Star Trek - Voyager: Cybersong - Shariann N. Lewitt - E-Book

Star Trek - Voyager: Cybersong E-Book

Shariann N. Lewitt

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Beschreibung

Ein uraltes Wrack birgt große Gefahren

Auf der Voyager werden die Lebensmittelvorräte knapp, deswegen entschließt sich Captain Janeway, die Signale eines jahrhundertealten Wracks zu ignorieren und das nächste bewohnte System anzusteuern. Doch dort herrscht eine starke Tachyonenstrahlung, die das Schiff komplett lahmlegt. Steuerlos treibt die Voyager auf das Wrack zu. Da trifft eine Nachricht von überirdisch schönen Wesen ein, die dringend um Hilfe bitten. Captain Janeway, Tom Paris und Harry Kim untersuchen gemeinsam das Geisterschiff. Doch als sie in die Zentrale des Raumers vordringen, kommt es zur Katastrophe.

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Auf der Voyager werden die Lebensmittel-Vorräte knapp. Deshalb entscheidet sich Captain Janeway, die Signale eines jahrhundertealten Wracks zu ignorieren und das nächste bewohnte System anzusteuern. Doch in dem weitgehend leeren Raumsektor herrscht eine ungewöhnlich starke Tachyonenstrahlung. Plötzlich gehorcht die Voyager den Befehlen der Crew nicht mehr. Und der Computer liefert falsche Daten.

Steuerlos treibt das Raumschiff dem gigantischen Wrack entgegen. Da trifft eine Kom-Nachricht von überirdisch schönen Wesen ein, die dringend um Hilfe bitten. Captain Janeway entschließt sich, gemeinsam mit Tom Paris und Harry Kim das Geisterschiff zu untersuchen. Doch als sie in die Kommandozentrale des Raumers vordringen, kommt es zur Katastrophe …

S. N. LEWITT

CYBERSONG

Star Trek™

Voyager

Kapitel 1

Sie war allein und fürchtete sich. Diese Empfindungen waren fast so schlimm wie der Durst. Man konnte die Kazon-Ogla kaum als großzügig bezeichnen, und Wasser war für sie etwas Kostbares, das sie nicht an Gefangene vergeuden wollten. Wenn ihre Sklaven so schwach wurden, dass sie nicht mehr arbeiten konnten … Dann ließ man sie sterben und ersetzte sie durch neue.

Auch die Furcht erwies sich als Belastung, aber die junge Frau wusste: Ihre Präsenz bedeutete nicht, dass es ihr an Mut mangelte. Furcht war ein Warnzeichen, dessen man sich nicht schämen musste. Die Angst spielte keine Rolle; es kam in erster Linie darauf an, wie sie sich verhielt.

Hier im Gefangenenlager wuchs die Furcht überall. Sie rollte sich auf dem schmalen Bett zusammen – falls man die dünne Decke und den Lumpenhaufen darunter überhaupt als ›Bett‹ bezeichnen durfte. Bei den Lumpen handelte es sich um die Reste jener Kleidung, die einst andere Gefangene getragen hatten. Schweiß und Blut verhärteten den Stoff der grauen Fetzen, die sie am Leib trug. Wenigstens nahm sie den Geruch nicht mehr wahr. Nach all den langen Wochen der Gefangenschaft hatte sie sich an den Gestank von Tod und Exkrementen gewöhnt.

Am schlimmsten war die Einsamkeit. Zunächst einmal: Es gab keine anderen wie sie. Keiner der anderen Gefangenen gehörte zu ihrem Volk, und niemand von ihnen erinnerte sich an die gepflegten Höfe der Ocampa. Doch damit noch nicht genug. Die übrigen Sklaven dachten nur an sich selbst, an den nächsten Becher Wasser, vielleicht auch an eine Chance zur Flucht.

Möglicherweise waren sie vor der Gefangennahme anders gewesen. Die stumpfsinnige Plackerei in den Minen und der ständige Durst sorgten innerhalb kurzer Zeit dafür, dass aus anständigen Personen herzlose Egoisten wurden. Sie erinnerte sich: Erschöpfung und Zorn hatten in ihr selbst Hass geweckt, und oft beherrschte der Durst alle Gedanken.

