Strangers on a Train - Endstation Liebe - Meg Maguire - E-Book

Strangers on a Train - Endstation Liebe E-Book

Meg Maguire

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Beschreibung

Strangers on a Train - Romantische E-Books mit verführerischen Fremden! Nach Lust de LYX nehmen diese 5 E-Book-Storys Sie mit auf eine sinnliche Zugreise mit unbekanntem Ziel... Dass Caitlin kurzerhand von ihrem Freund zwischen Kopierer und totem Ficus abserviert wurde, liefert ihr unverhofft den besten Vorwand, die langweilige Weihnachtsfeier ihrer Firma zu verlassen. Eigentlich sieht sie sich in Gedanken schon heulend mit ihrer Katze vor dem Fernseher, doch da erregt ein attraktiver Fremder in der letzten U-Bahn ihre Aufmerksamkeit und rettet sie, eingeschlossen in der U-Bahnstation, durch eine kalte Bostoner Winternacht. (ca. 70 Seiten)

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Inhalt

Titel

Zu diesem Buch

1

2

3

4

5

Danksagung

Die Autorin

Impressum

MEG MAGUIRE

Strangers

on a Train

Endstation Liebe

Ins Deutsche übertragen von

Nele Quegwer

Zu diesem Buch

Dass Caitlin kurzerhand von ihrem Freund zwischen Kopierer und totem Ficus abserviert wurde, liefert ihr unverhofft den besten Vorwand, die langweilige Weihnachtsfeier ihrer Firma zu verlassen. Eigentlich sieht sie sich in Gedanken schon heulend mit ihrer Katze vor dem Fernseher, doch da erregt ein attraktiver Fremder in der letzten U-Bahn ihre Aufmerksamkeit und rettet sie, eingeschlossen in der U-Bahnstation, durch eine kalte Bostoner Winternacht.

1

In ihrer Faust drückte Caitlin den Antistressball.

Eigentlich war es nur ein halber Antistressball, eine Hälfte eines Schaumstoffherzens. Drücken, entspannen. Drücken, entspannen. Blut schlängelte sich durch einen Schlauch von ihrer Ellenbeuge zu dem wohltätigen, kastenförmigen Roboter, der neben ihrem Liegesessel stand, ein rotes Band, das durch ein Dutzend surrender, sich drehender Dingsbumse verlief.

Maria, Caitlins Lieblingsschwester vom Blutspendedienst, drückte sanft auf die Stelle, an der die Nadel in ihrem Arm steckte. »Geht’s?«

»Jep. Alles gut.« Drücken, entspannen.

Der Apparat piepte, und Maria warf einen Blick auf den Bildschirm. »Ihre erste Retoure müsste jeden Moment kommen.«

Caitlin wartete auf das ulkige Gefühl, wenn ihr eigenes Blut – lediglich der Blutblättchen beraubt – wieder zurück in ihren Körper floss. Zisch. »Oh, da ist sie.«

»Geht’s immer noch?«

Caitlin nickte. »Wie eine erfrischende Meeresbrise.«

Maria lachte, fixierte mit einem Pflaster den Schlauch und klebte ein Mullbündel über den Einstich. »Sagen Sie Bescheid, wenn Sie eine Decke brauchen!«

»Schon okay.«

Maria ging weiter, um bei den anderen Spendern nach dem Rechten zu sehen, und Caitlin lehnte sich entspannt in ihren Sessel zurück.

Die Blutspende dauerte knapp zwei Stunden. Zwei Stunden, in denen sie ihre rechte Hand zu nichts anderem als dem Pumpen des Antistressballs gebrauchen konnte. Sie kam nicht an ihr Handy, das sie absichtlich in ihrer Manteltasche gelassen hatte, konnte nicht ihre E-Mails checken, konnte rein gar nichts machen. Was für ein Segen! Man würde sie fragen, ob ihr kalt war, ob sie Hunger oder Durst hatte, wie es ihr seit ihrer letzten Spende ergangen war, wie sie sich die Zeit vertreiben wollte und ob man ihr irgendetwas bringen könne. Als wäre sie wieder ein Kleinkind.

