Teuflischer Verrat - Linda Castillo - E-Book

Teuflischer Verrat E-Book

Linda Castillo

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Beschreibung

Es ist Herbst in Painters Mill und die 14-jährige Katie Burkholder und ihr Bruder Jacob sollen in Zimmerman's Orchard Äpfel pflücken. Keine Arbeit, die Katie gerne macht, doch als ihre Freundin Mattie auftaucht, um zu helfen, wird die Stimmung schon besser. Mattie ist seit Kindertagen ihre beste Freundin, diejenige, der sie alles anvertraut. Der Spaß hat ein jähes Ende, als Billy Marquart mit seinen Freunden auftaucht. Billy ist ein Raufbold, der keinem Streit aus dem Weg geht. Doch Mattie weiß, wie man den 'Englischen' umgeht und verschwindet mit Billy in der nahen Scheune. Kurze Zeit später lodern Flammen aus der Scheune, doch Mattie leugnet, dass sie etwas damit zu tun hatte. Katie verdächtigt Billy, doch da ist etwas, das nicht zusammenpasst. Wer lügt hier? Je mehr Katie herausfindet, umso misstrauischer wird sie. Wird ihre Freundschaft zu Mattie die Wahrheit verkraften?

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Seitenzahl: 70

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Linda Castillo

Teuflischer Verrat

Eine Kate-Burkholder-Story

Aus dem Amerikanischen von Helga Augustin

FISCHER E-Books

Inhalt

Zimmermans Obstplantage war wirklich [...]

Zimmermans Obstplantage war wirklich nicht der Ort, an dem die vierzehnjährige Katie Burkholder jetzt sein wollte, schon gar nicht mit ihrem großen Bruder Jacob. Er war herrisch und ungefähr so lustig wie eine störrische Milchkuh. Aber Mamm hatte darauf bestanden. Sie wollte Apfelkuchen und Apfelbutter verkaufen und brauchte für die Herstellung hundertfünfzig Kilo. Katie hatte bereits das Schild gemalt, das ihr Datt an der Einmündung zu ihrer Farm aufstellen würde: HAUSGEMACHTEAPFELBUTTER $3.99, AMISCHERAPPLEPIE $5.99. Aber ohne Würmer, hatte ihre Mamm noch hinter ihnen hergerufen, als sie hinausgingen. Und pass auf, dass deine Schwester keinen Unfug treibt.

Den letzten Satz hätte sie sich ruhig sparen können. Als könnte man auf einer Obstplantage Unfug treiben. Aber Mamm war vermutlich noch immer wütend auf sie. Vor zwei Tagen hatte sie Katie dabei erwischt, wie sie abends im Bett mit der Taschenlampe – die sie für einen Dollar in der Drogerie gekauft hatte – unter der Decke ein Buch las. Das Lesen selbst war nicht das Problem, sondern das Buch, das ihre beste Freundin Mattie ihr geliehen hatte: ein Thriller, in dem die junge Heldin Verbrechen aufklärte und zum ersten Mal geküsst wurde. Katie gefiel die Geschichte, aber Mamm hatte das Buch genommen und in den Müll geworfen, ohne dass sie es zu Ende lesen konnte. Deshalb war Katie zum Äpfelpflücken verdonnert worden und Jacob als Aufpasser abgestellt, der diese Aufgabe gewissenhaft erfüllen würde.

Datt hatte sie mit dem Buggy zur Obstplantage gefahren. Während Jacob sie bei Mrs. Zimmerman anmeldete und zwei Weidenkörbe, zwei Handkarren sowie Anweisungen bekam, wo sie pflücken sollten, war Katie schon vorausgegangen.

»Hör auf, so miesepetrig zu sein.«

Beim Blick zurück über die Schulter sah Katie, dass er mit beiden Handkarren hinter ihr herkam. »Ich hab wirklich Besseres zu tun, als hier rumzulaufen und mit dir Äpfel zu pflücken«, erwiderte sie.

»Einen englischen Liebesroman lesen, ja?«, fragte er grinsend.

