Super Gefühle - Emilia Vuorisalmi - E-Book
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Super Gefühle E-Book

Emilia Vuorisalmi

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Beschreibung

Egal, wie alt man ist: junge Liebe ist einfach wunderbar. Plötzlich ist man voll frischer Energie, alle Sorgen sind vergessen und der Unbill des Lebens scheint in weite Ferne gerückt. Ein poetisches Gefühl, hinter dem sich eine wissenschaftliche Erklärung verbirgt, denn die berühmte rosarote Brille wird von dem Hormon-Trio Dopamin, Serotonin und Oxytocin herbeigezaubert. Und das kann aktiv getriggert werden! Die finnische "Doctor Love" Emilia Vuorisalmi erklärt mit vielen praktischen Tipps, wie sich jederzeit ein beflügelndes Stimmungshoch erreichen lässt und lädt ein zu einem wolkenweichen Spaziergang in ein wunderbar glückliches und gesundes Leben.

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Seitenzahl: 221

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Inhalt

Cover

Über das Buch

Über die Autorin

Titel

Impressum

Widmung

An den Leser und die Leserin

Liebe ist die stärkste Medizin, dosiere sie richtig

Beständige Dopaminquellen

1. Sinn

2. Kreativität

3. Träume

Zusammenfassung Dopamin

So gelingt der schnelle Dopaminboost

Beständiger Serotoninfluss

4. Sicherheit

5. Ordnung

6. Anerkennung

Zusammenfassung Serotonin

Zehn Möglichkeiten, die Serotoninausschüttung zu steigern

Beständige Oxytocinquellen

7. Berührung

8. Präsenz

9. Dankbarkeit

Zusammenfassung Oxytocin

Die Hülle der beständigen Liebe

Die Symptome sind nur der sichtbare Teil des Eisbergs

10. Die erste Schicht: Innehalten

11. Die zweite Schicht: Ernährung

12. Die dritte Schicht: Bewegung

Schlussworte

Dank

Quellen

Über das Buch

Egal, wie alt man ist: junge Liebe ist einfach wunderbar. Plötzlich ist man voll frischer Energie, alle Sorgen sind vergessen und der Unbill des Lebens scheint in weite Ferne gerückt. Ein poetisches Gefühl, hinter dem sich eine wissenschaftliche Erklärung verbirgt, denn die berühmte rosarote Brille wird von dem Hormon-Trio Dopamin, Serotonin und Oxytocin herbeigezaubert. Und das kann aktiv getriggert werden! Die finnische »Doctor Love« Emilia Vuorisalmi erklärt mit vielen praktischen Tipps, wie sich jederzeit ein beflügelndes Stimmungshoch erreichen lässt und lädt ein zu einem wolkenweichen Spaziergang in ein wunderbar glückliches und gesundes Leben.

Über die Autorin

Emilia Vuorisalmi wurde 1979 in Finnland geboren. Sie ist praktizierende Ärztin, Bestsellerautorin und eine beliebte TV-Persönlichkeit, ihre Bücher haben Kultstatus. Aufgrund ihrer Expertise in Liebesdingen wird sie auch »Doctor Love« genannt. Sie lebt in Helsinki.

DR. EMILIA VUORISALMI

Super Gefühle

DIE BESTEN TIPPS UND TOOLS, UM DIE GLÜCKSHORMONEIN DIR AUSZULÖSEN

Übersetzung aus dem Finnischen von Ilse Winkler

Die Übersetzung wurde gefördert von

Vollständige E-Book-Ausgabedes in der Bastei Lübbe AG erschienenen Werkes

Titel der finnischen Originalausgabe:»Rakkaus haltuun«

Für die Originalausgabe:Copyright © 2020 by Dr. Emilia VuorisalmiPublished by arrangement with Bonnier Rights Finland

Für die deutschsprachige Ausgabe:Copyright © 2021 by Bastei Lübbe AG, KölnUmschlaggestaltung: U1berlin / Patrizia Di StefanoEinband-/Umschlagmotiv: © getty-images: Klaus VedfelteBook-Erstellung: two-up, Düsseldorf

ISBN 978-3-7517-1864-6

luebbe.delesejury.de

Für meine Kinder. Damit die Welt so voller Liebe wird, wie ihr zwei es seid.

AN DEN LESER UND DIE LESERIN

Mit gebrochenem Herzen stand ich mit meiner Ältesten vor dem Laden, in dem wir immer einkauften. Ich war seelisch so erschöpft, dass ich nicht mehr wusste, in welche Richtung ich musste, um nach Hause zu kommen. In meinem Kopf herrschte Nebel, mein Puls war hoch, und nachts lag ich wach auf dem Boden und wusste vor lauter Rückenschmerzen nicht, ob ich sterben würde, allein mit meinen Qualen.

