Stimmen die mich leiten - Margarita Osl - E-Book

Stimmen die mich leiten E-Book

Margarita Osl

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Beschreibung

"Ich habe mir diese Fähigkeit oder Gabe, mit den Engeln zu kommunizieren, nicht ausgesucht. Ich wurde ausgesucht." Margarita ist ein Medium. Bereits als Zehnjährige hört sie Stimmen, die sie nicht zuordnen kann, sieht Menschen, die nicht real sind und spürt Berührungen, die nicht tatsächlich stattfinden. Auch bedingt durch ein familiäres Umfeld, das ihre Erzählungen darüber als Fantastereien abtut, versucht sie, sich dagegen zu wehren und die Erscheinungen zu ignorieren. Erst als Erwachsene akzeptiert sie ihre Gabe als Geschenk, um anderen zu helfen. Und Margarita beginnt, in diesem Leben zwischen zwei Welten ihren Weg zu finden und das Leben auch zu leben: "Eine Gabe wie diese ist etwas, in das man reinwachsen muss. Ich bin reingewachsen. Doch am allerwichtigsten war, es 'anzunehmen'."

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EPUB
MOBI

Seitenzahl: 150

Veröffentlichungsjahr: 2024

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Impressum

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie­.

Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://www.d-nb.de abrufbar.

Alle Rechte der Verbreitung, auch durch Film, Funk und Fern­sehen, fotomechanische Wiedergabe, Tonträger, elektronische Datenträger und ­auszugsweisen Nachdruck, sind vorbehalten.

© 2024 novum publishing

ISBN Printausgabe: 978-3-7116-0063-9

ISBN e-book: 9783711600646

Lektorat: Andrea Pichler

Umschlagfoto: Dipl. Theol. Marion Feldhaus

Umschlaggestaltung, Layout & Satz: novum publishing gmbh

www.novumverlag.com

Vorwort

Dieses Buch basiert auf meiner persönlichen Erfahrung, die ich gerne auf diesem Weg weitergeben möchte.

In diesem Buch soll ein Einblick in meine Arbeit, die ich erst nach vielen Jahren real aufgenommen habe, über das, was man nicht sieht, gegeben werden.

Weiter möchte ich einen großen Dank an drei besonderen Menschen richten, die mich bei meinem Buch unterstützt haben.

Meiner Freundin Monika, die immer für Fragen ein offenes Ohr und die richtige Antwort hatte.

Irene, die es erst ermöglichte, meine Fähigkeit in die Öffentlichkeit zu bringen und mich mit vielen neuen Erfahrungen und mit ihrer Zusammenarbeit gesegnet hat.

Einen ganz persönlichen Dank möchte ich meinem Sohn Sebastian aussprechen, der die Korrektur übernahm und mit voller Unterstützung, an meiner Seite war.

Vielen Dank

Meine Arbeit als Medium

Ein Medium ist ein Vermittler zwischen Dies- und Jenseits.

Ich stelle sozusagen eine Verbindung durch meinen Geistführer zu den Verstorbenen her.

Ich bin nur ein Werkzeug der geistigen Welt. Ich arbeite für die geistige Welt.

Man wird als hellsichtig geboren oder man erlernt es sich.

Ich wurde damit geboren und von der geistigen Welt ausgesucht. Jedenfalls wurde es so von meinem Geistführer mitgeteilt.

Manche hellsichtigen Menschen wollen oder müssen noch ihre Fähigkeit in Kursen oder Seminaren erweitern und entwickeln, um ihre gestellten Aufgaben, die von der geistigen Welt geplant sind, zu erfüllen.

Es ist wahr, dass jeder Mensch einen Geistführer besitzt, doch es ist nicht für jeden möglich, seinen geistigen Helfer zu hören oder durch sein Gefühl zu folgen.

Leider musste ich Menschen kennenlernen, die behaupteten, Propheten oder die Heilige Maria Mutter Gottes zu sein.

Ebenfalls machte ich in all den Jahren die Erfahrung, dass hellsichtige, hellhörige und hellfühlende Menschen in einem falschen Licht gesehen wurden.

