Sozial-emotionale Entwicklung mit Lernleitern (SeELe) - Thomas Müller - E-Book

Sozial-emotionale Entwicklung mit Lernleitern (SeELe) E-Book

Thomas Müller

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Beschreibung

SeELe steht für sozial-emotionale Entwicklung mit Lernleitern und wurde entwickelt, um das sozial-emotionale Lernen für die Sekundarstufe I zu unterstützen. Mit einem anschaulich gestalteten Plan werden Schülerinnen und Schüler durch die abwechslungsreichen Aktivitäten geführt, die sie in ihrem eigenen Rhythmus und auf ihrem individuellen Lernniveau - egal, ob in Einzel-, Partner- oder Gruppenarbeit - bearbeiten können. In 16 Meilensteinen mit je 15-17 Aktivitäten werden in diesem evaluierten Programm vielfältige Themen behandelt: Kooperation, Kommunikation, Biografie, das Erkennen, der Ausdruck und der Umgang mit unterschiedlichen Emotionen, Beziehungen, Konflikte sowie Sexualität. Das Poster (978-3-497-03146-7) ist auch separat im 5er-Pack erhältlich.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

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Seitenzahl: 106

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Thomas Müller • Anja Grieser • Stefanie Roos • Christine Schmalenbach

Sozial-emotionale Entwicklung mit Lernleitern (SeELe)

Ein Programm für die Sekundarstufe I

Mit 5 Abbildungen und 19 Tabellen

Mit einem Poster und umfangreichem Online-Material

Ernst Reinhardt Verlag München

Prof. Dr. phil. habil. Thomas Müller lehrt und forscht als Akademischer Oberrat am Lehrstuhl Pädagogik bei Verhaltensstörungen an der Universität Würzburg.

Anja Grieser, Erbach, Sonderpädagogin im Förderschuldienst, entwickelt aktivitätsorientierte Materialien für Kinder und Jugendliche mit und ohne sonderpädagogischen Förderbedarf.

Prof. Dr. phil. Stefanie Roos ist Professorin für Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt Förder­pädagogik („Lernen“) an der Universität Siegen.

Prof. Dr. phil. Christine Schmalenbach ist Juniorprofessorin für Sonderpädagogik mit dem Schwerpunkt Lernen/emotional-soziale Entwicklung an der Universität Hamburg.

 

Im Ernst Reinhardt Verlag ebenfalls erschienen:

Müller, T.: Basiswissen Pädagogik bei Verhaltensstörungen (1. Aufl. 2021; ISBN 978-3-8252-5578-7)

Müller, T.: Kinder mit auffälligem Verhalten unterrichten (1. Aufl. 2018; ISBN 978-3-497-02804-7)

Das Poster (978-3-497-03146-7) ist auch separat im 5er-Pack erhältlich.

 

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über <http://dnb.d-nb.de> abrufbar.

ISBN 978-3-497-03142-9 (Print)

ISBN 978-3-497-61671-8 (PDF-E-Book)

ISBN 978-3-497-61672-5 (EPUB)

© 2022 by Ernst Reinhardt, GmbH & Co KG, Verlag, München

Dieses Werk, einschließlich aller seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne schriftliche Zustimmung der Ernst Reinhardt GmbH & Co KG, München, unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen in andere Sprachen, Mikroverfilmungen und für die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Der Verlag Ernst Reinhardt GmbH & Co KG behält sich eine Nutzung seiner Inhalte für Text- und Data-Mining i. S.v. § 44b UrhG ausdrücklich vor.

