Star Wars™ Die Prinzessin und der Schurke - Beth Revis - E-Book

Star Wars™ Die Prinzessin und der Schurke E-Book

Beth Revis

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Beschreibung

Das darf kein »Star Wars«-Fan verpassen: die Hochzeit von Prinzessin Leia und dem Schurken Han Solo!

Nach der düsteren Zeit des Krieges und dem Tod des Imperators ist dies das gesellschaftliche Ereignis des Jahres: die Hochzeit von Prinzessin Leia Organa und dem Helden der Republik Han Solo. Anschließend geht es auf eine traumhafte Hochzeitsreise mit dem Luxusraumschiff Halcyon zu den wundersamsten Planeten der Galaxis. Han und Leia verbreiten die Botschaft des Friedens, inspirieren und geben Hoffnung. Man könnte beinahe vergessen, dass sich dort draußen immer noch imperiale Truppen befinden und auf Rache für die Niederlage sinnen – und ein Luxus-Kreuzer ist ein leichtes Ziel …


Sie wollen nachlesen, wie diese große Liebe begann?
Die ursprüngliche »Star Wars«-Trilogie:
1. Eine neue Hoffnung
2. Das Imperium schlägt zurück
3. Die Rückkehr der Jedi-Ritter

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Seitenzahl: 551

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Buch

Nach der düsteren Zeit des Krieges und dem Tod des Imperators ist dies das gesellschaftliche Ereignis des Jahres: die Hochzeit von Prinzessin Leia Organa und dem Helden der Republik Han Solo. Anschließend geht es auf eine traumhafte Hochzeitsreise mit dem Luxusraumschiff Halcyon zu den wundersamsten Planeten der Galaxis. Han und Leia verbreiten die Botschaft des Friedens, inspirieren und geben Hoffnung. Man könnte beinahe vergessen, dass sich dort draußen immer noch imperiale Truppen befinden und auf Rache für die Niederlage sinnen – und ein Luxus-Kreuzer ist ein leichtes Ziel …

Sie wollen noch einmal nachlesen, wie diese große Liebe begann?

Die ursprüngliche »Star Wars«-Trilogie:

1. Eine neue Hoffnung

2. Das Imperium schlägt zurück

3. Die Rückkehr der Jedi-Ritter

Beth Revis

Die Prinzessin und der Schurke

Deutsch von Andreas Kasprzak

Die amerikanische Originalausgabe erschien 2022 unter dem Titel »Star Wars™ The Princess and the Scoundrel« bei Del Rey, an imprint of Random House, a division of Penguin Random House LLC, New York.

Der Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt und enthält technische Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugte Nutzung.Die Entfernung dieser Sicherung sowie die Nutzung durch unbefugte Verarbeitung, Vervielfältigung, Verbreitung oder öffentliche Zugänglichmachung, insbesondere in elektronischer Form, ist untersagt und kann straf- und zivilrechtliche Sanktionennach sich ziehen.

Der Verlag behält sich die Verwertung des urheberrechtlich geschützten Inhalts dieses Werkes für Zwecke des Text- und Data-Minings nach § 44 b UrhG ausdrücklich vor. Jegliche unbefugte Nutzung ist hiermit ausgeschlossen.

Copyright der Originalausgabe

Copyright © 2022 by Lucasfilm Ltd. & ® or ™ where indicated.

All rights reserved.

Copyright der deutschsprachigen Ausgabe © 2023 by Blanvalet in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH, Neumarkter Straße 28, 81673 München

Redaktion: Alexander Groß

Covergestaltung: Isabelle Hirtz, Inkcraft nach einer Originalvorlage © & TM 2022 LUCASFILMLTD

Coverillustration: Oliver Cuthbertson

Coverdesign: Ella Laytham

HK · Herstellung: sam

Satz und E-Book-Konvertierung: GGP Media GmbH, Pößneck

ISBN 978-3-641-30382-2V001

www.blanvalet.de

Für den verlotterten Corwin und für Jack, den Nerf, den wir hüten.

Es war einmal vor langer Zeit in einer weit, weit entfernten Galaxis …

Prolog

Leia

Die Feuer waren erloschen, und der Rauch, der in den Nachthimmel emporstieg, löste sich auf, lange bevor er die zahllosen schimmernden Sterne erreichte, die durch das Blätterdach der Bäume hindurchschimmerten. Leias Hand strich über die weißen und schwarzen Helme von Sturmtruppen und imperialen Jägerpiloten, welche von den Ewoks in behelfsmäßige Trommeln umgewandelt worden waren. Als die Feuer noch hell gelodert hatten und die Getränke in Strömen geflossen waren, hatte sie hier mit den anderen getanzt und gelacht.

Doch jetzt verharrte ihre Hand über den Kratzern und Dellen an einem vormals weiß glänzenden Helm.

Eine Person, ein lebendes Wesen, hatte diesen Helm einst getragen.

Der Feind.

Jemand, der sie ohne Zögern erschossen hätte – jeden anderen Rebellen natürlich auch, aber Leia wusste, dass ihr Tod der absolute Höhepunkt in der Karriere eines Sturmtrupplers gewesen wäre. Dann hatte jemand diesen Truppler getötet, bevor er sie töten konnte. Und dann hatte man ihm seinen Helm abgenommen und als Trommel benutzt.

Sie fragte sich, wer dieser Soldat wohl gewesen war. Vielleicht jemand, der schon als Kind indoktriniert worden war? Das traf auf die meisten zu. Oder jemand von einer besetzten Welt, den man zum Militärdienst gezwungen hatte? Hatte dieser Sturmtruppler den Pfad, der schließlich zu einem Tod auf einem Waldmond geführt hatte, freiwillig gewählt, oder hatte er einfach nur Pech gehabt?

Ihre Finger glitten über die verschrammte Oberfläche des Helms, aber bevor sie den nächsten erreichte, erstarrte ihre Hand.

Ein schwarzer Helm.

Natürlich gehört er nicht ihm. Es war der Helm eines AT-ST-Piloten, und eigentlich war er graugrün, nur ließ die Nacht ihn dunkler erscheinen. Die Form unterschied sich ebenfalls klar, auch wenn es einige Ähnlichkeiten gab.

Eine Hand legte sich auf Leias linke Schulter, und kräftige Finger zogen sie nach hinten. Sie sog ruckartig den Atem ein – die Berührung fühlte sich zu vertraut an. Der Druck der Hand, die Positionierung der Finger, von denen einer auf ihrem Schlüsselbein lag … und dann, als sie unter der Berührung schauderte, strich der Daumen auf dieselbe sanfte Weise über ihr Schulterblatt.

»Ich bin’s nur«, sagte er. Sorgenfalten gruben sich in sein Gesicht, als Leia von ihm fortzuckte und herumwirbelte.

Es war nur Luke. Ihr Bruder.

Darth Vaders Sohn.

»Du riechst nach …«

»Rauch?«, vermutete Luke. »Das tun wir alle.« Er versuchte sich an einem Lächeln, aber Leia erwiderte die Geste nicht. Der Geruch, der an Lukes schwarzer Kleidung haftete, war nicht derselbe Rauch, der noch immer durch das Ewok-Dorf Hellerbaum waberte. Nein, dieser Gestank drehte ihr den Magen um – oder vielleicht war es auch mehr die Vorstellung, dass Darth Vader auf einem Scheiterhaufen verbrannt war, während Leia hier getanzt hatte.

Doch als sie in seine Augen blickte, sah sie nur Luke. Und er war traurig. »Du trauerst, während die ganze Galaxis feiert«, sagte sie leise.

Er schüttelte den Kopf. »Da bin ich nicht der Einzige.«

Leia blickte auf den Sturmtruppler-Helm hinab. »Vermutlich hast du recht.«

»Wie geht es dir?« Lukes Stimme klang aufrichtig, aber Leia wusste nicht, wie sie darauf antworten sollte. Dies sollte ihr großer Triumph sein, doch sie fühlte sich einfach nur verwirrt. Nicht bloß, weil Luke ihr von ihrer Abstammung erzählt hatte – sie hatte die Beziehung zwischen ihnen beiden schon seit einer ganzen Weile gespürt, und es war ihr nicht schwergefallen, Luke als ihren Bruder zu akzeptieren. Noch weigerte sie sich, darüber nachzudenken, was das über ihren biologischen Vater aussagte … In jedem Fall war das nicht das Problem.

»Es ist die Macht, nicht wahr?«, frage Luke.

Leia nickte. Sie hatte ihm erklärt, dass sie diese Energie nicht verstand – nicht verstehen konnte –, aber er wirkte seltsam überzeugt, dass sie sie genauso einsetzen könnte wie er. Seine Fähigkeiten ließen sich nicht leugnen, und auch wenn Leia noch keine echte Erfahrung mit der Macht hatte, spürte sie sie doch wie das Flattern samtiger Flügel am Rande ihrer Wahrnehmung. Sie wartete nur darauf, dass Leia sich ihr öffnete.

»Er sagte, dass du …«, begann Luke, aber Leias Hand fuhr hoch, und sie starrte ihn mit harten Augen an.

»Nicht«, sagte sie.

»Es waren seine letzten Worte. Er wollte, dass ich dir …«

»Es ist mir egal.«

»Er war gut«, beharrte Luke. »Er trug noch immer Gutes in sich …«

Mein Vater war ein guter Mann, dachte Leia, aber dabei sah sie Bail Organa vor sich, nicht Darth Vader. Der Gedanke an Bail führte zu Breha, ihrer Mutter. Zu ihrem Zuhause. Zu allem, was sie verloren hatte.

