Survivor 1 (DEU) - Peter Anderson - E-Book

Survivor 1 (DEU) E-Book

Peter Anderson

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Beschreibung

SURVIVOR von Peter Anderson ist ein Serienroman, der speziell für digitale Endgeräte entwickelt wurde. Das Collector's Pack umfasst alle bisher veröffentlichten 12 Folgen der ersten Staffel. Illustriert von Arndt Drechsler.

Ein Raumschiff auf einem fremden Planeten. Fünf Crewmitglieder erwachen aus dem Schlaf. Nur Commander Ryan Nash hat eine Erinnerung daran, wie sie hierhergekommen sind. Die anderen wissen nichts. Weder Maria, die Südamerikanerin mit den heilenden Händen. Noch die junge Halbchinesin Ai, die die Gabe hat, sich unsichtbar zu machen. Noch der hünenhafte Schwarze Jabo, der über Selbstheilungskräfte verfügt. Und was Dr. Gabriel Proctor, der wissenschaftliche Leiter der Mission, ein Mann mit überragender Intelligenz, denkt, weiß nur er allein. Doch als die Crew die Schleuse öffnet, erwartete sie ein Anblick, mit dem niemand auch nur im Traum gerechnet hat. Bevor die Crew der SURVIVOR das Rätsel um ihre Mission und die Frage ihrer eigener Herkunft löst, müssen Nash und seine Gefährten um ihr Leben kämpfen - und den Weg nach Hause finden.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 633

Veröffentlichungsjahr: 2012

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Was ist SURVIVOR?

SURVIVOR ist ein zwölfteiliger Serienroman. Dieses Collector’s Pack enthält alle zwölf Episoden der ersten Staffel. Die Serie ist auf mehrere Staffeln angelegt.

SURVIVOR gibt es als E-Book, als Audio-Download (ungekürztes Hörbuch) und als Read & Listen E-Book (Text in Verbindung mit Hörbuch).

Der Autor

Peter Anderson, geboren 1965, war nach Ausbildung als Verlagskaufmann und Germanistik-Studium als Lektor für Spannungsromane, zuletzt als stellvertretender Cheflektor, tätig. Er lebt heute als freiberuflicher Lektor und Autor mit seiner Familie in der Nähe von Bonn.

Der Illustrator

Arndt Drechsler, geboren 1969, arbeitet seit 1991 als professioneller Illustrator, vor allem im Bereich Science Fiction. Er schuf Umschlagbilder für zahlreiche Buchverlage, die Perry-Rhodan-Serie sowie die Titelbilder der Romanheftserie Sternenfaust.

Die Hauptpersonen der Geschichte

Ryan Nash, Commander der Mission SURVIVOR und Ex-Navy-SEAL, kennt die Gefahr. Doch was ihn am Ziel seiner abenteuerlichen Reise erwartet, übersteigt seine kühnsten Erwartungen – und seine größten Ängste.

Dr. Gabriel Proctor, wissenschaftlicher Leiter des Projekts. Ein Genie mit einem IQ, der angeblich nicht mehr zu messen ist. Nur er kennt das wahre Ziel der Mission. Doch was weiß Dr. Proctor wirklich, und was sind seine Absichten?

Jacques D'Abo, genannt Jabo. Ein Schwarzer aus den Vorstädten von Paris. Seine besonderen Fähigkeiten haben ihm geholfen, in einem harten Milieu zu überleben und ihn misstrauisch gegen alles und jeden gemacht. Auch gegen sich selbst.

Maria dos Santos, Südamerikanerin. In dem kleinen Dorf in den Anden, in dem sie aufwuchs, wurde sie ihrer heilenden Kräfte wegen wie eine Heilige verehrt – und später grausam verstoßen.  Aber Maria ist alles andere als eine Heilige.

Ai Rogers, eine Halbchinesin, geboren in Hongkong, die nach der Übergabe der Kronkolonie an China in einem Umerziehungslager aufwuchs. Ist sie Opfer eines unmenschlichen Systems, gnadenlose Killerin – oder beides?

SURVIVORCollector’s Pack

Inhalt

Episode 01 – Blackout

Episode 02 – Chinks!

Episode 03 – Die Wächter

Episode 04 – Der Drache

Episode 05 – Das Beben

Episode 06 – Der Baum des Lebens

Episode 07 – Unter Wasser

Episode 08 – Heilung

Episode 09 – Dreadnought

Episode 10 – Der Garten

Episode 11 – Der Tunnel

Episode 12 – Fluchtpunkt Erde

BASTEI ENTERTAINMENT

Digitale Originalausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

Copyright © 2012 by Bastei Lübbe AG, Köln

Plot und Text: Peter Anderson

unter Verwendung eines Konzepts von Sebastian Büttner

Redaktion: Wolfgang Neuhaus

Lektorat und Projektmanagement: Helmut Pesch

Cover und Illustrationen: Arndt Drechsler

Erstellung E-Book: Urban SatzKonzept, Düsseldorf

ISBN 978-3-8387-2056-2

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

Episode 01

BLACKOUT

Die Maya waren eine präkolumbianische Hochkultur, vergleichbar mit der Kultur des alten Ägypten oder des antiken Griechenland. Das Volk der Maya brachte geniale Wissenschaftler hervor, insbesondere Astronomen und Mathematiker.

Der Kalender der Maya endet 2012.

Forschungszentrum CERN, Schweiz

21. Dezember 2012

Der Tag, an dem die Welt endete, war für die meisten Menschen ein Tag wie jeder andere. Für Dr. Eva Kessler jedoch war er vielleicht der schönste Tag in ihrem Leben; sie hatte endlich erreicht, worauf sie so lange gewartet hatte.

»Zehn – neun – acht …«

In den unterirdischen Bereichen des riesigen Teilchenbeschleunigers hielt jeder den Atem an, als die Computerstimme mit dem Countdown begann. Durch die dicke Panzerglasscheibe des Beobachtungsstandes zeichnete sich der gewaltige ellipsenförmige Körper des Schiffes ab. In wenigen Sekunden würde dieses Wunderwerk der Technik Commander Ryan Nash und sein Team auf eine Reise schicken, von der sie vielleicht nie zurückkehren würden.

Natürlich hatte niemand dem Team gesagt, dass man einen solch katastrophalen Ausgang der Mission für durchaus möglich hielt.

»… sieben – sechs …«

Als der Countdown bei fünf angelangt war, klang ein Summen auf. Es schwoll an, wurde zu einem Grollen, das sogar die Panzerglasscheibe zum Vibrieren brachte. Die Hülle des Schiffes schien ihre Kontur zu verlieren, waberte, knisterte und blitzte, bis das ganze Gebilde in ein bläuliches Leuchten gehüllt war.

»… drei – zwei – eins …«

Was nun folgte, glich einer surrealen Traumszene: Das Schiff verflüssigte sich, die Formen verschoben sich, und dann – der Countdown erreichte die Null – implodierte es und schien sich selbst zu verschlucken, als würde seine gesamte Materie nach innen gesogen, zu einem einzigen, unvorstellbar kleinen Punkt.

