St. Oskar und der Geist des Papstes - Bernhard Glocker - E-Book

St. Oskar und der Geist des Papstes E-Book

Bernhard Glocker

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Beschreibung

Papst Gregor XVII. stirbt, tief betrauert von seinen streng konservativen Anhängern. Auch in der kleinen Münchner Pfarrei St. Oskar will man des toten Papstes gedenken, der als junger Geistlicher vorübergehend selbst in der Gemeinde tätig war. Pfarrer Amal Rodi plagen Probleme eigener Art: Ihm ist der tote Papst im Traum erschienen. Er scheint Rodi auf ein schreckliches Geschehen aus der Vergangenheit aufmerksam machen zu wollen. Der Pfarrer sieht sich in dieser Situation überfordert und schaltet die pensionierte Kriminalhauptkommissarin Luise Wengler ein, ein Mitglied des Pfarrgemeinderates von St. Oskar und mit ihrem Team schon in der Vergangenheit als profilierte Ermittlerin in Erscheinung getreten. Ist es tatsächlich in den sechziger Jahren, als sich die Pfarrei St. Oskar noch im Aufbau befunden hat, zu einer Mordtat gekommen? Und hatte der spätere Papst selbst etwas mit dem Verbrechen zu tun?

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Seitenzahl: 103

Veröffentlichungsjahr: 2023

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Bernhard Glocker

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St. Oskar und der Geist des Papstes

Zum Autor

Bernhard Glocker ist im November 1953 geboren, verheiratet, war als Jurist tätig und lebt heute als freier Autor in München. 2018 hat er einen Ratgeber für Reisefans unter dem Titel „Mit dem Auto durch die USA“ veröffentlicht. 2020 ist sein Mystery-Politthriller „Kampf um China“ erschienen. 2021 hat der Autor den Kriminalroman „Mord in St. Oskar“ vorgelegt , der von einem Mordkomplott in einer Münchner Pfarrei handelt. Fortgesetzt hat er die Thematik 2022 mit dem Roman „Die Mamba-Morde von St. Oskar“. Als dritten Band der Reihe ist jetzt der Kriminalroman „St. Oskar und der Geist des Papstes“ erschienen. Wieder spielt die Handlung in der schon bekannten kleinen Pfarrei im Münchner Süden. Ein „cold case“, ein ungeklärter Todesfall, harrt der Aufklärung, verbunden mit Geschehnissen, die mit der Gründung der Pfarrei zusammenhängen. Die geschilderte Geschichte ist natürlich wiederum fiktiv; Ähnlichkeiten der Protagonisten mit lebenden Personen sind rein zufällig. Und wie immer gilt: Sollte trotzdem jemand glauben, sich als Akteur des Romans wiederzuerkennen, kann er oder sie hoffentlich ein wenig Spaß vertragen.

Bernhard Glocker

St. Oskar und der Geist des Papstes

Kriminalroman

© 2023 Bernhard Glocker

ISBN

Paperback: 978-3-347-92284-6

e-Book: 978-3-347-92285-3

Großschrift: 978-3-347-92286-0

Druck und Distribution im Auftrag des Autors: tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg, Germany

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Für die Inhalte ist der Autor verantwortlich. Jede Verwertung ist ohne seine Zustimmung unzulässig. Die Publikation und Verbreitung erfolgen im Auftrag des Autors, zu erreichen unter: tredition GmbH, Abteilung "Impressumservice", Halenreie 40-44, 22359 Hamburg, Deutschland.

Titelbild: 1966 – Ein Stadtviertel entsteht © Bernhard Glocker München

Inhalt

Cover

Halbe Titleseite

Titelblatt

Urheberrechte

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Kapitel 22

Nachwort des Autors

St. Oskar und der Geist des Papstes

Cover

Titelblatt

Urheberrechte

Kapitel 1

Kapitel 22

St. Oskar und der Geist des Papstes

Cover

1

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Kapitel 1

„Lassen Sie mich, meine lieben Mitschwestern und Mitbrüder in Christo, zum Schluss unserer Pfarrgemeinderatssitzung noch einmal das Wort ergreifen und Sie bitten, innezuhalten und einige Minuten still unseres dieser Tage verstorbenen Papstes Gregor zu gedenken.“ Pfarrer Amal Rodi, vor kurzem erst aus Indien gekommen und zum Pfarrer der Münchner Pfarrei St. Oskar bestellt, senkte den Kopf und schien ein stilles Gebet zu sprechen. Dr. Michaela Stamm, Ärztin im Ruhestand, Mitglied des Pfarrgemeinderates von St. Oskar und Mitglied auch des Ermittlerteams der Ratskollegin Luise Wengler, das nun schon zwei die Pfarrei schwer belastende Serienmorde gelöst hatte, konnte sich nicht länger zurückhalten.

