Star Wars: Spezies - Landry Walker - E-Book

Star Wars: Spezies E-Book

Landry Walker

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Beschreibung

Zahllose Aliens bevölkern die Star Wars Welten - eine Spezies fremdartiger und faszinierender als die andere. Diese einzigartige Sammlung sechs ebenso amüsanter wie spannungsgeladener Kurzgeschichten der exotischsten Geschöpfe, die uns erstmals in Star Wars: Episode VII - Das Erwachen der Macht begegneten, verspricht Nervenkitzel pur, und zwar in den entlegensten Winkeln der Galaxis - mit den außergewöhnlichsten Kreaturen!

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Seitenzahl: 190

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Nähere Infos und weitere Bände unter:

www.paninicomics.de

VONLANDRY Q. WALKER

MITILLUSTRATIONENVON

TYLERSCARLET

Bibliografische Information der Deutschen NationalbibliothekDie Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Deutsche Ausgabe 2016 Panini Verlags GmbH, Rotebühlstraße 87, 70 178 Stuttgart.

Alle Rechte vorbehalten.

© & TM 2016 LUCASFILM LTD. ALL RIGHTS RESERVED.

Titel der Amerikanischen Originalausgabe: „Star Wars: Tales from A Galaxy Far, Far Away: Aliens Volume 1” by Landry Q. Walker

Geschäftsführer: Hermann Paul

Head of Editorial: Jo Löffler

Head of Marketing: Holger Wiest (email: [email protected])

Presse & PR: Steffen Volkmer

Übersetzung: Jan Dinter

Lektorat: Robert Mountainbeau

Umschlaggestaltung: tab indivisuell, Stuttgart

Satz und E-Book: Greiner & Reichel, Köln

YDSWJR002E

ISBN 978-3-8332-3386-9

Gedruckte Ausgabe:

1. Auflage, Juli 2016

ISBN 978-3-8332-3363-0

Findet uns im Netz:

www.paninicomics.de

PaniniComicsDE

Inhalt

DUELL AUF JAKKU

EIN REZEPT FÜR MORD

ALLE TIERE GROSS UND KLEIN

DAS GESICHT DES BÖSEN

WAHRE LIEBE

DER KARMESINROTE KORSAR UND DER SCHATZ DES COUNT DOOKU

Mit den Fingerspitzen strich Constable Zuvio über den Griff des kleinen Blasters, den er versteckt im Holster zwischen den Falten seiner Robe trug. „Ich will das nicht tun, Zeezett“, klang die Stimme des grauhäutigen Kyuzo klar durch die Bandagen, die er über dem Mund trug. „Niemand muss zu Schaden kommen. Ich nicht … und du auch nicht.“

Die Sonne stand tief am Himmel. Kilometerweit erstreckte sich die trockene Wüstenlandschaft von Jakku. Für einen fremden Beobachter hätten Zuvio und der Droide mit der Kennzeichnung CZ-1G5 die beiden einzigen Wesen auf dem gesamten Planeten sein können.

CZ stand dem Constable auf der Düne gegenüber. Gegen das Licht der untergehenden Sonne zeichnete sich seine Silhouette ab. Mit einer langsamen und bedachten Bewegung begann der knochenweiße Sekretärdroide, die Blasterpistole in seiner ungestalten Hand zu heben.

„Lass den Blaster fallen …“, warnte Zuvio, während er seinen eigenen kleinen Blaster fester packte. Er war nicht unbedingt langsam … CZ-1G5 jedoch war für seine Schnelligkeit berühmt. Würde der Constable seine Waffe rechtzeitig ziehen können?

„Es tut mir leid, Sir“, entgegnete der Droide in seiner überdeutlichen, knappen Sprechweise, „aber mir bleibt keine andere Option.“

Ein langes Schweigen hing in der Luft. Die trockene Atmosphäre von Jakku setzte sowohl dem Constable als auch dem Droiden zu.

Ein einziger Schuss krachte.

Und damit stand nur noch eine der beiden Gestalten im Abendlicht, und ihr Schatten zog sich lang über den Sand, während die letzten Reste des Tages davongeweht wurden.

Zuvor.

