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Der Tarot ist ein sehr vielschichtiges und komplexes Weisheitssystem. Viele Bücher beschreiben ausführlich das Basiswissen. Doch über fortgeschrittene Anwendungen gibt es kaum Literatur auf Deutsch. Dieses Buch ist als Information für fortgeschrittene Tarot-Beraterinnen und Berater gedacht, es stellt aber auch einen vollständigen Lehrgang des kabbalistischen Tarots dar. Der kabbalistische Tarot beruht auf dem magisch-hermetischen Wissen der westlichen Traditionen. Dieses umfasst die Kabbala, die Alchemie, die Numerologie, Astrologie und die Magie. Die 3. Auflage wurde korrigiert und um einige Kapitel ergänzt.
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Seitenzahl: 488
Veröffentlichungsjahr: 2017
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André Pasteur kam schon früh in Kontakt mit der Metaphysik. Seine Studien umfassen östliche und westliche Weisheitslehren wie Daoismus, Wu Shu, Feng Shui, chinesische Astrologie, innere Alchemie, die Lehren der Rosenkreuzer, die Magie des Golden Dawn, die Hermetik, die Kabbala und natürlich den Tarot mit all seinen Bezügen zu Astrologie, Kabbala, Numerologie und Magie. Er gründete 2013 die erste deutschsprachige Schule des kabbalistischen Tarots.
The Hermetic Order of the Golden Dawn
Der Aufbau der Karten
Die verschiedenen Tarotdecks
Die grossen Arkana
Einführung
Interpretation
Die numerologische Bedeutung der Zahlen
Das freie Assoziieren
Die Anwendung der heiligen Namen für die grossen Arkana
Die kleinen Arkana
Der Baum des Lebens
Legende zur Grafik des Lebensbaums
Die Bedeutung der einzelnen Sephiroth
Die vier Elemente
Die Wirkungsweise der vier Elemente
Die vier magischen Werkzeuge
Unterschied grosse Arkana, kleine Arkana
Grosse Arkana
Kleine Arkana
Interpretation
Die Schreibweise der Karten in den Legemustern
Die grossen Arkana
Die kleinen Arkana
Die Engel der kleinen Arkana
Shem ha Mephorasch: Die 72 Engel
Die Anwendung heiligen Namen für die kleinen Arkana
Übersicht über die Zahlen der kleinen Arkana
Die Hofkarten der kleinen Arkana
Die Hofkarten als Personen und als Wesensaspekte von sich selbst
Die Hofkarten als Sinnbilder
Die Hofkarten als Ebenen der Energiewirkung
Die Hofkarten als Signifikator
Einführung
Der Signifikator in allen Legemustern
Alternative Methode zur Verwendung des Signifikators
Überblick: Was bedeutet eine Hofkarte?
Die Hofkarten im Baum des Lebens
Unterschied grosse Arkana, kleine Arkana, Hofkarten
Grosse Arkana
Kleine Arkana
Hofkarten
Die Schreibweise der Karten in den Legemustern
Die grossen Arkana
Die kleinen Arkana
Die Hofkarten
Die Kurzinterpretation der kleinen Arkana
Die Schlüsselworte für die Elemente
Die Schlüsselworte für die Sephiroth
Die Schlüsselworte für die Hofkarten
Das Zusammenführen der Schlüsselwörter
Eine noch weitere Verkürzung
Die Farben im Tarot
Die Kabbala
Vertiefende Informationen zu den vier kabbalistischen Welten
Stichworte zu den vier kabbalistischen Welten
Die vier kabbalistischen Welten bei der Interpretation einer Karte
Vertiefende Informationen zum Baum des Lebens
Der Pfad des Blitzes oder des Flammenschwertes
Der Pfad des Pfeils
Der Pfad der aufsteigenden Schlange
Der Mensch im Baum des Lebens
Die Zuordnungen zu den einzelnen Sephiroth
Die Arbeit mit den einzelnen Sephiroth
Die zehn Sephiroth im Detail
Kether: Krone (Atziluth): Die Asse
Chockmah: Weisheit (Atziluth): Die Zweier
Binah: Verständnis (Atziluth): Die Dreier
Chesed: Gnade, Erbarmen, Mitgefühl, Milde (Briah): Die Vierer
Geburah: Macht, Stärke, Strenge, Schwere (Briah): Die Fünfer
Thipharet: Schönheit (Briah): Die Sechser
Nezach: Sieg (Jetzirah): Die Siebener
Hod: Herrlichkeit, Ruhm, Pracht, Glanz (Jetzirah): Die Achter
Jesod: Fundament (Jetzirah): Die Neuner
Malkuth: Königreich (Assiah): Die Zehner
Eine Analogie zu den zehn Sephiroth
Die Vereinfachte Darstellung der zehn Sephiroth
Der Baum des Lebens in den vier Welten
Der Baum des Lebens in Atziluth
Der Baum des Lebens in Briah
Der Baum des Lebens in Jetzirah
Die neun Hierarchien
Der Baum des Lebens in Assiah
Die kabbalistische Psychologie
Der Körper: Guph - Die Zehner
Die Instinktebene, das innere Kind: Nephesh - Die Neuner
Das Bewusstsein, das Individuum: Ruach - Die Achter, Siebener, Sechser, Fünfer und Vierer
Das höhere Selbst: Neshamah - die Dreier, Zweier und Asse
Übersicht über die verschiedenen Welten
Reihen von Karten
Einführung
Die Zehnereinteilung
Tages- und Nachtbogen
Siebenereinteilung horizontal
Siebenereinteilung vertikal
Elfereinteilung als Gegensatzpaare
Elfereinteilung als Ergänzung
Die durch die Quersumme verbundenen Karten
Die Dreierreihe vertikal
Dreierreihe horizontal
Die vier Elemente (Vertiefung)
Feuer: männlich, warm, trocken, expandierend, dynamisch, aktiv
Wasser: weiblich, kalt, nass, aufnehmend, rezeptiv, passiv
Luft: männlich, warm, nass, expandierend, dynamisch, aktiv
Erde: Weiblich, kalt, trocken, aufnehmend, rezeptiv, passiv
Die Qualitäten der vier Elemente
Die vier Elemente als Gegensätze
Die Planeten und die Kabbala
Überblick
Die Beschreibung der kosmischen Zuordnungen zu den Sephiroth
Zentralsonne in der Mitte der Milchstrasse: Kether, die Asse
Der Tierkreis: Chockmah, die Zweier, die Könige
Saturn: Binah, die Dreier, die Königinnen, 21 Die Welt
Jupiter: Chesed, die Vierer, 10 Das Rad des Schicksals
Mars: Geburah, die Fünfer, 16 Der Turm
Sonne: Thipharet, die Sechsen, die Ritter, 19 Die Sonne
Venus: Nezach, die Siebener, 3 Die Herrscherin
Merkur: Hod, die Achter, 1 Der Magier
Mond: Jesod, die Neunen, 2 Die Hohepriesterin
Erde: Malkuth, die Zehner, die Prinzessinnen (Buben)
Tarot-Meditationen
Einführung
Die Herzlicht-Meditation mit den vier Erzengeln
Informationen
Die Meditation
Seinen Tarotengel finden
Vorbemerkungen zu den Elementereisen
Die Vorbereitung
Das Weihen von Kerzen
Die Reise in das Erdelement
Die Reise in das Luftelement
Die Reise in das Wasserelement
Die Reise in das Feuerelement
Die Reise in das Geistelement
Das weitere Vorgehen
Alle Elemente in der Übersicht
Die Tarotberatung
Allgemeine Informationen
Das Reinigen der Karten
Die Fragestellung
Divination kontra Wahrsagen
Vorbereitende Schritte
Das Ziehen der Karten
Erläuterungs- und Ergänzungskarten (EK)
Die Karte der Kursänderung (KK)
Den allgemeinen Signifikator offen wählen
Legemuster selber entwickeln
Die Interpretation der verschiedenen Kartenarten
Der persönliche Signifikator
Der allgemeine Signifikator
Die Interpretation ins fünf Schritten
Der Abschluss der Beratung
Die Blickrichtung von Figuren
Die Richtung von Objekten
Die Richtung von Karten
Die Richtungen der Tierkreiszeichen
Die Richtungen der grossen Arkana
Die Richtungen der kleinen Arkana
Die Legemuster
Die Tageskarte (1)
Die Themenkarte - Der allgemeine Signifikator (1)
Wochen-, Monats-, Jahres- und Lebensjahreskarten (1)
Die Projektkarte (1)
Verschiedene Optionen (1)
Eine Karte als Lebenshilfe ziehen* (1)
Die aktuelle Situation (1)
Pro und Kontra (2)