Das fürchtete sie mehr als den Tod, die Minen oder den nächsten Tag als Sklavin der Kazon: das Böse in ihrem eigenen Innern. Es lauerte in allen, auch in ihr. Sie spürte es jedes Mal dann, wenn sie die Bergwerke betrat.

Jene Furcht schuf zusätzliche Einsamkeit. Es gab keine Gesprächspartner für sie; mit niemandem konnte sie Erinnerungen oder ein Lied teilen. Alles verlor seine Bedeutung, wenn sich die bleierne Schwere solcher Einsamkeit auf sie herabsenkte. Ebenso gut hätte ihre Existenz zu Ende gehen können …

Kes erwachte zitternd und drückte die weiche Decke an sich. Angenehme Wärme umgab sie, und ein besonderer Duft kündete von Sicherheit. Schon seit langer Zeit hatte sie nicht mehr an Albträumen gelitten. Aus einem Reflex heraus tastete sie zur Seite und stellte fest, dass Neelix nicht neben ihr lag – vermutlich bereitete er das Frühstück vor.

Seine Abwesenheit erklärte vielleicht den Traum. An Bord der Voyager war sie nie allein. Immer leistete ihr jemand Gesellschaft: Neelix, der Doktor, ein Patient oder jemand, der ihre Hilfe brauchte. Sie freute sich darüber, helfen zu können, Teil der Crew zu sein.

Kes stellte fest, diesmal länger als sonst geschlafen zu haben. Am vergangenen Abend war sie nicht zur üblichen Zeit zu Bett gegangen, sondern hatte sich mit Atmungssystemen befasst. Die Unterschiede zwischen Menschen, Vulkaniern und Talaxianern erwiesen sich als so faszinierend, dass Kes überhaupt nicht merkte, wie spät es wurde. Das begriff sie erst, als Neelix auf der Suche nach ihr in die Krankenstation kam.

»Derzeit beschäftigen wir uns nur mit Sauerstoffatmern«, erklärte der Doktor und deutete auf mehrere Hologramme, die verschiedene Lungenarten und strukturelle Diagramme von Sauerstoff-Metabolismen zeigten. »Im Alpha-Quadranten gibt es auch Spezies, die Methan und Chlor atmen. Allerdings kommen Sauerstoffatmer häufiger vor.«

»Ich habe von Geschöpfen gehört, die giftige Luft atmen«, erwiderte Kes. »Haben Sie auch Diagramme solcher Lungensysteme?«

»Natürlich«, sagte der Doktor. »Allerdings haben wir es dabei mit einer völlig anderen Biochemie zu tun. Meiner Ansicht nach ist es besser, sie zunächst auf der chemischen Basis zu untersuchen, um sich anschließend der allgemeinen Anatomie zuzuwenden.«

»Aber für solche Untersuchungen sollte man ausgeschlafen sein«, ließ sich Neelix vernehmen, der mit Kes zu ihrer gemeinsamen Unterkunft zurückkehren wollte. »Weißt du eigentlich, wie spät es ist? Ich habe überall an Bord nach dir gesucht und dachte schon, dir sei etwas zugestoßen.«

Kes stand auf und lächelte. »Ja, es ist wirklich spät. Und ich bin müde. Können wir unsere Studien morgen fortsetzen, Doktor?«

»Wenn uns das neue Holodeck-Abenteuer keine weiteren verstauchten Füße und Handgelenke beschert«, entgegnete der holographische Arzt.

Kes lachte leise, als Neelix sie in den Korridor führte.