Bei ihrem letzten Gespräch mit Luke vor ein paar Stunden hatte sie ihm erzählt, dass sie sich an ihre gemeinsame Mutter erinnern konnte, ihre leibliche Mutter. Größtenteils waren es vage Bilder und Eindrücke, doch eine klare Erinnerung hatte sie – an Liebe, an Nähe und an Dinge, die sie nicht beschreiben konnte. Es war unmöglich, diese Gefühle in Worte zu fassen, aber daran, dass sie real waren, gab es keinen Zweifel. Es war wie eine … eine Verbindung. Ein Band aus Licht.

Doch Luke, der jetzt ein Jedi-Ritter war und die Macht beherrschte … Er hatte keinerlei Erinnerung an die Frau, die sie beide auf die Welt gebracht hatte.

Erinnerte er sich stattdessen vielleicht an ihren Vater? War das der Grund, warum er diesem Monster Darth Vader vergeben konnte? Sie waren nach der Geburt getrennt worden, nicht nur voneinander, sondern auch von ihren leiblichen Eltern. Vielleicht hatte Leia ja eine Verbindung zu ihrer Mutter und Luke eine zu ihrem Vater.

Sie unterdrückte ein verbittertes Lachen. Vielleicht war die Sache auch viel simpler. Vielleicht lag es daran, dass Luke nie von ihrem leiblichen Vater gefoltert worden war – im Gegensatz zu Leia.

»Was nun?«, fragte er.

Sie blickte ihn an. Seit er ein Jedi-Ritter geworden war, hatte er stets so ruhig gewirkt, so sicher – als würde er den ihm bestimmten Weg bereits kennen.

Aber jetzt war er nicht mehr so sicher. Seine Augen suchten die ihren. Er wartet darauf, dass ich über meine Zukunft entscheide, bevor er seinen eigenen Pfad wählt, erkannte sie. Dass sie miteinander verwandt waren, mochte eine neue Enthüllung sein, aber er war auch ihr Freund. Nur weil das Schicksal sie auseinandergerissen hatte, hieß das nicht, dass sie diesen Riss nicht wieder schließen könnten.

Hinter Luke sah Leia einen weiteren Umriss in den Schatten. Der Fackelschein strahlte Han von hinten an, doch seine Haltung und die Form seiner Schultern waren unverkennbar: großspurig, selbst wenn niemand hinsah. Als sich ihre Blicke trafen, kam er zielstrebig näher. Die Bretter der Laufstege, welche die Baumhäuser der Ewoks miteinander verbanden, knarrten laut unter seinen Schritten.

Leia hatte keine Ahnung, was morgen passieren würde oder am Tag danach. Aber als sie Luke in den Schatten zurückließ und Han auf der Brücke entgegentrat, wusste sie genau, was heute Nacht geschehen würde.

1. Kapitel

Han

Zwei Tage später

»Es ist noch nicht vorbei.«

Das waren Hans Worte an den Pfadfinder-Aufklärungstrupp, als er die imperiale Basis verließ, die sie auf der anderen Seite von Endor entdeckt hatten. Der Todesstern war im Orbit über dem Waldmond zusammengebaut worden, aber man hatte auf der Oberfläche eine separate Kommunikationsbasis errichtet, welche die Zerstörung der Raumstation unbeschädigt überstanden hatte … zumindest bis Han und sein Trupp aufgetaucht waren. Einige der Nachrichten, die von der Basis in die Galaxis hinausgeschickt worden waren, hatten die Signaltechniker bereits entschlüsselt. Den Todesstern in die Luft zu jagen, hatte Spaß gemacht, doch ihre Arbeit war offensichtlich noch nicht beendet. Die Imperialen hielten zahllose Welten besetzt, und sie würden nicht einfach klein beigeben. Die Pfadfinder hatten die Anlage mit blitzenden Blastern gestürmt, aber leider waren sie nicht schnell genug gewesen, um zu verhindern, dass die Nachrichten abgeschickt wurden.

Daten, Kommuniqués, Pläne. Informationen, die überall in der Galaxis empfangen worden waren. Imperator Palpatine erteilte weiter Befehle, auch wenn inzwischen nur noch Asche von ihm übrig war. Er hatte dafür gesorgt, dass sein Erbe weiterleben würde, selbst für den Fall, dass er im All explodieren sollte. Und Han war zu spät gekommen, um es zu verhindern.

Ein Abend. Sie hatten sich einen Abend gegönnt, um zu feiern und so zu tun, als wäre der Krieg zu Ende. Aber …

Er war nicht zu Ende.

Die folgende Nachbesprechung mit den Generälen – den anderen Generälen, denn er hatte nun denselben Rang – war ebenso kurz wie ernst; sie tauschten die jüngsten Informationen aus, dann verteilten sie sich, um neue Pläne zu schmieden. Sollten sie ruhig ihre Köpfe anstrengen; es gab noch mehr als genug Imperiale, die nicht wussten, dass sie verloren hatten. Niemand forderte Han auf, zu bleiben und mit dem Rest an einer Strategie zu feilen, aber das war in Ordnung. Ihm reichte es vollkommen, wenn sie ihm sagten, wo er hinfliegen und auf wen er schießen sollte. Darin war er ohnehin am besten. Mehr noch, darin war er der Beste. Natürlich hatte er als General ein paar passable Ideen beigesteuert, aber jetzt, wo sich der Blasterrauch verzogen hatte, hatte er nichts dagegen, dass die anderen sich wieder …

Chewbacca neben ihm grollte.

»Ja, ich weiß«, murmelte Han. Es hörte einfach nie auf. Doch dann hielt er inne und blickte zu seinem alten Freund hoch. »Ich hab’s nicht vergessen. Wir fliegen nach Kashyyyk und verscheuchen die Imperialen von deiner Welt, sobald es geht, in Ordnung? Ich weiß, du hast eine Familie, um die du dich kümmern musst.« Chewie knurrte leise, aber Han fuhr ihm ins Wort. »Nein. Wir halten uns an unseren Plan. Und unser Plan war von Anfang an, dass du nach Hause zurückkehrst, sobald wir Zeit haben.«

Er griff nach der nächsten Sprosse der Leiter, die zum Baumdorf hochführte. Die Anführer der Rebellion hatten ihr Hauptquartier auf dem Boden errichtet, um näher bei ihren Schiffen auf der Lichtung zu sein, sollte es weitere Einsätze geben – und damit rechnete jeder hier. Aber dieses Hauptquartier war kaum mehr als ein großes Zelt, umgeben von ein paar kleineren Zelten und nicht annähernd groß genug für all die Piloten und Bodentruppen, die dort untergebracht waren. Da gaben die Hütten der Ewoks deutlich gemütlichere Unterkünfte ab. Die Leiter schwang unter Han hin und her, als Chewbacca ihm folgte, und das zusätzliche Gewicht brachte ihn einen Moment lang aus der Balance, ehe er wieder sicheren Halt fand.

Leia war nicht bei der Nachbesprechung gewesen.

Han wusste, dass sie Botschaften für ihre Verbündeten aufgezeichnet hatte. Natürlich hätten die anderen sie später auf den neuesten Stand bringen können, aber …

Er wollte sie sehen.

Was Herzensangelegenheiten betraf, hatte er nicht immer Glück gehabt. Aber diese Sache mit Leia? Das fühlte sich nach mehr an als nur … Er wusste nicht, wie er es beschreiben sollte. Es fühlte sich einfach nach mehr an. Er hatte versucht, einfach davonzufliegen, mehrmals sogar. Und hätte er Hoth wie geplant verlassen können, wäre es das vielleicht sogar gewesen …

Als er Leia gesagt hatte, er würde aus ihrem Leben verschwinden, falls sie das wollte, da hatte er es ernst gemeint. Natürlich hatte er zu dem Zeitpunkt noch nicht gewusst, dass Luke und Leia Geschwister waren … und auch einige andere Dinge nicht. Aber er hatte es ernst gemeint. Er wäre gegangen, um ihretwillen – nicht um seinetwillen, wie er es früher getan hätte. Wie er es sein ganzes Leben getan hatte. Nein, diesmal war es anders. Diesmal hätte er es für sie getan.

Doch anstatt ihn gehen zu lassen, war sie mit ihm gekommen.

Und Han war nicht sicher, ob er sie je wieder loslassen konnte.

Vor allem, nachdem sie bereits so viel Zeit verloren hatten. Man hatte ihn auf Bespin eingefroren, und als er wieder erwacht war – blind und desorientiert, zitternd vor Kälteschlafkrankheit –, war fast ein ganzes Jahr vergangen. Leia liebte ihn immer noch, ja, aber Vader hatte ihnen trotzdem ein Jahr gestohlen, und Han würde nicht zulassen, dass ihnen noch mehr Zeit zwischen den Fingern zerrann.

Vage war er sich bewusst, dass Chewie etwas gesagt hatte. Er schwang ein Bein über das obere Ende der Leiter und stemmte sich mit quietschenden Stiefeln auf den hölzernen Laufsteg des Dorfes hoch. »Wie war das, Kumpel?«, fragte er.

Chewie sprang hinter ihm hoch und balancierte sein Gewicht mit den Armen aus, noch bevor er richtig gelandet war. Er grollte, halb amüsiert, halb verärgert, weil sein Freund ihn ignoriert hatte.

»Tut mir leid!« Han riss die Hände hoch. »Mir gehen gerade einige Dinge im Kopf herum.«

»Oh, dann bin ich nur ein Ding?«, schnitt Leias Stimme durch seine Gedanken.

»Wer sagt denn, dass sich in meinem Kopf alles nur noch um dich dreht, Prinzessin?«, konterte Han, aber das Lächeln in seinen Augen strafte diese Worte Lügen.

