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Dieser Sammelband enthält die Folgen 9-12 der zweiten Staffel von SURVIVOR zum vergünstigten Sammlerpreis. SURVIVOR ist ein digitaler Serienroman in 12 Folgen von Peter Anderson. Illustriert von Arndt Drechsler.
Das Experiment des Dr. Kasanow, eines fanatischen Wissenschaftlers, hat die Crew der SURVIVOR auf eine fantastische Reise geschickt. Mikael Nubroski, der geheimnisvolle Russe, der der Spur der SURVIVOR gefolgt ist, ist an Bord eines Schiffs der Rebellen, der sogenannten Freien. Doch das Schiff ist ohne Antrieb und steht unter Beschuss. Die Verteidigung und die Schutzschirme drohen jeden Moment zusammenzubrechen. Nur er könnte das Schiff wieder in Gang bringen. Denn er hat es angeblich einst konstruiert. Auch wenn er nicht weiß, wann und wo. Nur Gabriel Proctor, in dessen Gehirn angeblich der Geist Dr. Kasanows weiterlebt, könnte es ihm sagen, aber er schweigt. Und was ist mit dem Kind, welches Maria dos Santos in ihrem Leib trägt? Die Freien glauben, dass es der Schlüssel zur Erlösung der Welt ist, der Heilsbringer, den Dr. Kasanow der Menschheit verheißen hat. Um Marias Leben zu retten, trifft ihr Gefährte Jabo eine schicksalhafte Entscheidung. Und Commander Ryan Nash erkennt endlich die schreckliche Wahrheit darüber, wann und wo sie wirklich gestrandet sind.
Das große Finale der zweiten Staffel, für alle Fans von LOST und HEROES.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 272
Veröffentlichungsjahr: 2013
SURVIVOR ist ein zwölfteiliger Serienroman. Die Serie ist auf mehrere Staffeln angelegt. Der Sammelband enthält die Episoden 09-12 der zweiten Staffel.
SURVIVOR gibt es als E-Book, als Audio-Download (ungekürztes Hörbuch) und als Read & Listen E-Book (Text in Verbindung mit Hörbuch).
Peter Anderson, geboren 1965, war nach Ausbildung als Verlagskaufmann und Germanistik-Studium als Lektor für Spannungsromane, zuletzt als stellvertretender Cheflektor, tätig. Er lebt heute als freiberuflicher Lektor und Autor mit seiner Familie in der Nähe von Bonn.
Arndt Drechsler, geboren 1969, arbeitet seit 1991 als professioneller Illustrator, vor allem im Bereich Science Fiction. Er schuf Umschlagbilder für zahlreiche Buchverlage, die Perry-Rhodan-Serie sowie die Titelbilder der Romanheftserie Sternenfaust.
Ryan Nash, Commander der Mission SURVIVOR und Ex-Navy-SEAL, kennt die Gefahr. Doch was ihn am Ziel seiner abenteuerlichen Reise erwartet, übersteigt seine kühnsten Erwartungen – und seine größten Ängste.
Dr. Gabriel Proctor, wissenschaftlicher Leiter des Projekts. Ein Genie mit einem IQ, der angeblich nicht mehr zu messen ist. Nur er kennt das wahre Ziel der Mission. Doch was weiß Dr. Proctor wirklich, und was sind seine Absichten?
Jacques D’Abo, genannt Jabo. Ein Schwarzer aus den Vorstädten von Paris. Seine besonderen Fähigkeiten haben ihm geholfen, in einem harten Milieu zu überleben und ihn misstrauisch gegen alles und jeden gemacht. Auch gegen sich selbst.
Maria dos Santos, Südamerikanerin. In dem kleinen Dorf in den Anden, in dem sie aufwuchs, wurde sie ihrer heilenden Kräfte wegen wie eine Heilige verehrt – und später grausam verstoßen. Aber Maria ist alles andere als eine Heilige.
Ai Rogers, eine Halbchinesin, geboren in Hongkong, die nach der Übergabe der Kronkolonie an China in einem Umerziehungslager aufwuchs. Ist sie Opfer eines unmenschlichen Systems, gnadenlose Killerin – oder beides?
Mikael Nubroski rannte auf das gestrandete, schwer umkämpfte Schiff zu. Sie hatten die Linie der Belagerer durchbrochen, aber dann waren die Wächter auf sie aufmerksam geworden.
