Sorgenland - Juli A. Zeiger - E-Book

Sorgenland E-Book

Juli A. Zeiger

5,0

Beschreibung

Wenn die geplante Abschlussfahrt in der Zombie-Apokalypse endet. Jussy und ihre Freunde wurden von ihren Mitmenschen wie Dreck behandelt und doch sind sie es nun, die auf der Suche nach einer Zuflucht vor all dem Irrsinn 6.000 Kilometer quer durch Europa zurücklegen. In einem Land ohne Grenzen, ohne Regeln und voll untoter Monster kennt Jussy nur ein Ziel: gemeinsam überleben. Ein Buch über grenzenlose Freundschaft, Furcht und Liebe. Ab 16 Jahre.

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Seitenzahl: 258

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»Keep on cryin' cause today you lost your love

Keep on cryin' keep on cryin' for youself

Keep on cryin' cause today you lost a lot

Keep on cryin' There is nothing more to do «

-Bloodpit »Wise men don't cry«-

Inhaltsverzeichnis

Prolog

25 km

47 km

69 km

918 km

940 km

1.117 km

2.108 km

2.189 km

2.201 km

2.399 km

2.751 km

2.763 km

2.770 km

2.805 km

3.002 km

3.441 km

3.500 km

3.501 km

4.130 km

4.208 km

5.992 km

Prolog

In meinem Leben gab es hin und wieder Dinge, von denen ich niemals erwartet hätte, dass sie wirklich passieren könnten. Geht uns das nicht allen manchmal so? Dass wir uns die möglichsten und unmöglichsten Szenarien vorstellen, uns überlegen, wie wir reagieren würden, wenn diese oder jene Situation tatsächlich eintreten würde. So hatte ich mir niemals vorstellen können, dass ich tatsächlich einmal eine eins in Mathe bekommen würde. Oder meinen Schulabschluss in nur einem Versuch erreichen würde. Oder Freunde finden. Oder...

Ja, dass ich jemals in der jetzigen Situation stecken würde habe ich mir ebenfalls nicht vorgestellt. Und wenn, dann nur mit einem dicken fetten Passiert niemals am Ende stehend. Wir alle kennen diese Situation aus Filmen, Serien, Büchern und diversen Games. Sicherlich haben wir alle schon einmal ein Was wäre wenn mit dieser Situation durchgespielt. Mir war irgendwie klar, dass es irgendwann einmal dazu kommen würde. So wie diese Sache in all den Medien immer dargestellt wird, kommt man gar nicht drum herum an ihre Echtheit zu glauben. Es wird definitiv irgendwann passieren. Wie gesagt, dass war mir klar. Aber ich habe ehrlich gesagt darauf gehofft, dass ich schon mindestens 80 Jahre alt sein würde, wenn es passiert. Dass es so abwegig ist, dass noch etliche, etliche Jahre vergehen müssen und ich schließlich halb gelähmt und mehr als dement in einem Rollstuhl sitzen würde, wenn es passiert und mir debil lächelnd das Fleisch von den Knochen knabbern lassen würde.

Tja. Ich und meine Wunschvorstellung... Tatsache ist nämlich, dass all die Scheiße ganz rasend schnell passiert ist. Als Ottonormalbürger hat man es nicht kommen sehen. Sicherlich haben nur ein ganz kleiner Kreis bestimmter Mediziner und Politiker wirklich gewusst was passieren würde. Wir aber nicht. Wir haben nichts geahnt, sind in einen Bus gestiegen, so wie es Abschlussklassen nun einmal kurz vor den Prüfungen tun. Wir haben uns angeranzt, Alkohol mit einem mulmigen Gefühl im Bauch in unseren Koffern versteckt und darauf vertraut, dass wir uns eine Woche lang einfach die Sonne auf den Pelz brennen lassen, uns heimlich zu betrinken und noch einmal die schönste Zeit unseres Lebens haben, bevor all diese Erwachsenensachen losgehen.

All die Sorgen, die wir uns unterschwellig vielleicht gemacht hatten, waren so unglaublich nichtig und klein, gegen das was wir jetzt an der Backe haben.

Mein Name ist Justine und ich lebe und sterbe nun im Sorgenland.

25 km

Mir ist warm. Mir ist kalt. Ich habe Hunger. Mir ist schlecht. Jeder einzelne Muskel im Leib tut mir weh. Ich möchte nicht mehr weitergehen. Ich muss weitergehen.

Das Schlimmste haben wir vorerst hinter uns gelassen. Die Strecke hier her war die reinste Tortur. Wir alle sind reichlich angeschlagen. Dabei haben wir nun gerade einmal läppische 25 Kilometer hinter uns gebracht. Uns geht es wirklich dreckig. Mir auch.