»Dann hast du nicht an mich gedacht?«, fragte sie mit einem Schmunzeln. Ihre roten Lippen warteten nur darauf, geküsst zu werden, und mehrere Augenblicke konnte Han nichts anderes tun, als sie anzublinzeln.

Chewie gluckste.

»Doch«, brummte Han, als er sich wieder gefasst hatte.

»Ich habe dich gesucht«, erklärte Leia, und ihr Ton wechselte von spielerisch zu geschäftsmäßig. »Mon hat mir von den Plänen aus der imperialen Basis berichtet. Da wollte ich mit dem General sprechen, der sie gefunden hat.«

Oh, richtig. Er war dieser General.

Leia sprach weiter, nicht ahnend, dass Han sich kaum auf ihre Worte konzentrieren konnte. »Wir haben bislang zwar nur einen kleinen Teil der codierten Signale entschlüsselt, aber das Timing der Übertragungen legt den Schluss nahe, dass hier mehr vor sich geht, als wir zunächst dachten.«

Chewie ließ die beiden grummelnd allein und stapfte in Richtung des Dorfzentrums davon, aber Han war noch immer so auf Leia fixiert, dass er es kaum bemerkte. Seine Gedanken rasten um seine unmöglichen Sehnsüchte herum. Er und eine Prinzessin? Wie könnte so etwas längerfristig überhaupt funktionieren?

»Uns ist verstärkter Kommverkehr aufgefallen, vor allem im Anoat-System, und ich wollte überprüfen, ob das vielleicht mit den Übertragungen zusammenhängt, die du abgefangen hast«, fuhr Leia fort. »Oder vielleicht ist dir in der Basis ja noch etwas anderes aufgefallen. Zum Beispiel Sektorcodes auf Datenchips. Falls Informationen nicht gesendet, sondern auf einem physischen Medium transportiert werden, könnte das darauf hindeuten …«

Seit wann dachte er überhaupt an eine langfristige Beziehung?

»Han?«, fragte Leia, den Kopf zu ihm hochgeneigt.

»Ich brauche dich«, sagte er rundheraus.

»Mich?« Sie blickte sich um. Im Hauptquartier unten herrschte rege Aktivität, aber dieser Teil des Dorfes wirkte bemerkenswert ruhig. »Wofür denn?«

»Für immer«, erklärte er.

Leias Verwirrung machte etwas anderem Platz – etwas, das er nicht genau einordnen konnte. Andererseits konnte er nie genau sagen, was in ihrem Kopf vor sich ging. Das war eines der Dinge, die er so an ihr liebte.

Ja. Er liebte sie.

Sie war eine Prinzessin, die Galionsfigur der Rebellion, die große Hoffnung der neuen Regierung, mehr Symbol als Person. Aber sie war auch Leia, und er brauchte sie, genauso, wie er den Falken brauchte. Ja, theoretisch könnte er auch ein anderes Schiff fliegen – aber welchen Sinn hätte das Fliegen dann noch?

»Heirate mich«, sagte Han.

Leia hatte selbst im Angesicht Vaders ihre Ruhe und ihre Fassung bewahrt, doch in diesem Moment konnte sie ihre Verblüffung nicht verbergen. Ihre Augen weiteten sich, sie öffnete den Mund, und der Rest ihres Körpers erstarrte zu absoluter Reglosigkeit. Aber ebenso wenig wie ihre Überraschung verbarg sie ihre Sehnsucht. Ja, sie liebte ihn ebenfalls.

Doch Leias Bestimmung überstieg alles, was Han sich vorstellen konnte. Sie steckte bis zum Hals in der galaktischen Politik, und sie würde nie aufhören, auf eine bessere Zukunft hinzuarbeiten. Nie. Obwohl sich keiner von ihnen bewegte, hatte Han das Gefühl, als würde sie vor ihm zurückweichen, bis sie außerhalb seiner Reichweite war.

Also streckte er den Arm aus. Und nahm ihre Hand. Und rieb die Stelle an ihrem Finger, wo einmal ein Ring sein könnte.

Han war sicher, dass all die Fragen in seinem Kopf gerade auch durch ihren Geist tanzten. Wie viele Rebellen redeten wohl gerade übers Heiraten und über eine Zukunft mit Leuten, die sie nur auf dem Schlachtfeld kennengelernt hatten? So etwas war nicht gerade ungewöhnlich, schließlich wogten die Emotionen nach einem Kampf besonders hoch; wer dem Tod ins Auge geblickt hatte, der wollte das Leben beim Schopf packen. Wenn Krieg eine Seite der Medaille war, dann war Liebe die andere, und nach dem Sieg über den Imperator gab es eine ganze Menge Energie, die ein neues Ziel brauchte.

Dies war der Moment, in dem Han den Kopf zur Seite neigen, lachen und sagen sollte, es wäre nur ein Scherz gewesen.

Aber er tat nichts dergleichen.

Er blieb ruhig stehen, obwohl Zweifel ihren Schatten über Leias Züge warfen. Er blieb stehen und wartete darauf, dass sich ihr dieselbe Wahrheit offenbarte, die er bereits erkannt hatte.

Gemeinsam waren sie besser.

Und die Ehe? Es war nur eine Formalität, sicher. Aber es war auch ein Versprechen.

Eines, das er immer halten würde.

»Ja«, sagte sie. Es war nur ein Wort, aber es wurde von einem Lächeln begleitet, das die gesamte Galaxis erhellte.

Etwas in Han entspannte sich, als wäre ein unsichtbarer Knoten um seine Lunge aufgegangen. Vor ihnen lagen schwere Tage; dafür würde das Imperium schon sorgen. Und natürlich könnten sie nicht immer zusammen sein: Es gab Schlachten, die sie nicht schlagen konnte, politische Manöver, bei denen er keine Hilfe wäre. Es gab Welten, Prüfungen und Probleme, die sie voneinander trennen würden.

Aber …

Noch war es nicht so weit.

2. Kapitel

Leia

Leia wusste, sie sollte die ganze Sache kritisch betrachten. Und ihn auch. Und überhaupt alles. Aber sie hatten sich bereits eine Nacht genommen. Also warum nicht auch den Rest ihres Lebens? So chaotisch die Situation auch war, sie wusste, dass sie diese Entscheidung niemals bereuen würde. Sie machte ihr Glück zu einem unauslöschlichen Teil ihrer eigenen Geschichte, und das war ihr das Risiko wert.

Han jubelte, dann riss er sie vom Boden hoch und drehte sich mit ihr auf der hölzernen Plattform über den Bäumen im Kreis. Leia konnte nicht anders, als mit ihm zu lachen. Der Großteil ihres Lebens war genau durchgeplant gewesen: was sie anzog, was sie sagte, wann sie arbeitete, wie sie ihr Haar trug, sogar, was sie aß. Sie hatte noch nie eine Vorliebe für Ruica gehabt, aber bei den Sternen, sie hatte es gegessen, so, wie es sich für eine Prinzessin von Alderaan gehörte.

So lange war ihr tägliches Leben Teil eines größeren Plans gewesen, und für Liebe hatte es darin keinen Platz gegeben.

Als Han sie wieder auf dem Boden absetzte, war sein Grinsen breiter als je zuvor. »Warte, bis ich Chewie davon erzähle«, sagte er, dann lachte er reuevoll. »Er hat immer gesagt, dass ich eines Tages sesshaft werden würde.«

Leia zog eine Augenbraue hoch. »Nur weil man heiratet, muss man nicht sesshaft werden.«

»Siehst du?« Han wackelte spielerisch mit einem Finger vor ihrer Nase. »Genau deswegen heirate ich dich.«

Ich muss es Luke erzählen, dachte Leia. Er war die einzige Familie, die sie noch hatte. Kurz stockte ihr der Atem, aber Han war zu aufgeregt, um es zu bemerken, und dann hatte sie auch schon wieder ihr Lächeln aufgesetzt. Ihre Maske.

Han erstarrte. »Was ist los?«, fragte er.

Leias Emotionen brachen hinter ihrer Fassade hervor. »Bin ich so leicht zu durchschauen?« Sie schüttelte den Kopf und wandte den Blick ab.

»Kommen dir etwa schon Zweifel an diesem Schurken?«, fragte Han sanft.

»Nein, es ist nur …« Ihre Stimme verhallte. Han schob den Finger unter ihr Kinn und hob es an, bis sie ihm wieder in die Augen blickte. »Ich wünschte, meine Familie könnte dich kennenlernen.«

»Ich hätte sie ohnehin nicht um Erlaubnis gefragt.« Es war ein Scherz, und Leia wusste ihn zu schätzen, aber sie fühlte sich schrecklich kraftlos. Hans Blick verfinsterte sich, und sein scherzhaftes Lächeln verwandelte sich in ein besorgtes Stirnrunzeln. »Irgendetwas sagst du mir nicht.«

Leia atmete zittrig aus. Wenn er sie heiraten wollte, dann musste er die Wahrheit erfahren. Sie würde ihn nicht anlügen. »Wenn ich ›meine Familie‹ sage, dann meine ich meine Mutter Breha und meinen Vater Bail.«

»Ich weiß …«

Leia hob die Hand, um ihn zum Schweigen zu bringen. Falls sie das jetzt nicht sagte, würde sie niemals den Mut dazu aufbringen. »Sie haben mich adoptiert. Sie sind meine Eltern, und ich liebe sie. Aber was meine natürliche Familie angeht …«

»Luke.« Han nickte, noch immer sichtlich perplex.

»Nicht nur Luke«, erwiderte sie leise. »Er hat herausgefunden, wer unser leiblicher Vater ist.« Hans Brauen zogen sich verwirrt zusammen. »Vader.« Sie flüsterte das Wort, als wäre es ein Geständnis.

