Tai und Yuuki - Jana Heinz - E-Book

Tai und Yuuki E-Book

Jana Heinz

0,0
9,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Einmal sein Land bei einer Weltmeisterschaft zu vertreten, ist ein Traum vieler Fußballspieler. Tai und Yuuki geht es ganz genauso. In ihrer Kindheit gaben sich die beiden Stürmer das Versprechen gemeinsam den Weltpokal zu gewinnen. Mit ihrer Mannschaft gelang den beiden talentierten Spielern jedoch kaum ein Sieg. Als Tai dann auch noch den Club wechseln muss, rückt dieses Vorhaben in weite Ferne. Gelingt es den beiden Stürmern dennoch ihren großen Traum wahr werden zu lassen oder zerplatzt er am Ende wie eine Seifenblase?

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 286

Veröffentlichungsjahr: 2021

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Die Autorin

Jana Heinz wurde 1982 in Duisburg geboren, wuchs in Oberhausen auf und lebt nun in Dinslaken. Als Beamtin des Landes Nordrhein-Westfalen widmet sie sich in ihrem Beruf eher förmlichen Texten. Sie ist alleinerziehende, fußballbegeisterte Mutter eines ebenfalls fußballbegeisterten Sohnes. Inspiriert durch einige Anime-Serien aus den 80er und 90er-Jahren musste nun eine eigene Geschichte her. Nach einigen Erzählungen, die sie lediglich für die private Nutzung geschrieben hat, wagt sie nun mit ihrem Werk den Schritt in die Öffentlichkeit.

Jana Heinz

Tai und Yuuki

www.tredition.de

© 2021 Jana Heinz

Verlag und Druck:

tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg

Umschlaggestaltung, Illustration: Alxedo (alxedo.de)

Lektorat, Korrektorat: Nadine Senger

ISBN

Paperback:

978-3-347-38349-4

Hardcover:

978-3-347-38350-0

e-Book:

978-3-347-38351-7

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.

Kapitel 1

Traum vom Fußballprofi

Die Menge im Stadion tobte, als der Stürmer mit der Nummer 11 im japanischen Trikot Richtung Tor der deutschen Nationalelf vorpreschte. Ein kurzer Blick auf sein Ziel und dann schoss der Spieler mit aller Kraft aufs Tor. Der Keeper sprang zwar in die richtige Ecke, doch er konnte den Schuss nicht halten. Der Siegtreffer war geglückt. Das Stadion bebte, als der Schlusspfiff des Schiedsrichters ertönte. Der junge Stürmer wurde von seinen Mannschaftskameraden vor Freude umarmt. Es ging nach einiger Zeit zur Siegerehrung. Der Vorsitzende des Weltfußballverbandes hatte den prächtigen Pokal in der Hand und lief auf den Helden des Spiels zu. Dieser wollte ihn gerade entgegennehmen …

