So blond - so sexy - Dixie Browning - E-Book

So blond - so sexy E-Book

Dixie Browning

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Beschreibung

Noch nie hat Jake Spencer auf eine Frau so heftig reagiert wie auf die süße Blondine, die ihm in New Hope auffällt. Wie ferngesteuert folgt er ihr auf ihrem Bummel durch die Stadt. Als sie entsetzt feststellt, dass gerade ihre Wohnung abgebrannt ist, kommt das Jake äußerst gelegen. Er bietet ihr sofort an, auf seiner Ranch zu leben, bis sie eine neue Unterkunft gefunden hat. Natürlich hat Priss längst gemerkt, dass dieser attraktive Mann sie nicht aus den Augen lässt, und sie sagt spontan zu. Jakes heißen Flirt erwidert sie stürmisch, doch nicht nur, weil sie Jake wahnsinnig erotisch findet: Priss träumt seit Monaten davon, ein Baby zu bekommen ...

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Seitenzahl: 200

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IMPRESSUM

So blond - so sexy erscheint in der HarperCollins Germany GmbH

Redaktion und Verlag: Postfach 301161, 20304 Hamburg Telefon: +49(0) 40/6 36 64 20-0 Fax: +49(0) 711/72 52-399 E-Mail: [email protected]
Geschäftsführung:Ralf MarkmeierLeitung:Miran Bilic (v. i. S. d. P.)Produktion:Jennifer GalkaGrafik:Deborah Kuschel (Art Director), Birgit Tonn, Marina Grothues (Foto)

© 1996 by Harlequin Books S.A. Originaltitel: „The Baby Notion“ erschienen bei: Silhouette Books, Toronto Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.

© Deutsche Erstausgabe in der Reihe BACCARABand 1133 - 2001 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg Übersetzung: Carola Sczepanski

Umschlagsmotive: GettyImages_gpointstudio

Veröffentlicht im ePub Format in 05/2019 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.

E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck

ISBN 9783733746681

Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten. CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.

Weitere Roman-Reihen im CORA Verlag:BACCARA, BIANCA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, TIFFANY

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1. KAPITEL

Jake fühlte sich merkwürdig kahl, als er nach dem längst fälligen Haarschnitt wieder in der Hitze auf dem staubigen Bürgersteig stand. Er nahm einen Zettel aus der Hemdtasche, las, was darauf stand und hakte einen weiteren Punkt ab. Was war noch zu erledigen? Bei der Bank und beim Friseur war er gewesen. Blieben also noch die Eisenwarenhandlung, der Lebensmittelladen und …

„Hi, Jake.“

Er hob den Kopf und lächelte. „Hallo, Trilla Dean.“

„Gehst du Sonntagabend zumTanz?“

„Süße, du weißt doch, wie das mit mir und dem Tanzen ist. Jede Frau in New Hope, die einmal mit mir getanzt hat, hatte hinterher kaputte Füße.“

„So schlimm ist es doch nicht.“

„Es ist noch viel schlimmer, und das weißt du genauso gut wie ich.“

Sie lachte. „Ein Tanz mit mir gehört dir auf jeden Fall, falls du doch noch kommst.“

„Darauf komme ich gern zurück.“ Jake grinste und schüttelte den Kopf. Trilla Dean Moyers war etwa genauso alt wie er. Zwar hatte sie seit früher, wo sie auf der Ladefläche seines Pick-ups herumgeschmust hatten, etwa zwanzig Kilo zugenommen, aber in seinen Augen verlieh ihr wunderbares Lächeln ihr noch immer etwas Mädchenhaftes.

Jake nahm noch einen Einkaufszettel heraus, der zu Petes Liste gehörte, und versuchte die Schrift zu entziffern.

„Hallo, Jake.“

Und wieder blickte er hoch, dieses Mal zu einer abgekämpft wirkenden Rothaarigen mit zwei Kindern im Schlepptau. Es war Connie, und sie war offensichtlich schon wieder schwanger. „Hi, Connie. Wie geht’s Mick?“

„Ach, schon besser, aber das mit der Harley ist ihm ans Herz gegangen. Du weißt sicher schon, dass sie hin ist? Vergiss nicht, mal vorbei zu kommen.“

„Ich denk dran“, sagte Jake und meinte es auch so. Connie war mit ihm in eine Klasse gegangen, und sie hatten damals einen heftigen Flirt miteinander gehabt.

