Therapie funktioneller Stimmstörungen - Walburga Brügge - E-Book

Therapie funktioneller Stimmstörungen E-Book

Walburga Brügge

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Beschreibung

Dieses Buch enthält weit über 200 Übungen zur Behandlung funktioneller Stimmstörungen im Rahmen der logopädischen Stimmtherapie. Der Schwerpunkt liegt in der Anregung für die praktische Arbeit; auf ausführliche theoretische Erklärungen wurde bewusst verzichtet. Die Übungssammlung soll die Therapievorbereitung erleichtern, und will darüber hinaus anregen, Neues auszuprobieren. Mit jetzt noch mehr Übungen zu den Bereichen Körper, Atmung und Stimmbildung, mit Wort- und Satzübungen sowie einem Textanhang. Komplett überarbeitete und um das Kapitel Phonation erweiterte Neuauflage.

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Walburga Brügge · Katharina Mohs

Therapie funktioneller Stimmstörungen

Übungssammlung zu Körper, Atem, Stimme

M9., überarbeitete und erweiterte Auflage

MMit 29 Abbildungen und 3 Tabellen

Ernst Reinhardt Verlag München

Die Autorinnen sind Logopädinnen mit mehrjähriger Berufserfahrung in den Bereichen Diagnostik und Therapie von Stimmstörungen, Stottern und kindlichen Sprach- und Sprechstörungen.

Walburga Brügge, [email protected]

Katharina Mohs, [email protected]

Zeichnungen: Alexander Feldweg

Außerdem von den Autorinnen im Ernst Reinhardt Verlag lieferbar:

Brügge / Mohs (Hrsg.): Logopaletti. Übungssammlung Kindersprachtherapie – ­online

www.logopaletti.de

Brügge / Mohs: Verstimmt?

ISBN: 978–3-497–02244–1

Brügge / Mohs: Therapie bei Sprachentwicklungsstörungen.

ISBN: 978–3-497–03073–6

Brügge / Mohs: Arbeitsheft zur Therapie der Sprachentwicklungsverzögerung.

ISBN: 978–3-497–01665–5

Brügge / Mohs: So lernen Kinder sprechen.

ISBN: 978–3-497–03002–6

Brügge / Mohs: Wenn ein Kind anfängt zu stottern.

ISBN: 978–3-497–01869–7

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über <http://dnb.d-nb.de> abrufbar.

ISBN 978–3-497–03228–0 (Print)

ISBN 978–3-497–61817–0 (PDF-E-Book)

ISBN 978–3-497–61818–7 (EPUB)

9., überarbeitete und erweiterte Auflage

© 2023 by Ernst Reinhardt, GmbH & Co KG, Verlag, München

Dieses Werk, einschließlich aller seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne schriftliche Zustimmung der Ernst Reinhardt GmbH & Co KG, München, unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen in andere Sprachen, Mikroverfilmungen und für die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

Der Verlag Ernst Reinhardt GmbH & Co KG behält sich eine Nutzung seiner Inhalte für Text- und Data-Mining i.S.v. § 44b UrhG ausdrücklich vor.

Printed in EU

Satz: FELSBERG Satz & Layout, Göttingen

Ernst Reinhardt Verlag, Kemnatenstr. 46, D-80639 München

Net: www.reinhardt-verlag.de E-Mail: [email protected]

Inhalt

Vorwort

Zur Einstimmung

I.Selbstwahrnehmung

1.Wahrnehmen der Körperhaltung

2.Schulung der auditiven Wahrnehmung

(a)Differenzieren von Geräuschen und Klängen

(b)Hören gesunder oder auffälliger Stimmen

(c)Wahrnehmen der eigenen Stimme

3.Zusammenhang Körperhaltung – Stimme

4.Wahrnehmen der Hände

(a)Abstreichen der Hände

(b)Druckpunkte setzen

5.Die Hände entdecken einander

(a)Hände allein

(b)Hände mit Gummiball

6.Den Körper abstreichen

7.Das Kreuzbein bewusst machen

(a)Im Sitzen

(b)Beim Gehen

8.Ballmassage an der Wand

9.Wahrnehmen der Rückenauflage

10.Wahrnehmung des Rückens (Partnerübung)