Nubroski ließ die anderen hinter sich zurück, doch er kam sich deshalb nicht wie ein Feigling vor. Hier ging es in erster Linie um sein eigenes Überleben.
Dennoch machte ihm der Gedanke zu schaffen, dass Ai Rogers, die er schmählich im Stich ließ, eigentlich zu ihm gehörte und dass er ihre Fähigkeiten sehr wahrscheinlich noch brauchte. An der Seite einer ehemaligen Auftragskillerin des chinesischen Geheimdienstes, die unter seinem Kommando stand, fühlte er sich wohler, als wenn er auf sich allein gestellt war.
Und Pjotr Kasanov? Nubroski brauchte das unglaubliche Wissen dieses Mannes, das im Elektronenhirn der Gawriil-Einheit gespeichert war. Nur Kasanov beherrschte die Wurmlochtechnik perfekt und konnte ihn zurück in seine Zeit bringen.
Aber die Angst unterdrückte diese Gedanken schnell wieder, als Plasmageschosse, Laserbolzen und Ultraschallwellen um ihn herum in den Boden schlugen und die Erde aufrissen. Die Angst peitschte ihn weiter, obwohl ihn mittlerweile Seitenstiche quälten und er kaum noch Luft bekam.
Verdammt, er ging auf die sechzig zu. Auch wenn er stets versucht hatte, sich fit zu halten und körperlich bestens auf diese Mission vorbereitet worden war, so machte sich doch bemerkbar, dass er ein bisschen Rost ansetzte.
Die Freien im Schützengraben vor dem Schiff und die Geschützmannschaften im havarierten Schiff hatten ihn und die anderen längst entdeckt und gaben ihnen Feuerschutz. Nubroski und Kasanov, der sich die Südamerikanerin, über die Schulter gelegt hatte und trotz dieser Last viel schneller war als Nubroski, erreichten fast parallel den Schützengraben. Nubroski sprang hinein, um auf der anderen Seite wieder hinauszuklettern. Kasanov überwand den Graben mit einem mächtigen Satz und hatte Nubroski damit überholt.
Nubroski lief ihm keuchend und schnaufend hinterher, auf das Schiff zu, wo nun eine Rampe nach unten gelassen wurde, die Kasanov mit seiner menschlichen Last auf der Schulter scheinbar mühelos hinaufrannte.
Nubroski folgte ihm. Als er das Innere des Schiffs erreichte, musste er sich an der Wand abstützen und kämpfte darum, wieder zu Atem zu kommen. Gleichzeitig sah er Kasanov wie angewurzelt vor einem Trupp aus einem halben Dutzend Freien stehen. Die Aufständischen trugen schwarze Kampfrüstungen und Helme, deren Visiere ihre Gesichter verbargen. Und sie alle hatten ihre Lasergewehre auf Kasanov gerichtet, der die Südamerikanerin von seiner Schulter abgesetzt hatte.
Nubroski sah, wie sie von Kasanov wegtaumelte, und hörte sie schreien: »Du bist ein Monster!«
Kasanov kümmerte sich nicht um sie, wandte den Freien sein zerstörtes Robotergesicht zu und begann: »Ich bin …«
Weiter kam er nicht. »Wir wissen sehr genau, was du bist!«, fiel ihm einer der Freien ins Wort.
Dann drückte er ab.
Der Laserbolzen drang zischend in Kasanovs Brust ein. Flammen schlugen aus seinem künstlichen Körper, Rauch hüllte ihn ein, Isolationen verschmolzen.
»Njet!«
Erst einen Sekundenbruchteil später begriff Nubroski, dass er selbst geschrien hatte – auf Russisch.
Nacktes Entsetzen packte ihn, als er sah, wie Kasanov, der Roboter, sich um die eigene Achse drehte, wie Flammen aus seinem künstlichen Körper schlugen, wie sein nicht organisches Gehirn darum bemüht war, ihn auf den Beinen zu halten.
Dann schlug er steif zu Boden wie eine Schaufensterpuppe.
»Njet! Nein, nein!«, schrie Nubroski und lief auf Kasanov/Proctor zu.
Er hatte ihn schon einmal sterben sehen, und auch damals hatte es ihm das Herz zerbrochen. Und ohne Kasanovs Wissen würden sie nie wieder in ihre Zeit zurückkehren können.
Falls das überhaupt noch möglich war.