Trotzdem nicht so dreckig wie dem Ding, was früher mal eine Frau mittleren Alters gewesen war, der ich nun aber meine Axt über den Schädel ziehen muss. Hier draußen auf der Autobahn ist es ruhiger. Diese halbverrottete wandelnde Leiche, die nun vor meinen Füßen ein letztes Keuchen von sich gibt, ist die erste seit zwei Tagen, die uns angreift. Sie stinkt bestialisch. Ihr Schädel ist nichts weiter mehr als verwestes matschiges Hirn, welches aus einer klaffenden Scharte auf den Asphalt flutscht. Spritzer ihres Blutes haben sich auf meiner Jacke und in meinem Gesicht abgesetzt. Trotzdem bin ich froh die Feuerwehraxt genommen zu haben. Da weiß ich wenigstens, dass ich durch die Matschschädel dieser Dinger durchdringe.

Meine Augen brennen und für einen ganz kurzen Moment möchte ich mich einfach nur zu der Frau auf den Asphalt legen und warten, bis auch ich ein für alle mal die Augen schließe. Es ist alles echt ganz miese Kacke, was hier abgeht. Trotzdem wische ich mir mit dem Ärmel meiner Jeansjacke das Blut aus dem Gesicht und drehe mich um.

Da steht sie, Lisa, die wunderschöne Lisa, mit verschmierter Mascara, verfilzten Haaren und einem so unglaublich angstverzerrten Gesicht, dass nichts aber auch gar nichts mehr von dem ehemals schönsten und beliebtesten Mädchen der ganzen Oberstufe zu erahnen ist.

»Wieso hast du angefangen zu schreien?!«

Meine Stimme ist ganz ruhig. Es war nur eine Leiche die uns angegriffen hat, mit einer werde ich fertig. Aber trotzdem hätte diese Situation auch ganz anders ausgehen können. Niemand von uns weiß, was auf der anderen Straßenseite hinter den ganzen Autowracks rumrennt.

»Ich hatte verdammt noch mal Angst! Das ist alles so furchtbar! Was passiert hier nur?!«

»Wir haben doch jetzt schon genug von diesen Dingern gesehen, es ist absolut nicht nötig bei jedem blöden Zombie gleich zu kreischen! Sie sind tot! Das wissen wir jetzt schon eine Weile. Und wenn ich sie nicht mausetot mache, fressen die Dinger uns! Lisa, wir müssen das hier machen! Du musst genauso mithelfen wie alle anderen auch. Sonst schaffen wir das alles nie. Und jetzt steh auf und durchsuch die Autos nach etwas Brauchbarem.«

Angewidert wende ich mich von ihr ab. Dieses Mädchen hat mich jahrelang fertig gemacht. Jahrelanges Lästern, Rumschubsen und Gerüchte hinter meinem Rücken verbreiten. Und ausgerechnet nachdem die Zombie-Apokalypse ausbricht, habe ich sie an der Backe.

Als es so richtig schlimm wurde in Lissabon und wir die Hoteletage, in der wir uns verbarrikadiert hatten, verlassen mussten, hatte sich der klägliche Rest unserer Klassenstufe in zwei Lager gespalten. Die coolen Kids waren der Meinung, dass es irgendwo noch eine Armee geben wird, die sich um das Untoten-Problem kümmern würde. Deshalb sind sie Richtung Küste gegangen. Die Außenseiter, also wir, wollten zurück nach Deutschland um unsere Familien zu suchen. Lisa gehörte eigentlich zu den coolen Kids. In den ganzen fünf Wochen, die wir in dieser einen Hoteletage verbracht haben, war sie aber nicht ein einziges Mal draußen gewesen...oder hatte aus dem Fenster gesehen. Denn nur fünf Minuten, nachdem ihre Gruppe aufgebrochen war hämmerte sie heulend an die Türen des Hotels. Sie hatte so panische Angst vor der neuen Situation, dass sie zurück gerannt war.

Es ist wirklich ein Wunder, dass sie noch lebt und ich weiß ehrlich gesagt nicht so recht ob ich stolz auf meine Freunde bin oder enttäuscht von ihnen, dass Lisa so lange in unserer Gruppe überleben konnte, ohne sich auch nur einen ihrer immer länger werdenden, glitzernden Gel-Nägel abzubrechen. Sie hat noch keinen einzigen Zombie getötet oder ist einem von ihnen auch nur zu nah gekommen. Sie steht immer nur kreischend im Hintergrund...und das ist nach dem Weg aus der Stadt wirklich fast schon als Talent zu bezeichnen.