Han blinzelte mehrmals; das war die einzige Reaktion, die verriet, dass er sie gehört hatte. Dann sah Leia, wie sich sein Adamsapfel hob und senkte, als er hart schluckte. »Nun«, sagte er schließlich, begleitet von einem Kopfschütteln. »Dann ist es ja gut, dass er tot ist.«

»Es …« Leias Herz setzte einen Schlag aus. »Es macht dir nichts aus?«

»Warum sollte es?«

Leias Augen weiteten sich vor Fassungslosigkeit, und Han bedachte sie mit einem durchdringenden Blick. »Du hast ein Problem damit«, sagte er in einem Tonfall, bei dem nicht ganz klar wurde, ob es eine Feststellung oder eine Frage sein sollte.

»Natürlich!«

Han hielt kurz inne; offensichtlich dachte er über seine nächsten Worte nach. Schließlich entschied er sich für: »Geht es dir gut?«

Nein, tat es nicht. Um ehrlich zu sein, wusste sie nicht, wie sie sich je mit der Wahrheit über ihre Herkunft abfinden sollte. Gleichzeitig wollte sie diesen Augenblick aber auch nicht durch den Schatten ihres leiblichen Vaters verderben. »Ich komme schon darüber hinweg«, behauptete sie.

Han blickte sie an, und es war, als wüsste er bereits alles, was sie nicht in Worte fassen konnte. »Also schön«, sagte er mit einem knappen Nicken, und sein einzigartiges Schmunzeln zupfte an seinen Mundwinkeln. »Dann heiraten wir also.«

»Sieht ganz so aus.«

»Ich muss Chewie die gute Neuigkeit mitteilen. Und du willst es sicher …« Han nickte über Leias Schulter hinweg. Sie drehte sich um und sah Luke näher kommen, ein zögerliches Lächeln auf den Lippen, aber tiefe Sorgenfalten auf der Stirn.

Hans Schmunzeln wurde breiter. »Oh, und ich kann es kaum erwarten, Lando davon zu erzählen. Ich bin sicher, es gibt da eine alte Wette, die ich gerade gewonnen habe …« Er eilte davon und klopfte Luke im Vorbeigehen auf die Schulter; alle weiteren Erklärungen überließ er Leia.

»Du und Han, hm?«, fragte Luke.

Leia spürte ein nervöses Flattern in der Magengrube, während sie auf seine Reaktion wartete. Was, wenn es ihm nicht gefiel? Was, wenn es seine Freundschaft mit Han belastete? Was, wenn …?

»Wurde ja auch Zeit!«, rief Luke, und Freude erhellte seine Züge.

»Wirklich?« Erleichterung schwappte über sie hinweg.

Luke drückte sie in einer Umarmung an sich. »Natürlich. Chewie hat schon gedroht, euch beide zu entführen und auf einem verlassenen Planeten auszusetzen, bis ihr erkennt, wie gut ihr zusammenpasst.«

Leias Schultern bebten vor Lachen. »Wookiees waren noch nie für ihren Feinsinn bekannt.«

»Nein, allerdings nicht.« Luke trat mit strahlenden Augen zurück. »Ganz ehrlich, ich freue mich für euch.«

»Ich habe es ihm gesagt«, erklärte Leia. »Was du mir erzählt hast … Und es stört ihn nicht.«

»Natürlich nicht. Han ist einer von den Guten.«

Aber was sind wir?, wollte Leia fragen. Warum beschäftigte Luke das Wissen über ihren echten Vater nicht genauso wie sie? Und wie hatte Han so ruhig bleiben können? Hätte er nicht … angewidert sein sollen? Oder … oder …

Sorge huschte über Lukes Züge, aber Leia ignorierte ihn und schlang die Arme um ihren Körper. Ein Teil von ihr wunderte sich darüber, wie schnell er auf der verlassenen Plattform aufgetaucht war. Fast, als wäre er gekommen, sobald sie auch nur an ihn gedacht hatte. Hatte sie vielleicht ihre Sinne nach ihm ausgestreckt, ohne es zu bemerken – oder kontrollierte er dieses unsichtbare Band zwischen ihnen? Sie war nicht sicher, was sie davon halten sollte. Luke hatte erklärt, dass sie dieselben Fähigkeiten haben könnte wie er …

Die Augen ihres Bruders suchten Leias Blick. Vermutlich brauchte er die Macht gar nicht, um die widerstreitenden Emotionen zu erkennen, die gerade durch sie hindurchströmten. »Wie fühlst du dich?«, fragte er.

Wie sehr er sich seit ihrer ersten Begegnung doch verändert hatte. Natürlich waren seitdem mehrere Jahre vergangen, und trotzdem … Der Junge, der damals auf dem Todesstern in ihre Zelle getreten war und verkündet hatte, dass er sie befreien wollte, war ungestüm und aufgeregt gewesen, voller Optimismus und Potenzial. Der Mann, der nun vor ihr stand, war immer noch derselbe Luke, aber … ruhiger. Anstatt blind vorzustürmen und durch die Galaxis zu stolpern, bewegte er sich bedächtig und zielgerichtet. Beinahe bedauerte Leia diese Veränderung. Nicht dass sie so etwas während des Krieges nicht schon etliche Male gesehen hätte: hoffnungsvolle Wesen mit leuchtenden Augen, abgehärtet durch die Erkenntnis, dass sie nicht länger auf Zielscheiben schossen. Lukes innere Ruhe ging jedoch tiefer – er war wie ein Baum, der auf einem luftlosen Mond wuchs, ganz ohne Wind, der seine Äste umherschaukeln könnte.

Leia machte ein paar Schritte von ihm weg und stellte sich an den Rand der Plattform. Es gab zwar ein Geländer, aber das war für die klein gewachsenen Ewoks ausgelegt. Als sie nach der Zerstörung des Todessterns gefeiert hatten, waren mehr als nur ein paar angetrunkene Piloten über diese kniehohen Barrieren gestolpert. Jetzt presste Leia ihre Beine gegen das robuste Geländer, während sie die Zehen in ihren ledernen Schlupfschuhen über den Rand der hölzernen Plattform hinausstreckte. »Ich fühle mich, als würde ich an einem Abgrund stehen«, beantwortete sie Lukes Frage. Dabei zwang sie sich, nach unten zu blicken, zwischen den mächtigen Ästen der Bäume hindurch bis zum Boden in der Tiefe. Anschließend blickte sie über die Schulter. »Und nicht nur ich – wir alle drei. Du, ich und Han. Dieser Moment gerade … Es fühlt sich an, als …« Sie wandte sich wieder nach vorn, doch diesmal waren ihre Augen auf den baumgezackten Horizont gerichtet. »Als müssten wir nur einen Schritt machen, und schon würde der Wind uns alle in unterschiedliche Richtungen davontragen. Aber jetzt, hier, sind wir zusammen. Jetzt, hier, sind wir sicher.«

Und ich möchte, dass dieser Moment niemals zu Ende geht, dachte sie, doch sie wusste, dass Luke ihre Gefühle verstehen würde, ohne dass sie sie laut aussprach.

Er kam nicht zu ihr herüber, sondern verharrte in der Mitte der Plattform, dort, wo letzte Nacht die Feuer gebrannt hatten. »Wenn du an die Zukunft denkst …«

»Ich will nicht daran denken«, sagte sie in bittendem Ton. »Ich will in diesem Moment bleiben. Im Moment unseres Sieges, in dem wir alle vereint sind.« Vielleicht wollte sie Han deswegen heiraten; weil es diesen Moment verewigen würde – zumindest für sie. Endor war nicht der Ort, wo der Krieg endete … denn der Krieg war nicht vorbei. Die Kämpfe gingen weiter. Und vielleicht würden sie ewig weitergehen, falls das Imperium über den Tod seines Imperators hinaus fortbestand. Aber indem sie hier heiratete, machte sie diesen Tag, der nicht wirklich das Ende war, zu dem Tag, an dem sie den Krieg vergaß und stattdessen die Liebe wählte.

»Ich glaube …« Luke verstummte. Leia suchte seinen Blick, und er setzte ein Lächeln auf, das jedoch nicht über den Ernst des Augenblicks hinwegtäuschen konnte. »Ich glaube, du vergisst, dass das Ende des Krieges mehr bewirkt hat, als der Galaxis Frieden zu schenken. Er hat dir auch eine wichtige Freiheit geschenkt.« Leia schüttelte verwirrt den Kopf, woraufhin Luke ihre Hand nahm und sie vom Rand der Plattform zurückzog. »Du hast recht«, räumte er ein. »Vor uns dreien liegen viele Pfade, denen wir folgen könnten. Und dies ist ein entscheidender Moment für jeden von uns. Die Wahl, die wir jetzt treffen … wird unsere Zukunft formen.« Er machte eine kurze Pause. »Aber wenn du einem Pfad folgst, heißt das nicht, dass dir die anderen für immer versperrt sind. Du hast die Freiheit, jeden Weg zu nehmen, den du willst.«

»Ich weiß nicht, ob ich …« Ihre Stimme verhallte. Sie wusste, was Luke ihr sagen wollte, ja, und sie war neugierig auf die Macht, doch sie wusste auch, dass jeder Schritt in diese Richtung ein Schritt in Richtung der Allmacht wäre, die Darth Vader in ein Monster verwandelt hatte.