Der Niima-Außenposten lag nahe des Äquators von Jakku, nicht weit entfernt von dem Gebirgskamm, den man als die Ausgefallenen Zähne kannte. Für Jakku war es eine relativ angenehme und gemäßigte Gegend. Nur an ein paar Tagen im Jahr musste man zu den heißesten Stunden Schutz vor der Sonne suchen. Sonst würde an solchen Tagen die unbarmherzig brennende Strahlung von Jakkus Stern auch der hitzeresistentesten Spezies die Haut wegbrennen.

Und heute war ein solcher Tag.

Constable Zuvio saß gelangweilt an seinem Schreibtisch. Der klein gewachsene, aber stämmige Kyuzo wirkte an seinem winzigen Arbeitsplatz beinah komisch, mit seinem flachen, breitkrempigen Kriegshelm, der einen Schatten auf seine Augen warf, die hin und her huschten, während er einen Stapel Dokumente durchging. Die wenigen Gesichtszüge, die unter den Bandagen zu erkennen waren, die seinem Atemsystem halfen, das Klima zu bewältigen, ließen ein ernst dreinschauendes Wesen erkennen. Schlitzförmige Pupillen saßen in seinen gelben Augen unter der Stirn, deren tiefe Furchen den Eindruck vermittelten, er sei immerzu wütend. In Wahrheit litt er unter Sehstörungen, ein weitverbreitetes Phänomen bei Kyuzos, und sein Gesichtsausdruck war das Ergebnis davon, dass er jahrelang die Augen zusammengekniffen hatte, um im grellen Licht besser sehen zu können.

In der rauen Welt Jakkus allerdings ließ er die Leute lieber glauben, er sei wütend.

Die Funktion des Constables war eine komplizierte. Entgegen der Tatsache, dass die Einwohnerzahl des Ortes relativ gering war, fand sich immerzu jemand, der versuchte, auch die kleinste Schwäche seines oder ihres Nachbarn auszunutzen. Daher erwuchs, wie in jeder Gemeinschaft von Lebewesen, der Wunsch nach einer Art Struktur zwischen den Schrottsammlern und Schürfern, die es in diese heruntergekommene Siedlung aus wackeligen Landebuchten und staubigen Schrottplätzen verschlagen hatte. Und irgendwie hatte sich Zuvio inmitten dieses Versuchs zur Eigenregierung auf dem Posten eines Constables wiedergefunden. Es war eine Aufgabe, die Zuvio auf Trab hielt – meistens wegen der eintreffenden Raumschiffe und dem Ärger, den sie anscheinend immerzu mitbrachten.

Der heutige Tag war ein seltener und gehörte zu den besten: Es war ein ruhiger Tag. Statt also Diebstähle und Überfälle zu untersuchen oder Raumschiffkapitäne zu vernehmen, erledigte Zuvio Papierkram – längst überfällige Dokumente, die durchgelesen und unterzeichnet werden mussten.

Zum Glück hatte der Außenposten auch dafür eine Antwort parat. Der Posten als Constable gab Zuvio die Berechtigung, zeitweise Niimas einzigen Sekretärdroiden, CZ-1G5 zu nutzen. CZ arbeitete als Verwaltungskapazität für mehrere gehobene Bewohner des Außenpostens. An technischen Standards gemessen war der Droide uralt – wahrscheinlich über 300 Jahre –, und obwohl es modernere, womöglich deutlich besser qualifizierte Droiden gab, hatte die kleine Kolonie in den Westlichen Gebieten nie Bedarf für einen besseren gehabt.

CZ betrat das kleine Büro, ging dann rasch den vom Constable bereitgelegten Stapel mit Dokumenten durch und reichte sie mithilfe seines eingebauten Langstrecken-Comlinktransmitters bei den jeweiligen Geschäftsstellen ein. Der Anblick des Droiden, der sich blitzschnell bewegte und die Unterlagen mit einem Tempo durchging, bei dem die meisten biologischen Wesen unmöglich hätten mithalten können, war unvergesslich. Zuvio beobachtete den Droiden aus dem Augenwinkel und lauschte den Geräuschen, die seine flinken Bewegungen erzeugten. Es wirkte beinahe hypnotisch.

Auch war es gut, dass der Droide anwesend war, weil Zuvios altertümliche Vorliebe für Papier für andere Droiden von der Programmierung her unmöglich zu bewältigen gewesen wäre.

„Du kommst spät“, meinte Zuvio schroff.