Die Symptome wurden schlimmer, schließlich steckte man mich in die Magnetröhre der Ambulanz im Universitätskrankenhaus. In der dunklen Röhre, einer metallisch klopfenden Maschine, dachte ich über meine Möglichkeiten und mein Leben nach. Ich spürte, dass ich meinen Traum von der großen Liebe verloren hatte und dass ich traurig, hoffnungslos und verbittert war. Seit einem Jahr schleppte ich mich in schwarzen und grauen Kleidern herum. Ich schämte mich, weil ich keinen Partner hatte, der mich aus dem Krankenhaus abholte. Aber warum?

Die Magnetbilder des Kopfes zeigten nichts Außergewöhnliches, also gab es keinen klaren Grund für meine Symptome.

Das Einzige, was sich in meinem Leben verändert hatte, war mein Beziehungsstatus. Ich hatte die große Liebe verloren. Ich überlegte: Wenn mich der Verlust der Liebe krank gemacht hatte, musste sie mich auch heilen können. Ein Sprichwort sagt, Liebe ist die stärkste Medizin. Nun, davon brauchte ich jetzt reichlich!

Ich setzte mich wissenschaftlich mit der Liebe auseinander und kam zu dem Schluss, dass die gesundeste Phase der Liebe die Zuneigungsphase ist. In dieser Phase ist die aufreibende Schwärmerei in die entspanntere und heiterere Liebe übergegangen, in der Dopamin, Serotonin und Oxytocin gleichmäßig ausgeschüttet werden. Ich musste also in diesen Zustand gelangen.

Ich war jedoch noch nicht bereit für eine neue Beziehung, also stellte sich die Frage: Wie versetze ich mich auch ohne Partner neurochemisch in den Zustand der Zuneigung?

Ich vertiefte mich in wissenschaftliche Studien und Artikel. Dann arbeitete ich mich durch die ganze Literatur und sprach mit vielen verschiedenen Experten. Das Ergebnis meiner Arbeit war eine Antwort, die ich »Das Rezept für beständige Liebe« nenne. Ich habe dieses Buch geschrieben, weil ich glaube, dass wir die Medizin gegen viele Symptome in uns tragen und jeder lernen kann, sie zu aktivieren und zu nutzen. Dieses Buch will dir zeigen, welche Fragen eine Erkundungsreise in dein Innerstes anstoßen, und dir helfen, deine Liebeshormone beständig und gleichmäßig freizusetzen. Mit dem Rezept für beständige Liebe wird es dir gutgehen, mit oder ohne Beziehung – und du wirst deine Gesundheit schützen, wenn dich das Leben mal wieder durchschüttelt.

Dank dieses Rezepts wurde ich ruhiger und kann nun wieder klar denken, und trotz schlechter Prognosen verschwanden meine Rückenschmerzen, und nachts schlafe ich gut. Für Trauer und Schmerzen bin ich dankbar, denn sie schickten mich auf einen Weg, mit dessen Hilfe ich Sinn und ein Leben voller Kreativität und Gesundheit fand. Ich bin dankbar dafür, dass mir dieser Weg zu einer Gelassenheit und Ruhe verhalf, die ich fürchtete niemals zu erreichen.

Vor allem bin ich dankbar dafür, dass ich das, was ich auf diesem Weg gelernt habe, mit dir teilen darf. Ich hoffe, ich kann dir helfen, dein eigenes Rezept für beständige Liebe zu finden.

Komm mit auf die Reise.

In Liebe, Emilia

LIEBE IST DIE STÄRKSTE MEDIZIN, DOSIERE SIE RICHTIG

»Das Leben kann man nirgends sonst leben als dort, wo Liebe ist.«

Tommy Hellsten

Hast du je vollkommene Liebe erlebt? So eine, in der der aufregende Liebesrausch einer Beziehung in die entspanntere und heiterere Liebe übergegangen ist und du dich sicher, entspannt und voller Hoffnung fühlst? Oder wenn nicht in einer Beziehung, erinnerst du dich an eine Zeit, als alles gut war, du innerlich ruhig warst und spürtest, dass du lebendig und voller Lebenskraft warst? Mit dem Rezept für beständige Liebe kannst du lernen, möglichst langfristig in diesem Zustand zu leben.