Taiji´s Wecker klingelte. Der junge Mann schlug erschrocken und etwas verwirrt die Augen auf. Er hatte mal wieder geträumt, er wäre mit der japanischen Nationalmannschaft Fußballweltmeister geworden. Mit diesem Wunsch war er auch ganz sicher nicht alleine. Taiji, oder besser gesagt Tai, wie ihn sein bester Freund Yuuki nannte, war ein siebzehnjähriger Teenager. Er war für sein Alter recht groß und hatte durch tägliches Fußballtraining bereits einiges an Muskeln. Seine braunen, leicht strubbeligen Haare und seine blauen Augen rundeten das Bild eines freundlichen, selbstbewussten jungen Mannes ab. Sein größtes Hobby war, seit seiner Grundschulzeit, Fußball zu spielen. Tai wuchs sehr behütet von seiner Familie in Tokio auf. Ihr Haus lag unmittelbar hinter einem kleinen Park. Nach fünfzehn Gehminuten durch die geschlängelten kleinen Wege der gepflegten Grünanlage gelangte man zum Stadion des SC Tokio. Tai und seine Familie besuchten am Wochenende oft Heimspiele des Vereins. Unter der Woche war sein Vater meist auf Geschäftsreise, denn er war Manager bei einem großen Autohersteller. Seine Mutter arbeitete ebenfalls bei dem Konzern und übernahm dort die Terminplanungen in der Geschäftsstelle. Seine Eltern sahen ihrem Sohn gerne beim Fußballspielen zu und unterstützten ihn immer in seinem Hobby. Tai selbst spielte in einem Verein seiner Hochschule. Doch dort waren eigentlich nur Hobbyspieler. Die Einzigen, die wirklich hart trainierten, waren Tai und sein bester Freund Yuuki. Sie kickten bereits seit der ersten Klasse zusammen und verstanden sich blind auf dem Platz. Yuuki war auch siebzehn Jahre alt, etwas kleiner, aber gleich gut trainiert wie Tai. Seine blauen Augen wurden auf einer Seite oft durch einige Strähnen seiner nackenlangen, roten Haare verdeckt. Er kannte Yuuki jetzt schon viele Jahre. Sein bester Freund war immer gut gelaunt und hatte meistens einen lockeren Spruch auf den Lippen. Yuuki schien nie vor etwas Angst zu haben und sah auch in den schwierigsten Situationen oft das Gute. Aber das Wichtigste war, dass man sich immer auf ihn verlassen konnte. Seiner Familie war es nicht möglich, ihn finanziell so sehr zu unterstützen, wie sie es vielleicht gerne gemacht hätten. Die Eltern traten beide als Akrobaten in einer Show im Freizeitpark Tokio auf. Dort arbeiteten sie meistens von morgens bis spätabends. Vor allem am Wochenende war Yuuki meistens alleine, denn da waren natürlich besonders viele Shows. Sie verdienten nicht viel Geld und konnten im Monat gerade so alle Rechnungen bezahlen. Eine Mitgliedschaft in einem großen Fußballverein für Yuuki und die ganze Trainingsausrüstung waren einfach nicht möglich. Manchmal musste Yuuki sogar in der Artistenshow seiner Eltern aushelfen. Es kam nicht selten vor, dass Tai´s bester Freund am nächsten Morgen völlig erledigt neben ihm auf der Schulbank saß und fast einschlief. Durch die Shows konnte Yuuki allerdings auch seine ganzen akrobatischen Tricks, die ihnen schon in einigen Fußballspielen aus der Klemme halfen. Die beiden Freunde hatten einen gemeinsamen Traum. Sie wollten als Stürmer-Duo in die Fußballgeschichte Japans eingehen und das am besten mit einem Weltmeistertitel. Doch in ihrem bisherigen Verein hatten sie wenig Chancen, bekannt zu werden. Die Mannschaft verlor die meisten Spiele, denn die Einzigen, die sich ums Toreschießen bemühten, waren Tai und Yuuki. Wenn man sich die beiden Fußballspieler während ihres Trainings ansah, konnte man jedoch sofort erkennen, dass beide sehr talentiert waren und durchaus auch in Profivereinen eine Chance hätten.

Tai rieb sich verschlafen die Augen. Es war Sonntag, 08: 30 Uhr, und er hatte heute zusammen mit seiner Schulmannschaft ein Fußballspiel. Tai hüpfte aus dem Bett, schnappte sich sein Outfit fürs Spiel und verschwand im Badezimmer. Als er wieder angezogen nach einer halben Stunde herauskam und sein Zimmer betrat, erschrak er kurz. Auf seinem Schreibtischstuhl saß Yuuki und grinste ihm entgegen.

Yuuki: „Guten Morgen, du Schlafmütze. Ich wollte mal sehen, wie weit du schon bist.“

Tai: „Boah, erschreck mich doch nicht so. Was machst du schon hier? Das Spiel ist doch erst um 10: 00 Uhr.“

Yuuki: „Ja ich weiß. Ich dachte, wir könnten vorher noch ein bisschen trainieren. Unsere neuen Pässe aus der Abwehr in den Sturm. Vielleicht können wir heute mal gewinnen oder ein Tor machen.“

Tai: „Meinst du wirklich, dass es Sinn macht? Wir können echt nicht immer alles abdecken und eigentlich brauche ich dich vorne bei mir im Sturm.“

Yuuki sah bedrückt zu Boden: „Ja, aber was sollen wir sonst machen. Die anderen aus der Mannschaft ziehen einfach nicht mit.“

