The Best Year of my Life - Ein Jahr als Gastschüler - Daniel Bartel - E-Book

The Best Year of my Life - Ein Jahr als Gastschüler E-Book

Daniel Bartel

4,8

Beschreibung

Der Autor Claus Daniel Bartel, 1987 geboren, hat 2004/2005 ein Jahr als Austauschschüler in den USA verbracht. Er führte ein ausführliches Tagebuch, in dem er lebendig und voller Offenheit über seine Erlebnisse und Emotionen berichtet. Die erwartungsvolle Neugier vor der Reise, die Beziehung zur Gastfamilie, das bewusste Erleben und Erkennen der eigenen Weiterentwicklung, politische Einsichten – das alles sind Themen, die das Buch zu einem offenen und höchst persönlichen Bericht über ein Jahr machen, das der Autor selbst in voller Überzeugung als das bisher beste seines Lebens bezeichnet. Die unverkrampfte authentische Sprache Claus-Daniel Bartels, gepaart mit einem beachtlichen Schuss Selbstkritik und Humor, lädt zur Identifikation ein. Darüber hinaus gibt das Buch zahlreiche praktische Tipps und Informationen mit über 80 weiterführenden Weblinks: Fragen der Finanzierung und der Organisationen werden ebenso angesprochen wie die Problematik des Wiedereinlebens nach der Rückkehr. So entstand ein wertvoller Begleiter für Schüler, die einen Aufenthalt im Ausland planen, und Eltern, die ihren Kindern diesen Weg der Reifung und Selbstfindung weisen wollen. schüleraustausch-ratgeber.de ISBN des e-Books: 978-3-9502140-4-8 Printausgabe: ISBN: 978-3-9502140-0-0 16,90 €, Versandkostenfreie Bestellung über die Webseite REFERENZ: "Wer mit dem Gedanken spielt, ein Jahr im Ausland zu verbringen, kann sich diese aufwändige Recherche künftig sparen. Denn das Buch ist nicht nur ein humorvolles Tagebuch, sondern vor allem ein Ratgeber mit vielen wertvollen Tipps und Hinweisen." Schekker Jugendmagazin

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Claus Daniel Bartel

The Best Year of my Life

Ein Jahr als Gastschüler

Tagebuch ·  Erfahrungen ·  Informationen

http://www.facebook.com/thebestyear

 

 

Impressum

The Best Year of my Life - Ein Jahr als Gastschüler - Tagebuch ·  Erfahrungen ·  Informationen

Claus Daniel Bartel published by: epubli GmbH, Berlin, www.epubli.de

Copyright: © 2014 Daniel Bartel ISBN 978-3-8442-8010-4

 

 

 

 

Printausgabe: ISBN: 978-3-9502140-0-0  16,90 €, versandkostenfrei über die Webseite erhältlich

 

GesBR

Ottendorf 57, 8312 Ottendorf an der Rittschein 57, Österreich

www.verlag-piribauer.com

 

Karte auf S. 146: Suntrek Tours GmbH, www.suntrek.de

Fotos, Grafik und Umschlaggestaltung: Claus Daniel Bartel

 

1., überarbeitete Auflage 2012. © 2006, 2012 Verlag Piribauer - Alle Rechte vorbehalten

 

 

Die im Tagebuch beschriebenen Ereignisse beruhen auf persönlichen Eindrücken und Erlebnissen Claus Daniel Bartels. Die genannten Daten entsprechen dem realen Datum des Eintrags. Alle Firmennamen, Slogans und Internetauftritte sind Eigentum des jeweiligen Besitzers. Diese wurden nur der Vollständigkeit halber erwähnt und dienen der Information und Orientierung des Lesers. Von den persönlichen Eindrücken und Meinungen des Autors bleiben sie unberührt.

Der Informationsteil wurde sorgfältig und gewissenhaft recherchiert. Autor und Verlag übernehmen aber keinerlei Gewähr für die Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit der Angaben. Ebenso wird für die Inhalte der genannten Webseiten keinerlei Haftung übernommen.

Das Werk ist in allen Teilen urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne schriftliche Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen sowie die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

Für

meine geliebten Eltern

und meine wunderbare Gastfamilie,

„die Luceros“

For

my loved parents

and my wonderful host family

Grußwort aus dem Deutschen Bundestag

Liebe Leserin, lieber Leser,

es ist selten, dass einem jungen Autor ein derart spannender und ehrlicher Bericht gelingt über ein Erlebnis, das seine persönliche Entwicklung entscheidend geprägt hat. Ein ganzes Jahr in den Vereinigten Staaten – dies ist ein Traum vieler junger Menschen.

Als Abgeordneter unterstütze ich es nach Kräften, dass manche von Ihnen eine Chance erhalten, diesen Traum zu verwirklichen. Seit vielen Jahren nehme ich am „Parlamentarischen Patenschafts-Programm“ teil, das vom Deutschen Bundestag und vom Kongress der Vereinigten Staaten von Amerika ins Leben gerufen worden ist. Als parlamentarischer „Pate“ für zahlreiche Schüler und junge Berufstätige, denen durch dieses Stipendium ein Aufenthalt in den USA ermöglicht wurde, ist mir bewusst geworden, dass es kaum einen besseren Weg gibt, zu einer dauerhaften Verständigung zwischen Deutschen und Amerikanern beizutragen.

Ungeachtet politischer Differenzen, die es immer gab und immer geben wird: Deutschland und die USA pflegen eine freundschaftliche Zusammenarbeit, die auf gemeinsamen kulturellen und ethischen Wertvorstellungen beruht. Diese Freundschaft dürfen wir nicht aufs Spiel setzen. Claus Daniel Bartel hat auf seine Weise dazu beigetragen, sie zu vertiefen, und ich hoffe, dass ihm viele junge Leute folgen und die Courage aufbringen, selber diese existentielle Erfahrung zu machen. Ich hoffe, dass sein Buch Sie, liebe Leserinnen und Leser, zur Neugier und zum Aufbruch ermuntert, damit auch Sie rückblickend sagen können: Dies war das beste Jahr meines Lebens.

Ihr

Thomas Rachel MdB

Parlamentarischer Staatssekretär

Grußwort von Bastian Zipfel(EF)

Liebe Leserin, lieber Leser,

Ein Austauschjahr ist ein großer Schritt, den bereits viele Jugendliche erfolgreich gemacht haben. Wir freuen uns, dass das Interesse an diesem spannenden Thema weiterhin ungebrochen ist.

Jedes Jahr verbringen tausende Schüler aus aller Welt ein Schuljahr im Ausland. Die dabei gesammelten Erfahrungen sind so unterschiedlich wie die Schüler selbst.

Einer dieser Schüler ist Claus Daniel Bartel, der das Schuljahr 2004/05 in den USA verbracht hat. In diesem Buch beschreibt er anschaulich das „beste Jahr seines Lebens“ und trägt dazu bei, mehr Jugendliche dafür zu begeistern. Kaum ein Auslandsaufenthalt bietet eine bessere Möglichkeit, so intensiv in einen anderen Kulturkreis einzutauchen und eine neue Sprache perfekt zu erlernen, wie ein High School Jahr. Die innere Einstellung, sich auf Neues einzulassen ist dabei genauso wichtig, wie eine gründliche Vorbereitung.

Viele Schüler gewinnen während ihres Austauschjahres Freunde fürs Leben. Ich selbst kann auch

nach 17 Jahren bestätigen, dass ein Austauschjahr ein tolles, spannendes und prägendes Erlebnis ist. Es war ein Jahr, das mein Leben bis heute bereichert!