DAS SUCHTPOTENZIAL ROMANTISCHER LIEBE

Ich glaube, ich wurde »Liebesärztin«, weil ich gewissermaßen selber süchtig nach romantischer Liebe war. Bis zum Alter von 32 Jahren war ich mit Ausnahme einiger Wochen mein ganzes Erwachsenenleben lang in Beziehungen gewesen und konnte mir mein Dasein ohne Partner nicht vorstellen. Als ich zum ersten Mal längere Zeit allein war, fühlte ich mich, als wäre mein Leben unterbrochen und würde erst weitergehen, wenn ich wieder Liebe finden würde. Warum dachte ich so? Ich glaube, ein Grund dafür ist – neben Romantik und Tradition – die Geschichte meiner Eltern.

Als meine Mutter 28 Jahre alt war, lag sie eines schönen Sommertages auf einem Uferfelsen beim Sommerhaus ihrer Familie. Da sah sie im Sonnenschein einen schönen, muskulösen Mann auf einem weißen Pferd. Einigermaßen überstürzt ließ sie ihr damaliges Leben in der Schweiz hinter sich, zog in ein kaltes Holzhäuschen in Finnland und besuchte die Hauswirtschaftsschule, um als Bauersfrau in dem kleinen Dorf Vehmaa leben zu können. Eineinhalb Jahre nach der ersten Begegnung meiner Eltern kam ich zur Welt, und schon bald waren wir drei Geschwister. Allen Zweifeln zum Trotz sind meine Mutter und mein Vater immer noch zusammen.

In dieser Geschichte stecken so viele Emotionen, dass mein Gehirn sozusagen darauf programmiert wurde, die gleiche große Romanze zu erleben und für die Liebe auf alles andere zu verzichten – und mich für die grenzenlose Liebe zu opfern. Heute verstehe ich, dass die Geschichte Elemente enthält, die mir einige Schwierigkeiten bereitet haben.

Die Psychotherapeutin Maaret Kallio lässt ihre Patienten ihre Lebenslinie zeichnen, auf der die wichtigsten Wendepunkte des Lebens zu sehen sind. Auf meiner Linie geschehen alle Veränderungen dann, wenn ein Mann und die Liebe im Spiel sind. Ich weiß nicht mehr, in welchem Jahr ich mein Medizinstudium abgeschlossen habe, aber ich weiß noch genau, in welchem Kühlschrankfach die Lebensmittel in dem einen Sommer lagen, als ich mächtig verliebt war.

Das Gehirn gewichtet die Dinge stärker, die es für überlebenswichtig hält, und die Geschichte meiner Eltern betonte in meinem Gehirn, dass romantische Liebe wichtig ist. Und wenn jemand, der dermaßen liebessüchtig ist, zum ersten Mal richtigen Herzschmerz empfindet, sinkt er in seinen Entzugserscheinungen sehr tief.

Ich lebte von einer Beziehung zur anderen und verlor dabei die Verbindung zu meiner inneren Stimme. Ich sank bis auf den Grund, und das war der erste richtige Halt zur Selbsterforschung und der Anfang von etwas völlig Neuem.

LIEBESWISSENSCHAFT UND SELBSTERKENNTNIS

Die Liebeswissenschaft basiert auf Forschungsergebnissen aus der Psychologie, Evolutionsbiologie, Neurowissenschaft und Chemie und greift Theorien zu den Faktoren, die hinter dem Verlieben und der Zuneigung stehen, auf. Sie hilft, die Mechanismen von Liebeserfahrungen zu begreifen, und unterstützt uns dabei, uns selbst sogar dann zu verstehen, wenn die romantische Liebe plötzlich endet oder wenn sie gar nicht anzukommen scheint. Die Liebeswissenschaft zeigt auch, dass wir nicht einmal mit den schwierigsten Gefühlen allein sind.

In einer Beziehung kann man die Liebe in drei Stufen einteilen: sexuelle Leidenschaft, romantische Liebe und heitere Zuneigung.

Die sexuelle Leidenschaft ist einer unserer ursprünglichen Triebe, der sexuelle Bindungen herstellt. Die primitiven Bereiche unseres Gehirns scannen genetisch passende Partner und treiben uns an, unseren Genpool mit ihm zu teilen. Andererseits kann Liebe allmählich wachsen, und wir verlieben uns in jemanden, den wir kennen und zu dem wir uns anfangs körperlich nicht hingezogen fühlten.