Der Droide antwortete nicht gleich, sondern ging zuerst zum Flur, um seine Sicherheitsfreigabecodes in Zuvios Verschlüsselungsterminal einzugeben. Datengesperrte Terminals wie dieses waren eine gängige Methode zur Sicherung geschützter Formulare und typischerweise hatten nur ihre Besitzer Zugriff auf sie. CZ hatte den Transmitter modifiziert, um eine Verbindung zu ermöglichen. Auf Jakku war dieser Schritt notwendig, da man solche Codes nur wenigen anderen Wesen anvertrauen konnte, aber für Notfälle auch eine zweite Zugriffsmöglichkeit brauchte.

„Nicht, dass ich es problematisch fände, es sieht dir nur überhaupt nicht ähnlich“, fuhr Zuvio fort. „Meistens bist du verlässlich wie ein Uhrwerk, auf die Sekunde genau dort, wo du sein sollst.“ Das stimmte. Die beiden Wesen hatten über Jahre eng zusammengearbeitet, und auch wenn Zuvio nicht gerade der Typ für Freundschaften war, kam CZ für diese Kategorie eher infrage als irgendjemand sonst. Eine Veränderung in der Routine des Droiden wäre vielen niemals aufgefallen, aber Zuvio? Es fiel auf wie Wasser in der Wüste.

Der Droide wandte sich dem Constable zu. Nach seinen vielen Dienstjahrzehnten mischte sich in seine milde, liebenswürdige Stimme ein mechanisches Summen.

„Es tut mir leid, Sir.“

Der Constable wollte gerade etwas darauf erwidern, da erschütterte eine laute Explosion ganz in der Nähe das Büro.

Als Zuvio am Ort des Geschehens eintraf, waren seine beiden Stellvertreter bereits dabei, den Bereich abzusuchen. Ein Bankenschiff war getroffen worden und so, wie es aussah, sogar schwer. Bei dem Bankenschiff handelte es sich um einen regulären Transporter, der im Auftrag der Börse der Westlichen Gebiete periodisch den Außenposten anflog, um Überweisungen zu erledigen. Für gewöhnlich blieb er drei oder vier Rotationen und flog dann weiter zum nächsten Planeten. Das Schiff stellte eine der wenigen festen Verbindungen des Niima-Außenpostens zum Rest der Galaxis dar, und ein Anschlag darauf konnte schwerwiegende Auswirkungen nach sich ziehen. Obwohl das Schiff dazu konstruiert war, auch eine bescheidene Frachtmenge mitzuführen, wurden die meisten Überweisungen elektronisch getätigt, durch einen leistungsstarken Computerkern im Hauptrechner, der Kontoinformationen sicher speicherte, bis das Schiff einen Punkt erreichte, von dem aus die Daten an das weitläufigere Netzwerk der Börse übertragen werden konnten.

Wer immer den Anschlag auf das Schiff verübt hatte, war kein Risiko eingegangen. Eine Seite des kleinen Frachtschiffes war fortgerissen worden. Von der Explosion, die Zuvio gehört hatte, und die auch mindestens sieben Einwohner und zwei Droiden mitgerissen hatte.

Ein Gedränge aus Gaffern begann sich zu bilden. „Drego, Streehn“, wandte sich Zuvio an seine beiden Cousins. „Absperren.“ Die Kyuzo-Deputys machten sich daran, die größer werdende Menge beunruhigter Einwohner zurückzudrängen.

Einer aus der Menge, ein älterer, grünhäutiger Rodianer, jammerte: „Unsere Credits! Unser gesamtes Vermögen war auf diesem Transporter!“

Ein anderer, ein Melitto, rief: „Wir sind ruiniert! Was sollen wir jetzt bloß tun?“ Beide wurden jedoch abrupt zur Seite gestoßen, und zwar von einem langschnäuzigen, und für seine Spezies eher hageren Kubaz, der in ungewöhnlich lange und äußerst erlesen geschneiderte Umhänge gehüllt war. Ungewöhnlich jedenfalls für Jakku. Es war auf den ersten Blick zu erkennen, dass dieser Kubaz kein Einheimischer des öden Planeten war.

„Constable“, sagte er wütend durch einen Handübersetzer. „Ich will wissen, was hier vorgeht!“

Bei dem fraglichen Kubaz handelte es sich um Rikard Lovas, und der Bankentransporter, auf den der Anschlag verübt worden war, gehörte ihm.