Jake wollte gerade beim Haushaltsgeschäft nachsehen, ob alles verladen war, als er ein rosa Cadillac-Cabrio auf den gegenüberliegenden Parkplatz gleiten sah. Er lehnte sich an die Hauswand und beobachtete, wie sich die Autotür öffnete und erst die Beine einer Frau sichtbar wurden und dann sie selbst.

Die Frau mit den blonden Locken. Er hatte gehofft, sie noch einmal zu sehen, bevor er zur Ranch zurück fuhr. Gerade beugte sie sich in den Wagen, um nach der Handtasche zu angeln. Jake hob den Hut an und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Sie schien nicht zu wissen, dass eine Frau mit ihrer Figur wirklich keine engen Jeans tragen sollte, und schon gar nicht zusammen mit hochhackigen pinkfarbenen Plastiksandalen.

Gut, dass es ihr noch niemand gesagt hatte.

Jake nahm die Schultern zurück und genoss die Sonnenstrahlen auf den schmerzenden Muskeln. Er kam nicht gern in die Stadt, und New Hope, Texas, gefiel ihm nicht. Aber die Fahrten hierher konnte er verschmerzen, wenn er dafür diesen Anblick genoss.

Die Blonde hatte ihre Locken hochgetürmt, und sie wollte offenbar in das Geschäft auf der anderen Straßenseite.

Er lehnte sich vor, steckte die Zettel ein und zog am Stetson, bis der Cowboyhut richtig saß. Dann bewegte er sich lässig über die Straße, wobei er den Blick fest auf den hübschen Po der Blonden gerichtet hielt.

Es kam vor, dass Jake vergaß, wie jemand hieß. Und wenn er das Gesicht einer Person beschreiben sollte, würde er sich wahrscheinlich gelegentlich irren. Aber eine so fantastische Figur vergaß er nicht. Außerdem hatte er die Frau schon einige Male gesehen, wenn er in der Stadt war, ohne je ihr Gesicht betrachtet zu haben.

Er erinnerte sich, wo er sie zum ersten Mal bemerkt hatte. Es war bei der Versteigerung des hässlichen Palastes des alten Barrington gewesen. Aus fünf Staaten waren die Leute angereist, um in der Hinterlassenschaft herumzustöbern.

Eigentlich wäre Jake lieber gestorben, als zu so einem solchen Spektakel zu gehen, aber der alte Mann hatte eine Stute hinterlassen, die Jake gern gekauft hätte.

Die blonde Frau hatte einfach nur da gestanden, die Arme vor der Brust verschränkt, mit vorgerecktem Kinn, als ob sie etwas Besseres wäre als die Leute, die an der Veranstaltung teilnahmen.

Das Pferd hatte er bekommen, aber die Frau war schon weg gewesen, nachdem er den Papierkram erledigt hatte. Danach hatte er sie noch einige Male von weitem gesehen, meistens in diesem edlen Cadillac-Cabriolet. Er vermutete, dass es aus dem Besitz des alten H.T. Barrington stammte, der so etwas gesammelt haben sollte.

Jake schätzte es mehr, wenn sie lief, statt im Auto zu sitzen. Sie hatte einen Gang, bei dem ohne Zweifel jeder Seismograph westlich des Mississippis Alarm schlagen musste.

Die Frauen, mit denen Jake bisher zu tun gehabt hatte, waren wild und ein bisschen verrucht gewesen. Er mochte das; und ganz bestimmt wollte er keine für immer. Er fragte sich, ob sie zu der Art von Frauen gehörte, die er bevorzugte. Was sollte er aus der Frisur, dem Make-up, den engen Jeans und der Unmenge klimpernden Silberschmucks schließen?

Seine Beziehungen zu Frauen konnten zwischen zwanzig Minuten und einem Jahr dauern. Selbst seine Ehe hatte nicht lange gehalten.

Die Frau sprach gerade mit der Geschäftsinhaberin, als Jake den Laden betrat. Über der Tür hatte Baby Boutique gestanden. Die Regale waren voll von pastellfarbenen Babysachen, und Jake fühlte sich absolut fehl am Platz.

Die beiden Frauen waren in ihr Gespräch vertieft.

