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Der Stahlbau-Kalender 2024 dokumentiert wiederum verlässlich und aus erster Hand den aktuellen Stand der Stahlbau-Regelwerke. In diesem Sinne werden, neben der Aktualisierung des Kommentars zu Eurocode 3 Teil 1-1 "Allgemeine Bemessungsregeln", vor dem Hintergrund der Entwicklung der zweiten Eurocode-Generation die wesentlichen strukturellen und technischen Änderungen vorgestellt und erläutert. Die neuen Entwürfe zu den Eurocode 3 Teilen 1-11 und 1-14 sowie Teil 2 und Teil 5 werden auszugsweise in deutscher Übersetzung wiedergegeben und die Änderungen gegenüber den derzeit gültigen Fassungen dokumentiert. Die zugrunde liegenden aktuellen Forschungsergebnisse werden erläutert. Zahlreiche Anwendungs- und Berechnungsbeispiele fördern das Verständnis der neuen Regelungen. Darüber hinaus werden Hinweise und Beispiele zur Berechnung typischer Stahlkonstruktionen, wie z. B. Windenergieanlagen oder Strukturen aus Winkelprofilen mit geschraubten Anschlüssen, gegeben. In bewährter Weise bewegen sich alle Kapitel nahe an der Ingenieurpraxis und enthalten zahlreiche Beispiele. Das Buch ist ein Wegweiser für die richtige Berechnung und Konstruktion im gesamten Stahlbau mit neuen Themen in jeder Ausgabe. Herausragende Autoren aus der Industrie, aus Ingenieurbüros und aus der Forschung vermitteln Grundlagen und geben aktuelle praxisbezogene Einführungen.
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Seitenzahl: 1640
Abdeckung
Inhaltsverzeichnis
Titelblatt
Copyright-Seite
Vorwort
Autor:innenverzeichnis
1 Stahlbaunormen – DIN EN 1993-1-1: Allgemeine Bemessungsregeln und Regeln für den Hochbau
1 Allgemeines
2 Grundlagen für die Tragwerksplanung
3 Werkstoffe
4 Dauerhaftigkeit
5 Tragwerksberechnung
6 Grenzzustände der Tragfähigkeit
7 Grenzzustände der Gebrauchstauglichkeit
Literatur zu den Kommentaren
2 Muster-Verwaltungsvorschrift Technische Baubestimmungen (MVV TB), Normen und Bescheide im Metallbau
1 Muster-Verwaltungsvorschrift Technische Baubestimmungen (MVV TB)
2 Normen und Richtlinien für den Metallbau
3 Bescheide des Deutschen Instituts für Bautechnik DIBt (Stand: Juli 2023)
3 Drucktragfähigkeit von Winkelprofilen mit Erfassung baupraktischer geschraubter bzw. geschweißter Anschlüsse und zutreffendes Bemessungsmodell
1 Einleitung und Inhaltsübersicht des Beitrags
2 Drucktragfähigkeit – allgemein
3 Darstellung des Bemessungsmodells für geschraubte Anschlüsse sowie Voraussetzungen und Anwendungsgrenzen
4 Hintergründe zum Bemessungsmodell und Validierung
5 Erweiterung des Bemessungsmodells auf beidseitig geschweißte Anschlüsse von Winkelprofilen
6 Anwendungsbeispiele für das neue Bemessungsmodell anhand von Detail 2a und 3a mit beidseitig geschraubten Anschlüssen
7 Auswirkung des neuen Bemessungsmodells auf die Ingenieurpraxis
Literatur
4 Anwendung numerischer Methoden bei der Bemessung und Konstruktion von Stahlbauten – Die neue prEN 1993-1-14:2023
1 Einleitung
2 Grundlagen für die Tragwerksplanung und Modellierung
3 Modellierung
4 Berechnung
5 Validierung und Verifizierung
6 Bemessungsmethodik
7 Modellfaktor
𝛾
FE
8 Spannungskonzentrationen
9 Grenzwerte für maximale Dehnungen für Balkenelemente
10 Dokumentation
11 Berechnungsbeispiele
12 Zusammenfassung und Ausblick
Literatur
5 Erweiterte Konzepte der Betriebsfestigkeit
1 Einleitung
2 Betriebsfestigkeit
3 Spannungsbasierte Nachweiskonzepte zur Lebensdauerprognose
4 Erweiterte Konzepte für die Lebensdauerprognose geschweißter und ungeschweißter Bauteile