Zuvio winkte den Bankier an seinen Deputys vorbei zu sich. „Ein Raubüberfall“, erklärte er nüchtern. „Der Frachtraum ist leer. Und der Computerkern enthält keinerlei Aufzeichnungen zu aktiven Konten.“

Lovas Gesicht nahm eine blasse blaugraue Farbe an, die für seine Spezies kränklich wirkte. Ein Schweißtropfen trat unter der dicken, rechteckigen Schutzbrille hervor, die er stets trug. „Aber …“, stammelte er, „… aber das ist doch unmöglich! Unser System ist umfangreich verschlüsselt. Niemand könnte darauf zugreifen. Nicht ohne …“

Lovas blickte auf eine Tastatur im Inneren des Schiffes. Sie sah genauso aus, wie jene in Zuvios Büro. Die, mit der eine Person mit den korrekten Codes Zugriff auf verschlüsselte Daten erhielt.

Doch abgesehen von dem Bankier blieb dieser Zugriff jedem verwehrt. Jedem außer …

„Zeezett“, flüsterte Zuvio. „Oh nein …“

CZ-1G5 war verschwunden, als Zuvio ins Büro des Constables zurückkehrte. Und schlimmer noch: Die kleine verriegelte Waffenkammer des Büros war leergeräumt worden. Drei Blaster. Ein Scharfschützengewehr. Alle Granaten. Sogar die beiden Vibro-Lanzen, die er für gewöhnlich trug. Alles weg.

Und ein Gleiter fehlte ebenfalls.

Die einzige Waffe, die Zuvio noch blieb, war der kleine Blaster, den er unter seinem Schreibtisch versteckt hielt. Er überprüfte ihn. Das Energiemagazin war halb leer, und ihm blieb keine Zeit, es wieder aufzuladen – denn er hatte es mit einem schwer bewaffneten Droiden zu tun, der Transporter ausraubte und jetzt wahrscheinlich durch den Wüstensand marschierte.

Mit Sicherheit war CZ dort draußen im ausgedörrten Ödland, das den Großteil des Planeten überzog. Der Droide konnte es sich nicht leisten, auf Jakku zu bleiben, und es gab kein Schiff – nicht in Niima –, das ihn mitnehmen würde. Zuvio brauchte gar nicht erst auf seine Karte zu schauen. Der einzig logische Weg, den der abtrünnige Droide einschlagen konnte, lag in Richtung Süden, zu den Ausgefallenen Zähnen. Dort draußen befand sich ein verlassenes Siedlungsprojekt, das manchmal von Piraten genutzt wurde, um ihre Schiffe zu verstecken, wenn sie keine Gebühren fürs Andocken zahlen wollten.

Das setzte natürlich voraus, dass der Droide auch logisch handelte. Aber nichts hierbei, dachte Zuvio, absolut nichts ergab einen Sinn. CZ hatte der Siedlung seit der Landung der ersten Kolonisten gedient. Zuvio kannte den Droiden gut. Man mochte und respektierte ihn in der gesamten Gemeinde. Der Droide war sogar dafür bekannt, ehrenamtlich in der Gemeindeküche zu arbeiten und sich in seiner freien Zeit um die Kranken zu kümmern. Falls es etwas geben sollte, das der Droide gern haben wollte, so hätte er nur zu fragen brauchen. Wozu all das fortwerfen?

Es war an der Zeit, den Droiden aufzuspüren und ihn zu fragen.

Zuvio rief Drego und Streehn, gab Anweisung, alle Beweise zu dem Raubüberfall auf sein persönliches Comm-System zu übermitteln, sprang dann in einen der verbliebenen Gleiter und jagte in Richtung Süden davon.

Die Droiden warteten im Ödland Jakkus südlich des Außenpostens. Zuvio war auf dem Weg dorthin, und sie mussten vorbereitet sein.

G2–9T teilte Waffen aus, wobei knirschende Geräusche aus seinem kaputten Stimmmodulator drangen. Eine BD-3000 mit völlig verschrammtem und verrostetem Chassis nahm das Gewehr entgegen und stellte das Zielfernrohr ein, während ein COO-2310 die Granaten sortierte. Der J57-CM schwebte heran, summte in Droidensprache und übertrug ein Bild dessen, was er mit seinen Teleskoplinsen aufgenommen hatte: Der Constable befand sich nahe dem nördlichen Bergkamm. Die Zeit drängte.