»Was meinte er damit?«, fragte Neelix scharf. »Wollte dich jemand zu einem Ausflug in die Holo-Kammer überreden?«

Kes schüttelte den Kopf. »Angesichts der vielen Verletzungen, die der Doktor und ich behandeln mussten, habe ich überhaupt kein Interesse an dem neuen Programm – ganz gleich, wie sehr es den anderen gefällt. Allerdings … Als mir Tom Paris vom Skilaufen erzählte, klang es wundervoll. Kein Wunder, dass es alle einmal versuchen wollen.«

»Wann hat dir Mr. Paris vom neuen Holodeck-Programm erzählt?«, fragte Neelix. Misstrauen erklang nun in seiner Stimme.

»Als ihm der Doktor den Fuß verband«, antwortete Kes ruhig. »Er gehörte zu den ersten Verletzten. Und er klagte die ganze Zeit darüber, dass wir keine moderne Behandlungsmethode verwendeten. Der Doktor vertritt folgenden Standpunkt: Wer den Schmerz eine Zeitlang spürt, ist demnächst vorsichtiger.«

Neelix schnaubte nur leise. Kes seufzte und setzte den Weg in Richtung Quartier fort. »Ich bin wirklich müde. Den ganzen Tag über habe ich Verstauchungen behandelt, und den Abend verbrachten wir mit dem Studium von Atmungssystemen. Ich kann mich nicht einmal daran erinnern, etwas gegessen zu haben.« Sie sprach sanft, und Neelix folgte ihr zum Turbolift.

In der Unterkunft kroch Kes sofort unter die Decke – um dann zu träumen. Der Traum wirkte realer als das Gespräch übers Ski-Programm, realer als alles, was sie jemals in einer Holo-Kammer erlebt hatte.

In gewisser Weise kam auch die Voyager einem Traum gleich. Es hätte schon genügt, vor den Kazon gerettet zu werden. Doch zwischen den Sternen leben zu dürfen, mit dem Luxus und den Freundschaften an Bord der Voyager … Es war mehr, als Kes zu hoffen gewagt hatte.

An all diese Dinge dachte die Ocampa, als sie sich wusch. Sie dachte an die guten Freunde, die sie gefunden hatte, an Dutzende von offenherzigen Personen, die jetzt eine Art Familie für sie bildeten.

Trotzdem hafteten Furcht und Einsamkeit aus dem Traum an ihrem Empfinden fest. Wie sehr sie auch versuchte, sich davon zu befreien: Einige besonders hartnäckige Reste aus Unbehagen und Beklommenheit verharrten in ihr.

Kes streifte eine rostbraune Hemdjacke über und beschloss, den Doktor darauf anzusprechen. Er war auch mit der sämtlichen Erkenntnissen über psychische Erkrankungen und Verletzungen programmiert. Außerdem standen ihm die Aufzeichnungen von betazoidischen Heilern zur Verfügung, die sich mit empathischen Talenten auskannten – obgleich Kes ihr Wissen nicht als ›Empathie‹ definiert hätte.

Rasch kämmte sie ihr kurzes blondes Haar und wandte sich dann vom Spiegel ab. Sie verspürte keinen besonderen Appetit, aber wenn das vergessene Abendessen der Grund für den Albtraum war, so sollte sie besser frühstücken. Neelix hatte eine Schale mit iobrianischem Blaufrüchten auf den Tisch gestellt. Kes wählte eine und knabberte daran, während sie weiter nachdachte.

Der Doktor mochte über die notwendigen Informationen verfügen, um sie zu untersuchen und ihr vielleicht auch zu helfen. Aber sie war keine Betazoidin. Nichts deutete darauf hin, dass betazoidische Methoden bei ihr zur Anwendung gebracht werden konnten. Darüber hinaus wollte Kes ihre sowohl notwendigen als auch faszinierenden medizinischen Studien nicht unterbrechen, um mit einer Sache Zeit zu verlieren, die letztendlich nichts nützte.

Wie dem auch sei: Sie entschied, dem Doktor von ihrem nächtlichen Erlebnis zu erzählen. Vielleicht ließ sich irgendwie feststellen, ob es nur ein schlimmer Traum war oder ob mehr dahintersteckte.