Was bringt der heutige Tag? (3)
Das Abwägen (3)
Die Zeitachse (3)
Körper, Seele, Geist (3)
Die Entscheidungshilfe (4)
Das Abfragen von Optionen (4)
Die vier Elemente (4)
Die Lebensthemen (5)
Die fünf hauptsächlichen Faktoren (5)
Das erweiterte Kreuz (7)
Die sieben Chakren (7)
Die Beziehung (9)
Das keltische Kreuz (10)
Der Baum des Lebens (11)
Die Jakobsmuschel (12)
Die zwölf Häuser (13)
Das Öffnen des Schlüssels - Teil 1
Einführung
Die vier Stapel
Die Interpretation
Die einzelnen Schritte der Interpretation
Die Grösse der Stapel
Analyse der obersten Karte
Anzahl der Karten als Nummer einer Karte der grossen Arkana
Zentrale Karten
Verhältnis zwischen Farbkarten, Hofkarten und grossen Arkana
Mehrere Farbkarten in einer Legung
Mehrere Hofkarten in einer Legung
Analyse anhand des Baums des Lebens
Analyse anhand der vier Elemente
Das Öffnen des Schlüssels - Teil 2
Das Zählen
Das Öffnen des Schlüssel - Teil 3
Die paarweise Interpretation
Das Öffnen des Schlüssels - Teil 4
Die zwölf Häuser der Astrologie
Das Öffnen des Schlüssels - Teil 5
Die zehn Sephiroth
Das Öffnen des Schlüssels - Teil 6
Die vereinfachte Version
Anhang 1: Die Beschreibung der 78 Karten
Einführung
A Die 22 grossen Arkana
0 (22) Der Narr
1 Der Magier
2 Die Hohepriesterin
3 Die Herrscherin
4 Der Herrscher
5 Der Hierophant
6 Die Liebenden
7 Der Wagen
8 Die Kraft
9 Der Eremit
10 Das Rad des Schicksals
11 Die Gerechtigkeit
12 Der Gehängte
13 Der Tod
14 Die Mässigkeit
15 Der Teufel
16 Der Turm
17 Der Stern
18 Der Mond
19 Die Sonne
20 Das Gericht
21 Die Welt
B Die 40 Zahlenkarten der kleinen Arkana
Die Stäbe (Feuer)
Die Kelche (Wasser)
Die Schwerter (Luft)
Die Münzen (Erde)
C Die 16 Hofkarten der kleinen Arkana
Die Stäbe (Feuer)
Die Kelche (Wasser)
Die Schwerter (Luft)
Die Münzen (Erde)
Anhang 2: Literaturverzeichnis
Deutsche Bücher
Englische Bücher
Die Schule des kabbalistischen Tarots
Service
Infis Tarot Beratungen
Der hermetische Orden der goldenen Dämmerung wurde am 12. Februar 1888 von William Robert Woodman, Samuel Liddell MacGregor Mathers und William Wynn Westcott gegründet. Am 1. März 1888 wurde der Isis-Urania-Tempel in London eröffnet. Der Orden bestand bis 1903 und zerfiel dann wegen innerer Streitigkeiten.
Es gab einen äusseren Orden mit fünf Graden (Neophyt, Zelator, Theoricus, Practicus, Philosophus), die jeweils einem Element zugeordnet waren. S.L. MacGregor Mathers gründete 1891 einen zweiten, inneren Orden, den Ordo Rosae Rubeae et Aureae Crucis (den Orden der roten Rose und des goldenen Kreuzes), auch R. R. et A. C. genannt. Im äusseren Orden wurde nur Theorie vermittelt mit der Ausnahme des kleinen Bannrituals des Pentagramms. Erst im inneren Orden wurde die magische Praxis gelehrt.
Der Orden erschuf ein Werk, das einen grossen Teil des magisch-hermetischen Wissens der westlichen Welt umfasst. Neben umfangreichen Studien der hermetischen Schriften beschäftigte sich der Orden intensiv mit der Kabbala, mit Alchemie, Ägyptologie, Astrologie, Geomantie, Magie und Tarot. Dieses immense Wissen floss in den Tarot ein, der so auf eine völlig neue Ebene gebracht wurde. Alle in diesem Buch genannten Zuordnungen zu den Karten (Farben, Planeten, Tierkreiszeichen, Elemente, heilige Namen, hebräische Buchstaben, Sephiroth, usw.) beruhen auf den Angaben des Golden Dawn.
Ein Tarotdeck besteht aus 78 Karten. Die Karten sind jedoch nicht einheitlich aufgebaut. Grundsätzlich teilt sich das Spiel in die verschiedenen „arcana“. Arcanum ist Latein und bedeutet Geheimnis. Es wird im Kontext des Tarot meist eingedeutscht als Arkanum (Plural: Arkana) geschrieben. Es gibt zwei Geheimnisse, das grosse und das kleine. Die Karten des grossen Arkanums werden auch „Trümpfe“ genannt. Die kleinen Arkana unterteilen sich wiederum in die Farbkarten und in die Hofkarten.
Grosse Arkana (Trümpfe)
Kleine Arkana
22 28,21 %
40 Farbkarten 51,28 %
16 Hofkarten 20,51 %
Wenn wir zehn beliebige Karten ziehen, erhalten wir im Schnitt 3 Trümpfe, 5 Farbkarten und 2 Hofkarten.
Die 22 grossen Arkana erkennt man einfach an der Nummer von 0 - 21. Oft werden sie auch römisch von 0 - XXI nummeriert, um sie leichter von den kleinen Arkana abgrenzen zu können. Ausserdem tragen sie immer einen Namen, der meist im unteren Bereich des Bildes steht.
Neben den Farbkarten gibt es 16 Hofkarten. Auch diese zeigen immer das ihnen zugehörige Element an. Doch sie sind nicht numerisch geordnet, sondern hierarchisch. Dabei wird die Reihenfolge von der Hierarchie an einem Königshof abgeleitet. Der König ist der Herrscher, dann folgt die Königin, danach der Ritter und zuletzt der Bube oder Page. Der Ritter heisst manchmal auch Prinz, der Bube auch Prinzessin.
Heute sind auf dem Markt mehrere Hundert verschiedene Tarotdecks erhältlich. Es gibt für jeden Geschmack etwas. Wie viel von der ursprünglichen Weisheit in den Karten noch enthalten sein mag, überlassen wir dem Urteil des Einzelnen. Zu Beginn der Tarotinterpretation empfehlen wir den Tarot von Waite und Colman. Später können immer noch andere Varianten hinzugezogen werden, z.B. der Engeltarot von Doreen Virtue, der Tarot von Aleister Crowley, der klassische Tarot de Marseille, oder andere, weniger bekannte Varianten, die einen aus persönlichen Gründen ansprechen. Wir beziehen uns in diesem Buch auf den Tarot von Arthur E. Waite, der von Pamela Colman Smith gezeichnet wurde und 1909 im Verlag Rider in London erschien.
Ein Wort noch zum sehr verbreiteten Crowley-Tarot, der fast so populär ist wie der von Waite und Colman. Aleister Crowley war eine schillernde Figur im Umfeld des Golden Dawn Ordens, dem auch Waite und Colman angehörten. Er war ein äusserst begabter Magier und Kabbalist, schwankte aber auf schwer nachvollziehbare Weise zwischen weisser und schwarzer Magie hin und her. Er gestaltete zusammen mit der Grafikerin Lady Frieda Harris einen vollständig neuen Tarot, der viele Menschen auch heute noch fasziniert. Namhafte Autoren wie Armin Denner und Gerd Ziegler arbeiten hauptsächlich mit diesen Karten. Crowley hat den Tarot sehr stark an die von ihm gegründete Religion „Thelema“ angepasst und damit natürlich auch verändert. Wer über Crowleys Weltanschauung wenig oder gar nichts weiss, kann mit manchen Symbolen auf seinen Karten kaum etwas anfangen. So schön und ästhetisch ansprechend die Karten auch sein mögen, sie stehen mit einem ganz bestimmten, von Crowley geprägten Weltbild in Verbindung. Das ist aus unserer Sicht nicht förderlich. Ein weiterer Grund, warum wir dieses Tarotdeck nicht empfehlen, ist, dass die kleinen Arkana keine Figuren zeigen. Auf der Vier der Münzen sieht man vier Münzen, auf der Acht der Kelche sieht man acht Kelche, usw. Figürliche Tarotdecks ermöglichen eine intuitive Interpretation, die viele Vorteile bietet. Wie wir noch zeigen werden, legen wir oft eine Karte und bitten den Kunden, die Gefühle der Personen auf dem Bild und die allgemeine Atmosphäre zu beschreiben. Das geht nur mit figürlichen Karten.