Schmerz huschte über Lukes Züge, und schlagartig wurde Leia klar, dass sie ihn missverstanden hatte. Es ging ihm nicht um Stärke – sondern um sie. Sie war nicht die Einzige, die ihre Familie verloren hatte. Luke teilte dasselbe Schicksal. Er hatte ihr von seiner Tante und seinem Onkel erzählt – bei dem Gedanken zog sich ihr Herz zusammen. Waren sie auch ihre Tante und ihr Onkel gewesen? Lukes Heimstatt war niedergebrannt und mit ihr alles, was ihn mit seiner Vergangenheit verband. Tatooine existierte natürlich noch, aber soweit es Luke anging, war es ebenso verloren wie Alderaan.

Leia trat vor und strich eine widerspenstige Haarsträhne hinter sein Ohr – selbst jetzt noch sah er immer ein wenig zerzaust aus.

Offenbar interpretierte er ihre Geste als Einverständnis. »Ich kann dir helfen«, begann er. »Verbring erst mal ein wenig Zeit mit Han, und dann fangen wir mit dem Training an. Yoda ist fort, aber ich kann dich so ausbilden, wie er mich ausgebildet hat. Außerdem habe ich von Orten gehört, wo wir mehr über die Lehren der Jedi erfahren können. Da ist so viel, was ich selbst noch nicht weiß. Yoda nannte mich einen Jedi, aber ich weiß, dass die Jedi der alten Zeit von Kindesbeinen an trainiert wurden. Es gibt noch viel zu lernen – für uns beide, falls du das möchtest.«

Er verstummte, als Leia den Kopf schüttelte. »Die Macht ist mir egal«, sagte sie leise. »Wenn ich dich begleite, dann wegen dir. Ich würde meinen Bruder gern als meinen Bruder kennenlernen.«

Luke wiederholte, dass sie noch Zeit hätte, um ihre Entscheidung zu treffen, und dass das eine das andere nicht ausschloss. Aber genauso fühlte es sich an. Entweder sie ging mit Luke und wählte eine Familie aus Bruder und Schwester, während sie die unbekannten Winkel der Galaxis erforschten und die wahre Bedeutung der Macht ergründeten. Oder sie ging mit Han und wählte eine eigene, neue Familie, in der sie nur sich selbst ergründen würde.

»Wir könnten gemeinsam so viel bewirken«, murmelte Luke, seine Augen in die Ferne gerichtet. Vielleicht konnte er dort eine andere Zukunft sehen als die, die Leia sich gerade ausmalte.

Wie einsam er sich fühlen muss, dachte sie. Sie gehörte zu den wenigen überlebenden Alderaanern, aber er? Er war der letzte Jedi. »Du könntest mit uns kommen«, bot sie an.

Luke schnaubte. »Auf deine Flitterwochen mit Han?«

»Nein«, lachte sie. »Ich meine, du könntest uns helfen, eine neue Regierung aufzubauen. Mein Vater hat mir erzählt, dass die Jedi einst im Einklang mit dem Senat operierten. Sie waren ein Teil der politischen Landschaft, verstehst du? Und wenn unsere Republik erst Gestalt annimmt, dann könntest du mit mir in der Hauptstadt zusammenarbeiten. Wir könnten etwas Neues aufbauen.« Du musst nicht allein sein. Leia gönnte sich einen kurzen Moment, um von dieser Hauptstadt zu träumen, schillernd und neu, mit einem erhabenen Senatsgebäude in ihrer Mitte. Dort könnte sie der Galaxis durch Politik Frieden bringen und dann abends zu ihrem Ehemann nach Hause zurückkehren – und vielleicht auch zu ein oder zwei Jünglingen. Anschließend ein gemeinsames Abendessen mit dem Onkel der Kinder. Ja, es könnte ein Zuhause für sie alle sein.

Und sie müsste auch nicht jeden Moment ihres Lebens vorausplanen, so wie auf Alderaan. Stattdessen könnte sie auf die Liebe ihrer Familie bauen. Oh, wie schön das wäre.

Lukes Worte zerschmetterten den Traum. »Es gibt noch viel zu lernen und zu entdecken. Ich weiß nicht, wohin ich gehen werde, aber ich kann nicht bleiben.« Es war wie damals, nach Hoth, als er verschwunden war, um auf einem entlegenen Planeten nach Yoda zu suchen. Sie hatten nicht mal Kontakt mit ihm aufnehmen können, um sich zu vergewissern, dass er in Sicherheit war. Luke blickte sie an und ließ es auf einen letzten Versuch ankommen. »Du könntest mit mir kommen.«

»Ich glaube nicht, dass ich das kann«, erwiderte sie leise. Luke glaubte vielleicht, dass sie mehrere Pfade wählen konnte, aber Leia war sich da nicht so sicher. Ihm zu folgen, bedeutete zwangsläufig, nach Macht zu streben. Sie könnte helfen, die Art von Galaxis zu erschaffen, auf die sie so viele Jahre hingearbeitet hatte. Aber wenn sie zwischen Macht und Glück wählen musste … würde sie sich für das Glück entscheiden.

Denn darauf lief es bei dieser Entscheidung wirklich hinaus. Luke begleiten, eine Jedi werden – das wäre ein Abenteuer. Vielleicht könnten sie sogar erreichen, wovon er sprach.

Aber es war schon ihr ganzes Leben darum gegangen, was sie erreichen konnte.

Jetzt würde sie zum ersten Mal tun, was sie selbst wollte.

3. Kapitel

Han

Das Ewok-Dorf war ein Irrgarten aus Brücken und Hütten. Zwar hatte Han Chewie gefunden und ihm auch von den frohen Neuigkeiten erzählt, aber nach Lando suchte er selbst nach einer Stunde noch vergeblich. Erst als die Anführer der Rebellion eine Besprechung einberiefen und Han das große Zelt betrat, entdeckte er seinen alten Freund.

»Worum geht es wohl diesmal?«, fragte Calrissian, als sich Han auf den Platz neben ihm quetschte. »Die Daten, die die Pfadfinder entdeckt haben?«

»Vermutlich«, brummte Han. Was sie bereits gestern nach der Mission besprochen hatten, würde nun noch einmal ermüdend in allen Einzelheiten durchgekaut werden. »Ich muss dir etwas sagen. Nachher.« Er warf Lando einen Blick zu, woraufhin dieser neugierig eine Augenbraue hochzog.

Bevor einer von ihnen etwas sagen konnte, fiel ein Sonnenstrahl herein, und Mon Mothma betrat das Zelt, dicht gefolgt von Leia. Sofort huschten Hans Augen zu ihr hinüber. Sie trug ein schlichtes grünes Kleid und hatte ihre Haare wieder zu Zöpfen geflochten. Die Strähnen, die er letzte Nacht mit seinen Fingern liebkost hatte, waren sorgfältig nach hinten gestrichen. Han schüttelte sich. Er hatte ihr seinen Antrag in dem Wissen gemacht, dass der Krieg noch nicht gewonnen war und sie jetzt schnell handeln mussten, bevor das Imperium sich in seinen besetzten Systemen verschanzen konnte. Irgendwann im Lauf der Jahre war Leias Krieg auch zu seinem Krieg geworden, und er war genauso entschlossen wie sie, diese Sache zu Ende zu bringen.

Leia hob kurz den Kopf und blickte in seine Richtung. Dass sie die Augen ebenso wenig von ihm lassen konnte wie er von ihr, entlockte Han ein Schmunzeln. Als Leia daraufhin die Augen verdrehte, krümmten sich seine Lippen nur noch weiter nach oben. Sie saßen hier vielleicht in einer improvisierten Einsatzzentrale, umgeben von den besten Generälen einer aufkeimenden neuen Republik, aber er war ziemlich sicher, dass die Röte in ihren Wangen nichts mit Admiral Ackbar zu tun hatte.

Mon räusperte sich, was die Aufmerksamkeit aller Anwesenden auf sie lenkte – mit ein wenig Verspätung auch die von Han Solo. »Wir müssen unsere nächsten Schritte besprechen«, begann sie, wobei sie sich in dem großen Zelt umsah. Zahlreiche weitere Offiziere waren per Holo zugeschaltet – Han erkannte ein paar, aber längst nicht alle. Es hatte jedoch den Anschein, als würden alle hohen Tiere an der Besprechung teilnehmen.

»Wir wussten von Anfang an, dass es nicht reichen würde, den Imperator und seine Waffen zu vernichten, um das Imperium auszuschalten«, nahm Leia den Faden auf.

»Das Imperium ist wie ein Drangea«, warf Admiral Ackbar ein. »Man kann ihm den Kopf abschlagen, aber solange es noch fressen kann, wird es weiterleben.«

Han hatte noch nie ein Drangea gesehen, aber natürlich kannte er die Geschichten. Wenn man es schaffte, eines dieser riesigen tintenfischartigen Geschöpfe zu erlegen, konnte man sein Fleisch als Delikatesse verkaufen und dabei genug Geld verdienen, um ein Jahr lang keine finanziellen Sorgen mehr fürchten zu müssen. Aber so ein Biest zu töten, das war der schwierige Teil. Sie hatten nämlich zwei Gehirne, eins in ihrem Schädel und eins, das frei in ihrem Körper umhertrieb. Den Schädel abzuhacken, war schwierig genug, da die Drangea in den dunkelsten, kältesten Meerestiefen von Mon Cala hausten. Aber selbst wenn einem geschickten Jäger dieses Kunststück gelang, griffen die giftigen Tentakel des Tieres weiter an, bis es dem Jäger gelang, auch das zweite Gehirn auszuschalten.

Dementsprechend gab es viele tote Jäger auf dem Grund von Mon Calas Ozeanen – und viele kopflose Drangea, die sich an ihren Leichen labten.

