Tatort Hanau - Dieter Kögel - E-Book

Tatort Hanau E-Book

Dieter Kögel

2,2

  • Herausgeber: CoCon
  • Kategorie: Krimi
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2012
Beschreibung

Spionage, Mord, Mafiabanden, Schieberringe, ein Banküberfall und Intrigen. Mit einem Wort: Großes Verbrechen. Der Ort des Geschehens Hanau und seine Stadtteile, Klein-Auheim, Großauheim, Wolfgang und Steinheim. Zwei Männer kämpfen dagegen an. Kommissar Herbert Schönfelder von der Polizeidirektion Hanau und sein Großauheimer Kollege Mario Weinrich. Mario Weinrich ist Polizeiinspektor. Jung und voller Tatendrang. Frisch von der Polizeiakademie. Mit der Vision für höhere Ermittlungsarbeit erkoren zu sein. Doch seine erste Dienststelle liegt in Großauheim, einem kleinen Stadtteil am Rande von Hanau. Doch anstatt in der Provinz zu versauern, wie er befürchtete, wird er noch vor seinem ersten Arbeitstag in ein Kapitalverbrechen verwickelt. Ein Toter liegt im Beichtstuhl der Jakobuskirche. Mord? Weinrich nimmt sich des Falles an und kollidiert dabei mit den alteingesessenen Kollegen. Diese vermuten die Täter im Dunstkreis albanischer Banden und jugoslawischer Messerstecher. Doch Weinrichs Ermittlungen führen ihn mitten hinein in die "gute Gesellschaft". Der junge Weinrich und sein älterer Kollege Schönfelder bilden ein Ermittlungsteam, das unterschiedlicher kaum sein kann. Während Weinrich am liebsten mit gezogener Pistole auf Ganovenjagd gehen würde, versteht sich Schönfelder aufs Beobachten. Weinrichs Aktionismus und Schönfelders abwartendes Betrachten der Dinge machen sie zu einem spannungsreichen Duo zweier Generationen. Ihre Ermittlungen sind zugleich eine Reise durch die Begebenheiten und Örtlichkeiten der Region und vor allem eines: eine Liebeserklärung an Hanau und seine Stadtteile.

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Seitenzahl: 484

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63450 Hanau

Tel.: 06181-17700

Fax: 06181-181333

Email: [email protected]

www.cocon-verlag.de

ISBN 978-3-86314-641-2

Bankraub in Steinheim

Es war ein Regentag, und der Himmel blieb grau. Ich erinnere mich noch genau, wie in der Steinheimer Vorstadt die Einwohner ihre Haustüren abschlossen und die Vorhänge zuzogen. Um den Regen nicht mehr sehen zu müssen oder aus Angst, der flüchtige Bankräuber könne die Wohnung eines braven Bürgers als Unterschlupf missbrauchen?

Ich saß zu der Zeit in meinem Taxi am Kardinal-Volk-Platz und wartete auf Kundschaft, als die Meldung über Funk kam: »An alle Fahrer. In der Sparkasse wurde eingebrochen. Der oder die Täter sind flüchtig und bewaffnet.«

Das war schlecht fürs Geschäft. Für einen Taxifahrer gibt es nichts Besseres als Regenwetter, allenfalls noch einen Streik der Busfahrer.

Doch die Straßen waren wie leergefegt. Wahrscheinlich hatten sich alle Hanauer zitternd in ihren Wohnungen eingeschlossen.