Die SURVIVOR war verschwunden, und mit ihr Ryan Nash und sein Team. Sie hatten sich buchstäblich aufgelöst, um an einem anderen Ende des Universums neu erschaffen zu werden.

Eva Kessler stieß den Atem aus, den sie unwillkürlich angehalten hatte. Zehn Jahre hatte sie mit der Entwicklung dieses Projekts verbracht, und nach den vielen Rückschlägen hatte sie ernsthaft daran gezweifelt, diesen Augenblick noch zu erleben.

Neben ihr beobachtete Dr. Peter Kasanov die Daten auf dem Bildschirm. Kasanov war der Leiter des Experiments. Im Grunde war es allein seiner Genialität zu verdanken, dass sie nun kurz davorstanden, den größten Traum der Menschheit zu erfüllen. Dennoch schien die Anspannung niemals von ihm abzufallen, nicht einmal in diesem Augenblick. In der langen Zeit, die sie nun schon zusammenarbeiteten, hatte er nur selten seine ernste Miene abgelegt. Dieses Projekt war sein Lebenswerk.

»Gratuliere!«, sagte Eva Kessler begeistert. »Es hat funktioniert! Sie sind unterwegs!«

»Ja«, sagte Kasanov einsilbig, ohne den Blick vom Monitor zu nehmen. »Der Schlüssel ist auf dem Weg.«

»Schlüssel?«, fragte Kessler verwirrt. »Was für ein Schlüssel, Dr. Kasanov?«

Er antwortete nicht. Stattdessen zeigte er ein Lächeln, wie Kessler es nie zuvor bei ihm gesehen hatte.

Bevor sie ihre Frage wiederholen konnte, heulte der Alarm. Eva Kessler blickte auf den Bildschirm und erstarrte. Ihr Hochgefühl verflog.

Was sie sah, konnte nicht sein. Es durfte nicht sein.

Die Energie, die das Schiff ins Nichts gesogen hatte, ballte sich in dem Saal hinter der Scheibe. Und diese Energie wurde nun stärker, vervielfachte sich mit rasender Geschwindigkeit.

Kessler spürte, wie sich ihr die Härchen auf den Unterarmen aufstellten, spürte die elektrische Ladung, die in der Luft knisterte. Es roch nach Ozon.

Ein greller Blitz zuckte durch die Halle hinter der Panzerglasscheibe, wand sich in tausend Verästelungen. Irrlichter waberten über die Geräte und Messinstrumente. Mit lautem Knallen entlud sich Energie. Funken sprühten. Die Bildschirme flackerten. Einige erloschen, andere zeigten völlig absurde Daten und Messergebnisse.

Dort, wo das Schiff verschwunden war, riss die Schwärze auf. Eine Energieblase wölbte sich nach außen und strahlte ein schwarzes Licht aus, das die Netzhaut versengte. Schwarze Funken peitschten wie winzige Geschosse durch den Raum.

»Antimaterie-Alarm!«, rief Kessler. »Das Wurmloch ist aufgerissen und außer Kontrolle! O Gott, wir haben ein schwarzes Loch erschaffen!«

Das Licht in der Halle und im Kontrollraum erlosch, und nur noch das unstete Leuchten der Monitore spendete Helligkeit, in der die Gesichter der Umstehenden noch blasser wirkten. Ein dröhnender Knall war zu vernehmen, dann ein Grollen wie von fernem Donner. Zwei weitere Bildschirme erloschen. Funken sprühten aus elektronischem Equipment, Blitze huschten über die Geräte.

Alles in der großen Halle, was nicht irgendwo befestigt war, wurde von der schwarzen Blase angezogen und verschwand darin. Kessler tippte fieberhaft auf der Tastatur und versuchte, das Unvermeidliche abzuwenden.

»Unternehmen Sie etwas, Kasanov! Um Himmels willen, Sie müssen es verhindern!«

»Der Schlüssel ist versendet«, wiederholte Kasanov mit dumpfer Stimme. »Nur das zählt.«

Kessler wollte diesen offenbar Geisteskranken anschreien, wollte ihm klarmachen, was geschah, wenn hinter der Panzerglasscheibe tatsächlich ein schwarzes Loch entstand. Es konnte den ganzen Kontinent verschlingen, die ganze Erde vernichten …

Doch auf seltsame Weise wirkte Peter Kasanov wie ein Mann, der überaus zufrieden war mit dem, was er erreicht hatte.

Kessler kam nicht mehr dazu, einen weiteren Gedanken zu fassen, denn im nächsten Moment schien die schwarze Energieblase zu explodieren. Sie dehnte sich schlagartig aus und riss alles in sich hinein – die Halle, die Wissenschaftler, die Geräte hinter der Panzerglasscheibe, das gesamte Kernforschungslabor.

Alles wurde im Bruchteil einer Sekunde verschlungen.

Dr. Peter Kasanov starb in dem Bewusstsein, dass er allem, was war, und allem, was jemals gewesen war, ein Ende bereitet hatte.

Für den Neuanfang.

1

Eine Insel vor der Küste Nordkoreas

Sie hatten keinen einzigen Schuss abgeben müssen. Zwar hatte Cho nach einer altmodischen Makarow-Pistole gegriffen, als sie ins Gebäude gestürmt waren, doch Ryan Nash hatte ihm die Waffe aus der Hand getreten.

Jetzt kauerte die Familie vor Nash und seinem fünfköpfigen Navy-SEALs-Kommando: Cho, seine Frau, die das Baby an sich drückte, und die zwei Söhne, acht und zehn Jahre alt. Sie wimmerten, und die Frau zitterte am ganzen Körper.

Cho sagte etwas auf Koreanisch, sodass Nash ihn nicht verstehen konnte. Dabei sprach dieser Hurensohn passabel Englisch, wie Nash wusste, denn die Drogenfahndung hatte ihn gebrieft.

»Wo ist General Yang?«, fragte Nash zum wiederholten Mal.

Er drückte Cho die Mündung der Pistole an den Kopf, eine Sonderanfertigung der Schweizer Waffenschmiede SIG Sauer, die nur von amerikanischen Spezialkommandos benutzt wurde.

»Wo ist Yang?«

Cho sagte wieder etwas auf Koreanisch.

Nash hatte genug. Er wollte Antworten. Er griff sich den älteren, achtjährigen Jungen und presste ihm die Pistolenmündung an den Kopf.

»Yang? Wo ist Yang?«, rief er. »Mach den Mund auf, oder der Junge stirbt!«

Cho blickte ihn mit undurchdringlicher Miene an.

»Commander«, sagte einer von Nashs Männern verstört. »Sie können doch nicht …«

»WO IST YANG?«

Cho schwieg.

Nash drückte ab …

… und erwachte mit einem Schrei. Er schoss erschrocken in die Höhe, doch der straffe Sicherheitsgurt der Kryo-Kapsel hielt ihn zurück.

Was für ein verdammter Albtraum! Nie wäre es ihm jemals in den Sinn gekommen, auf ein unschuldiges Kind zu schießen!