Diese Aussagen hatte ich im Jahre 1989. Man könnte glauben, man lebt noch im Mittelalter. Aus diesem Grund, behielt ich meine Gabe für sehr viele Jahre für mich. In der heutigen Zeit, sieht es schon etwas anders aus. Das Spirituelle hat an Interesse zugenommen. Man wird besser beachtet und mit Ausnahmen sogar respektiert.

Wenn ein Kontakt hergestellt werden soll, ist es von großer Wichtigkeit sehr offen für diese Sitzung zu sein. Zweifel und keine Bereitschaft können einen Kontakt herzustellen, sehr behindern. Wenn mein Klient bereit dafür ist, bin ich es auch.

Bei einer Kontaktherstellung sehe ich den Verstorbenen mit meinem inneren Auge.

Die Seelen, die mir erscheinen, zeigen mir spezielle Merkmale, die die Verstorbenen in ihrem Leben ausmachten.

Entweder einen Ring am Finger, der deutlicher zu sehen war, als der Rest des Körpers, Kleidung, die sie gerne anhatten. Das Gesicht, die Frisur. Einen Gegenstand wie zum Beispiel ein Stock, den sie gerne zum Gehen nutzten, oder ein Musikinstrument. So, wie sie vor ihrem Ableben eben aussahen und man sie kannte. Manchmal zeigten sie sich in einer Art Nebel oder hellem Licht. Nur das, was für die Verstorbenen momentan als wichtig erscheint, wird für mich am stärksten sichtbar.

Ich empfange Bilder, Gefühle von den Seelen, die mir übermittelt werden.

Krankheiten, die sie hatten, sind meine größte Belastung. Bei Magenbeschwerden oder ständigen Kopfschmerzen, unter denen sie in ihrem Leben gelitten hatten, werden gerne bei einem Kontakt auf mich übertragen. Ich empfinde oft die gleichen Schmerzen, wie die Seele, die darunter litt.

Ebenso Gerüche, wie zum Beispiel Tabak, wenn jemand Raucher war, oder ein starkes Parfüm. Alles Dinge, die sie noch zu Lebzeiten gerne nutzten.

Was die Seelen uns übermitteln, kann ich nicht steuern. Das heißt, spezielle Fragen werden manchmal nicht beantwortet. Was allerdings sehr selten vorkommt.

Ebenso kann ich sie nicht herbeirufen wie es mir gefällt. Sie erscheinen mir so, wie es für die geistige Welt möglich ist.

Es kam auch schon vor, dass sie ein geliebtes verstorbenes Haustier begleitet hatten. Deshalb ist es nicht ungewöhnlich, wenn ich ein Haustier mit erwähne.

Die Botschaften der Verstorbenen zeigen mir Hilfen für den Kontaktsuchenden auf, nehmen Abschied oder teilen ihnen noch wichtige Dinge mit, die unausgesprochen waren.

Sie wollen nur helfen und einen liebevollen Abschluss machen.

Manchmal erscheinen sie mir, bevor der Kontaktsuchende sich bei mir meldet. Was oft keine Seltenheit ist.

Ebenfalls kann es vorkommen, dass sie sich schon vorher durch Erscheinungen im Traum oder Halbschlaf bei meinen Klienten, die Kontakt aufnehmen wollen, melden. Durch bekannte Gerüche oder elektrische Felder wie Lampen oder Radio, die sich dann gerne selbstständig betätigen.

Es ist immer wieder eine schöne Erfahrung, einen Abschied oder ein letztes Gespräch mitzuerleben, was nicht nur für den Kontaktsuchenden eine Hilfe ist, sondern auch für die Seele, die uns besucht.

Ein Medium stellt zwar die Verbindung her, doch die Hauptperson ist der Klient, der diese Verbindung will und sucht.

Natürlich gibt es Möglichkeiten, auch ohne Klienten einen Kontakt herzustellen.

Einige Menschen baten mich, über Telefon oder per E-Mail mit ihren Verstorbenen zu reden.