Die Frontscheibe meines Benz begann sich mit Atemluft zu beschlagen. Ich drückte auf den Sensorknopf des automatischen Fensterhebers. Mit leisem Brummen fuhr die Scheibe nach unten. Der Geruch frischer Wurst wehte von der gegenüberliegenden Metzgerei zu mir herüber und erinnerte mich an meinen Hunger. Kurzerhand schälte ich mich aus meinem Sitz und machte mich auf den Weg zu »Fleisch & Wurstwaren Fuchs«. »Einmal Leberwurstbrötchen«, bestellte ich an der Theke. »Haben Sie schon gehört? Ein Banküberfall«, raunte die freundliche Fleischereifachverkäuferin, froh, einen neuen Gesprächsstoff zu haben. »Das war bestimmt die Mafia«, sagte sie, als sie mir das Wechselgeld gab. »Die brauchen immer Geld für ihre schmutzigen Geschäfte.« Zwei ältere Damen, die für ein Pfund Gehacktes anstanden, nickten zustimmend. »Die Mafia ist überall.« Ich zuckte ratlos mit den Schultern, verstaute meinen Imbiss in der Jackentasche und fragte: »Braucht jemand ein Taxi? Falls der Ganove noch unterwegs ist, ist es im Auto am sichersten. Außerdem regnet es.« Doch die zwei Damen schüttelten synchron die Köpfe. »Nein danke, junger Mann. Wir wohnen gleich da drüben. Einmal über die Straße. Das lohnt nicht fürs Taxi. Aber wenn Sie ein anständiger Kerl sind, können Sie uns die Tür aufhalten.« Das ließ ich mir nicht zweimal sagen, hielt die große Glastür der Metzgerei auf und machte einen tiefen Diener wie ein Hotelpage aus dem Sheraton. Gickelnd rauschten die beiden an mir vorbei.

»Die Polizei bittet die Bevölkerung um Mithilfe«, tönte es aus dem Radio. Was wohl nichts anderes hieß als, die Ermittler tappten im Dunkeln.

»Mal hören, was der Buschfunk meint.« Neugierig geworden, startete ich den Motor, das Brötchen zwischen den Zähnen, um bei Steinheims »geheimer Informationsquelle« vorbeizuschauen. Herbert Schönfelder war als Kommissar bei der Hanauer Kripo. Sein Haus lag nicht weit entfernt. Doch der Geheimtipp hatte sich schon herumgesprochen. Das Haus wurde bereits von einer aufgeregten Menschenmenge belagert, als gäbe es hier Freibier. »Was gibt’s Neues? Ob es wahr sei, dass es vier Tote gegeben habe? Stimmt es, dass die Gangster auf dem Weg nach Panama sind?«

Schönfelder, mit kleinem Bauch und schütterem Haar, stand auf der Eingangstreppe und winkte ab. »Leute, ihr behindert die Polizei bei der Ermittlungsarbeit.« Dann schaute er sich unauffällig um, so als ob er sich vergewissern wollte, dass sein Dienstherr nicht zufällig um die Ecke käme. Und hinter vorgehaltener Hand verkündete er doch etwas: »Bei uns auf der Dienststelle war jemand vom BKA.« »BKA!«, wiederholte die Menge, zu der ich mich inzwischen auch zählte.

»Ja, Bundeskriminalamt«, sagte Schönfelder und dehnte jeden Buchstaben so, als habe er eine Gruppe Taubstummer vor sich. »Die kommen nur bei großen Dingern. Eine Million Mark Beute«, zischte er und wartete, bis die Nachricht bei uns ankam. Wir waren erstaunt und erst einmal sprachlos. »Tja, ich muss dann weiter«, sagte er genüsslich, schloss die Tür seines Reihenhauses und verschwand. »Jetzt große Katastrophe«, meinte Hasan Öglu, der als einer der ersten türkischen Gastarbeiter nach Steinheim gekommen war und dort eine kleine Änderungsschneiderei aufgemacht hatte. »Ja, schlecht fürs Geschäft«, brummte jemand, und dachte dabei an den Wirbel, die vielen Polizisten, die bald an jede Haustür klopfen und dämliche Fragen nach dem Alibi der Bewohner stellen würden. »Wo waren Sie zur Tatzeit? Haben Sie einen Zeugen? Ist Ihnen etwas Verdächtiges aufgefallen?« So lange, bis man es selbst für möglich hielt, der Täter zu sein. »Wenn die den Kerl nicht bald finden, bleiben unsere Apfelweinkneipen ohne Kundschaft«, so die Befürchtungen.

Und tatsächlich war am nächsten Tag die Ladentür von Hasan Öglus Schneiderei geschlossen. »Komme bald zurück«, stand mit eiliger Hand auf einen vergilbten Karton geschrieben, den Hasan immer dann in die Ladentür hängte, wenn er mal für ein paar Besorgungen unterwegs war. Aber dieses Mal kam er nicht zurück. Nicht heute und auch nicht in den nächsten Tagen. Für jene, die am Kiosk ihr Frühstück aus braunen Flaschen tranken, war klar, wer der Täter war: die »Kanaken«.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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