Die Forscher im CERN hatten ihnen gesagt, dass die Träume während des Kälteschlafs intensiv und sehr real sein könnten – aber dieser Traum war für Ryans Geschmack eindeutig zu real gewesen.

Er wischte sich den Schweiß von der Stirn. Seltsam. Eigentlich sollte ihm nach dem Tiefschlaf kalt sein. Doch der Stoff seines schwarzen Nylonanzugs war beinahe vollständig mit Tropfen seiner Körperfeuchtigkeit bedeckt, die nach außen gedrungen war. Die Luft war stickig und klamm, ganz anders, als die Wissenschaftler erwartet hatten. Sie waren davon ausgegangen, dass das Schiff nach dem Sprung einer Tiefkühlkammer glich.

Das ist bestimmt nicht die einzige Überraschung bei einem Himmelfahrtskommando wie diesem, dachte Ryan. Wenigstens sind wir heil angekommen.

Mit einer geübten Bewegung löste er den Gurt, erhob sich aus dem Schalensitz, stieß sich den Kopf an der niedrigen Decke und fluchte lautlos. Das Schiff war von außen so groß wie ein Haus, doch unter dem Metallpanzer steckte vor allem hypermoderne Technik, sodass für die fünf Astronauten – oder wie immer man sie bezeichnen wollte – nur wenig Platz geblieben war.

Ryan Nashs Augen gewöhnten sich allmählich an das dämmrige Licht. Die Notbeleuchtung tauchte die Kommandoeinheit und die Messgeräte in einen rötlichen Schein.

Ryan blickte zu den anderen vier Kryo-Kapseln hinüber, die sich ebenfalls geöffnet hatten – ein wenig zu früh, wie er bemerkte. Eigentlich hätte das Schiff einen automatischen Routinecheck sämtlicher Systeme und der Atmosphäre des Planeten durchführen und die Besatzung erst dann aus dem Kälteschlaf wecken sollen. Aber das war nicht geschehen, wie Ryan mit einem Blick auf den Schirm der zentralen Steuereinheit feststellte.

Die anderen vier Crewmitglieder – Jabo, Maria, Ai und Proctor – erwachten allmählich. Sie waren das vielleicht beste Team, mit dem Ryan Nash jemals zusammengearbeitet hatte. Selbst in seiner Zeit bei den Navy SEALs hatte er selten eine Gruppe an seiner Seite gehabt, der er so blind vertrauen konnte. Die Fähigkeiten dieses Teams waren einzigartig.

Genau wie unsere Freundschaft, dachte Ryan. Vor allem die Freundschaft mit Jabo. Er war gut zehn Jahre älter als Nash, Mitte vierzig, hatte pechschwarze Haut und war in den Banlieus von Paris aufgewachsen, dem tristen Gürtel aus Plattenbauten, der die Millionenstadt umschloss. Seine Eltern, gläubige Moslems, stammten ursprünglich von der Elfenbeinküste. Jabo war ein kraftstrotzender Hüne mit der Figur eines Bodybuilders, denn er stemmte in jeder freien Minute Eisen und stählte seinen Körper. Seine Oberarme waren so dick wie Nashs Oberschenkel. Jabos Problem waren sein Mangel an Respekt und seine ständige Gereiztheit. Und er ging keinem Kampf aus dem Weg, was bei Straßen- und Kneipenschlägereien durchaus ein Vorteil sein konnte, wie Ryan sich aus eigener Erfahrung erinnerte. Während der jahrelangen Vorbereitung auf ihre Mission war Jabo zu seinem besten Freund geworden.

Maria und Ai hatten sich in den Schalensitzen aufgerichtet und schauten sich benommen um. Nur Proctor war noch nicht erwacht; er lag noch immer reglos in der Kryo-Kapsel.

Mit einem Mal erkannte Ryan, was ihn unterbewusst die ganze Zeit beschäftigt hatte: Hier stimmte etwas nicht, stimmte ganz und gar nicht. Die Notbeleuchtung, das frühzeitige Öffnen der Kryo-Kapseln, der ausgebliebene Routinecheck … Das alles konnte nur einen Grund haben. Wenn er mit seiner Vermutung recht hatte, steckten sie in ernsten Schwierigkeiten.

Ryan sprang vom Schalensitz auf und setzte sich an das Kontrollpult. Sämtliche Lichter und Anzeigen waren erloschen. Ryans Finger huschten über die Tastatur.

Nichts. Alles war wie tot.

Das Schiff hatte einen totalen Blackout.

Ryan durchlief es eiskalt. Ein Energieverlust dieser Art hätte gar nicht vorkommen dürfen. Die Neutronenenergiezelle, die das Schiff versorgte, war im Grunde eine doppelte Hin- und Rückfahrtkarte. Die Kraft, die von ihr ausging, hätte ausreichen müssen, um gleich zwei Mal von der Erde hierher- und wieder zurückzuspringen.

Ryan kauerte sich vor die längliche Röhre, in der die Neutronenenergiezelle gelagert war. Die Zelle war kaum größer als ein Mobiltelefon. Normalerweise waren gelbe Lichtblitze darin zu sehen, die sich wie das dichte Astwerk eines Baumes im Inneren der Röhre verzweigten. Doch nun herrschte in der Zelle nur schwarze Leere.

In der gesamten Vorbereitungszeit war dieses Problem nicht aufgetreten. Natürlich gab es eine Möglichkeit, den Mechanismus zu reaktivieren und die Energiezelle – wenn sie Glück hatten – wiederzubeleben. Das Problem war allerdings, dass die Zelle nur von zwei Crewmitgliedern gleichzeitig geöffnet werden konnte. Als Commander verfügte Ryan über einen der beiden Zugangscodes, den anderen besaß der wissenschaftliche Leiter der Mission, Dr. Gabriel Proctor.

Ryan fragte sich, warum Proctor noch immer nicht aufgewacht war. Er brauchte ihn. Ohne Energie blieb ihnen maximal eine halbe Stunde, bis der Sauerstoffvorrat aufgebraucht war und sie alle jämmerlich erstickten.

Ryan trat an die Kryo-Kapsel heran. Proctor lag regungslos vor ihm. Er war ein schlanker, gut eins neunzig großer, durchtrainierter Mann. Sein Kopf war haarlos, sein Alter schwer zu schätzen. Seine Augen, von denen Ryan wusste, dass sie stahlblau waren, waren geschlossen.

Ryan öffnete die Glasabdeckung der Kryo-Kapsel und berührte Proctor. Seine Haut war eiskalt. Ryan tastete nach dem Puls und erschrak. Proctors Herzschlag war kaum noch zu spüren, und die Atmung ging flach. Unter einer Abdeckung an der Seite der Kapsel lag eine kleine Anzeige, die über eine Notstromversorgung verfügte und die Körperfunktionen des Kryo-Schlafenden überwachte.

Ryan öffnete die Klappe und starrte ungläubig auf die Anzeige. Die Herzlinie auf dem Schirm war flach und zeigte kaum noch Ausschläge.

Es gab keinen Zweifel.

Gabriel Proctor lag im Sterben.

Ryan musste handeln. Schnell. Denn ohne Proctor wären sie hier gestrandet und würden nicht lange überleben.