»Genau«, sagte Mon Mothma. »Wir haben dem Imperium hier eine entscheidende Niederlage zugefügt. Der Tod des Imperators und die Zerstörung des Todessterns sind kolossale Erfolge, die einen Großteil der Galaxis auf unsere Seite ziehen werden. Doch der Rest des Imperiums wird seine Macht nicht einfach aufgeben. Unsere Pfadfinder konnten die Kommunikationsanlage auf der anderen Seite des Mondes ausschalten, aber leider erst, nachdem von dort eine letzte Nachricht gesendet wurde. Unsere Leute arbeiten daran, die übermittelten Daten zu entschlüsseln, und wir werden sie nutzen, um unserem Ziel eines schnellen Friedens einen Schritt näher zu kommen.« Ein Assistent reichte Mon einen Datenblock. »Und es gibt noch weitere Erfolge zu feiern«, fuhr sie fort, während sie von dem Gerät ablas. »Ich darf Ihnen voller Freude mitteilen, dass wir erste Gespräche mit einigen wichtigen Welten geführt haben.« Der Bildschirm hinter Mon leuchtete auf, und eine Reihe von Planeten wurde sichtbar – die, die der neuen Regierung bereits ihre Unterstützung zugesagt hatten, und diejenigen, die zu Verhandlungen bereit waren. Han fiel auf, dass sich die meisten davon im Kern und am Mittleren Rand befanden. Er warf Lando einen Seitenblick zu, und der andere Mann nickte knapp. Falls diese neue Regierung das Machtvakuum füllen wollte, das der tote Imperator hinterlassen hatte, dann musste sie auch den Äußeren Rand kontrollieren. Diese Planeten zu ignorieren, würde zu Chaos führen.

Diplomatische Gespräche allein würden dort draußen aber nicht ausreichen. Und all die Welten, die gerade noch unentschlossen waren – die würde das Imperium vermutlich als Erstes ins Auge fassen. Han presste die Kiefer zusammen. Mon konnte auf Coruscant noch so viele Bankette und Sondierungsgespräche mit anderen Politikern abhalten, aber er war sicher, dass die Zukunft der neuen Republik am Äußeren Rand entschieden würde. Und zwar von Soldaten wie den Pfadfindern, die er gestern angeführt hatte.

»Wir haben noch keine konkreten Pläne für unser weiteres Vorgehen am Äußeren Rand«, erklärte General Madine, als Mon ihm mit einem Nicken das Wort erteilte. »Aber wir haben unsere Transportschiffe zusammengezogen, um sofort einsatzbereit zu sein, sobald wir unser erstes Ziel haben.«

Ein ungutes Gefühl breitete sich in Hans Brust aus, während er durch den überfüllten Raum zu Leia hinüberblickte, und er sah die gleiche Sorge in ihren Augen. Zeit. Sie brauchten ein wenig Zeit füreinander. Aber Mon sprach bereits über die nächsten Missionen und wohin sie führen würden. Natürlich war es wichtig, das Momentum ihres Sieges zu nutzen und das Imperium zu stoppen, solange es noch unter Schock stand, aber … Han hatte gehofft, nach einer schnellen Hochzeit zumindest ein oder zwei Wochen mit seiner frischgebackenen Frau verbringen zu können, bevor alles wieder zum Teufel ging.

»… und es gibt Aspekte der Unabhängigkeit, die wir wiederherstellen wollen«, fuhr Mon fort, wobei sie den Datenblock an ihren Assistenten zurückreichte. »Viele Unternehmen und Institutionen, die gezwungen wurden, für das Imperium zu arbeiten, sind nun wieder frei.«

Mehrere Logos füllten den Bildschirm. Die meisten waren Han fremd, aber Lando beugte sich herüber und deutete auf eines von ihnen. »Das ist eine Kreuzfahrtlinie, die früher mal eine Charterfirma war«, flüsterte er Han zu.

»Meinst du die, die von den Hutten übernommen wurde?«

»Genau die.« Lando richtete sich wieder auf und hob die Stimme. »Ohne Treibstoff fliegen unsere Schiffe nirgendwohin«, sagte er. »Was wollen Sie wegen Bespin unternehmen?«

Mon nickte knapp. »Wir sind uns des imperialen Einflusses im Anoat-Sektor bewusst.«

Lando stieß ein frustriertes Brummen aus. »Was geht da draußen vor sich?«, fragte ihn Han, während Mon bereits auf die Frage eines Lieutenants in der ersten Reihe einging.

»Ich habe versucht, ein paar meiner Leute zu erreichen. Der Gouverneur hat schon immer mit dem Imperium sympathisiert, aber jetzt erzählt er unverhohlene Lügen und behauptet, der Imperator würde noch leben.«

»Nun, die Lüge sollte sich leicht aufdecken lassen«, erwiderte Han. »Es ist schließlich nicht so, als könnte der Gouverneur einen öffentlichen Auftritt von Palpatine inszenieren.«

»Das ist unwichtig«, entgegnete Lando. »Wie viele Leute haben den Imperator je persönlich gesehen? Und wie lange hat er die Galaxis beherrscht? Die meisten Leute würden eher glauben, dass er noch lebt, als den Ankündigungen der Rebellen zu vertrauen.«

Han öffnete den Mund, um zu protestieren, aber Lando war bereits aufgestanden, um Mothma zu unterbrechen. »Sie sollten sich nicht nur über das Imperium Gedanken machen«, erklärte er. »Für die Unterweltfürsten ist jeder Machtwechsel eine Gelegenheit. Während Sie damit beschäftigt sind, Gouverneur Adelhard und die Bewohner meines Sektors davon zu überzeugen, dass der Imperator nur noch Asche in der Leere des Alls ist, sichern sich die Verbrecherorganisationen bereits ihr Stück vom Kuchen.«

»Dessen sind wir uns bewusst.« Mon sprach diese Worte mit solcher Autorität, dass Lando sich prompt wieder hinsetzte. »Das organisierte Verbrechen wird nicht nur versuchen, Profit aus den galaktischen Umwälzungen zu schlagen, es wird vermutlich auch Imperialen und imperialen Unterstützern Unterschlupf gewähren. Schließlich war das Imperium bekannt dafür, mit kriminellen Elementen zu kooperieren, wenn es seinen Absichten nutzte.«

Han schnaubte verbittert. Er hatte diese Kooperation am eigenen Leib zu spüren bekommen; schließlich hatte Boba Fett im Namen von Jabba dem Hutten mit Darth Vader zusammengearbeitet.

Mon warf einen Blick über die Schulter, in Leias Richtung. Sie sagte nichts, aber es war offensichtlich, dass ihr die gleichen Gedanken durch den Kopf gingen wie Han. Von all den Verbrecherkartellen da draußen hegten die Hutten einen besonders innigen Hass auf sie. Sie hatten sogar ein Kopfgeld auf Leia ausgesetzt, wie Han wusste – das war ihre Rache für den Mord an Jabba.

Han war es gewohnt, mächtige Wesen zum Feind zu haben. Tatsächlich hatten er und Jabba auch nicht gerade das beste Verhältnis gehabt – andernfalls hätte der Hutte ihn wohl kaum in einem Karbonitblock in seiner großen Halle ausgestellt. So war das eben, wenn man mit einem Fadenkreuz auf dem Rücken herumlief; früher oder später holte einen so etwas ein. Aber Leia … Han wusste zugegebenermaßen nicht viel über alderaanische Politik, doch er bezweifelte, dass jeder auf dem Planeten die politische Führungsriege geliebt hatte. Außerdem war Leia schon in frühen Jahren in den galaktischen Senat gewählt worden. So etwas brachte einem nicht nur Freunde ein. Sie hatte also bestimmt schon früher Feinde gehabt. Aber jetzt? Jetzt hatten diverse Gruppen Kopfgelder auf sie ausgesetzt, so öffentlich, als würde die Summe in holografischen Lettern auf ihre Stirn projiziert. Zahllose Leute wollten sie tot sehen: die Hutten, das Imperium, ihre politischen Gegner, unzufriedene Überlebende, Geschäftemacher, deren Einnahmequellen nach dem Ende des Krieges versiegt waren, Dissidenten …

Während er noch zu ihr hinüberblickte, trat Leia neben Mon und verkündete: »Unser erstes Ziel muss es sein, die Bündnisse mit den Welten zu festigen, die unsere Sache bereits unterstützen. Außerdem müssen wir uns ein Bild davon machen, wie es um das Militär dieser Welten steht. Schließlich werden wir unsere neue Republik auch verteidigen müssen.« Da war nicht das geringste Zittern in ihrer Stimme, keine noch so kleine Spur von Furcht. Vielleicht sah sie das Fadenkreuz auf ihrem Rücken nicht – oder vielleicht war es ihr auch einfach egal.

»Wie ich schon sagte, ohne Treibstoff werden wir nirgendwohin fliegen«, meldete Lando sich erneut zu Wort. Leia hielt inne, aber ihr Blick huschte nicht zu Han hinüber, während Lando ihr die Risiken erklärte. »Bespin und die anderen Systeme im Anoat-Sektor sind eine der größten Quellen von Tibannagas. Und das Imperium weiß, dass Tibannagas die Galaxis am Laufen hält. Wer die Treibstoffversorgung kontrolliert, kontrolliert die Galaxis. Es ist egal, wie viele Imperatoren wir in die Luft sprengen – solange sie diesen Trumpf in der Hand haben, sind sie nicht besiegt.«

»Ich verstehe diese Bedenken«, erwiderte Leia mit ruhiger Stimme.

»Da bin ich mir nicht so sicher«, murmelte Lando so leise, dass nur die Personen um ihn herum es hören konnten.

»Sie hat gesagt, sie versteht es«, grollte Han.

