So wüst und schön sah ich noch keinen Tag - Elizabeth LaBan - E-Book

So wüst und schön sah ich noch keinen Tag E-Book

Elizabeth LaBan

4,3

Beschreibung

Im renommierten Irving-College ist es Tradition, seinem Zimmer-Nachfolger eine Überraschung zu hinterlassen. Duncan findet besprochene CDs seines Vorgängers Tim, die eine traurige Liebesgeschichte offenbaren. Tim, der als Albino meist zum Opfer von Anfeindungen und Mobbing wird, verliebt sich darin in die begehrenswerte Vanessa. Mit ihr fühlt er sich das erste Mal nicht als Außenseiter. Trotzdem fehlt ihm der Mut, ihr seine Gefühle zu gestehen. Ein Mangel an Selbstbewusstsein, der zum tragischen Unglück führt. Für Duncan ist Tims Geschichte aber der Anstoß, endlich den entscheidenden Schritt in Richtung Liebe zu tun. Ein mitreißendes Debüt über das Erwachsenwerden, verbotene Liebe und Verlust.

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Über das Buch

Tim Macbeth ist neu am renommierten Irving-Internat, wo Tradition und Gemeinschaft gepflegt werden. Er selbst kann sich allerdings kaum vorstellen, dort Freunde fürs Leben zu finden. Meist wird er nur angestarrt oder gemobbt – er ist Albino. Sein Ziel für das Abschlussjahr ist es deshalb, nicht aufzufallen. Bis er ausgerechnet die begehrenswerte Vanessa näher kennenlernt. Mit ihr führt er lange Gespräche, riskiert Schulverweise und fühlt sich das erste Mal nicht als Außenseiter. Tims Leben könnte sich grund-legend ändern, wenn er nur den Mut hätte, offen über seine Gefühle zu sprechen. Dass er es nicht tut, führt zu einem tragischen Unglück und verändert das Leben aller Beteiligten …

Hanser E-Book

Elizabeth LaBan

SO WÜST UND SCHÖNSAH ICH NOCH KEINEN TAG

Aus dem Englischenvon Birgitt Kollmann

Carl Hanser Verlag

Die Originalausgabe erschien 2013 unter dem TitelThe Tragedy Paperbei Alfred A. Knopf, New York. Published by arrangement with Random House Children’s Books, a division of Random House LLC.

ISBN 978-3-446-25193-9

© Elizabeth LaBan 2013

Alle Rechte der deutschen Ausgabe:

© Carl Hanser Verlag München 2016

Satz im Verlag, Stefanie Staat

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Datenkonvertierung E-Book: le-tex publishing services GmbH, Leipzig

Für Alice und Arthur

1  DUNCAN

Tritt ein, um Freundschaft zu schenken und zu finden

Als Duncan unter dem steinernen Torbogen hindurchging, der zu den Zimmern der ältesten Schüler führte, beschäftigten ihn zwei Dinge: welcher »Schatz« wohl für ihn hinterlegt worden war und sein Aufsatz zum Thema Tragödie. Das heißt, eigentlich war da noch etwas, was ihn beunruhigte – die Frage, welches Zimmer er bekommen würde.

Wenn die Sache mit dem Aufsatz nicht wäre, versuchte er sich einzureden, wäre sein Glück fast vollkommen. Fast. Doch der Gedanke an diesen Aufsatz – die traditionelle Jahresarbeit der Abgänger der Irving School – raubte ihm mindestens dreißig Prozent seines Glücksgefühls, was gerade an einem so wichtigen Tag ein Jammer war. Er wusste, er würde einen Großteil der kommenden neun Monate mit dem Versuch verbringen, den Begriff der Tragödie in der Literatur zu definieren, etwa unter dem Aspekt: Was macht Shakespeares König Lear zur Tragödie? Aber wen interessierte das schon? Was eine Tragödie war, das wusste er auch so – wenn etwas Schlimmes passierte. Und schlimme Dinge passierten andauernd. Doch der Englischlehrer des Abschlussjahrgangs, Mr. Simon, der zufällig in diesem Jahr auch noch der Betreuer seines Wohnbereichs war, liebte das Thema. Sehr sogar, und er liebte es, mit Wörtern wie Tragweite oder Hybris um sich zu werfen. Duncan hatte viel lieber mit Zahlen als mit Wörtern zu tun, und immerhin hatte er von einzelnen Irving-Absolventen gehört, die ohne allzu großen Einsatz klargekommen waren. Vielleicht reichte es ja, wenn er ein C für seinen Aufsatz bekam. Jedenfalls würde er sich davon nicht sein letztes Schuljahr verderben lassen. Nicht nach seinen Fehlern vom letzten Jahr.