Wir empfehlen also die Karten von Waite und Colman, allerdings in einer neueren, frischeren Kolorierung, die von Mary Hanson-Roberts durchgeführt wurde und als Universal Waite Deck bekannt ist. Die Motive wurden detailgetreu übernommen, nur die Farben wurden frischer und deutlicher gewählt. So ergab sich ein mit der Tradition verbundenes Deck mit sehr schönen Darstellungen und leuchtenden Farben. Natürlich spielt mit steigender Erfahrung das gewählte Deck eine immer geringere Rolle. Hier entscheidet dann die persönliche Vorliebe. Nehmen Sie dann die Karten, mit denen Sie sich am besten verbunden fühlen. Manche wechseln sogar ab und arbeiten mit unterschiedlichen Decks.
Jede Energieeinwirkung, die an einem bestimmten Ort oder auf einer bestimmten Ebene erfolgt, wird zum Auslöser einer subjektiven Erfahrung. Diese subjektiven Erfahrungen werden durch die grossen Arkana beschrieben. Sie zeigen oft auch unsere Lebensthemen, Probleme und Lektionen, die wir zu lernen haben.
Werden in einer Auslage überproportional viele grosse Arkana gezogen, dann bedeutet dies, dass gerade sehr viele Themen anliegen. Das Verhältnis grosse Arkana zu kleinen Arkana ist statistisch gesehen 22 : 56, das entspricht 1 : 2,5455, also ungefähr 1 : 2. Gerundet bedeutet dies, dass auf drei Karten in einer Auslage ein grosses Arkanum kommt. Oft ist das häufige Auftreten von grossen Arkana ein Hinweis, dass über längere Zeit Themen verdrängt wurden und jetzt, wahrscheinlich durch astrologische Aspekte ausgelöst, all diese verdrängten Energien gleichzeitig an die Oberfläche treten.
Die grossen Arkana bestehen aus symbolischen Bildern. Hier geschieht die Interpretation zuerst mit Hilfe der sichtbaren Bildelemente. Wir achten auf die im Bild vorhandene Symbolik wie Blumen, Farben, Gegenstände, Gewänder, usw. Die Interpretation ist also eine bildliche, intuitive und spontane. Es ist natürlich hilfreich, sich mit den Bildelementen auseinanderzusetzen, z.B. über die Bücher von Hans-Dieter Leuenberger („Das Rad des Lebens“), von Johannes Fiebig/Evelin Bürger (Tarot Basics Waite) und von Paul Foster Case (Tarot). Dazu kommen numerologische, astrologische und kabbalistische Bedeutungen.
Wenn wir z.B. die Karte 2 Die Hohepriesterin interpretieren, gehen wir zuerst auf die Bildsymbole ein. Das Buch in der Hand, das blaue Kleid, der Vorhang im Hintergrund, die Säulen, der Mond zu ihren Füssen, das Wasser im Hintergrund, usw.
Dann können wir über die Nummer etwas aussagen. Die Zwei steht für Zweisamkeit, das Gegenüber, das Verbinden von zwei Gegensätzen, aber auch für das Trennen einer Einheit in zwei Teile, usw.
In der Kabbala steht diese Karte für den 13. Pfad, der von Kether nach Thipharet führt. Was bedeutet dies? Die astrologische Zuordnung zu dieser Karte ist der Mond, was natürlich auch viele Interpretationen zulässt. Wir werden in den zwei Bänden zum kabbalistischen Tarot alle diese Ebenen ausführlich besprechen.
Es gibt Tarot-Bücher, die bestimmte Legemuster zeigen, für die alle Karten auf den verschiedenen Positionen fertig interpretiert sind. D.h. Sie können im Buch nachlesen, was die Karte 0 Der Narr auf den verschiedenen Positionen bedeutet, was die Karte 1 Der Magier auf den Positionen bedeutet, usw. Damit entfällt jede eigenständige und individuelle Interpretation. Davon raten wir dringend ab. Wenn Sie jemals auf einer professionellen Ebene Tarotkarten interpretieren möchten, dann erlernen Sie die verschiedenen Bedeutungen der Karten. Jede Legung gilt für diese Situation, für diese Person und für diesen Zeitpunkt. Eine fixe, für alle Situationen, Personen und Zeiten gültige Interpretation der Karten gibt es nicht!
Wir beginnen mit der Numerologie. Die kabbalistischen und astrologischen Bedeutungen werden später erläutert.
Um im Tarot intuitiv interpretieren zu können, sollten Sie das freie Assoziieren üben. Ziehen Sie eine Karte. Schreiben oder reden Sie einfach darauf los. Was fällt Ihnen als erstes ein, wenn Sie diese Karte sehen? Versuchen Sie nicht über den Kopf Erklärungen und Bedeutungen zu finden. Schiessen Sie einfach los, reden oder schreiben Sie auf, was Ihnen gerade einfällt. Schildern Sie, was Sie sehen, was Sie fühlen, erzählen Sie ein Märchen, eine fantastische Geschichte, lassen Sie Ihrer Fantasie freien Lauf. Je wilder, desto besser! Es geht dabei nicht darum, die „korrekte“ Bedeutung zu finden, sondern darum, Vertrauen in Ihre Intuition aufzubauen. Führen Sie diese Übung möglichst schnell aus, so dass der Kopf keine Zeit hat, rationale Erklärungen zu finden.
Jeder Karte sind ein Gottesname, ein Erzengel und ein Engel zugeordnet. Diese können in der Praxis verwendet werden, um Hilfe und Unterstützung zu erhalten. Sie finden alle diese Zuordnungen in den Beschreibungen der Karten im hinteren Teil des Buches.
Nehmen wir an, Sie haben in einer Legung die Karte 13 Der Tod gezogen. Es geht also um eine starke und tiefgreifende Transformation. Nun ist es sehr sinnvoll, zur Unterstützung in dieser Zeit die Schwingungen auf der göttlichen Ebene, den Erzengel und den Engel anzurufen und um Hilfe und Unterstützung zu bitten. Dies könnte etwa so lauten: „Ich bitte die göttliche Schwingung von El, den Erzengel Barkhiel und den Engel Sayitziel um Hilfe und Unterstützung in der Angelegenheit XY. Vielen Dank.“ Sie können sicher sein, dass Sie Hilfe erhalten werden.
Auch bei sehr positiven Karten wie z.B. 17 Der Stern können Sie die Schwingungen und Engel nutzen. Sie helfen Ihnen, die günstige Energie der Karte zu verstärken und intensiver zu nutzen. Dies könnte in etwa so lauten: „Ich bitte die göttliche Schwingung von Yod He Vav He, den Erzengel Kambriel und den Engel Tzakmaqiel die günstigen Energien, die mir zurzeit zur Verfügung stehen, zu verstärken und vermehrt auf das Thema XY zu lenken. Vielen Dank.“
Die kleinen Arkana setzen sich zusammen aus den vier Elementen und den zehn Sephiroth des Baums des Lebens. Zur Interpretation sind einige Kenntnisse darüber notwendig.
Der Baum des Lebens besteht aus drei sogenannten Säulen. Die rechte Säule (Jachin) steht für das männliche Prinzip, das dynamisch-energetisch ist. Die linke Säule (Boaz) steht für das weibliche Prinzip, das statisch-formgebend ist. Die mittlere Säule (Gimel-Samekh-Tav) sorgt für einen energetischen Ausgleich. Sie verbindet die männlichen und die weiblichen Kräfte. Stünde jede Säule nur für sich, erzeugte das männliche Prinzip kein Leben, sondern Chaos. Die weibliche Säule erstarrte in toter Materie. Beide Energien müssen sich ständig miteinander über die mittlere Säule verbinden, damit die Schöpfung stattfinden kann. In der Kabbala steht die rechte Säule auch für Abba, den väterlichen Gott, den zeugenden männlichen Aspekt Gottes. Die linke Säule steht für Aima, die Göttin, den befruchteten, gebärenden weiblichen Aspekt Gottes. Wenn der weibliche Aspekt nicht durch die männliche Energie befruchtet wird, erstarrt er und bringt Stillstand und Tod. In diesem Zustand bezeichnet man ihn als Ama, den tödlichen Aspekt der Göttin. In der mittleren Säule finden wir:
Arik Anpin, das grosse Gesicht Gottes. Dies ist der grosse Schöpfergott, aus dem sowohl das männliche als auch das weibliche Prinzip hervorgeht.
