Tatort Dusche 2.0 - Thomas Huber - E-Book

Tatort Dusche 2.0 E-Book

Thomas Huber

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Beschreibung

Die Geschichten in diesem Buch beruhen auf wahren Begebenheiten. Sie sind nicht nur für Menschen gedacht, die ihren Lebensunterhalt in der Sanitär-Branche verdienen, auch wenn es sich um die Erlebnisse eines Duschkabinen-Monteurs und Handelsvertreter handelt. Von witzig bis skurril, es ist von allem etwas dabei!Das Buch für die Sanitärbranche

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Tatort Dusche 2.0

TitelseiteVorwortISH 2019: Das unbekannte GeräuschDer peinlichste Auftritt meines BerufslebensDer ChirurgDas WannenbadDas FaxgerätImmer ErreichbarDer MönchEine Sitzung mit FolgenMut zur EhrlichkeitDer WohnstallDer Spanner und das ModelDer GummihammerGulliverConanTatort DuscheReihenhausidylleDie AugenbraueFlamingosVilla am KurparkKundenservice wider WillenWitze der besonderen ArtImpressum

Tatort Dusche 2.0

Aus dem Alltag eines Duschkabinen-Monteurs und Vertreters.

von

Thomas Huber

„Die schönste, abwechslungsreichste und verrückteste Branche der Welt.

Und manchmal könnte man glauben, wir handeln mit Organen".

                                                                                          Vielen Dank an meine Kunden, die mir seit Jahren ihr Vertrauen schenken.

Vorwort

Liebe Leserin, lieber Leser,

seit 1982 arbeite ich, mit wenigen Unterbrechungen, in der Sanitärbranche. Als gelernter Industriekaufmann war ich zu Beginn meiner Tätigkeit im Verkaufsinnendienst tätig, also mehr oder weniger hinter der echten Verkaufsfront, ohne persönlichen Kundenkontakt. Da ich aber täglich von Handwerkern und Mitarbeitern aus dem Großhandel mit Fragen aus der Technik am Telefon konfrontiert wurde, schwelte in mir eines Tages der Wunsch nach mehr Praxiserfahrung. Da mein theoretisches Wissen bei vielen Fragen schnell erschöpft war, fasste ich den Entschluss, mir das nötige praktische Wissen zu holen.

Ich kündigte meine Festanstellung, kaufte mir eine gute Bohrmaschine, Wasserwaagen, Winkelmesser und sonstiges Werkzeug und stürzte mich voller Elan und Vorfreude in meine neue Aufgabe als selbstständiger Duschwandmonteur. Es dauerte nicht lange und mein Terminkalender war voll. Das freute mich natürlich und ließ mich zuversichtlich in die Zukunft blicken. Doch zugegeben, die vielen Aufträge lösten in mir auch eine gewisse Panik aus. Ich hatte zu diesem Zeitpunkt wohl sämtliche theoretischen Kenntnisse, doch ein Produkt dann tatsächlich an die Wand zu schrauben, ist ein anderes Thema.

So zahlte ich im ersten halben Jahr zunächst einmal ordentlich Lehrgeld. Doch danach lief es wie geschmiert. Drei bis vier Duschkabinen am Tag zu montieren, war dann schon bald kein Problem mehr für mich. Die anfängliche Sauerei mit dem Silikon ging über, in eine echte Leidenschaft. Es begann mir Spaß zu machen, schöne Fugen abzuliefern. Aus diesem Spaß wurden letztendlich mehr als zweitausend Duschwandmontagen und unzählige Aufmaße. Mit meiner praktischen Erfahrung wollte ich nun nach sechs Jahren wieder in meinen alten Beruf zurück – mit interessanten Perspektiven, wie sich kurz darauf herausstellte.