»Es war ein Thriller«, verteidigte Katie sich und packte den Griff der zweiten Karre.

»Ein und dasselbe.«

»Du bist nur neidisch, weil ich besser lesen kann als du.«

»Du meinst wohl, den Kopf besser mit nutzlosen Worten füllen.« Er ging vor ihr die Baumreihe entlang. »Mamm sagt, die Bücher sind Schund.«

Katie hob einen faulen Apfel auf und traf ihn damit voll im Rücken.

Jacob wirbelte lachend herum, und auch Katie musste lachen. Ihr Bruder war zwar ein Stück älter, aber manchmal konnte man auch Spaß mit ihm haben. Vor allem, wenn er sie nicht herumkommandierte. »Pass bloß auf, Kleine«, warnte er sie. »Ich kann viel fester werfen als du.«

Da war was dran. Vor nicht allzu langer Zeit konnte sie ihn noch niederringen, schneller laufen als er und den Baseball weiter werfen. Aber jetzt nicht mehr. Jacob war einen ganzen Kopf größer als sie und hatte Muskeln wie kleine Schinken. Natürlich wusste Katie, dass er viel zu nett war, um ihr weh zu tun. Was man von ihr nicht behaupten konnte, denn sie hatte durchaus auch eine gemeine Ader.

Er zeigte zum Ende der Plantage. »Ich fange bei den hinteren Reihen an, du beginnst hier, und wir arbeiten aufeinander zu.«

Froh, ihn los zu sein, sah Katie hinter ihm her, wobei sie, so gut es ging, gegen ihr Selbstmitleid ankämpfte. Es war einfach nicht fair. Mamm hatte ihr das Buch nicht nur weggenommen, sondern es auch noch auseinandergerissen. Das tat wirklich weh. Aber noch schlimmer war, dass sie es Mattie nicht mehr zurückgeben konnte. Wenigstens hatte Mamm nicht das Lipgloss gefunden, das in einer Socke versteckt in der Schublade lag.

Resigniert ließ sie den Griff der Handkarre auf den Boden fallen, ging zum nächsten Baum, pflückte einen glänzenden, goldgelben Apfel vom Ast und legte ihn behutsam in den Korb, damit er keine Druckstellen bekam oder sonst wie beschädigt wurde.

Es war ein herrlicher, warmer Augusttag mit einer leichten Brise, die schon den Herbst ankündigte. Zum Glück konnte Katie bei der Arbeit mit offenen Augen träumen, anscheinend das Einzige, worin sie wirklich gut war. So gab sie sich den verbotenen Gedanken an den Jungen hin, der ihrem Datt und ihrem Bruder vor ein paar Wochen bei der Heuernte geholfen hatte. Er hieß Daniel Lapp, war so alt wie Jacob und ein tüchtiger Arbeiter. Er hatte das Gesicht eines Engels, und wenn er lächelte, funkelten seine schönen Augen. Es war ein heißer Tag gewesen, und Mamm hatte ihr aufgetragen, ihnen Limonade aufs Feld zu bringen. Daniel hatte zwar kein Wort zu Katie gesagt, aber als sie ihm das Glas reichte, lächelte er. Mit weichen Knien war sie dann zurück zum Haus gegangen. Und in der Nacht hatte sie von ihm geträumt.

Katie drehte gerade einen weiteren Apfel vom Ast, als etwas sie heftig in den Rücken traf.

Sie wirbelte herum, um es ihrem Bruder – denn wer konnte es anders sein – umgehend heimzuzahlen. »Mattie!«

Ihre amische Freundin krümmte sich vor Lachen. »Du hättest dein Gesicht sehen sollen! Als wolltest du den Blödmann, der es wagt, dich zu attackieren, windelweich prügeln!«

Diese Vorstellung fand wiederum Katie so lustig, dass sie sich vor Lachen gar nicht mehr einkriegen konnte. Mattie Erb war ihre beste Freundin, so lange sie denken konnte. Früher hatten sie sich immer in der Schule getroffen, was das Lernen erträglicher machte, obwohl sie wegen unerlaubtem Reden oder unangebrachtem Lachen oft scharf zurechtgewiesen wurden. Aber bei den Amischen endete die Schule nach der achten Klasse, so dass ihre Schulzeit letztes Jahr zu Ende war. Katie sah Mattie jetzt nicht mehr so oft, und diese sorglosen, leichten Tage fehlten ihr. Mattie war lustig und hübsch und neigte wie Katie dazu, in Schwierigkeiten zu geraten. Gemeinsam waren sie ein unschlagbares Team.