Im Namen von EF Education, der Organisation, die sich seit über 45 Jahren für internationale Schüleraustauschprogramme einsetzt, wünsche ich Ihnen eine spannende Lektüre.

Vorwort des Autors

Hallo lieber Leser,

nicht umsonst habe ich das Jahr 2004/2005 „das beste Jahr meines Lebens“ getauft. Mich erwarten sicher noch viele, bessere Jahre, aber dieses war ein ganz besonderes. Ich möchte dich einladen, mich auf meiner großen Reise zu begleiten und dir zeigen, warum diese Zeit in den USA so einmalig war.  

Für viele Jugendliche kann ein Schüleraustauschjahr sicher ein wichtiges Sprungbrett für die spätere Karriere werden. Dieser große Schritt in ein anderes Land bietet die Möglichkeit, das eigene Denken entscheidend zu verändern, zu erweitern – erwachsener zu werden. Unsere Welt wächst zusammen und wird immer kleiner, wir leben nicht allein auf dieser Erde. Ein Jahr im Ausland fördert das Verständnis für andere Kulturen, deren Traditionen und Interessen.

Dieses Buch ist nur ein Beispiel, welches Wissen man in einem Jahr erlangen kann, welche Entwicklung das eigene Leben nehmen kann. Jedes Austauschjahr – egal ob man in die USA, nach Australien oder Neuseeland reist – wird immer ein ganz besonderes und individuelles sein! Auf den folgenden Seiten könnt ihr miterleben, wie ein solches Jahr aussehen könnte, worauf es schon bei der Planung ankommt, was unbedingt zu beachten ist und welche Emotionen einen begleiten – das Ganze ergänzt mit subjektiven Kommentaren, praktischen Tipps und kleinen Hilfen, die dieses Buch zu einem wichtigen Partner für ein unvergessliches Jahr machen. Wann immer du Fragen hast, ich bin für dich da. Unterwww.schüleraustausch-ratgeber.defindest du weitere Informationen und die Möglichkeit, mich direkt zu kontaktieren.

Nun aber viel Spaß beim Lesen und Entdecken einer völlig neuen Lebensweise in einer doch eher unbekannten Kultur, obwohl wir alle glauben, sie richtig zu kennen. Es folgen zwei Jahre meines Lebens, über die Vorbereitungen, das Erleben der Präsidentschaftswahlen, Auffinden von neuen Tatsachen und Kuriositäten, High-School-Leben, bis hin zur Warnung vor einer „Sekte“ in New York City.

Der Anfang einer großen Reise ...

Hallo! Mein Name ist Daniel Bartel, ich lebe in einem kleinen Dorf bei Linnich. Das liegt im Kreis Düren. Düren liegt wiederum genau zwischen Aachen und Köln.

In der Städtischen Realschule Linnich nennen mich auch viele einfach nur Danny. Am 23. September 2003 – ich bin jetzt 16 Jahre alt – habe ich mir erstmals ernsthaft Gedanken um meine Zukunft gemacht. Ich entschied mich alles zu tun, um die Fachoberschulreife zu erwerben. Meine Tätigkeiten in der Freizeit haben einfach viel mehr Spaß gemacht. Ob Sportschießen, Rotes Kreuz oder einfach nur die Finanzleitung eines Schülerunternehmens: Die Schule musste darunter leiden. In den Hauptfächern musste ich im Schnitt auf Drei stehen. Ich sah voraus – Mathe: Drei, Deutsch: Zwei und Englisch: Vier. Ja das würde so klappen. Doch in Englisch nur ein Ausreichend, wird das fürs Abi später reichen? Fest stand, die monatelange Nachhilfe hatte mich gerade noch vor einem Mangelhaft gerettet. Doch berauschend war das nicht.

Meine Eltern machten sich auch Gedanken, wie denn der geliebte Sohn seine Zukunft bestreiten sollte. Da dachte meine Mutter an ihre Nichte Sabine, die vor einigen Jahren ein Schüleraustauschjahr gemacht hatte. Ihr Ziel waren damals die USA, Bundesstaat Washington. Meine Cousine hatte sich daraufhin schlagartig verbessert – nicht nur in Englisch. Warum sollte ich nicht auch so etwas machen? Eine nette Idee, aber ich war mir sicher, dass es niemals so weit kommen würde. Warum sollte ich auch in die USA? Ich war mal zwei Wochen auf einem „Sprachcamp“ in England gewesen, das war der reinste Horror.

Mittlerweile war es Oktober geworden. Meine Mutter schnitt zum Thema Schüleraustausch einige Zeitungsartikel zusammen. Doch dann kam eine Einladung des Gymnasiums meines Bruders: ein Infoabend zum Thema Schüleraustausch.

Am nächsten Donnerstag saß ich mit meinem Vater auf dieser mehr oder weniger schuleigenen Veranstaltung. Ich hatte mich als mein Bruder ausgegeben. Fast zwei Stunden dauerte die spannende Veranstaltung. Eine ehemalige Austauschschülerin berichtete. Ich öffnete trotz Müdigkeit immer weiter meine Augen. Gierig griff ich nach den ausgelegten Prospekten verschiedener Veranstalter und Organisationen. Zu Hause angekommen, war sich meine Mutter bereits sicher: Du wirst ein Jahr in die USA gehen!

Das Durchstöbern der bunten Prospekte dauerte nicht lange. Mulmig war mir schon: Ein Jahr weg! Ein Jahr seine Freunde verlassen. Ein Jahr ohne meine Eltern! Doch die Beschreibungen der einzelnen Organisationen munterten mich auf. Ein paar Kreuze auf das Bewerbungsformular setzen und per Post versenden …

Vier Organisationen haben sich gemeldet. Zwei davon nahm ich in die engere Auswahl. Beide boten ein unverbindliches Vorstellungsgespräch an. Das erste fand schon im Dezember statt. Vierzig Minuten von mir entfernt fand ich die kleine Niederlassung. Mann, war ich aufgeregt. Was würde man mich fragen? Und wieso jetzt schon, ich hätte doch noch sechs Monate Zeit bis zu den Sommerferien?!

Die zwei jungen Mitarbeiter waren sehr nett und überzeugend. Sie erklärten mir das A und O eines solchen Jahres, Verhaltensregeln und den generellen Verlauf. Nach diesem kurzen Gespräch machte ich einen Test. 50 Minuten eine englische Kassette anhören und parallel dazu Fragen auf einem Fragebogen beantworten. Das war sauschwer. Hatte ich die Fünf in Englisch doch verdient?

Eine Woche später bekam ich den Vertrag der Organisation zugesandt, samt Auswertung meines Tests. Mir wurde ausführlich erklärt, wo ich mich zu verbessern hätte, und dass die Leistungen insgesamt die mögliche Untergrenze für einen Schüleraustausch seien. Mit Unterschrift Vertragsbindung! Da wartete ich lieber noch auf das Vorstellungsgespräch der anderen Organisation. Dort kamen verschiedene „Bewerber“ zusammen. Wir mussten in Englisch schreiben, warum wir einen Schüleraustausch machen wollten. „Bessere Schulnoten, interkultureller Austausch …“: Diese und andere Beweggründe zog ich mir aus der Nase. Dann folgte auch noch die Aufgabe, einen Willkommensbrief (wieder auf Englisch) an eine „imaginäre Gastfamilie“ zu schreiben. Alle schrieben drauf los, ich brauchte fünf Minuten länger, da mir zuerst nichts einfiel. Noch ein kurzes „Interview“ in Englisch, und ich durfte gehen. Die Eltern der Bewerber wurden in der Zwischenzeit von anderen Mitarbeitern der Organisation mit allen notwendigen Informationen versorgt.