Ryan bemerkte, wie der riesige Jabo sich hinter ihn schob, und atmete auf. Gemeinsam würden sie eine Lösung finden. Sie hatten sich schon während der Ausbildung als unschlagbares Team erwiesen.

Ryan drehte sich um.

»Jabo, wir haben nicht viel Zeit, denn …«, begann er und hielt inne.

Jabo starrte ihn mit verwirrter Miene an. »Woher kennen Sie meinen Namen?«, fragte er. »Wer sind Sie überhaupt?«

Forschungszentrum CERN, Schweiz

Drei Jahre zuvor

Ryan Nash folgte Dr. Eva Kessler in den Aufzug, der sie noch tiefer in die unterirdischen Forschungsanlagen des CERN bringen würde. Auf dem bisherigen Rundgang hatte er bereits Dinge gesehen, die er nie für möglich gehalten hätte. Das Conseil Européen pour la Recherche Nucléaire, das weltgrößte Forschungszentrum für Teilchenphysik, war tatsächlich ein »Disneyland für Wissenschaftler«, wie Ryans Vorgesetzter Marvin Bedford es genannt hatte. Hier arbeitete man an sensationellen, zum Teil rätselhaften und sonderbaren Projekten. Und nun stand Ryan Nash kurz davor, das bestgehütete Geheimnis dieser Einrichtung kennenzulernen.

»Wenn Sie der Menschheit mit Ihren Fähigkeiten auf friedliche Weise dienen wollen, Nash, ist diese Operation möglicherweise eine glückliche Fügung des Schicksals«, hatte Vice Admiral Bedford erst vor zwei Tagen in der Zentrale des US-Militärnachrichtendienstes NSA in Maryland zu Nash gesagt.

Ryan wäre in der Tat froh gewesen, hätte die scheinbar endlose Kette von Kampfeinsätzen damit ein Ende gefunden. Tatsächlich hatte ihn aber vor allem Neugierde in die Schweiz getrieben. Das Projekt, an dem er teilnehmen sollte, klang zwar nach Science-Fiction, aber wenn er Glück hatte, wäre es die Fahrkarte in eine zivilere Welt. Schlimmstenfalls erwartete ihn ein langwieriger Laborversuch, der ihm zumindest einen Sightseeingtrip nach Europa einbrachte.

Mit einem sanften Ruck setzte sich der Fahrstuhl in Bewegung und glitt mit rasanter Geschwindigkeit lautlos in die Tiefe.

»Wann ist Ihnen der erste Versuch gelungen?«, fragte Ryan.

»Vor gut einem Jahr«, antwortete Eva Kessler, die Leiterin von CERN, die trotz Brille und Laborkittel so gar nicht dem Klischee der staubtrockenen Wissenschaftlerin entsprach. »Es ist ein sehr komplexes Verfahren, und ehrlich gesagt haben wir es noch nicht ganz unter Kontrolle. Es gibt hin und wieder kleine Missgeschicke …«

»Missgeschicke?«

»Sagen wir so: Die Dinge überstehen das Experiment nicht immer in ihrer ursprünglichen Form.«

»Sehr vertrauenerweckend.«

Der Fahrstuhl hielt, die Türen öffneten sich. Ryan folgte Kessler durch einen langen Gang zu einem haushohen Stahlschott. Die Wissenschaftlerin legte die Hand auf das Scannerfeld daneben. Das Schott löste sich vor Ryans Augen buchstäblich in Luft auf und gab den Weg frei – ein weiteres von zahlreichen Wundern, die er an diesem Tag bereits gesehen hatte.

»Bitte, Commander«, sagte Kessler und ließ ihm den Vortritt.

Sie betraten eine Halle, in deren Mitte eine haushohe ellipsenförmige Kapsel stand. Sie wurde von einem Stahlgerüst aufrecht gehalten. Der obere Teil der Struktur war offenbar noch nicht ganz fertiggestellt, sodass der offene Rumpf den Blick auf ein Dickicht aus Drähten und Leiterplatinen freigab, in dessen Mitte ein schmaler Raum mit fünf seltsam geformten Schalen lag.

Ein älterer Mann in weißem Laborkittel kam zielstrebig auf Ryan zu und reichte ihm die Hand. »Mr Nash. Wie schön, dass Sie endlich hier sind.«

»Darf ich vorstellen«, sagte Eva Kessler, »Dr. Peter Kasanov, gewissermaßen der Vater des Projekts SURVIVOR.«

Ryan erwiderte den Händedruck. Kasanovs Körper war drahtig, fast hager, und sein Gesicht war voller Falten und Furchen, aber seine Körperhaltung zeugte von einer für sein Alter erstaunlichen Vitalität und Unbeugsamkeit. Seine Augen strahlten die innere Ruhe eines Mannes aus, der schon vieles erlebt und erduldet hatte und den nichts mehr erschüttern konnte. Ryan konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, dass er diesem Mann bereits einmal begegnet war. Was natürlich Unsinn war.

»Ich nehme an, man hat Ihnen noch nicht mitgeteilt, warum Sie eigentlich hier sind«, sagte Kasanov. »Ich habe mich nie an diese Geheimniskrämerei gewöhnen können.«

Offenbar kam Kasanov schnell auf den Punkt, eine Eigenschaft, die Ryan sehr schätzte.

»Sie wissen, dass die Menschheit ein ernstes Problem mit den irdischen Energieressourcen hat«, fuhr Kasanov fort.

»Natürlich«, sagte Ryan. »Ich habe die vergangenen Jahre größtenteils mit geheimen Einsätzen verbracht, die uns den Zugang zu diesen Vorräten sichern sollen.«

»Dann dürfte Ihnen klar sein, dass wir nicht mehr lange auf fossile Energien wie Öl setzen können. Für die anderen Rohstoffe gilt das Gleiche. Sie werden uns ausgehen – mit verheerenden Folgen.« Kasanov führte Ryan und Kessler zu der elliptischen Kapsel. »Spätestens dann wird unsere Weltordnung endgültig zusammenbrechen. Es sei denn, jemand hätte eine Alternative gefunden.«

Ryan dämmerte allmählich, dass es sich bei dem Projekt SURVIVOR offenbar um etwas viel Bedeutenderes handelte, als er zunächst angenommen hatte. Das alles hörte sich jedenfalls nicht nach einem langweiligen Laborversuch an.

»Wir wissen seit Langem, dass auf anderen Planeten gigantische Rohstoffvorkommen lagern«, fuhr Kasanov fort. »Sie liegen buchstäblich auf dem Boden und warten nur noch darauf, eingesammelt zu werden.«

»Gute Idee«, kommentierte Ryan trocken. »Nur schade, dass man nicht einfach hinfliegen kann.«

»Nun, genau da liegt das Problem – oder sagen wir lieber, da lag das Problem.« Kasanov machte eine Kunstpause, ehe er lächelte. »Denn ich habe es gelöst.«

Mittlerweile hatten sie die Kapsel erreicht. Aus der Nähe wirkte sie noch gewaltiger. An einer Seite befand sich eine offene Einstiegsluke, die einen Blick ins Innere ermöglichte. Man konnte erahnen, dass wer oder was auch immer darin transportiert werden sollte, nicht viel Platz haben würde.