5 Mehraxiale Spannungszustände
6 Anwendungsbeispiele
7 Zusammenfassung und Ausblick
Literatur
6 Neue Entwicklungen in prEN 1993-1-11:2024
1 Einleitung
2 Vorstellung und Kommentierung von prEN 1993-1-11:2024
3 Vorstellung und Kommentierung der Anhänge von prEN 1993-1-11:2024
Literatur
7 Neue Entwicklungen in prEN 1993-2:2023
1 Einleitung
2 Grundlagen für die Tragwerksplanung
3 Tragwerksberechnung
4 Teilsicherheitsbeiwerte und Querschnittsbeanspruchbarkeit
5 Stabilitätsnachweise für Bauteile
6 Grenzzustände der Gebrauchstauglichkeit
7 Ermüdung
8 Anhang A – Bemessung von Hängern bei Stabbogenbrücken
9 Anhang B – Ergänzende Regeln für die Bemessung von im Grundriss gekrümmten Hauptträgern mit steifer Lagerung des Druckflansches
10 Anhang C – Empfehlungen für die bauliche Durchbildung von Stahlfahrbahnen
11 Zusammenfassung und Ausblick
Literatur
8 Ermittlung der Beanspruchungen in Stahlbrücken beim Heißeinbau des Fahrbahnbelags
1 Einleitung
2 Systeme für Fahrbahndecken und Einbaubreiten der Fertiger
3 Messungen an Bauwerken und Schlussfolgerungen für eine rechnerische Erfassung der Beanspruchungen aus dem Aus- und Einbau des Belags
4 Numerische Simulation der Temperaturfelder aus klimatischen Temperatureinwirkungen in Kombination mit den Temperaturfeldern aus dem Heißeinbau des Belags
5 Vereinfachte Temperaturfelder und Modelle zur Berechnung der Beanspruchungen beim Heißeinbau des Asphaltbelags bei Stahlbrücken
6 Besondere Aspekte bei der Ermittlung der Beanspruchungen aus klimatischen Temperatureinwirkungen in Kombination mit dem Ausbau des Asphaltbelags
7 Einwirkungen aus Arbeitsbetrieb beim Ein- und Ausbau des Asphalts
8 Einwirkungskombinationen in der vorübergehenden Bemessungssituation des Ein- und Ausbaus des Belags
9 Teilsicherheitsbeiwerte für die Auswirkungen aus dem Heißeinbau des Belags
10 Berechnungsbeispiel
11 Erfahrungen mit dem Heißeinbau des Belags bei ausgeführten Bauwerken
12 Zusammenfassung, Danksagung und Ausblick
Literatur
9 Neue Entwicklungen in prEN 1993-5:2023
1 Einführung
2 Bruchzähigkeit der Spundwände
3 Tragwerksmodellierung
4 Festigkeitsnachweise nach prEN 1993-5:2023
5 Verankerungen und Zugpfähle
Literatur
10 Tragstrukturen für Windenergieanlagen
1 Einleitung
2 Übersicht über Varianten der Tragstruktur
3 Einwirkungen
4 Schnittgrößenermittlung
5 Bemessung
6 Fertigung und Montage
7 Offshore-Windenergie
8 Forschung
9 Zusammenfassung und Ausblick
10 Formelzeichen
Literatur
Stichwortverzeichnis
End User License Agreement
Abdeckung
Inhaltsverzeichnis
Titelblatt
Copyright-Seite
Vorwort
Autor:innenverzeichnis
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Stichwortverzeichnis
End User License Agreement
I
II
III
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Herausgegeben von
Prof. Dr.-Ing. Ulrike Kuhlmann
26. Jahrgang
Hinweis des Verlages
Die Recherche zum Stahlbau-Kalender abJahrgang 1999 steht im Internet zur Verfügungunter www.ernst-und-sohn.de
Cover: A40 Rheinbrücke Duisburg-NeuenkampFoto: DEGES, HTI & MCE
Bauunternehmen: ARGE A40 Rheinbrücke Duisburg-Neuenkamp (HOCHTIEF Infrastructure GmbH/MCE GmbH)Bauherr: Bundesrepublik DeutschlandAuftragsverwaltung: Autobahn GmbH des BundesProjektdurchführung: DEGES, Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs und -bau GmbHEntwurf: Leonhardt, Andrä und Partner Beratende Ingenieure VBI AGGestalterische Beratung: André Keipke, Rostock
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Printed in the Federal Republic of Germany.Gedruckt auf säurefreiem Papier.