„… letztes Jahr, oder im Jahr davor, als du das ganze Geld über Shacktown verteilt hast?“, hörte Jake Faith fragen. Er überlegte, wie er unauffällig zum Ladentisch hinüberschlendern und sich ins Gespräch einschalten konnte. Er brauchte einen Anlass.

„Woher weißt du das? Es sollte doch geheim bleiben!“, rief die Blonde.

„Hör mal, das wusste ganz Shacktown, noch bevor die Bank geschlossen hatte. Du sollst den alten Joe Sakett mit einem Umschlag voller Geld für jeden Briefkasten losgeschickt haben.“

„Um Himmels willen, Faith, so voll waren sie nicht. Das war in dem Jahr, in dem ich siebenundzwanzig wurde, und ich konnte doch schlecht jeder Familie nur siebenundzwanzig Dollar überreichen. Da gebe ich schon für Pediküre mehr aus.“

Das muss schon ein ordentliches Hufesäubern sein, dachte Jake.

„Und was hast du gemacht? Siebenzwanzig Dollar und fünfzig Cents ausgeteilt? „

Die Blonde zuckte mit den Schultern. Tolle Schultern. Komisch, vorher waren sie Jake nicht aufgefallen.

„Ich habe eine Null angehängt. Können wir jetzt bitte das Thema wechseln, damit …“

„O nein, Priss, das darf doch nicht wahr sein! Zweihundertsiebzig Dollar in jeden einzelnen Briefkasten in Shacktown? Darf man überhaupt einfach so etwas in anderer Leute Briefkasten werfen?“

„Keine Ahnung. Auf jeden Fall hat sich niemand beschwert.“

Priss hieß sie also. Eigentlich sah sie mehr nach einer Dolly oder einer Wyonna aus.

„Aber ich wollte dir doch erzählen, Faith … Da fällt mir ein, dass ich ein Dutzend Teddys und ein paar Mobiles brauche. Es geht um meine Geburtstagsfeier. Keine Sorge – nichts von diesen Dingen soll in irgendwelche Briefkästen, sieh mich also nicht so vorwurfsvoll an!“

Teddybären im Dutzend?

Sie feierte also Geburtstag. Jake hatte so eine Idee, wie sie das mit ihm zusammen hätte tun können, und Teddys würden dabei keine Rolle spielen.

„Obwohl sie mir die Mobiles vielleicht verbieten werden“, fuhr sie fort. „Im Krankenhaus hängt schon so viel Spielzeug über den Kinderbetten.“

Jake wunderte sich. Hatte sie „Krankenhaus“ gesagt?

Faith stemmte die Hände auf die Hüften. Sie trug ein kurzes, locker fallendes Kleid, und Jake brauchte etwas Zeit, bevor ihm klar wurde, dass Faith nicht nur eine ziemlich nette, sondern auch eine ziemlich schwangere junge Frau war. „Priss, dein Vater hat den gesamten Westflügel gestiftet. Wenn sie jemand dazu überreden kann, dann du.“

Er räusperte sich, um auf sich aufmerksam zu machen, und fühlte sich doch wie ein Idiot. Noch bevor er auf dem Absatz kehrtmachen konnte, hatte ihn Faith Harper erblickt, ein professionelles Lächeln aufgesetzt und war zu ihm herübergekommen. Er griff sich ein Buch, streckte die Arme vor und tat so, als ob er lesen würde.

„Kann ich Ihnen helfen, Mr. Spencer?“

„Meinen Sie mich? Nein, nein, ich sehe mich nur um. Einer meiner Angestellten bekommt ein Kind, ich meine seine Frau, und …“ Er zuckte mit den Achseln und steuerte rückwärts auf die Tür zu.

Faith Harper ging zum Ladentisch nach hinten zurück und meinte noch über die Schulter: „Sagen Sie Bescheid, wenn Sie sich entschieden haben.“

Jake war mittlerweile rot angelaufen. Auf halbem Weg zur Tür hörte er, wie die schöne Blonde flüsterte: „Um alles in der Welt, wer ist das?“

„Da weißt du nicht? Ich dachte, dass so ungefähr jede Frau in Collins County Jake Spencer schon einmal kennengelernt hätte.“