Kasanov trat an die Kapsel heran und legte die Hand auf das Metall. »Commander Nash«, sagte er, »darf ich Sie mit Ihrem Schiff bekannt machen – die SURVIVOR. Ich werde Sie an einen Ort schicken, den noch kein Mensch zuvor betreten hat.«

Ryan begriff, worauf das alles hinauslief.

Die Reise in die Schweiz war wohl doch keine so gute Idee gewesen.

»Sie wollen mich mit diesem Ding auf einen Hunderte Lichtjahre entfernten Planeten schicken, damit ich irgendwelche Steinklumpen einsammle, mit denen Sie Ihr Penthouse heizen können?«, fragte Ryan ungläubig.

Wieder für die NSA in einen lebensgefährlichen Einsatz zu ziehen war zwar keine verlockende Aussicht, aber allemal sinnvoller, als sich diesen Humbug anzuhören.

»Eine sehr vereinfachte Darstellung«, antwortete Kasanov, »aber sie trifft den Kern der Sache. Ja, genau das haben wir vor.«

»Sie haben zu viel Star Trek gesehen. Selbst wenn Sie dieses Ding auf Lichtgeschwindigkeit beschleunigen, bin ich ein Greis, bis ich auf Ihrem Planeten ankomme.«

»Die Frage, wie Sie dort hinkommen, überlassen Sie bitte mir«, sagte Kasanov. »Es gibt Wege, von denen Sie noch nichts wissen.«

»Oh doch. Ich glaube schon. Dr. Kessler hat mir bereits von Ihrer seltsamen Transporttechnik berichtet. Und über die Unfälle«, sagte Ryan. »Ich werde mich nicht in dieses Ding sperren lassen, um irgendwo auf einem fremden Planeten zu landen … und das vielleicht nicht einmal in meiner ursprünglichen Gestalt.«

Auf Kasanovs Lippen erschien ein flüchtiges Lächeln. »Doch, das werden Sie. Und Sie werden mir sogar dankbar dafür sein.« Er trat einen Schritt näher an Ryan heran und taxierte ihn. »Außerdem wird Ihnen Ihre … nennen wir es Gabe … bei diesem Projekt sehr hilfreich sein.«

Ryan erstarrte.

Nur wenige Menschen wussten von seiner außergewöhnlichen Fähigkeit. Selbst die NSA hatte diesen Vermerk in seiner Akte geschwärzt. Woher hatte Kasanov diese Information?

»Außerdem werden Sie nicht allein reisen, Commander«, riss Kasanov ihn aus seinen Gedanken. »Dr. Kessler?«

Eva Kessler griff sanft nach Ryans Arm und schob ihn eine eiserne Treppe hinauf zu einem verglasten Beobachtungsraum, von dem aus man die Halle überblicken konnte. Dort erwarteten sie zwei Frauen und ein Mann, die offenbar die Unterhaltung verfolgt hatten.

»Diesen Leuten ist es am Anfang genauso ergangen wie Ihnen, Commander Nash«, erklärte Eva Kessler. »Ich möchte Ihnen Ihr Team vorstellen: Maria dos Santos, Ai Rogers und Jacques d'Abo. Machen Sie sich bekannt. Sie werden einige Zeit miteinander verbringen.«

Der große, muskelbepackte Schwarze, den Kessler Jacques d'Abo genannt hatte, trat auf Ryan zu und streckte ihm die Hand entgegen.

»Ich hab schon einiges von dir gehört, Kumpel«, sagte er. »Du kannst Jabo zu mir sagen.«

2

»Woher kennst du meinen Namen, Mann?«, wiederholte Jabo seine Frage.

Ryan blickte seinen Freund verwundert an. »Was meinst du damit?«

Jabo antwortete nicht. Stattdessen trat er einen Schritt auf Ryan zu und musterte ihn mit stechendem Blick. Im roten Licht der Notbeleuchtung wirkte seine Erscheinung noch bedrohlicher als sonst. »Wer bist du, Mann?«

»Du weißt genau, wer ich bin«, erwiderte Ryan, den allmählich Zorn überkam. »Was soll der Blödsinn? Wir sind Freunde, und …«

»Freunde?«, sagte Jabo voller Verachtung. »Ich habe deine Visage noch nie gesehen, Mann.«

Ryan verfluchte die Situation, in die Kasanov ihn gebracht hatte. Er hätte sich niemals auf dieses wahnwitzige Projekt einlassen sollen. Jetzt befand er sich, wenn zumindest dieser Teil des Experiments geklappt hatte, auf einem fremden Planeten, Tausende Lichtjahre entfernt von der nächsten Notrufsäule. Und das war nicht sein einziges Problem: Das Schiff hatte seinen Geist aufgegeben, sein wichtigster Mann lag im Sterben, und nun schien sein bester Freund einen totalen Blackout zu haben.

Ryan hatte schon viele verfahrene Situationen erlebt, aber diese hier übertraf alles bisher Dagewesene. Jabos Gedächtnisverlust konnte eine Folge des Tiefschlafs sein. Schließlich hatte noch kein Mensch eine solch absonderliche Reise hinter sich gebracht, und über die Auswirkungen konnte man allenfalls spekulieren.

Ryan richtete den Blick auf Gabriel Proctor, der immer noch regungslos in der Kryo-Kapsel lag. Sollte Jabo tatsächlich seine Erinnerung verloren haben, war der Doktor der Einzige, der vielleicht einen Ausweg wusste. Ein weiterer Grund, sich um ihn zu kümmern. Sie hatten wirklich keine Zeit, sich mit Befindlichkeiten herumzuschlagen.

Ryan blickte Jabo an. »Wir stecken in ernsten Schwierigkeiten. Die Energieversorgung des Schiffes ist zusammengebrochen, und Proctor liegt im Sterben.« Er wandte sich Maria dos Santos zu. »Maria, ich brauche deine Hilfe. Komm her.«

Maria blickte ihn verständnislos an und machte keine Anstalten, sich vom Fleck zu rühren.

»Sie kennen meinen Namen?«, fragte sie. »Um Himmels willen, was haben Sie mit uns angestellt?«

Das wird ja immer verrückter, dachte Ryan. Haben denn alle den Verstand verloren?

»Selbstverständlich kenne ich euch«, antwortete er gereizt. »Schon seit drei verdammten Jahren. Und jetzt hört auf mit dem Theater. Das ist ein Befehl!«

»Ein Befehl?«, fragte Jabo mit bedrohlicher Stimme. »Du hast mir gar nichts zu befehlen, Kumpel.«

»Wer sind Sie beide?«, fragte Maria mit bebender Stimme. »Wohin haben Sie mich gebracht?«

»Keine Angst, ich bin auf Ihrer Seite«, sagte Jabo. Dabei berührte er seine Wange, wollte sich vielleicht einen Schweißtropfen wegwischen – und stutzte. »He, Mann!«, rief er. »Wo ist mein Bart! He, ihr Schweinehunde habt mir meinen Bart abrasiert!«

Ryan begriff nicht, wovon er sprach. Solange er Jabo kannte, hatte der nie einen Bart getragen.