Es war mir tatsächlich gelungen, mein kaufmännisches Wissen mit den erworbenen handwerklichen Fähigkeiten und Erkenntnissen zu vereinen, und so fand ich mich schon bald im Produktmanagement meiner alten Firma an der Bergstraße wieder. Wir entwickelten daraufhin rahmenlose Duschwände mit neuen Features. Es machte unglaublich viel Spaß mit den Kollegen aus der Entwicklungsabteilung Pendelbeschläge und andere Details zu erschaffen.

Mit der jeweiligen Produkteinführungsphase folgten Schulungsmaßnahmen mit eigenen Mitarbeitern, Handwerkern und Kunden aus dem Großhandel. Aus all den Kontakten, die während meiner vergangenen und derzeitigen Tätigkeit als Handelsvertreter entstanden sind, gibt es vieles zu berichten - Lustiges und Tragisches gleichermaßen. Meine Frau sagte oft zu mir: „Du solltest das alles mal aufschreiben“. Das habe ich dann mit Tatort Dusche getan, und nun gibt es die Ausgabe 2.0 mit ein paar weiteren Geschichten.

Wir leben in einer Branche voller Dynamik, stetiger Weiterentwicklung und einem hohen Maß an persönlicher Verantwortung. Stillstand kann sich hier keiner leisten. Der Wettbewerbsdruck ist groß, Verdrängung steht an der Tagesordnung. Und deshalb möchte ich Ihnen mit diesem kleinen Buch etwas Humor in den Alltag bringen. Sie finden ein paar skurrile, aber auch witzige Situationen, wie sie schon fast jeder von uns erlebt hat. Eins habe ich in der Tat am eigenen Leib erfahren: „Ohne Humor geht es nicht“ und, man sollte sich immer wieder sagen: „Wir handeln nicht mit Organen!“

Mit dieser Erkenntnis lässt sich vielleicht der Alltagsstress etwas reduzieren. Bevor ich Ihnen nun viel Spaß beim Lesen wünsche, liegt mir noch eins ganz besonders am Herzen:

Ich habe größte Hochachtung vor Installateuren!

Wenn man bedenkt, mit welchen Normen und damit auch Fallstricken, sie es täglich zu tun haben, man denke besonders an die aktuelle Abdichtungsnorm, kann man vor ihnen nur respektvoll den Hut ziehen. Hinzu kommen unendlich viele Produkte, mit denen sie sich aus Sicht des Endkunden auskennen sollten, - ein fast unmögliches Unterfangen.

Deshalb bitte ich Sie mir zu verzeihen, wenn ich dennoch von ein paar Fehlern berichte, die dem ein oder anderen unterlaufen sind. Um dies wieder auszugleichen, werde ich auch meine eigenen Unzulänglichkeiten nicht verheimlichen 😉.

Und nun, viel Spaß und alles Gute.

Mit herzlichen Grüßen

Thomas Huber

ISH 2019: Das unbekannte Geräusch

Da während des Messedienstes die Zeit für natürliche Bedürfnisse knapp ist, wählte ich immer die nächstliegende Toilette, um möglichst schnell wieder am Stand zu sein. Schon beim ersten Besuch des vermeintlich „stillen Örtchens“, nahm ich hinter mir ein äußerst beeindruckendes Geräusch war. Es klang eindeutig nach angestauter Luft, die hemmungslos dem Körper eines ausgewachsenen Mannes entwichen war.

Natürlich dachte ich mir nichts dabei, denn schließlich befand ich mich ja an einem Ort, an dem derartige Dinge nicht nur erlaubt, sondern durchaus auch erwünscht sind. Als ich mich vom Urinal abwandte und zum Waschtisch ging, kam mir die männliche Reinemachkraft entgegen und grüßte mich freundlich. Ich grüßte zurück und wünschte ihm frohes Schaffen, ohne das zuvor wahrgenommene Geräusch ihm zuzuordnen.