Ein leises Bellen verrät mir, wo der Rest der Gruppe steckt. Sid kommt schwanzwedelnd auf mich zu gerannt und springt freudig an mir hoch, sodass ich ihn mühelos auf meine Arme heben kann. Der kleine portugiesische Straßenhund stand vor der Hintertür des Hotels, als ich das erste Mal nach draußen gegangen bin um zusammen mit Patrizia, unserer Lehrerin, nach Vorräten zu suchen. Dieser zauberhafte schwarz-weiße Mischlings-Rüde war noch viel zu jung um ihn einfach da stehen zu lassen. Er hat mich gleich mit diesem Blick angesehen und wir haben wahrscheinlich beide gewusst, dass wir füreinander bestimmt waren. Natürlich habe ich nach der Rückkehr mehr als genug Spott und Hohn auf mich gezogen, denn laut der Meinung meiner Mitschüler war es doch klar, dass das kleine Punkmädchen früher oder später mal mit einem Hund von der Straße angerannt käme. Dass es durch Sid nun auch einen weiteren Mitesser gab, störte sie erst zwei Tage später, nachdem sämtliche dummen Witze ausgelutscht waren. Doch für meine Gruppe ist er ein ebenso wichtiges Mitglied wie alle anderen auch, denn die Untoten haben kein Interesse an Tieren; dafür konnte Sids feine Nase sie aber schon aus mehreren Kilometern Entfernung wittern und riss mich dann immer unruhig aus dem Schlaf. Die perfekte Alarmanlage, denn so blieb es uns erspart mitten in der Nacht von einer ganzen Horde wandelnder Toter überfallen zu werden.

»Seine Nase ist echt der Wahnsinn! Er kann nicht nur die Zombies riechen, sondern findet auch das feinste Futter!«

Sascha reckt triumphal eine riesige Tüte Trockenfleisch in die Höhe. Natürlich hat Sid das gerochen...leckeres Fleisch riecht doch auch in der Tüte viel besser als verrottendes Fleisch.

Sascha ist wohl so etwas wie mein bester Freund. Er kam in der siebten Klasse auf unsere Schule und nahm mir für ein paar Wochen die Hänseleien meiner Mitschüler ab, denn so wie man mir aus mehreren Hundert Metern Entfernung ansah, dass ich auf Punkmusik stand, so sah man ihm seine sexuelle Orientierung an. Das war natürlich ein gefundenes Fressen für all die frühreif Pubertierenden, die in ständiger Erwartung auf ein neues Opfer ihres Hohns warteten. Demonstrativ hatte er sich damals neben mich gesetzt, obwohl rings um mich herum viele Plätze frei waren, da sich niemand neben die vermeintliche „Zecke“ setzen wollte. Von dem schlaksigen Jüngelchen aus der Siebten war in der Oberstufe allerdings nicht mehr viel übrig geblieben. Irgendwann hatte er die Nase voll davon gehabt von anderen verlacht und als „Schwuchtel“ bezeichnet zu werden und hatte im Taekwondo ein neues Hobby gefunden. Als er nach und nach immer drahtiger und muskulöser wurde, überlegten es sich die anderen immer zweimal ob sie ihn oder mich beleidigen wollten, denn wie eine Löwenmutter warf er sich jedes Mal vor mich, wenn mir irgendjemand zu blöd kam.

Niemand kann sich vorstellen, wie froh ich bin ihn in dieser Situation bei mir zu haben. Als uns allen klar wurde, dass die Nachrichten keine Ahnung mehr hatten, ob diese Bestien, die durch die Straßen liefen und Menschen bei lebendigem Leibe auffraßen, Kranke, Verrückte oder Außerirdische waren und als der Strom und das Internet innerhalb weniger Tage verschwand und nie wieder kam, war es Sascha gewesen, der mir ganz sanft beibrachte, dass wir mitten in der vollen Zombie-Action steckten. Es war fast genauso wie wir es oft in den Filmen gesehen hatten. Nur eben viel schlimmer, weil wir nun mittendrin festsaßen. Er war es auch gewesen, der einen Plan schmiedete. Er musste zurück nach Leipzig, denn er hatte den einen Menschen zurücklassen müssen. Und wir anderen waren einfach nur froh darüber gewesen, dass jemand mal einen Plan aussprach mit dem wir uns irgendwie weiter bewegen konnten. Denn es war uns doch allen klar, dass wir nicht mitten im Stadtzentrum Lissabons bleiben konnten, ohne irgendwann die verrottende Brut direkt vor der Tür sitzen zu haben.

Der Rest vom Wir war eigentlich nur noch Ella. Ella war der empathischste Mensch, der mir jemals begegnet war. Und Ella hatte Krebs. Sie war erst in der Neunten zu uns gestoßen. Sie fehlte häufig im Unterricht, musste ständig ins Krankenhaus und hatte sich zu allem Übel auch noch den Punk und die Schwuchtel als Freunde ausgesucht. Sie war immer und von Anfang an für uns da und von daher war es nur logisch, dass wir ihr halfen all die Fehlstunden nachzuholen. Dass Ella mit in den Bus zur Abschlussfahrt steigen konnte, war unser eigener kleiner Sieg gewesen. Wir hatten uns so sehr darauf gefreut, denn sie bewies, dass sie dieser scheußlichen Krankheit ein Schnippchen schlagen konnte und mit uns zusammen eine tolle Zeit mit großartigen gemeinsamen Erinnerungen schaffen würde. Doch mittlerweile wünsche ich mir fast sie wäre wieder ins Krankenhaus gekommen, denn sicherlich war es überall besser, als in der Zombiehölle in die wir geraten waren.