Kapitel 2

»Captain, die Tachyonendichte in diesem Raumgebiet ist zwei Komma drei mal so hoch wie normal«, meldete Fähnrich Harry Kim. Er hatte gerade an seiner Station Platz genommen und die Instrumente kontrolliert.

»Überprüfen Sie die Aufzeichnungen, Mr. Kim«, sagte Captain Janeway. »Seit wann liegt die Dichte über der Norm?«

Er rief die entsprechenden Daten ab und sah einige Sekunden lang auf die Displays. »Die Tachyonendichte nimmt seit zwei Uhr Bordzeit langsam und stetig zu. Wenn es so weitergeht wie bisher, werden die Bordsysteme in vier Stunden davon betroffen.«

Captain Janeway beugte sich vor und sah zum Hauptschirm. Das Weltall vor dem Raumschiff war schwarz und leer. Nur wenige Sterne leuchteten in der ewigen Nacht.

»Berechnen Sie den Vektor der Tachyonenaktivität und versuchen Sie herauszufinden, ob sie von einem bestimmten Objekt ausgeht, Mr. Kim«, wies Janeway den Fähnrich an. »Und halten Sie nach Trümmern Ausschau. Vielleicht haben wir es mit dem energetischen Echo eines Ereignisses zu tun, das vor langer Zeit stattgefunden hat und deshalb kein Problem für uns sein sollte. Wenn Sie etwas entdecken, sehen wir uns die Sache aus der Nähe an.«

»Ja, Captain«, bestätigte der junge Offizier. Seine Finger huschten über Schaltelemente. »Da draußen befindet sich etwas, aber durch die hohe Tachyonenkonzentration ist eine visuelle Erfassung kaum möglich.«

Streifenmuster huschten über den großen Bildschirm, und zwischen ihnen erschienen die Konturen mehrerer Raumschiffe. Die einzelnen Konfigurationen waren sehr exotisch, und alle Schiffe unterschieden sich voneinander. Janeway kannte viele Typen, doch in diesem Fall blieben ihre Identifizierungsversuche erfolglos, was auch an der sehr schlechten Qualität des Bildes lag. Hier sah sie einzelne Trümmerstücke, die aus mehreren runden Segmenten bestanden; dort bot sich ihren Augen ein Glanz dar, der auf bestimmte Legierungen hindeutete.

»Von der Tachyonenquelle scheinen auch Kommunikationssignale auszugehen«, sagte Lieutenant Tuvok, der vulkanische Wissenschaftsoffizier. »Aber es gelingt mir nicht, die einzelnen Signalsequenzen voneinander zu trennen.«

»Ich könnte versuchen, wenigstens einen Teil der starken Tachyoneninterferenzen herauszufiltern«, bot Harry Kim an.

»Danke, Mr. Kim«, erwiderte der Vulkanier. »Ich habe diese Möglichkeit bereits wahrgenommen und mich außerdem um eine Signalverstärkung bemüht. Das Ergebnis ist negativ. Ich …« Tuvok unterbrach sich kurz. »Jetzt empfangen wir nichts mehr.«

»Werden keine Signale mehr gesendet?«, fragte Lieutenant Paris.

»Wenn mir bekannt wäre, ob die Sendung ganz aufgehört hat oder nur unterbrochen wurde, so hätte ich diese Informationen hinzugefügt«, sagte der Vulkanier ruhig. »Soweit ich das bisher beurteilen kann, haben wir digitale Datenpakete empfangen.«

»Die Fremden wollten also nicht mit uns reden, sondern mit unserem Computer«, kommentierte Tom Paris. »Klingt nach einem sehr gastfreundlichen Volk.«

Harry Kim schüttelte andeutungsweise den Kopf, als er diese Worte vernahm. Sie weckten Erinnerungen in ihm, an die Begegnung mit den Sikarianern, der gastfreundlichsten Spezies im Delta-Quadranten. Jene Leute verfügten über die technischen Mittel, um die Heimreise der Voyager erheblich zu beschleunigen – aber sie verweigerten ihre Hilfe. Die Bezeichnung ›gastfreundlich‹ hatte für die Besatzungsmitglieder der Voyager seitdem eine ganz neue Bedeutung.