II.Tonus

A.Körperwahrnehmung

1.Wahrnehmen der Körperauflage

(a)Im Liegen

(b)Im Sitzen

(c)Im Liegen – Schwerpunkt Rücken / Arme

2.Entspannungstraining in Anlehnung an E. Jacobson

3.Wahrnehmen der Körper-spannung

4.Körpertonusregulierung*

(a)Im Liegen

(b)Im Sitzen

5.Entspannung von Knie- und Fußgelenk*

6.Schulter- und Nackenlockerung*

7.Entspannung des unteren Rückens

8.Pendeln

(a)Position finden

(b)Einspielen der Bewegung

9.Kutschersitz

10.Entspannung der Schulterblätter

(a)Druck gegen den Boden

(b)Schulterblätter zusammen-schieben

(c)Schulterblätter sinken lassen

11.Schultern spüren

12.Entspannung von Kopf und Nacken

(a)Kopfkreisen von Schulter zu Schulter

(b)Nackendehnen

(c)Eine Acht schreiben

(d)Sich über die Schulter schauen

13.Lockerung im Nackenbereich

(a)Kopf-Nacken-Bereich anspannen und sinken lassen

(b)Kopf-Hände-Widerstand

(c)Kopf sinken lassen

14.Entspannung der Augen

B.Lockerung

1.Dehnen

2.Gliederkasper

3.Gehen

4.Gelenkbewegungen

5.Rückenbehandlung*

(a)Schwerpunkt Schulterblätter

(b)Schwerpunkt Kreuzbein-bereich

(c)Schwerpunkt Beckenraum

(d)Gesamter Rücken

6.Massage der Rückenstrecker

7.Lockerung des Schultergürtels

(a)Pendelschwung

(b)Kreisen der Schultern

(c)„Teig kneten“

(d)„Äpfel pflücken“

(e)Kreisen des Schultergürtels

8.Lockerung der Schulterblätter

(a)Massieren der Schulterblätter*

(b)Bewegen der Schulterblätter

9.Massieren des Nacken-Schulter-Bereiches*

10.Lockerung der Schultern und Arme

11.Mit den Ellenbogen malen

12.Ausklopfen von Kreuzbein und Beinen

13.Beinrollen im Hüftgelenk

14.Beckenkreisen

15.Beckenkippen

16.Katzenbuckel

17.Lockerung des Kreuzbeinbereiches durch Dehnung

(a)Kreuzbeindehnen im Sitzen (Partnerübung)

(b)Kreuzbeindehnen aus dem Stand

(c)Ein alter Mann steht auf

18.Rückenrolle

19.„Wasserskilaufen“

20.Arbeit mit dem Gymnastikball

(a)Übungen zum Einstimmen

(b)Lockerung des Lenden-gebietes

(c)Partnerübung zur Lockerung des Lendengebietes

III.Haltung

1.Erläuterungen zur physiologischen Haltung im Stehen (Abb. 12)

2.Erläuterungen zur physiologischen Haltung im Sitzen (Abb. 13)