Die romantische Liebe wirft unsere Welt über den Haufen, berauscht und bezaubert uns bis zur Atemlosigkeit. Auch wenn diese Liebe erwidert wird und alles einzigartig und unglaublich erscheint, handelt es sich einfach nur um chemische Reaktionen im Gehirn. Ohne Chemie keine Liebe, keine Leidenschaft, keine Zuneigung. Wenn wir frisch verliebt sind, sind Dopamin und Noradrenalin, die unser Gehirn überfluten, dafür verantwortlich, dass wir kaum noch schlafen, keinen Hunger verspüren und das Objekt unserer Liebe nicht mehr aus dem Kopf bekommen. Auch das Stresshormon Cortisol wird in der leidenschaftlichen Phase freigesetzt und hilft uns, die höchste Belohnung zu erlangen: das Objekt unserer Liebe.

Zum Entflammen der romantischen Liebe tragen sowohl die Kräfte der Evolution als auch praktische Überlegungen bei: Ist dies die richtige Zeit und der richtige Ort, erfüllt dieser Mensch meine Hoffnungen, und beseitigt gerade er meine Ängste? Das Gehirn analysiert Millionen Einzelheiten unserer Vergangenheit und unserer Erbmasse, die es auf der Festplatte gespeichert hat, und zählt sie zusammen. Weil das ein kompliziertes System ist, ist es fast unmöglich, die Dauer und Intensität der romantischen Liebe vorauszusagen. Die leidenschaftliche romantische Liebe kann schlagartig aufhören oder in ruhigere Zuneigung übergehen. Sicher ist nur, dass es unmöglich ist, dass sich zwei identische Lieben bilden, und das macht die Erfahrung der Liebe so einzigartig.

Der Sinn des Liebesrausches ist es, zwei Menschen zusammenzubringen und den Fortbestand der Erbmasse zu sichern. Die Natur sieht vor, dass das im Durchschnitt alle anderthalb Jahre geschieht. Danach darf die Chemie der Leidenschaft zur gelassenen Zuneigung werden, deren Sinn es ist, das Wohlergehen der Familie zu sichern. In der Zuneigungsphase wird der Dopaminfluss gleichmäßig, und daneben steigt auch die gleichmäßige Abgabe von Serotonin und Oxytocin. Die lodernde Flamme wird zum wärmenden Lagerfeuer. In dieser Phase der Liebe fühlen wir uns entspannt, sicher und voller Hoffnung.

KERN UND HÜLLE DER BESTÄNDIGEN LIEBE

Vor fünf Jahren wachte ich auf und fragte mich, ob ich die gleichmäßige Hormonabgabe aus der Zuneigungsphase und ihre gesundheitsfördernde Wirkung unabhängig davon erzeugen kann, ob ich gerade in einer Beziehung bin oder nicht. Nach Jahren der Arbeit fand ich das Rezept der beständigen Liebe, das ich jetzt mit dir teilen möchte.

Das Rezept der beständigen Liebe besteht aus einem Kern und einer Hülle. Der Kern will, dass du innehältst, um dich kennenzulernen, deine Schutzschichten abzulegen und dein innerstes Ich zu finden. Der Kern führt dich zu deiner eigenen Wahrheit und hilft dir zu erkennen, was deinem Leben Sinn verleiht und wie du es schaffst, deine besonderen und einzigartigen Kraftreserven besser für das Gemeinwohl einzusetzen. Mithilfe dieses Kerns begegnest du deinen Ängsten und räumst die Hindernisse auf deinem neuen Weg beiseite. Er leitet dich nicht nur an, im Kontakt mit dir selbst zu agieren, sondern auch, echten Kontakt mit deiner Umgebung und anderen Menschen zu bekommen. Ein innerlich morscher Baum wächst auch nicht mehr und hat weder Blätter noch Lebenskraft. Genau so schafft ein gesunder Kern die Voraussetzung zum Aufblühen.

Die Hülle wiederum spiegelt die körperliche Tätigkeit, mit der wir das Funktionieren des Kerns unterstützen können. Durch Atemübungen, Ernährung, Bewegung und ausreichendes Innehalten stärken wir den Kern und mehren unsere Lebenskraft. Ohne Hülle zersplittert der Kern, und seine Kraft schwindet.

Wenn es uns seelisch schlecht geht, also der Kern nicht im Gleichgewicht ist, laufen wir Gefahr, zu Suchtmitteln zu greifen und uns ins Unglück zu stürzen. Wir wehren uns nicht, wenn man uns schlecht behandelt, und es fällt uns schwer, gesunde Gewohnheiten wie Bewegung, Ernährung und Innehalten zu pflegen.