Zeir Anpin, das kleine Gesicht Gottes. Dies ist der Sohn, den Gott zu den Menschen gesandt hat, um die Menschen zu erlösen.
Nukbah, die Tochter. Dies ist der in der Erde verkörperte weibliche Aspekt Gottes, der eines Tages den Zeir Anpin heiraten wird. In ihrer Vereinigung wird sich die Erde erheben und wieder zum Paradies werden. Diese Darstellung der sogenannten fünf Gesichter Gottes spielt im Zusammenhang mit dem Tarot keine wesentliche Rolle. Sie wurde hier aus akademischen Gründen erwähnt.
Neben diesen drei Säulen besteht der Baum des Lebens aus zehn Sphären, sogenannten Sephiroth (Singular: Sephira). Sie stellen die Ebenen der göttlichen Energie dar. Aus der obersten Sephira Kether strömt die göttliche Energie von Ebene zu Ebene bis zur zehnten Ebene, der Erde (Malkuth), hinunter. In den einzelnen Sephiroth sammelt sich die Energie und bildet eine Art Behältnis mit ganz bestimmten Eigenschaften. Diesen Sephiroth sind die Karten der kleinen Arkana zugeordnet.
Damit die Energien sich zwischen den einzelnen Sephiroth austauschen können, sind sie miteinander durch 22 Pfade verbunden. Diesen sind die Karten der grossen Arkana zugeordnet.
Die formende Säule
(Weibliche Säule): Boaz, Yin
Säule des Ausgleichs
Die dynamische Säule
(Männliche Säule): Jachin, Yang
Formgebend, rezeptiv, kontrahierend, Form und Halt gebend. Erstarrend, beengend, erdrückend. Säule der Strenge und Härte. Ama: Die dunkle Göttin. Erstickend, erstarrend, Tod. Aima: Die lichte Göttin. Schutz, Nährung, Geburt, Kreativität. Coagula: Festhalten, binden, sich engagieren, verbunden sein, eingebunden sein.
Gleichgewicht, Ausgleich, Harmonie Säule der Milde
Bewegend, belebend, expansiv, dynamisch, erweiternd. Chaos erzeugend, formlos, zwecklos, haltlos. Abba. Der göttliche Vater. Säule der Gnade und der Barmherzigkeit. Solve: Auflösen, loslassen, frei sein, unabhängig sein.
0: Ain
00: Ain Soph
000: Ain Soph Aur
Zwischen 1 Kether und 6 Thipharet befindet sich eine unsichtbare Sephira. Sie stellt die Brücke über den Abyss dar, den tiefen Graben zwischen der spirituellen und der physischen Welt. Diese Sephira heisst Daath
Der Baum des Lebens zeigt die Sphäre an, die Ebene der Manifestation einer Zahlenkarte. Das Element zeigt an, was sich hier zeigt und manifestiert. Am Element erkennen wir auch, wie die Krafteinwirkung ausgeprägt ist, welche Eigenschaften sie aufweist. Die folgende Tabelle fasst die wichtigsten Eigenschaften der vier Elemente zusammen:
Feuer
Positiv
: Kraft, Sexualität, Wille, Motivation, Leidenschaft, Wachstum, Tatendrang, Bewegung, Offensivkraft, Begeisterung, Trieb, Antrieb
Negativ
: Aggression, Gewalt, Zerstörung, Rücksichtslosigkeit, Egoismus
Wasser
Positiv
: Annehmen, etwas in sich bergen, Weitergabe von Energie, Gefühle, Emotionen, Seele, das Fliessen, Bewegung, Intuition, Freundschaft, Herzebene, Liebe
Negativ
: Flutkatastrophe, Erstarrung zu Eis, Absterben der Gefühle, extreme Flüchtigkeit als Dampf im Sinne von dauerndem Wechsel von Gefühlen, Überflutung, die Gefühle übermannen einen, von negativen Emotionen beherrscht werden, unkontrollierbare Gefühlsausbrüche
Luft
Positiv
: Schneiden, einteilen, ordnen, die Waffen des Geistes, Denken, Intellekt, Ordnen, Verstand, Kommunikation, analysieren, klären, Wissen, Lernen, Erkenntnis, Gerechtigkeit, gute Ideen
Negativ
: Schlagen, töten, Konflikt, Streit, Konfrontation, trennen, zerteilen, verurteilen, trockene Kopflastigkeit, verharren in alten, festgefahrenen Denkmustern, Ungerechtigkeit, negative Gedanken, Illusionen, Luftschlösser
Erde
Positiv
: Nähren, Gebären, Fülle, Reichtum, Ernte, Handlung, Körper, Geld, Arbeit, Talente und Begabungen, solide, stabil, materiell greifbar, Konkretisierung, Ergebnis, Materie, Wohlstand, Gesundheit, Beruf, Finanzen, Besitz, körperliche Sinnlichkeit, Natur, Fruchtbarkeit, Macht, Polarität, Werte materieller Natur, der Wert an sich.
Negativ
: Armut, Verfestigung, Schwere, Festhalten, sich verschanzen, Machtmissbrauch, Machtspiele, Sicherheitsdenken, ängstliches Verharren, Verlust, Materialismus, Trägheit, Verlust von Werten materieller oder geistiger Natur.
Feuer
Wasser
Luft
Erde
Ebene
Geist
Instinkt, Seele
Verstand
Sinne, Körper
Ausdruck
Ich will Willensstärke
Ich fühle Medialität
Ich denke Ideenreichtum
Ich tue Tatkraft
Aktion
Schnell
Langsam
Schnell
Langsam
Motivation
Inspiration Enthusiasmus
Sehnsucht, Begehren
Neugier, Wissen wollen
Routine Streben nach Sicherheit und Dauer
Einstellung
Subjektiv Es soll so sein.
Subjektiv Es kann so sein.
Objektiv Es muss so sein.
Objektiv Es ist so.
Negative Seite
Rücksichtslosigkeit, Angeberei, Aggression, bringt nichts zu Ende.
Launenhaftigkeit, Träumerei, Wankelmut, Melancholie
Gefühlskälte, Besserwisserei, reiner Theoretiker
Sturheit, endlose Einwände, Langsamkeit, Materialismus
Positive Seite
Selbstvertrauen, Leidenschaft
Gefühlstiefe, Intuition
Bildung, Wissen, Verstand
Verantwortung, Fülle, Ernte
Noch zu entwickelnde Tugend
Geduld
Beständigkeit
Tiefe und Verbindlichkeit
Wendigkeit
Beurteilung einer Handlung
Der Wille zählt, was will die Person?
Das Gefühl oder die innere Einstellung zählt, wie fühlt sich die Person dabei?
Die Strategie zählt, wer nicht erwischt wird, ist clever.
Die Tat an sich zählt, das Resultat ist das Entscheidende.
Obwohl grundsätzlich die Stäbe mit Feuer, die Kelche mit Wasser, die Schwerter mit Luft und die Münzen mit Erde assoziiert werden, kann man durchaus Interpretationen finden, die sich nicht direkt aus den Elementen, sondern aus den magischen Werkzeugen herleiten. Diese Betrachtungsweise kann zusätzliche Informationen bieten.
