Teenager sein ist ganz schön schwer! - Jan Becker - E-Book

Teenager sein ist ganz schön schwer! E-Book

Jan Becker

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Beschreibung

Krass ey. Schmetterlinge im Bauch kommen wie aus dem Nichts und lassen einen auf Wolke 7 schweben, Schülerstreiche ohne Ende, Eltern, die sich alles andere als lieben, große Ferien, die man doch nutzen muss, und eine brennende Küche zum Geburtstag meiner Mutter. Schräger geht es nicht mehr. Teenager zu sein ist ganz schön schwer!

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Vorwort

Attacke Lehrer

Kaffeeklatsch Weibers

Taschentücherkullergeschoss

Das erste Date

Verknutscht sein ist so schön …

Was kosten die Kondome?

Hauswand à la Jan Becker

Ei ei ei, die dicke Berta …

Ein Bett im Kornfeld

Die großen Ferien

Moms Geburtstag

Zum Schluss …

Da ich ja seit meinem letzten Buch feststellen durfte, dass auch viele Erwachsene meine Geschichten lesen, möchte ich mal etwas dazu sagen:

Meine Bücher sind nicht für euch Erwachsene bestimmt. Ich meine – okay –, es ist schon krass, wie ihr euch über meine Geschichten kaputtlacht und dass ihr sie überhaupt cool findet, aber sie sind für die jungen Leser gedacht. Alles klar? Gut!

Ich schreibe, wie ich denke, und das trotzig, witzig, zum Teil auch ironisch. Selbst wenn sich eine Beschreibung mal abfällig lesen sollte, lasse ich einfach alle Fünfe gerade sein. Doch ich kann auch anders – schließlich gelte ich als »Herr Schlaumeier« –, nämlich sehr schön und weise schreiben. Also viel Spaß!

Deswegen nicht falsch verstehen, dass ich auch mal echt krass schreibe, aber ich hab meine Familie und auch die Mädels wirklich gern und finde eben, dass ihr ruhig erfahren sollt, was man mit denen so erleben kann! Auch wenn es sich nicht immer danach anhört.

Mit den Mädels ist das auch so eine Sache. Ehe ich aber zum Pantoffelhelden werde, obwohl ich in die Julia voll verknutscht bin, musste ich handeln. Was dann alles passiert ist und was wir so gemacht haben, das geht euch Mamis, Papis, Omis, Opis und alle anderen Erwachsenen echt nix an. Fehler und Pannen können nur mal passieren. Das muss aber nicht jeder wissen. Klaro!

Hallo ihr Lieben,

ich bin’s wieder, euer Jan Becker. Heute mit meinem neuen Titel: »Teenager sein ist ganz schön schwer!«

Der ist entstanden, weil ich finde, dass Eltern und andere Erwachsene echt mal ’nen Gang zurückschalten und chilliger sein sollten, dass aber – und das ist der Hauptgrund – Mädchen voll süß ebenso wie schräg sein können. Von wegen Schmetterlinge im Bauch! Habt ihr schon mal welche in eurem Bäuchlein rumschwirren gehabt? Ich vorher auch nicht, aber dann haben sie sich in meinem Bauch eine Zeit lang eingenistet.

Erwachsene sind immer so aggro drauf, dass man manchmal echt Angst hat. Alles, was man sagt, wird auf die Goldwaage gelegt, und selber dürfen und machen die einfach alles – vor allem falsch. Voll nervig so was. Und außerdem ist es überflüssig, sich bei jeder Kleinigkeit aufzuregen, die denken gar nicht an ihr Herz.

Doch lest selbst, und wahrscheinlich entdeckt ihr Dinge in meinen Geschichten, die euch bekannt vorkommen, so als wenn ihr sie selber erlebt hättet.

Viel Spaß beim Lesen!

Euer Jan

Attacke Lehrer

Da hockt man ganze fünf Tage die Woche in der Schule und fragt sich manches Mal echt warum. Schon krass ey. Was die uns da beibringen wollen, ist doch oft überflüssig und nie im Leben anwendbar, aber Hauptsache, wir wissen Bescheid, wa? Wozu machen Lehrer, aber auch die Eltern und andere Erwachsene das? Wahrscheinlich, weil die echt nix zu tun haben oder nie im Leben selbst Kind gewesen sind. Ich empfinde das mittlerweile als Beschäftigungstherapie – mehr nicht!