Andererseits würde der Aufsatz ihn vielleicht ablenken, und das wäre auf jeden Fall besser, als ständig über die Vergangenheit zu grübeln.

Duncan zwang sich, zügig unter dem Torbogen hindurchzugehen, aber der Drang, stehen zu bleiben und die in den Stein gemeißelten Worte zu lesen, war groß. Dabei ging er seit drei Jahren auf diese Schule und wusste genau, was da stand. Es würde ziemlich albern aussehen, wenn er auf einmal stehen blieb und las, was dort stand. Also sagte er sich den Gruß unhörbar selbst vor: »Tritt ein, um Freundschaft zu schenken und zu finden.« So viele Male war er unter dieser Aufforderung hergegangen; jeder Weg zur Mensa oder ins Büro des Schulleiters führte ihn hier vorbei. Bisher hatte er nicht groß darauf geachtet, doch dieses Mal hoffte er, dass tatsächlich etwas daran war und er hier wahre Freunde hatte – was immer das genau bedeutete. Nach allem, was er durchgemacht hatte, brauchte er ihre Unterstützung mehr denn je.

Die Schüler des letzten Jahrgangs lebten in einem Haus direkt an dem schönen Innenhof, um den die wichtigsten Gebäude der Schule angeordnet waren. Duncan hatte drei Jahre lang ein gemeinsames Zimmer mit Tad bewohnt, doch in diesem Trakt hatte man die üblichen, größeren Räume geteilt, damit jeder Senior ein eigenes Zimmer hatte. Zum allerersten Mal, seit er hier zur Schule ging, würde er nicht mit einem anderen Jungen zusammenwohnen. Natürlich waren die Zimmer winzig, aber Duncan hätte mit Freuden eine Besenkammer bezogen, nur um allein und noch dazu direkt am Innenhof zu sein.

Er betrat sein Gebäude und nahm die vertrauten Gerüche wahr – den Essensgeruch, der aus der Mensa drang, aber auch das, was auf ihn wie der Geruch von Papier, Tinte und grübelnden Gehirnen wirkte. Auf dem Weg zur Treppe stockte er kurz, denn er wusste, gleich würde er die – gute oder schlechte – Antwort auf die Frage erhalten, über die er den ganzen Sommer voller Hoffnung nachgedacht hatte: welches Zimmer er bekommen würde. Er wusste genau, was ihn am glücklichsten machen würde: ein Zimmer mit Blick auf den Innenhof, in der Mitte des Flurs und im allerbesten Fall gleich neben Tad.

Er spürte eine Hand auf der Schulter und fuhr erschrocken herum.

»Na los, Mann, worauf wartest du noch?«, fragte Tad mit einem breiten Grinsen im Gesicht.

Duncan beugte sich vor, um ihm die Hand zu schütteln, doch Tad zog seine im letzten Moment zurück und startete einen Wettlauf die Treppe hinauf, immer zwei Stufen auf einmal nehmend. Duncan rannte schon los, doch dann blieb er noch einmal stehen. Es war so weit, und fast wollte er es lieber nicht wissen. Die Einzigen, die erfuhren, welcher neue Senior welches Zimmer beziehen würde, waren die letztjährigen Seniors, und die wurden buchstäblich darauf eingeschworen, nichts zu verraten – sie leisteten einen Eid, und wer ihn brach, bekam einen Punktabzug in der Gesamtnote, und auch die Colleges wurden darüber informiert. Am letzten Schultag hinterließ jeder nicht nur den Namen seines Zimmernachfolgers an der Tür, sondern auch einen »Schatz«, den der Schüler zu Beginn des neuen Schuljahres in seinem Zimmer finden sollte. Danach wurde der Zugang zu den Räumen versiegelt bis zum kommenden August. Schon so mancher neue Senior hatte versucht, sich hinaufzuschleichen, manche hatten sogar versucht, die Putzkolonne zu bestechen, die eine Woche vor Ankunft der Schüler Staub und Mief aus den Räumen vertrieb. Soweit Duncan wusste, hatte noch nie jemand Erfolg gehabt.