»Sollen wir weitere Ermittlungen anstellen, Captain?«, fragte Tuvok.

Captain Janeway sah noch immer zum Hauptschirm, und nichts in ihrem Gesicht verriet, welche Gedanken ihr durch den Kopf gingen. Einige Sekunden lang blieb sie still und dachte über die aktuelle Situation nach. Sie legte großen Wert darauf, dass die Voyager alle Starfleet-Prinzipien beachtete, obgleich sie weiter von der Föderation entfernt war als irgendein Schiff zuvor. Diese Grundsätze bezogen sich auch auf die wissenschaftliche Forschung und den Kontakt mit unbekannten Zivilisationen.

Doch jene Prinzipien waren es nicht, die von Janeway verlangten, alles Neue im Delta-Quadranten zu erforschen. Es gab hier viele Planeten und Völker, mit denen sie Kontakte herstellen mussten, um die Vorräte der Voyager zu erneuern. Durch die Untersuchung einiger alter Raumschiffwracks verloren sie nur Zeit – es sei denn, sie boten ihnen die Möglichkeit, schneller heimzukehren.

»Nichts deutet auf eine Verbindung zur Raumstation des Beschützers hin«, sagte Tuvok. »Alles spricht dafür, dass es sich nur um ein Trümmerfeld im All handelt.«

Die Kommandantin lächelte kurz. »Ich glaube, dann können wir auf einen Umweg verzichten. Wir bleiben auf Kurs, Mr. Paris.«

Ruhe herrschte auf der Brücke. Die Monitore leuchteten bernsteinfarben, rot, grün und blau. Ihr Licht glitt über Hände, die Schaltflächen berührten, Einstellungen veränderten. Die Stille der Konzentration wurde noch verstärkt vom Schweigen, das der Hauptschirm auszustrahlen schien. Janeway blickte ins Nichts vor der Voyager.

Sie wies nicht darauf hin, dass es eine ganze Weile dauern würde, bis sie wieder Gelegenheit bekamen, neuen Proviant aufzunehmen. Diesen Punkt besorgte die Kommandantin. Die Replikatoren arbeiteten nicht mit voller Kapazität, was bedeutete: Vielleicht wurden die Nahrungsmittel knapp, bevor sie einen Planeten erreichten, der es ihnen erlaubte, sich neue Vorräte zu beschaffen.

Janeway sah keinen Anlass dafür, die Crew zu genau auf dieses Problem hinzuweisen. Alle wussten, dass Lebensmittel und Energie nicht verschwendet werden durften, und das genügte.

Sie hoffte inständig, dass die Informationen des Talaxianers Neelix richtig waren. Er hatte sich zunächst dagegen ausgesprochen, diesen Kurs einzuschlagen. Doch die anderen Routen erforderten wesentlich mehr Flugzeit und boten ebenfalls keine guten Möglichkeiten für die Erneuerung der Vorräte.

»Ich bin nie selbst dort gewesen«, hatte Neelix zu Janeway gesagt. »Aber jener Planet ist bewohnt, von einem Volk, das Raumfahrt betreibt. Allerdings nicht viel. Die betreffenden Leute gelten als sehr zurückgezogen, und ihr Leben wird von einer ziemlich komplizierten Religion bestimmt. Man weiß nie, wenn sie gerade in der Stimmung sind, Handel zu treiben. Aber es gibt sie, und auf ihrem Planeten wächst Getreide, das wir verwenden können.«

»Klingt nach einer besseren Alternative als die anderen«, hatte Janeway erwidert. Keine der Möglichkeiten gefiel ihr, aber sie musste sich mit den besonderen Gegebenheiten abfinden. Dieser Raumsektor des Delta-Quadranten war eine ›Blase‹, ein ziemlich großer Bereich mit nur wenigen Sternen.