Mit der linken Hand fummelte sie sich ihre Kopfhörer in die Ohren und rief das Hörbuch auf, das sie sich runtergeladen hatte. Auf Fernsehern, die rund um die halbmondförmig aufgestellten Sitze an der Decke hingen, sahen andere Spender sich Filme an, aber Caitlins Augen waren müde von einer Beinahenachtschicht im Büro, durch die sie sich diese Seltenheit eines freien Nachmittags verdient hatte.

Bereit, sich in die Story des neuesten Spionagebestsellers ziehen zu lassen, drückte sie auf PLAY. Nach den letzten paar Siebzigstundenwochen in der Firma konnte sie diese Flucht sehr gut gebrauchen. Den Kopf mal frei kriegen von Kalkulationstabellen und Diagrammen und sich stattdessen in das Abenteuer einer erfundenen Person stürzen. Der Job hatte ihre Gefühle so komprimiert, ganz unten in eine verstaubte Kiste gestopft und mit Fristen beschwert, dass diese Auszeit war, als käme sie nach einem langen Tauchgang wieder an die Wasseroberfläche, und das Nichtstun, als schnappte sie heftig nach frischer Luft. Natürlich wäre es körperlich weniger anstrengend gewesen, sich zu Hause zu entspannen, aber dort konnte sie den Versuchungen nachgeben und ihre geschäftlichen E-Mails checken, sich an den Schreibtisch setzen und nur ein Berichtsformular ausfüllen … woraus dann meistens drei oder acht oder ein Dutzend wurden. Doch hier waren ihr die Hände gebunden – nicht ganz buchstäblich, aber fast, und diese erzwungene Faulheit war himmlisch.

Vor ein paar Jahren hätte sie sich niemals einen Moment der Faulheit gegönnt. Junge Leute, die neu in der Finanzbranche waren, mussten jederzeit emsig und fleißig sein, Draufgänger hoch zehn. Aber jetzt lag der Schulabschluss sieben Jahre hinter ihr, und Caitlin definierte sich nicht mehr ausschließlich über ihre Stellenbezeichnung. Sie sollte ein Leben jenseits der Bilanzen und Renditen ihrer Kunden haben, doch es war nicht leicht, die Gewohnheit zu durchbrechen. Während sie den Antistressball drückte, fragte sie sich, was für andere Hobbys sie sich suchen könnte, um so gründlich beschäftigt zu bleiben. Klettern vielleicht. Tauchen. Oder Jonglieren mit Tellern.

Gerade als der Held die Fußtritte der Bösewichte auf dem Marmorfußboden im Korridor widerhallen hörte, unterbrach sie einer der Pfleger, schaltete Caitlins Heizkissen ein und bot ihr etwas aus dem Snackkorb an. Eilig suchte sie sich etwas aus, mit den Gedanken in einem Banksafe in Osteuropa. Der Assistent öffnete ihr das Tiercrackerpäckchen und überließ sie dann wieder sich selbst.

Eine Hörbuchstunde, zwei Päckchen Cracker und einen Schokoriegel später verlor der Autor sich in einem langweiligen Exkurs über Chiffrierungsmethoden, und Caitlin erwachte aus ihrer Trance, in die die Geschichte sie versetzt hatte. Sie sah sich um. Auf der anderen Seite des Sesselhalbkreises bereitete ein Assistent alles für einen neuen Spender vor. Es war schön zu sehen, dass hier so kurz vor Weihnachten so viel los war.

Der Spender tauchte aus der Herrentoilette auf, und Caitlin bemerkte mit einem träumerischen, flüssigkeits-unterversorgten Interesse, dass er unheimlich süß war. Auch wenn sie überall in Boston süße Kerle zu bemerken schien, seit es mit Kevin so … doof war.

Pfui, böse Augen.