Ich sage dazu: „Nein, so nicht!“ Es ist ein einziges Ratespiel, denn über diese Wege kann eine verwirrende Menge an Informationen auf mich zukommen, und ich filtere sie mit sehr viel Mühe heraus.

Eine anstrengende Arbeit, die nicht sein muss.

Ein persönliches Gespräch ist mir deshalb lieber.

Ich möchte mich kurz vorstellen

Mein Name ist Margarita und ich bin ein Medium.

Ich bin das zweite Mal verheiratet und habe einen Sohn aus erster Ehe.

Mein Mann hat zwei Kinder, einen Jungen und ein Mädchen.

Zu unserem Familienglück gehören noch zwei Hunde, die im Laufe der Jahre zu uns kamen.

Geboren wurde ich als eineiiger Zwilling. Meine Zwillingsschwester verstarb leider nach ihrer Geburt. In einem Zubau eines landwirtschaftlichen Hofes, mitten in einem kleinen Dorf in Bayern, kamen wir zur Welt.

Zwei Jahre verbrachte ich mit meinen Eltern, meiner älteren Schwester und meinem Bruder in diesem Dorf, bis wir in die nächste größere Stadt zogen.

Mein neues Zuhause in dieser für mich sehr aufregenden Stadt befand sich in einer Siedlung mit vielen Reihenhäusern. Unsere Wohnung war im ersten Stock eines Mehrfamilienhauses, sie wurde von der Stadt für sozial schwache und große Familien bereitgestellt.

Sie war sehr geräumig. Die Zimmer waren sehr gut aufgeteilt. Es gab einen Balkon mit Blick auf eine freie Wiese und ein Spielplatz, der von vielen Kindern genutzt wurde.

Viele Wohnungen wurden von Türken und Menschen aus dem ehemaligen Jugoslawien bewohnt. Sehr viele dieser ausländischen Nachbarn konnten die deutsche Sprache sehr gut. Wir hatten in unserer Wohngegend ein sehr gutes Miteinander und schöne Freundschaften.

Als ich vier Jahre alt war, kam mein zweiter Bruder auf die Welt, nach weiteren zwei Jahren der dritte Bruder. So hatte ich eine Familie mit weiteren vier Geschwistern. Es ist schön, in einer großen Familie aufzuwachsen, auch wenn es oftmals Reibereien gab.

Mein Vater, ein großer und kräftiger Mann, war in unserer neuen Stadt Getränkelieferant, und meine Mutter war als Reinigungskraft in der gleichen Firma, in welcher mein Vater beschäftigt war, angestellt.

Zu dieser Zeit dachte ich, ich sei „normal“. Ein ganz normales Mädchen.

Die Sprache der Geister

Wenn die Stimmen der Seelen dir von einem auf den anderen Tag dein ganzes Leben plötzlich durcheinanderbringen, wenn das Sehen von Bildern in der Zukunft oder aus der Vergangenheit möglich ist, wenn man Vorahnungen von guten oder schlechten Geschehnissen, schon bevor sie passieren, empfangen kann, wenn ebenso Gefühle von anderen Seelen auf dich übertragen werden, weil sie sich in verschiedener Weise mitteilen wollen oder sogar zeigen, fragt man sich, kann man das alles überhaupt erklären? Ich denke, es ist mehr, als wir verstehen würden.

Es gibt Geschichten von Gespenstern und Poltergeistern. Von Dingen, die sich selbstständig bewegen wie zum Beispiel Bilder, die von der Wand fallen, obwohl der Nagel noch in der Wand steckt. Fremde Gerüche wie Tabak oder Blumen, die man ohne bestimmten Grund plötzlich riechen kann. Erscheinungen, die man kurzzeitig erkennen kann und auf einmal verschwinden, sobald wir versuchen, sie gedanklich wahrzunehmen. Geräusche aus dem Radio und einiges mehr. Bei so manchen Erlebnissen kommt gerne einmal das Gefühl von Unbehagen oder sogar Angst auf.