Er sank vor dem rauchenden Roboter in die Knie. »Nein, nein, nein …«, jammerte er und starrte in Proctors halb zerstörtes Gesicht. Unter der künstlichen Haut war der Schädel aus extrem hartem Plastikverbund zu sehen. »Ihr wisst nicht, was ihr getan habt!«
Die Südamerikanerin – sie hieß Maria, wie Nubroski wusste – war bis an die Metallwand des Raumes zurückgewichen. Die unterschiedlichsten Geräte waren dort in dafür vorgesehenen Halterungen befestigt. Maria blickte entsetzt auf das Geschehen. Eben noch hatte sie Kasanov ein Monster genannt, jetzt schienen die unterschiedlichsten Gefühle in ihr zu kämpfen, und keines davon war gut.
Einer der Freien – derjenige, der geschossen hatte – trat vor. »Er war der Feind. Er war Gabriel Proctor, der Verräter.« Er wies zur Rampe, die noch immer offen stand. »Er hat die Stammmutter Ai den Wächtern ausgeliefert!« Seine Stimme zitterte vor Wut.
»Er hat Ai Rogers geopfert, um euch den Schlüssel zu bringen«, widersprach Nubroski und deutete mit ausgestrecktem Arm auf Maria.
Erst jetzt schienen die Freien Maria dos Santos wahrzunehmen und starrten sie durch ihre Visiere an. Maria blickte scheu und verwirrt zurück. Es sah beinahe so aus, als wollte sie in die Wand hinter ihrem Rücken kriechen.
»Der Schlüssel«, sagte der Mann, der Kasanov niedergeschossen hatte, voller Ergriffenheit. »Wir haben den Schlüssel. Der Verräter Proctor hat uns den Schlüssel gebracht!« In seiner Stimme schwangen Ehrfurcht und Erregung mit.
Er öffnete den Helm und nahm ihn ab. Darunter kam das Gesicht eines vielleicht vierzigjährigen Chinesen zum Vorschein. Nubroski wusste, dass es sich nicht wirklich um einen Chinesen handelte, denn Nationalitäten und Rassen hatten in dieser Welt keine Gültigkeit mehr. Er war einer der Nachfahren von Ai Rogers und Ryan Nash.
Auch die anderen Freien nahmen die Helme ab und sanken vor Maria auf die Knie. »Der Schlüssel ist bei uns. Die Mission ist geglückt. Der Schlüssel …«
Es war, als würden sie vor einer Heiligen knien. Oder vor einer Göttin, die sich aus einem überirdischen Reich zu ihnen auf die Erde begeben hatte, um ihnen die Erlösung zu bringen. Auf ihren Gesichtern spiegelten sich Ergebenheit und Hoffnung.
»Die Mission ist nicht geglückt!«, stieß Nubroski keuchend hervor. »Dieses Schiff ist nicht flugfähig, oder?«
Der Mann, der auf Kasanov geschossen hatte, hob den Blick und schaute ihn an. »Das wissen wir nicht«, sagte er. »Der Antrieb wurde beschädigt. Wir können nicht starten.«
»Dann sitzen wir hier fest«, stöhnte Nubroski, um dann anklagend auf den reglosen Kasanov zu weisen. »Er war unsere letzte Chance!«
»Nein.« Der Freie schüttelte entschieden den Kopf. »Nein, nicht er war unsere letzte Chance, sondern Sie sind es – Dr. Mikael Nubroski.«
Nubroski starrte den Wortführer der Freien an. Woher wusste der Mann, wer er war? Wie war das möglich?
Sein vollständiger Name war Pjotr Alexandrowitsch Kasanov, und er staunte nicht schlecht, als Mikael Nubroski ihm zum ersten Mal gegenübertrat.
»Guten Tag, Genosse Kasanov«, sagte Nubroski und hielt ihm die Hand hin. »Ich hoffe, Sie hatten eine angenehme Reise hierher.«
Kasanov ignorierte die dargebotene Hand, zuckte zusammen und trat einen Schritt zurück auf die elektrische Schiebetür zu, durch die er soeben gekommen war. Seine Augen verrieten Verwirrung und Unsicherheit.
»Was zur Hölle ist das?«, stieß der Wissenschaftler hervor, den Nubroski auf Ende dreißig schätzte, also gut und gern fünfzehn Jahre älter als er.