Tai und Yuuki diskutierten noch einige Zeit. Ihre Mannschaft war wirklich nicht gut und verlor eigentlich jedes Spiel. Yuuki, der unheimlich flink war, lief meistens nach hinten in die Verteidigung, um wenigstens ein paar Schüsse auf ihr Tor verhindern zu können. Danach sprintete er wieder nach vorne zu Tai, um ihn im Sturm zu unterstützen, denn ohne Tore konnte man auch kein Spiel gewinnen. Tai und Yuuki trainierten jeden Tag und probierten neue Taktiken und Tricks aus, um sich zu verbessern. Als Letztes übten sie lange Pässe, die weit in die gegnerische Hälfte geschossen wurden. Yuuki übernahm die Pässe und Tai hielt sich vorne bereit, um direkt anzugreifen. Auf Dauer hielt Yuuki die schnellen Wechsel zwischen Sturm und Verteidigung nicht durch. Tai blieb bei Spielen meistens vorne im Sturm, denn er hatte einen kräftigeren Schuss als Yuuki. Die beiden Freunde verließen nach einem schnellen Frühstück gemeinsam das Haus. Sie ließen es sich natürlich nicht nehmen, die gesamte Strecke bis zum Fußballplatz zu dribbeln. Im Dribbling waren die beiden gleich gut und auch ihre Pässe kamen immer dort an, wo sie hinsollten. Tai und Yuuki brauchten sich auch nicht großartig absprechen, denn auf dem Spielfeld verstanden sie sich blind. Die beiden Stürmer spielten nun seit elf Jahren gemeinsam und waren stets in den gleichen Mannschaften. Für sie war einfach klar, dass sie immer zusammen Fußball spielen würden, egal wo und wie erfolgreich. Doch ihr größter Traum war immer, einmal das Nationaltrikot zu tragen und im besten Fall den Weltpokal zu gewinnen. Die beiden Spieler übten noch, bis die anderen zum Fußballplatz kamen, ihr neues Passspiel. Nachdem auch ihre heutigen Gegner, die Mannschaft ihrer Nachbarschule, angekommen waren, stellten sie sich für den Anstoß auf. Tai war Mannschaftskapitän und ging mit dem anderen Kapitän zum Schiedsrichter. Tai gewann beim Münzwurf und entschied sich für den Anstoß. Dann stellte er sich zu Yuuki an die Mittellinie in der Mitte des Spielfeldes. Der Anpfiff ertönte und Tai trat den Ball zu Yuuki. Der dribbelte los und umspielte bereits die ersten Gegenspieler. Es folgte ein Pass zu Tai, der seitlich versetzt mitgelaufen war. Der Rest der Mannschaft stand wie immer völlig desinteressiert auf dem Platz. Tai wurde von drei Abwehrspielern gleichzeitig angegriffen und passte in letzter Sekunde zu Yuuki. Der Rotschopf dribbelte mit dem Ball an zwei weiteren Spielern vorbei. Tai konnte seine Verfolger abschütteln und war bereits im gegnerischen Strafraum. Yuuki sah kurz hoch und schlug eine lange Flanke zu seinem besten Freund. Tai sprang hoch und konnte den Ball mit einem starken Fallrückzieher im Tor versenken. Der Führungstreffer war geglückt. Doch ab jetzt wendete sich das Blatt, denn die Gegner waren am Ball und konnten die völlig überforderte Abwehr leicht umspielen. Der gegnerische Stürmer bekam den Ball und schoss sofort aufs Tor. Doch Yuuki hatte sich rasend schnell zurück in den eigenen Strafraum aufgemacht und konnte gerade rechtzeitig den Ball abfangen. Jetzt war es an der Zeit, direkt mal den neuen Pass auszuprobieren. Doch dieser war etwas zu kurz und wurde von einem Gegenspieler im Mittelfeld abgefangen. Yuuki hatte nicht viel Zeit, sich zu ärgern, denn der nächste Angriff kam bereits. Die Gegner wussten mittlerweile jedoch, dass eigentlich nur Yuuki gut verteidigte, und versuchten über die andere Spielfeldseite ihren Konter zu koordinieren. Er musste mitansehen, wie der Ausgleich durch den Mittelstürmer erzielt wurde. Das Spiel verlief wie eigentlich alle Spiele. Am Ende verlor die Mannschaft mit drei zu acht. Yuuki und Tai ließen sich erschöpft auf den Rasen fallen. Sie waren es gewohnt, dass sie am Ende keine Chance mehr hatten, denn das ständige Hin- und Herlaufen zehrte ordentlich an ihren Kräften.

