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- Speziell für Sie zusammengefasst: Anatomische Grundlagen für die Stimm-, Sprach- und Sprechheilkunde - Brillante Farbillustrationen aus dem LernAtlas PROMETHEUS zeigen Ihnen die Anatomie der Sprechwerkzeuge in herausragender Detailtreue - Alles, was Sie wissen müssen: Muskeln, Nerven, Kehlkopf, Rachen, Lunge, Zwerchfell, Atemmechanik, mimische Muskulatur, Kaumuskeln, Gaumen, Zunge und Mundboden - Mehr als nur anatomische Bilder: Der begleitende Text erläutert anatomische Zusammenhänge, zeigt klinische Aspekte auf und erklärt Funktionen Jederzeit zugreifen: Der Inhalt des Buches steht Ihnen ohne weitere Kosten digital in der Wissensplattform eRef zur Verfügung (Zugangscode im Buch). Mit der kostenlosen eRef App haben Sie zahlreiche Inhalte auch offline immer griffbereit.
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Seitenzahl: 64
Sprache • Stimme • Gehör
Anatomische Grundlagen
3., unveränderte Auflage
149 Abbildungen
Liebe Leserinnen und Leser, wäre ich ein Marktschreier, so könnte ich jetzt vermutlich laut rufen: „Kommen Sie schnell, schnell, hier bekommen Sie etwas Sensationelles, noch nie Dagewesenes, das haben Sie noch nie gesehen, noch nie erlebt, lassen Sie sich das nicht entgehen ...“ usw.
Wie Sie möglicherweise schon geahnt haben, tauge ich aber nicht zum Marktschreier, und so bleiben die lauten Rufe aus. Allerdings: In der Tat halten Sie hier etwas „noch nie Dagewesenes“ in den Händen, nämlich quasi ein Sonderheft unserer Zeitschrift. Noch nie dagewesen deshalb, weil unsere Sprache • Stimme • Gehör noch nie zuvor ein Sonderheft aufgelegt hat. „Doch schon dagewesen“ andererseits, weil die Inhalte dieses Sonderheftes, nämlich Anatomie für die Stimm-, Sprach- und Sprechheilkunde, schon einmal abgehandelt wurden, und zwar in den Heften 1/2007 und 1/2009. Diese beiden Ausgaben kamen sehr gut bei den Lesern an und sind mittlerweile sogar vergriffen!
Erinnern Sie sich? Es sind die gleichen brillanten Illustrationen, die wir damals dem LernAtlas PROMETHEUS entnommen haben.
Vielleicht erinnern Sie sich auch nicht mehr so richtig oder Sie hatten damals unsere Zeitschrift noch nicht abonniert. Wie auch immer: Ich freue mich, dass der Verlag uns die Möglichkeit eröffnet hat, das eigentlich immer aktuelle Thema der Anatomie nochmals, separat und zusammengeführt, aufzugreifen und Ihnen dieses in einem brandneuen, aktualisierten Heft nun zu präsentieren.
Möge es für Ihre praktische Tätigkeit als kleine Nachschlaghilfe nützlich sein!