Kern und Hülle sind also in ständiger Wechselwirkung und beeinflussen sich im Guten wie im Schlechten.

DAS REZEPT DER LIEBESHORMONE IST IMMER INDIVIDUELL

Im Gehirn gibt es etwa hundert Milliarden Nervenzellen – ungefähr halb so viele wie Sterne in der Milchstraße, die sich über den Nachthimmel wölbt. Die Nervenzellen kommunizieren untereinander durch zahlreiche Botenstoffe und Hormone. Unser Gehirn ist wie eine Meeresströmung, in der sich unzählige Moleküle ständig bewegen. Manchmal ist die Strömung stark und stürmisch, manchmal wird sie ruhiger, aber die Bewegung bricht nie ab.

Die wichtigsten Hormone für das Rezept der beständigen Liebe sind das mitreißende Dopamin, das heitere Serotonin und das verbindende Oxytocin. Diese Hormone nenne ich Liebeshormone. Die Liebeshormone entstehen im Gehirn, im zentralen Nervensystem und im Darm.

Die Liebeshormone beeinflussen unser Leben täglich. Dopamin hält uns in Bewegung, motiviert uns, belohnt uns und zeigt, wie man überlebt. Serotonin lässt uns bei den Menschen in unserer Nähe Sicherheit suchen, unser Leben ordnen und um Anerkennung kämpfen. Oxytocin bindet uns aneinander, es festigt Partnerbeziehungen, Freundschaften und die Bindung zwischen Eltern und Kindern und bewirkt, dass wir auch Unbekannten gegenüber Mitgefühl empfinden.

In welchem Maße brauchen wir also Liebeshormone? Das ist individuell verschieden. Die Unterschiede in der Gewichtung hängen von dem Leben ab, das wir gelebt haben, von der individuellen Erbmasse, der Umgebung, in der wir aufgewachsen sind, und den Erfahrungen, die wir gesammelt haben.

Das Rezept für beständige Liebe basiert auf dem Gedanken, dass wir jedes der drei Hormone aus stetig sprudelnden Quellen erhalten. Mit diesem Rezept leben wir umgeben von Liebe, unabhängig davon, ob wir in einer Beziehung sind. Das Rezept schafft ein gutes Fundament für ein gesundes, ausgeglichenes Leben und federt die Schläge ab, die uns das Leben hin und wieder verpasst.

Das Liebeshormonrezept ist für jeden anders. Manche von uns sind von Natur aus so angelegt, dass sie eher Dopamin brauchen, andere benötigen Serotonin, um in den Zustand der beständigen Liebe zu gelangen. Vereinfacht kann man sich das so vorstellen, dass sich bei unseren Vorfahren diejenigen, bei denen das Dopamin überwog, in den Dschungel vorwagten, um neue Siedlungsgebiete zu finden, oder aufs Meer, um neue Kontinente zu entdecken. Die hingegen, bei denen das Serotonin die Oberhand hatte, blieben lieber zu Hause und kümmerten sich um die Lagerstätte.

Bei mir dominiert eher das Dopamin, so dass ich eher ganz selbstverständlich die Dopaminquellen ausschöpfe, dass ich also eher meine Träume verwirklichen will. Die Pflege der Serotoninquellen schien mir lange Zeit lästig. Heute weiß ich, dass die beständige Pflege der Serotoninquellen der Schlüssel zum Gleichgewicht des Dopamins und die Voraussetzung fürs gesamte Wohlgefühl ist.

Das Modell der beständigen Liebe scheint mir eine natürliche und ganzheitliche Methode, um gesund zu bleiben, denn alles, was auf die Seele wirkt, wirkt auch auf den Körper – und umgekehrt. Deshalb werde ich in diesem Buch die Gesundheit vom Standpunkt der Liebe aus ganzheitlich betrachten und die Sprache der Neurowissenschaft, der Philosophie und der Psychologie verbinden.

GLEICHGEWICHT IST ALLES

Das Zusammenspiel von Gehirn, Seele und Körper basiert auf unzähligen Faktoren. Immerhin sind Gehirn und Körper untrennbar miteinander verbunden. Glück, Wohlbefinden und Liebe unterliegen keinen mystischen Kräften, sondern der Tatsache, dass wir fähig sind zu fühlen, zu denken und zu handeln.

»Spür es und heil es.«

Ich war tief gefallen, und mein Herz war gebrochen. Ich vergoss literweise Tränen und litt jahrelang unter einem Stechen in der Brust. Ganze Nächte durchwachte ich wegen meiner Schmerzen und dachte manchmal, sie würden nie mehr weggehen. Ich verletzte mich oft bei dem Versuch, mich wieder aufzurichten.