Tai lag auf dem Rücken und starrte in den blauen Himmel. Dann drehte er sich zu Yuuki, der neben ihm lag.

Tai: „Dein letzter Pass war schon richtig gut. Noch ein bis zwei Spiele, dann hast du es raus. Vielleicht haben wir dann eine Chance.“

Yuuki: „Tai, du bist ein Träumer. Selbst wenn wir das schaffen und vielleicht mal das ein oder andere Spiel gewinnen, haben wir keine Chance auf einen Aufstieg. Nicht mit dieser Mannschaft.“

Tai nickte zustimmend: „Ja, da hast du wahrscheinlich recht. Deine Pässe waren trotzdem gut.“

Yuuki: „Na ja, ausbaufähig. Sie sind noch lange nicht so wie sie sein sollten.“

Tai: „Ach Yuuki, du bist und bleibst ein kleiner Perfektionist. Komm, lass uns nach Hause gehen. Du kannst sicher bei uns essen, deine Eltern sind doch bestimmt wieder unterwegs.“

Yuuki: „Danke Tai, dann lass uns los. Ich hab auch echt Hunger.“

Die beiden Freunde liefen zurück zu dem Haus von Tai´s Eltern. Nach einem ausgiebigen Mittagessen zogen sie sich auf sein Zimmer zurück und sahen sich gemeinsam ein Video eines Fußballspiels des FC Santiago an. Dieser argentinische Verein hatte es ihnen besonders angetan. Dort spielte nämlich mal ihr Lieblingsspieler Yori Hisashi. Er war ein japanischer Spieler, der nach seinem Erfolg in der japanischen Liga und Nationalmannschaft nach Argentinien gewechselt war und dort eine erstaunliche Karriere hinlegte. Vor zwei Jahren zog er sich jedoch aus dem Profisport zurück. Seitdem war von ihm nichts mehr zu hören. Das Video war noch aus seiner Zeit in der argentinischen Liga. Tai und Yuuki sahen begeistert zu und fingen an, ihre eigene Fußballkarriere zu planen.

Für die Freunde stand fest, dass sie auf jeden Fall immer zusammenspielen würden, denn sie waren das perfekte Duo. Doch plötzlich wurden die Freunde aus ihrer kleinen Traumwelt gerissen, denn es klopfte an der Zimmertür.

Kapitel 2

Unfreiwilliger Vereinswechsel

Tai zuckte zusammen und sah zu seiner Tür. Sein Vater trat herein und begrüßte die beiden Freunde.

Vater: „Guten Abend mein Sohn, guten Abend Yuuki. Plant ihr schon wieder eure Fußballkarriere? Ich wollte dich nur fragen, wie euer Spiel heute gelaufen ist. Habt ihr gewonnen?“

Tai verdrehte genervt die Augen: „Nee, natürlich nicht. Die anderen haben nicht wirklich mitgespielt. Aber dafür haben Yuuki und ich neue Pässe ausprobiert und damit könnten wir vielleicht bald mehr schaffen, stimmt´s Yuuki?“

Yuuki: „Ja ich denke auch. Dann muss ich nicht immer zwischen Verteidigung und Sturm wechseln und hab am Ende noch mehr Kraft.“

Tai´s Vater sah die beiden ernst an: „Tai, Yuuki, ganz ehrlich, bei dem Verein wird das nichts. Da könnt ihr euch noch hundert neue Tricks einfallen lassen. Fußball ist und bleibt ein Mannschaftssport. Wenn die anderen nicht mitmachen, dann habt ihr auf Dauer keine Chance. Sucht euch doch mal einen neuen Verein.“

Tai: „Ja und welchen? Yuuki´s Eltern haben nicht das Geld, jeden Verein zu bezahlen. Die Alternative wäre, von einem Talentscout entdeckt zu werden. Das wird bei den Spielen mit unserer Mannschaft aber nicht passieren.“

Der Vater zuckte mit den Achseln: „Ich glaube, aus euch beiden kann mehr werden. Ihr verschwendet euer Talent bei dieser Hobbytruppe.“

Tai: „Ja Papa, danke für den Vortrag. Das wissen wir auch. Hauptsache wir spielen zusammen. Der Rest ergibt sich schon.“

Yuuki: „Herr Isamu, wir werden auf jeden Fall weiter hart trainieren und vielleicht kommt ja eines Tages mal ein Talentsucher eines großen Vereins zu einem Spiel von uns.“