»Wir sollten dann versuchen einen Unterschlupf für heute Nacht zu finden. Wenn Lisa weiter so rumschreit haben wir bald sämtliche Untote aus dreißig Kilometern Entfernung am Hals«, sagt sie, während sie leichtfertig ihr Kopftuch neu bindet. Woher sie all die Kraft nur nimmt, kann ich beim besten Willen nicht verstehen. Auch ich versuche stark für meine Freunde zu sein und doch kämpfe ich jeden verdammten Tag mehrmals mit dem Drang einfach keinen Schritt mehr zu gehen. Jeden Tag mache ich mir neue Sorgen und Gedanken. Und Ella? Ella ist einfach jeden Tag gut gelaunt, teilt die Aufgaben ein und versucht auch noch Lisa zu helfen wieder klar zu kommen. Eigentlich hilft Ella auch uns anderen klar zu kommen. Das alles macht sie, obwohl sie Schmerzen hat. Schreckliche Schmerzen und das Wissen, dass ihre Medikamente nicht mehr lange reichen werden.

Ich bin wirklich unendlich dankbar, dass ich nicht allein mit dieser Situation dastehe, sondern wenigstens meine Freunde und nun auch Sid habe. Ohne die drei wäre ich wahrscheinlich schon lange Zombiefutter, oder schlicht und ergreifend planlos umhergeirrt.

Auf Lisa könnte ich allerdings reinen Gewissens verzichten.

Mit spitzen Fingern durchsucht sie den Inhalt eines Koffers, welcher unordentlich und scheinbar in Hektik auf dem Rücksitz des Wagens zurückgelassen wurde. Ihrem Blick nach zu urteilen sucht sie eher nach unglaublichen Modesünden als nach etwas Brauchbarem.

Ich atme ruhig ein und trete vorsichtig an sie heran. So furchtbar ich sie auch finde, ich möchte auch nicht wegen ihr sterben und deshalb ist es wohl das Wichtigste, dass irgendjemand ihr hilft endlich in der Apokalypse anzukommen.

»Lisa, es tut mir leid, wenn ich vielleicht ein bisschen grob zu dir war,« diese Worte zu sagen und im Hinterkopf noch die Erinnerungen an ihre Hänseleien zu haben, ist so ironisch, dass ich fast schon lachen muss. »Wir alle müssen uns mit dieser Situation abfinden. Für uns alle ist es schwer. Du kannst nicht nur nach schicken Blümchenkleidern suchen und dir nachts den Arsch abfrieren, du musst jetzt einfach praktisch denken!«

Sie rümpft die Nase, während sie eine Bürste und ein Trägertop mit Leoprint aus dem Koffer zieht.

»Wenn wir hier weg und wieder in Sicherheit sind, möchte ich nicht aussehen wie eine Obdachlose, nicht so wie du, Justine.«

Es kostet mich unendlich viel Kraft nicht einfach ihren Kopf gegen das Autodach zu schlagen. Aber hey! Mit ihrer verqueren Weltanschauung und vollkommenen Fehlinterpretation der Lage wird sie irgendwann nicht weiterkommen. Ich muss nicht die Instanz sein, die sie bestraft. Dafür haben wir jetzt die Zombies.

47 km

Das Leben glich meiner Ansicht nach immer einer Linie. Eine klare gerade Konstante mit einem Anfang und einem Ende. Dazwischen ganz viel Platz für eigene Erfahrungen, Pläne, Dummheiten und dem Ziel zwischen Anfang und Ende so viel wie nur irgend möglich erlebt zu haben und das Ende so lange wie möglich hinauszuzögern.

Nun jedoch sehe ich, wie dumm meine Ansicht war. Das Leben ist nun viel mehr ein Kreis. Es gibt einen definierten Anfang, aber kein Ende. Denn sobald man stirbt, kommt man wieder. Stöhnend, schlurfend und Menschenfleisch fressend. Dazwischen jede Menge Raum um zu laufen, zu rennen, zu fliehen, sich zu verstecken. Denn der Zeitpunkt an dem wir uns alle in Monster verwandeln, sitzt uns im Nacken, tickt uns regelrecht sekündlich ins Ohr, wie das Krokodil das die Uhr gefressen hat.