3.Bodenkontakt

(a)Füße kreisen im Sitzen

(b)Füße kreisen im Stehen

(c)Wahrnehmen der Fußsohlen

(d)Mit dem Fuß über Gegenstände rollen

(e)Schlurfen

(f)Druck der Fußballen

(g)Füße beleben

(h)Umrisse wahrnehmen

(i)Stehen auf einer Keule

(j)Stehen auf zwei Keulen

4.Aufrichtung der Wirbelsäule

(a)Wippen

(b)Wirbelbeuge

(c)Aufrichtung der Wirbelsäule aus dem Hocksitz

5.Stehendes Pendel

(a)Körperschwerpunkt verlagern

(b)Kreisen

6.Ausgleichen des Hohlkreuzes

(a)Rückenkontakt zur Wand

(b)Arbeit mit Reissäckchen

(c)Abrollen der Wirbelsäule

(d)Aktives Abrollen der Wirbelsäule

(e)Runden des Lendengebietes

(f)Beckenschaukel

7.Marionettengriff

8.Marionettengefühl des Kopfes

9.Vorstellungshilfen zur Kontrolle der Kopfaufrichtung

10.Stativ

11.Aufrichtung des Brustbeins

(a)Armschwung

(b)Dehnen mit Hilfe der Ellenbogen

(c)Kreuzgriff

(d)Gegeneinanderdrücken der Schulterblätter

(e)Ein Fenster öffnen

IV.Atmung

A.Atemwahrnehmung

1.Ruheatmung

(a)Rückenlage

(b)Sitzen

(c)Stehen

2.In welche Atemräume geht die Atembewegung?

3.Wahrnehmung der Atmung im Brust-Bauch-Bereich

4.Wahrnehmung der Atmung im Rücken

5.Atemwahrnehmung mit Vorstellungshilfen

6.Nach Dehnung die Atmung beobachten

7.Nach Bewegung die Atmung beobachten

8.Einatmung in der Atemmittellage durch Intention

(a)Lauschen

(b)Dirigieren

B.Atemraum erschließen

1.Dehnen des Kreuzbeins

(a)Päckchen-Liegen

(b)Ruhen auf der Stuhllehne

(c)Kutschersitz

2.Dehnen des Beckenbodens

3.Türgriff-Übung

4.Beckenwiege

5.Beckenkippen

6.Beckenraum wahrnehmen

7.Rückenbehandlung zur Atemvertiefung*

8.Wahrnehmung des Rückens (Partnerübung)

9.Pendeln im Atemrhythmus

(a)Den Atemrhythmus finden

(b)Ausatemverlängerung

V.Phonation

A.Wahrnehmung

1.Entspannte Stimmgebung

2.Ausatmung und Stimmgebung

B.Den Stimmklang entwickeln

1.Körperbewegungen einsetzen

(a)Bewegung zum Körper hin

(b)Bewegung nach außen

2.Arbeit mit dem Theraband

(a)Bewegung zum Körper hin

(b)Bewegung nach außen

(c)Wasserskilaufen

3.Die entspannte Stimmgebung übertragen

(a)Wortebene

(b)Gedichte

C.Mittlere Sprechstimmlage

1.Reihensprechen

2.Summen

3.Pendeln

4.Kauphonation

D.Stimmeinsatz

1.Stimmloser Vokaleinsatz (Tropfenfall)

(a)Lösen des Glottisschlusses (Ventilton)