Vater: „Na gut Jungs, dann träumt ihr mal weiter von eurer Fußballkarriere. Ich muss mich auf meine nächste Geschäftsreise vorbereiten. Ich bin morgen schon früh weg. Also dann habt eine schöne Woche und ärger deine Mutter nicht so sehr.“

Tai: „Ciao Papa. Bis nächste Woche.“

Tai´s Vater verließ das Zimmer. Die beiden Freunde sahen sich besorgt an. Sie wussten beide, dass sie in ihrem jetzigen Verein keine Chance auf eine große Karriere hatten, aber viel wichtiger war ihnen, weiter zusammen spielen zu können. Nach einem weiteren Fußballvideo mit ihrem Lieblingsspieler verabschiedete sich Yuuki von Tai, denn bald würden seine Eltern nach Hause kommen. Nachdem Tai seinen besten Freund zur Haustür gebracht hatte, ging er zurück auf sein Zimmer und legte sich auf sein Bett. Er sah gedankenverloren auf die Poster der Fußballstars an seiner Wand. Es war immer Tai´s und Yuuki´s Traum, auch einmal in einem großen Stadion zu stehen und unter tobendem Beifall der Zuschauer Tore zu schießen. Das musste ein großartiges Gefühl sein. Tai senkte traurig seinen Blick. Er müsste seinem Vater nur ein Wort sagen und er würde sofort Kontakt zu einem guten Fußballverein aufnehmen. Aber Yuuki hatte diese Möglichkeit nicht. Seine Eltern kamen mit ihrem Gehalt gerade so über die Runden. Tai gab Yuuki oft seine alten Fußballsachen, wenn seine Eltern ihm neue gekauft hatten, damit er überhaupt etwas hatte. Aber er wollte auf keinen Fall ohne Yuuki zu einem anderen Verein, dafür verzichtete er lieber auf den Profifußball. Da es mittlerweile sehr spät war, beschloss Tai, schlafen zu gehen, denn am nächsten Morgen musste er wieder zur Schule. Er legte sich unter die Decke und schloss die Augen. Am nächsten Morgen klingelte wieder sein Wecker und Tai machte sich fertig für die Schule. Dann holte er wie immer Yuuki ab. Sie hatten heute Sportunterricht, das war natürlich ihr Lieblingsfach, denn dort wurde meistens Fußball gespielt. Das waren die einzigen Momente, in denen Tai und Yuuki mal gegeneinander spielten. Da sie sehr gut waren, mussten sie immer die Mannschaften wählen. Die Spiele waren für beide immer eine angenehme Abwechslung und Training zugleich. Tai und Yuuki stellten dabei immer wieder fest, dass sie gleich gut waren im Dribbling. Ihre Zweikämpfe waren sehr ausgeglichen, da sie sich einfach zu gut kannten. Jede Bewegung, die Tai machte, um im Ballbesitz zu bleiben, wurde von Yuuki sofort unterbrochen. Umgekehrt war es natürlich genauso. Es war nicht selten, dass sich ihre Klassenkameraden beeindruckt um sie herum versammelten und ihnen bei ihrem Zweikampf zusahen.

Am Nachmittag nach der Schule trafen sich die beiden immer im Park, der zum Stadion des SC Tokio führte. In der Mitte der Grünanlage war ein kleines Fußballfeld mit zwei Toren. Dort trainierten sie jeden Tag, wenn sie kein Mannschaftstraining hatten. Die ganze Woche verlief wie immer. Am Freitagnachmittag trafen sich Tai und Yuuki und joggten gemeinsam durch den kleinen Park, vorbei am Stadion des SC Tokio. Tai stoppte auf einmal.

Yuuki blieb ebenfalls überrascht stehen: „Was ist los?“

Tai zeigte auf eine große Werbetafel am Stadioneingang.