Ihr Martin Ptok
Vorwort
1 Mimische Muskulatur
1.1 Überblick
1.2 Funktion
2 Kaumuskeln
2.1 Überblick und oberflächliche Muskeln
2.2 Tiefe Muskeln
3 Mundhöhle (Cavitas oris)
3.1 Übersicht; harter und weicher Gaumen
4 Zunge (Lingua)
4.1 Muskeln und Schleimhaut
5 Mundboden (Diaphragma oris)
6 Halsmuskeln
6.1 Überblick und oberflächliche Muskeln
6.2 Supra- und infrahyoidale Muskeln
6.3 Prävertebrale und seitliche (tiefe) Muskeln
7 Nervensystem am Hals und Versorgung durch Spinalnervenäste
8 Hirnnerven und vegetatives Nervensystem am Hals
9 Kehlkopf (Larynx)
9.1 Lage, Form und Kehlkopfknorpel
9.2 Innenrelief und Systematik der Leitungsbahnen
9.3 Muskeln
9.4 Topografie und klinische Anatomie
10 Rachen (Pharynx)
10.1 Muskeln
10.2 Schleimhautrelief und Verbindungen zur Schädelbasis
10.3 Topografie und Innervation
11 Funktioneller Aufbau des Gefäßbaums
12 Zwerchfell – Aufbau und Zwerchfelldurchtrittsstellen
13 Atemmechanik
14 Impressum der Zeitschrift Sprache • Stimme • Gehör
Impressum
Abb. 1.1Mimische MuskulaturAnsicht von vorne; rechte Gesichtshälfte oberflächliche Schicht, linke Gesichtshälfte tiefe Schicht. Die mimischen Muskeln stellen die oberflächliche Schicht der Muskeln im Gesichtsbereich dar und sind individuell sehr unterschiedlich ausgeprägt. Sie entspringen entweder direkt von der Knochenhaut oder von Nachbarmuskeln, mit denen sie verbunden sind, und setzen entweder an anderen mimischen Muskeln an oder strahlen direkt in das Hautbindegewebe ein. Das klassische Einteilungsschema der übrigen somatischen Muskulatur nach Ursprung und meist scharf definiertem Ansatz passt deshalb nicht so recht auf die mimische Muskulatur. Da die mimischen Muskeln direkt im Unterhautfettgewebe enden und im Gesichtsbereich die oberflächliche Körperfaszie fehlt, ist beim Präparieren besondere Sorgfalt erforderlich. Aufgrund ihres Ansatzes in der Haut können die mimischen Muskeln die Gesichtshaut bewegen (sie z.B. in Falten legen, eine Funktion, die man durch Lähmung mit Botulinumtoxin vorübergehend aufheben kann) und eben eine unterschiedliche Mimik hervorrufen. Darüber hinaus haben sie eine Schutzfunktion (Auge!) und stehen im Dienst der Nahrungsaufnahme (Mundschluss beim Schlucken). Sämtliche mimischen Muskeln werden durch Äste des N. facialis innerviert, während die Kaumuskulatur durch motorische Fasern des N. trigeminus versorgt wird (der M. masseter ist hier als ein Vertreter der Kaumuskulatur belassen worden). Um die Vielzahl der Muskeln systematisch lernen zu können, teilt man sie nach ihrer Lage in verschiedene Gruppen ein.
Abb. 1.2Mimische MuskulaturAnsicht von links. In der Seitenansicht sind besonders die mimischen Muskeln im Bereich von Ohr und Hals sichtbar. Eine straffe Sehne, die Galea aponeurotica, spannt sich über das Schädeldach und ist locker mit dem Periost verbunden. Die Muskeln des Schädeldaches, die an ihr entspringen, werden kollektiv als M. epicranius bezeichnet. Die beiden Bäuche des M. occipitofrontalis (Venter occipitalis und Venter frontalis) sind deutlich zu erkennen. Der M. temporoparietalis, dessen hinterer Anteil als M. auricularis superior bezeichnet wird, entspringt seitlich an der Galea aponeurotica. Der M. levator anguli oris ist hier – im Unterschied zur Abb. 1.1 – nicht zu sehen, da er von dem darüber liegenden M. levator labii superioris verdeckt wird.
Abb. 1.3Mimische Muskeln der Lidspalte und der Nase
Abb. 1.3a Ansicht von vorne. Der funktionell wichtigste Muskel ist der M. orbicularis oculi, der die Lidspalte schließt (Fremdkörperschutzreflex). Fällt er als Folge einer Fazialislähmung aus (s. auch Tab 1.1), führt dies neben dem Ausfall seiner Schutzfunktion auch zum Austrocknen des Auges, da nicht genügend Tränenflüssigkeit produziert werden kann. Man prüft seine Funktion, indem man den Patienten bittet, die Augenlider zuzukneifen.
Abb. 1.3b Der M. orbicularis oculi wurde bis auf den medialen Rand von der linken Orbita abpräpariert und nach nasal geklappt. Nur so ist seine Pars lacrimalis (sog. Horner-Muskel) zu erkennen. Sie entspringt im Wesentlichen von der Crista lacrimalis posterior. Die Funktion dieses Muskelanteils wird konträr diskutiert (Tränensack erweitern oder Tränensack entleeren).