Und der Schatz, der ihn erwartete, konnte alles Mögliche sein.

»He, Dunc«, brüllte Tad von oben, »wenn du jetzt nicht kommst, klaue ich deinen Schatz!«

Duncan hätte gern gefragt, welches sein Zimmer sei, doch er brachte die Worte einfach nicht hervor. Was war bloß los mit ihm? So weltbewegend war es nun auch wieder nicht. In welchem Zimmer er von jetzt an wohnen würde oder was sein Vorgänger für ihn hinterlassen hatte – welchen Unterschied machte das schon für sein Leben? Doch es wäre schon toll, wenn er beim Abendessen eine richtig gute Geschichte zu erzählen hätte. Wenigstens käme damit die Unterhaltung von dem gefürchteten Thema weg, über das vermutlich alle reden wollten.

Das Spektrum der Schätze der vergangenen Jahre reichte von einer fast drei Monate alten verschimmelten Pizza bis zu einem Scheck über 500 Dollar. Gerüchteweise hieß es, irgendwelche Glückspilze hätten Eintrittskarten für ein Spiel der Yankees bekommen, eine Aktie eines großen Konzerns oder einen Gutschein für ein Essen in einem der angesagtesten Restaurants im Westchester County. Und einmal, so erzählte man sich, sollte sogar mal jemand einen Bulldoggenwelpen bekommen haben. (Die Bulldogge war das Maskottchen der Schule.) Anscheinend wollte die Schulverwaltung zunächst einen neuen Besitzer für den Hund finden, doch am Ende durfte er bleiben und bekam den Namen Irving. Angeblich gab es ein Foto von ihm in der Bibliothek, doch wann immer Duncan eine Lehrkraft fragte, ob an der Sache etwas dran sei, bekam er keine Antwort. Doch daneben gab es auch viele Geschichten über richtig lahme Schätze: Tüten mit M&Ms oder wahllos herausgegriffene Bücher.

Langsam ging Duncan die Treppe hinauf. Mitschüler klopften ihm im Vorbeirennen auf die Schulter. Dieser Treppenaufgang wurde sowohl von den Mädchen als auch von den Jungen benutzt, doch oben bogen die Mädchen dann in ihren eigenen langen Flur ab. Die Zimmer dort gingen auf das waldige Gelände hinter der Schule hinaus. Duncan hörte ein Mädchen laut quieken, in ihrem Zimmer sei ein Kaninchen! Konnte das wahr sein? Dann musste jemand es tatsächlich an der Putzkolonne vorbeigeschafft haben, um es im letzten Moment hereinzuschmuggeln, so wie auch den mysteriösen Bulldoggenwelpen. Duncan hoffte bloß, dass er kein Tier bekam. Das wäre wirklich das Allerletzte!

Fast war er oben. Wenn er jetzt aufschaute, könnte er schon sehen, welche Türen noch geschlossen waren. Dann könnte er schon mal anfangen zu raten, welches seine wäre. Doch der Flur war lang, und in diesem Teil standen die meisten Türen schon offen, was bedeutete, dass die neuen Bewohner ihre Zimmer bereits gefunden hatten. Am anderen Ende des Flurs waren noch einige geschlossen – an manchen klebten große Bögen Tonpapier, an anderen aus farbigem Papier ausgeschnittene Buchstaben, die den Namen des neuen Bewohners ergaben. Seinen eigenen Namen konnte er auf den ersten Blick nicht erkennen. Als er schon den halben Flur hinter sich gebracht hatte, verließ ihn langsam der Mut. Gerade da stürmte Tad aus einer Tür.

»Ich hab Hopkins’ altes Zimmer gekriegt«, sagte er. »Und stell dir vor, was er mir dagelassen hat.«

»Na?«, fragte Duncan, aber im Grunde war es ihm egal. Er wollte nur aus dieser trüben Stimmung heraus. Tad benahm sich völlig normal, vielleicht dachte wirklich niemand mehr an das, was im letzten Schuljahr passiert war. Welches Zimmer er hatte und welchen Schatz er da vorfand – nach ein, zwei Tagen wäre das alles kein Thema mehr. Nur über die ganz besonderen Schätze wurde länger geredet. Und was sein Zimmer anging, würde er sich an alles gewöhnen. Im Grunde gab es nur ein einziges, das niemand wollte. »Komm rein«, sagte Tad und riss Duncan damit aus seinen Gedanken.