Auch Jake war überrascht. Es hatte eine Zeit gegeben, in der er regelrecht berüchtigt gewesen war. So lange war es noch gar nicht her, dass er bei seiner Mutter in Shacktown gewohnt, herumgejobbt, Billard um Geld gespielt und es mit dem Schulbesuch nicht so genau genommen hatte. Er war ein paar Klassen höher als Faith und die Blonde gewesen, aber das hatte eigentlich nichts zu bedeuten. Alle hatten die Geschichten über den Jungen gehört, mit dem jedes Mädchen zusammen sein wollte und der der Schrecken aller Eltern war. Als er nach dem Tod seiner Mutter aus die Stadt verlassen hatte, um beim Rodeo mitzumachen, hatten alle Eltern aufgeatmet. Am Ende hatte er sogar geheiratet, allerdings hatte seine Frau ihm jeden Cent, den er besaß, abgenommen und ihn verlassen, als er mit beiden Beinen im Gips in einem Krankenhaus in Tulsa gelegen hatte. Obwohl sie davon wohl nichts gewusst hatte, oder doch?

Kurz vor der Tür machte Jake den Fehler, einen letzten Blick auf die Blondine zu werfen. Sie nahm gerade ein paar Stofftiere vom Regal, und die Art, wie sie sich bewegte, ließ seinen Atem stocken.

Sie trug ein hochgeschlossenes, pinkfarbenes Top, das die Brüste betonte und am Körper wunderbar eng anlag, bis hinab zum Gürtel. Warum ging er nicht einfach hin und fragte sie, ob sie mit ihm ausginge? Vielleicht würde sie es tun.

Selbst eine Spezialanfertigung für ihn hätte nicht besser sein können: Sie sah etwas wild aus, leicht verrucht und so verlockend, dass er sich kaum zurückhalten konnte.

In diesem Moment schwor sich Jake, dass er es in diesem Sommer schaffen würde, ihr die engen Jeans auszuziehen und sie ins Bett zu bekommen. Außerdem würde er dafür sorgen, dass auch für sie jede Minute ein Genuss wäre. Aber ganz bestimmt wollte er sie nicht heiraten oder eine feste Bindung eingehen. Niemals!

„Jedenfalls ist es so“, sagte sie mit diesem vornehmen texanischen Tonfall, der ihn sonst sofort vertrieben hätte, „dass ich mir dieses Jahr zum Geburtstag schenken will, ein Kind zu bekommen.“

Ein Kind! Sie redete einfach so in der Öffentlichkeit davon, ein Kind zu bekommen! Als ob er gar nicht da wäre, dachte Jake.

Faith wollte etwas sagen, aber Priss kam ihr gerade noch zuvor. „Ich weiß schon, was du sagen willst. Natürlich ist es erst in neun Monaten so weit, aber sieh doch, Faith, dein Baby soll im November geboren werden, und wenn ich mich beeile, kommt meins im April darauf. Unsere Kinder könnten zusammen aufwachsen. Wäre das nicht toll?“

„Priss, hast du … Wer …“

„Keiner, und nein, noch nicht, und ich dachte dabei an die Samenbank.“

Die Hand auf dem Türknauf, drehte sich Jake um und erstarrte. Was für eine Bank?

„Priscilla Joan, das ist nicht dein Ernst!“

Der Nachname war also Jones? Priscilla Jones. Das passte ganz gut dazu, wie sie sprach.

„Warum um alles in der Welt solltest du da hingehen?“, wollte Faith wissen.

Dieselbe Frage stellte sich Jake auch. Er wusste von der Samenbank in New Hope. Als er vor fünf Jahren zum ersten Mal davon gehört hatte und vor allen davon, wer sie der Stadt zum Nutzen folgender Generationen gespendet hatte, war er auf eine Sauftour gegangen, die fast eine Woche gedauert hatte.

„… ganz allein in dem großen alten Apartment draußen in Willow Creek“, hörte er die Blonde sagen. „Also habe ich mir gedacht: Warum nicht? Alle in der Stadt scheinen schwanger zu sein. Wirklich, so viele Umstandskleider habe ich hier noch nie gesehen. Und ich nicht? Warum kann ich nicht auch ein Kind haben, wenn ich eins haben will?“

Faith nahm Priscilla Jones am Arm und führte sie mit mehr Kraft, als ihr Jake zugetraut hätte, zu einem weißen Korbsofa. „Setz dich! Und jetzt hör mir zu, Prissy. Komm bloß nicht auf den Gedanken, etwas Dummes zu tun, nur weil Eddie auf und davon ist und Grace Hudgins geheiratet hat.“

Priscilla zuckte mit den Schultern… „Ach, der. So gern habe ich ihn sowieso nicht gehabt.“

Faith sah nicht so überzeugt aus, schien aber mit Priscilla zu fühlen. Wer auch immer dieser Eddie war, er war ganz klar weg vom Fenster.