ISSN 1438-1192Print ISBN 978-3-433-03415-6ePDF ISBN 978-3-433-61171-5ePub ISBN 978-3-433-61177-7oBook ISBN 978-3-433-61172-2
Im Stahlbau-Kalender 2024 wird die Vorstellung der Normenentwürfe der zweiten Generation von Eurocode 3 fortgesetzt, die in den vergangenen Jahrgängen mit dem Schwerpunkt in den Bemessungsgrundlagen begonnen wurde. Inzwischen sind auch die neuen Anwendungsnormen soweit, dass konsolidierte Fassungen vorliegen, die jetzt im Zuge des CEN Enquiry der Fachwelt zur Abstimmung vorgelegt werden. Der Stahlbau-Kalender 2024 konzentriert sich dabei auf die Normen für Infrastrukturobjekte wie Brücken, zum Beispiel mit dem neuen Eurocode 3 Teil 1-11 für Zugglieder aus Stahl, Teil 2 für Stahlbrücken oder Teil 5 für Pfähle und Spundwände. Diese neuen Entwürfe sind auszugsweise in deutscher Übersetzung wiedergegeben, wobei die Änderungen gegenüber den gültigen Fassungen hervorgehoben und erläutert werden. Dazu werden die zugrunde liegenden aktuellen Forschungsergebnisse wiedergegeben und durch praxisnahe Beispiele ergänzt.
Weitere Beiträge vervollständigen den Themenbereich Brückenbau und ähnliche Tragwerke: In Ergänzung zum Beitrag über den zukünftigen Grundlagenteil zur Ermüdung prEN 1993-1-9 im Stahlbau-Kalender 2023 wird im vorliegenden Jahrgang die Anwendung der erweiterten Betriebsfestigkeitskonzepte vorgestellt, die zum ersten Mal mit dem neuen Entwurf prEN 1993-1-9 als reguläre Nachweiskonzepte für Ermüdung eingeführt werden. In direktem Zusammenhang damit wurden mit dem neuen Eurocode 3 Teil 1-14 „Bemessung mithilfe von Finite-Element-Berechnung“ die Voraussetzungen für den simulationsgestützten Nachweis der Betriebsfestigkeit auf der Grundlage des Nennspannungs-, des Strukturspannungs- (Hot-Spot-Methode) und des Kerbspannungskonzepts geschaffen. Ein Beitrag zur Ermittlung der Beanspruchungen in Stahlbrücken beim Heißeinbau des Fahrbahnbelags greift eine sehr aktuelle Diskussion im Stahlbrückenbau auf. Tragstrukturen für Windenergieanlagen unterliegen ähnlichen Bedingungen wie Brücken, sodass dieser anwendungsorientierte Beitrag den Stahlbau-Kalender 2024 abrundet.
Der Abdruck der Grundnorm DIN EN 1993-1-1: Allgemeine Bemessungsregeln und Regeln für den Hochbau mit Nationalem Anhang sowie ergänzenden, an den jeweiligen Stellen aktualisierten Kommentaren von Ulrike Kuhlmann und Fabian Jörg, Universität Stuttgart, ermöglicht in der täglichen Arbeitspraxis den unmittelbaren Zugriff auf die aktuellste Fassung der Norm und ihre Auslegungen, wie sie sich zum Teil durch aktuelle Anfragen und Entwicklungen u. a. bei der zurzeit laufenden Überarbeitung der Norm für die zweite Generation der Eurocodes ergeben haben.
Karsten Kathage und Christoph Ortmann, Deutsches Institut für Bautechnik (DIBt), Berlin erläutern in ihrem Beitrag Muster-Verwaltungsvorschrift Technische Baubestimmungen (MVV TB), Normen und Bescheide im Metallbau die zur Zeit der Beitragsbearbeitung noch aktuelle Version MVV TB 2023/1 im Hinblick auf den Metallbau. Die überarbeitete Version MVV TB 2024/1 der Muster-Verwaltungsvorschrift Technische Baubestimmungen ist erst für Mitte 2024 vorgesehen. Zusätzlich werden die aktuellen Normen und Richtlinien für den Metallbau aufgelistet und eine Zusammenstellung der für den Stahl- und Verbundbau relevanten Bescheide des Deutschen Instituts für Bautechnik DIBt (Stand: September 2023) gegeben.