Eine Woche später wieder Post. Zwar keine Auswertung der Briefe, aber dafür sehr sympathische Vertragsformulare, die unsere Familie dann dazu bewogen haben, bei dieser Organisation zu unterschreiben. Nun musste mein Vater viel sparen – und ich meine Qualifikation für die gymnasiale Oberstufe erarbeiten. „Danny goes to the USA!“ Aufregend! Wer hätte das gedacht, so schnell ging das!

Das Tagebuch

Willkommen in meinem Tagebuch

Samstag, 28. Februar, 21:30 Uhr

So ...

Ich habe mich bei einer Organisation namens EF angemeldet für einen elfmonatigen Aufenthalt als Gastschüler in den USA! Das Bewerbungsgespräch habe ich erfolgreich bestanden. In den nächsten Tagen werde ich meine Unterlagen nach Amerika senden, wo sich hoffentlich eine nette Familie meine Bewerbung durchliest.

Gerade mache ich einen Gesundheitstest beim Arzt und ne Impfung gegen „Amerikaritis“.

Meine Cousine war bereits ein Jahr erfolgreich Gastschülerin. Ich hab ein Kribbeln im Bauch, andererseits freu ich mich, doch Angst vor zu viel „Stress“ hab ich schon, ein Jahr ist ziemlich lang ...

Danach werde ich vermutlich weiter zur Schule gehen, auf das Wirtschaftsgymnasium in Düren.

Ich habe mich bereits bei Zeitungen als USA-Reporter beworben ... mal sehen, ob man mich nimmt.

Jetzt heißt es: Englisch lernen – und Wissen über die USA aufstocken!

Noch ein langer Weg

Dienstag, 2. März, 22:41 Uhr

Hallo!

Ich hab’s in Englisch noch so grad auf ein Ausreichend geschafft. Meine Bewerbung ist nun irgendwo in Amerika, und ich hoffe, dass eine nette Familie in Colorado ein Herz für mich hat!

Am meisten werde ich wohl unser gutes Mischbrot und das Jugendrotkreuz vermissen. Ich bekomme jeden Monat ein „Monthly Mailing“, wo vieles über die Reise ins „Land der unbegrenzten Möglichkeiten“ zu lesen ist. Dazu lese ich gerade „Stupid White Man“ von Michael Moore. Letzte Woche bekam ich meine nächste Tetanus- und HI-A- und -B-Impfung. Ich habe außerdem fleißig für meinen Autoführerschein gespart: Denn dieser kostet in den Vereinigten Staaten nur zwischen 20 und 200 Dollar!

Es wird spannender von Tag zu Tag

Dienstag, 16. März, 22:15 Uhr

Hi!

Na ja. Ich warte immer noch auf meine Gastfamilie. Sicher ist nur, dass ich in die USA komme. Und zwar fliege ich am 17. oder 18. Juli auf die andere Seite der Erde ... Ich hab mich weiter wegen des Führerscheins informiert: Laut Straßenverkehrsordnung, FeV 25 – Anlage 11 wird der viel günstigere amerikanische Führerschein hier übernommen! Je nach Bundesland sogar ohne Prüfungen! Bevor ich nun bald in die freie Wildbahn ausgesetzt werde, mach ich bei einem Vorbereitungstreffen in Düsseldorf mit, das Pflicht für alle Austauschschüler ist. Meine Eltern werden auch dabei sein. Es ist genau dort, wo ich vor ein paar Wochen einen Test zur Bewerbung machen musste.

Nur noch eine Spritze, und ich bin gegen Hepatitis A und B geimpft. Wir kaufen bereits jetzt Popcorn-Eimer und 5-Liter-Getränkekanister ein – zum Eingewöhnen! Irgendwie freue ich mich! Und wenn ich zurück bin, möchte ich ein neuer Mensch sein! Auch wenn es viel Kritik gegen die USA gibt, ich gehe ja nicht aus politischen Gründen dahin. (Okay, ich werde die Wahlen live miterleben und eine Wahlbestechung für meine Freunde anstreben!)

Vom Visum und anderem

Donnerstag, 1. April, 22:27 Uhr

So …

Mal wieder viel nette Post meiner Organisation. Ich habe mich jetzt für ein Vorbereitungscamp entschieden, wo ich schon zwei Wochen früher den Atlantik überquere, um mich in diesem so genannten Language & Culture Camp auf den „Wilden Westen“ vorzubereiten. Ich muss noch eine Versicherung in Höhe von 750 Euro abschließen, damit ich bei einem Unfall nicht gleich mit dem „Todesschuss“ erlöst werde. Denn ohne ausreichenden Versicherungsschutz gibt es auch keine Einreise. Mein Reisepass ist auch wieder aktuell, und die Impfungen gegen Mumps und Röteln hab ich auch bald hinter mir ... Heute habe ich die Unterlagen zum Beantragen des Visums für die USA erhalten: Drei Seiten für ein „Certificate of Eligibility for Exchange Visitor

(J-1)“ muss ich in Englisch ausfüllen. Ein Visum für ein Jahr kostet zirka 85 Euro (Preistendenz steigend!). Ganz schön viel Geld für einen Aufkleber im Reisepass.

Da stehen Fragen wie zum Beispiel:

In welche Länder sind Sie seit 1994 gereist?

Sind Sie aktiv bei Wohltätigkeitsorganisationen?

Waren Sie in einen bewaffneten Konflikt (Krieg) verwickelt?

Männliche Einreisende ab 16 müssen noch ein zusätzliches Formular ausfüllen:

·Haben Sie Reisepläne?

·Have you ever been arrested orconvictedfor anyoffenseor crime?

·Do you seek to enter the U. S. to engage in export control violations, subversive or terrorist activities, or any other unlawfulpurpose?

·Are you member or representative of a terrorist organizationas currentlydesigned by the U. S. Secretary of State?

·Have you ever participated in persecutions directed by the Nazi government of Germany; or have you ever participated in genocide?

Zum Passfoto:

Falls ich aus China, Kuba, Russland oder Vietnam käme, müsste ich statt eines Fotos zwei einschicken.

Der Kopf auf dem 50 × 50 Millimeter großen Passbild muss mindestens 50 Prozent der Fläche ergeben.

Beide Ohren müssen sichtbar sein.

Weißer Hintergrund.

Von der Kinnspitze bis zu den Haaren darf nur 25–35 Millimeter sein.

Es muss neuer als sechs Monate sein.

Die Augenhöhe sollte sich bei 28–35 Millimeter befinden.

Kopfbedeckungen sind nur zulässig, wenn man dazu von der Religion her verpflichtet ist.

Mit diesen Formularen muss ich einen Termin bei der US-Botschaft in Frankfurt oder Berlin machen. Dazu gibt es eine 0190-Nummer, die 1,86 Euro pro Minute kostet. Weiterhin darf ich in die US-Botschaft keine Sachen mitführen (Handy etc.) außer einer klaren Kunststoffhülle mit den Formularen. Aber vorher muss ich noch nach Köln zu einem weiteren Infogespräch seitens meiner Organisation. Auf meiner To-Do-Liste steht auch der Aufbau einer „Kommunikations-brücke“ zwischen dem hiesigen Deutschen Roten Kreuz und dem American Red Cross (ARC).

Besuch der US-Botschaft

Freitag, 16. April, 00:17 Uhr

Hi!