Abb. 1.4Mimische Muskeln des Mundes. Der M. orbicularis oris bildet die muskuläre Grundlage der Lippen, seine Kontraktion verschließt die Lippenspalte. Die Funktion des M. orbicularis oris kann man prüfen, indem man den Patienten bittet, zu pfeifen. Eine Fazialislähmung kann zu Schwierigkeiten beim Trinken führen, da die Flüssigkeit beim Schluckakt durch den nicht geschlossenen Mund wieder herausläuft. Der M. buccinator liegt tiefer und bildet die Grundlage der Wange. Beim Kauen schiebt er die Nahrung aus dem Vestibulum oris zwischen die Zahnreihen.
Abb. 1.4a Ansicht von frontal
Abb. 1.4b Ansicht von links
Abb. 1.4c Ansicht von links, tiefere laterale Schicht
Abb. 1.5Änderungen der Mimik und deren Deutung bei Kontraktion der mimischen Muskelna Kontraktion des M. orbicularis oculi im Bereich des äußeren Lidwinkels drückt Besorgnis aus;b Kontraktion des M. corrugator supercilii bei grellem Sonnenlicht: „Denkerstirn“;c Kontraktion des M. nasalis verkleinert das Nasenloch und ruft fröhlich-lüsternen Gesichtsausdruck hervor;d stärkere Kontraktion des M. levator labii superioris alaeque nasi beiderseits gilt als Zeichen der Unzufriedenheit;e Kontraktion des M. orbicularis oris signalisiert Entschlossenheit;f Kontraktion des M. buccinator signalisiert Genugtuung;g Kontraktion des M. zygomaticus major beim Lächeln;h Kontraktion des M. risorius zeigt den Gesichtsausdruck des Handelns an;i Kontraktion des M. levator anguli oris signalisiert Selbstwertgefühl;j Kontraktion des M. depressor anguli oris signalisiert Traurigkeit;k Kontraktion des M. depressor labii inferioris senkt die Unterlippe und drückt Beständigkeit aus;l Kontraktion des M. mentalis drückt Unentschlossenheit aus.
Tab. 1.1
Mimische Muskulatur
Die verschiedenen mimischen Muskeln lassen sich leichter lernen, wenn man sie nach Regionen getrennt, also portioniert studiert. Klinisch wichtig ist die Unterscheidung zwischen den Muskeln der Stirn sowie der Lidspalte und den übrigen mimischen Muskeln. Die Muskeln der Stirn und der Lidspalte werden vom oberen Fazialisast innerviert, alle übrigen mimischen Muskeln von anderen Faszialisästen. Bei einer zentralen Fazialislähmung kann der Lidschluss daher noch vorgenommen werden, bei einer peripheren fällt er aus
Region
Muskel
Anmerkungen
Schädeldach
M. epicranius besteht aus:
Muskel des Schädeldachs
M. occipitofrontalis (bestehend aus:
Venter frontalis u.
Venter occipitalis) u.
Stirnrunzler
M. temporoparietalis
keine mimische Funktion
Lidspalte
M. orbicularis oculi gliedert sich in:
Augenschließmuskela)
Pars orbitalis
fester Lidschluss
Pars palpebralis
Lidschlagreflex
Pars lacrimalis
wirkt auf Tränensack
M. corrugator supercilii
Augenbrauenrunzlerb)
M. depressor supercilii
Augenbrauensenker
Nase
M. procerus
Nasenwurzelrunzler
M. nasalisc)
verengt Nasenloch
M. levator labii superioris alaeque nasi
Oberlippen- und Nasen-Flügelheberd)
M. depressor septi nasi
Nasenlochverenger
Mund
M. orbicularis oris
Mundschließmuskele)
M. buccinator
Wangenmuskel (wichtig bei Essen und Trinken)f)
M. zygomaticus major
großer Jochbogenmuskelg)
M. zygomaticus minor
kleiner Jochbogenmuskel
M. risorius
Lachmuskelh)
M. levator labii superioris
Oberlippenheber
M. levator anguli oris
Mundwinkelheberi)
M. depressor anguli oris
Mundwinkelsenkerj)
M. depressor labii inferioris
Unterlippensenkerk)
M. mentalis
Kinnmuskell)
Ohr
M. auricularis anterior
vorderer Ohrmuskel
M. auricularis superior
oberer Ohrmuskel
M. auricularis posterior
hinterer Ohrmuskel
Hals
Platysma