Mit seinen vierundzwanzig Jahren und seinen drei Doktortiteln galt Mikael Nubroski als einzigartiges Wunderkind. Doch er wusste, dass das mit dem »einzigartig« nicht stimmte, denn Pjotr Kasanov hatte in seinem Alter ähnliche Erfolge vorzuweisen gehabt und diese in den Jahren, die er Nubroski voraushatte, noch gemehrt. Wahrscheinlich war er der intelligenteste lebende Mensch auf dem Globus.
Die beiden Männer in den weißen Kitteln mussten sich ein Kichern verkneifen. »Das ist Mikael Nubroski, Ihr neuer Assistent, Genosse Kasanov.«
»Das ist ein Witz, oder?«, polterte Kasanov los. »Dieses … Ding soll Nubroski sein?«
Nubroski verzog die Plastiklippen zu einem Lächeln. Er wusste, dass sein Lächeln noch nicht perfekt war und eher wie eine Grimasse wirkte. »Ja, ich bin Nubroski«, bestätigte er und wiederholte: »Hatten Sie eine angenehme Reise, Genosse?«
Die Frage konnte man durchaus als sarkastisch, wenn nicht gar zynisch verstehen. Die Forschungseinrichtung befand sich im tiefsten Sibirien, in der Nähe eines ehemaligen Arbeitslagers für politische Gefangene. Als diese Einrichtung Mitte der Sechzigerjahre errichtet worden war, so hatte Nubroski gehört, hatte man dem Lageraufseher den Befehl gegeben, dafür zu sorgen, dass sich die »Sträflinge« zu Tode schufteten oder den nächsten Winter nicht überlebten, indem man die Kohlezuteilungen für die Heizöfen in den Baracken stark senkte. Keiner der Gefangenen sollte später berichten können, dass in der Nähe des Lagers etwas gebaut worden sei. Die Einrichtung existierte offiziell gar nicht.
Deshalb wurde auch nichts direkt ein- oder ausgeflogen. Die nächste Landebahn war Meilen entfernt. Deshalb wusste Nubroski, dass man Kasanov mit einem Lkw von einem Militärflugplatz abgeholt hatte. Einen halben Tag lang hatte er im Ladebereich ausharren müssen, die Plane verschlossen, damit er nicht mitbekam, wohin die Fahrt ging, und das bei Temperaturen weit unter dem Gefrierpunkt. Dreimal hatte er in ein anderes Fahrzeug umsteigen müssen. Jedenfalls war man damals bei Nubroski so verfahren.
Kasanov antwortete wieder nicht auf die Frage und weigerte sich weiterhin standhaft, Nubroski die Hand zu schütteln, obwohl der ihm die Rechte hinhielt. »Ich verbiete diesem Ding, mich als Genosse anzureden«, verlangte er. »Man hat mir erzählt, Nubroski sei ein genialer Kopf, der beste Absolvent seines Jahrgangs an der Moskauer Universität, und dass er mit Anfang dreißig bereits drei Doktortitel habe. Ich habe mehrere seiner Aufsätze gelesen, die ich für sehr interessant halte, sogar für recht erhellend.« Er wandte sich an den Wissenschaftler mit der Glatze. »Sie wollen mir doch nicht erzählen, dass die Moskauer Universität einer Maschine, einem Roboter drei Doktortitel verliehen hat?«
Wieder zuckten die Mundwinkel der beiden Weißkittel. Nicht der Glatzkopf war es, der Kasanov schließlich antwortete, sondern sein Kollege, der einen Kinnbart trug, der ihn ein bisschen wie den jungen Lenin aussehen ließ. »Ich versichere Ihnen, Genosse Kasanov, dass Sie Mikael Nubroski vor sich haben.«
»Jetzt reicht es!«, tobte Kasanov und setzte sich den Filzhut wieder auf, den er seit Betreten der Station in der Hand hielt. Auch den schweren Wintermantel hatte er noch nicht ausgezogen. »Ich werde mich bei Ihren Vorgesetzten beschweren. Nein, beim Ministerium. An höchster Stelle, bis hinauf zum Politbüro!«
Das Grinsen der beiden Weißkittel erlosch. Sie begriffen, dass sie jemanden vor sich hatten, der wenig Spaß verstand. Das wiederum ließ darauf schließen, dass Kasanov überzeugter Kommunist und Parteimitglied war. Die wenigsten von denen verstanden Spaß.