Printed in EU

Cover unter Verwendung eines Fotos von iStock.com/cybrain (Agenturfoto)

Alle Online-Materialien, Abbildungen und Poster gestaltet und illustriert von Nina Schneider

Basierend auf dem Projekt „SeELe“, unterstützt von der Heidehof Stiftung GmbH

Satz: ew print & medien service gmbh, Würzburg

Ernst Reinhardt Verlag, Kemnatenstr. 46, D-80639 München Net: www.reinhardt-verlag.de E-Mail: [email protected]

Inhalt

Vorwort

1Einleitung

2Soziales Lernen und emotionale Entwicklung von Kindern und Jugendlichen

3Schülerschaft im Förderschwerpunkt emotional-soziale Entwicklung

4Methodische Arrangements

4.1Die MultiGradeMultiLevel-Methodology und ihre Lernleitern

4.2Kooperatives Lernen

4.3Zusammenwirken methodischer Arrangements

5Grundanlage von SeELe

5.1Konzeption der Lernleiter SeELe

5.2Arbeit in Basisgruppen und verschiedenen Sozialformen

5.3Lernprozessbegleitung durch Portfolio

5.4Arbeitspraktische Hinweise

6Milestones in SeELe

6.1Kooperation 1, Kommunikation 1, Biografie 1

6.2Freude, Angst, Trauer, Wut

6.3Stolz, Scham, Ekel

6.4Freundschaft, Sexualität, Konflikt

6.5Biografie 2, Kommunikation 2, Kooperation 2

7Literatur

8Milestones und Aktivitäten im Überblick

 

Online-Material

Das umfangreiche Online-Material finden Sie auf der Homepage des Ernst Reinhardt Verlags unter www.reinhardt-verlag.de als Download. Das Online-Material ist passwortgeschützt, das Passwort zum Öffnen der Dateien finden Sie vor dem Literaturverzeichnis.

Vorwort

SeELe – das ist ein großes Wort für eine Publikation. Dabei steht SeELe nicht nur als Akronym für Sozial-emotionale Entwicklung mit Lernleitern, sondern drückt zugleich zentrale Aspekte unseres Anliegens aus. Wir, als Autorinnen und Autor, haben berufsbiographisch zahlreiche Erfahrungen in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen mit emotional-sozialem Förderbedarf gesammelt – in (schul-)praktischen Kontexten ebenso wie auf universitärer Ebene in theoretischer Auseinandersetzung. Unser Interesse an den Dimensionen und Aspekten der sozialen und emotionalen Entwicklung von Kindern und Jugendlichen, aber auch die Beobachtung, dass gerade diesbezüglich der Förderbedarf in den letzten Jahren rasant angestiegen ist, hat die Überzeugung in uns wachsen lassen, dass für Kinder und Jugendliche mit und ohne Förderbedarf in Schulen die Möglichkeit geschaffen werden sollte, sich eigenverantwortlich, aktiv, alleine und gemeinsam in einer ansprechenden Struktur mit den sozialen und emotionalen Aspekten ihrer Entwicklung zu beschäftigen und für ihr Leben bedeutsame Kompetenzen zu erwerben. Dabei ist uns die Verhaltensebene ebenso wichtig wie die Erlebensebene, die bisweilen zu kurz zu kommen droht, wenn das Verhalten auffällig, störend, irritierend oder gar übergriffig wird. Auch deshalb erscheint uns ein Begriff wie SeELe gerechtfertigt.

Zudem richtet sich unsere Arbeit an Schülerinnen und Schüler ab der Sekundarstufe I – zum einen, weil es für diese Altersstufe nur wenig systematisierte Materialien zur Auseinandersetzung mit der eigenen sozialen und emotionalen Entwicklung gibt, zum anderen, weil diese Kinder und Jugendlichen sich, mit Eintritt in die Pubertät, in einer ganz besonders sensiblen Entwicklungsphase befinden. Bei der Erarbeitung von SeELe, an der wir als Autorinnen und Autor gleichgewichtet und gleichberechtigt – unserer jeweiligen Expertise entsprechend – mitgewirkt haben, haben wir uns von wegweisenden internationalen Entwicklungen mit Blick auf die inhaltliche Ausgestaltung, aber auch auf die methodische Grundanlage leiten lassen, mit denen wir selbst seit vielen Jahren aufs Beste vertraut sind: Entwicklungen und Erfahrungen aus Deutschland, Südamerika und Indien.