Jeder geht mit solchen Ereignissen anders um. Der eine bekommt eine Gänsehaut, der andere lässt es einfach zu, wird neugierig und möchte mehr über diese Geschehnisse erfahren.

Egal wie jeder solche Erfahrungen aufnimmt, diese Wahrnehmungen gibt es wirklich.

Warum geschehen die Dinge? Läuft da etwas schief oder ist es normal?

Sind es Engel? Sind es Seelen von Verstorbenen, die uns heimsuchen? Wenn ja, warum?

Wollen sie uns schützen und vor Gefahren bewahren? Oder etwas mitteilen?

Fragen über Fragen. Das möchte ich in meinem Buch so gut wie möglich beantworten.

Mit zehn Jahren war es keine große Sache, mit Geistern zu kommunizieren. Man ist noch unbeschwerter und neugierig. Das Wort Fantasie ist da ganz großgeschrieben.

Ein Kind in diesem Alter oder jünger findet es noch aufregend, einen Begleiter zu haben, den andere nicht wahrnehmen können. Doch wenn man älter wird, ist das Denken gewachsen und aus dem Kind wird ein Teenager und eine Frau, wie in meinem Leben.

Man denkt mehr über sich selbst nach. Man hinterfragt auch mehr. Besonders, wenn man viele Dinge wissen möchte und Erklärungen für all das sucht, was man schon lange nicht mehr versteht. Es ist die Gabe, mit seinem Geistführer zu kommunizieren, die in jedem von uns steckt, aber nicht erkannt wird.

Ich habe mir diese Fähigkeit oder Gabe, mit den Engeln zu kommunizieren, nicht ausgesucht. Ich wurde ausgesucht.

Ich wollte diese Gabe nicht. Wollte sie mit allen Mitteln loswerden. Es war für mich unerträglich, oft mehrere Stimmen, die mir ständig etwas mitteilen wollten, richtig zu verstehen und zuzuordnen. Ihre Art, sich sprachlich mitzuteilen, war oft schwierig. Im ständigen Geflüster, schnell und durcheinander. Tiefe und hohe Töne in verschiedenen Stimmlagen. Weibliche und männliche Stimmen. Geräusche, als ob Schritte durch das Haus laufen, ein Klopfen, Singen, oder Rufen war zu hören.

Wenn ich versucht hatte, mich abzulenken, ohne mit den Stimmen der Engel und meinem Geistführer zu leben, war es eine große Qual für mich. Schlimmer noch, es tat richtig in meinen Empfindungen weh. Meine Gedanken und mein Handeln, alles, was ich versuchte, war, ein normales Leben zu leben. Ich konnte es nicht. Durch meine ständige Abwehr bekam ich Albträume. Fratzen, merkwürdige Gestalten und Dämonen erschienen mir. Alles war da. Ich wurde im Halbschlaf an den Haaren gezogen und mit energischer Stimme aufgefordert, das, was ich als Gabe geschenkt bekommen habe, anzunehmen.

Es war eine klare Aufforderung, das Geschenk, wie sie es nannten, zu akzeptieren.

Es dauerte zum Teil Jahre, bis ich bereit war, ein Leben mit der geistigen Welt zu teilen, und das für immer.

Geistreden, so wurde es mir mitgeteilt. Stimmen in meinem Kopf, die sich anhören, als kämen sie von außen. Ich drehte mein rechtes Ohr, und tu es noch heute, in die Richtung, wo ich denke, die Worte meines geistigen Helfers am besten zu hören.

Ich habe sehr lange Zeit damit verbracht, aus all diesen Dingen, die mir passierten, zu lernen und es zu verstehen. Doch am allerwichtigsten hieß es, „anzunehmen“.

Eine Gabe wie diese ist etwas, in das man reinwachsen muss. Ich bin reingewachsen.

Heute bin ich dankbar und froh, diese Gabe zu besitzen. Mit diesen Fähigkeiten, die sich mit den Jahren verstärkten, konnte ich schon vielen Menschen helfen.

Jetzt sage ich: „Danke für dieses Geschenk!“

Meine erste Erfahrung mit Engeln

Die große Veränderung, von einem Dorf in die große Stadt zu ziehen, war nicht das Einzige, was ich schon früh erfahren durfte.