Wie zufällig drehte sich Jake ein wenig und schien jetzt Babydeckchen in einem Regal zu betrachten. Tatsächlich hatte er nun die Blonde voll im Blick. Du Volltrottel, dachte er, stell dich der Lady vor und lade sie ein!

Er benahm sich mehr wie ein fünfzehnjähriger Schüler im Hormonrausch als wie ein fünfunddreißgjähriger Pferdehändler, der schon genug erlebt hatte.

„Dummerweise habe ich heute Morgen ein paar Informationsbroschüren geholt und dabei ganz vergessen, dass Miss Agnes donnerstags dort ist. Die Frau sieht mit ihren rosa Locken und ihrem Spitzenkragen immer so lieb aus, aber weißt du, was sie zu mir gesagt hat? Dass ich als Mutter ungeeignet bin. Also ehrlich!“

Von Fortpflanzung verstand Jake etwas. Mit diesen Hüften war die Lady auf jeden Fall geeignet, aber den Job mit einer Spritze zu erledigen, war gegen die Natur.

Nicht dass ihn jemand nach seiner Meinung gefragt hätte. Jake verlagerte das Gewicht.

„Priss, das muss ein Missverständnis sein. Agnes meint es gut, sie ist nur …“

„O nein! Ich habe kein Problem mit den Ohren. Sie hat wortwörtlich erklärt, dass ich mir besser bei einem exklusiven Spielzeugladen eine dieser großen Puppen bestellen sollte, weil ich die einfach wegwerfen könnte, wenn ich keine Lust mehr auf sie hätte. Einfach unerhört!“

Faith blickte zu Jake herüber, dessen vom Wetter gebräuntes Gesicht dunkler wurde, als er vorgab, an einem winzigen Quiltdeckchen mit aufgesteppten Schmetterlingen interessiert zu sein. Nicht einmal ein Feuer hätte Jake jetzt noch hier weggebracht.

Die Frauen redeten weiter, als hätte es keine Unterbrechung gegeben. „Priss, du kennst Miss Agnes. In einem Punkt hat sie leider recht.“ Faith wurde verhaltener. „Ein Kind zu bekommen, ohne dass ein Ehemann da ist, ist wirklich nichts zum Lachen. Ich sollte es wissen.“

Plötzlich war die Stimmung eine andere.

„Das weiß ich doch“, meinte Priss, und jetzt hörte sich ihr Akzent, der ihm vorher so auf die Nerven gegangen war, viel natürlicher an. „Du warst wohl nicht bei der Samenbank, nach allem, was ich so gehört habe.“

Faith hatte schwer zu schlucken. Die Lady war so taktvoll wie ein Kaktus, stellte Jake amüsiert fest, während sich Priss weiter abmühte. „Aber wenn du mal mit jemandem darüber sprechen willst, wer der Vater ist, weißt du ja, dass ich nichts weitererzähle.“ Jake verdrehte die Augen. „Und wenn es so weit ist und du jemanden fürs Geschäft brauchst, kannst du dich auf mich verlassen.“

„Danke, ich werde das nicht vergessen. Beth geht dann schon zur Schule und kann mir nicht mehr helfen.“

Jake fühlte sich unbehaglich. Schließlich wollte er ja keine Privatgespräche belauschen, sondern bloß jemanden ansprechen. Er hätte wirklich gehen sollen, konnte sich aber einfach nicht abwenden.

„Und Miss Agnes hat recht, Priss. Versteh mich nicht falsch, aber ein Kurs in Landschaftsgärtnerei ist eine Sache – dafür hast du genug im Kopf –, doch ein Kind ist wieder etwas ganz anderes.“

„Aber Faith, ich dachte, wenigstens du würdest mich verstehen.“

„Das tue ich ja auch, Priss, aber …“

„Tust du nicht! Du bist genau wie all die anderen in dieser spießigen Stadt! Du glaubst, dass ich gar nichts richtig machen kann! Und das nur, weil Daddy …“

Sie stand auf und Jake sah zum ersten Mal wirklich ihr Gesicht. Es war wunderschön. Und gerötet war es auch. Im gleichen Augenblick quollen Tränen unter den dicken, schwarzen Wimpern hervor und rannen über die weichen Wangen voller Sommersprossen.