Ein EG-6 stapfte durch das kleine Droidenlager und versorgte alle, die welche brauchten, mit Energie.

CZ-1G5 starrte auf den Blaster in seiner steifen weißen Hand. Jeder, der den Droiden etwas besser kannte, hätte gemeint er wirke … traurig.

Die Spur war leicht zu finden gewesen. Nur wenige Gleiter nutzten heutzutage die Routen im Süden. Die Repulsorlift-Antriebe des Gleiters hinterließen ein markantes Muster im lockeren Sand.

Es wirkte, als habe CZ seinen Fluchtweg markiert.

Zuvio blickte die lange Straße hinunter und sah das Wrack eines alten Frachters. Früher einmal war er aufwendig zu einem bewohnbaren Zuhause umgebaut worden – der Versuch eines armen Glücksritters, eine Feuchtfarm zu errichten. Offensichtlich lag das schon sehr lange zurück und das abgestürzte Schiff stand bereits einige Zeit leer und verlassen dort.

CZs Spur führte genau zu dem Gerippe der großen, behelfsmäßigen Farm …

Zu leicht. Zu leicht für einen schlauen Droiden wie CZ.

Plötzlich bremste der Constable den Gleiter scharf ab. Im selben Augenblick krachte bei der fernen Farm ein Gewehrschuss und schlug in die Vorderhaube des Gleiters. Hätte Zuvio nicht angehalten …

Aber das war nicht einfach nur Zufall gewesen. Alles an der Sache roch für den Constable faul.

Zuvio warf sich hinter eine Felsnase und entging einem zweiten Schuss. Der Gleiter war hinüber. Der Scharfschütze hatte die Brust des Constables anvisiert, stattdessen aber die Antriebsabdeckung des Gleiters durchschossen – und den grünen Flammen nach zu urteilen, die aus dem Chassis loderten, noch vieles mehr.

Der Gleiter explodierte. Metallstücke zischten über den heißen Wüstensand. Ein scharfer Splitter zerriss Zuvios Ärmel und hinterließ einen tiefen Schnitt. Zuvio verbiss sich den Schmerz und klappte sein Comlink auf. Es war blockiert. Also auch keine Hilfe unterwegs.

Der Constable hob seinen Blaster, als ein weiterer Schuss nur wenige Zentimeter über seinem Kopf in den Fels einschlug. Drei Schüsse bis jetzt …

Zuvio war seinem Angreifer gegenüber im Vorteil. Er kannte das Leistungsvermögen jeder Waffe, die aus dem Waffenschrank in Niima entwendet worden war. In diesem Fall handelte es sich um ein Czerka-93U-Jagdgewehr mit Zielfernrohr und Zielcomputer. Bei dem Zielsystem handelte es sich um eine nach dem Kauf hinzugefügte Erweiterung, die nie richtig funktioniert hatte. Bei klaren Sichtverhältnissen lief es gut, aber auf einem sandigen Planeten wie Jakku …

Und es bot nur Platz für vier Schuss bei einer Drei-Sekunden-Pause zum Nachladen der Patrone.

Zuvio nahm eine Handvoll trockenen Sand und schleuderte sie hoch über die Felsnase, in den Bereich, in dem der Zielcomputer des Gewehrs nach einem Objekt suchen würde, das er anvisieren konnte. Gleichzeitig stand er auf und legte mit seinem Blaster an. Es gab einen guten Grund, aus dem Zuvio nie das billige Zielsystem des alten Gewehrs ersetzt hatte: Das System war für seine Augen ungeeignet. Der Kyuzo hatte Probleme mit kurzen Entfernungen. Aber weite Entfernungen?

Ein Schuss aus dem Gewehr zischte an seinem Kopf vorbei, genau, wie Zuvio es erwartet hatte. Das würde der Computer jetzt ausgleichen und Zuvios Kopf anvisieren müssen, aber das Gewehr musste vorher nachladen – was dem Constable gerade genügend Zeit verschaffte, um zu tun, was getan werden musste.

Er gab drei rasche Schüsse ab. Er hörte ein lautes, metallenes Kreischen und sah eine Funkenfontäne aus dem Dach der alten Farm sprühen. Ein direkter Treffer.