Tai: „Sieh mal, da ist Werbung von Papa´s Firma. Das ist aber neu.“

Yuuki schmunzelte: „Cool, meinst du, er kann uns Freikarten für Spiele besorgen? Die Profimannschaft des SC Tokio ist sehr gut und steht in der Liga weit oben.“

Tai: „Keine Ahnung, aber seit wann machen die Werbung für seine Firma?“

Yuuki: „Frage ihn doch einfach. Er müsste doch heute wieder daheim sein.“

Tai: „Stimmt, du hast recht. Komm, wir laufen weiter. Jetzt bin ich echt neugierig.“

Die beiden liefen ihre Joggingrunde zu Ende. Völlig verschwitzt kamen sie am Haus von Tai´s Eltern an. Der Firmenwagen von seinem Vater stand bereits in der Einfahrt. Doch erst einmal war eine Dusche fällig. Tai ging zuerst und Yuuki wartete so lange in seinem Zimmer. Als er fertig war, gab er seinem Freund ein Handtuch und Yuuki verabschiedete sich ins Badezimmer. Tai´s Neugierde war mittlerweile so groß, dass er es nicht mehr abwarten konnte, und er lief zu seinen Eltern in die Küche. Diese führten jedoch gerade eine heftige Diskussion am Küchentisch.

Mutter: „Das kannst du nicht einfach über Tai´s Kopf hinweg entscheiden. Du bist doch sonst nicht so engstirnig.“

Vater: „Mir reicht´s aber mit dieser Looser-Truppe. Der Junge hat genug Talent, um ein guter Fußballer zu werden und das ist die Gelegenheit.“

Tai war völlig verwundert. Er sah sie selten streiten. Tai ging zum Küchentisch und stellte sich mit verschränkten Armen vor seine Eltern, die ihn erschrocken ansahen.

Tai: „Was ist denn hier los?“

Sie sahen ihn entsetzt an, denn offensichtlich sollte er diese Diskussion nicht mitbekommen.

Seine Mutter versuchte das Thema zu wechseln: „Tai, mein Schatz, du bist schon wieder da. Wie war dein Tag?“

Tai´s Blick wurde finsterer: „Gut, danke, aber was ist hier los und was wurde hier einfach für mich entschieden?“

Mutter: „Na Prima, das darfst du unserem Sohn erklären.“

Tai sah seinen Vater fragend an: „Was ist hier los, jetzt sagt schon.“

Vater: „Also ich sag es mal direkt. Aber sei jetzt bitte nicht sauer. Ich habe einen Sponsorenvertrag mit dem SC Tokio abgeschlossen.“

Tai: „Das erklärt die Werbung am Stadion, die Yuuki und ich vorhin gesehen haben, aber was habe ich damit zu tun?“

Der Vater wippte nervös mit seinem Stuhl: „Am Dienstag hat mich der Vorsitzende des Vereins angerufen und gefragt, ob wir mit unserer Firma nicht Sponsor werden wollen. Mir kam dabei eine Idee und ich habe den Vertrag an eine Bedingung geknüpft.“

Tai: „Welche Bedingung?“

Vater: „Die Bedingung war, dass sie dich in ihre Jugendmannschaft aufnehmen.“

Tai wurde wütend: „WAS? Ich hoffe für dich, du hast das für Yuuki auch ausgehandelt, sonst kannst du das direkt wieder vergessen. Ich geh da nicht ohne ihn hin.“

Sein Vater suchte nach den richtigen Worten: „Also ich … ich habe es versucht. Wirklich Tai, das musst du mir glauben. Ich weiß doch, wie wichtig das für dich ist. Aber der Vorstand des Vereins hat sich nicht drauf eingelassen. Sie haben gesagt, dass sie sich nicht dem Risiko aussetzen wollen, zwei völlig unbekannte Spieler ins Team zu holen. Ihre Liste für talentierte Spieler, die dort hinwollen, ist sehr lang und …“

Tai unterbrach ihn wütend: „Ich gehe da ohne Yuuki nicht hin. Das kannst du vergessen. Ruf da an und mach das rückgängig. Entweder wir beide oder keiner.“

Vater: „Das … das geht nicht mehr. Ich habe dich dort für die komplette nächste Saison verpflichtet. Die Vertragsstrafe würde unseren Konzern fast ruinieren und der Imageschaden würde der Firma den Rest geben. Tai, du bist so talentiert. Bei deinem Verein wird das nie was. Ich will doch nur das Beste für dich und du bist wirklich gut aufgehoben beim SC Tokio.“

Tai war völlig außer sich und wollte gerade seinem Vater die Meinung sagen, als hinter ihnen die Haustür mit einem lauten Knall ins Schloss fiel. Er hatte eine üble Vorahnung und lief sofort in sein Zimmer. Dort bestätigten sich seine schlimmsten Befürchtungen. Yuuki, der mittlerweile aus der Dusche gekommen sein muss, hatte alles mitbekommen. Tai lief zurück in die Küche.