Noch besser aber sind die Lehrer, die einen beim Blödsinnmachen erwischen. Die tun so, als wenn sie in ihrer Schulzeit immer alles richtig und gut gemacht hätten. Und wenn man das anspricht, dann kommen wilde Storys wie: »Früher haben wir mit dem Rohrstock eins übergebraten bekommen!« Doch, liebe Lehrer, wir leben im 20. Jahrhundert und die Prügelmethoden sind abgeschafft worden. Warum geht das nicht in eure kleinen Spatzenhirnis rein? Hat man euch nicht beigebracht, dass man im Leben nie auslernt, sondern dazulernen muss? So, wie ihr euch hinstellt, ganz offensichtlich nicht.

Stellt euch mal vor, die Lehrer würden immer noch mit dem Stock zuschlagen dürfen. Oh oh, dann würden alle Kids nur noch grün und blau geschlagen rumlaufen. Also echt, die sollten schleunigst zum Psycho-Doc, damit der denen mal dieses Hirngespenst aus dem Kopp treibt. Voll nicht mehr normal.

Nun denn, meine Schulfreunde Jannik, Florian, Michael, Tobi, Stefan und ich hatten eines Tages voll gute Laune und heckten zusammen was aus. Wir wollten noch bis zur Pause warten, ehe wir mit unserem Plan loslegten. Erst mal hieß es Dütschunterricht.

Unsere Klassenarbeit von letzter Woche war fertig geprüft, wie Herr Biester, der olle Dütschlehrer, zu sagen pflegte. Der hatte wohl vergessen, dass wir nicht beim TÜV, sondern in der Schule waren, wo man korrigiert und kontrolliert. Was für ein Schussel! Wahrscheinlich wäre er in seinem Leben gerne TÜV-Prüfer geworden. Heutzutage würde kaum noch ein Auto auf der Straße fahren, wenn der die Abnahme machen würde. Hahaha! Mal sehen, wer wohl heute das Siegel »durchgefallen« erhält. Herrn Biester mochte fast keiner auf der Schule, weil der so krass schräg und streng unterwegs war. Und ausgerechnet der unterrichtete uns. Und das war kein Katzenschleck, das könnt ihr mir glauben!

Kaum betrat Herr Biester das Klassenzimmer, brüllte er gleich los: »Dass ihr euch nicht schämt! Ich unterrichte bestmöglich, aber ihr verarscht mich mit euren Fehlern! Schämt euch, mir solche Arbeiten auf den Tisch zu legen! Es hagelt Fünfen und Sechsen ohne Ende, das sag ich euch!«

Der alte Mann, eine völlig vollbärtige Klapperstange mit fetter Hornbrille, bibberte vor sich hin. Den Blick hättet ihr sehen müssen! Dazu plusterte er sich auf und schimpfte: »Ihr habt sie ja wohl nicht mehr alle! Ich werde eure Eltern hierherbestellen und denen mal zeigen, was es heißt, Deutsch zu lehren und zu lernen!«

Dütsch-Biester knallte unsere Arbeitshefte auf das Pult, als Paulchen protestierte: »Ey, machen Sie unsere Hefte nicht kaputt, die haben Geld gekostet!«

Wütend sah der olle Biester uns alle an. Oh oh, das würde Ärger geben! Der Lehrer setzte sich auf seinen Stuhl, runzelte die Stirn und fegte mit einer wütenden Bewegung alle Klassenarbeitshefte vom Tisch. »Ramona! Aufheben und verteilen!«, schrie er.

Die dicke Ramona machte, was der Biester ihr befahl, und fing dabei an zu weinen. Zitternd legte sie uns allen unser Heft auf den Tisch. Endlich, da kam auch meins! Ich schlug es auf und war irritiert. Da stand ganz fett: »befriedigend«, nix von wegen Fünf oder Sechs. Ich hob meine Hand und wartete darauf, dass Herr Biester mich zu Wort kommen ließ, was aber nicht der Fall war. Stattdessen kehrte er weiter sein unzufriedenes Ego heraus und schimpfte regelrecht: »Ihr Rotzblagen, ihr meint auch, dass ihr euch alles erlauben könnt, was? Das werde ich euch schon aus euren kleinen, nicht gereiften Gehirnzellen austreiben, darauf könnt ihr euch gefasst machen!«