Stäbe
Der Wunsch nach Wachstum. Inspiration, die die Dinge bewegt. Neue Ideen, neue Projekte, Innovation, Enthusiasmus, Antrieb. Leidenschaft. Geistige Wahrnehmungsfähigkeit, Handeln, Bewegung, extrovertiert, Optimismus. Die Sehnsucht, die einen antreibt. Eine zukunftsorientierte Denkweise, die auf Taten aufbaut. Risiko, Energie. Geschäfte machen, der Beruf, Status, Ehrgeiz, Unternehmergeist, spirituelles Wachstum, Kreativität. Die These. Der Zweck hinter jeder Handlung. Das Wichtigste ist der Zweck einer Erfahrung, der ideelle Wert. Der materielle Aspekt wird eher gering geschätzt. Das phallische Erscheinungsbild der Stäbe weist auf eine starke Zweckgerichtetheit hin. Auch auf das Ich, auf die Entfaltung der Persönlichkeit. Stäbe beflügeln den Wunsch nach Selbstentwicklung und Kreativität. Vieles wird angefangen, aber manchmal fehlt der Durchhaltewillen, alles auch zu Ende zu bringen. Die Stäbe sind das klare Licht der Wahrnehmung und inspirierter Kreativität, das Aha-Erlebnis. Stäbe bringen einen dazu, sein Bewusstsein auszudehnen. Sie zünden alles mit ihrem Enthusiasmus an. Die Emotionen Angst und Begierde sind hier stark ausgeprägt. Sie sind erwartungsvoll, entschlossen, enthusiastisch, herausfordernd, frech, wehrhaft, entflammbar, erregt, wagemutig, ekstatisch.
Wörtliche Bedeutung: Mit Stäben kann man Macht ausdrücken (Zepter). Der Stab ist das Wahrzeichen des Boten (Herold) als Stab des Hermes (Caduceus) und als Heroldstab. Der Stab symbolisiert auch Heilung als Stab des Aeskulap. Mit Stäben (Speer, Keule, Schlagstock, Pfeil) kann man schlagen, durchbohren, angreifen, sich wehren, etwas zerschlagen, usw. Stäbe kann man anzünden und als Fackeln verwenden. Stäbe kann man hochhalten und sich sichtbar machen (als Standarte).
Stäbe erzeugen. Sie stehen für neue Ideen und Inspiration.
Kelche
Die emotionale Reaktion auf einen Impuls und das Nähren dieses Impulses. Kelche nehmen Impulse auf oder reagieren darauf. Kelche sind oben offen und empfangend. Der Kelch geht mit dem Fluss, wenn er auf keine Hindernisse stösst, und möchte sich mit anderen vermischen. Der Inhalt eines Kelches nimmt immer die Form des Gefässes an, er hat keine eigene Form. Das macht die Kelche liebenswürdig, aber auch schwer greifbar. Sie zeigen manchmal einen Widerstand gegen neue Ideen, ganz besonders dann, wenn diese neuen Ideen die Gefühlsebene nicht ansprechen. Kelche stehen für Liebe, Beziehungen, Gefühle, Zuneigung, Mitgefühl, Freude, Vergnügen und Fantasie. Kelche nähren, sind manchmal unbewusst, sehr imaginativ und intuitiv bis zur Medialität. Hierher gehören auch Träume, Vorstellungskraft, innere Prozesse, das Aufnehmen von Signalen, Reflektion. Sie hegen und pflegen und besitzen eine starke Verbundenheit mit anderen. Kelche öffnen uns für unsere innersten Gefühle und für die Beziehungen zu anderen Menschen. Sie sind oft ein Spiegel für andere. Kelche entscheiden immer intuitiv. Kelche stehen für das Zuhause, Zurückhaltung, Schwangerschaft. Sie nehmen alles an, es fehlt ihnen an Unterscheidungsvermögen, und sie können faul und lustlos sein. Sie sind oft launisch. Meist prägen fröhliche und liebevolle Gefühle die Kelch-Karten, aber es gibt auch Sorgen, Melancholie und Verluste. Kelche sind auch friedlich, fürsorglich, anerkannt, willkommen, zufrieden, anmutig, erfüllt, feierlich, nostalgisch, scheu.
Wörtliche Bedeutung: Mit Kelchen kann man etwas schöpfen, etwas bergen. Man kann aus ihnen trinken. Man kann in ihnen etwas bewahren, das sonst nicht zu fassen wäre (Wasser, heilender Trunk, usw.). Der Kelch ist auch der Gral, das wundersame Gefäss, mit dem das Blut Jesu aufgefangen wurde. Er heilt alle Wunden. Der Kelch wird am Abendmahl gereicht nach den Worten Christi: Und er nahm den Kelch und dankte, gab ihnen den und sprach: „Trinket alle daraus, das ist mein Blut des Bundes, das vergossen wird für viele zur Vergebung der Sünden.“ (Matthäus 26, 27 - 28).
Doch der Kelch kann auch der Giftkelch sein, der Schierlingstrunk, der Becher des Verrats, oder eine Qual: (Jesus sprach): „Abba, mein Vater, alles ist dir möglich; nimm diesen Kelch von mir …“ (Markus 14, 36).
Kelche nähren. Sie stehen für emotionale Reaktionen und leben sie aus.
Schwerter
Das Schwert nimmt etwas auseinander und beurteilt es. Das Schwert denkt über etwas nach, spricht darüber, kämpft damit und schneidet alles ab, was nicht zum Thema gehört. Es urteilt aufgrund von Vernunft und Logik. Seine Methoden bringen oft Leid, Kampf, Schmerz und Sorgen, da es alles, was dem hellen Lichte der Wahrheit nicht standhält, gnadenlos wegschneidet und zerstört. Es kritisiert, analysiert, ergründet, plant und ersinnt Strategien. Das Schwert steht für die Flucht-oder-Kampf-Reaktion. Es bezeichnet den Intellekt, das rationale Denken, das Verstehen von Zusammenhängen, Logik, Analytik und die daraus abgeleiteten Handlungen. Das Schwert strengt sich an, Lösungen für Probleme zu finden. Es zeigt eine distanzierte Haltung, eine aus der Distanz beobachtende Position, sogar sich selbst gegenüber. Schwerter blühen auf, wenn sie Ideen entwickeln und austauschen können. Sie stehen auch für die Kommunikation. Sie bedeuten Kampf und Streit. Die strenge Kontrolle der Gefühle erzeugt eine Angst vor Dingen, die sie nicht verstehen. Im besten Fall sehen sie alle Aspekte einer Sache, wägen sie sorgfältig ab, und gelangen zu einer klaren und logischen Meinung darüber, die auch allen mitgeteilt werden kann. Im schlimmsten Fall nutzen sie Logik und Statistiken, um andere zu täuschen. Die Angst vor allem Irrationalen führt dazu, emotionale Bindungen im Namen der Objektivität kaltherzig zu trennen. Tatsächlich sind Ängste und Sorgen sehr stark hier, genauso wie Ärger und Hass. Hingegen sind Sehnsüchte und Verlangen eher schwach ausgeprägt. Das Zischen eines durch die Luft sausenden Schwertes erinnert an den Atem und an das Sprechen. Geistige Herausforderungen, Entscheidungen, Scharfsinn, Gerissenheit, Diskussionen, die Schärfe des Verstandes, Pessimismus, Synthese, Integration, Planung, das Lösen von Problemen. Schwerter sind oft verzweifelt, hoffnungslos, voller Kummer, resigniert, leiden an einem gebrochenen Herzen, sind melancholisch, depressiv, beschämt, ängstlich, fühlen sich schuldig, leiden unter Selbstzweifeln, sind überwältigt, verächtlich, boshaft, gehässig.
Wörtliche Bedeutung: Mit einem Schwert kann man etwas zerteilen, es dient der Verteidigung, aber auch dem Angriff. Mit einem Schwert fühle ich mich stark und beschützt. Ein Schwert kann ein Mythos sein. Beispiele sind Excalibur und Durendal und natürlich die japanischen Samurai-Schwerter. Schwerter können auch zerstörerisch sein, sie können töten, sie können den Kopf abschneiden, sie sind Kriegswaffen, sie stellen Aggression und Kampf dar. Noch heute werden in arabischen Ländern Schwerverbrecher mit dem Schwert hingerichtet.
Schwerter schneiden. Sie stehen für den Kampf, Probleme zu lösen.