Ich fühle mich seltsam entrückt, als ich auf den Mann vor uns schaue. Wir alle stehen stocksteif da und keiner kann irgendwas tun oder sagen. Ich spüre links Saschas und rechts Ellas Hand in meiner. Wir umklammern unsere Hände wie kleine Kinder. Tief in unserem Inneren wissen wir, dass wir uns umdrehen und wegrennen müssen. Dass einer von uns seine Waffe nehmen muss und den Prozess, den wir gerade zum ersten Mal mitverfolgen beenden muss, weil es uns sonst nicht anders ergehen wird.

Bis jetzt hat noch niemand von uns jemals darüber gesprochen. Wir alle haben bereits massenhaft von diesen Dingern gesehen. Ich kann nicht für die Vorstellungen der anderen sprechen; wie gesagt, wir haben niemals darüber geredet, aber ich habe immer gehofft, dass es sich einfach nur um eine Krankheit handelt. Die Betroffenen verwandeln sich in Zombies und fressen dann andere Menschen... ich habe mir verboten auch nur daran zu denken, dass es eventuell ansteckend sein könnte.

Doch nun liegt der lebendige -oder vielmehr tote-Beweis direkt vor meinen Füßen. Ein junger Mann, vielleicht nur ein paar Jahre älter als wir, der gerade von einem dieser Monster zerfetzt wurde. Sascha hat den Zombie routiniert das Brecheisen in den Kopf geschlagen. Wir haben wirklich geglaubt, dass wir dem Mann helfen können. Doch er war schon tot. Und verwandelt sich nun vor unseren Augen ebenfalls in einen Zombie.

Lisas Kreischen reißt mich aus meiner Lethargie. Wahrscheinlich hätte ich noch Stundenlang dabei zusehen können, wie sich die Augen des Mannes vor uns trüb verfärben und glasig werden, wie ein röchelndes Stöhnen immer lauter aus seiner Kehle dringt und wie sich langsam dessen Fingerglieder in unsere Richtung recken. In dem Moment als ich mich umdrehe, um Lisa meine Hand gewaltsam auf den Mund zu pressen, wird mir bewusst, dass der Mann den wir retten wollten, auch nur ein Monster ist, vor dem wir uns retten müssen. Und das dies wohl das Schicksal von uns allen ist. Irgendwo tief in mir geht etwas kaputt.

Auch Ella scheint wieder klar denken zu können. Sie zieht das Messer aus ihrem Gürtel und rammt es mit Wucht in den Schädel des Mannes. Ein letztes Stöhnen gibt er von sich, dann ist es vorbei.

Ich ziehe Lisa mit mir, wir bewegen uns vorsichtig und leise von der Straße in das nahe Unterholz. Ein dummes Versteck zwar, aber so haben wir wenigstens kurz die Möglichkeit uns zu sammeln.

»Wenn du schreist, werde ich dich höchstpersönlich aufschlitzen und den Zombies zum Fraß vorwerfen! Ich schwöre es dir, Lisa! Und dann zerhacke ich deinen Matschschädel, nachdem du dich in so ein Ding verwandelt hast! Haben wir uns verstanden?!«

Lisa nickt nur. Sie weiß, dass ich meine Worte ernst meine. Dass wir ohne sie viel leichter voran kommen würden und das weder Sascha noch Ella mich davon abhalten würden. In den letzten zwanzig Kilometern mussten wir uns so oft wegen ihr irgendwo verstecken, weil sie sofort einen Anfall bekommt, sobald sie einen mickrigen Zombie über die Straße huschen sieht. Ihre Schreie sind so laut und durchdringend, dass jede Horde im näheren Umkreis eigentlich schon auf dem Weg zu uns sein müsste.

»So eine verdammte Scheiße!« Ella ist die erste von uns, die Worte für das findet, was wir gerade live miterleben durften. Und es ist das erste Mal, dass ich sie überhaupt fluchen höre. Wenn das die Einschätzung unserer Situation aus dem Mund der wohl positivsten Person in unserer Runde ist, dann steht es wohl wirklich nicht besonders gut um uns.

Sid ist dazu übergegangen meine Hände abzulecken. Offensichtlich bemerkt auch mein kleiner Begleiter, dass ich nicht so ganz zufrieden mit meiner momentanen Lage bin.

Trotzdem drängt ein Teil in mir darauf -wahrscheinlich der rebellische, der auch schon wollte, dass ich mir das Haar Feuerlöscherrot färbe- dass ich nun nicht einfach so den Kopf in den Sand stecken darf.

»Kommt Leute, wir müssen weiter. Klar ist es echt scheiße, dass wir es so erfahren mussten, aber jetzt wissen wir es. Ich hatte eh nicht vor mich von einem der Dinger beißen zu lassen; jetzt habe ich noch einen Grund mehr.«

»Jussy...« Saschas Stimme klingt zweifelnd. Entweder glaubt er, dass ich jetzt aber wirklich reif für die Irrenanstalt bin oder er zweifelt ganz und gar an unserem Plan. Egal wie es ist, die Mutlosigkeit im Blick meiner Freunde gibt mir die Kraft noch stärker kämpfen zu wollen. Für sie!