Gestern war ich in Frankfurt bei der US-Botschaft. Leider kann man das US-Visum nur in Frankfurt oder Berlin anfordern, was bundeslandabhängig ist. Angekommen, übersieht mein Vater erstmal die Sicherheitssperren: Da saßen wir dann zwischen zwei Polizisten mit Maschinengewehren in der Hand. Rückwärtsgang – und dann weiter entfernt geparkt. Vorbei an den Betonabsperrungen, Panzern und Wasserwerfern muss ich mich in einer Reihe anstellen und anmelden. „Next, please!“, hieß es dann. Ich durfte hinein. Alle Gegenstände musste ich ablegen, Handys waren verboten. Endlich drinnen und bewacht von fünf Kameras begab ich mich in eine weitere Schlange. Dann – nach zirka 20 Minuten – zeigte ich die Unterlagen vor. Ich dürfe mich setzen. Puh! Es war ziemlich warm im Gebäude ... oder war das meine Aufregung?! Links und rechts hängen US-Flaggen und Bilder von US-Präsident Bush und Co. Endlich wurde ich wieder aufgerufen. Ich stellte mich an, um meine Unterlagen wiederzubekommen. In einer weiteren Warteschlange stand ich dann noch einmal so zirka 30 Minuten. Am Fenster wurden meine Unterlagen kontrolliert, ein paar kleine Fragen im deutsch-englischen Mix gestellt und Fingerabdrücke gemacht. „Okay, Sie bekommen ein Visum!“ Nun muss ich auf das Visum via Post warten, das in ungefähr einer Woche kommen sollte. Angestrengt gehe ich hinaus. Wir haben uns dann noch „Von Hagens Körperwelten“ angeschaut. Diese umstrittene Ausstellung wird bald auch in Amerika gezeigt. Jedoch sind Amerikaner wohl auch ziemlich distanziert, wenn es um das Thema Tod und „echte Barbiepuppen“ geht. Heute bekam ich wieder Post von EF aus Berlin. Wir sind zu einem vierstündigen Meeting in Düsseldorf eingeladen. Das dazugehörige Handbuch auf Englisch müssen sich auch meine Eltern durchlesen. Nur leider können sie kein Englisch. Na ja, ich kämpf mich dann mal durch die Seiten und freue mich trotzdem schon auf das Meeting.

Ach ja: Heute hab ich die Impfung gegen Mumps, Röteln und Ähnliches bekommen. In den Hintern!!! Auuaaa!!! Irgendwie freue ich mich immer mehr! Ich weiß nicht warum, aber ich finde es spannend. So ziemlich alle meine Freunde sind gegen meine Wegreise. Der eine meint: „Die spinnen doch, die Amis! Wenn du einen Schritt zu viel gehst, hast du eine Kugel im Kopf!“ – Andere meinen: „Werde doch Verhaltensforscher!“ Ich lese mir gerade eine sehr informative Broschüre über die USA durch. Die ist auch ziemlich aktuell. Nun verstehe ich schon ein bisschen mehr. Ganz nach dem Spruch meiner Organisation: „It’s not wrong, it’s not

right – it’s just different!“ Und so sehe ich das auch!

Final Destination: New Mexico?

Mittwoch, 28. April, 22:42 Uhr

Hallo!

Heute habe ich wieder Post bekommen! Vorgestern erst erreichte mich schon das nächste Monthly Mailing. Aber in dem heutigen Brief wurde mir mein Betreuer (ein RC, Regional Coordinator) in den USA vorgestellt! Von ihm hängt es nun ab, in welche Familie ich komme. Übrigens habe ich bereits Kontakt zu einem Sachbearbeiter, der mir viele Fragen beantwortet, hergestellt. Ich werde im 47. Staat der USA, in New Mexico, unterkommen! Geniale Landschaft, Cowboys, Indianer, Sliver City, Wilder Westen, Santa Fe und vieles mehr erwartet mich! Das kleine Örtchen, wo der RC wohnt, heißt Estancia, genau in der Mitte New Mexicos. Eine tolle Website dazu:www.newmexico.org.

New Mexico hat zirka 1,8 Millionen Einwohner, und die Temperaturen liegen zwischen–5 und +35 Grad Celsius. Und in den Bergen kann man Ski fahren – meine Leidenschaft!

Jedoch ist noch nicht 100-prozentig garantiert, dass ich auch wirklich nach New Mexico (Kürzel: NM) gehen werde. Irgendwie habe ich meine Bedenken. Ich bin zwar total offen – aber ein Jahr in einem der ärmsten Bundesstaaten der USA? Die offizielle Homepage zeigt Indianer beim Teppichknüpfen und Perlenaufziehen im Schatten eines Lehmhauses. Werden so auch meine Gasteltern sein?!

Update

Dienstag, 4. Mai, 21:38 Uhr

Hallo!

Ich bin gerade dabei, mich ein wenig auf mein Austauschjahr (auch gerne mit ATJ abgekürzt) einzustellen. So findet man auf meiner privaten Homepage das aktuelle Wetter von New Mexico und eine Tabelle mit den günstigsten Call-by-Call-Anbietern, um mich in den USA zu erreichen: Das geht schon ab einem Cent pro Minute! Nuevo México ist so groß wie Deutschland, hat aber nur die Einwohnerzahl von Hamburg. Es wird auch „Land of Enchantment“ (Land der Verzauberung) genannt. Bereits lange vor der „Entdeckung“ des Gebiets durch Europäer war die Gegend von Indianerstämmen bewohnt. Sie siedelten an Flüssen und im Hinterland. In den Jahren zwischen 1000 und 1300 nach Christus entstanden im Südwesten der heutigen USA bedeutende Kulturen, darunter die Kultur der Anasazi und der Chaco. Diese endeten – vermutlich unter anderem wegen veränderter klimatischer Bedingungen – im 13./14. Jahrhundert. Als der spanische Eroberer Coronado auf der Suche nach den sagenhaften sieben goldenen Städten von Cibola das Land durchquerte, lebten dort Pueblo-Indianer, insbesondere Hopi und Zuñi. Den Eroberern folgten spanische Missionare und Siedler. In der Folge kam es immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen Indianern und den Eingewanderten. Wie bereits in Mexiko wurden die Indianer von den Spaniern schon bald unterdrückt und vertrieben. Nachdem sich die Pueblo-Indianer mit den Apachen verbündeten, gelang es ihnen 1680 zwar, die Spanier kurzzeitig zu vertreiben, aber letztlich setzten sich die Eroberer durch. Bis 1821 stand New Mexico unter spanischer Herrschaft, danach bis 1846 unter mexikanischer. Nach dem Mexikanisch-Amerikanischen Krieg musste Mexiko das Gebiet von New Mexico an die USA abtreten, die es als Territorium eingliederten. 1853 wurde der südlichste Teil des Bundesstaates mit dem Gadsden-Kauf von Mexiko erworben. Mit dem Bau der Atchison, Topeka and Santa Fe Railway in den 1880ern erlebte Neu-Mexiko einen ersten Aufschwung. Am 6. Januar 1912 schließlich erhielt das Gebiet den Status eines Bundesstaates und wurde 47. Staat der USA. Der Fluss Rio Grande teilt das Land. Im Nordwesten grenzt New Mexico an Arizona, Utah und Colorado. Das ist der so genannte Four Corners, der einzige Punkt in den USA, wo sich vier Staaten treffen. Der Bundesstaat Texas grenzt im Westen an und Mexico im Süden. Die Zeit rückt näher …

Spannendes Vorbereitungstreffen

Sonntag, 9. Mai, 23:10 Uhr

Hallo!