Münzen
Münzen stehen für die Früchte der Arbeit, das Resultat der Prozesse, die in den anderen magischen Werkzeugen erlebt wurden. Die Erfüllung, das Endresultat. Sie erzeugen eine gewisse Sicherheit, und sind der Boden, aus dem neue Ideen wachsen können. Sie lassen dich sicher fühlen, sie erden dich, was im Zusammenhang steht mit dem Zuhause, Geld, Traditionen, Kontrolle und Macht. Sie stehen aber auch für das innere Zentrum in einem selber. Sie bedeuten auch wertvolle oder hochgeschätzte Dinge und den Lohn für getane Arbeit. Die Münzen erinnern an Mutter Erde und an die Natur. Sie verleihen eine Wertschätzung der Form an sich und des Körpers. Sie wollen die Herrschaft über die Materie gewinnen, entweder durch handwerkliches Geschick oder durch das Wissen, wie die Dinge funktionieren. Es gibt ein okkultes Prinzip, dass in den gewöhnlichen Dingen des Alltags magische und aussergewöhnliche Erfahrungen versteckt sind. So wie Diamanten in der Erde verborgen sind, was dich daran erinnern soll, deine physische Existenz hoch zu schätzen. Mit den Münzen sind im Allgemeinen glückliche Gefühle verbunden, vermischt mit etwas Traurigkeit und noch mehr Ängsten als in den Kelchen. Sie stehen für die fünf Sinne, Sicherheit, Selbstwert, Werte, den Körper, für Gesundheit und Fitness, Verwirklichung, Erdung, Zentriertheit, Instinkte, Manifestation, Fähigkeiten, Kunstfertigkeit, Belohnung für erreichte Ziele, die Früchte der Arbeit, Traditionen, das Physische und Materielle. Münzen sind geborgen, zufrieden, erfüllt, wohlwollend, gastfreundlich, geschätzt, dankbar, interessiert, geduldig, aber auch unsicher, sorgenvoll, gelangweilt, apathisch.
Wörtliche Bedeutung: Mit Münzen kann ich etwas bezahlen. Sie stehen für den Wert einer Sache oder einer Dienstleistung. Sie stellen einen indirekten Wert dar. Münzen kann ich nicht essen und nicht trinken, sie brennen nicht, um mir Wärme zu spenden, und ich kann sie nicht benutzen, um mir ein sicheres Heim zu bauen. Kein Tier würde sich für eine verlorene Münze interessieren. Aber alles Genannte kann ich mit Münzen kaufen. Habe ich Münzen, dann kann ich mir Essen und Trinken kaufen, ich kann mir Brennholz oder Öl kaufen, um Wärme zu spenden, ich kann mir ein Haus dafür kaufen, usw. Heute ist Geld der Wert an sich. Wer nichts hat, der ist nichts, der hat nichts zu sagen, der ist trotz gegenteiliger Behauptungen auch vor dem Gesetz nicht gleich, er hat im Leben nicht die gleichen Chancen. Das ist die Realität in unserer Zeit des auswuchernden Kapitalismus. Wir konzentrieren uns auf den Besitz von Geld, statt auf den Besitz von dem, was mich zufrieden macht. Geld ist der Lohn für das, was wir tun. Es ist der Lohn für gute, ehrliche Arbeit, es ist auch der Lohn für Verrat, Lug und Betrug. Da ging einer von den Zwölfen, mit Namen Judas Iskariot, hin zu den Hohenpriestern und sprach: „Was wollt ihr mir geben? Ich will ihn euch verraten.“ Und sie boten ihm dreissig Silberlinge. (Matthäus 26, 14 - 15).
Münzen zahlen für Dinge. Die Münzen zeigen die Erfüllung oder das Endresultat.
Wie wir gesehen haben, stehen die grossen Arkana für innere Prozesse und Erfahrungen, Entwicklungsschritte und subjektive Wahrnehmungen.
Alles kosmische Geschehen äussert sich durch direkte, objektive Energieeinwirkungen. Diese werden durch die kleinen Arkana dargestellt. Sie zeigen also objektive Kräfte und Ereignisse, die ausserhalb von uns wirken. Sie gehören zur äusseren Welt und zeigen die Ordnung des Kosmos. Dabei zeigen die kleinen Arkana auf, wie etwas geschieht oder wirkt. Sie entsprechen den vier magischen Werkzeugen, durch die wir die objektiven Kräfte des Kosmos erkennen und erfahren können. Sie werden deshalb kleine Arkana genannt, weil wir Menschen immer entscheiden können, wie wir mit diesen Kräften umgehen. Sie sind als reale Wirkungen vorhanden, das können wir nicht verändern. Aber können wir mit Reichtum und günstigen Umständen gut umgehen? Können wir in guten Zeiten unser Glück mit anderen teilen? Sind wir in schlechten Zeiten in der Lage, sie als wertvolle Lebenserfahrungen anzunehmen und zu integrieren?
Dabei ist es wichtig, die kleinen Arkana als Kräfte und Einwirkungen zu verstehen und nicht als reale Ereignisse. Sie beeinflussen uns im Hintergrund, aber sie bilden nicht das effektive Ereignis ab. Diese Kräfte können sich in unzähligen verschiedenen individuellen Situationen zeigen.
Die kleinen Arkana zeigen den Weg von Kether nach Malkuth, also den Verdichtungszustand einer Sache. Wenn wir auf einer Position eine 9 oder 10 ziehen, sind wir schon sehr nahe der irdischen Realität. Eine 2 oder 3 zeigt einen noch sehr feinstofflichen Zustand an.
Die grossen Arkana bestehen aus symbolischen Bildern. Hier geschieht die Interpretation mit Hilfe der sichtbaren Bildelemente. Wir achten auf die im Bild vorhandene Symbolik wie Blumen, Farben, Gegenstände, Gewänder, usw. Die Interpretation ist also eine bildliche, intuitive und spontane. Dazu kommen die numerologischen, kabbalistischen und astrologischen Bedeutungen.
Um die Karten in den Legemustern einzutragen, benötigen wir eine Kodierung, damit die Darstellung übersichtlich ist und wenig Platz braucht.
Hier tragen wir einfach die Zahlen von 0 bis 21 in das Muster ein. Das ist einfach, schnell und übersichtlich.
Für die Elemente tragen wir nur einen Buchstaben ein wie folgt:
Die Sephira Kether wird mit As bezeichnet, die weiteren mit ihren Zahlenwerten von 2 - 10. Die Fünf der Stäbe wird dann zu 5 F, die Drei der Kelche zu 3 W, die Zehn der Schwerter zu 10 L, das As der Münzen als As E, usw.
Drei Verse aus dem Buch Exodus (14: 19 - 21) bestehen aus genau je 72 Buchstaben und bilden die Grundlage der 72 Engelnamen. Dabei werden die Verse untereinander geschrieben, wobei die Buchstaben des zweiten Verses in umgekehrter Reihenfolge notiert werden. Liest man nun die Buchstaben vertikal, erhält man ein Trigramm, aus dem durch das Anhängen der Endsilben -iah oder -el die Engelnamen entstanden sind. Oft werden die 72 Namen in vier Blöcke zu 18 Namen unterteilt. Jeder dieser Blöcke ist einem Buchstaben des göttlichen Tetragramms Yod He Vav He zugeordnet. Dies sind die drei Verse:
19: Da erhob sich der Engel Gottes, der vor dem Heer Israels herzog, und stellte sich hinter sie. Und die Wolkensäule vor ihnen erhob sich und trat hinter sie…
20: …und kam zwischen das Heer der Ägypter und das Heer Israels. Und dort war die Wolke finster und hier erleuchtete sie die Nacht, und so kamen die Heere die ganze Nacht einander nicht näher.
21: Als nun Mose seine Hand über das Meer reckte, liess es der Herr zurückweichen durch einen starken Ostwind die ganze Nacht und machte das Meer trocken und die Wasser teilten sich.
Die 72 Engel konnten natürlich sehr einfach den 72 Quinaten (Abschnitte zu 5°) des Zodiaks zugeordnet werden. Wir werden im Kapitel Tarot und Astrologie noch genauer auf diese Zusammenhänge eingehen. So erhält jede Karte der kleinen Arkana zwei Engel. Es gibt je nach Schule verschiedene Zuordnungen der Engel zu den Karten. Wir folgen wieder den Angaben des Golden Dawn. In der Astrologie werden die beiden Quinate einer Karte zu einem Dekanat (Abschnitt zu 10°) zusammengefasst. Jedem Dekanat ist ein Planet zugeordnet. Auf manchen Tarotdecks sind bei den kleinen Arkana diese Planeten der Dekanate angegeben, z.B. beim Deck von Aleister Crowley. Die Zählung der Quinate beginnt bei 0° Löwe, weshalb wir dort den ersten Engel finden.