Lando warf ihm einen verwirrten Blick zu, hielt aber den Mund.

»Solange die Imperialen irgendwelche Ressourcen kontrollieren, schwächt das unsere Position«, fuhr Leia fort. »Aber wir müssen die Situation objektiv betrachten. Das Imperium ist daran gewöhnt, ganze Welten zu zerstören und auszusaugen, um an die Rohstoffe heranzukommen, die es braucht. Die fruchtbare Erde von Pyra ist heute eine Wüste. Der Thorilid-Raubbau auf Cynda hat den gesamten Planeten destabilisiert. Wir haben Augen und Ohren im Anoat-Sektor. Tatsächlich operiert einer unserer Agenten schon seit Jahren verdeckt auf der Chinook-Station.«

Han spähte zu Lando hinüber und sah, dass sein alter Freund die Augenbrauen hochgezogen hatte. Offenbar wusste er doch nicht über alles Bescheid, was in seinem Teil der Galaxis vor sich ging.

»Das Imperium wird Nahrung und Treibstoff priorisieren. Wir müssen einen Weg finden, diese Ressourcen zu schützen, ohne dass Leute deswegen ihr Zuhause verlieren«, erklärte Leia.

Mon machte einen Schritt nach vorn. »Die Situation ist kompliziert. Wenn wir das Imperium vom Tibannagas abschneiden, wird es sich stattdessen dem nächsten Sektor zuwenden und seine Carnium-Vorkommen plündern. Wir wissen, dass eine imperiale Station bereits mit dem Mond Madurs im Lenguin-System verhandelt hat. Diese Verhandlungen wurden ziemlich hitzig, und es kam nie ein Vertrag zustande …«

»Als ob das einen Unterschied macht«, brummte Lando. »Das Imperium schert sich nicht um Verträge.«

Han konnte seine Verbitterung verstehen. Lando hatte nie gewollt, dass sich das Imperium in seine Geschäfte einmischte, ganz gleich, welche lukrativen Angebote ihm auch unterbreitet worden waren. Und letztlich hatte er doch keine andere Wahl gehabt, als sich den Forderungen Darth Vaders zu beugen.

Aber Han vermutete, dass es hier nicht nur ums Geschäft ging. Natürlich lagen Lando die Gewinne der Raffinerie am Herzen, doch er schien sich mindestens ebenso um seine Leute zu sorgen. Er hatte sogar versucht, sie in Sicherheit zu bringen, als das Imperium die völlige Kontrolle über seine Raffinerie übernommen hatte. Han schüttelte den Kopf. Vermutlich war es tagesabhängig, was Calrissian wichtiger war, sein Profit oder seine Freundschaften – aber sein Hass auf das Imperium, der blieb stets gleich groß.

»Wir befinden uns in einer neuen Phase dieses Krieges«, verkündete Mon Mothma unheilvoll, »aber es ist immer noch ein Krieg, auch wenn jetzt nicht mehr Blaster und Feuerkraft im Vordergrund stehen. Das Imperium wird aus den Schatten heraus versuchen, uns zu destabilisieren, bevor wir eine neue, große Republik aufbauen können. Sie werden unsere Systeme überfallen, unsere Leute aushungern, uns den Treibstoff wegnehmen.« Sie machte eine Pause, um zu Leia hinüberzublicken. »Anstatt sich uns auf dem Schlachtfeld zu stellen, werden sie Attentäter anheuern, um Schlüsselfiguren zu ermorden und die Hoffnung auf einen galaktischen Frieden zu zerstören.«

»Sie sind ebenso in Gefahr wie ich«, erwiderte Leia mit leiser Stimme, ohne Mons Blick auszuweichen.

Hans Herz zog sich in seiner Brust zusammen, und einen Moment lang tanzten schwarze Punkte vor seinen Augen. Er wollte nichts mehr, als Lando beiseitezustoßen, sich einen Weg nach vorne zu bahnen und Leia auf seine Arme zu heben. Dann würde er sie zum Millennium Falken tragen, zu dem entlegensten Planeten fliegen, der ihm gerade einfiel (vorzugsweise einer mit sonnigen Stränden), und dort ungestört den Rest seines Lebens mit ihr verbringen.

Das Einzige, was ihn zurückhielt, war das Wissen, dass Leia ihm so etwas niemals verzeihen würde.

Außerdem würde sie ihm vermutlich ins Bein schießen, bevor er sie davontragen könnte.

»Bryn, Kelan und Maxx, falls Sie noch hierbleiben würden«, sagte Mon. Drei Offiziere stapften zu Mon und Leia hinüber, während sich die Versammlung auflöste. Han sah noch, wie Leia jedem der drei einen Datenblock in die Hände drückte, dann verließ auch er das Zelt. Doch bevor er Gelegenheit hatte, Lando zur Seite zu nehmen, war sein Freund auch schon verschwunden.

Verdeckte Operationen, Spione und gefährdete Versorgungsketten. Han würde nie behaupten, dass er die Raumschlachten vermisste – denn das tat er ganz sicher nicht –, aber er war nicht sicher, ob ihm diese neue Phase besser gefiel. Leider blieb ihm nichts anderes übrig, als sich anzupassen. Jetzt wusste er wieder, warum er nie Teil irgendeines Militärs hatte sein wollen, erst recht nicht als General.

Als er das Zelt hinter sich ließ, sah er einen der Kommandanten seines Pfadfinder-Trupps. »Kes«, rief er mit einem Nicken.

»Und, was halten Sie von der ganzen Sache?«, fragte der Sergeant.

Han zog die Schultern hoch. »Ich glaube, sie haben einen Weg gefunden, die Informationen zu nutzen, die wir ihnen besorgt haben.«

Kes Dameron nickte. »Sieht so aus.«

»Was soll denn dieser enttäuschte Ton, Soldat?«, fragte Han.

Kes schüttelte den Kopf. »Es ist nur … Ich habe das Gefühl, dass wir die nächsten Monate am Äußeren Rand verbringen werden.«

Han war so auf die tückische neue Kriegsführung konzentriert gewesen – und darauf, dass Leia jetzt sogar noch größerer Gefahr ausgesetzt schien als beim Angriff auf den Schildgenerator –, dass er den ersten Punkt von Mons Ansprache völlig vergessen hatte. Sie würden die Imperialen schnell aus den Kernwelten und dem Mittleren Rand vertreiben, aber der Äußere Rand könnte zu ihrer neuen Hochburg werden.

Und die Pfadfinder würden an vorderster Front gegen sie kämpfen.

»Sieht ganz so aus«, murmelte Han. So viel zu seinem Traum von sonnigen Stränden.

Kes nickte ernst. »Und wir Spezialeinheiten werden nicht mal Kommkontakt mit der Basis halten dürfen.«

Han fluchte innerlich. »Hmm.« Ihm fiel auf, dass Kes nervös seine Handschuhe zurechtrückte. »Tja, noch sind wir nicht im Einsatz. Also genieß die gemeinsame Zeit mit deiner Frau.«

»Sie wird sich vermutlich freiwillig melden, um uns zu unserem Einsatzort zu fliegen«, murmelte Kes, zu gleichen Teilen stolz und besorgt um die Pilotin, die er so liebte.

»Na ja, dann eben bis dahin«, sagte Han. Wann würde Kes den Wink mit dem Zaunpfahl endlich verstehen?

»Oh. Alles klar! Das müssen Sie mir nicht zweimal sagen.« Kes salutierte lässig und eilte in Richtung seines Zeltes davon, wo Shara Bey zweifellos schon auf ihn wartete.

Kes hatte eine Frau und ein Kind, aber Han wusste: Solange es eine Mission zu erledigen gab, würde er weiterkämpfen, und dasselbe galt für Shara. Selbst wenn diese Mission sie an einen geheimen Ort führte. Ohne Kommkontakt. Ohne klaren Zeitplan.

Ohne Garantien.

Han war nie ein Freund des Imperiums gewesen. Aber im Gegensatz zu Kes war er nicht aus irgendwelchen noblen Gründen zur Rebellion gestoßen.

Die einzigen Leute, für die er gekämpft hatte, waren seine Freunde. Und Leia.

Welchen Sinn hatte es weiterzukämpfen, wenn es sie nur weiter auseinandertreiben würde?

4. Kapitel

Leia

Ein paar Leute waren im Zelt geblieben, nachdem die Besprechung geendet hatte. Die drei Offiziere, die ausgewählt worden waren, um den Anoat-Sektor zu infiltrieren, hatten gerade von Leia und Mon ihre Befehle erhalten, als eine hochgewachsene Frau mit dunkler Haut und kurz geschorenem Haar vortrat.

»Majorin.« Mon nickte ihr zu, dann blickte sie Leia an. »Das ist Nioma; sie arbeitet für den Geheimdienst.«

Leia hielt ihr die Hand hin, und die Frau schüttelte sie herzlich. »General Draven hat oft über Sie gesprochen«, sagte sie. »Es ist eine Ehre, Sie kennenzulernen.«

»Er war ein guter Mann«, erwiderte Majorin Nioma, und sie neigte respektvoll den Kopf, bevor sie sich wieder Mon zuwandte. Offensichtlich war sie nicht die Art Frau, die Zeit mit Höflichkeiten verschwendete.

»Ich habe die Majorin gebeten, mit Ihnen über Ihre Sicherheit zu sprechen«, erklärte Mon Leia. »Und bevor Sie protestieren – die anderen öffentlich bekannten Anführer der Allianz werden im Lauf der nächsten Tage mit anderen Agenten die gleiche Unterhaltung führen.«

Es ging also nicht nur um sie. Trotzdem war sie eine der Ersten, die Besuch von einer solchen Agentin bekamen. Wann hatte Mon Mothma wohl ihre Belehrung über die drohenden Gefahren erhalten?