Heute, am Muttertag, war wieder ein anstrengender Tag! Ich war zum vierstündigen und wirklich interessanten Meeting (Vorbereitungstreffen) in Düsseldorf! Zwei ehemalige Austauschschüler und ein Repräsentant von EF aus den USA erklärten uns den weiteren Ablauf und gaben viele Infos ... Ich habe viel gelernt ... vom Dating über Fast Food bis hin zur Kommunikationskette bei Problemen. Amerika ist ja bekanntlich prüder: Hast du ein Date, musst du für sie bezahlen, und dich erst bei den Eltern vorstellen. Gehst du auf eine Party, wo Alkohol fließt, lauf so schnell du kannst! Sonst darfst du zurück in die Heimat. Weitere Infos gab es auch über den Dress Code auf High Schools, über Pflichten, Gesetze und Kultur der Amerikaner.

Ich bin so ziemlich die einzige Socke, die nach New Mexico reist! Aber die Angst vor einer Indianerfamilie und Teppichknüpfen wurde mir genommen, weil es mir da bestimmt nicht schlechter gehen wird als zum Beispiel in Großstädten. Jährlich verbringen zirka 6000 deutsche Schüler ein halbes oder ein ganzes Jahr in den USA. Ich freu mich auf jeden Fall und werde mit der Lufthansa in die USA fliegen.

Weiteres Planen und Vorbereiten

Sonntag, 20. Juni, 00:48 Uhr

Hallo!

So lang nicht mehr gemeldet ... Habe halt viel zu tun!

Ich war gerade mit meinen Freunden dabei, einige meiner Einrichtungen, wie zum Beispiel verschiedene Bücher und Spiele, auf dem Flohmarkt zu verscherbeln.

Habe die Homepage noch ein bisschen verbessert.

Ich habe mir einen Anzug für die Schulabschlussfeier und für die USA gekauft.

Meine Gastfamilie ist noch nicht bekannt. Das liegt daran, dass sich die Familien in Amerika zum Beispiel überlegen: „Ziehen wir dieses Jahr um? Können wir uns einen Austauschschüler momentan leisten? Was machen unsere Kinder dieses Jahr? …“ Aber es ist hundertprozentig garantiert, dass ich im Bundesstaat NM einen Platz finde ...

Ich hab mir einen Reiseadapter gekauft, um Geräte unserer Spannung dort laufen zu lassen.

Meine letzte Hepatitis-A/B-Impfung hab ich hinter mir!

Ich verkaufe meinen PC bei Ebay.

Eine Abschiedsparty an der Sophienhöhe (ein kleiner Berg in unserer Nähe) ist geplant!

Langsam Abschied nehmen

Sonntag, 4. Juli, 00:31 Uhr

Hallo!

Hier meine Abflugdaten:

17.7. LH 833 ab Düsseldorf 9:40 nach München: Ankunft 10:50 LH 424 ab München 11:30 nach Boston: Ankunft 14:00 (sechs Stunden Zeitverschiebung)

Treffpunkt der Gruppe am Flughafen ist um 7:30 Uhr, Terminal A – also früh aufstehen. Am 2. Juli hatte ich meine Abschiedsfeier bei einer Grillhütte. Viele waren da: meine Abschlussklasse und ein paar Lehrer, viele Freunde und Bekannte. Ich werde sie alle vermissen. Mittwoch, 14. Juli gibt es noch ne kleine Party am örtlichen Kulturbahnhof „Kuba“. Somit habe ich sicher allen „Auf Wiedersehen“ gesagt. Zu meiner Gastfamilie: Diese ist eher eine Willkommensfamilie: zwei Rentner (wie nett!) und eine 20-jährige Tochter. Im 1500-Seelendorf Estancia (zirka 30 Kilometer von Albuquerque, südlich der Hauptstadt Santa Fe). Na ja, mal sehen, wie es wird! Vorurteile sollte ich wirklich nicht überbewerten. Die Familie „Lucero“ entscheidet sich erst, wenn ich da bin, ob sie mich haben will oder nicht! Dies ist halt eine so genannte Arrival Family.

Erster Kontakt zur Gastfamilie

Mittwoch, 7. Juli, 12:20 Uhr

Hallo!

Da ich nun die Adresse meiner Willkommensfamilie habe, habe ich dort mal angerufen. Dieser Schritt war schwer, und ich war nervös. Es war nur ein Zwei-Minuten-Small-Talk. Die Frau hörte sich etwas älter an, aber eine sympathische Stimme. Hat doch ziemlich schnell gesprochen, sodass ich manchmal nachfragen musste. Ich glaube, sie hat noch gar nicht gewusst, dass ich ihr „neues Kind“ werde. Ich bin gespannt, was mich da wohl erwartet … So, in knapp zwei Wochen ist Abflug: mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Als Krönung besuchte ich mit meinen engsten Freunden das Königstreffen, ein Konzert vom größten Jugendradiosender Deutschlands.

Juli bis August 2004: Willkommen in Amerika!

Die letzten Minuten in Deutschland

Samstag, 17. Juli, 06:28 Uhr

Hallo!

So, nach drei Tagen Abschiedfeiern geht es mir mehr oder weniger gut. Ich hab einen leichten Husten. In wenigen Stunden geht es rüber über den „großen Teich“!

Drüben in den USA

Gut gelandet

Sonntag, 18. Juli, 17:47 Uhr

Hallo, ihr da drüben!

Ich sitze hier in der Norwich University, drei Stunden nördlich von Boston im Bundesstaat Vermont. Hier ist es gar nicht so einfach, mit der Tastatur zu schreiben, da es kein Ä, Ö, Ü oder ß gibt! Außerdem ist das Y mit dem Z auf der Tastatur vertauscht.

Nun ein kleiner Rückblick:

Hier ist es super! Viele Austauschschüler waren in Düsseldorf. Die Betreuung der Organisation war perfekt. Da wir „Gastschüler“ zu viel Gepäck hatten, mussten wir erst einmal mit Verspätung aus Düsseldorf starten. Über München ging es dann nach Boston. Der Flug war super, besonders die gute Verpflegung an Bord. Außerdem gab es TV und Radio an jedem Sitz. Ein US-Radiosender kündigte an: „Now we are playing a popular German band called Rammstein with