Über die Drucktragfähigkeit von Winkelprofilen mit Erfassung baupraktischer geschraubter bzw. geschweißter Anschlüsse und zutreffendes Bemessungsmodell berichten Harald Unterweger, Markus Kettler und Paul Reinhold Zauchner, Technische Universität Graz. Geschraubte Winkelprofile werden aufgrund ihrer einfachen Herstellung und schnellen Montage häufig als Verbandsdiagonalen in Freileitungsmasten, Industriebauten und Hochbauten eingesetzt. Der Anschluss der Winkelenden an nur einem Winkelschenkel führt zu einer exzentrischen Lasteinleitung, aber auch zu Anschlusssteifigkeiten, die sich wegen dieser zusätzlichen Endeinspannungen positiv auf das Biegeknicken auswirken. Durch Forschung an der Technischen Universität Graz konnten für verschiedene baupraktische Anschlussformen Formeln zur Ermittlung äquivalenter Drehfedersteifigkeiten abgeleitet und daraus ein Bemessungsmodell zur Ermittlung der Drucktragfähigkeit entwickelt werden, welches im Zusammenhang mit dem aktuellen Eurocode 3 Teil 1-1, aber auch mit der zukünftigen Norm einen optimierten und realistischeren Nachweis für dieses sehr verbreitete Bauteil ermöglicht.
Der erstmals veröffentlichte Entwurf prEN 1993-1-14: 2023 wird von Markus Knobloch, Faranak Faghihi, Mehmed Numanovic´ und Anna-Lena Bours, Ruhr-Universität Bochum, erläutert. Darin werden wesentliche Abschnitte des neuen Eurocode 3 Teil 1-14 für die FE-gestützte Bemessung und deren Hintergründe vorgestellt und kommentiert. Ergänzende Beispiele tragen zudem zum besseren Verständnis bei. Gleichzeitig wurde auszugsweise mit dem grau hinterlegten Text auch der zurzeit vorliegende Normenentwurf prEN 1993-1-14 von den Autoren in die deutsche Sprache übertragen. Mit diesem völlig neuen Normenteil wird der Anwendung der numerischen, FE-gestützten Berechnung und Nachweisführung ein Rahmen in der Normung gegeben, der verpflichtend ist und Anwendungsoptionen für die Zukunft eröffnet.
Der Nachweis der Ermüdung im Sinne der Betriebsfestigkeit wird in dem Beitrag Erweiterte Konzepte der Betriebsfestigkeit von Markus Knobloch, Stefanie Röscher, Simon Steinhoff, Ruhr-Universität Bochum, Marc Seidel, Siemens Gamesa und Marion Rauch, Hochschule Kaiserslautern, behandelt. Als Ergänzung zum Beitrag über zukünftige Entwicklungen in prEN 1993-1-9 im Stahlbau-Kalender 2023 werden zunächst die Hintergründe und Anwendung der erweiterten Konzepte der Betriebsfestigkeit sowie die wesentlichen Grundlagen der Betriebsfestigkeit wiedergegeben, wie sie in den Anlagen B und C des Entwurfs prEN 1993-1-9 implementiert sind. Weiterhin wird ein Überblick über die spannungsbasierten Nachweiskonzepte zur Lebensdauerprognose gegeben und es wird das Kerbspannungskonzept dargestellt. Auch das Kerbdehnungs- und Rissfortschrittskonzept sowie ihre Verknüpfung im Zwei-Phasen-Modell sind Gegenstand der erweiterten Konzepte. Wichtig sind Anmerkungen zur Berücksichtigung mehraxialer Spannungszustände im Betriebsfestigkeitsnachweis, da das vielfach eine offene Frage ist. Im Rahmen dreier Beispiele wird schließlich die Anwendung der erweiterten Konzepte erläutert.