Tai: „Prima, jetzt hat Yuuki alles mitbekommen. Ich muss ihn suchen. Papa, wir haben uns geschworen, immer zusammen Fußball zu spielen. Wie kannst du das einfach für mich entscheiden. Das ist echt nicht fair.“

Vater: „Tai, ich … ich wollte nur dein Bestes, glaub mir.“

Tai drehte sich kommentarlos um und rannte nach draußen, um Yuuki zu suchen. Er hatte eine leichte Ahnung, wo er hingelaufen sein könnte. Tai kam an dem kleinen Fußballfeld im Park an. Vor dem Torpfosten einer der beiden Tore, saß zusammengesunken sein bester Freund. Er umklammerte mit den Armen seine Knie und starrte in den Himmel. Als Tai näherkam, sah er, dass Tränen über sein Gesicht liefen. Er setzte sich neben ihn. Einige Minuten vergingen, wo sie einfach nur schweigend nebeneinandersaßen. Dann hatte sich Yuuki einigermaßen beruhigt. Tai blickte seinen Freund besorgt an.

Er versuchte die passenden Worte zu finden: „Yuuki, es tut mir leid. Ich wusste davon nichts. Ich werde da nicht hingehen. Sie können mich nicht zwingen. Mein Vater muss das anders regeln.“

Yuuki wischte sich die Tränen ab: „Spinnst du? Natürlich gehst du dahin. Das ist die Chance für dich. Das ist der SC Tokio, was willst du mehr? Du wirst mit Sicherheit irgendwann einer der

Top-Spieler dort und ich werde dich bei jedem Heimspiel anfeuern.“

Tai schüttelte den Kopf: „Nein Yuuki, ich werde einen Weg finden, dich auch in die Mannschaft zu holen. Wir haben uns geschworen, zusammen zu spielen und das werden wir auch. Ich schaffe das.“

Yuuki: „Jetzt bleib mal realistisch, wie willst du das machen? Erstens bist du neu in der Mannschaft. Zweitens, die haben genug Talente auf ihrer Warteliste und drittens wird kein Talentsucher zu einem meiner Spiele kommen.“

Tai sah traurig zu seinem besten Freund. Sie hatten sich doch versprochen, zusammen zu spielen. Der Plan war, gemeinsam die Fußballwelt zu erobern.

Tai: „Yuuki Akito, ich verspreche dir hiermit hoch und heilig, dass ich einen Weg finden werde und bis dahin werden wir uns weiterhin jeden Tag hier im Park treffen, um zusammen zu trainieren. Denn wir sind das perfekte Sturm-Duo und das werden wir der Welt noch zeigen.“

Yuuki konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen: „Tai, du bist verrückt. Aber es wäre schön, wenn wir noch zusammen trainieren könnten. Denn das würde mir wirklich fehlen.“

Die beiden besten Freunde besiegelten das Versprechen mit einem Handschlag. Somit stand es also fest. Tai würde zum SC Tokio wechseln, und das bereits in der nächsten Woche.

Kapitel 3

Willkommen beim SC Tokio

Es war die Nacht vor Tai ´s erstem Tag beim SC Tokio. Er wälzte sich in seinem Bett hin und her. Tai wachte immer wieder auf, denn er war sehr aufgeregt. Der Verein galt als einer der besten in Japan, zumindest wenn man sich die Mannschaft der Ersten Liga der Erwachsenen ansah. Tai hatte oft im Stadion bei Spielen zusammen mit seinem Vater zugeschaut. Die Jugendmannschaft war Tai völlig unbekannt. Er hatte sich bisher nicht ein Match von ihnen angesehen. Er sah auf die Uhr, es war erst 03: 30 Uhr. Tai lag auf dem Rücken in seinem Bett und blickte auf das Poster seines Idols Yori Hisashi. Er fragte sich, wie seine Fußballkarriere wohl begonnen hatte und ob er auch so nervös war, vor seinem ersten Training in einem Profiverein. Doch seine Gedanken wanderten von seinem Idol Yori zu seinem besten Freund Yuuki. Tai fühlte sich schlecht bei dem Gedanken, ohne ihn zum SC Tokio zu gehen. Sie träumten doch schon ihr Leben lang davon, ihre Karriere gemeinsam durchzuziehen und nun schien dieser Traum in weite Ferne zu rücken, zumindest für Yuuki. Tai nahm sich fest vor, sobald er ein wenig Fuß in dem Verein gefasst hatte, dort seinen besten Freund als weiteren Spieler zu empfehlen. Wie genau das gehen sollte, wollte er sich überlegen, wenn es so weit war. Tai drehte sich zur Seite und schloss die Augen. Am nächsten Morgen wurde er durch ein lautes Klopfen an seiner Zimmertür geweckt.