Mein nächster Besuch, fühlte sich dann allerdings wie ein Déjà-vu an. Als ich mich erneut dem Urinal zuwandte, erklang hinter mir das gleiche Geräusch wie schon zuvor. Ein langer, brummender Ton, der in der Endphase von einem feinen, aber deutlich hörbaren „Fiepen“ begleitet wurde, so als ließe man langsam die Luft aus einem Ballon entweichen. Als Kinder haben wir das immer getan: Ballon aufpusten und dann durch das Mundstück die Luft herauslassen, um damit ganze Melodien zu erzeugen.  

Als ich zum Waschtisch ging, um mir die Hände zu waschen, kam mir auch jetzt wieder die Reinemachekraft entgegen. Er lächelte und grüßte, ich grüßte zurück. Doch diesmal sah ich ihm im Spiegel mit einer gewissen Skepsis nach. „War er das?“ dachte ich und verließ lächelnd den Raum. „Wat mutt, dat mutt“, fügte ich meinen Gedanken hinzu und machte mich auf den Weg zum Messestand.

Beim nächsten Besuch verstärkte sich mein Verdacht allerdings. Denn diesmal war außer dem Angestellten und mir, kein weiterer Messebesucher anwesend. Wir beide waren absolut allein und sobald ich ihm den Rücken zudrehte, war das Geräusch wieder da. Ich schmunzelte vor mich hin und dachte: „Der Glückliche“. 

Wieder grüßte er freundlich lächelnd, als ich nach draußen ging. „Welcher Ethnizität gehört er wohl an?“ schoss es mir durch den Kopf. Sein Äußeres war eindeutig asiatisch, was mich wiederum sofort an Laotse, Konfuzius und ZEN denken ließ. „Die Kunst des ZEN hat offenbar nicht nur viele Gesichter, sondern auch ein riesiges Repertoire an Tönen“, sagte ich mir und konnte nicht anders, als das Wort „FurZEN“ in meinen Gedanken zu formen.

Ich musste lachen und fand die Fertigkeit des Mannes irgendwie bewundernswert.

Als ich nun zum Messeschluss ein letztes Mal die Toilette aufsuchte, machte sich in mir eine gewisse Erwartungshaltung breit. Sobald ich am Urinal stand spitzte ich die Ohren, obwohl das bei der bisherigen Lautstärke des Geräuschs nicht notwendig war. Man konnte es einfach nicht überhören.

Und wie erwartet, erfüllte es den Raum, sobald ich mit meinem Geschäft begonnen hatte. Ein langer Brummton, gefolgt von einem impertinenten Fiepen. Voller Gleichmut drehte ich mich anschließend um, und wollte den ZEN-Meister in gewohnter Manier begrüßen, aber er war nicht da.

Konsterniert schaute ich mich um. „Das kann doch nicht sein!?“ schoss es mir durch den Kopf. Ich war mir vollkommen sicher, dass er derjenige war, der dieses Geräusch verursacht hatte und zollte ihm mittlerweile schon echte Anerkennung für diese Meisterleistung in der Erschaffung derart gleichbleibender Töne. Völlig verblüfft hielt ich nach ihm Ausschau, jedoch ohne Erfolg. 

Gerade als ich gehen wollte, kam ein anderer Besucher herein und ich blieb noch einen Moment stehen, um meine Hände zu desinfizieren. Und da offenbarte sich mir das Geheimnis. Das Geräusch kam nicht von dem Mann aus Fernost, sondern von der Tür. Kurz bevor sie ins Schloss fiel schabte sie über die Schwelle, was diesen gleichbleibenden Brummton verursachte. Das Fiepen wiederum löste die Türklinke aus, deren metallischer Riegel wohl nicht ausreichend geölt war.  Und das alles war mir zuvor nie aufgefallen, weil ich mich nie lange genug im Türbereich aufgehalten hatte.

Dieses Ereignis hat mich auf der ganzen Rückfahrt immer wieder beschäftigt. Ich lächelte und lachte, doch es machte mich auch nachdenklich, weil es mir deutlichmachte, dass Gedanken tatsächlich Realitäten entstehen lassen.

Der peinlichste Auftritt meines Berufslebens