Auch die Neuen Entwicklungen in prEN 1993-1-11:2024 werden von Heinz Friedrich, Bundesanstalt für Straßenwesen, Thomas Misiek, Breinlinger Ingenieure Hochbau GmbH, José Oliveira Pedro, Universität Lissabon und Daniel Ruff, Karlsruher Institut für Technologie, dargelegt. Der Eurocode 3 Teil 1-11 beinhaltet Regeln für die Bemessung und Konstruktion von Zuggliedern aus Stahl für die Verwendung in Bauwerken aus Stahl oder anderen Materialien wie z. B. Stahlbeton, Stahl-Beton-Verbund und Holz. Mit Einführung der zweiten Eurocode-Generation wird auch bei diesem Normenteil die bisher gültige Fassung durch eine Neuausgabe ersetzt. Im Zuge der Erstellung der Neuausgabe erfolgte eine grundlegende Überarbeitung der Inhalte, sodass sich nahezu durchgängig mehr oder weniger ausgeprägte Änderungen und Ergänzungen ergeben haben. In dem vorliegenden Beitrag wird der Normentext von prEN 1993-1-11:2024 mit Erläuterungen und Hintergrundinformationen wiedergegeben. Dazu wurde der zurzeit lediglich im Englischen vorliegende Normenentwurf von den Autoren fast vollständig ins Deutsche übertragen. Bei der Bearbeitung wurde auch deutlich, dass es an der einen oder anderen Stelle Änderungsbedarf gibt, der im folgenden Normungsprozess als Kommentare eingereicht und in der endgültigen Fassung voraussichtlich berücksichtigt wird.
Von Lisa-Marie Gölz, Ulrike Kuhlmann, Universität Stuttgart, José Oliveira Pedro, Universität Lissabon, Wolfram Schleicher, Ingenieurbüro Dr. Schleicher, Michael Schmidmeier, Mensinger Stadler Ingenieure, Ralf Schubart, Meyer+Schubart Partnerschaft Beratender Ingenieure VBI mbB und Ulrike Spiegelhalder, Bürogemeinschaft Kuhlmann-Gerold-Eisele-Zipperlen, werden die Neuen Entwicklungen in prEN 1993-2:2023 zu Stahlbrücken wiedergegeben. Wie alle europäischen Bemessungsnormen befindet sich zurzeit auch DIN EN 1993-2 zur Bemessung von Stahlbrücken in einer Überarbeitungsphase. Seit 2023 liegt ein englischsprachiger Norm-Entwurf prEN 1993-2 vor, über den in naher Zukunft die Eurocode-Mitgliedsländer abstimmen müssen. Dieser Beitrag stellt dem Fachpublikum im deutschsprachigen Raum erstmals auszugsweise eine deutsche Übersetzung des englischsprachigen Norm-Entwurfs vor und kommentiert diesen an den wichtigsten Stellen. Dabei konzentriert sich der Beitrag auf die Änderungen gegenüber der jetzt gültigen Norm, womit dem interessierten Fachpublikum eine erste Auseinandersetzung mit den geplanten Änderungen ermöglicht und eine fachöffentliche Diskussion angeregt werden soll. Hinweise, Anregungen, kritische Kommentare sowie Empfehlungen zur deutschen Übersetzung des Norm-Entwurfs sind daher ausdrücklich erwünscht, um bei der Überarbeitung der Eurocodes die Bemessungsregeln noch besser den Anforderungen und Belangen der Praxis anzupassen.
Der Heißeinbau des Asphalts führt bei Brückentragwerken zu nichtlinearen Temperaturfeldern, die erhebliche Zwangsschnittgrößen hervorrufen können. Diesem Thema widmet sich der Beitrag Ermittlung der Beanspruchungen in Stahlbrücken beim Heißeinbau des Fahrbahnbelags von Gerhard Hanswille, HRA Ingenieurgesellschaft mbH und Ingbert Mangerig, Mangerig und Zapfe Beratende Ingenieure GmbH. Die Beanspruchungen werden bei einer Bemessung auf der Grundlage der harmonisierten europäischen Regelwerke derzeit nicht berücksichtigt. An einzelnen Beispielen konnte in den letzten Jahren beobachtet werden, dass mit einem zeitlichen Versatz nach dem Austausch des Fahrbahnbelags an orthotropen Fahrbahnplatten und an den Querrahmen von Verbundbrücken Ermüdungsschäden auftraten. Es kann daher vermutet werden, dass der Heißeinbau des Asphaltbelags zu Tragwerksbeanspruchungen führt, die Vorschädigungen der Konstruktion hervorrufen und somit zu einer Reduzierung der Lebensdauer führen können. Dieser Beitrag beschreibt die Grundlagen für die Ermittlung der nichtlinearen Temperaturfelder aus dem Heißeinbau des Asphalts unter Berücksichtigung der Interaktion mit den klimatischen Temperatureinwirkungen. Darauf aufbauend werden vereinfachte Berechnungsmodelle für die Praxis vorgestellt, die eine Berechnung der sekundären und primären Beanspruchungen infolge des Heißeinbaus von Asphalt für Stahlbrücken mit orthotropen Fahrbahnplatten ermöglichen. Für den Nachweis der vorübergehenden Bemessungssituation „Heißeinbau des Belags“ werden ergänzende Regelungen zu den klimatischen Temperatureinwirkungen für diese spezielle Bemessungssituation sowie Festlegungen für Einwirkungen aus dem Arbeitsbetrieb und Kombinationsregeln bei einem späteren Wechsel des Belags unter Verkehr behandelt.