Jake hätte ihr jetzt am liebsten angeboten, sie in die Arme zu nehmen, sie zu küssen und sie auf jede nur denkbare Weise zu trösten. Er schämte sich, weil er einem wirklich privaten Gespräch zugehört hatte, um an eine Frau heranzukommen. War er so tief gesunken? Andererseits hatte er noch nie von sich behauptet, ein Gentleman zu sein.

Trotzdem wollte er jetzt schnell aus dem Geschäft, um weder sich selbst noch die beiden Frauen in eine peinliche Lage zu bringen. Und so merkte er nicht, wie nah die Blonde schon war, als er sie mit einer überhasteten Bewegung dazu brachte, über seinen Fuß zu stolpern.

Geschickt fing er ihren Fall ab. Dabei rutschte ihm der Hut nach hinten, und ihre und seine Knie berührten sich. Er konnte einfach nicht anders. Gleich neben einem Regal mit wolligen weißen Eisbären zog er sie an sich, so dass er plötzlich sehr tief in die wohl schimmernsten whiskeybraunen Augen blickte, die er je bei einer Frau gesehen hatte.

„Ich bitte um Entschuldigung, … Miss Priss.“ Verflixt, als hätte man ihn dabei ertappt, wie er durchs Fenster spionierte. Was er roch, erinnerte ihn an Wildblumen, war aber noch viel süßer und führte dazu, dass er Priss unwillkürlich noch fester in die Arme nahm und sie mit jeder Kurve an sich drückte, so gut es am Tage und in der Öffentlichkeit eben ging.

Faith kam gelaufen, besorgt und atemlos. „Alles in Ordnung, Priss?“

„Wie?“

„Das ist … Oder kennt Ihr euch schon? Priss? Jake?“

Jakes graue Augen funkelten belustigt. „Man könnte vielleicht sagen, dass wir das ein oder andere Mal ineinander hineingelaufen sind.“

Priscilla Jones, die draußen in Willow Creek lebte und einen Kurs in Landschaftsgärtnerei gemacht hatte, zwinkerte verlegen, als Jake sich ihr wieder zuwandte. Irritiert sah er, wie sich ihr Mascara auflöste und die samtene Wange herunterlief.

„Da ist Mascara an den Hutrand gekommen“, sagte sie. „Es tut mir leid. Hoffentlich war der Hut nicht teuer. Wenn Sie mir Ihre Größe geben wollen, kaufe ich Ihnen einen neuen.“

Dieser Stetson war Jakes Lieblingshut, gekauft nach seinem ersten großen Handel. Er hatte ihn hundertfünfzig Dollar gekostet und einige Jahre, bis er so eingetragen war wie jetzt. „Was, dieses alte Teil?“, hörte er sich sagen. „Unsinn, den trage ich sonst nur im Stall beim Ausmisten.“

Sie atmete tief durch, und Jake trat einen Schritt zurück, damit sie nicht merkte, welche Wirkung sie auf ihn hatte. Er gestand es sich nicht gern ein, aber es war einfach peinlich für einen Mann in seinem Alter, dass er sich nicht besser beherrschen konnte.

Während die Freundin beide mit erwachender Neugier betrachtete, blinzelte Priss so lange, bis sie die Mascara nicht mehr störte. „Wenn Sie meinen …“ Sie wischte sich mit dem Arm voller klirrender Reifen übers Gesicht und verschmierte das Make-up noch mehr, griff dann mit zwei pinkmetallic lackierten Fingernägeln nach dem Hut und rieb den Fleck noch tiefer in den Biberfilz.

„Ich habe gehört, Ginger Ale soll gut dagegen sein. Oder war es Alka Seltzer?“

Jake bemühte sich nur kurz, zu verstehen, worauf Priss hinauswollte, weil er selbst krampfhaft nach etwas suchte, was er sagen konnte, um sie zu beeindrucken. Inzwischen begleitete er sie zu ihrem Cadillac, tippte mit dem Finger an die Hutkrempe und öffnete die Tür für sie.

