Thaddäus rettet Weihnachten - Susanne Hoch - E-Book

Thaddäus rettet Weihnachten E-Book

Susanne Hoch

0,0

Beschreibung

Der kleine Engel Thaddäus soll zum Nachfolger des aktuellen Nikolauses Nico ausgebildet werden. Gemeinsam stürzen sie sich in die Weihnachtsvorbereitungen. Dabei werden sie immer wieder durch die Aktionen des Teufels behindert: Teufelspulver in der Kantinensuppe, ein verzweifelter Engelschor, Fehler in der Geschenkefertigung, eine verrückt spielende Backmaschine, kranke Rentiere, ein manipulierter Schlitten – mit all dem müssen sich Thaddäus und Nico herumärgern. Wird trotzdem alles rechtzeitig zum Weihnachtsfest fertig? Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt...

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern

Seitenzahl: 51

Veröffentlichungsjahr: 2014

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Thaddäus war aufgeregt. Endlich war er kein kleiner Baby-Engel mehr, sondern ein großer Engeljunge. Endlich war er alt genug, um in der Himmelsschule etwas lernen zu dürfen. Und endlich war der große Tag gekommen, auf den er schon so lange hingefiebert hatte. Seine blonden Locken waren ganz zerzaust, weil er so schnell zur Haltestelle gelaufen war, wo er abgeholt werden sollte. So oft hatte Thaddäus beim Spielen sehnsüchtig zum goldenen Himmelstor geschaut, das in der Ferne schimmerte. Er war neidisch auf die anderen Engel gewesen, die schon hindurchgehen durften. Damals war er noch zu klein gewesen. Aber das war jetzt vorbei. Bald gehörte er selbst zu den großen Engeln, die im Himmel mithelfen durften.

Ein bisschen traurig war Thaddäus aber auch. Wenn er mit seiner Lehre im Himmel begann, bedeutete das nämlich, dass er seine Familie verlassen musste. Die Helfer-Engel wohnten alle im Himmel und nicht hier im Vorhimmel, wo die Engelsfamilien lebten. Der Weg war zu weit, um jeden Tag hin- und zurückzufliegen. Mama Thea hatte ihn zum Abschied ganz fest gedrückt und Papa Thilo hatte ihm aufmunternd auf die Schulter geklopft. Nur die kleine Tabea hatte noch nicht verstanden, dass ihr großer Bruder nun nicht mehr so oft zu Hause sein würde, und hatte ihm fröhlich hinterhergewunken. Tapfer schluckte Thaddäus ein Tränchen hinunter. Nein, er würde nicht weinen. „Große Jungen weinen nicht“, sagte Papa Thilo immer. Und Thaddäus war nun ein großer Junge.

***

Zur gleichen Zeit wurde Nico, der wie immer sehr beschäftigt war, zum Chef gerufen. „Was will er denn schon wieder?“, schimpfte er, stieg in sein Wolken-Cabrio und raste mit einer Geschwindigkeit von 180 Himmelsknoten zum Chefbüro.

Wolken-Cabrio? Himmelsknoten? Richtig, nun sind wir im Inneren des Himmels angekommen und der Verwaltungschef ist kein Geringerer als Petrus, der seinen Nikolaus – Nico – zu sich bestellt hatte.

„Du weißt, ich habe nicht viel Zeit. Also, was liegt an?“, fragte Nico.

„Setz dich“, antwortete Petrus. „Die Weihnachtsvorbereitungen sind in Rückstand geraten.“

„Kein Wunder, wenn du mich ständig von der Arbeit abhältst“, unterbrach ihn Nico ärgerlich.

„Vorsicht, Nico. Vergiss nicht, mit wem du redest“, mahnte ihn Petrus.

„Natürlich nicht. Petrus, ich habe dir schon so oft gesagt, dass dir diese strenge Miene nicht steht. Mir gegenüber kannst du dir sie sowieso sparen. Ohne mich hättest du die Aufnahmeprüfung nie geschafft. Also verdankst du deinen Job als Petrus quasi mir.“, entgegnete Nico.

Petrus räusperte sich verlegen. „Das wirst du mir wohl ewig vorhalten. Aber zurück zu deinen Versäumnissen…“

„Was heißt hier Versäumnisse?“, brauste Nico auf. „Die Arbeiten werden jedes Jahr knapp abgeschlossen. Wir müssten einfach viel eher beginnen, nicht erst jetzt im August.“

„Du weißt genau, dass das nicht geht. Auch Engel haben Anspruch auf Sommerurlaub. Die freie Zeit nach Pfingsten reicht sowieso kaum aus. Die Engelsgewerkschaft sitzt mir deswegen schon im Nacken“, erklärte Petrus.