Zahlreiche Menschen haben dazu beigetragen, dass SeELe in der vorliegenden Form über mehrere Jahre hinweg entstehen konnte. An vorderster Stelle gilt unser Dank unserer Illustratorin und Grafikerin, Nina Schneider, die sich geduldig und fachkundig unserer Anliegen angenommen und sie aufs Beste umgesetzt hat.

Darüber hinaus haben sich studentische Hilfskräfte, oft ebenfalls über Jahre, unterstützend und mit viel Fleiß für SeELe engagiert, insbesondere: Alexandra-Tatjana Birk, Hannah Endres, Susanne Kempter, Marlena Plogmann und Christian Schwietering. Auch Ihnen gilt unser besonderer Dank!

Andere Studierende, überwiegend der TU Dortmund und der Universität Würzburg, haben die Entwicklung einzelner Inhalte in SeELe mit ihren Master- und Abschlussarbeiten sowie in Lehrveranstaltungen bereichert und inspiriert. Herzlichen Dank!

SeELe enthält zahlreiche Aufgaben und Übungen, die wir eigenständig und/oder mithilfe von Studierenden erstellt haben. Zugleich greifen wir auch auf Übungen zurück, die sich in den vergangenen Jahrzehnten, insbesondere, wenn es um Kooperation und Kommunikation sowie um die Arbeit an Konflikten und Emotionen geht, sehr bewährt haben und deren Urheberschaft nicht immer eindeutig geklärt werden kann. Wir bitten daher um Nachsicht und wohlwollende Unterstützung zugleich, sollten wir auf eine Übung zugegriffen haben, deren Quelle hier nicht angegeben ist. Wir haben uns nach Kräften und im vollen Bewusstsein des Urheberrechts darum bemüht, unsere Quellen soweit möglich offenzulegen.

Nicht zuletzt sei der Heidehof-Stiftung ein besonderer Dank ausgesprochen, welche die bildliche Erstellung von SeELe sowie seine schulpraktische Erprobung finanziell gefördert hat. Als Autorinnen und Autor war uns insbesondere die Erprobung in der Schule und das Feedback durch Schülerinnen und Schüler besonders wichtig. Lehrkräfte wurden gezielt fortgebildet und einige Arbeitsmaterialien erprobt, jedoch bedingt durch die Schulschließungen während der Corona-Pandemie nicht in dem Umfang, der uns wünschenswert erschienen wäre. Dennoch haben wir neben zahlreichen sehr hilfreichen Verbesserungsvorschlägen vor allem positives Feedback erhalten und wurden immer wieder dazu ermutigt, gerade für Schülerinnen und Schüler ab der Sekundarstufe I handlungs- und aktivitätsorientiertes Material zu entwerfen, um eine Auseinandersetzung mit der eigenen sozialen und emotionalen Entwicklung anzuregen und nachhaltig zu fördern. Auch den beteiligten Lehrkräften gilt unser Dank.

Erste Erprobungen von Lehrkräften in der Sekundarstufe II und in berufsvorbereitenden Maßnahmen zeigen, dass SeELe sich auch sehr gut für höhere Jahrgangsstufen eignet. SeELe ist kein Programm, das einem strengen Aufbau folgt. Zwar ist es linear angelegt, doch können Inhalte auch herausgegriffen und für sich bearbeitet werden – ebenso wie Materialien für andere Aufgaben in der pädagogischen Praxis mit Kindern und Jugendlichen verwendet werden können. SeELe versteht sich nicht als vermeintlicher „Werkzeugkasten“ für die emotionale und soziale Entwicklung von Kindern und Jugendlichen, sondern als eine Art „Vorratskammer“, die mit zahlreichen Aktivitäten und Materialien gefüllt ist, um sich gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern mit Emotionen und Sozialität auseinanderzusetzen. Daher lebt SeELe auch von Feedback, Anregungen und Vernetzungen. Alle sind eingeladen, auf Instagram unter #lernleiterseele dazu beizutragen.