Diese Erfahrungen haben mich gelehrt, dass der Schmerz dazu da ist, uns in eine andere Richtung zu lenken, dahin, wo wir hinsollen. Oft sagt der Schmerz auch, dass wir etwas verändern müssen. Der Schmerz kann sagen, dass unser Tun nicht in Einklang ist mit unserer inneren Stimme. Der Schmerz kann uns sagen, dass unsere Körperhaltung falsch ist, dass wir uns zu wenig bewegen, dass wir zu viel Stress haben, dass wir das Falsche essen oder dass ein Gefühl herausmuss. Wenn wir den Mut finden, die richtigen Schritte in die richtige Richtung zu tun, lässt der Schmerz nach.

Wenn du noch nicht bereit bist, Änderungen vorzunehmen, kann man dich nicht dazu drängen. Wenn das Stresslevel hoch ist, haben wir auch keinen Überblick, denn wir konzentrieren uns aufs Überleben. Deshalb beginnt auch der Schmerz erst nachzulassen, wenn ich innehalte, ihn bewusst wahrnehme und ihm zuhöre: Was will mir der Schmerz sagen?

Der Weg zur beständigen Liebe gestaltet sich für jeden Menschen anders, aber für alle gehören das Innehalten und In-sich-hinein-Horchen dazu, unter anderem die Erforschung der eigenen Ängste und Werte. Stressbewältigung und -vermeidung sind ebenfalls wichtig für das Rezept für beständige Liebe, denn auf lange Sicht vernichtet Stress die Liebeshormone, bis wir den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sehen. Wenn es uns gelingt, die Last des Alltags abzubauen, befreien wir die Energie, die wir für etwas Neues brauchen, und können wieder in größeren Zusammenhängen denken.

Unser Gehirn ist plastisch, das heißt, es verändert sich, solange wir leben. Wir können es darauf trainieren, die gesundheitsfördernden Dinge wahrzunehmen. Sobald wir es schaffen, negative Gedanken durch positive zu ersetzen, beruhigen wir das Stresssystem und können unsere Ressourcen dafür nutzen, zu wachsen und gesund zu bleiben.

DAS REZEPT FÜR BESTÄNDIGE LIEBE

Zur Entwicklung deines individuellen Rezepts für beständige Liebe beginnen wir mit der Stärkung deines Kerns. Dafür halten wir an neun Stationen an. Dann befassen wir uns mit den Mitteln, die deinem Kern eine starke, aber flexible Hülle erschaffen.

Der Kern und die Hülle der beständigen Liebe arbeiten genauso zusammen wie das Gehirn, die Seele und der Körper. Mit unseren täglichen Gedanken und Tätigkeiten können wir alle drei beeinflussen und in kleinen Schritten viel verändern.

Dein individuelles Liebesrezept entsteht nicht über Nacht. Ich hoffe, du liest dieses Buch konzentriert und in Ruhe und denkst ernsthaft über die Fragen nach. Und weil nichts so beständig ist wie der Wandel, solltest du auch in Zukunft immer wieder zu den Fragen zurückkehren und überlegen, wie sich deine Antworten im Lauf deines Wachstums verändert haben.

Beständige Dopaminquellen

»Wir fordern immer mehr als das, was wir tatsächlich brauchen.«

In meiner Jugend war ich eine anständige Einserschülerin. Trotzdem trampte ich bei jeder Gelegenheit, und als Achtzehnjährige lief ich nachts mit einem Pfefferspray in der Tasche durch einen argentinischen Slum. Dank Dopamin war ich in jungen Jahren auch eine erfolgreiche Sportlerin, denn ich mochte den Wettkampf. Der Wunsch nach Spannung und Leistung ist typisch für dopamingesteuerte Menschen. Das Dopamin brachte mich auch dazu, untypische Entscheidungen zu treffen, denn ich war risikobereit und wollte, wann immer es möglich war, Grenzen ausloten.

Dopamin ist das Molekül des Willens. Es treibt uns an, vom Sofa aufzustehen. Es ist der Schlüssel zum Interesse an etwas Neuem, zur Konzentration, zum Lernen und zum Verwirklichen unserer Träume. Dank Dopamin merken wir, dass wir lebendig sind!