(b)Einspielen des Bewegungsablaufes

2.Stimmhafter Vokaleinsatz

3.Vokaleinsatz mit Vorstellungshilfen oder Bewegung

4.Vokaleinsatz in Silben

E.Wort-, Satz- und Textübungen

1.Wörter

2.Differenzierung von Vokal- und Schließeinsatz

3.Einbinden des Vokaleinsatzes in Sätze

4.Wendungen mit mehreren Vokaleinsätzen

5.Binden von Wörtern mit Vokal-anlauten

6.Texte

(a)Gedichte

(b)Diktat

F.Stimmabsatz

VI.Resonanz

A.Lockerung

1.Gesichtsmassage

2.Gähnen

(a)Gähnen mit geöffnetem Mund

(b)Gähnen mit geschlossenem Mund

B.Wahrnehmung

1.Mundraum

2.Durchlässigkeit

(a)Kontraste wahrnehmen

(b)Beobachtung im Alltag

3.Veränderung von Tonqualitäten

(a)Veränderung der Kopf-haltung

(b)Veränderung der Körper-position

4.Vorstellungshilfen zur Weitung des Resonanzraumes

C.Resonanzweite

1.Summen

2.Verstärkung der Brustresonanz

3.Summen zur Verstärkung der Kopfresonanz

(a)Vibrationen wahrnehmen

(b)Schwingungen entstehen lassen

4.Summen mit Konsonanten und Vokalen

5.Festigung des vorderen Ansatzes

(a)Silben

(b)Sätze

6.Summen und Sprechen mit Kaubewegungen

(a)Kauen und Summen

(b)Kausilben

(c)Kauen mit Worten

(d)Worte zwischen Kausilben

(e)Sätze zwischen Kausilben

(f)Transfer

7.Weite für Vokale über /ng/

8.Kombination stimmhafter Konsonanten mit Vokalen

9.Resonanzweite über Intention (Texte)

D.Der Stimme Ausdruck geben

1.Gleittöne

2.Töne in unterschiedlicher Höhe

3.Akzente setzen

4.Betonungen setzen

(a)Worte

(b)Sätze

5.Pausen zulassen

(a)Bedeutung von Pausen wahrnehmen

(b)Pausen im Text

6.Betonung und Pausen

E.Lautstärkevariationen

1.Erarbeiten der Lautstärke

2.Arbeit mit Gedichten / Texten

F.Erarbeiten der Atemstütze

1.Bogenspannen

(a)Einspielen der Bewegung

(b)Lösen mit Phonation

(c)Bogenspannen mit Phonation

2.Training der Zwischenrippen-muskeln

3.Stabilität im Oberkörper

VII.Abspannen und Atemrhythmisch Angepasste Phonation

A.Abspannen erarbeiten

1.Zählen mit betont langen Zwischenpausen

2.Wahrnehmen der Atembewegung beim Abspannen

(a)Ausatmen auf /fff/

(b)Kurzes, kräftiges Ausatmen

(c)Abspannen mit Plosiv-Endlauten

3.Gummi-Dehnen

(a)Zielen

(b)Laute und Silben

(c)Satzrhythmus mit sinnfreien Lautkombinationen

(d)Eine Silbe wa#ndert auf dem Gummi

4.Abspannen mit dem Theraband

5.Schnelles Abspannen

6.Pingpong-Spiel

7.Ballwerfen

(a)Zahlen

(b)Silben

(c)Weitergabe eines Balles (Partnerübung)

B.Abspannen auf Wort- und Textebene mit unterstützender Körperspannung

1.Händehaken

(a)Einspielen der Bewegung

(b)Kurze Ausrufe

2.Hand- und Fußdruck

(a)Handdruck

(b)Fingerdruck

(c)Fußdruck

3.Elastischer Zug

(a)Rucksackriemen

(b)Theraband

4.Intention und Gestik

5.Geläufigkeit des Abspannens

C.Atemrhythmisch Angepasste Phonation

1.Phrasenverlängerung durch Pendeln

(a)Kurze Sätze

(b)Bandwurmsätze

2.Atemrhythmisch Angepasste Phonation mit begleitender Körperbewegung

(a)Keulenschwingen

(b)Ballwerfen (Partnerübung)

3.Litanei

4.Einsatz der Atemrhythmisch Angepassten Phonation im Text

VIII.Federung

1.Erarbeiten des Atemwurfs

2.Tonloses Gähnen

3.Pleuel-Übung

4.Ruftonübungen mit Silben

(a)Kurze Silben

(b)Lange Silben

(c)Kurze und lange Silben im Wechsel

5.Reiten (Partnerübung)