‚You hate me‘.“ Lustig waren auch die vielen Seiten, die an Zollinformationen auszufüllen waren. Und diese lästigen Kontrollen: Schuhe aus, Beine breit, Arme hoch – und dann wurde man abgetastet! Wir kamen pünktlich in Boston an und sahen das erste Bild der USA, wie man sie kennt: Autos, Autobahnen, nette Leute. Meine Augen tränten – vermutlich von den Abgasen in der Luft. Alles verlief reibungslos. Im Bus versuchte man uns Schüler aufzumuntern, jedoch waren viele einfach müde. Nach drei Stunden Fahrt kamen wir nun bei der „Norwich University“ an. Ein großes Gelände! Von den insgesamt 540 Austauschschülern aus aller Herren Ländern sind hier 60 Prozent Deutsche. Nun habe ich auch meine Uhr sechs Stunden zurückgedreht. Weitere Infos und Fotos zu dieser Universität unter www.norwich.edu. Es sind natürlich Semesterferien, deshalb gehört das Gelände nur uns! Hier bin ich nun 14 Tage untergebracht. Ab Montag gibt es „Unterricht“ und Aktivitäten. Gestern Abend gab es in einem großen Kinosaal den Film „School of Rock“ zu sehen! Dann, nach 25 Stunden auf den Beinen, ging es nun ins Bett. Die Räume sind ähnlich wie die einer Jugendherberge. Ich habe die Zeitverschiebung erstaunlich gut überstanden. In jedem Flur gibt es klimatisierte „Trinkbrunnen“. Und überall die Lehrer: „Hey Germans, please speak English!“, was nicht ganz so klappt, da es einfach komisch und anstrengend ist, mit Schülern der eigenen Nationalität Englisch zu sprechen. Aber irgendwie ist es ja auch unhöflich gegenüber den anderen Schülern. Leider kann ich die Digitalkamera hier nicht anschließen. Die Universität verfügt jedoch über 200 moderne Computer und schnelles Internet! Heute morgen bin ich um 9:30 Uhr (15:30 Uhr eurer Zeit) aufgestanden. Kommen wir zum Frühstück: Heute gab es so eine Mischung aus Breakfast und Lunch. Ein riesiges Buffet in der Cafeteria! Getränkebar mit Fruchtsaft, Cola und Energy Drinks! Zehn Sorten Limonade, pinke Limo, Tee, vier Sorten Milch (von Vitamin A bis D), Low Fat Milk usw. Überdimensionale Toaster! Und ich hab mir aus Versehen eine ganze Tasse Kaffeesahne geholt! Aber das Essen ist gut: Obst, Gemüse, Nudeln, Pizza, Fleisch soweit das Auge reicht. Ich vergleiche die Auswahl mal mit einem Drei-Sterne-Hotel. Und das ist Standard an amerikanischen Schulen?! Ich sitze hier gerade neben Marcel aus Berlin. Morgen ist Klasseneinteilung. Die Betreuer und Lehrer sind meist alle jung und supernett. Die Uni liegt im Wald- und Hügelgebiet. Nebenan gibt es eine Eishockeyhalle. Die Security ist auch freundlich. Auf dem Highway sieht man nur halb nackte Menschen auf riesigen Motorrädern, Autos und Trucks (bei 27 Grad im Schatten und Sonne pur)! Abends kann man gelassen über das große Gelände wandern: Wir haben eine Grillpartystimmung ohne Bier! Im Übrigen bin ich einer der wenigen, die auch English sprechen, mich also auch mit anderen gut unterhalten kann. Und das mit „Ausreichend“ in Englisch. Werde wohl gleich in die Bibliothek gehen, schwimmen und Fußball spielen!

Einleben im Camp

Montag, 19. Juli, 02:12 Uhr

Hallo!

Hier noch einige Updates vom heutigen Tage:

Gleich läuft im Kino wieder ein Film. Ich hoffe, dass auch mein Zimmernachbar namens Harald gleich kommt. Überall wo man hinschaut: USA-Flaggen. Wir überlegen, ob wir nicht einmal Deutschlandflaggen beziehungsweise die bayerische Nationalflagge aufhängen. Deutschlandtrikots scheinen hier sehr beliebt zu sein. Während bei euch Unwetter vorbeiziehen, war es hier angenehm warm mit Wolken. Jetzt scheint es ein bisschen zu nieseln. Im Uni-Gebäude nebenan gibt es ein Schwimmbad mit Tribüne. Im Laufe der Woche werden wir unter anderem Boston und ein Baseballspiel besuchen. Die Telefonverbindung nach Deutschland ist ausgezeichnet – nur sind die Telefone auch fast immer belegt. Da es hier viele Deutsche gibt, habe ich manchmal ganz vergessen, dass wir in den USA sind. Ein bisschen müde bin ich jetzt doch schon. Und den Druck auf den Ohren bekomm ich auch nicht weg.

Gerade sind hier Semesterferien, deshalb gehört das riesige Gelände mit über 14 Gebäuden nun uns – geteilt mit US-Soldaten, die über den Sommer Stoff nachholen. Und die Betreuer, auch Jugendliche, die ihr Jahr gerade hinter sich haben, sind pausenlos um uns bemüht.

Wieder einmal zum Punkt Essen: Eigentlich ist das Essen mindestens genauso gesund wie bei uns oder sieht zumindest so aus. Daheim haben wir ja auch Genfood. Also eine riesige Salatbar steht direkt neben dem Eisautomaten. Hier gibt es auch supercremigen kalten Low-Fat-Kakao. Wie an jeder Speise stehen auch hier die Inhalte ausführlich gelistet, das heißt Vitamine, Kalorien usw. Dieser Kakao hat weniger Kalorien als Milch und zweimal mehr „gesunde“ Vitamine und Mineralien. Außerdem liegen Ernährungsplaner bereit. In jedem Zimmer gibt es einen riesigen Mülleimer mit der Aufschrift „Recycle & safe energy“. Fast jedes Klassenzimmer besitzt Telefon, Projektor und Tafel. Die Gebäude sind alle so 60 Jahre alt, aber renoviert und sehen auch von außen gut aus. Leider haben die Zimmer keine Klimaanlagen, aber das ist nicht schlimm. Es ist zwar heiß, doch durch die geringe Luftfeuchtigkeit ist es sehr erträglich.

Auffällig ist auch, dass es je Flur nur ein Damen- oder Herrenbad gibt. Und soweit das Auge reicht: Trinkbrunnen! Aber alles macht auch einen sauberen Eindruck. Papa, feinster Rasen hier! Wie man es aus MTV kennt, überall schöne Wiesen im Schatten, hier kann man sich entspannen. Viele haben schon eine Gastfamilie und mir Bilder gezeigt. So ein US-Vorgarten hat mal eben 300 Fichten und einen großen See. Aber es gibt auch einige, die wie ich eine vorläufige Gastfamilie, also eine Arrival Family (Willkommensfamilie), haben. Auffällig ist die Popularität von Deutschland: Man kann Schuljahre in München oder Frankfurt buchen, das bietet der Deutsche Club der Uni. Hier gibt es neben der bekannten Cola auch Cola Kirsch, Light, Diet, Vanille und C2. Keine Ahnung was „C2“ bedeutet, aber ich habe ja noch ein Jahr Zeit um das herauszufinden! Ich muss langsam mal wieder den Schluss finden.

Werde mir jetzt ein paar andere zum Fußballspielen suchen. Deutschland schläft gerade. Ich muss aufpassen, keinen versehentlich in der Nacht anzurufen. Irgendwie fehlt mir noch das richtige Zeitgefühl.

Es wird hier immer besser!

Der Spaß hat erst begonnen

Montag, 19. Juli, 19:27 Uhr

Hallo!

Heute Nacht um 23 Uhr kam dann auch mein Zimmernachbar Harald. Er kommt aus Norwegen, ist 17 Jahre alt und echt nett. Heute bin ich um 7 Uhr aufgestanden, duschen und frühstücken. Leider gibt es hier als Brotaufstrich nur Erdnussbutter. Oder ich hab halt Tomaten auf den Augen. Wir wurden supernett von den Lehrern begrüßt und in die Klassen eingeteilt. Ron heißt mein Klassenlehrer. Hier mein Timetable (Stundenplan):

· 06:45 – 08:30          Breakfast

· 09:00 – 09:15          Treffen mit Ron im Homeroom A4

· 09:20 – 10:10          Current Issues

· 10:15 – 11:05          Geography

· 11:10 – 12:00          English

· 12:00 – 01:55          Lunch

· 02:00 – 02:50          Life in America

· 02:55 – 03:10          Besprechung des anstehenden Programms mit Ron

· Dann:  Activities, Dinner, Activities ...

Ich muss in den zwei Wochen jeweils an mindestens sechs verschiedenen Activities teilnehmen, zwölf insgesamt. Zur Auswahl stehen: Englisch, Theater, Fußball, Baseball, Basketball, Musik, Football, Schwimmen, Brettspiele, Volleyball, Kunst, Shopping und vieles mehr. Drei Activities kann man pro Tag machen. Allerdings gibt es noch Tagesausflüge.