Beide räusperten sich. Dann sagte der Glatzkopf: »Verzeihen Sie, Genosse Kasanov. Wir haben uns einen Spaß erlaubt, aber wir hatten auf keinen Fall die Absicht, uns auf Ihre Kosten lustig zu machen. Wir wollten Ihnen dieses überragende Gerät präsentieren, den Prototyp einer Beobachtungs- und Aufsichtseinheit für zukünftige Weltraummissionen, eine Erfindung von Dr. Nubroski. Wir dachten, es würde Sie in Entzücken versetzen, wenn Sie sehen, wie hervorragend dieses Gerät arbeitet.«
»Wenn es eine Erfindung von Nubroski ist«, polterte Kasanov, »warum behaupten Sie dann, es wäre Nubroski?«
»Weil beides der Wahrheit entspricht«, sagte Nubroski. »Ich werde Ihnen zeigen, wie das sein kannnrirrrwwwnnn…«
Das letzte Wort des Roboters ging in ein elektronisches Sirren über, dann sank er ein Stück in sich zusammen. Kopf und Oberkörper neigten sich leicht nach vorn, die Schultern sanken herab, und er ließ die Arme hängen.
Mikael Nubroski im Nebenraum »erwachte«. Er schlug die Augen auf und nahm wieder seine wirkliche Umgebung wahr. Er schob die Steuerungseinheit nach oben, die über dem gepolsterten Sitz angebracht war und zuvor auf seinem Kopf gesessen hatte wie eine riesige Trockenhaube. Schließlich erhob er sich aus dem Schalensitz, nachdem er den Gurt gelöst hatte, schritt auf eine Tür zu und öffnete sie per Tastendruck. Surrend fuhr sie in die Wand.
Er betrat das Labor, an dessen Wänden sich riesige Computeranlagen reihten und in dem es mehrere Terminals, Schaltpulte und Arbeitstische gab. Überall surrte, ratterte und piepte es; überall blinkten Lichter und rollten Magnetbänder zwischen großen Spulen.
»Genosse Kasanov!«, rief Nubroski und trat freudestrahlend auf den noch immer konsternierten und wütenden Kollegen zu. Erneut reichte er ihm die Hand. Weil seine richtige Hand aus Haut, Fleisch und Knochen bestand und nicht aus Plastik, Silikon und einem Eisengerüst, ergriff Kasanov sie diesmal, wenn auch eher unterbewusst. »Es hat mich sehr gefreut zu hören, was Sie über mich gesagt haben.«
»Sie haben uns vom Nebenraum aus belauscht?«, fragte Kasanov.
Nubroski schüttelte den Kopf. »Nicht doch, Genosse. Ich war die ganze Zeit hier und habe zu Ihnen gesprochen.«
Kasanov runzelte die Stirn. Aber er war ein heller Kopf, deshalb verstand er. »Sie haben diese Maschine gelenkt?«
Nubroski nickte.
»Sie haben durch ihre Sensoren gehört und gesehen und haben ihre Bewegungen ferngesteuert?«, fragte Kasanov.
»Mehr noch, Genosse Kasanov«, sagte Nubroski aufgeregt und in der Hoffnung, einen geschätzten Kollegen und hochstehenden Wissenschaftler wie Kasanov mit seiner eigenen Arbeit beeindrucken zu können. »Ich war diese Maschine.« Kasanov wollte etwas sagen, doch Nubroski fügte rasch hinzu: »Sie ist mehr als eine Maschine, glauben Sie mir.«
Er bat Kasanov mit einer einladenden Handbewegung, ihm zu folgen, und zeigte durch die offene Tür in den Nebenraum, der die ungefähren Ausmaße einer Besenkammer hatte, aber vollgepackt war mit elektronischen Geräten und blinkenden Computern. In der Mitte befand sich der Schalensitz, darüber die Steuerungshaube aus Metall. »Mit der Steuerungshaube kann ich meine Gedanken direkt in das elektronische Hirn des Roboters übertragen. Dann bin ich der Roboter. Ich sehe und höre alles, was er sieht und hört.«
Kasanov, das wissenschaftliche Genie, der vielleicht intelligenteste Mann auf dem Planeten mit dem höchsten IQ, den man jemals gemessen hatte, war offensichtlich tief beeindruckt.
»Ihre Kollegen sagten, man wolle ihn für Weltraummissionen einsetzen?«, fragte er.