Wenn die Feiertage und der Jahresendwahnsinn auf der Arbeit vorbei waren, würde sie wieder Zeit für Kevin haben. Wenn sie erst die Zeit und Energie dazu hatte, würde sie sich anstrengen und sich um ihn kümmern, wie es sich für eine gute Freundin gehörte. Sie würde das Funktionieren der Beziehung nicht erzwingen, aber auch nicht aufgeben, bloß weil es vorübergehend keine Lebenszeichen gegeben hatte. Schließlich war Kevin ihr Kollege. Diese heimliche Büroromanze war riskant gewesen, also gab es doch bestimmt noch etwas, worauf es sich zu setzen lohnte. Oder? Es wäre alles verschwendete Zeit gewesen, wenn sie es nicht wenigstens versuchten. Außerdem war Kevin genauso gestresst wie sie. Wenn er in letzter Zeit so kurz angebunden und barsch gewesen war, dann war sie die Letzte, die das nicht verstand.

Dennoch blickte sie sich noch mal verstohlen und schuldbewusst zu dem Typen gegenüber um, der gerade damit beschäftigt war, sich die Armbeuge mit Desinfektionsmittel abtupfen zu lassen.

Er schien etwa in Caitlins Alter, Anfang dreißig, zu sein, aber beruflich auf einer anderen Schiene unterwegs. Seine Jeans wiesen Farbkleckse in den verschiedensten Tönen auf, und er trug ein graues Thermoshirt, dessen einer Ärmel hochgekrempelt war, um sich die Blutdruckmanschette anlegen zu lassen. Dunkles, zerzaustes Haar, hübsche Augenbrauen, blasse Haut, gerade, würdevolle Nase. Er sagte etwas, das den Helfer zum Lachen brachte, und er lächelte zurück, ein breites, unverblümtes Grinsen, das sein Gesicht erhellte.

Er hob den Blick und begegnete für einen Moment Caitlins. Sein Lächeln schwankte, und sie sah weg. Glücklicherweise wurde im Moment zu viel von ihrem Blut im Bauch des Roboters zentrifugiert, als dass sie hätte rot werden können. Aber sie ließ den Blick schweifen, damit er dachte, sie betrachte bloß den Raum … nicht speziell ihn.

Der süße Typ wurde abgelenkt, als der Assistent seine Nadel vorbereitete, kniff die Augen zusammen und drehte sich beim Zustechen weg. Autsch. Caitlin sah immer zu, wenn ihr die Nadel eingeführt wurde. Sie fand das faszinierend. Hinreißend, dass ein erwachsener Mann, der körperlich zu arbeiten schien, den Anblick nicht ertragen konnte. Aber vielleicht war das sein erstes Mal.

Schon bald drückte und entspannte auch er, und der Assistent half ihm dabei, ein gebundenes Buch auf dem Kissen auf seinem Schoß zu positionieren. Sie konnte den Büchereistempel oben an den Seiten erkennen.

Wow. Ein süßer Thrombozytenspender mit Bibliotheksausweis. Ihre Faust knetete das Schaumherz, ba-bam, ba-bam.

Der Hörbucherzähler schaufelte immer noch spannende Handlung in Caitlins Ohren, aber bei ihr kamen nur gelegentlich Einzelheiten an – Zugentgleisung, verdächtiger Mann mit Pfeife, Schneesturm. Bei jedem zweiten Satz hüpfte ihre Aufmerksamkeit wieder zu dem niedlichen Kerl, doch seine hüpfte nicht zurück. Sein Buch musste interessanter sein als ihres.

Sie sah zu, wie er Marias Blick auf sich zog. Er ließ sie zu seinem Mantel gehen, der neben der Tür hing, und etwas für ihn holen, dann lächelte er, bedankte sich und klappte eine Lesebrille auseinander. Caitlins Weiblichkeit unterlag beinahe einer Kernschmelze. Beim Umblättern beobachtete sie seine Hände. Kein Ring.

Böse. Böse Augen.

Sie schloss die Unruhestifter und fragte sich, wieso ihre Geschichte plötzlich in London spielte. War das eine Rückblende? Sie hasste Rückblenden. Sie ließ die Stimme des Erzählers an den Rand ihres Bewusstseins driften und schielte wieder hinüber. Was er da wohl las? Er wirkte völlig vertieft.