Für unser Wohl sorgen 16 Lehrer, 200 Mitarbeiter der Universität und zirka 20 Returnees, die gerade ihr Jahr in den USA erlebt haben und eine tolle Hilfe sind. Man ist erstaunt, wie viel Geld hier drin steckt.

Draußen tagt wieder die US Army. So, bin jetzt essen, meld mich heute Abend noch einmal, falls ich Zeit habe. Gleich treffen wir uns wieder mit meinem Klassenlehrer Ron, der uns das Camp aus allen Winkeln zeigen wird. Morgen beginnt der Unterricht – mit diesen verrückten, fröhlichen, netten Amerikanern?! Mit meinem Zimmergenossen Harald unterhalte ich mich auf Englisch, was mir sehr gut tut. Er meinte, dass mein Englisch gut sei. Das Gleiche behauptet meine Klasse, weil ich auch improvisiere und nun mal nicht der Stillste bin. Eine in unserer Klasse kriegt leider so gut wie nix auf die Reihe. Italiener, Spanier und Schweizer haben mehr Probleme mit der amerikanischen Sprache als Deutsche.

Erstes Treffen mit amerikanischen Jugendlichen

Dienstag, 20. Juli, 19:19 Uhr

Hallo!

Es ist mittlerweile sehr schwer hier, an einen PC zu kommen, da alle stundenlang allen Leuten schreiben, so gesehen ist das mit diesem Tagebuch eine Superlösung. Gestern, nach Besichtigung des Geländes, besuchten wir Northfield, ein kleines Dörfchen mit ein paar kleinen Läden und einer Schokoladenfabrik. Es liegt zu Fuß nur fünf Minuten von der Uni entfernt. Der Weg führt vom Hügel hinunter an vielen Familienhäusern vorbei, mit Außenwänden aus Holz und weiß gestrichen. Am Abend gab es Dancing, eine Art Disco – war ganz nett. Wir haben zwei amerikanische Jungs kennen gelernt: Jack (Locken, Baseballkappe) und Tim (frisch gefärbte lila Haare, und seine Eltern wissen davon noch nix), beide 15 Jahre alt. Sind wirklich voll verrückt, aber freundlich. Die lieben unter anderem die deutsche Band Rammstein. Heute traf ich mich mit denen um 16 Uhr. Viel Spaß gehabt mit 0,0 Promille. Der Unterricht heute war eher wie in Deutschland, nur nicht so langweilig. Gerade ist Mittagspause, und ich geh gleich auch essen. Heute früh wollte ich joggen, doch es waren die Verabredeten nicht da, so hatte ich eine ganze Stunde weniger geschlafen. Bettzeit ist hier um 10 p. m. (22 Uhr). Wir dürfen uns überall aufhalten, auch außerhalb des Geländes. Wir hatten heute mal kurz starken Regen, doch jetzt lacht die Sonne bei 27 Grad. Mal sehen, was ich heute als Activity wähle.

Geweckt mit dem Feueralarm

Mittwoch, 21. Juli, 19:29 Uhr

Hallo, ihr im frierenden Europa!

Morgen werden wir ein Baseballspiel besuchen, ein richtiges! Ich werde nachher eventuell Softball spielen, eine Art Baseball. Gestern traf ich mich wieder mit Jack und Tim. Wir waren in Northfield, dem ganz kleinen Ort. Northfield hat sogar ein kleines Freibad. Ich find es wirklich toll dort, so richtig nett. Für Tierfreunde: Gestern sah ich mindestens fünf Eichhörnchen. Genauso wie es hier in den USA eine Terroristenwarnstufe gibt, so gibt es hier auch eine „Stinktierwarnstufe“. Also Türen geschlossen halten, keinen Müll rumliegen lassen, sonst könnte dich eines dieser netten Tiere „anpupsen“. Hier ist sehr viel Wald um uns. So gibt es natürlich auch Bären im Wald!!! Jack zeigte mir die Eishockeyhalle auf dem Universitätsgelände. Die Norwich University gewann 2000 und 2003 die Nationalmeisterschaft. Vielleicht trau ich mich auch mal aufs Eis, obwohl ich lieber schwimmen gehe. Die Uni hat sogar einen eigenen Shop für Fanartikel und Schulmaterialien. Ich war gestern in der Music Activity: War ganz nett, wir spielten Rockmusik in der kleinen Kapelle! Was es in Deutschland nicht gibt! Eine von den Deutschen zeigte den anderen Schülern das Jodeln. Danach spielte ich noch mit einigen Schülern Board Games (Brettspiele) wie Twister und Monopoly sowie Kartenspiele. Heute früh kam ich zwei Minuten zu spät zum Unterricht, aber diesmal noch ohne Konsequenzen. Der Hintergrund: Einige Idioten haben sich erlaubt, in unserem Haus den Feueralarm zu betätigen. Und das um 4 Uhr morgens. Wir gingen dann wieder ins Bett – und dann zehn Minuten später wieder: „Meeeep! – Meeeep!“. Ein Horror! Als wieder einer von der Security der Uni kam, bejubelten wir ihn für seinen tollen Einsatz. Dieser ist nämlich Tag und Nacht mit seinem Pick-up für unsere Sicherheit da! Ich habe mir dann Ohrenstöpsel genommen, damit ich den gegebenenfalls nächsten Fehlalarm nicht mitbekomme. So habe ich leider den Wecker auch nicht mitbekommen – kein Joggen, kein Frühstück. Es war 8 Uhr 50, als mich mein verschlafener Zimmernachbar weckte. Generell sind hier alle freundlich, selbst die Soldaten. Der Unterricht ist ganz nett. Es ist nicht schwer, den Lehrern zu folgen. Ich gehe jetzt noch duschen und Frühstück nachholen.

Vorbereitungscamp à la carte

Donnerstag, 22. Juli, 19:38 Uhr

Hallo!

Gestern war ich mit Jack wie angekündigt im Eishockeystadion. Wirklich cool da drinnen. Ich hab ihm viele Bilder von Deutschland gezeigt, generell sind die Amerikaner erstaunt über Deutschland und unsere wilde Jugend. Gegebenenfalls kommt Jack mal zu uns nach Hause! Gestern waren EF-Mitarbeiter aus der Bostoner Zentrale da. Unter anderem war Nick, den ich schon aus dem Meeting in Düsseldorf kannte, dabei. Ich bin mit insgesamt sieben Leuten aus dem Camp in New Mexico untergebracht. Und vier davon (einer aus Deutschland, einer aus Holland und zwei aus Norwegen) werden auf meine High School gehen! Diese wohnen auch nur ein paar Straßen entfernt. Meine High School hat nur 250 Schüler, was aber sicherlich den Vorteil hat, dass dich jeder aus Schule und Ort kennt. Andere Austauschschüler kommen in Orte mit rund 1500 Einwohnern. Informationen über High Schools findet man mit jeder Suchmaschine im Internet. Ich war gestern im Shop der Universität einkaufen: „Fanartikel“, also T-Shirt, Ringbuch und Kugelschreiber. Ach ja, Waschpulver hab ich auch gekauft. Heute haben wir uns zur Vorbereitung auf die morgige Exkursion nach Boston einen Film über die Stadt angeschaut. Okay, ich bin zweimal eingeschlafen. Generell ist der Unterricht aber gut.