Eines Tages, als ich das Alter von knapp zehn Jahren hatte, änderte sich für mich eine ganze Menge.

Sozusagen mein ganzes Leben.

Es war ein sonniger Nachmittag. Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern. Ich hatte einen längeren Weg von der Schule nach Hause und wollte nur etwas Ruhe von den neuen, nervigen Unterrichtsstunden. Schule war für mich ein Muss, aber keine besondere Freude. Die schwere, frisch von neuen Schulbüchern vollgepackte Tasche, da ein neues Schuljahr begann, hatte mich noch mehr als sonst an diesem Tag zum Schwitzen gebracht.

Irgendwie war diesmal alles anders als sonst. Meine gewohnten Schulkameraden waren zum Teil in anderen Klassen untergebracht worden, und der neue Lehrer war mir fremd, jedoch nett.

Als ich zuhause ankam und unsere Wohnung betrat, war es sehr ruhig, und es schien niemand zuhause zu sein.

Meine älteren Geschwister waren meist unterwegs, um ihre Aufgaben zu erledigen, die unsere Mutter aufgetragen hatte, wie etwa Einkaufen. Meine drei Brüder drückten sich gerne davor und spielten lieber mit den anderen Kindern aus der Siedlung.

In den Nebenwohnungen war es ebenso ungewöhnlich ruhig. Ein komisches Empfinden, da immer ein lautstarkes Zusammentreffen mehrerer Personen in der unteren Wohnung stattfand.

Ich platzierte meine schwere Schultasche (sie war braun, aus Kunstleder und mit großen Schnallen, hatte mehr das Aussehen einer schrecklichen, hässlichen Aktentasche) in einem Bereich des Flurs, wo unsere Jacken und Schuhe ebenfalls ihren Platz fanden.

Ich stand nur still da, horchte und ließ meinen Blick in alle Richtungen der Wohnung kreisen. Wie kam es zu dieser ungewöhnlichen Ruhe?

Unser Flur war sehr lang und mit einem farbigen Sisalteppich ausgestattet. Jedes einzelne Zimmer konnte man von diesem Flur aus betreten. Nur eine Verbindung von einem Zimmer zu den anderen. Die Türen unserer Zimmer waren weiß und mit einer Glasscheibe versehen, die meist durch das Herumtollen von uns Kindern zu Bruch ging. Die Wände waren mit hässlichem künstlichen Efeu, einem Hirschkopf aus Plastik, einem alten Spiegel und Bilder mit Naturaufnahmen geschmückt. Am Ende des Flurs war das Elternschlafzimmer und rechts daneben gleich die Küche. Diese war der wichtigste Platz in unserer Wohnung. Essen, Hausaufgaben erledigen oder nur Spiele spielen waren ein großer Teil davon.

Während mein Blick noch umherwanderte, hörte ich plötzlich eine schwache Stimme, die sehr leise zu mir sagte: „Hallo!“

Im ersten Moment dachte ich, meine Schwester wäre doch zuhause und erlaubte sich einen Scherz. Doch es war niemand in der Wohnung.

Dann noch einmal, kaum hörbar: „Hallo!“

Ich antwortete ohne nachzudenken mit einem „Hallo“ zurück. Ich stand regungslos da und hielt meinen Atem an. Es war still. Es kam nichts zurück.

Ich nahm an, mich verhört zu haben, und ließ es einfach so stehen.

Nach meiner Erledigung der Schulaufgaben widmete ich mich schon gedanklich dem gemütlichen und freudigen Teil vom Tag. Ich wollte mit dem Fahrrad zu meiner Freundin fahren, die nur wenige Häuser entfernt wohnte. Kurz bevor ich die Wohnung verließ, konnte ich plötzlich noch einmal diese Stimme wahrnehmen.

Es waren diesmal viele verschiedene Stimmen. Keine genauen Sätze. Ein völliges Durcheinander. Ich empfand es als lästig und unangenehm. In meinem Kopf drehte sich alles. Mir wurde schwindelig, und die Stimmen wurden immer aufdringlicher.