Die Kommandantin kehrte ins Hier und Heute zurück. »Nehmen wir uns die Kom-Signale vor«, sagte sie. »Wenn sich bei ihrer Untersuchung etwas Interessantes ergibt, stellen wir Nachforschungen an. Aber ohne weitere Daten sollten wir den Flug wie bisher fortsetzen.«

Sie war neugierig, doch das leere Raumgebiet erfüllte sie mit Unbehagen, selbst ohne die sonderbaren Signale. Ein mehrere Wochen langer Warptransfer lag vor ihnen, während die Lebensmittelvorräte immer mehr zur Neige gingen. Unter solchen Umständen wollte Janeway keine Zeit verlieren.

»Computer, gib mir den Text der Sendung«, sagte sie laut.

»Die Signale enthielten keinen Text«, erwiderte die Sprachprozessorstimme.

Janeway schüttelte andeutungsweise den Kopf. Manchmal schien der Computer alles wörtlich zu nehmen und nicht in der Lage zu sein, Anfragen zu interpretieren. In solchen Fällen war es sehr schwer, die gewünschten Informationen von ihm zu bekommen.

Sie achtete darauf, dass ihre Stimme ruhig klang, als sie weitere Auskünfte anforderte. Es hatte keinen Sinn, sich über den Computer zu ärgern.

Janeway erinnerte sich in diesem Zusammenhang an einen Führungskurs während ihrer Akademiezeit. Die zuständigen Psychologen teilten den Kadetten dabei mit, sie sollten ihren Ärger als eine Art Werkzeug nutzen, seine Energie in etwas Produktives verwandeln.

Inzwischen sah Janeway die Sache anders. Es hatte nur dann einen Sinn, diesen Rat zu beherzigen, wenn man es mit planetaren Problemen zu tun bekam. Oft genügten harte Arbeit und Entschlossenheit, um sie zu lösen. Aber jene Psychologen hatten sich nie auf der anderen Seite der Galaxis befunden, waren nie für Besatzungsmitglieder verantwortlich gewesen, die von ihren Familien, Freunden und allem Vertrauten getrennt waren.

»Zu den übermittelten Daten gehören Zielkoordinaten«, verkündete der Computer. »Die Voyager wird angewiesen, mit Warp drei in Richtung null Komma sieben drei Vektor sechs zu fliegen.«

»Jemand ruft uns zu den Wracks dort draußen«, sagte Paris.

»Computer, gibt es weitere Informationen?«, fragte Janeway.

»Zusätzliche Daten stehen nicht zur Verfügung«, lautete die Antwort.

»Dann müssen wir davon ausgehen, dass wir nur Zeit vergeuden, wenn wir dem Ruf folgen«, meinte Janeway. Zeit und wertvolle Ressourcen, fügte sie hinzu, ohne diesen Gedanken laut auszusprechen. »Mr. Paris, schenken Sie den übermittelten Koordinaten keine Beachtung und bleiben Sie auf Kurs.« Sie klopfte auf ihren Insignienkommunikator. »Mr. Neelix, bitte kommen Sie in den Bereitschaftsraum.«

Dann stand sie auf und verließ die Brücke.

Als Neelix den Bereitschaftsraum betrat, blickte Janeway auf eine Bestandsliste. Sie schaltete das Display nicht aus, begrüßte den Talaxianer mit einem knappen Nicken. Wie üblich trug er kunterbunte Kleidung, die gar nicht zu den ruhigen Farben der Umgebung passte. Er nahm in einem der mit hohen Rückenlehnen ausgestatteten Sesseln Platz und wartete, bis ihn die Kommandantin ansprach.