„Ich möchte Ihrem Gedenken, Herr Pfarrer, nicht entgegentreten und es heißt ja auch ‚de mortuis nil nisi bene‘, also: nur Gutes über die Toten, aber die Wahrheit wird man wohl an dieser Stelle einmal sagen dürfen! Der verstorbene Papst, mit bürgerlichem Namen Ramon Primo de Rivera und wie bekannt bis zu seiner Wahl zum Nachfolger Benedikt XVI. Erzbischof von Madrid, war ein ausgewiesener theologischer Hardliner und Frauenverächter, nicht von ungefähr Freund und Schützling seines Vorgängers. Was dem Heiligen Geist eingefallen ist, uns diesen Mann auf den Stuhl Petri zu setzen, ist mit menschlichem Verstand nicht nachvollziehbar. Gregor hat die Sache der Kirche in unserer Zeit keinen Schritt vorangebracht. Sein Nachfolger wird viele Jahre brauchen, um das Versäumte nachzuholen, und gebe Gott, dass es ihm und uns gelingt, die vielen Mitchristen, die mittlerweile entnervt aufgegeben und diese Kirche verlassen haben, wieder einzufangen. Beten wir auch für ihn, den uns noch unbekannten Nachfolger!“

„Nun, Frau Dr. Stamm“, wandte Klaus Vielkopf, ein neues Ratsmitglied, lächelnd ein, „warum fordern Sie uns nicht gleich auf, für eine geeignete Nachfolgerin auf dem Stuhl Petri zu beten? So wie ich Sie verstehe, würden Sie das ohnehin für die beste Lösung halten.“ Vielkopf hatte sich schon als Kandidat für den Pfarrgemeinderat mehrfach aktiv gegen Reformansätze aller Art in der Pfarrei gewandt. Seit der Entlarvung des Cheflektors Georg Weber als „Mamba-Mörder“ hatte er nur noch zurückhaltend agiert, sah jetzt aber offenbar eine Chance, seine Sache wieder offensiv aus der „Schmuddelecke“ zu befreien.

„Beruhigen Sie sich, meine Damen und Herren“, meldete sich begütigend Robert Tascher zu Wort, dienstältestes Mitglied des Pfarrgemeinderates und Vorsitzender des Ökumenischen Arbeitskreises. „Gottes Wege sind bekanntermaßen unerforschlich. Und im Übrigen sollten Sie bedenken, dass Papst Gregor seine theologische Sozialisation zumindest zu einem kleinen Teil ja hier in München, in St. Oskar, erfahren hat. So schlimm kann er also gar nicht gewesen sein. Er hat, was manche von Ihnen wissen werden, in den Jahren zwischen 1966 und 1969 an der Münchner Uni als Dozent gelehrt und in dieser Zeit hier in St. Oskar gewohnt, zusammen mit dem damals frischgebackenen Kuraten Willibald Nolte und Kaplan Hans Werner Hauck. Sie haben zusammen quasi in einer theologischen Wohngemeinschaft gelebt, und oft hat man Don Ramon am Sonntag Nachmittag laufen sehen, wie er in der Konditorei im Einkaufszentrum, dort, wo sie heute Sushi verabreichen, Kuchen für alle drei Priester besorgt hat.“

Die Spannung im Saal wich fröhlichem Gekicher. Ungläubig fragten viele Ratsmitglieder nach, ob denn das stimme, was Robert Tascher eben behauptet habe. Ja, so sei es in der Tat gewesen, bestätigte Natalie Weiss, die Ratsvorsitzende, wie Robert Tascher ebenfalls schon von Anfang an im Pfarrsprengel ansässig. Niemand habe damals geahnt, welch bedeutender Mann hier den eigenen Weg gekreuzt habe.

Gelöster Stimmung strömten die Mitglieder des Pfarrgemeinderates aus dem Saal. Die Sitzung war zu Ende. Luise Wengler, pensionierte Kriminalhauptkommissarin, Ratsmitglied und Leiterin des Ermittlungsteams, das die Voodoo- und die Mamba-Morde in der Pfarrei aufgeklärt hatte, wollte ebenfalls nach Hause gehen, als sie von Pfarrer Rodi aufgehalten wurde.

„Frau Wengler, haben Sie noch etwas Zeit für mich?“

„Natürlich, Herr Pfarrer“, antwortete die Angesprochene. „Womit kann ich Ihnen helfen?“

„Es ist etwas kompliziert“, meinte der Pfarrer in bekümmertem Ton. „Setzen wir uns doch noch einmal.“ Wengler und Pfarrer Rodi nahmen gegenüber voneinander wieder am Konferenztisch Platz.