»Es ändert nichts! Wir gehen ihnen aus dem Weg, hat doch bis jetzt auch geklappt!«

»Aber wenn es zu viele werden? Es sind noch so unglaublich viele Kilometer! Wenn einem von uns etwas passiert-...«

Ich unterbreche Saschas Worte, die Worte, die ich nicht hören will, nicht hören kann, nicht hören darf, wenn ich noch einen einzigen Atemzug länger überleben möchte.

»Uns wird nichts passieren! Wir passen aufeinander auf, Sascha! Ich lasse nicht zu, dass einer von euch zu so einem Ding wird!! Ihr seid meine Familie, egal was für ein Scheiß hier gerade abgeht; wir stehen das gemeinsam durch. Und wenn einem von uns was passiert, dann bleiben uns mindestens fünf Minuten, um zu verhindern, dass wir so enden. Wir haben es aus Lissabon geschafft, da war alles voller Monster, also schaffen wir es auch bis ans Ende der Welt, wenn es sein muss.«

Noch bevor ich mich weiter in Rage reden kann, schlingen sich Ellas dünne Arme um meinen Körper. Ihre Umarmung ist fest, liebevoll und tut so gut, dass ich mich von derartiger Kraft erfüllt fühle, um es in diesem Moment mit jedem Zombie auf der ganzen Welt aufnehmen zu können. An ihrer Atmung kann ich vernehmen, dass sie ein Schluchzen verdrängt und auch ich kann den Tränen in diesem Moment nur Einhalt gebieten, indem ich kurz die Augen schließe.

»Wir haben jahrelang durch Leute wie sie,« abfällig nicke ich in Richtung Lisa, »nie gewusst, was für ein Scheiß uns heute erwartet. Bei den Zombies wissen wir wenigstens woran wir sind. Jetzt rafft alles zusammen, vielleicht finden wir heute Nacht einen annehmbaren Schlafplatz.«

Als ich mich aufrichte und den schweren Rucksack auf meine Schultern hieve, sehe ich, wie in Lisas Augen so etwas wie Reue geschrieben steht. Es muss echt hart sein, wenn man während der Zombie-Apokalypse noch immer eines der größten Monster auf der Welt ist.

69 km

Laufen, laufen, laufen. Schritt um Schritt, immer nur laufen. Ich fühle, wie mein Körper mit jedem Schritt müder wird, ausgelaugter von den Anstrengungen der letzten Wochen, Tage, Stunden, Sekunden. Ich kann nicht mehr. Ich will nicht mehr.

Das Gewicht meines Rucksacks zieht mich immer näher dem Asphalt entgegen und die Aussichtslosigkeit treibt mich wieder und wieder in die Gasse der Einsicht. Die Welt ist voller Monster. Wir wandeln auf Straßen, die die Toten beherrschen. Jeden Morgen, wenn wir aufwachen, stehlen wir uns wieder ein paar Stunden. Rennen, gehen, schleichen, kriechen nur sekundenweise weiter weg vom nahenden Ende. Irgendwo im Straßengraben liegen; unbeachtet, angefressen, vergessen.

Wieder haben wir eine Nacht im Freien verbringen müssen. Kein Feuer, kein Laut. Umgeben von dicht stehenden Bäumen, das Lager notdürftig umzäunt von Schnur und leeren Büchsen. Ich bin als erste wach, wie so oft, rühre kraftlos im Dosenchili von gestern Abend herum, in der trüben Hoffnung, dass es sich in eine warme nahrhafte Mahlzeit verwandeln könnte.

Seit gestern schwirrt mir die Verwandlung des Toten immer wieder durch den Kopf. Meine Träume sind durchzogen von den Gesichtern all jener Menschen, die den Toten schon zum Opfer gefallen sind. Ihre Gesichter sind zerfetzt, ihre Kleider sind zerrissen und ihre Zähne klappern gierig. In dieser halben Stunde, jeden Morgen bevor die anderen wach werden, erlaube ich mir schwach und trostlos zu sein. Denn sobald wir weitergehen darf ich es nicht mehr sein.

Jeder Tag ist gleich. Eigentlich habe ich immer erwartet, dass so ein einschneidendes Erlebnis wie Zombies das Leben schon irgendwie spannender machen. Früher ist man aufgestanden, hat gegessen, ist zur Schule gegangen. Heute stehen wir auf, suchen uns etwas zu essen und suchen dann einen Schlafplatz. Und nebenbei versuchen wir ungefähr zehn Kilometer pro Tag zu schaffen. An guten Tagen könnten wir noch viel mehr schaffen. Ach ja, und wir versuchen uns nicht beißen zu lassen.