Mutter: „TAI! Steh auf, du kommst sonst zu spät.“

Tai schreckte hoch und sah panisch auf die Uhr. Er fluchte, denn bei all den Gedanken, die ihm in der Nacht noch durch den Kopf gingen, hatte er völlig vergessen, seinen Wecker zu stellen. Tai sprang aus dem Bett, schnappte sich einige Klamotten aus seinem Kleiderschrank und rannte ins Badezimmer. Fünfzehn Minuten später stand er fertig angezogen bei seiner Mutter in der Küche. Sie hatte ihm schon ein belegtes Brötchen auf den Küchentisch gestellt. Tai setzte sich hin und biss hungrig hinein.

Mutter: „Bist du aufgeregt, mein Schatz?“

Tai blickte seine Mutter ernst an: „Es geht so, ist ein komisches Gefühl, dort ohne Yuuki hinzugehen. Aber mal sehen, was mich da erwartet. Ist Papa schon weg?“

Mutter: „Hat er dir nichts gesagt?“

Tai: „Was denn jetzt schon wieder. Noch mehr Überraschungen?“

Mutter: „Na dein Vater geht heute mit zu deinem ersten Tag beim SC Tokio. Er hat seine Geschäftsreise extra einen Tag nach hinten verlegt. Ich denke, er müsste auch gleich vorgefahren kommen.“

Tai: „Was heißt, er kommt gleich vorgefahren?“

Mutter: „Du wirst gleich von ihm und einem Fahrer mit der Firmenlimousine abgeholt.“

Tai ließ sein Brötchen auf den Teller fallen und sah entnervt zum Küchenfenster hinaus.

Tai: „Mama, bitte, was soll denn jetzt diese Show. Wenn ich da jetzt mit einer Limousine aufkreuze, halten mich doch alle direkt für einen verwöhnten Bengel, den Papi schön in die Mannschaft eingekauft hat. Muss das wirklich sein?“

Mutter: „Dein Vater will dich doch nur bei deinem ersten Tag unterstützen und wer soll das schon sehen? Das eigentliche Training der Mannschaft beginnt doch erst in drei Stunden. Es wird schon niemand mitbekommen. Ach, sieh mal, da ist der Wagen ja schon.“

Tai warf seinen Rucksack, den er sich mit ein paar Sportsachen gepackt hatte, über seine Schulter und schlurfte lustlos nach draußen. Als sein Vater grinsend aus der Limousine stieg und ihm zuwinkte, rollte er genervt mit den Augen und ging auf seinen Vater zu.

Tai: „Hi Papa, sag mal, muss der Aufriss hier sein? Das ist schon peinlich genug, dass du mitkommst. Aber das hier ist wirklich übertrieben.“

Vater: „Guten Morgen mein Sohn, da musst du jetzt durch. Ich bin schließlich Hauptsponsor mit meiner Firma und da kann ich nicht mit unserer Familienkutsche vorfahren. Ich habe noch eine Überraschung für dich im Auto.“

Tai: „Bitte nicht noch eine von deinen Überraschungen. Die sind in der letzten Zeit nicht wirklich gut gewesen.“

Tai stieg zu seinem Vater auf die Rückbank und die Limousine setzte sich in Richtung SC Tokio in Bewegung. Auf der Fahrt übergab Tai´s Vater ihm eine Saison-VIP-Karte.

Tai: „Was soll ich damit? Ich denke, ich soll da mitspielen?“

Vater: „Die ist auch nicht für dich. Die ist für Yuuki. Dann kann er dich anfeuern kommen.“

Tai wurde sauer: „Sag mal, geht´s noch? Ich will mit Yuuki zusammenspielen und nicht von ihm angefeuert werden.“

Vater: „Tut mir leid, aber der Vereinsmanager hat da nicht mit sich reden lassen.“