Dopamin beflügelt uns, neue Wege zu beschreiten, und wenn wir am Ziel sind, wird das Gehirn mit Opioiden überschwemmt. Je härter wir fürs Ziel gekämpft haben, desto besser fühlen wir uns. Weil aber das Dopaminsystem stärker ist als das Opioidsystem, wollen wir immer mehr.

Wenn du dich an das Gefühl erinnerst, das du hattest, als du zum Vorstellungsgespräch für deinen Traumjob eingeladen wurdest oder als du dich im Sport gerade selbst übertrafst, weißt du, wie sich ein Dopaminschub anfühlt: Man ist energiegeladen und motiviert und merkt, dass man lebendig ist. Wenn du erfährst, dass du den Job bekommst, oder beim Halbmarathon ins Ziel läufst, überfluten dich außer dem Dopamin noch die Opioide und Endorphine, die dein Organismus erzeugt. Dann fühlst du dich euphorisch, so als schwebtest du im Wohlsein.

Einige Tage nach dem Wettlauf fühlen wir uns trotzdem wieder normal, vielleicht sogar leer, und wir brauchen ein neues Ziel, auf das wir hinarbeiten können. Falls dein Traum vom Job auf einem bestimmten Gehalt oder Status beruht, kann es also sein, dass sich die Leere überraschend schnell einstellt, sobald du dein Ziel erreicht hast. Eine sinnvolle Arbeit hingegen, bei der du spürst, dass sie deinen Werten entspricht, bewirkt einen konstanten Dopaminfluss.

Wenn dir eine Sache wichtig erscheint, hörst du gewissermaßen die Stimme des Dopamins. Das auf Dopamin beruhende Belohnungssystem des Gehirns schaltet unsere Motivation ein, leitet uns an, Pläne zu schmieden und uns auf die Belohnung zu konzentrieren, die uns erwartet. Für jemanden, der leidenschaftlich verliebt ist, ist es die größtmögliche Belohnung, wiedergeliebt zu werden. In schwer verliebten Menschen entfacht das Dopamin Euphorie, Überoptimismus, sogar Manie – den Drang, um der Liebe willen bis ans Ende der Welt zu gehen.

Das Dopaminsystem setzt dann Energie in uns frei, wenn sich die Möglichkeit auftut, ein Grundbedürfnis zu befriedigen. Die Jäger und Sammler sicherten sich ihre Nahrung, indem sie langsam und suchend durch die Natur streiften, bis ihnen etwas Interessantes auffiel. Das Dopamin sagte ihnen, wann es sich lohnte, hinterherzulaufen und wertvolle Energie zu verbrauchen. Der heutige Mensch braucht seine nächste Mahlzeit nicht durch Abscannen der Umgebung zu suchen, aber wir entscheiden laufend, wofür es sich lohnt, sich anzustrengen. Die durch zahlreiche Wiederholungen und ständiges Lernen entstandenen Dopaminbahnen steuern diese Entscheidungen.

Aktiviert man das Dopaminsystem mit schnellen Quellen des Wohlgefühls wie Drogen, sozialen Medien, Essen, Shoppen oder Sex, entscheidet sich das Gehirn schon bald für die rasche Befriedigung statt für die langsamere. Das Dopaminsystem hat weder Moral noch Rückgrat, deshalb brauchen wir beständige Dopaminquellen. Sie helfen uns, das Dopaminsystem zu zügeln und zu disziplinieren.

Viele beliebte Drogen beruhen auf der Freisetzung von Liebessubstanzen. Wenn wir unsere »Lieblingsdroge« finden, setzt sie die Menge Botenstoffe frei, die wir uns wünschen. Sich so in den Zustand der Liebe zu versetzen ist jedoch gefährlich und hält nicht lang an, denn nach dem raschen Anstieg ist der Abstieg hart. Auf der Rezeptorenseite gewöhnt sich das Gehirn ebenfalls an den künstlichen Anstieg, und wir brauchen mehr und mehr Stoff, um uns wohlzufühlen.

Das gilt auch für Sex. Viele übertünchen ihren Schmerz und ihre Leere mit One-Night-Stands, und am Anfang können Sex und Nähe auch tatsächlich Erleichterung bringen. Wenn aber der häufige Partnerwechsel zur Gewohnheit wird, stumpft der Organismus ab, und man fühlt nichts mehr. Deshalb ist es wichtig, beständige Dopaminquellen zu finden, die der Gesundheit förderlich sind.