Thomas Müller, Anja Grieser, Stefanie Roos und Christine Schmalenbach

1 Einleitung

Einem interaktionistischen Verständnis folgend, entstehen sowohl der Umgang mit Emotionen als auch das Sozialverhalten in Interaktion mit dem näheren und weiteren sozialen Umfeld (Stein/Müller 2018). Die Entwicklung erfolgt auf einem Kontinuum (Berk 2011) und ist individuell sehr unterschiedlich. In demokratischen Gesellschaften sind allerdings grundlegende Fähigkeiten und Fertigkeiten in diesem Bereich essenziell (Pfeffer 2017). Die schulische Unterstützung der Entwicklung emotionaler und sozialer Kompetenzen ist daher wichtig, in den Schulgesetzen der Länder als wesentlicher Teil des Erziehungsauftrags verankert und auch an verschiedenen Stellen in den Lehr- und Bildungsplänen einzelner Unterrichtsfächer verortet. In einer Längsschnittstudie ermittelten Rutter et al. (1980), dass Schülerinnen und Schüler rund 15.000 Stunden ihres Lebens in der Schule verbringen, was Fend (2006) auch für deutsche Verhältnisse bestätigt. Zudem können nahezu alle Kinder und Jugendlichen durch die Schulpflicht vor Ort erreicht werden, weshalb das schulische Setting ein geeignetes Feld für die Einübung und gezielte Förderung emotionaler und sozialer Kompetenzen zu sein scheint (Brezinka 2003). Ein eigenes Unterrichtsfach für emotional-soziales Lernen existiert als Vorgabe bislang nicht und ließe sich sicher kritisch diskutieren, aber als erste grundsätzliche Annäherung kann die Einführung des Faches „Glück“ in sechs Bundesländern angesehen werden (Baier 2018).

Um den Herausforderungen des 21. Jahrhunderts gerecht zu werden, gilt es schulisch auf ganz unterschiedliche Aufgaben einzugehen und vorzubereiten. Heterogenität, Individualität, Wertschätzung von Verschiedenheit, Eigenständigkeit, Flexibilität, Selbstorganisation, Verknüpfung von Wissen, Mitbestimmung, Kooperation, Kreativität, Multisensorik, (Lern-)Motivation u. v. m. sind Schlagworte, die hier zentral scheinen (Boller et al. 2007). Moderner Unterricht zeichnet sich durch einen stetigen Wechsel von kollektiven, individuellen und partnerschaftlichen Lern- und Arbeitsphasen aus (Hepting 2005), welcher durch unterschiedliche methodische Arrangements realisiert werden kann. Für das vorliegende Konzept der Sozial-emotionalen Entwicklung mit Lernleitern (SeELe) werden die sogenannte „MultiGradeMultiLevel-Methodology“ (Kap. 4.1) und das Kooperative Lernen (Kap. 4.2) herangezogen und zu einer Lernanlage (Kap. 4.3 und 5) verbunden.

Das vorliegende Handbuch geht in einem ersten Schritt (Kap. 2) auf die emotional-soziale Entwicklung von Kindern und Jugendlichen ein und greift die wichtigsten wissenschaftlichen Konzepte und Erkenntnisse vergleichend auf. In einem zweiten Schritt (Kap. 3) werden die besonderen Bedarfe und Herausforderungen von Kindern und Jugendlichen mit emotional-sozialem Förderbedarf aufgezeigt, um im Folgenden das gewählte methodische Arrangement (Kap. 4) zu erläutern und grundzulegen.

In Kap. 5 wird die Grundanlage von SeELe ausführlich erläutert und zudem geklärt, wie die Lernprozesse der Schülerinnen und Schüler begleitet und abgesichert werden können. In Kap. 6 finden sich zu allen Inhalten kurze Sachinformationen, werden die Zielstellungen der jeweiligen Einheit aufgezeigt, auf besondere Aufgabenformate und Erweiterungsmöglichkeiten hingewiesen sowie Literaturempfehlungen zu einer vertieften Vorbereitung und eigenständigen Fortbildung an die Hand gegeben.

In Kap. 8 finden sich Überblickstabellen zu einer schnellen Orientierung über alle Milestones und die in ihnen enthaltenen Aktivitäten.