Aber wir haben heute definitiv keinen guten Tag. Lisa ist langsam. Sie ist nie einen Meter weiter gelaufen als notwendig war und das macht sich nun bemerkbar. Denn obwohl wir alle mit den Anstrengungen und dem Hunger zu kämpfen haben, hat sie es einfach am schwersten von uns. Dazu kommen noch ihre ständigen Panikattacken, wann immer es im Unterholz auch nur leise knackt.

Außerdem haben wir kaum noch etwas zu essen. Heute müssen wir dringend irgendwo etwas plündern gehen, denn sonst müssen wir morgen mit leeren Mägen weitergehen. Unser Leben dreht sich nur noch um Essen...und darum nicht als solches zu enden.

Ich rolle meinen Schlafsack zusammen und füttere Sid ein paar Streifen Trockenfleisch. Wir haben vor unserem Aufbruch die Habseligkeiten unserer Mitschüler -jenen die raus zum plündern gingen und nie wieder kamendurchforstet und das ganze Hotel noch dazu. Wir sind zwar bewaffnet bis an die Zähne, aber in den Rucksäcken -die wir von ein paar verschwundenen Backpackern eine Etage unter uns genommen haben- war nach Verbandsmaterial, Wasserflaschen, Wechselkleidung und Schlafsäcken nur noch wenig Platz für Vorräte. Deshalb versuchen wir jeden Tag irgendwoher wenigstens eine Mahlzeit zu organisieren. In den Autos, die wir auf der verlassenen Autobahn bislang durchsucht haben, waren nie mehr als ein bis zwei Dosen zu finden. Der Rest der Nahrung, die jene Menschen in der Eile der Flucht mitgenommen haben ,ist meist ein vergammelter, stinkender Haufen Matsch.

Heute müssen wir also von unserer Route ,immer der Autobahn nach, abweichen, um irgendwo eine Tankstelle oder noch besser einen Supermarkt leer zu räumen.

Sid geht schwanzwedelnd reihum von Schlafsack zu Schlafsack um den Rest der Gruppe zu wecken. Ich drehe mich wieder zu meinen Sachen und erhebe mich anschließend mit einem rosa Kulturbeutel in der einen und meiner Axt in der anderen Hand von meinem Platz, um mich ein Stück vom Lager entfernt notdürftig der Körperhygiene zu widmen.

Körperhygiene besteht nun daraus sich mit einem Baby-Feuchttuch zu „waschen“, den Gestank der am Körper haftet mit jeder Menge Deo zu übertünchen und sich ein halbwegs sauberes Oberteil anzuziehen. Ab und an werden die Haare dann auch mit Wasser aus einer Plastikflasche gewaschen.

Ich hoffe wirklich so sehr darauf, dass wir irgendwo einen kleinen Bach oder Fluss antreffen. So ein richtiger Waschtag würde uns und unseren Klamotten wirklich sehr gut tun. Für mich ist die Situation ja schon eklig, doch Lisa fühlt sich wahrscheinlich schon halbverwest, ob dieser mangelnden Möglichkeiten sich anständig zu säubern.

Ich kämme mein Haar, werfe einen kurzen Blick in den kleinen Spiegel und ziehe mit einem der zehn gebunkerten Kajalstifte eine dicke Linie um meine Augen. Diese Apokalypse hat mir jegliches Selbstwertgefühl und einen ganzen Haufen meiner mühsam angesparten Klamotten genommen. Ganz und gar lasse ich mir aber nicht nehmen, wer und wie ich einmal war. Wenn Lisa jeden Tag ihre komplette Makeup Routine durchziehen kann, dann darf ich mir diesen kleinen Luxus wohl auch gönnen. Und wenn ich schon jeden Tag damit rechnen kann zu sterben, kann ich wenigstens dafür sorgen, dass ich einigermaßen wie der Mensch sterbe der ich bin. Wenn mich so ein Vieh erwischt, bin ich wahrscheinlich einer der wenigen Zombie-Punks die hier rum schlurfen. Ist doch ein netter Gedanke.

All diese Kleinigkeiten haben nicht länger als fünf Minuten Zeit in Anspruch genommen. Mehr Zeit ist einfach nicht. Ella sieht auf ihre Armbanduhr und lächelt. Die Sonne ist gerade noch dabei aufzugehen, wir sind also früh genug dran, um alles zu schaffen was wir schaffen müssen um diesen Tag zu überleben.

Lisa verkrümelt sich nun auch, mit jeder Menge Zeug und keiner einzigen Waffe auf dem Arm. Sicherlich erwartet sie, dass einer von uns gleich angerannt kommt, sobald sie schreit, aber ich persönlich werde mich nicht unbedingt dazu aufrappeln. Sid schmiegt sich in meine Jeansjacke, die mit vielen Patches und Buttons von Bands geschmückt ist. Das ist sein Lieblingsort auf der ganzen Reise.