(a)Einspielen der Bewegung

(b)Partnerübung

(c)Rufen mit Silben

6.Kurze Rufe und Befehle

7.Wörter

(a)Stimmlose Konsonanten

(b)Stimmhafte Konsonanten

8.Sätze

(a)Aussagesätze

(b)Befehle

(c)Fragen

9.Wippen auf dem Gymnastikball

10.Abbau des Atemwurfs

IX.Artikulation

A.Lockerung der Artikulationsmuskulatur

1.Zunge, Wangen, Lippen

2.Kiefermuskulatur

3.Zungenbrecher

B.Vokale

1.Silbenübungen

2.Wortübungen

3.Satzübungen

(a)Vokalhäufung

(b)Gleichzeitige Beachtung verschiedener Vokale

C.Konsonanten

1.Korkensprechen

2.Plastische Artikulation

3.Plastische Artikulation in kurzen Sätzen

(a)Konzentration auf einen Konsonanten

(b)Beachtung verschiedener Konsonanten in einem Satz

(c)Beachtung verschiedener Konsonanten im Text

X.Übertragung in den Alltag

XI.Textanhang

Anmerkungen und Quellen

Literatur

Sachregister

*Bei diesen Übungen „behandelt“ der Therapeut verschiedene Körperregionen des Patienten durch Abklopfen / Ausstreichen bzw. unterstützt durch Auflegen der Hände die Konzentration auf verschiedene Körperstellen.

Vorwort

Es ist der Klang der Stimme, der den Inhalt der Sprache zum Zuhörer bringt. Die Stimme ist der stärkste Modulator eines Textes, sie kann den Sinn, der in den Worten liegt, ändern und bestimmt mit, welche Inhalte vorrangig wahrgenommen werden. Dabei ist das Sich-Auseinandersetzen mit der eigenen Stimmgebung auch immer Arbeit an und mit der ganzen Person und seiner aktiven Kommunikationsgestaltung.

„Eine gute Stimme ist dann gegeben, wenn sie frei von Nebengeräuschen und Fehlspannungen ist, in jeder Höhe beliebig kräftig oder leise klingen kann, dabei resonanzreich, weich und anstrengungslos ist, und auch bei längerer Belastung leistungsfähig ist.“ (Panconcelli-Calzia, zit. nach Habermann 1978)

An dieser Stelle geht – mit einem Blick zurück – unser Dank besonders an Frau Ruth Dinkelacker, die uns in ihren Seminaren die Bereiche Atem und Stimme näherbrachte und uns freundlicherweise gestattete, von ihr zusammengestellte Übungen und Wortlisten zu übernehmen.

Mit Erscheinen der 9. Auflage möchten wir uns für die Resonanz, die dieses Buch erhalten hat, bedanken. Wir hoffen, dass diese Übungssammlung allen Nutzern eine Anregung für weitere kreative Arbeit ist.

Walburga BrüggeKatharina Mohs

Zur Einstimmung

„Stimme ist die ganze Person.“ (Gundermann 1987) In diesem Sinn ist die Stimmtherapie immer mehr als nur die Arbeit an den stimmlichen Symptomen und bezieht die gesamte Persönlichkeit des Patienten mit ein.

Für die vorliegende Übungssammlung wurden Übungen verschiedener Therapiemethoden ausgewählt und zusammengestellt, soweit diese, auch aus einem Konzept herausgelöst, in der Stimmtherapie einsetzbar sind und sich in einem mehrdimensionalen Ansatz sinnvoll ergänzen.

Aspekte der Stimmtherapie

Ziel der Therapie funktioneller Stimmstörungen ist der Abbau von Fehlfunktionen und damit verbunden das Erlangen einer belastungsfähigen Sprechstimme, die, abhängig von den individuellen organischen und psychischen Voraussetzungen, den Alltagsanforderungen standhalten kann.

Eine belastbare und leistungsfähige Stimme sichert die Kommunikationsfähigkeit und damit die uneingeschränkte Teilhabe in beruflichen und familiären Lebensbereichen.

Dem Patienten soll das ganzheitliche Arbeiten sowie das Bedingungsgefüge, d. h. die Wechselwirkung von Tonus, Haltung, Atmung, Stimme und Stimmung, im Verlauf der Therapie bewusst gemacht werden, damit er aktiv an einer Veränderung mitwirkt.