Daraufhin stand ich auf und schrie jetzt auch. Was der konnte, konnte ich schon lange. »Herr Biester, warum sind Sie so unfreundlich? Und warum lügen Sie? Ich habe keine Fünf oder Sechs, sondern eine Drei, und ich bin auch keine Rotzblage! Entschuldigen Sie sich mal für Ihre Art und Weise uns Kindern gegenüber!«

Was schaute mich der alte Mann an! Am liebsten hätte der mich am Kragen gepackt, das könnt ihr mir glauben.

Wutentbrannt, obwohl ich nur die Wahrheit gesagt hatte, verzog Herr Biester ganz biestig sein Gesicht, als sich auch andere Mitschüler zu Wort meldeten, um sich ebenfalls über seine Art zu beschweren. Auch einige andere Kollegas hatten relativ gute Noten geschrieben, so wie ich.

»Jan Becker, du kleines unverschämtes Früchtchen! Aufstehen, an die Tafel und schreiben!«, wütete der Biester und sein Gesicht wurde voll rot.

Alles klar. Ich aufgestanden, drei Fläschchen Sekundenkleber mitgenommen – dann würde unser Plan eben jetzt schon ausgeführt werden – und mich an die Tafel gestellt.

Herr Biester stützte sich mit den Armen auf seinem Pult ab und kommandierte, was ich schreiben sollte. Als er einen Moment ans Fenster trat und nach draußen schaute, nahm ich den Sekundenkleber und verteilte den Inhalt aller drei Fläschchen auf dem Lehrerstuhl. Schadenfreudig grinste ich mir einen. Auch die anderen mussten sich das Lachen verkneifen.

Mister Biester kam zurück, setzte sich mit seinem Hinterteil auf den Stuhl und diktierte und diktierte, bis ich ihn unterbrach. »Sagen Sie mal, Herr Biester, geht das auch etwas langsamer? Ich komme ja gar nicht mit!«

Oh oh, das war die falsche Frage gewesen! Biester stützte sich wieder mit den Armen auf dem Pult ab und wollte gerade hochkommen, also aufstehen, aber – und da war er selber schuld – er blieb mit seinem Hintern auf dem Stuhl kleben. Das war unser Schlachtplan gewesen. Diese Undankbarkeit und Unfreundlichkeit musste ja mal bestraft werden. Ja, ich hatte ihm eine geklebt, im wahrsten Sinne des Wortes. Hahahaha! Voll krass, dass der das gar nicht gemerkt hatte, aber bei der ollen Cordhose kein Wunder. Für die drei Fläschchen, die wir gekauft hatten, waren 9 Euro draufgegangen, damit uns der Typ nicht weiter auf den Sack ging. Wenn ihm das mal keine Lehre war …

Und was passierte? Der olle Biester fluchte erst und wurde dann mucksmäuschenstill, bis er sogar anfing zu heulen. Toll, und was jetzt? Meine Freunde und ich schauten uns an. Ich senkte den Blick, überlegte – und dann kam mir die Idee! Genau, wir würden jetzt zu coolen Rettern unseres Herrn Biester werden.

Ich winkte meinen Freund Jannik herbei und wir stellten uns neben Herrn Biester, der sein Gesicht in seinen Händen vergrub. Vorsichtig legte ich meine rechte Hand auf seine Schulter und sagte: »Hey, Herr Biester, nicht so schlimm. Wir befreien Sie von dem Stuhl! Manche Leute haben eben nur Unfug im Kopf.«

Der Biester hob seinen Kopf und fragte doch ernsthaft, obwohl wir ihn veräppeln wollten. »Ihr könnt mich nicht befreien!«, schrie er. »Das wart ihr doch. Wer sonst soll das gewesen sein? Das wird ein Nachspiel haben!«

»Alles klar«, sagte ich, erschrocken und sauer zugleich, und drehte mich von ihm weg. »Wenn Sie keine Hilfe wollen, dann können wir ja jetzt gehen!« Ich griff nach Janniks Arm und zog ihn vom Lehrertisch weg. Zu den anderen Kollegas sagte ich: »Kommt, Leute, Unterricht fällt heute aus, wir gehen zum Direx, Meldung machen!«

Alle Schüler standen auf und verließen das Klassenzimmer. In dem Moment, als Jannik und ich ebenfalls an der Tür waren, rief der Biester mich zurück. »Jan, bitte hilf mir!« Sein flehender Blick schloss Jannik mit ein.