Alle Farbkarten der kleinen Arkana von der Zwei bis zur Zehn haben immer zwei Engelnamen. Der erste ist der Engel des Tages. Er bezieht sich eher auf berufliche Themen, auf Karriere, Wohlstand und Geld. Der zweite Engel ist der Engel der Nacht. Er ist eher zuständig für Gesundheit, Beziehungen, Sexualität, Ehe, Kinder, Familie, Freunde, usw. In Gebeten verwenden wir normalerweise beide Engel.
Die Engelnamen enden immer auf -iah oder auf -el. Die Engel, deren Namen auf - iah endet, sind gnadenvoll und wohlwollend. Sie helfen zu verzeihen, und die Dinge liebevoll anzunehmen. Die Engel, deren Namen auf -el endet, sind eher streng und kräftig. Sie helfen, sich besser durchzusetzen, Blockaden zu überwinden, das Leben mutig anzupacken und selber zu gestalten.
Wenn Sie in einer Legung z.B. die Fünf der Münzen ziehen, zeigt dies an, dass Sie sich in einer Mangelsituation befinden. Jede Mangelsituation wird durch ein Mangeldenken verursacht. Um diese unbewussten Denkmuster besser erkennen zu können, um zu begreifen, dass Geld eine Energieform ist, die in grossen Mengen fliessen darf, und dass jeder Mensch jede nur mögliche Fülle verdient hat, können sie die Schwingungen des Gottesnamens und der Engel nutzen. Bitten Sie in einem stillen Gebet um Hilfe und Unterstützung. Dies könnte in etwa so lauten: „Ich bitte die göttliche Schwingung Elohim Gibor, den Erzengel Asmodel und die Engel Mibahayah und Puyael darum, mir zu helfen, die göttliche Fülle dieser Erde zu erkennen und zu leben. Vielen Dank.“
Um die obige finanzielle Mangelsituation zu überwinden, könnte es auch hilfreich sein, den Namen des Tagesengels Mibahayah auf einen Zettel zu schreiben und immer bei sich zu tragen. Nutzen Sie die Schwingungen der heiligen Namen häufig. Bitten Sie um Unterstützung in jeder nur denkbaren Angelegenheit. Geben Sie Ihren Kunden immer auch einen Engelnamen mit, der ihnen hilft, die Probleme zu lösen.
Die Asse - Kether
Sie zeigen eine Idee, einen allerersten Anfang, einen Samen. Sie zeigen Möglichkeiten, Potentiale, Absichten und Gelegenheiten. Beim As der Stäbe geht es um Impulse und Ambitionen, beim As der Kelche um Gefühle und Beziehungen, beim As der Schwerter um Kommunikation und das soziale Umfeld, beim As der Münzen um Beruf und Geld.
Die Zweier - Chockmah
Es handelt sich um einen Anfangsimpuls, noch nicht um die Sache an sich. Es geht also meist um einen Anfang, um die Befruchtung. Chockmah strahlt aus und sucht ein Gegenüber. Wenn dieses nicht gefunden wird, erzeugt es Chaos. Die Zwei der Stäbe sucht einen Bereich, in den sie sich ausdehnen kann. Die Zwei der Kelche sucht ein partnerschaftliches Gegenüber. Die Zwei der Schwerter sucht nach einer Lösung zwischen zwei Optionen. Wohin soll die Person seine Gedanken ausrichten? Auf welches Ziel? Die Zwei der Münzen sucht auch etwas, nämlich den Ausgleich zwischen verschiedenen Möglichkeiten.
Die Dreier - Binah
Hier ist die Sache schon weiter fortgeschritten. Es geht um die Realisierung einer Sache. Nun geht es endgültig los. Es ist nicht mehr umkehrbar. Binah nimmt den Impuls auf und formt ihn. Die Drei der Stäbe hat die Pläne aus der Zwei nun konkretisiert und beginnt, die ersten Schritte umzusetzen. Es zeigen sich auch bereits erste Erfolge. Die Drei der Kelche zeigt die erfolgreiche Suche nach Beziehungen. Die Drei der Schwerter zeigt die Verdichtung der Gedanken, die aber oft in Zweifel und Unsicherheit münden. Die Sache ist zwar schon in die Wege geleitet, aber noch lange nicht am Ziel. Der unruhige Verstand verfällt hier den Zweifeln und Ängsten. Die Drei der Münzen zeigt, dass ein guter Ausgleich zwischen den verschiedenen Möglichkeiten aus der Zwei gefunden wurde. Die Wahl hat sich als klug erwiesen. Es ist ein erster Erfolg eingetreten und man bekommt Anerkennung.
Die Vierer - Chesed
Sie zeigen einen Zustand der Ruhepause und Erfüllung. Die Sache ist besiegelt und beschlossen. Nun beginnt ein stetes Wachstum. Wichtig ist, dieser Energie eine Richtung und Struktur zu geben, sonst kommt es zu Wucherungen. Wenn Chesed undiszipliniert wächst, entsteht Chaos. Bei der Vier der Stäbe sehen wir, dass die Unternehmungen der Drei sehr erfolgreich waren. Es kann geerntet werden, alle freuen sich darüber. Die Vier der Kelche hat auch einen Zustand der Ruhe erreicht. Allerdings hat das Wasser einige chaotische Tendenzen, was in Chesed ja bereits gegeben ist. Hier sehen wir die Auswirkung von zu sehr betonten Emotionen. Die Person kommt damit nicht gut klar. Da das Wasser Chesed keine gute Richtung geben kann, zeigt sich hier die Pause eher als ein Schmollen. Die Vier der Schwerter zeigt die wohlverdiente Ruhe nach den Ängsten und Sorgen der Drei. Die Luft kann Chesed Ordnung und Struktur verleihen, so dass das Wachstum langsam und fruchtbar verläuft. Hier finden wir Frieden und Harmonie. Die Vier der Münzen zeigt, dass hier noch mehr erreicht wurde als bei der Drei. Die Resultate sind nun nicht nur konkret, sondern auch stark gewachsen. An sich eine sehr positive Karte, die materiellen Reichtum und Fülle anzeigt. Die Person muss sich allerdings vor Gier und Geiz hüten, denn Chesed will immer mehr.
Die Fünfer - Geburah
Opposition, Kampf, Streit, Krieg, Hindernisse in der gefragten Sache. Ob die Sache endgültig gewonnen oder verloren wird, ist noch nicht entschieden. Geburah trimmt den Baum oder sägt ihn ganz ab. Die Fünf der Stäbe zeigt starke Konkurrenz und einen intensiven Wettkampf. Hier muss man sich durchsetzen, sonst geht man unter. Die Fünf der Kelche zeigt Trauer und Verlust. Das formbare Wasser kann Geburah nicht viel entgegensetzen und wird sozusagen überrollt. Hier wurde zu viel abgeschnitten oder weggenommen. Bei der Fünf der Schwerter eskaliert der Wettkampf zum Krieg und offenen Kampf. Das aggressive Geburah verbunden mit den streitlustigen Schwertern ergibt viel Streit und Aggressivität. Die Fünf der Münzen zeigt wieder die übertriebene Kraft von Geburah. Hier wurde nicht nur das weggenommen, was zu viel war, sondern es wurde alles genommen. Zu viel Geburah ist Grausamkeit.
Die Sechser - Thipharet
Erfolg, die erfolgte Ausführung einer Sache. Hier ist eine Harmonie und Zufriedenheit erreicht. Die Gefahr besteht hier, auf dem Erreichten auszuruhen und sich nicht mehr zu bewegen. Die Sechs der Stäbe zeigt den grossen Erfolg nach den Kämpfen der Fünf. Das Feuer hat gesiegt und feiert sich hier. Auch die aufgewühlten Gefühle des Wassers haben sich beruhigt und finden hier einen harmonischen Zustand. Hier herrscht kindliche Freude und Hingabe. Auch bei der Sechs der Schwerter ist Frieden eingekehrt. Die Gedanken kommen zur Ruhe, der Kampf der Fünf ist ausgestanden, ob als Sieger oder als Verlierer. Beide müssen nun neue Kräfte sammeln. Sie brechen zu neuen Ufern auf und lassen Kampf und Streit hinter sich zurück. In der Fünf der Münzen hat die Erde ihre Erfüllung gefunden. Reichtum und Fülle sind eingekehrt, die gerne mit anderen geteilt werden.