Caitlins Gerät piepte. Einmal, zweimal, dann ein drittes, melodischeres Mal, was signalisierte, dass ihr Blut nicht so kräftig pumpte, wie es sollte. Ein Assistent kam herüberspaziert, um ihr die Manschette enger zu ziehen und ihre Nadel zu kontrollieren, und der Mann gegenüber begegnete ihrem Blick. Er sah auf ihren Apparat, in ihr Gesicht und wieder zurück, schließlich auf seinen eigenen Apparat. Dann warf er ihr einen gespielt streberhaften Blick zu, der zu sagen schien: Ätsch, ich bin ein besserer Thrombozytenspender als du! Er verzog angestrengt das Gesicht, als drückte er seinen Ball mit übernatürlichen Kräften.

Caitlin verdrehte die Augen und mimte Verärgerung, wobei sie aus Versehen die attraktive Schwellung seiner Armmuskeln unter seinem Shirt bemerkte. Er drückte noch ein paar Mal zu und wischte sich imaginären Schweiß von der Stirn.

Sie kämpfte gegen ein Lächeln an und schüttelte den Kopf. Was für ein seltsamer Ort für einen Flirt! Wahrscheinlich fand sie den Typen nur so charmant, weil ihr ein Viertelliter Lebenssaft fehlte.

Caitlin drehte sich zu dem kleinen Bildschirm ihres Roboters und sah auf die rückwärtslaufende Uhr. Noch vierzig Minuten. Vierzig Minuten, und sie würde zusammenpacken, nach Downtown Crossing gehen, ihre Weihnachtseinkäufe in Angriff nehmen und das lockende Lied der Sirenen ihrer Arbeit noch ein oder zwei Stunden ignorieren.

Mister Bücherei-Lesebrille-ohne-Ring stellte wieder Blickkontakt her. Er hatte ein todernstes Gesicht aufgesetzt, blickte auf seinen eigenen Bildschirm und tat, als forderte er sie zu einem Wettrennen heraus, indem er seinen Antistressball wie ein Wahnsinniger zusammenquetschte.

Sie lachte lautlos und hatte zum ersten Mal seit Wochen das Gefühl, sich zu entspannen.

Der Mann gab seine Charade auf, sah auf sein Buch hinab, dann für einen Sekundenbruchteil noch mal zu Caitlin und danach wieder ins Buch. Sie beobachtete, wie er schluckte, und schloss die Augen, ehe sie für noch mehr Ärger sorgten.

Endlich fesselte Caitlins eigenes Buch wieder ihre Aufmerksamkeit, und es dauerte nicht mehr lange, bis ihr Ball und Manschette abgenommen wurden und sie nur noch die Hand beugen und warten musste, bis die letzten ihrer roten Blutkörperchen zurückgeflossen waren. Der Vorgang war wie immer ermüdend, aber der durchsichtige Beutel, der an der Apparatur an ihrer Seite hing, war prall mit Blutplättchen gefüllt, dick und gelb wie das Fett auf einem Teller Hühnersuppe mit Nudeln. Sie blickte auf den erst halb vollen Beutel des süßen Typen. Caitlin wartete, bis Mr Bücherei-Lesebrille-ohne-Ring in ihre Richtung sah, ignorierte dann das komische Gefühl in ihrem Bauch und warf ihm einen überheblichen Blick zu, der sagte: Sieh nur, mein unermesslicher Reichtum an goldenen Blutplättchen, du Wurm!

Er schaute auf seinen eigenen Beutel, runzelte die Stirn und mimte den in seinem Ego tief Verletzten.

Der Blickkontakt wurde unterbrochen, als der Assistent Caitlin die Nadel entfernte und ihren Arm verband. Wahrscheinlich besser so. Die Fußstütze wurde heruntergelassen, und Caitlin probierte ihre Beine aus und wartete auf ein Schwindelgefühl, das nicht einsetzte. Also schien sie zum Gehen bereit zu sein.

Der Süße zog noch ein letztes Mal ihre Aufmerksamkeit auf sich und strich sich demonstrativ mit den Fingern über die Brust. Caitlin blinzelte verdutzt und blickte dann an sich hinunter, um festzustellen, dass ihr Pulli voller Kekskrümel war. Spitzenmäßig! Sie wischte sie weg und warf ihm noch einen flüchtigen Blick zu, um ihm zu sagen: Die Runde geht an dich.