Sie lächelte. Sie hatte dieses Lächeln, das eine Lok entgleisen lassen konnte, trotz eines kleinen Lippenstiftflecks am linken Schneidezahn.

Eine Kundin näherte sich dem Geschäft, und Faith, die abwartend in der Tür stehen geblieben war, warf noch einen nachdenklichen Blick über die Schulter und ging hinein. Jake suchte nach einer Möglichkeit, den Moment noch mehr auszukosten, bevor ihm einfiel, dass es vielleicht so ganz gut war. Priss war offensichtlich nach Kindern und Familie zu Mute, während Jake seine Freiheit mehr als alles andere schätzte. Ein Mann, der seine Lektion gelernt hatte, hielt sich am besten von Frauen fern, die sich Kinder wünschten.

Mit Bedauern sah er ihr dabei zu, wie sie ihren hübschen Po auf den sonnengewärmten Ledersitz gleiten ließ. Sie verzog leicht das Gesicht, schenkte ihm noch ein Lächeln und winkte ihm mit einem Finger zu. Er zählte drei Ringe, aber keinen am Ringfinger der linken Hand. Dann gab sie Gas.

Jetzt, mit fünfunddreißig Jahren, kannte Jake Spencer seine Schwächen und Stärken ziemlich gut, war desillusioniert und strebte nicht mehr nach Höherem. Immerhin hatte er sich als ehrlicher Pferdehändler einen Namen gemacht, besaß eigenen Grund und Boden im Süden von New Hope und hatte eine starke Allergie gegen Leute aus der besseren Kreisen.

Er hat ein Nah- und ein Fernziel. Das kurzfristige Projekt war die Blonde mit der Hochfrisur, und da sah es gar nicht schlecht aus. Sie würde jetzt mit ihm sprechen.

Und längerfristig? Nun, das hatte er im Griff. Mit vierzig, also in dem Alter, in dem er von seinem Vater gezeugt worden war, würde er ein reicherer, gemeinerer und härterer Mann sein, als es sein alter Herr je gewesen war.

Und bis jetzt war er in allen drei Punkten im Zeitplan.

Es war derselbe Mann gewesen, den sie schon ein paar Mal in der Stadt gesehen hatte. Allerdings hatte Priss vorher nie mit ihm gesprochen. Einen solchen Mann konnte keine Frau übersehen. Groß, lässig, mit Schultern breit wie ein Türrahmen und einem sinnlichen Gang, der die Fantasie einer jeden Frau inspirierte. Schon bevor sie ihm vorgestellt worden war, hatte sie jedes Mal dieses besondere Kribbeln gefühlt, wenn sie ihn gesehen hatte.

Er war ein Cowboy. Ihr Vater würde sich im Grab umdrehen, wenn er wüsste, dass sie über diesen Mann intensiver nachdachte.

Aber sie hatte heute etwas erkannt. Ihr war jetzt klar, warum sie sich nie richtig über Eddie Turner aufgeregt hatte, auch wenn sie einige Monate lang zusammen gewesen waren, und sie ihm erlaubt hatte, sie zu küssen und die Knöpfe ihrer Bluse aufzumachen.

An diesem Geburtstag war nichts Gutes gewesen, bis sie über Jake Spencers Füße gestolpert war. Sie dachte eher amüsiert darüber nach, dass dieses Mal niemand davon reden konnte, dass sie sich Freunde kaufen wollte, im Gegensatz zum Jahr davor, in dem sie für die ganze Stadt ein Barbecue im Park organisiert hatte. Außer Faith und ihrer Mutter war niemand gekommen, bis Sue Ellen mit ein paar Typen aus ihrem Diner dazugestoßen war. Das war richtig nett, denn schließlich wollte Sue ihre Speisen ja auch verkaufen.

Es hatte damit geendet, dass Priss die Torten und das Grillfleisch der freiwilligen Feuerwehr gestiftet hatte. Leider hatte das Fleisch zu lange in der heißen Sonne auf dem Grill gelegen. Fünf Feuerwehrmännern war ernsthaft schlecht geworden, sie hatten sich in ärztliche Behandlung begeben müssen. Zu allem Überfluss war die ganze Geschichte in die Zeitung gekommen, mit einem Bild von ihr.

Priss hatte sich zwei Wochen lang nicht in der Stadt sehen lassen.