Um beständige Dopaminquellen zu finden, muss man innehalten und in sich hineinhorchen. Am wichtigsten ist es, ehrlich zu sein und sich zu fragen: Wer bin ich, was will ich und warum? Was stiftet meinem Leben Sinn, und wovon träume ich wirklich? Sind meine Träume im Einklang mit meinen Werten? Wie kann ich meine Kreativität nutzen, um meine Träume zu verwirklichen, und wie tragen meine Träume schließlich zum Gemeinwohl bei?

Beim Rezept für beständige Liebe halten wir an, um drei grundlegende Dopaminquellen zu betrachten und zu sehen, wie du im Alltag damit umgehst. Die beständigen Dopaminquellen sind Sinn, Kreativität und Träume.

1. SINN

»Deine Superkräfte eröffnen dir den Sinn des Lebens.«

Was gibt dem Leben Sinn? Diese Frage türmt sich auf wie ein riesiger Berg, aber genauer betrachtet beginnt auch ein Berg im Tal. Am wichtigsten ist es aufzubrechen, um zu erkennen, aus welchen Zutaten du ein sinnvolles Leben gestalten und wie du einen gleichmäßigen Dopaminfluss ermöglichen kannst.

Um einen sinnvollen Alltag zu schaffen, musst du auf deine innere Stimme hören und manchmal auch den Mut aufbringen, von der Norm abzuweichen. Ich glaube, dass Körper und Seele versuchen, uns auf unseren eigenen Weg des Sinns zu schicken, indem sie uns das zeigen, was unser Herz vor Freude pochen und uns fühlen lässt, dass wir lebendig sind. Auf diese Botschaften sollten wir hören.

Ich glaube, dass wir dann etwas Großes und Bedeutendes erreicht haben, wenn wir spüren, dass wir unser ganzes Potenzial nutzen und den Menschen um uns herum helfen können. Jeder Schritt in diese Richtung verleiht uns das Gefühl von Bedeutung. Meine eigene Arbeit bekam erst Sinn, als ich den Mut und das Selbstvertrauen fand, Dinge zu tun, die ich mochte und die ich als wirklich wichtig ansah. Ich nahm weniger Patienten an, um mich besser auf die verbleibenden konzentrieren zu können, und fasste Mut, auch außerhalb der Praxis zu arbeiten.

Worauf würdest du dich konzentrieren, wenn finanzielle Mittel oder die Meinung anderer keine Rolle spielen würden?

Der Schlüssel zur Antwort steckt in deinen Werten. Werte sind die Dinge, die für uns bedeutend und wichtig sind. Sie sind die Bausteine, die das Fundament schaffen für nachhaltige Entscheidungen, für Aktion und Motivation. Werte sind keine Träume oder Ziele, sondern ein Teil unserer Taten und Entscheidungen. Wir setzen unsere Werte hier und jetzt um.

Werte sind individuell und persönlich. Es können Gesundheit, Gleichberechtigung, Individualität, Freiheit, Gerechtigkeit und Toleranz sein. In meiner finnischen Heimat gelten laut Studien oft Familie, Arbeit und Natur als besonders wichtig.

Werte an und für sich sind weder richtig noch falsch. Wichtig ist, dass es eigene, nicht von anderen vorgegebene sind. So muss nicht jeder seine Familie lieben oder sich gern in der Natur bewegen, andererseits muss auf der Werteskala auch Arbeit nicht ganz oben stehen. Sobald du deine eigenen Werte erkennst, fällt es dir leichter, deine Ziele daran auszurichten. Wir müssen solche Dinge in unseren Alltag integrieren, die uns zu unseren Zielen führen. Dann hält jeder Tag eine beständige Dopaminquelle für uns bereit.

Um ein sinnvolles Leben aufzubauen, braucht man manchmal Mut, denn der eigene Weg ist nicht immer klar beschildert, aber wenn man den Mut und dadurch den Sinn findet, entsteht eine beständige Dopaminquelle.

Meiner Meinung nach ist Mut die Mutter aller Werte, denn ohne Mut ist es oft schwer, wenn nicht unmöglich, sein Leben anhand eigener Werte zu gestalten.

Als ich meine eigenen Werte durchging, zeigte sich, dass mir neben Liebe und Familie gerade Freiheit und Mut wichtig sind. Ich finde es besonders wichtig, dass jedes Individuum die Freiheit hat, sich auf seine gewünschte Weise zu verwirklichen. Außerdem möchte ich Mut machen, damit sich einzelne Menschen und ganze Gesellschaften befreien. Und ich stellte fest, dass ich, als ich diese Werte beständig in meine Tätigkeiten integrierte, eine große Veränderung bewirkte.

»Den Rausch des Augenblicks und beständige Schönheit ins Gleichgewicht bringen.«