Dann plötzlich, als ob jemand den Schalter eines Radios ausmachte, war alles wieder still. Sehr still. Ich horchte noch eine kurze Zeit nach diesen Geräuschen oder Stimmen, doch nichts passierte.

Als meine Mutter von der Arbeit nach Hause kam, erzählte ich ihr sofort von meinem Erlebnis. Sie meinte, ich habe es mir nur eingebildet oder die Nachbarn nebenan gehört.

Ich blieb hartnäckig und redete laufend davon, noch Tage danach, so dass meine Mutter mir später zwei Bilder in einem alten Holzrahmen in mein Zimmer hängte, um mich zu beruhigen. Eines dieser Bilder war Jesus Christus, das andere von der Heiligen Jungfrau Maria, Mutter Gottes. Sie sagte, dass sie auf mich aufpassen und ich keine Stimmen mehr hören werde.

Jeden Abend sprach ich zu jenen göttlichen Bildern, die über meinem Bett hingen. Ich erzählte ihnen von meinem Tag und den Stimmen, die ich gehört hatte. Ich erzählte von meinen Wünschen, Träumen und Ängsten. Alles, was mir auf dem Herzen lag oder was sich in meinem Kopf abspielte.

Es war ein gutes Gefühl, alles jemanden zu erzählen, auch wenn es nur Bilder waren.

Wochen vergingen seit dem Erlebnis mit den merkwürdigen Stimmen, und ich dachte auch nicht mehr darüber nach.

Was mich mehr interessierte, war, mit meinen Freunden im Freien oder in der Wohnung zu spielen. Leider kam es öfter vor, dass etwas in der Wohnung oder bei Nachbarswohnungen wieder einmal zu Bruch ging, und die Strafe blieb daher nicht aus.

Meistens musste ich dafür den Kopf hinhalten, besonders, wenn etwas nach Anweisung der Eltern nicht so lief, wie sie es wollten.

Meine Bestrafung fiel deshalb, wie so oft, mit Hausarrest und Fernsehverbot aus.

Solche Tage des Verbots verbrachte ich dann in meinem Zimmer. Ich fand es oft ungerecht und jammerte laufend in Selbstgesprächen vor mich hin, und ich erzählte es meinen Bildern, der Heiligen Maria und Jesus.

Meine Mutter sah abends nach mir und erblickte, wie ich in einem dunklen Zimmer saß und mich nicht bewegte. Ich befand mich in einem vollkommen zufriedenen Zustand, wie in einem Schlafzustand.

Das Öffnen der Türe konnte ich zwar hören, doch es war für mich nicht von Bedeutung und weit weg.

Leise schloss sie wieder die Zimmertüre hinter sich und ließ mich allein.

Eine Stimme sagte mir: „Margarita, du besitzt das ‚Geschenk des Lebens‘“.

Es war eine ruhige männliche Stimme, die in mein rechtes Ohr flüsterte. Ich spürte weder Angst, noch war ich darüber erschrocken, und in diesen Moment wurde alles ausgeblendet.

Zögernd fragte ich: „Wer bist du?“

„Der, welcher dich in Zukunft begleitet.“

„Bist du Jesus, wie auf dem Bild?“, fragte ich neugierig.

„Ich bin dein Engel.“

„Warum kann ich dich hören?“

„Es ist Zeit für dich, zu lernen“, sagte der Engel.

„Was soll ich lernen?“

„Das Geschenk des Lebens.“

Alles, was dieser Engel zu mir sagte, war für mich nur ein großes Fragezeichen.

Wer war er?

Was ist das Geschenk des Lebens?

Ich bohrte immer wieder nach, doch es kam nichts von ihm zurück. Nach diesem Gespräch höre ich tagelang kein einziges Wort aus der Welt des Engels.

Habe ich etwas falsch gemacht? Habe ich etwas falsch verstanden? Habe ich den Engel vielleicht verärgert?

Ich hatte noch so viele Fragen, doch keine Antworten.