„Das ist aber nicht das einzige Problem“, sagte Nico. „Luzifer funkt wieder dazwischen. Ich weiß, dass er uns nicht wirklich etwas anhaben kann. Aber es reicht, um den Produktionsablauf durcheinander zu bringen.“

Petrus nickte. „Dieser Höllenfürst entwickelt sich zu einer lästigen Plage. Gut, dass du jetzt Unterstützung bekommst“, meinte er.

„Also, ich halte es für fragwürdig, ob ein kleiner Engeljunge der richtige Partner im Kampf gegen den Teufel ist“, zweifelte Nico.

„Alter zählt im Himmel nicht. Entscheidend ist, dass er ein cleverer und besonnener Junge ist“, erwiderte Petrus. „Ich habe dir doch unsere Aufzeichnungen über ihn gezeigt. Er ist ein wahres Musterkind.“

„Mag sein. Trotzdem…“, beharrte Nico.

„Schluss jetzt mit der Diskussion! Über so etwas darfst du gar nicht erst nachdenken. Du würdest es sowieso nicht verstehen. Wir haben die Anweisung von oben und somit ist sie unanfechtbar. Außerdem wird es Zeit, dass du die Ausbildung deines Nachfolgers in Angriff nimmst“, entgegnete Petrus. „So, und jetzt lass uns gehen. Dein Lehrling wird jede Minute hier ankommen.“

***

Thaddäus stand immer noch wartend an der Haltestelle. Da schwebten plötzlich zwei Engel heran. „Himmlischer Abholservice“, stellte sich der eine vor.

„Bist du Thaddäus?“, fragte der andere.

Thaddäus nickte.

„Dann bringen wir dich jetzt zum Himmelstor. Achtung, gut festhalten!“ Die beiden Engel nahmen Thaddäus in ihre Mitte und los ging der rasante Flug zum Himmelstor. Die Geschwindigkeit, die die zwei vorlegten, machte Thaddäus doch ein wenig Angst. Schnell hielt er sich die Hände vor den Kopf. Als er vorsichtig wieder hervorlugte, befanden sie sich schon in beträchtlicher Höhe und sein Elternhaus sah aus wie ein winziges Spielzeug. Erstaunt sah Thaddäus sich um. Je näher sie dem Himmelstor kamen, desto heller wurde es. Doch das Licht war nicht grell, sondern wohltuend hell. Thaddäus fühlte sich geborgen wie noch nie. Eine innere Zufriedenheit überkam ihn. Seine beiden Begleiter setzten ihn auf einem riesigen Wolkenteppich ab. Der war so weiß und weich, dass Thaddäus jauchzend umhersprang und sich immer wieder fallen ließ. Die beiden Engel sahen ihm lachend zu. Dann winkten sie ihn zu sich und zeigten auf das große goldene Tor. Thaddäus verstand sofort. Er ging darauf zu und klopfte an. Bevor die Tür auch nur einen Spalt geöffnet wurde, wusste er bereits, wer sich dahinter befinden würde. Als sich die Pforte auftat, stand Thaddäus einem großen, rundlichen Mann mit Glatze und grauem Vollbart gegenüber. Dieser trug einen weiten schwarz-goldenen Mantel und bemühte sich, ehrwürdig zu wirken. Zwei gutmütige Augen schauten den Jungen durch die großen runden Brillengläser an.

„Herzlich Willkommen im Himmel, Thaddäus!“, empfing Petrus den Neuankömmling. Jedes Engelskind wusste, dass er es war, der die Himmelspforte öffnete, auch Thaddäus. Wer allerdings der eher unscheinbare Typ mit den lustigen blauen Augen hinter Petrus war, konnte sich Thaddäus beim besten Willen nicht vorstellen. Umso erstaunter war er, als Petrus sie miteinander bekannt machte. „Darf ich dir deinen Ausbilder Nico, den Nikolaus, vorstellen? Nach deiner Lehre wirst du sein Nachfolger werden“, sagte Petrus.

„Hallo Thaddäus!“, begrüßte Nico ihn grinsend. Er gab dem kleinen Engel einen freundschaftlichen Klaps auf die Schulter, worauf Petrus ihn mit dem Ellbogen in die Rippen stieß.

„Benimm dich!“

„Lass gut sein, Petrus. Früher oder später merkt Thaddäus ja doch, dass du hier nicht wirklich etwas zu sagen hast“, keuchte Nico sich die Seite haltend.