Widerstrebend trat Duncan ein und sah sich um. Der Raum war gar nicht so klein, wie er erwartet hatte. Eigentlich sogar recht geräumig. Ein schmales Bett, ein winziger Schreibtisch (dabei arbeitete sowieso nie jemand in seinem Zimmer, alle gingen in den Freiarbeitsraum) und ein Schrank, den Tad jetzt mit großer Geste aufzog. Ganz hinten in einem der Fächer stand eine Flasche mit einer großen goldenen Schleife. Sah nach Alkohol aus. Tad holte sie hervor.

»Bourbon«, sagte er stolz. »Sogar ein richtig guter. Spezialabfüllung steht drauf. Zwanzig Jahre alt!«

»Wow«, sagte Duncan.

»Willst du einen Schluck?«

»Jetzt nicht. Erst mal will ich mein Zimmer finden.« Dann schob er schnell hinterher: »Vielleicht später.«

»Wie, du warst immer noch nicht in deinem Zimmer?«, fragte Tad ungläubig. »Dann mal los, Mann!«

Duncan trat wieder auf den Flur. Überall waren jetzt Schüler unterwegs, liefen von Zimmer zu Zimmer, warfen einander Bälle zu, ließen laute Musik laufen. Morgen schon würde es hier ganz still sein, doch heute war so gut wie alles erlaubt, bis auf den Bourbon vermutlich. Dieses Mal ging er gleich bis ans Ende des Flurs durch. Er wusste jetzt, was ihm die ganze Zeit auf der Seele gelegen hatte: Er hatte so ein Gefühl gehabt, als würde er das Eckzimmer bekommen, das keiner wollte. Und genauso war es. Auf einem Stück liniertem Papier stand in krakeliger Schrift sein Name. Er öffnete die Tür und wusste sofort wieder, wieso niemand hier wohnen wollte – in das Zimmer gelangte kaum Licht. Es hatte ein sehr kleines rundes Fenster, das nur cool aussah, wenn man vom Hof aus hochschaute. Außerdem war das Zimmer viel kleiner als Tads. Duncan ließ sich auf das noch unbezogene Bett fallen. In einer Ecke standen seine Sachen; sie waren vorausgeschickt und schon hochgebracht worden. Vor lauter Enttäuschung vergaß er fast, nach dem Schatz zu suchen, und als er ihn dann entdeckte, fühlte er sich noch schlechter, soweit das überhaupt möglich war. Auf dem kleinen Schreibtisch lag ein Stapel CDs. Na toll. Musik – das war ja fast noch blöder als die verschimmelte Pizza! Nicht mal originell. Und außerdem – wer hörte denn heute noch CDs? Duncan wusste, wer im letzten Semester hier gewohnt hatte: Tim, der Albino. Unfassbar, wie viel Pech er hatte.

Er langte zum Schreibtisch hinüber – das Zimmer war so klein, dass man so gut wie überall drankam, ohne aufzustehen oder sich zu recken. Die CDs waren ordentlich aufeinandergestapelt, zusammen mit einem gefalteten Blatt Papier. Er faltete es langsam auseinander. Der Brief war getippt, doch war er in derselben krakeligen Handschrift unterschrieben, in der Duncans Name an der Tür stand.

Lieber Duncan,

ich ahne, was du jetzt denkst. Klar, vermutlich geht dir gerade eine ganze Menge durch den Kopf, aber vor allem wohl eins: dass dieses Zimmer echt beschissen ist. Stimmt nicht! Nur in diesem Zimmer gibt es ein Geheimfach im Schrank, wo du alles verstecken kannst: Wenn du gleichmäßig gegen das dritte Bord drückst, bewegt es sich zur Seite. Außerdem kann man von außen kaum zu deinem Fenster hineinsehen, und es fällt auch praktisch kein Licht unter deiner Tür in den Flur durch. Du kannst also ohne großes Risiko länger Licht brennen lassen als alle anderen. Und: Mr. Simon wird dir manchmal Leckereien bringen, weil er wegen des Zimmers Mitleid mit dir hat.