Ich freu mich riesig auf nachher: Wir fahren grillen und am Abend zu einem großen Baseballspiel. Wir mussten in der Schule ein Lied lernen, das man traditionell während des Spiels singt! Auf dem Fußballfeld schwitzte ich zwei Stunden lang. Die Besten waren Mädchen aus Norwegen. Die sind viel zu gut für mich gewesen. Jogging heute früh: Diesmal haben es meine Partner wieder verpennt, so ging ich allein um 7 Uhr morgens joggen. Die Sonne stand überm Horizont, es hatte 16 Grad. Einfach geniales Wetter. Ich lief hinunter und wieder hinauf – von der Uni zum Ortszentrum. Eine ruhige Straße mit amerikanischen Häusern links und rechts. VW und Ford sind hier auch zu sehen. Irgendwie so heimisch. Ich gehe gleich mittagessen. Danach mache ich mich noch mal mit den Regeln von Baseball vertraut, denn nach dem Unterricht geht es los. Morgen werde ich wohl nichts schreiben können, da wir bereits um 6 Uhr morgens aufbrechen – nach Boston!

Homeruns und Hardrockcafé

Freitag, 23. Juli, 23:55 Uhr

Hallo!

Hier ein Report der letzten 48 Stunden: Donnerstag sind wir am Nachmittag zum Baseballspiel gefahren. Zwischenstation war eine Wiese, wo wir – 500 Jugendliche – uns mit Burger und Getränken versorgen konnten. Das Spiel war sehr interessant und lustig. Es spielten die Vermont Expos (www.vermontexpos.com) gegen die Gäste aus Brooklyn. Zwischen den zehn Innings des Spieles gab es immer zum Schreien komische Unterhalter. Es war, wie man sich das vorstellt: Cracker Jacks (Popkorn, überzogen mit süßem Sirup) zum Essen, Baseballkaufen als Andenken. Leider ging das Spiel in Burlington im strömenden Regen unter. Doch wir hatten 100 Prozent Spaß und tanzten im Regen. Heute war ich in Boston! Morgens um 5 Uhr aufgestanden, Lunchpaket gepackt, und ab ging es innerhalb von drei Stunden in einem modernen Reisebus nach Boston. Wir besichtigten den Park, die großen Einkaufshallen und Hochhäuser dieser bedeutenden und historischen Stadt. Die Luft war auch angenehmer als bei der Ankunft vor einer Woche. Sonne-Wolken-Mix, 29 Grad. Im Hardrockcafé holte ich mir ein T-Shirt und eine Anstecknadel. Wir gingen in kleinen Gruppen alleine durch die große Stadt. Hier habe ich auch ein nettes Mädel aus Deutschland näher kennen gelernt! Mehr sag ich aber nicht, da meine Eltern immer alles wissen wollen und Fragen stellen, bis ich 100 Jahre alt sein werde. Ich besuchte das American Red Cross in Boston. Es ist eine der regionalen Zweigstellen. Ich schätze, die haben dort um die 400 Mitarbeiter auf neun Etagen. Es ist eines des größten Büros des American Red Cross, und ich wurde sehr willkommen geheißen. Ich sprach kurz mit der Direktorin, leider musste sie aber zu einem dringenden Termin. Ich habe viel über das etwas andere System des Roten Kreuzes (RK) erfahren. Wir verblieben mit den Wünschen, in Kontakt zu bleiben. Die Adresse des RK in New Mexico habe ich auch bekommen. Ich werde auch mit Aufnähern des American Red Cross wieder nach Hause kommen! Es war sehr interessant. Abends um 6 Uhr ging es auch schon wieder zurück. Wären wir länger als sechs Stunden in Boston gewesen, hätten wir bestimmt die vierstündige Fahrt nach New York auf uns genommen. Boston ist aber – denke ich – genauso sehenswert wie der Big Apple. Curfew (Bettgehzeit) war somit erst um null Uhr!!! Morgen beginnt die Schule erst um 1 p. m. (13 Uhr). Gerade läuft noch meine Wäsche in den riesigen Waschmaschinen. Ich hab zusammen mit einem anderen Schüler die Kosten geteilt.

Historisches Boston

Samstag, 24. Juli, 19:40 Uhr

Hi!

Also heute gibt es nix Neues. Die Schule begann wie gesagt erst um 13 Uhr. Heute war der kälteste Tag, seitdem ich hier bin. Angenehme 23 Grad und Sonne.

Hier noch ein bisschen was über Boston: Boston ist eine der ältesten Städte der USA. Folgt man einer roten Linie auf dem Straßenboden, spaziert man auf dem Weg der Geschichte Bostons und Amerikas. Dieser geht an historischen Gebäuden und Museen vorbei. Wahlkandidat Kerry besitzt dort auch ein Haus. Die Harvard University ist auch ein berühmter Filmort und gilt als eine der bekanntesten und besten Universitäten der USA. Vom Sky Tower aus kann man nach Bezahlung eines Eintrittsgeldes die Skyline Bostons am Meer bewundern. Alte Gebäude und Hochhäuser wechseln sich in Reih und Glied ab. Gerne kann man auch mit einem Trolleybus die Metropole besichtigen. Ob Chinatown, Little Italy oder deutsche Geschäfte – alle Nationen treffen hier, wie vielerorts in den USA, zusammen. Einige von uns stießen in Boston sogar auf die Baseballmannschaft New York Yankees.

Heute Abend bewerbe ich mich eventuell für eine Talentshow, aber ich verrate euch noch nichts! Morgen früh geht es erst einmal an einen Strand, an einen See. Bei dem Wetter können wir sonnen, baden und rudern. Aber am Nachmittag sollen Wolken aufziehen, und es werden auch „nur“ 25 Grad. Im Laufe der Woche ist noch eine Hypnose-Show geplant.

Camplife live

Montag, 26. Juli, 09:12 Uhr

Guten Morgen!

Vorgestern Abend gab es im großen Saal ein Metallica-Live-Konzert zu sehen. War ganz gut, nur die Soundanlage konnte die volle Lautstärke nicht verkraften!

Gestern ging es bei doch ungewohnt kaltem Wetter zum Strand. Irgendwie hatte keiner so richtig Lust, nur die Norweger waren direkt im kalten Wasser. Wir waren in Burlington, da wo auch das Baseballspiel stattgefunden hat. Am Strand kam dann doch die Sonne heraus – Frisbee, Rudern, Tretboot oder Beachvolleyball spielen – wir hatten dann doch Spaß. Die Italiener sind hier die Lautesten und flirten auch am meisten, was einige amerikanische Familien dazu veranlasst hat, den Strand fluchtartig zu verlassen. Am Abend hab ich dann ein bisschen Baseball geübt. Zu den kleineren Ausflügen fahren wir immer mit den berühmten gelben Schulbussen. Irgendwie hat man in diesen kleinen Dosen gar keinen Platz! Aber es macht Spaß, darin über den Highway zu rasen. Auf dem Rückweg sind wir an einer Wohnwagenvermietung vorbeigefahren, genannt „Innsbruck“. Einige Straßen hier gleichen Feldwegen. Handynetz ist im weniger dicht besiedelten Vermont eher selten. Bauernhöfe gibt es dafür umso mehr. Sie haben die bekannten Runddächer. Die herausstechende Farbmischung der Umgebung ist nach wie vor Rot-Weiß-Blau (die Nationalfarben), Flaggen überall. Bevor es ins Bett ging, habe ich noch mit ein paar anderen Scrabble gespielt. Ich freue mich schon, wenn ich gleich meinem Lehrer drei „I caught speaking English“-Karten geben kann: Diese bekommt man, wenn man beim Englischsprechen „erwischt“ (caught) wird, erhöhen den Score der Klasse und können zu einem Gewinn für die Klasse führen.

Bald geht’s los

Montag, 26. Juli, 23:26 Uhr

Hallo!