Nubroski nickte begeistert. »Ja. Der Mond ist erobert, die Amerikaner waren als Erste dort. Im Juli 1969, mit Apollo 11. Aber wir sind vielleicht die Ersten auf dem Mars. Nur dauert ein Marsflug viel zu lange. Ein Mensch könnte diese Zeitspanne in einer kleinen Weltraumkapsel nicht überleben. Für Gawriil ist das kein Problem.«
»Gawriil?«, fragte Kasanov.
»Die Beobachtungs- und Überwachungseinheit K 4, wie der Prototyp offiziell heißt«, sagte Nubroski. »Seine vorrangige Aufgabe wird zunächst darin bestehen, Kosmonauten bei ihren Weltraumflügen zu begleiten, sie zu beobachten, ihre Arbeit zu überwachen und zu unterstützen. Aber ich habe ihn Gawriil getauft. So heißt mein kleiner Bruder.«
Kasanov nickte. »Ihr kleiner Bruder … so, so.«
»Wollen Sie es auch einmal probieren, Genosse Kasanov?«, fragte Nubroski und wies auf den Schalensitz.
Kasanov winkte heftig ab. »Nein. Ich werde mich niemals einer solchen Maschine anvertrauen. Ich bevorzuge einen echten Körper aus Fleisch und Blut.«
Er drehte sich ruckartig um, und ein bisschen kam es Nubroski so vor, als wäre er auf der Flucht. Der Gedanke, plötzlich im Körper eines Roboters zu stecken, musste Kasanov verstört haben.
Die beiden anderen Weißkittel, der mit der Glatze und der mit dem Lenin-Bart, standen noch im Labor und schienen über Kasanovs erwachtes Interesse erleichtert zu sein.
Kasanov schritt auf den Roboter zu, um ihn noch einmal in Augenschein zu nehmen. Er wirkte wie eine übergroße Puppe. Der haarlose Körper war mit einer Plastikhaut überzogen, durch die sich deutlich das Metallgerüst und die Silikonbänder abzeichneten; Letztere dienten als Sehnen und Muskelersatz, um die Maschine zu bewegen. Die Augen verfügten über künstliche Lider, was nur eine Spielerei war, damit »Gawriil« menschenähnlicher wirkte, denn die Sensoren bestanden aus einen Glas-Kunststoff-Verbund und konnten nicht austrocknen. Der Roboter steckte in einem blauen Overall und trug klobige Halbstiefel.
»Überwachungseinheit Gawriil«, murmelte Kasanov. »Die Moslems glauben, der Erzengel Gabriel hätte ihrem Propheten Mohammed den Koran gebracht. Vielleicht …« Ein Lächeln stahl sich auf Kasanovs Lippen, bevor er weitersprach. »Vielleicht bringt dieser Gabriel einem außerirdischen Volk dereinst die Lehre vom Sozialismus.«
Nubroski nickte. »Deshalb sind Sie hier, nicht wahr?«, fragte er. »Das Wurmlochprogramm … Sie wollen uns das Tor zu den Sternen öffnen.«
»Genau das will ich«, sagte Kasanov mit ernster Miene. »Und das werde ich auch. Wir werden den Sozialismus zu den Sternen tragen und dem Rest der Welt zeigen, dass er das fortschrittlichste aller gesellschaftlichen Systeme ist.«
Nubroski lächelte und nickte erneut. Dieser Kasanov war ein verbohrter Kommunist. Er glaubte an all den Blödsinn, den man den Dummköpfen schon in der Schule eintrichterte.
Er würde sehr, sehr vorsichtig sein müssen …
Nubroski wandte den Kopf und sah, dass auch Maria, eben noch wie eine Göttin verehrt, ihn verwundert anstarrte. Ihr Gesicht war feucht von Tränen, und auf ihrer Miene spiegelte sich tiefste Verwirrung.
Im nächsten Moment ließ eine heftige Erschütterung das Schiff erbeben. Es hatte offenbar einen Treffer abbekommen.
»Dr. Nubroski«, sagte der Mann mit den chinesischen Zügen, »unsere Verteidigung und die Schirme brechen jeden Moment zusammen. Dann werden die Angreifer entweder das Schiff in Trümmer schießen, oder sie gelangen mittels ihrer Dimensionstore direkt in sein Inneres, um hier ein Massaker zu veranstalten, dem niemand entkommen kann. Sie müssen uns helfen, den Antrieb wieder in Gang zu bringen. Nur Sie können das!«
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