Auf die Neuen Entwicklungen in prEN 1993-5:2023, Bemessung und Konstruktion von Stahlbauten – Teil 5: Pfähle und Spundwände, gehen Cécile Prüm, ArcelorMittal Global R&D, Jacobs Colin, Anker Schroeder ASDO GmbH, Dirk Jan Peters, Technische Universität Delft und Alexander Enders, Universität Stuttgart, in ihrem Beitrag ein. Stahl-Pfähle und Stahl-Spundwände werden schon seit einem Jahrhundert für Infrastrukturbauwerke wie Kaimauern, Schleusen, Trockendocks, Baugruben und andere Stützbauwerke verwendet. Diese werden zurzeit nach DIN EN 1993-5:2010 bemessen. Inzwischen werden im Vergleich zum ursprünglichen Stand der Technik in geometrischer Hinsicht größere und breitere Spundwände und -bohlen sowie immer öfter kombinierte Wände (Rohrpfähle und H-Pfähle) verwendet. Zur Unterstützung dieser Entwicklungen wurden Forschungsprojekte durchgeführt, um das Verhalten der breiteren Spundwände zu analysieren, aber auch um die Bemessung der kombinierten Wände zu optimieren. Im Zuge der Entwicklung der zweiten Generation von Eurocode 3 galt es als Hauptaufgabe, national festgelegte Parameter zu überprüfen und auf notwendige Parameter zu reduzieren, die Benutzerfreundlichkeit zu verbessern und die EN 1993-5 mit den anderen Eurocode-Teilen zu harmonisieren. Auch wurden die Regeln für kombinierte Wände (Rohrpfähle und H-Pfähle) aktualisiert und die Regeln für Anker geklärt. Der Beitrag stellt anhand einer deutschen auszugsweisen Übersetzung der neuen Normentexte und ausführlichen Erläuterungen vor allem diese Änderungen des Normenentwurfs vor.
Der Beitrag Tragstrukturen für Windenergieanlagen von Peter Schaumann, Manuela Böhm, Leibniz Universität Hannover, Sebastian Kelma, Jörss – Blunck – Ordemann GmbH, Tim Rutkowski, TÜV NORD Sys-Tec GmbH & Co. KG und Christopher Schierl, Leibniz Universität Hannover, behandelt die Tragstrukturen von Windenergieanlagen (WEA) sowohl für Onshore- als auch für Offshore-Konstruktionen. Die Windenergie hat eine noch vor Jahren nicht für möglich gehaltene Entwicklung genommen. Das betrifft sowohl die Anlagengrößen als auch die Anzahl der weltweit installierten Anlagen. Für Bauingenieure und insbesondere für den Stahlbau bringt diese Technologie eine Reihe von Herausforderungen durch die Dimensionen und die extremen Ermüdungsbeanspruchungen mit sich. Bei Offshore-Windenergieanlagen kommen die widrigen Umweltbedingungen im Hinblick auf die Korrosion und die aufwendige Installation hinzu. Im bautechnischen Bereich setzen insbesondere die hohen dynamischen Lasten, die Verknüpfung der Lastermittlung mit dem gesteuerten Betrieb der Anlagen und die Tatsache, dass es sich meist um Großserienprodukte handelt, neue Maßstäbe. Infolgedessen erfordert die Erstellung von WEA eine enge Zusammenarbeit der verschiedenen Disziplinen. Der Beitrag behandelt Kernthemen wie die Tragstrukturvarianten, die besonderen Einwirkungen, die Verfahren zur Schnittgrößenermittlung für die Turmstruktur, die Besonderheiten bei der Bemessung von Rohrtürmen vor allem auch in Hinblick auf die Ermüdung sowie die Konstruktion und Montage.