„Ich habe ein Problem“, begann der Pfarrer zögerlich. „Bitte lachen Sie mich nicht aus und bitte halten Sie mich jetzt auch nicht für – wie sagt man – komplett übergeschnappt. Ich habe Visionen, Träume, genauer: immer wieder den gleichen Traum, jetzt schon dreimal hintereinander. Er – er erscheint mir.“

Wengler hüstelte. „Wer erscheint Ihnen, Herr Pfarrer?“

„Er, der verstorbene Papst, Gregor XVII.“, erklärte Pfarrer Rodi und blickte Wengler direkt in die Augen. „Er will etwas von mir. Ich verstehe aber nicht, was er will. Es ist immer das Gleiche: Er steht, nicht in seinem Ornat, sondern mit einer einfachen Soutane bekleidet, auf dem Spielplatz unseres Kindergartens. Ich erkenne ihn trotzdem sofort, sein prägnantes Gesicht, sein gewinnendes Lächeln. Er blickt mich an, spricht aber nicht. Dann richtet er seinen Blick auf einen Platz, auf dem das Spielzelt der Kinder steht, zirka fünf Meter vor ihm, und sein Gesicht verzerrt sich, so als ob namenloses Entsetzen ihn packt. Dann blickt er wieder mich an, voller Trauer, aber mit einem auffordernden Gesichtsausdruck. In diesem Moment schrecke ich aus dem Schlaf auf.

Frau Wengler, helfen Sie mir. Was will er mir sagen? Ich hätte Sie nicht mit dieser Sache befasst, wenn es nicht heute im Pfarrgemeinderat zu diesem Disput über Papst Gregor gekommen wäre. Ich habe bisher nicht gewusst, dass Papst Gregor zu seinen Lebzeiten schon einmal hier war, ja sogar einige Jahre in unserer Pfarrei gelebt hat. Er muss in St. Oskar etwas Schreckliches erlebt haben, etwas so Schreckliches, dass er noch aus der Nacht des Todes heraus versucht, Abhilfe zu schaffen. Was könnte das sein? Frau Wengler, Sie sind Kriminalistin mit langer Berufserfahrung, Sie haben hier in St. Oskar schon komplizierteste Mordfälle geklärt. Helfen Sie mir!“

„Herr Pfarrer, sind Sie sicher, dass Ihren Träumen ein reales Geschehen zugrundeliegt? Könnte es nicht sein, dass Sie etwas gegessen haben, was Ihnen nicht bekommen ist? Ungewohnte Kost kann wahre Albträume hervorrufen. Oder kann es sein, dass Sie – nun, sagen wir, etwas überarbeitet sind? Der Wechsel aus Indien nach Deutschland, die Situation hier vor Ort, niemand ist hier, mit dem Sie sprechen, dem Sie sich anvertrauen können?“ Wengler sah vorsichtig zu Pfarrer Rodi hinüber.

Der aber erwiderte ihren Blick fest, fast trotzig. „Ich bin mir sicher. Papst Gregor ist mir erschienen. Er will etwas von mir. Ich muss etwas für ihn tun. Ich weiß nur nicht, was dabei herauskommt, wenn wir die Sache weiterverfolgen. Wäre es möglich, dass es – dass es ganz furchtbar wird? Kann es sein, dass Gregor, ich meine Don Ramon, damals selbst etwas – Unverzeihliches getan hat? Will er noch im Tode beichten, um dem Fegefeuer oder einem noch schrecklicheren Ort zu entkommen? Das wäre doch ganz furchtbar. Und ich – ich bin nicht sehr mutig, ich bekenne das. Ich will nicht derjenige sein, der eine schwere Verfehlung des verstorbenen Papstes enthüllt und damit den Hass der ganzen Kirche auf sich zieht.“

„Und deshalb soll ich das machen und Sie außen vor lassen?“ forschte Wengler mit spöttischem Unterton nach. „Aber keine Angst: Ich erledige das für Sie! Mit dem Hass unbelehrbarer Ignoranten kann ich leben. Ich gehe Ihren Träumen also nach, auch wenn ich Ihnen schon jetzt sage, dass die Existenz eines Fegefeuers von vorneherein nicht zu meinen Glaubensüberzeugungen gehört. Für mich ist das Mittelalter, auch wenn die Kirche es bis heute anders sehen mag. Ich werde mich einmal vortasten, Vorermittlungen führen - aber nur solange, bis ich überzeugt bin, dass an Ihrer Geschichte nichts dran ist. Dann höre ich auf. Einverstanden?“

„Einverstanden“, antwortete Pfarrer Prodi erleichtert. „Und ehe Sie aufhören: Reden Sie in jedem Fall einmal mit unserem früheren Pastoralreferenten Dieter Putz. Er hat viele Verbindungen in den Vatikan. Vielleicht kann er mit jemandem aus dem persönlichen Umfeld von Papst Gregor sprechen. Ich kenne niemanden dort. Wenn ich dort vorspreche, erklären sie mich für verrückt. Oder sie exkommunizieren mich, weil ich an Geister glaube.“

„So machen wir es. Ich rede mit Putz“, schloss Wengler begütigend die Unterredung ab. „Sie hören von mir.“

Kapitel 2

Genüsslich an einer Breze knabbernd saß Peter Wengler mit seiner Ehefrau am Frühstückstisch. „Du guckst, als ob dir eine Laus über die Leber gelaufen wäre. Oder hast du einen Geist gesehen?“, pflaumte er sie an.