Völlig unerwartet ertönte zu seiner Linken ein Kreischen in Droidensprache, und Zuvio sah einen schwebenden Kameradroiden, der sich in die Richtung der aufgegebenen Feuchtfarm zurückzog. Er wurde beobachtet. Mehr noch … es ging nicht mehr nur um einen abtrünnigen Droiden. Er hatte den Scharfschützen nicht gut genug sehen können, um ihn zu identifizieren, aber es war mit Sicherheit nicht CZ gewesen. Es gab also mindestens drei abtrünnige Droiden im Randgebiet der Siedlung – bewaffnet und bereit zu töten …

Zuvio verlor keine weitere Zeit. Er war ein Kyuzo, eine Spezies, die von einem Planeten mit hoher Schwerkraft stammte. Das bedeutete, dass seine Muskulatur entsprechend stärker entwickelt war als die von durchschnittlichen Zweibeinern, und er sich, wenn es sein musste, sehr schnell bewegen konnte.

Mit einem kraftvollen Satz legte der Constable den halben Weg von der Felsnase bis zu dem Farmgebäude zurück. Mehrere Blasterschüsse wurden auf ihn abgefeuert, aber wer immer auch schoss, zögerte entweder, oder hatte nicht mit der Schnelligkeit gerechnet, die der Constable an den Tag legte.

Ein weiterer Sprung und Zuvio hatte die Kante des Farmdaches erreicht – die rußgeschwärzte Außenhaut irgendeines Sternenjägers. Seine langen Finger krallten sich in die Oberfläche, dann trat er das provisorische und ziemlich baufällige Fenster an der Seite ein, das einmal die Andocköffnung eines Frachters gewesen war.

Im Innern traf er dann auf deutlich mehr als nur drei Droiden.

In Niima waren Drego und Streehn, die nichts von der Gefahr wussten, in der Zuvio sich befand, unterdessen dabei, den Tatort zu untersuchen und Zeugen zu vernehmen.

„Ich hab ihn gesehen … wirklich“, sagte eine ältere Otteganerin, und ihr lang gezogenes Gesicht hüpfte aufgeregt auf und ab. „Es war dieser Droide … dieser CZ-Droide. Er kam nur wenige Augenblicke vor der Explosion aus dem Bankenschiff.“

„Sie haben ihn bei dem Transporter gesehen?“, fragte Streehn. „Aber sie waren nicht drin, als er explodierte …“

„Zum Glück nicht!“, erwiderte sie. „Ich hatte einen Termin mit Mr Lovas, aber als mir der Computer sagte, er sei nicht da, habe ich beschlossen, wieder zu gehen und noch einzukaufen. Sonst wäre ich …“

Die Otteganerin schauderte und gab ein verängstigtes hupendes Geräusch von sich.

„Jetzt ist ja alles gut … Eine Sache noch …“, meinte Drego mit sanfter Stimme. „Wann genau hatten Sie Ihren Termin?“

Ein besonders heruntergekommener Astromechdroide mit der Kennzeichnung B33 versuchte, Zuvio mit einem seiner Werkzeugarme zu betäuben. Der Constable reagierte schnell und trat den orange-grün gestreiften Droiden rücklings gegen einen uralt aussehenden RIC – einen primitiven Arbeitsdroiden mit einem großen Rad statt Beinen. Zu seiner Linken fing ein hoher, dünner Droide, der aussah wie ein Stock, der aus einem Kasten ragt und mit einem Dutzend winziger Arme bestückt ist – ein WED Treadwell – an, in robotischer Panik herumzufuchteln, und Zuvio richtete seine Aufmerksamkeit auf die sehr viel gefährlichere DD-13-Chirurgie-Einheit. Auf seinen drei Beinen balancierend stach der große zylindrische Droide mit einem Skalpell zu, und Zuvio blieb kaum Zeit auszuweichen. Erneut sauste die Klinge nieder, aber dieses Mal war der Constable zu langsam und kassierte für diese minimale Verzögerung einen sauberen Schnitt quer über seinen Unterarm.