Maria musterte Ryan mit furchterfülltem Blick. »Dieser Psychopath muss uns hierhergebracht haben. Ich kann mich an nichts erinnern. Was sind das überhaupt für Dinger, in denen wir aufgewacht sind?« Sie zeigte auf die Kryo-Kapseln.

Dass Maria ihn einen Psychopathen nannte, traf ihn wie ein Faustschlag. Wusste sie tatsächlich nicht mehr, wer er war? Was zwischen ihnen gewesen war?

Die Angst in ihren Augen schmerzte ihn tief.

»Ich sage es ein letztes Mal, Freunde. Lasst den Blödsinn«, sagte er. »Wenn Proctor stirbt, sind wir erledigt. Dieser Mann ist unsere einzige Hoffnung.«

Niemand antwortete. Alle drei starrten ihn an.

Schließlich war es Maria, die wieder das Wort ergriff. Sie hob eine Hand, ihre Fingerspitzen berührten ihre Lippen, und sie flüsterte: »Warum spreche ich eigentlich die ganze Zeit über Englisch?«

Jabo starrte sie an. »Du hast recht«, keuchte er. »Auch ich gebe dieses Yankee-Kauderwelsch von mir!«

»Natürlich redet ihr Englisch«, sagte Ryan. »Was denn sonst?«

»Ich spreche nur ganz schlecht Englisch«, sagte Maria.

»Quatsch«, sagte Ryan. »Du sprichst Englisch, seit wir uns …«

Sie hörte gar nicht mehr hin, wirbelte herum und war mit wenigen hastigen Schritten bei der Ausstiegsluke. Unbeholfen versuchte sie, die Tür zu öffnen, doch zu Ryans Erleichterung schien ihre Erinnerungslücke so groß zu sein, dass sie nicht einmal mehr wusste, wie man das Schott öffnete.

»Wir können nicht raus«, sagte er und versuchte, die Situation zu entspannen. »Das Schiff hat einen totalen Energieausfall. Sämtliche Geräte sind tot. Ich konnte die Atmosphäre des Planeten nicht scannen. Wenn du das Schott öffnest, könntest du uns alle umbringen.«

Maria hielt inne und drehte sich zu ihm herum. Auf Jabos Miene wich die Wut einem Ausdruck der Verwirrung.

»Schiff?«, fragte er. »Planet?«

In diesem Moment tönte ein lang gezogenes Piepen aus Proctors Kryo-Kapsel.

Herzstillstand.

Ryan reagierte augenblicklich. Er drängte sich an Jabo vorbei und griff nach dem Medi-Kit. Das Schiff war mit einer medizinischen Ausrüstung versehen, die sogar kleinere Operationen ermöglichte. In diesem Fall aber würde hoffentlich eine Adrenalinspritze ausreichen, um Proctor wiederzubeleben.

»Was hat dieser Wahnsinnige vor?«, rief Maria entsetzt. »Halten Sie ihn auf!«

Doch Ryan war schneller als Jabo und rammte Proctor die Spritze mit einem kraftvollen Stoß ins Herz. Die Dosis hätte unter normalen Umständen ausgereicht, um einen Elefanten wieder auf Trab zu bringen.

Ryan hielt den Atem an und beobachtete die Herzlinie auf der Anzeige.

Nichts.

Jabo bekam Ryan zu fassen, schleuderte ihn gegen das Kontrollpult und drückte ihm die Kehle zu. Ryan wurde schmerzhaft daran erinnert, dass Jabo keine Waffen brauchte, um einen Gegner zu töten – oder einen Mann, den er für einen Gegner hielt.

»Du kleiner Psycho wirst mir jetzt verraten, was hier läuft!«, brüllte Jabo. »Ich werde die Wahrheit schon aus dir rausquetschen. Entweder die Wahrheit oder dein Leben.«

Seine Pranken schlossen sich fester um Ryans Hals. Ryan spürte, wie sein Bewusstsein schwand. Aus den Augenwinkeln sah er Ai, die junge Halbchinesin, die ihn mit kaltem Blick musterte. Auf ihren Lippen lag ein Lächeln, beinahe so, als hätte sie Gefallen an dem Schmerz, den Jabo ihm zufügte.

Warum hat Ai die ganze Zeit keinen Mucks von sich gegeben?, fragte sich Ryan, während ihm schwarz vor Augen wurde.

Als Letztes hörte er Jabos tiefe Stimme.

»Sag uns endlich, wo wir sind, du Bastard!«

Forschungszentrum CERN, Schweiz

Drei Jahre zuvor

»Im Boden dieses Planeten lagern Millionen Tonnen des Edelgases Helium-3«, erklärte Eva Kessler. »Der Abbau auf Sircus II soll nur der Anfang der Erschließung intergalaktischer Ressourcen sein, mit der wir die Energieprobleme der Erde für immer lösen werden.«

Kessler tippte auf den dünnen Tablet-Computer, den sie in der Hand hielt. Auf dem Display an der Wand erschien ein Bild des Planeten, eine Animation auf der Grundlage der spärlichen Daten, die ein Weltraumteleskop geliefert hatte.

Ryan lehnte sich im Stuhl zurück und schaute zu den anderen drei Teammitgliedern hinüber. Ihre Mienen verrieten, dass ihnen der Gedanke, zu einem fremden Planeten zu reisen, ebenso abstrus erschien wie ihm selbst. In der Tat hatte ihnen noch niemand eine plausible Begründung geliefert, warum man ausgerechnet sie für dieses Projekt ausgewählt hatte. Zumindest erfuhren sie nun mehr über den eigentlichen Plan.

»Sie haben uns noch immer nicht genau erklärt, wo dieser Planet sich befindet«, sagte Jabo.

Dr. Kasanov erhob sich in einer hinteren Ecke des Vortragsraumes vom Stuhl und schaltete sich zum ersten Mal ins Gespräch ein.

»Der Planet liegt im Lebensbereich der Sonne Sircus«, erklärte er. »Aber er ist noch jung. In Millionen Jahren allerdings könnte sich dort Leben entwickeln. Nach unseren Beobachtungen und Berechnungen ist der Planet Sircus II erdähnlich. Er hat ausreichend Wasservorkommen und erfüllt noch weitere Bedingungen, um eine für uns Menschen atembare Atmosphäre zu besitzen. Er ist größer als die Erde, aber die Dichte ist weniger hoch, sodass die Schwerkraft der auf der Erde sehr ähnlich sein dürfte.« Er lächelte Ryan an. »Sie werden den Unterschied kaum spüren.«

»Aber wenn ich richtig verstanden habe, ist dieser Planet etliche Lichtjahre von der Erde entfernt«, sagte Ryan. »Sie haben uns noch immer nicht erklärt, wie wir dorthin gelangen sollen und wie Ihre seltsame Transporttechnik genau funktioniert.«

Kessler schaltete das Display aus und setzte sich. »Commander Nash, wissen Sie, was ein Wurmloch ist?«

»Das ist das Loch, das ein Wurm in einen Apfel frisst«, kam Jabo ihm mit einem schiefen Lächeln zuvor.