Die vorliegende Einteilung in einzelne Kapitel dient der leichteren Übersicht und Auffindbarkeit der Übungen anhängig vom Therapieziel. Während des Therapieverlaufs greifen immer Übungen verschiedener Bereiche und Zielsetzungen ineinander und müssen vom Therapeuten individuell und störungsspezifisch ausgewählt und sinnvoll kombiniert werden.

Therapieplanung

Voraussetzung für die Therapieplanung ist nach der phoniatrischen Untersuchung eine ausführliche logopädische Diagnostik: Anamneseerhebung (allgemein und die Stimmstörung betreffend), Stimmstatus, Stimmaufnahmen, Motivation des Patienten. Der Patient sollte Gelegenheit haben mitzuteilen, mit welchen Fragen / Problemen er kommt und welche Ziele / Wünsche er hat.

Nach der logopädischen Anamnese und Diagnostik wird der Patient über die bestehende Stimmstörung und erste Maßnahmen zur Stimmhygiene informiert. Erläuterungen zur Stimmphysiologie und ggf. ein Gespräch über zusätzliche oder alternative Therapiemöglichkeiten kommen hinzu.

Die Zielfestlegung erfolgt gemeinsam mit dem Patienten, denn darüber ergeben sich in hohem Maße seine Motivation und aktive Mitarbeit. Der Therapeut gibt eine Unterstützung für das Finden und Formulieren realistischer Ziele, die im Verlauf der Therapie gegebenenfalls verändert oder angepasst werden.

Interdisziplinäre Zusammenarbeit

Eine interdisziplinäre Zusammenarbeit bzw. ein Austausch mit parallel behandelnden Therapeuten und Ärzten zur gegenseitigen Abstimmung ist sowohl vor Beginn als auch im Verlauf der Therapie wichtig. Die endgültige Therapieplanung und Entscheidung, welche Maßnahmen (ambulante/stationäre Stimmtherapie, Anzahl der wöchentlichen Therapiesitzungen und evtl. begleitende oder vorher einzuleitende Maßnahmen wie z. B. Physiotherapie) zu treffen sind, kann erst im Anschluss an eine ausführliche Diagnostik und nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt, ggf. Psychologen, Physiotherapeuten oder Ergotherapeuten etc. stattfinden.

Anforderungen an den Therapeuten

Der Therapeut sollte folgende Kenntnisse und Kompetenzen mitbringen:

►Kenntnis der logopädischen Fachterminologie,

►Kenntnisse in der Anatomie, Physiologie und Pathologie der an der Atem- und Stimmgebung beteiligten Systeme,

►Kenntnis über Faktoren der Stimmhygiene,

►Erfahrungen im Umgang mit Patienten, die Therapiemotivation und die Gesprächsführung betreffend.

Therapeutisches Handeln

„Nicht die Methode, sondern der Therapeut entscheidet über den Erfolg einer Stimmbehandlung“ (Gundermann 1987). Sicher können vor allem die Übungen, mit denen ein Therapeut positive Erfahrungen gemacht hat, gut an Patienten weitergegeben werden; so richtet sich die Auswahl der Übungen auch nach den Neigungen des Therapeuten.

Die Übungen müssen dem Therapeuten geläufig sein. Er sollte für ihn unbekannte Übungen unbedingt vorher selbst ausprobieren, um Wirkung und Dauer der jeweiligen Übung selbst zu erfahren.

Die vor den Übungen genannten Ziele sollen dem Patienten nicht in jedem Fall vorgegeben werden.

Übungen wiederholt anbieten

Jede für den Patienten noch unbekannte Übung sollte vom Therapeuten kurz vorgestellt werden, bevor die Übung durchgeführt wird. Jede Übung kann mehrfach in verschiedenen Therapiesitzungen angeboten werden: Das „Sich-einlassen-Können“ auf eine Übung fällt leichter, je bekannter der Übungsverlauf ist; Wahrnehmungen und Wirkungen können sich ändern.

Der Therapeut entscheidet individuell, welche Übungen er gemeinsam mit dem Patienten durchführt und bei welchen er in der Beobachterrolle bleibt.