Nach dieser langen Vorrede muss ich aber doch einräumen, dass für mich die Zeit in diesem Zimmer wirklich beschissen war. Wieso, das weißt du vermutlich, aber ich will es dir trotzdem erklären. Als ich hörte, dass du hier einziehst, konnte ich es einfach nicht glauben, ehrlich. Vielleicht ahnst du ja schon, was ich sagen will, aber ich sag’s trotzdem noch mal. Es ist wichtig, dass du weißt, warum und genau wie alles passiert ist. Irgendjemand muss es wissen – irgendwem könnten die Informationen nützen, damit er nicht dieselben Fehler wie ich macht. Vielleicht. Ich weiß es nicht. Hör dir meine Geschichte an. Du denkst vielleicht, dass CDs ein blödes Geschenk sind, aber wenn ich deine momentanen Gefühle richtig einschätze und wenn ich daran denke, wie ich mich letztes Jahr in der Mensa dir gegenüber verhalten habe, dann hoffe ich einfach, dass du die CDs zu schätzen weißt. Du kannst sie problemlos auf deinem Laptop abspielen.

Ich weiß nicht, wie gut du Vanessa eigentlich kanntest, aber sie ist der einzige Mensch auf der Welt, der eine Kopie dieser CDs besitzt. Ob sie sie angehört hat oder es noch vorhat, kann ich nicht wissen, ich hoffe es. Oder auch nicht. Aber lass mich noch eins sagen, etwas Wichtiges, womit du garantiert nicht rechnest: Was du hören wirst – die Worte, die Musik, mein Absturz sowie deine angenommene oder tatsächliche Rolle darin –, wird dir mehr nutzen, als du dir vorstellen kannst. Im Grunde hinterlasse ich dir das beste Geschenk, den besten Schatz, den du dir nur wünschen kannst. Es enthält alle Zutaten zu deinem Tragödienaufsatz.

Es grüßt dich

Tim

Duncan hörte die Schritte und Stimmen der anderen im Flur. Er wäre gern da draußen bei ihnen gewesen, doch er war auch neugierig, das musste er zugeben, und wenn er ehrlich war, auch etwas ängstlich. Er nahm seinen Laptop aus der Tasche, legte ihn auf den Schreibtisch und schob die erste CD ein. Dann setzte er die Kopfhörer auf und drückte auf Play.

2  TIM

… Zeit zum Aufbruch

Zuerst einmal danke, dass du dich entschieden hast, mir zuzuhören. So oft habe ich an unsere letzte Begegnung gedacht und mir so sehr gewünscht, ich hätte damals anders reagiert. Am Ende hätte sich dadurch zwar an fast allem, was passiert ist, nicht viel geändert – das war sowieso schon gelaufen. Aber für dich hätte sich vielleicht etwas geändert, vorausgesetzt, irgendetwas von alldem hatte überhaupt eine Wirkung auf dich. Dass es so war, kann ich nur vermuten.

Ich stelle mir vor, wie du an meinem, jetzt deinem Schreibtisch sitzt und mit den CD-Hüllen spielst, und der Gedanke, dass du da bist und meiner Geschichte zuhörst, ist tröstlich. Ehrlich gesagt sogar mein einziger Trost, außer dem Nachdenken über einen Weg, wie ich die Zeit zurückdrehen und noch mal von vorn beginnen könnte – was natürlich unmöglich ist. Hier kommt also mein Versuch, das Ganze zu verstehen. Ich will versuchen, alles so genau wie möglich zu schildern, aber zunächst einmal musst du die Hintergründe kennen, auch die sind wichtig. Die Gespräche, die du hier hören wirst, sind ziemlich nah an der Wirklichkeit dran, doch eins ist sicher: Ich erinnere mich an jedes Wort, das Vanessa je zu mir gesagt hat, und an jedes Wort, das ich je zu ihr gesagt habe.

Ich habe lange darüber nachgedacht, wo ich meine Geschichte beginnen lassen soll. Inzwischen begreife ich, dass in vieler Hinsicht dort, wo dies beginnt, so vieles andere endete.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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