»Exakt«, sagte Kasanov. »Stellen Sie sich einen Apfel vor. Um von einer Seite des Apfels zur anderen zu gelangen, kann der Wurm über die Oberfläche des Apfels kriechen – oder er nimmt den Weg direkt durch den Apfel, was eine erhebliche Abkürzung bedeutet.«

»Und was ihn wahrscheinlich satter macht«, meinte Jabo.

Kasanov verzog keine Miene, sondern fuhr unbeeindruckt fort: »Stellen Sie sich vor, dieser Apfel wäre das Universum. Das alles ist natürlich erheblich vereinfacht, aber wenn Sie durch ein Wurmloch reisen, gelangen Sie ohne Zeitverlust von einem Punkt des Universums zu einem x-beliebigen anderen. Ein theoretisches Konstrukt, das Albert Einstein und Nathan Rosen erstmalig benannt haben, indem sie den euklidischen Raum mathematisch zur Raumzeit erweiterten, einer vierdimensionalen, pseudo-riemannschen Mannigfaltigkeit, in der Masse, Licht und elektrische Ladung – also jegliche Form von Energie – Veränderungen der geometrischen Eigenschaften der Raumzeit hervorrufen, was bedeutet …«

»Alles klar«, unterbrach ihn Jabo, dessen Miene sich schlagartig aufgehellt hatte. »Babylon 5!«

»Babylon 5?«, fragte Kasanov irritiert.

»Ja, diese Science-Fiction-Serie aus dem Fernsehen. Die haben ihre Raumschiffe auch immer durch ein Wurmloch geschickt und konnten dadurch in null Komma nix von einem Ende des Universums zum anderen reisen.« Er verschränkte die Arme hinter dem Kopf und lehnte sich grinsend zurück. »Ich kenne mich damit aus.«

Kasanov lächelte und breitete die Hände zu einer einladenden Geste aus. »Gut. Dann würde ich sagen, wir können nun mit dem Training beginnen, Commander Nash. Ihre Crew ist bereit für die Reise nach Sircus II.«

»Nein, das glaube ich nicht«, entgegnete Ryan. »Zumindest noch nicht ganz.«

»Wie meinen Sie das?«, fragte Kessler überrascht, die bislang stumm neben der Gruppe gestanden hatte.

»Sie reden die ganze Zeit davon, dass unser Team aus fünf Mitgliedern besteht. Bisher habe ich drei kennengelernt. Ich selbst bin Nummer vier. Wer ist der letzte Mann?«

3

»Sircus II? Ein fremder Planet, zu dem wir durch ein Wurmloch gereist sind?« Jabo hatte den Griff um Ryans Hals gelockert und ihm zumindest Luft für eine Erklärung gelassen. Aber das hatte wenig bewirkt. »Hast du dir eigentlich schon mal selber zugehört, Meister, welchen Stuss du da erzählst?«

»Der Mann ist völlig durchgedreht«, pflichtete Maria ihm bei. »Lassen Sie ihn ja nicht aus den Augen, sonst bringt er uns noch alle um. In diesem Folterkeller, oder wo immer er uns hingebracht hat.«

Ryan bemerkte, dass Maria in kurzen, abgehackten Sätzen sprach und heftig atmete. Obwohl Jabo mittlerweile von ihm abgelassen hatte, war Ryan noch immer schwindelig. War es nur die Anspannung, oder gingen die Sauerstoffreserven schneller zur Neige, als er befürchtet hatte?

»Ich sage die Wahrheit«, versuchte Ryan es noch einmal. »Ich erzähle euch keine Märchen. Alles hat sich genau so zugetragen. Maria, du musst mir glauben!«

Er schaute zu Ai hinüber, die bis an die Wand zurückgewichen war und das Geschehen stumm verfolgte. »Ai, sag wenigstens du, dass du dich erinnerst.«

Ai schüttelte nur den Kopf.

Ryan hatte genug von dieser Farce. »Verdammt, mach endlich den Mund auf! Hilf mir! Sag ihnen, dass es die Wahrheit ist!«

Jabos Hand schloss sich erneut wie eine Schraubzwinge um Ryans Hals und drückte ihm die Luft ab. Der Hüne beugte sich zu Ryan herunter, sodass ihre Gesichter nur noch Zentimeter voneinander entfernt waren. Ryan konnte Jabos Schweiß riechen.

»Falls du es noch nicht mitbekommen hast, du Blödmann«, sagte er. »Diese Frau ist stumm. Sie kann nicht sprechen.«

Ai bestätigte Jabos Beobachtung mit einer Geste.

Ryan konnte nicht glauben, was er da hörte.

Vielleicht war er noch immer in dem verdammten Albtraum gefangen. Im Grunde war dies sogar seine letzte Hoffnung, ansonsten würde diese Situation wohl nicht friedlich ausgehen. Er, Ryan, war der Commander dieser Mission, und im Notfall war er berechtigt, Gewalt anzuwenden – auch gegen die eigenen Besatzungsmitglieder.

Er warf einen Blick auf den schwarzen Metallkasten, ungefähr zwei Meter von ihm entfernt an der Wand. Der Kasten enthielt fünf Pistolen, zwei Hochleistungsgewehre und mehrere Magazine mit Ersatzmunition. Nur für den Fall, dass der Planet doch nicht so unbewohnt war, wie die Forscher im CERN angenommen hatten. Eine Horde von Aliens, die ihnen die Gehirne aussaugen wollten, wäre Ryan in diesem Moment allerdings lieber gewesen als die Aussicht, die Waffen gegen seine Freunde richten zu müssen.

»Ich hab jetzt endgültig genug von dir«, sagte Jabo. »Wir verschwinden von hier. Maria, machen Sie die Tür auf. Ich halte den Kerl in Schach.«

Maria setzte sich in Bewegung und aktivierte den Mechanismus der Ausstiegsluke, dieses Mal mit wesentlich mehr Ruhe, sodass es ihr tatsächlich gelang, die richtigen Handgriffe vorzunehmen.

Ryan erstarrte. Er schätzte, dass Maria das erste Schleusenschott in wenigen Sekunden geöffnet haben würde. Wenn sie dann auch das äußere Schott öffnete, würde die Atmosphäre des Planeten ungehindert ins Schiff eindringen – mit ungeahnten Folgen. Sie alle könnten ersticken, wenn ihnen nicht vorher unbekannte Bestandteile der Atmosphäre die Lunge wegätzten.

Ryan musste Maria aufhalten. Da sie tatsächlich alle die Erinnerung verloren hatten, gab es nur eine Sache, mit der er sie überraschen könnte. Sie war zugleich seine letzte Trumpfkarte, um die anderen doch noch davon zu überzeugen, dass er die Wahrheit sprach, und dass sie sich irrten.

Maria hatte inzwischen den Mechanismus aktiviert. Nun musste sie nur noch die Öffnungssequenz einleiten. Ihre Finger waren wenige Zentimeter vom Sensorfeld entfernt.