Geschlossene Augen während der Übungen

Bei einigen Übungen ist es sinnvoll, die Augen zu schließen oder den Blick nach innen zu nehmen, da dies eine bessere Konzentration und Wahrnehmung des eigenen Körpers erleichtert und eine Ablenkung durch visuelle Reize ausgeschlossen wird.

Austausch nach den Übungen

Der Patient soll nach den Übungen jeweils seine Wahrnehmungen / Empfindungen beschreiben können, ohne dass diese vom Therapeuten suggestiv erfragt oder vorgegeben werden. Der Therapeut sollte dabei die Äußerungen des Patienten nicht bewerten, sondern ihn unterstützen, die eigenen Wahrnehmungen zu beschreiben.

Erfahrungen mit einzelnen Übungen und die damit verbundene Wahrnehmung können grundsätzlich individuell verschieden sein und bleiben. Mögliche Formulierungen, die ein Patient zur Beschreibung seiner Wahrnehmungen gebraucht, kann der Therapeut aufgreifen und in der weiteren Zusammenarbeit verwenden.

Einige Übungen (vor allem im Bereich der Tonusregulierung) können auch über das Lösen von Verspannungen in einer Körperregion, an anderen Stellen Verspannungen deutlicher werden lassen und so zunächst eine eher unangenehme Wirkung haben. Neben Übungen zum Ausgleich ist das Ansprechen und Erklären dieser Zusammenhänge wichtig.

Rahmenbedingungen

Den Patienten auf bequeme Kleidung hinweisen, Arbeit auf Socken ist sinnvoll bei Übungen zur Wahrnehmung des Bodenkontaktes. Der Therapieraum sollte so gestaltet sein, dass ein störungsfreies Arbeiten möglich ist.

Ausklopfen

Es kann mit lockeren Fäusten, den Fingerkuppen oder der hohlen Hand ausgeklopft werden. Die Handgelenke müssen in jedem Fall locker bleiben. Die Intensität des Abklopfens sollte mit jedem Patienten abgesprochen werden.

Ausstreichen

Grundsätzlich mit flach aufgelegten Händen; die Intensität des Ausstreichens sollte mit jedem Patienten abgesprochen werden.

Handauflage

Immer mit der lockeren flachen Hand, dabei ist die Handmitte der zentrale Bereich.

Nachspüren

Bedeutet die Sammlung und Konzentration auf einen Bereich des Körpers, evtl. unterstützt durch das Auflegen der Hände; der Therapeut gibt während der Übung die Aufforderung zum Nachspüren.

Seitenvergleich

Wurde zunächst nur an einer Körperseite gearbeitet, soll der Patient vor dem Seitenwechsel nachspüren, d. h. in diesem Fall die Empfindungen beider Körperseiten miteinander vergleichen.

Therapiematerial

•Hocker mit ebener Sitzfläche, die Sitzhöhe sollte möglichst der Größe des Patienten angepasst sein

•Gymnastikball, Durchmesser ca. 60 cm

•Matte oder Decke für Übungen im Liegen

•Keilkissen für Übungen im Sitzen

•Kleine Kissen oder Nackenrolle für Kopf, Nacken oder Knie für Übungen in Rückenlage zur bequemen Lage bzw. zum Ausgleichen des Hohlkreuzes

•Bälle verschiedener Größe

•Keulen

•Holzkugeln, Kastanien, Murmeln, Reissäckchen

•Bogen

•Theraband, Gummibänder

•Dünne Bambusstäbe

•Gerät zum Aufnehmen und Abspielen von Stimmaufnahmen

Erläuterungen

Typografisch wurde der fette Punkt (•) gewählt, um anzuzeigen, dass es sich um einzeln zu nennende Punkte, Aufzählungen oder Wahlmöglichkeiten handelt.

Pfeile (►) kennzeichnen notwendig nacheinander ablaufende Schritte, die zu einer Übungssequenz gehören.