Inzwischen war der Astromech für einen zweiten Angriff zurück. Der orange-grüne Droide feuerte eine Abschleppklammer auf Zuvio ab. Der Constable erkannte seine Chance, sprang nach rechts und entging knapp der Klammer, die daraufhin den DD-13 traf. In einer raschen, fließenden Bewegung stieß Zuvio den Astromech aus dem hoch gelegenen Fenster. Sein metallener Droidenschrei wurde von einem lauten Krachen abgewürgt, und der Chirurgiedroide wurde aus dem Fenster gerissen, als B33s Abschleppkabel automatisch eingezogen wurde.

Im Hintergrund des Gerangels hielt CZ seinen Blaster. Trotz ruhiger Hand und schnellem Tempo schoss der Droide nicht.

Der Kameradroide, den Zuvio zuvor gesehen hatte, knallte mit einem rachsüchtigen Quieken gegen den Constable. Zuvio stieß ihn zur Seite, als der Treadwell gerade seinen Mut wiederfand und zum Angriff heranrollte. Die vielen Arme des Treadwell schlugen immer noch wild umher, aber auch in Panik konnten die Werkzeugarme des Droiden gefährlich werden.

Zuvio machte einen Schritt rückwärts und stolperte. Mitten in diesem Chaos hörte er das melodiöse Zirpen eines MSE-Droiden. Zuvio wusste, der Treadwell würde diesen Augenblick zum Angriff nutzen, also rollte er sich instinktiv zur Seite. Ein elektronisches Kreischen war zu hören, als der Treadwell unabsichtlich den MSE erledigte, wodurch die schwere Panzerung des MSE eine Ionenladung zurück auf den Treadwell springen ließ und ihn deaktivierte.

Aus dem Augenwinkel sah Zuvio, wie CZ in einer Ecke des Raumes eine Treppe hinunterflüchtete. Er stieß die Überreste des Treadwell mit einem kräftigen Tritt beiseite und machte sich an die Verfolgung – die jäh vor einem EG-6 endete, der über und über mit Granaten bepackt war.

Der Constable hielt inne. Energiedroiden besaßen ein robustes Gehäuse, doch sollte man einen aufbrechen – was in diesem Fall sehr leicht passieren konnte –, wäre die Explosion … beträchtlich.

Ohne weiter nachzudenken, wandte sich Zuvio ab und warf sich aus dem Fenster, durch das er eingedrungen war. Der Sturz war nicht unerheblich und Zuvio blieb keine Zeit, seine Flugbahn zu kalkulieren. Er landete mit einigem Gepolter, während über ihm eine ohrenbetäubende Explosion das verlassene Farmgebäude zerriss. Um ihn herum hagelte es Trümmer – sowohl Reste des Gebäudes selbst als auch Metallsplitter, aus denen die jetzt ziemlich kaputten Droiden bestanden hatten.

Blutend und zerschrammt richtete Zuvio sich auf und hörte dabei ganz in der Nähe ein trauriges Jaulen. Einer der abtrünnigen Droiden war noch aktiv.

Es war der Astromech – wie nicht anders zu erwarten. Solche Droiden waren dazu konzipiert, einiges einzustecken. Dennoch … diese orange-grün gestreifte Einheit hatte schon bessere Tage gesehen. Ein Bein war abgerissen, und das Gehäuse klaffte weit auf. Sein abgeflachter Kopf klickte unnatürlich laut, während er versuchte, ihn zu drehen und den Constable mit seinem einzigen, zersplitterten Auge anzusehen.

Das war der Moment, in dem Zuvio den Hemmbolzen bemerkte.

Beim Bankenschiff scannte Drego die Identifikationsnummern und gab sie in das Terminal ein.

„Und?“, fragte Streehn.

Drego schüttelte den Kopf. „Ganz gewöhnliche Transaktionen … bis kurz vor der Explosion. Siehst du das …?“ Drego deutete auf das Terminal. „Alle Konten wurden automatisch eingefroren, als die Übertragung stattfand, aber die Explosion hat bei allen Kommunikationssystemen Notfallprotokolle in Gang gesetzt, was auch die Credit-Autorisierungen betrifft.“

„Und?“

„Und dann wurden die Konten leergeräumt, alles, was drauf war … weg.“

„Wohin?“, fragte Streehn.

„Das ist die Frage …“, grübelte Drego und tippte mit seinem dicken Finger auf den Monitor. „Nirgendwohin. Das Geld taucht auf keinem anderen Konto auf. Und … es gibt keine Spur einer Überweisung. Gar nichts.“