»Mr. Neelix, ich möchte Sie etwas in Bezug auf den Raumsektor fragen, durch den wir derzeit fliegen. Aber vorher sollten Sie sich diese Liste ansehen. Heute morgen fand eine routinemäßige Bestandsprüfung statt; danach haben wir nur noch die Hälfte des grolianischen Mehls. Auch die Ananasvorräte sind schneller als vorgesehen geschrumpft. Nach den Schätzungen des letzten Monats sollten uns bei Erreichen dieses Raumgebiets noch siebzig Prozent der jeweiligen Gesamtmenge zur Verfügung stehen.«

Neelix warf einen kurzen Blick auf die Zahlen und schüttelte den Kopf. »Seltsam, Captain. Ich bin sicher gewesen, dass wir mehr Vorräte hatten.«

»Haben Sie einen Teil unseres Proviants an einem Ort untergebracht, wo ihn der Verpflegungsoffizier nicht findet?«, fragte Janeway. »Zum Beispiel in Ihrer Kombüse oder einer privaten Vorratskammer?«

Der Talaxianer schüttelte erneut den Kopf. »Nein, Captain. Ein Teil des Mehls hat Schimmel angesetzt, und daraufhin brachte ich es in einem Gefrierfach unter. Die entsprechenden Beutel habe ich in den Recycler gegeben. Nun, bei niedrigen Temperaturen sterben die Schimmelpilze ab; wir brauchen also nicht zu befürchten, das Mehl zu verlieren.«

»Und die Ananas?«, erkundigte sich Janeway. Sie wollte erst dann Stellung beziehen, wenn sie einen kompletten Bericht hatte.

»Oh, die habe ich verwendet.« Neelix rieb sich die Hände. »Für den Kuchen in der letzten Woche. Er hat allen gut geschmeckt. Tagelang wurde darüber gesprochen. Gestern hat mich Kim gefragt, ob ich so etwas noch einmal backen könnte.«

Die Kommandantin richtete einen kühlen Blick auf den Koch. »Die Ananas zeichnete sich durch besonders lange Haltbarkeit aus. Diesen Aspekt haben Sie mir gegenüber extra betont. Wir können uns nicht den Luxus von Desserts leisten, für die wir Vorräte verbrauchen, die wir später vielleicht dringend benötigen. Was das Mehl betrifft … Sie hätten den Verpflegungsoffizier oder mich sofort verständigen sollen. Auf der Grundlage von falschen Informationen kann ich nicht die richtigen Entscheidungen treffen.«

Neelix stand auf und straffte die nicht sehr eindrucksvolle Gestalt. »Captain, als Moraloffizier dieses Schiffes bin ich der Ansicht, dass Desserts sehr wichtig für die tägliche Ernährung und auch die allgemeine Atmosphäre an Bord sind. Ich bringe nicht ständig extravagante Mahlzeiten auf den Tisch, aber nach einem traumatischen Erlebnis braucht die Crew ein wenig Aufmunterung. Außerdem erreichen wir Tsrana in weniger als drei Wochen. Wenn die Tsrananer bereit sind, mit uns Handel zu treiben, geraten wir nicht in Schwierigkeiten.«

»Wenn die Tsrananer bereit sind, mit uns Handel zu treiben?«, wiederholte Janeway, und ihre Hoffnungen schwanden plötzlich.

»Oh, wir können bestimmt eine Vereinbarung mit ihnen treffen – falls es sich nicht gerade um einen ihrer Separationstage handelt.«

Captain Janeway seufzte. Separationstage. Im Alpha-Quadranten gab es ähnliche Kulturen: Isolationisten, die nur deshalb Handel trieben, weil sie bestimmte Produkte benötigten, jedoch den Kontakt mit Außenweltlern auf ein Minimum beschränkten. Verhandlungen mit solchen Leuten waren immer sehr problematisch.

»Seien Sie unbesorgt, Captain«, sagte Neelix. »Ich weiß viel über die Tsrananer. Sicher gelingt es uns, eine Übereinkunft mit ihnen zu erzielen.«

Manchmal stellte der Talaxianer Janeways Geduld auf eine harte Probe. Er betonte immer wieder, diesen Sektor zu kennen, doch ein großer Teil seines Wissens basierte auf Gerüchten. Hinzu kam: Seine Annahmen und Schätzungen waren oft nicht pragmatisch, sondern sehr optimistisch.