»Bei der nächsten Autobahnabfahrt gehen wir hoch und hoffen einfach mal, dass es da eine Tankstelle oder wenigstens irgendeinen kleinen Kiosk gibt. Höchstens vier Stunden können wir dafür aufbringen.«

Ich nicke Sascha zu. Zustimmend und vor allen Dingen dankbar. Er macht die Pläne, er kann die Karte lesen und er gibt uns für jeden Tag ein Ziel. Ich war noch niemals in meinem Leben so dankbar dafür, dass jemand mir vorschreiben kann, wo ich wann hingehe. Mit zuviel Freizeit kann wohl niemand während des Weltuntergangs umgehen.

Während Lisa eine halbe Stunde und unzählige Abschminktücher zur Körperpflege verschwendet, haben wir das komplette Lager zusammengepackt. Selbst ihre Sachen. Es ist wirklich lächerlich wenig, was sie eingepackt hat. Ein paar Shorts, Tops, eine einzige lange Hose und ein dünnes Strickjäckchen. Hauptsache Schminksachen hat sie genug geplündert, bevor wir losgelaufen sind. Knapp drei Kilometer vom Hotel entfernt hätten wir sie fast stehen lassen, als wir bemerkt haben, dass sie nicht einmal eine Packung Kekse oder auch nur irgendetwas anderes zu essen mitgenommen hat.

Es ist noch früh als wir aufbrechen. Die Luft ist kühl und die Vögel singen aus vollem Hals. Die Natur interessiert sich wirklich keinen Deut dafür, dass die Menschheit kurz vor ihrem Ende ist. Wir reden sehr wenig, während wir laufen. Wir alle sind viel zu sehr damit beschäftigt weiter zu gehen. Das Gewicht unseres Gepäcks weiter zu tragen. Wir behalten die andere Straßenseite im Auge, sowie die Bäume am Rand der Straße. Wir müssen aufmerksam bleiben, jedes Geräusch hören und einordnen können, denn sonst werden wir eventuell einfach überrascht und überrannt.

Lisa schreckt schon wieder vor einem Auto davon, indem der Fahrer sich stöhnend und röchelnd gegen die Scheibe presst. Offenbar ist der Beifahrer hier geflohen, als sich sein Gefährte verwandelt hat, denn nur die Beifahrertür ist weit aufgerissen. Während Lisa mit pikiertem Blick einfach weiter geht, bleibe ich stehen. Das Auto ist voll beladen...

»Der Schlüssel steckt!«

Kaum haben diese Worte meinen Mund verlassen, schon kommen Sascha und Ella mit ein bisschen mehr Mut in den Augen zu mir. Es genügen mittlerweile nur Blicke, um einen Plan zu schmieden. Ella positioniert sich hinter der Tür um sie aufzuziehen, ich mit erhobener Axt daneben um zuzuschlagen und Sascha ebenfalls mit gezückter Waffe hinter mir, falls irgendwas schief geht. Lisa steht ein paar Meter entfernt einfach nur da.

Es dauert nicht einmal eine Minute. Sascha zieht den stinkenden verfaulten Körper aus dem Wagen, nachdem ich ihm den Schädel gespalten habe. Dann sortieren wir grob, was wir aus dem Wagen gebrauchen können und was nicht. Ich werfe Lisa einen dicken grünen Pullover zu. Der ist zwar hässlich, hält aber warm und sie hat absolut nichts Praktisches dabei. Wir verteilen ein paar Klamotten, werfen Fotoalben und eine alte Uhr einfach auf die Straße. Dieses Zeug war vielleicht mal für andere Menschen von Bedeutung, aber für uns versperren die Kartons nur den Rücksitz.

»Jackpot!!« Ellas Stimme klingt freudig und voll von Glück. Sie birgt gerade eine riesige Kiste voll von Konservendosen unter einem Stapel Kleidung. Außerdem finden wir drei Packungen Knäckebrot, Marmelade und sogar eine Packung Schokoriegel.

Heute scheint doch ein guter Tag zu sein, denn auch der Wagen springt an und der Tank ist noch so gut wie voll.

»Wahrscheinlich ist hier in der Nähe wirklich eine Tankstelle. Wir können dort nach Essen und Wasser suchen und dann sicherlich einige Kilometer gut machen!« Meine Stimme überschlägt sich regelrecht vor Freude. So ein Hoch haben wir wirklich gebraucht. Nachdem wir alles durchsucht und im Kofferraum sogar noch zwei Kanister voll Benzin gefunden haben, nehmen wir alle unsere Plätze ein. Sascha fährt, ich nehme den Beifahrersitz und Ella und Lisa sitzen mit unseren Rucksäcken hinten. Der Kofferraum ist voller Essen und neuem Mut.

»Warum haben wir nicht schon längst eines von den Autos benutzt?!« Zum Glück sitze ich nicht neben ihr, denn ich hätte Lisa an dieser Stelle sonst einfach aus dem fahrenden Auto geworfen.