Die Siebener - Nezach
Nezach zeigt ein mögliches Resultat, das aber abhängig davon ist, wie man nun weiter vorgeht. Die Siebener sind sehr abhängig von den Karten in der Umgebung. Oft geht hier schon Erreichtes wieder verloren. Hier kann eine gefühlsmässige Erfüllung und Begeisterung vorhanden sein, manchmal erweist sich die Sache aber auch nur als Illusion. Die instabilen Gefühle von Nezach bringen das Feuer zum Lodern. Man fühlt sich angegriffen und meint, sich verteidigen zu müssen. Oft sind die Angreifer nur eingebildet. In der fluiden Umgebung von Nezach gerät das Wasser leicht ins Chaos. Die Gefühle quellen über, können aber zu Illusionen und Trugbildern werden. Die Luft versucht hier in der Sieben der Schwerter das unsichere Nezach zu ordnen und zu strukturieren. Das gelingt aber nicht immer, weshalb hier kurzfristig erreichte Strukturen sofort wieder zerfallen. Die Gedanken können sogar in Richtung Betrug und Täuschung gehen. Auch die Erde leidet unter der Instabilität von Nezach. Obwohl in der Sieben der Münzen eine gewisse Festigkeit gezeigt wird, kann diese ganz schnell wieder verloren gehen. Die Karte weist auf nie endende Arbeit hin.
Die Achter - Hod
Hier wird der Kurs bei Bedarf nochmals korrigiert. Die Sache wird gründlich durchdacht und in eine klare Form gebracht. Jetzt ist die allerletzte Möglichkeit, noch eine Änderung vorzunehmen, oder gar die Sache abzublasen. Das Feuer bringt das zu Erstarrung neigende Hod ordentlich in Wallung. Hier geht plötzlich alles schnell. Hod ist sehr kopflastig, was den Kelchen nicht entspricht. Schweren Herzens muss eine Kopfentscheidung getroffen werden, was in der Acht der Kelche gezeigt wird. Die Sache ist gefühlsmässig noch nicht abgeschlossen, aber man muss sie verlassen. In der Acht der Schwerter wird gezeigt, was geschieht, wenn der Verstand übermächtig wird. Dann neigt er zu Dogmatismus und Starre. Wenn nicht mehr Gefühl und Anpassungsfähigkeit eingebracht werden, bleibt die Frau gefangen. Die klare Struktur von Hod verträgt sich sehr gut mit der Erde. Das, was vorher gründlich durchdacht wurde, kann jetzt gezielt und ordentlich umgesetzt werden. Die Acht der Erde zeigt materiellen Erfolg durch Fleiss an.
Die Neuner - Jesod
Sie zeigen im Allgemeinen eine sehr starke, fundamentale Kraft. Sie verleihen eine ausführende Macht, weil sie auf einem festen Fundament ruhen. Sie sind mächtig zum Guten oder zum Schlechten. Oft haben die Neuner eine sexuelle Komponente. Hier kann auch ein Gefühl des Ausgeliefertseins entstehen, weil man von unbewussten Kräften beherrscht wird. In Jesod sind wir schon recht tief im Baum des Lebens angekommen. Das lebendige Feuer mag die Verdichtung in Jesod nicht besonders. Ausserdem kommt noch dazu, dass die Formen von Jesod zwar recht dicht sind, aber dennoch instabil und schwankend. Hier taucht das Feuer des Geistes in die Tiefe des Unbewussten von Jesod ein, was grosse Ängste auslösen kann. Die Person in der Neun der Stäbe schwankt zwischen Mut und Verzweiflung. In der Karte ist auch die Leidenschaft dargestellt, die oft Leiden schafft. Das Wasser hingegen ist in seinem Element. Das vom Mond beherrschte Jesod ist eine sehr gefühlsintensive Ebene. Da passt das Wasser gut hin. Es findet in der Neun der Kelche seine Erfüllung. Dennoch ist hier ein Wort der Warnung angezeigt. Die Person auf dem Bild könnte ihre emotionale Zufriedenheit auch übertreiben und zu Genusssucht, übermässigem Essen, Trinken und Sex neigen. Die Schwerter kommen mit Jesod gar nicht klar. Sie wollen die intuitiven und instinktbetonten Gefühle in den Griff kriegen. Meist tun sie dies, indem sie die kreatürlichen Energien unterdrücken. Das kommt auf die Dauer nicht gut. Wir sehen in der Neun der Schwerter, wie die lange unterdrückten Gefühle nach oben drängen und schwere Alpträume und Sorgen auslösen. Hier ist auch ein Konflikt zwischen den sexuellen Trieben und dem Kopf möglich. Vielleicht hat sich die Person in jemanden verliebt, den sie nicht haben kann. In der Neun der Münzen findet die Erde wieder ideale Bedingungen. Hier können die Impulse aus dem Unterbewusstsein auf eine gute Weise gelebt werden. So verleiht Jesod ein schönes Zuhause, eine tiefe emotionale Zufriedenheit. Die Sexualität wird in erfüllender Weise gelebt, die körperlichen Bedürfnisse nach Essen und Trinken werden massvoll erfüllt, ohne in eine Genusssucht zu verfallen.
Die Zehner - Malkuth
Sie zeigen eine fixierte, gebündelte und vollständige Kraft im Guten wie im Schlechten. Die Sache ist endgültig und definitiv abgeschlossen. Die Zehner sind ähnlich wie die Neuner, nur ist die Angelegenheit schon weiter fortgeschritten. Wieder kommen die ätherischen Elemente Feuer und Luft nicht gut zurecht, was wir schon im Jesod gesehen haben. Die Zehn der Stäbe zeigt jemanden, der sich zu viel vorgenommen hat. Seine Ambitionen waren zu gross. Jetzt ist die Zeit der Einlösung aller Versprechen gekommen. Unter der Bürde der vielen Ziele bricht die Person fast zusammen. Die Kelche und Münzen kommen allerdings sehr gut klar mit der Dichte von Malkuth. Das Wasser findet hier seine Struktur ohne unterdrückt zu werden. Die Zehn der Kelche zeigt eine tiefe Erfüllung auf der emotionalen Ebene. Die Zehn der Schwerter zeigen jemanden, dem sein Denken zum Verhängnis wurde. Die Gedankenmuster sind so starr und unbeweglich geworden, dass die Person eigentlich schon tot ist. Hier hilft nur noch eine Radikalkur. Die Person muss durch einen kleinen Tod gehen und völlig neue Wege suchen. Die Zehn der Erde zeigt die materielle Erfüllung. Hier winken Wohlstand und Reichtum.
In vielen Büchern über Tarot werden die Hofkarten als Personen gedeutet. Das kann in manchen Fällen zutreffen. Meistens können sie so gedeutet werden, wenn der Platz, auf dem die Karte liegt, etwas mit Menschen in der Umgebung zu tun hat. Es können Personen gemeint sein, die einen unterstützen oder die einen blockieren.
Oft symbolisieren die Hofkarten auch Aspekte der eigenen Person in Bezug auf das gefragte Thema. Die Art und Weise sich zu geben, zu denken und zu handeln. Dabei kann durchaus eine weibliche Karte für eine männliche Person stehen und umgekehrt. Wenn sie andere Personen darstellen, dann sind es meist solche, auf die wir unsere Themen projizieren. Wir erwarten dann von ihnen ein bestimmtes Verhalten und sind erfreut, wenn dies zutrifft, oder verstimmt, wenn nicht. So sind Hofkarten, die andere Personen darstellen, meist ein Spiegel für uns selber. Es sind die Eigenschaften in uns, die wir selber nicht erkennen können, und die wir deshalb in anderen suchen. Oder es handelt sich um dunkle, verdrängte Themen, die wir nicht haben wollen. Diese negativen Eigenschaften projizieren wir oft auf andere Personen, die wir dann abgrundtief verachten oder hassen. Eine Legung, die viele Hofkarten beinhaltet, weist auf viele soziale Kontakte hin und auf die verschiedenen Rollen, die wir im Leben spielen. Denken Sie daran, dass die hier geschilderten Charakterzüge nicht unbedingt allgemein gelten müssen. Sie sind immer in Bezug auf die gestellte Frage zu verstehen. So kann ein tyrannischer König der Schwerter als Chef durchaus ein liebevoller König der Kelche als Vater sein. Wenn die Frage den Chef betrifft, so sind die Charaktereigenschaften des Königs der Luft vorherrschend, wenn die Frage den Vater betrifft, dann gelten die Eigenschaften des Königs des Wassers.