»Selbst wenn wir Tsrana zum geplanten Zeitpunkt erreichen – es wird sehr knapp«, gab Janeway zu bedenken. »Wir haben keine Reserven, falls es zu Verzögerungen oder einem Notfall kommt. Für die letzten drei Tage ist sowieso schon meezianischer Eintopf vorgesehen.«

»Ich koche ausgezeichneten meezianischen Eintopf«, sagte Neelix. Erneut rieb er sich die Hände. »Und er ist sehr nahrhaft.«

»Darum geht es nicht«, erwiderte Janeway. »Wichtig ist dies: Unsere Vorräte sind sehr knapp bemessen, und es dauert eine Weile, bis wir Gelegenheit bekommen, sie zu erneuern. Deshalb müssen wir sehr sparsam mit den Dingen umgehen, die uns zur Verfügung stehen. Haben Sie verstanden?«

»Ist das alles?«, fragte Neelix. »Ich muss bald damit beginnen, das Gemüse fürs Mittagessen vorzubereiten. Heute möchte ich etwas Neues ausprobieren. Mr. Paris hat mir von in Auflaufformen gebackenen Pasteten erzählt. Zwar habe ich nicht die traditionellen Ingredienzen, von denen er mir berichtete, aber vielleicht kann ich alles noch viel besser machen.«

Janeway musste ihre ganze Disziplin einsetzen, um keine Grimasse zu schneiden. Es ließ sich kaum beschreiben, was Neelix mit irdischen Speisen anrichtete. Man musste es selbst einmal probiert haben …

»Nein, das ist noch nicht alles«, entgegnete sie. »Bitte setzen Sie sich. Als wir vor einigen Wochen überlegten, welchen Kurs wir nehmen sollten, erwähnten Sie Gefahren in diesem Raumsektor. Allerdings nannten Sie keine Einzelheiten. Jetzt möchte ich mehr darüber hören und auch von Ihnen erfahren, woher Ihre Informationen stammen.«

Neelix räusperte sich und strich übers dunkle Glas des Tisches. »Nun, Captain, jeder weiß, dass es hier etwas gibt, das Raumschiffe anlockt. Es ist eine alte Geschichte. Meine Großmutter erzählte mir dies: Als sich ihr Großvater an Bord eines Schiffes befand, das in die Nähe des Singenden Bereichs gelangte, nahmen sie jemanden auf, der aus der Falle entkommen war. Der Gesang sei die Falle, meinte der Fremde. Ich weiß nicht, was es bedeutet, aber viele Schiffe sind verlorengegangen und wurden nie wiedergefunden. Man könnte meinen, ein Schwarzes Loch hätte sie verschluckt.«

»Unsere Sensoren haben im Umkreis von mehreren Lichtjahren keine schwarzen Löcher festgestellt«, sagte Janeway nachdenklich. »Aber die Wracks dort draußen im Tachyonenfeld … Computer, zeig uns das Bild des Schiffes, von dem wir die Signale empfingen.«

Sofort wechselte das Bild auf dem Monitor im Bereitschaftsraum. Janeway forderte den Talaxianer auf, es zu betrachten. »Können Sie irgend etwas davon identifizieren?«, fragte sie, als Neelix den Blick auf das kleine Projektionsfeld richtete.

»Das dort.« Er deutete auf ein verschwommenes Etwas in dem Durcheinander.

»Volle Vergrößerung«, sagte Janeway.

Was bisher ein vager Schatten gewesen war, schwoll plötzlich an und füllte den ganzen Bildschirm. Rote Symbole, vermutlich fremde Schriftzeichen, reichten über die Außenhülle des Schiffes bis hin zu einer aufgerissenen Stelle. Kabelbündel ragten wie die Tentakel eines Ungeheuers aus der Öffnung.

Neelix erzitterte.

»Man könnte meinen, Sie hätten gerade ein Gespenst gesehen«, kommentierte Janeway.

»Ja, Captain«, bestätigte der Talaxianer. »In gewisser Weise ist das auch der Fall.«

Kapitel 3

»Überprüfen Sie unseren Kurs, Mr. Paris«, sagte Commander Chakotay, der Erste Offizier. »Der Captain hat beschlossen, das Phänomen nicht zu untersuchen.«

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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