Ich staunte nicht schlecht, als ich das hörte, und zog Jannik in den Raum zurück. »Na gut, aber wehe, Sie schreien uns wieder an, dann sind wir wech: W-E-C-H!« Und das schreibt man so!

»Wie du meinst! Ich weiß ja, dass ihr mehr könnt als das, was ihr hier präsentiert.«

»Ja, da können Sie einen drauf lassen!«

Während ich mit Janniks Hilfe und einem spitzen Gegenstand Biesters Hose Stück für Stück vom Stuhl löste, fragte der doch tatsächlich: »Was mache ich bloß falsch?« Sicherlich war das eine Gedankenfrage, die er nur versehentlich ausgesprochen hatte.

Trotzdem hatte ich eine Antwort parat: »Sie sind einfach unmenschlich und auch gar nicht so nett wie alle anderen Lehrer!«

Da war er wieder, dieser biestige Blick. Wenn Blicke töten könnten, dann wären wir alle schon längst tot, das sag ich euch. Wie die Bullterrier hat der Biester einen Mordsblick drauf, nicht mehr schön, aber im Grunde sind Bullterrier ganz liebe und sensible Persönlichkeiten. Was man von Herrn Biester nicht sagen kann.

Die Hose unseres Dütschlehrers bekam beim Lösen vom Stuhl einige Löcher und Risse, aber das konnten wir nicht verhindern. Die anderen Schüler waren alle noch auf dem Schulhof, als Jannik und ich es nach scheinbar endlosen Minuten endlich schafften, diesen Mann vom Stuhl zu kratzen. Im wahrsten Sinne des Wortes.

»Danke, Jungs, ich danke euch!«, seufzte der Biester mit einem kleinen Lächeln. Sieh an, so was kannten wir gar nicht von ihm.

Auf das Pult gestützt richtete er sich auf, bedankte sich nochmals und verließ geknickt das Klassenzimmer.

Wo er hinging? Keine Ahnung. Jannik und ich gesellten uns zu unseren Mitschülern auf den Schulhof, bis es zur nächsten Stunde läutete. Was haben wir uns schlappgelacht!

Mister Biester war dann eine Woche krankgeschrieben. Als er wiederkam, ließ er uns Fragebögen ausfüllen, mit denen er herausfinden wollte, was wir an ihm gut und nicht so gut bzw. schlecht fanden, und war von dem Tag an ein völlig anderer Lehrer. Wie ausgewechselt war der. So als wenn ein neuer Mensch in diese Hülle Biester geklettert wäre.

Ich fände es klasse, wenn alle Erwachsenen mal nach ihren Fehlern fragen und die Kritik von uns Kindern annehmen würden, aber davon träumen wir wohl noch die nächsten hundert Jahre.

Einen Klassenbucheintrag bekamen wir aber nicht, ganz im Gegenteil, wir kriegten sogar zwei Sternchen.

Kaffeeklatsch Weibers

Jeden vierten Mittwoch im Monat sitzen in unserem schönen Wohnzimmer, wo man voll cool auf ’nem großen Bildschirm fernsehen kann, lauter olle Weibers.

Na gut, die Mutti von dem ein oder anderen Kollegen ist auch dabei. Wobei, wenn ich mal genau nachdenke, ist es nur eine, die sich echt in der Truppe der ollen Klatschmäuler gehalten hat. Alle anderen waren eher Eintagsfliegen. Sie waren immer so lange dabei, bis man ihnen ans Leder ging. Ja, denn in der Runde wird so richtig gegen die anderen Eltern gehetzt. Und deren Kinder werden schlechtgemacht. Aber warum machen die das? Genau, weil sie die besten Looooooser dieser Welt sind. Selber nix geschissen kriegen, aber alles besser wissen wollen. Und wenn man nicht nach deren Pfeife tanzt, dann suchen die sich ein Opfer. Und die Mamis, die die Runde verlassen haben, die hatten es nicht leicht.