Ich darf mich im Namen des Verlags Ernst & Sohn bei allen Autoren ganz herzlich für ihre qualitativ hochwertige Arbeit bedanken. Den Mitarbeiter:innen des Verlags und im Institut danke ich besonders für ihren großen Einsatz, der trotz aller Schwierigkeiten ein pünktliches Erscheinen des Kalenders möglich macht.
Am Freitag, 05. Juli 2024 wird der diesjährige Stahlbau-Kalender-Tag in der FILDERHALLE in Leinfelden-Echterdingen stattfinden. Dazu möchten wir alle Interessierten ganz herzlich einladen. Die Autoren dieser Ausgabe werden ihre Themen vorstellen, wobei besonderer Wert auf die Diskussionen nach den Vorträgen gelegt wird. Auch Möglichkeiten für persönliche Fachgespräche werden geschaffen. Wir freuen uns auf Ihr Kommen.
Stuttgart, Januar 2024
Ulrike Kuhlmann
Herausgeberin
Prof. Dr.-Ing. Ulrike KuhlmannUniversität StuttgartInstitut für Konstruktion und EntwurfPfaffenwaldring 770569 Stuttgart
Verlag
Ernst & Sohn GmbHRotherstraße 21, 10245 BerlinTel. (030) 47031-200E-Mail: [email protected]
Böhm, Manuela, M.Sc.
2012–2019 Bauingenieurstudium Leibniz Universität Hannover, seit 2019 wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Leibniz Universität Hannover am Institut für Stahlbau.
Institut für Stahlbau, Appelstr. 9A, 30167 Hannover
Bours, Anna-Lena, M.Sc.
Seit 2019 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Stahl-, Leicht- und Verbundbau der Ruhr-Universität Bochum; 2013–2018 Studium des Bauingenieurwesens an der Ruhr-Universität Bochum, Vertiefungsrichtung: KIB Bemessung und Konstruktion.
Ruhr-Universität Bochum, Lehrstuhl für Stahl-, Leicht- und Verbundbau, Universitätsstr. 150, 44801 Bochum
Enders, Alexander, M.Eng.
2008–2012 Bauingenieurstudium an der Hochschule Biberach und 2012–2014 an der Hochschule München, 2014–2017 Tragwerksplaner bei der Firma Peri GmbH, seit 2017 wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Stuttgart.
Universität Stuttgart, Institut für Konstruktion und Entwurf, Pfaffenwaldring 7, 70569 Stuttgart.
Faghihi, Faranak, Dr.-Ing.
2022 Promotion an der Ruhr-Universität Bochum; seit 2015 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Stahl-, Leicht- und Verbundbau der Ruhr-Universität Bochum; 2012–2015 Studium des Computational Engineerings an der Ruhr-Universität Bochum (M.Sc.); 2007–2011 Studium des Bauingenieurwesens an der Isfahan University of Technology (IUT) im Iran, Isfahan (B.Sc.).
Ruhr-Universität Bochum, Lehrstuhl für Stahl-, Leicht- und Verbundbau, Universitätsstr. 150, 44801 Bochum
Friedrich, Heinz, Dr.-Ing.
Bauingenieurstudium TU München, seit 1999 Mitarbeiter in der Bundesanstalt für Straßenwesen, 2022 Promotion an der Fakultät für Ingenieurwissenschaften, Abteilung Bauwissenschaften der Universität Duisburg-Essen, seit 2023 Leiter des Referats Stahlbau, Korrosionsschutz, Brückenausstattung in der Bundesanstalt für Straßenwesen, Convenor CEN/TC 250/SC 3/WG 11 „Tension Components“.
Bundesanstalt für Straßenwesen, Brüderstr. 53, 51427 Bergisch Gladbach
Gölz, Lisa-Marie, M.Sc.
Bauingenieurstudium an der Universität Stuttgart und der University of Calgary, Kanada, 2017–2018 Statikerin bei Max Bögl Bauservice GmbH & Co.KG, seit 2018 wissenschaftliche Mitarbeiterin und seit 2022 stellvertretende Institutsleiterin am Institut für Konstruktion und Entwurf.
Universität Stuttgart, Institut für Konstruktion und Entwurf, Pfaffenwaldring 7, 70569 Stuttgart
Hanswille, Gerhard, Prof. Dr.-Ing.