»Sie sind das Gesicht der Rebellion«, sagte Majorin Nioma. »Das bedeutet, dass einige Sie von ganzem Herzen lieben. Andere hingegen …« Sie ließ den Satz unbeendet, doch die Prinzessin musste gar nicht daran erinnert werden, dass ihr in gewissen Kreisen abgrundtiefer Hass entgegenschlug.

»Ich habe schon mehrere versuchte Attentate überlebt«, betonte Leia. »Ich weiß Ihre Sorge zu schätzen, aber …«

»Majorin Nioma hat eine Akte für Sie zusammengestellt«, warf Mon ein, und die Majorin hielt Leia einen Datenblock hin. »Ich weiß, Sie kennen die meisten Gefahrenfaktoren bereits, aber es wird Ihnen trotzdem helfen, für alles gewappnet zu sein.«

»Ich kann Ihnen ein Team von Leibwächtern zuweisen«, schlug Nioma vor.

»Oh, ich kann selbst auf mich aufpassen«, entgegnete Leia.

»Die Situation hat sich verändert, Leia«, beharrte Mon. »Selbst als Sie eine politische Gefangene waren, gab es klare Linien, die das Imperium nicht überschritten hat. Andernfalls hätte es eingestehen müssen, dass die Rebellion eine echte Bedrohung darstellt – und das wollten sie um jeden Preis verhindern. Aber jetzt steht das Imperium mit dem Rücken zur Wand. Und ein Tier, das in die Enge gedrängt wird, schert sich nicht länger um irgendwelche Regeln. Sie werden alle Mittel nutzen.«

Vor dem Krieg war Leia mehr als einmal einer Gefangennahme entgangen, weil sie auf ihre diplomatischen Aufgaben gepocht hatte. Doch dann war sie Darth Vader begegnet. Er hatte sich nicht um ihre diplomatischen Missionen geschert, und weder ihr Status als Senatorin noch ihre Beliebtheit in den Kernwelten hatte verhindern können, dass sie gefoltert wurde. Oder dass Tarkin all jene bestrafte, die sie liebte.

»Ich weiß genau, welchen Bedrohungen ich ausgesetzt bin«, stellte Leia klar. »Aber das, was andere tun könnten, darf mich nicht von dem abhalten, was ich tun muss.«

»Es geht hier nicht nur um Sie«, erklärte Majorin Nioma. Sie beugte sich vor und tippte den Datenblock an, woraufhin mehrere Dossiers auf dem Bildschirm erschienen. Luke, Chewie, Han. »Alle Personen, die Sie kennen, sind ebenfalls ein Ziel. Oder sie könnten benutzt werden, um an Sie heranzukommen.«

Leia bemühte sich um einen gefassten Gesichtsausdruck, aber sie hatte das Gefühl, als wäre sie in Eiswasser getaucht worden. Sie konnte noch immer spüren, wie Han ihre Hand hielt. Wie viel größer würde die Bedrohung für ihn sein, wenn sie heirateten? Ganz gleich, wie weit vom Kern entfernt sie sich das Jawort gaben, sie könnten ihre Ehe unmöglich geheim halten.

Leia hatte bereits bewiesen, dass sie Folter standhalten konnte, aber zu sehen, wie jene, die sie liebte, ihretwegen leiden mussten? Das wäre unerträglich.

»Ganz konkret möchte ich über die Kopfgelder reden, die auf Sie ausgesetzt sind.« Majorin Nioma wischte die vertrauten Gesichter fort, und stattdessen füllten weitere Dateien den Schirm. »Wir konnten nicht alle Kopfgelder zu ihrer Quelle zurückverfolgen, doch es ist offensichtlich, dass es mehrere Bedrohungen gibt.«

Das wusste Leia alles bereits. Das Imperium, die Hutten, diverse politische Dissidenten … Viele Leute wollten ihren Tod. Sie hielt inne, als ihr Blick auf einen unvertrauten Namen fiel. »Wer ist das?«

Majorin Nioma spähte auf den Datenblock hinab. »Ah. Ihr gehört eine der größten Produktionsanlagen auf Coruscant.« Sie vergrößerte das Bild der Frau. »Als Sie im Senat die Arbeitsrechte von Flüchtlingen gestärkt haben, hat sie das Milliarden gekostet.«

»Und deswegen will sie mich tot sehen? Weil sie meinetwegen nicht länger Flüchtlinge ausbeuten kann?« Leia war dieser Person nie begegnet, jedenfalls nicht, soweit sie sich erinnern konnte. Genau genommen hatte sie den fraglichen Gesetzesvorschlag nicht mal geschrieben; sie hatte lediglich im Senat dafür geworben.

»Falls es Ihnen dann besser geht – auf mich hat sie auch ein Kopfgeld ausgesetzt«, merkte Mon an.

»Dann bin ich wenigstens in guter Gesellschaft«, murmelte Leia.

»Am Ende der Liste haben wir weitere Industrielle und Magnaten hinzugefügt, die ebenfalls eine Bedrohung darstellen könnten«, fuhr Majorin Nioma fort. »Die meisten von ihnen haben ihr Vermögen durch Verträge mit dem Imperium gemacht.«

»Und jetzt geben sie mir die Schuld, weil sie keine Sternzerstörer oder Sturmtruppenrüstungen mehr verkaufen können.« Leias Stimme war ausdruckslos.

»Genau«, erwiderte Majorin Nioma, sichtlich zufrieden, dass die Prinzessin den Ernst der Lage endlich erkannt hatte.

»Das ist lächerlich.« Leia legte den Datenblock beiseite. Es war nicht so, als hätte sie den Krieg eigenhändig gewonnen — warum richteten all die Querulanten ihren Hass also ausgerechnet auf sie?

»Wie auch immer, das sind alle ernst zu nehmenden Bedrohungen, die wir gefunden haben«, erklärte Majorin Nioma. »Zumindest bis jetzt.«

»Wunderbar«, seufzte Leia. »Die halbe Galaxis hasst mich also und will mich tot sehen.«

»Nicht nur Sie«, entgegnete die Agentin. »Auch Ihre engsten Verbündeten und alle, die Sie lieben.«

Leia erstarrte, ihre Zähne zusammengepresst, um die Verwünschungen zurückzuhalten, die sie zum Himmel hochbrüllen wollte. Majorin Nioma war im Begriff, zum nächsten Punkt überzugehen, aber Mon hob abwehrend die Hand. »Ich glaube, das reicht fürs Erste. Wir können dieses Gespräch später fortsetzen.«

Nioma nickte und machte auf dem Absatz kehrt. Bevor sie davonmarschieren konnte, hielt Leia sie jedoch am Ellbogen zurück. »General Calrissian sollte über alle Entwicklungen auf Bespin auf dem Laufenden gehalten werden. Ich könnte vielleicht einige andere energieproduzierende Welten um Hilfe bitten. Falls Sie mir die neuesten Informationen über Hofsgut, Madurs und Inusagi schicken könnten …«

»Und vielleicht auch über Lechra«, fügte Mon hinzu. »Dort gibt es private Tibannagas-Raffinerien. Außerdem wurden in letzter Zeit viele Frachter der Minengilde im Lixal-Sektor gesehen.«

»Ich habe Leute im Lixal. Noch haben sie keine Fortschritte gemacht«, sagte Majorin Nioma.

»Dann eben Lechra. Schicken Sie mir alles, was Sie haben. Oh, und auch über Forrn. Ich glaube, mich zu erinnern, dass es dort auf einem Mond Carnium-Vorkommen gab.«

Majorin Nioma versicherte Leia, dass sie ihr die Informationen schnellstmöglich übermitteln würde, dann ging sie. Keine fünf Sekunden später betrat General Madine das Zelt. »Ist jetzt ein guter Zeitpunkt, um über den Äußeren Rand zu sprechen?«, fragte er.

Mon warf Leia einen Blick zu, aber sie hatte sich bereits zu Madine umgewandt. »Natürlich«, sagte sie entschlossen. Madine hatte allen Grund, sich Sorgen wegen des Äußeren Randes zu machen. Der Krieg könnte noch Jahre weitertoben, falls diese Region zu einem Auffangbecken für imperiale Restverbände wurde. Und falls es dort bereits verborgene Stützpunkte gab …

Der General kam sofort zum Punkt. »Sterdic Vier ist ein klares Ziel. Aber es gibt noch einige weitere Welten, die wir im Auge behalten.«

Leias eigene Quellen hatten ihr dasselbe berichtet. Sterdic IV lag eigentlich nicht im Äußeren Rand, sondern an seiner Grenze. Die Hauptstadt war dicht bevölkert, und es gab dort schon lange eine starke imperiale Präsenz. Dass sie die lukrativen Geschäfte mit dem Imperium einfach aufgeben würden, war höchst unwahrscheinlich. »Was wäre der beste Ansatz?«, fragte sie den General.

»Luftschläge in Cawa City, würde ich sagen. In den Industriegebieten abseits der reinen Wohngegenden«, antwortete Madine direkt wie immer.

»Das klingt gut«, befand Mon, aber Leia drehte sich bei den Worten der Magen um. Cawa City war groß und wichtig genug, dass ein Sieg dort eine ausgezeichnete Machtdemonstration abgeben würde. Eine klare Botschaft an alle, die das Imperium noch unterstützten oder berieten, ob es sich überhaupt lohnte, der neuen Regierung beizutreten.

Aber ihr war auch klar, dass ein solcher Angriff den Einsatz von Spezialeinheiten erfordern würde – einschließlich Hans Trupp.