»Helft mir, Proctor zu retten. Er ist unsere letzte Hoffnung«, sagte Ryan, so ruhig er konnte. »Ihr könnt ihm helfen – mit euren Gaben.«

Maria erstarrte.

Jabo funkelte Ryan an.

Ai wandte den Blick ab.

Für lange Sekunden gab niemand einen Laut von sich.

»Unseren Gaben?« Jabo fand als Erster die Sprache wieder. »Du weißt von meiner Gabe?«

»Ich kenne die besondere Gabe eines jeden von uns«, sagte Ryan. Dann blickte er Maria an. »Und ich brauche deine Fähigkeit, Maria, um Proctor das Leben zu retten.«

Sie wandte sich von der Austrittsluke ab und kam zu Ryan herüber, der von Jabo noch immer gegen das Kontrollpult gedrückt wurde. Vehement schüttelte sie den Kopf. »Nein, das kannst du nicht wissen.«

»Jeder von uns hat eine besondere Gabe«, sagte Ryan. »Deshalb wurden wir für diese Mission ausgewählt.«

Er schaute wieder auf Proctor, der nach wie vor reglos in seinem Schalensitz lag. Dann hob er den Blick und sagte mit flehender Stimme zu Maria: »Du hast die Gabe, Menschen zu heilen. Hilf ihm. Rette Proctor!«

Forschungszentrum CERN, Schweiz

Drei Jahre zuvor

Nach dem Vortrag hatte Kasanov sie zurück in die unterirdischen Anlagen von CERN geführt. Nun standen sie wieder in der Halle vor dem ellipsenförmigen Schiff, das auf Ryan immer mehr wie ein Requisit aus einem alten Science-Fiction-Film wirkte. Auf zwei Hebebühnen standen Techniker in Schutzkleidung und gingen lange Checklisten durch, während sie mit Spezialwerkzeugen an dem seltsamen Ding hantierten.

Kasanov führte sie um das Schiff herum zu einem hochgewachsenen Mann, dessen Alter nur schwer zu bestimmen war. Er hatte eine Glatze und stahlblaue Augen, deren Blick auf etwas gerichtet war, das Ryan zuerst für ein Klemmbrett hielt. Erst beim Näherkommen erkannte er, dass es sich um einen portablen Touchscreen handelte, auf dem der Mann Daten eingab. Er trug einen weißen Overall mit dem Emblem von CERN und der Flagge der Europäischen Union an den Ärmeln.

»Ich möchte Sie nun mit dem fünften Mitglied Ihres Teams bekannt machen«, sagte Kasanov. »Dr. Gabriel Proctor.«

Proctor hob den Kopf, als er seinen Namen hörte, und begrüßte Ryan und die anderen mit einem knappen Nicken.

»Sie alle wurden aufgrund Ihrer überragenden und einmaligen Fähigkeiten ausgewählt«, erklärte Kasanov. »Falls es auf der Mission gefährlich wird, werden diese Gaben Ihnen helfen, Ihr Leben und das Ihrer Gefährten zu retten. Schließlich schicken wir Sie auf eine fremde und ferne Welt. Was wir über diesen Planeten zu wissen glauben, ist rein hypothetisch. Wir hoffen, dass Ihre außergewöhnlichen Fähigkeiten Ihnen helfen werden, alle denkbaren und nicht denkbaren Gefahren zu überstehen.«

Kasanov trat an Proctors Seite.

»Auch Gabriel verfügt über eine besondere Gabe.«

»Und die wäre?«, fragte Ai.

»Sie ist nicht ganz mit den Ihren zu vergleichen«, erklärte Kasanov. »Es ist ein wenig … kompliziert.«

»Versuchen Sie's trotzdem«, sagte Ryan ungeduldig.

»Gabriel weiß«, antwortete Kasanov.

»Er weiß?«, fragte Ai verwirrt.

»Ja, er weiß«, bestätigte Kasanov. »Dr. Gabriel Proctor ist der wahrscheinlich intelligenteste Mensch auf Erden. Sein IQ liegt so hoch, dass er mit den herkömmlichen Tests nicht zu messen ist. Sein Gehirn speichert jede Art von Information, gleicht sie ständig miteinander ab, setzt sie in Korrelation und zieht daraus neue Schlussfolgerungen. Er weiß. Mehr als Sie, schneller als Sie, genauer als Sie. Fragen Sie ihn nicht, wie und warum. Hören Sie einfach nur auf seinen Rat.«

Ryan blieb misstrauisch. »Und wieso?«, wollte er wissen und musterte Proctor skeptisch.

»Weil das, was Dr. Kasanov Wissen nennt«, meldete Proctor sich zu Wort, »Schlussfolgerungen sind, die sich aus Hunderten von Informationen zusammensetzen und Hunderten von Schlussfolgerungen, die mein Intellekt vorher gezogen hat, und zwar binnen Sekunden.« Wie er es sagte, klang es eher entschuldigend, als wolle er nicht den Verdacht aufkommen lassen, sich allen anderen geistig überlegen zu fühlen. »All diese Informationen und die Kette sich daraus ergebender Folgerungen zu benennen und zu artikulieren würde Stunden, wenn nicht Tage dauern.«

»Ich verstehe«, meinte Ryan, immer noch nicht überzeugt.

»Dr. Proctors Wissen und sein Intellekt können in Gefahrensituationen entscheidend für den Erfolg der Mission sein – und für Ihr Überleben«, fügte Kasanov hinzu.

»Na prima«, kommentierte Jabo. »Dann haben wir jetzt unseren eigenen Mr Spock.«

4

»Nein«, sagte Maria mit zittriger Stimme. »Nein, ich kann ihm nicht helfen.«

»Du musst«, entgegnete Ryan. In drängendem Tonfall fügte er hinzu: »Hör zu, Maria. Auch wenn du dich nicht an mich erinnern kannst, ich weiß von deiner Gabe. Und die brauchen wir jetzt. Du musst ihn retten, sonst sind wir alle verloren!«

Maria blickte auf Proctor. Sie schien einen inneren Kampf auszufechten. »Nein«, wiederholte sie dann und senkte den Kopf. »Ich kann nicht.«

Ryan starrte sie an. Er begriff nicht, was in sie gefahren war. Es schien, als wären seine besten Freunde plötzlich andere Menschen Fremde, die völlig anders handelten und fühlten, als er es von ihnen gewohnt war.

»Er kann dich zu nichts zwingen, Maria«, sagte Jabo beruhigend. »Wir drei werden jetzt von hier verschwinden. Wenn dieser Proctor tatsächlich ein Freund von diesem Typen ist, dann ist es vielleicht besser, wenn er nicht wieder aufwacht. Wer weiß, was er im Schilde führt …«

Maria hob den Kopf und blickte Ryan an. In ihren Augen schimmerten Tränen.

»Wenn du mich wirklich kennst, wie du behauptest«, sagte sie mit schmerzerfüllter Stimme, »dann weißt du, dass meine Gabe kein Geschenk für mich ist, sondern ein Fluch, der mich bereits mein Leben lang verfolgt. Ich habe mir geschworen, sie nie wieder anzuwenden.«

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