»Was machst du hier?«, fragte Katie.

»Was wohl, Äpfel pflücken, du Dummerchen.«

Katie legte den Apfel in den Korb und ging zu ihrer Freundin. Mattie trug wie sie ein amisches Kleid, nur dass ihres grau und Matties kastanienbraun war, und darüber einen cremefarbenen Sweater, dessen Ärmel sie bis zu den Ellenbogen hochgekrempelt hatte. Wie die meisten amischen Mädchen in ihrem Alter trugen beide Sneakers und eine Kapp aus Organdy.

»Mamm braucht siebzig Kilo für Kuchen.« Mattie legte den Kopf zur Seite. »Ist Jacob hier?«, fragte sie, ein Funkeln in den Augen.

Mattie war in Katies Bruder verknallt. Es gab aber noch andere Jungen, auf die sie ein Auge hatte, weshalb Mamm ihre Freundschaft missbilligte. Sie sagte, Mattie sei »verrückt nach Jungen und wild«. Was natürlich mit ein Grund war, warum Katie sie so sehr mochte.

»Er ist zwei Reihen weiter am hinteren Ende«, erwiderte Katie.

»Du hast echt Glück, dass du so einen süßen Bruder hast«, sagte Mattie, eine ziemlich ungehörige Bemerkung.

»Süß? Ist das ein Witz?« Aber sie fühlte sich schon weniger missmutig als heute Morgen. Mit Mattie an ihrer Seite sah der Tag gleich viel freundlicher aus.

»Hast du hier sonst noch jemanden gesehen, den wir kennen?«, fragte Mattie.

»Fehlanzeige.« Katie pflückte einen weiteren Apfel, untersuchte ihn auf Würmer und biss hinein. »Außer uns beiden Langweilern ist niemand hier.«

»Mich kannst du ja wohl nicht meinen.« Mattie griff in ihre Schürzentasche und holte einen Lippenstift heraus. »Peach Berry Dew ist definitiv nicht langweilig.«

Katie sah zu, wie ihre Freundin den Stift herausdrehte und sich über die Lippen strich. Er hatte die Farbe eines reifen, feuchten Pfirsichs. Das steht Mattie gut, dachte sie. Und nicht zum ersten Mal wünschte sich Katie, so hübsch wie sie zu sein. Hoffentlich dauerte es nicht mehr so lange, dass auch sie endlich ein paar weibliche Rundungen bekam.

»Wo hast du den her?«, fragte Katie.

»Fox’s Pharmacy. Die haben die besten Farben.«

Die Ordnung verbot das Tragen von Make-up, weshalb Katie sich fragte, ob Mattie ihn gekauft hatte – oder ob der Lippenstift irgendwie in ihrer Tasche gelandet war. Aber sie fragte nicht nach.

Mattie hielt Katie den Stift hin. »Probier mal aus.«

Katie schüttelte den Kopf. »Jacob würde mich verpetzen.«

»Dann wisch ihn doch einfach ab, bevor er kommt. Er muss es ja nicht mitkriegen.«

Katie blickte zum hinteren Ende der Apfelplantage, und da sie ihren Bruder nirgends sah, nahm sie den Stift und malte sich die Lippen an, wobei sie Mattie in die Augen blickte. »Er riecht nach Erdbeeren und fühlt sich an wie Seide.«

»Für dich ist er ein bisschen zu dunkel.« Mattie streckte die Hand aus und wischte einen Fleck an Katies Mundwinkel weg. »Aber du siehst gut damit aus. Sexy.«

Katie grinste und lief rot an. »Du aber auch.«