2 Soziales Lernen und emotionale Entwicklung von Kindern und Jugendlichen

SeELe wendet sich nicht nur an Kinder und Jugendliche mit emotional-sozialem Förderbedarf. Ganz im Gegenteil: Es zielt auf alle Kinder und Jugendlichen ab und rückt damit die Bedeutsamkeit der emotional-sozialen Entwicklung im Rahmen schulischen Lernens in den Vordergrund. Mit dem Fokus auf Kinder und Jugendliche ab der Sekundarstufe I wird zudem dem Umstand Rechnung getragen, dass dieses Lebensalter gerade für den Umgang mit Gefühlen, in der Entdeckung und Erprobung eigener Meinungen und Lebensvorstellungen, aber auch der eigenen Sexualität hoch bedeutsam ist. Der Erwerb emotional-sozialer Kompetenzen wird schulisch und bildungspolitisch in seiner Bedeutung immer wieder betont, es gibt jedoch keine einheitliche Definition zum Konstrukt sozialer Kompetenz (Petermann/Petermann 2009; Roos 2006). Pfingsten (2015, 18) schlägt vor, soziale Kompetenz als

„Verfügbarkeit und Anwendung von kognitiven, emotionalen und motorischen Verhaltensweisen zu verstehen, die in bestimmten sozialen Situationen für den Handelnden zu einem langfristig günstigen Verhältnis von positiven und negativen Konsequenzen führen“.

Es geht also immer um ein Abwägen eigener Bedürfnisse und Ziele und denen des jeweiligen Umfelds und der Gesellschaft. Das Ziel soll sein, in sozialen Situationen persönliche Ziele zu erreichen, aber zugleich positive Beziehungen zu anderen nicht zu gefährden (Siegler et al. 2011). Daran wird deutlich, wie anspruchsvoll sozial kompetentes Agieren ist. Es bedarf für eine zielgerichtete Förderung einer Bandbreite an situativen Lerngelegenheiten – hier realisiert in Form einer Lernleiter (Kap. 5.1). Soziale Kompetenz drückt sich in der Regel als eine erfolgreiche soziale Interaktion eines Kindes oder Jugendlichen mit Gleichaltrigen und Erwachsenen aus (Fabes et al. 2008). Das Vorhandensein sozialer Kompetenz führt aber nicht zwangsläufig auch zu sozial kompetentem Verhalten, denn „wer ein Potenzial besitzt, muss dieses keineswegs in jeder konkreten Handlung auch erfolgreich umsetzen“ (Kanning 2002, 155). Daher ist es im Rahmen des Arbeitens mit einer Lernleiter zum sozialen Lernen wichtig, dass zum einen Übungen zum Wissenserwerb und zur -festigung sowie zu Fähigkeiten und Fertigkeiten enthalten sind und zum anderen die konkrete Handlungs- und Anwendungsebene fokussiert wird.

Payton et al. (2000) listen emotionale und soziale Schlüsselfertigkeiten auf. Dabei unterscheiden sie folgende vier Kompetenzbereiche, denen sie jeweils unterschiedliche Fähigkeiten bzw. Fertigkeiten zuordnen:

■Selbst- und Fremdwahrnehmung, Bezogenheit (wie z. B. Gefühlswahrnehmung und -regulation, Perspektivübernahme, etc.);

■positive Einstellungen und Werte (wie beispielsweise persönliche Verantwortungsübernahme, respektvolles Verhalten gegenüber anderen, Übernahme sozialer Verantwortung);

■verantwortungsvolle Entscheidungsfindung (Pro­blem­identifikation und -lösung, Fähigkeit zum kritischen Hinterfragen sozialer und kultureller Normen, etc.);

■Fähigkeiten zur sozialen Interaktion (z. B. aktives Zuhören, Kommunikationsvermögen, Kooperationsfähigkeit, Fähigkeit zur Verhandlungsfähigkeit sowie Konsensfindung, Nein-Sagen-Können, Fähigkeit, Hilfe zu suchen und anzunehmen).