In den Übungsbeschreibungen stehen die Begriffe „der Patient“ und „der Therapeut“, damit sind immer alle Geschlechter (männlich, weiblich, divers) angesprochen.

I.Selbstwahrnehmung

Die Wahrnehmung der eigenen Person, sowohl im Hinblick auf das körperliche Wohlbefinden als auch bzgl. der psychischen Verfassung, ist eine unbedingte Voraussetzung für die Veränderung oder das Neuerlernen bestimmter Verhaltensweisen im Rahmen eines Therapieprozesses.

Wichtig ist, dass der Patient zunächst den Ist-Zustand wahrnimmt und mit Unterstützung des Therapeuten Ziele formuliert, bevor eine Veränderung möglich ist. Auch im Verlauf einer Behandlung können nur mittels Selbsterfahrung und -kontrolle neue Körpererfahrungen gesammelt und als neues Verhalten in das bestehende Verhaltensrepertoire integriert werden. Dabei ist darauf zu achten, dass Übungen für den Alltag und Beobachtungsaufgaben bereits von Beginn der Therapie an therapiebegleitend berücksichtigt werden. Möglichkeiten zur Unterstützung des Transfers sind in Kapitel X „Übertragung in den Alltag“, S. 188 f. aufgeführt.

ZIELE

•Einstimmen auf die Therapie

•Körperbewusstsein wecken

•Vorbereitung auf Übungen zur Tonusregulierung durch Lenkung der Aufmerksamkeit auf den eigenen Körper

•Eigenwahrnehmung für Körperspannung, Haltung und Stimmklang schulen

•Lernen, die eigenen Empfindungen nach den Übungen zu beschreiben

•Erfahren, dass Veränderungen möglich sind

•Formulierung von Therapiezielen

•Lernen, eigenes Wohl- oder Unwohlfühlen bei den Übungen zu verbalisieren und so an der Therapiegestaltung mitzuwirken

HINWEIS

Die psychische Verfassung beeinflusst alle körperlichen Funktionen, dies wird dem Patienten oft erst durch erste Übungen der Selbstwahrnehmung bewusst. Der Therapeut sollte daher diesen Themenbereich mit einbeziehen, um dem Patienten die Zusammenhänge und Wechselwirkungen zwischen Psyche und Körper bewusst zu machen. Gespräche über diesen Zusammenhang begleiten die Therapie, ggf. kann der Therapeut den Patienten über ergänzende oder alternative Therapiemöglichkeiten informieren.

1.Wahrnehmen der Körperhaltung

ZIELE

•Erfahren, dass die Körperbereiche in verschiedenen Positionen unterschiedliche Spannungszustände haben können

•Wahrnehmen des Körpers als Ganzheit

•Zusammenhang Körperhaltung / Spannung erkennen

HINWEIS

Diese Übung eignet sich gut als Nachfrage zwischendurch, um den Patienten aufmerksamer für den eigenen Körper werden zu lassen.

VORGEHEN

In einer für den Patienten bekannten, nachgestellten Situation, z. B. ein Telefonat am Schreibtisch oder eine Unterrichtssituation in der Klasse, soll er auf die Aufforderung /stopp/, die der Therapeut gibt, in der Bewegung innehalten und seine augenblickliche Körperhaltung wahrnehmen und beschreiben.

2.Schulung der auditiven Wahrnehmung1

ZIELE

•Verbesserung der auditiven Wahrnehmung

•Erkennen verschiedener Merkmale der eigenen Stimme

•Basis schaffen für die Eigenkontrolle bei späteren Stimmübungen

HINWEIS

Die Übungen (a) bis (c) stellen eine Steigerung der Schwierigkeit dar. Der Therapeut entscheidet individuell für jeden Patienten, mit welcher Übung er beginnt, abhängig davon, wie gut ausgebildet die auditive Wahrnehmungsfähigkeit des Patienten ist.

VORGEHEN

(a)Differenzieren von Geräuschen und Klängen

Allgemeine Hörübungen zur Unterscheidung verschiedener Klänge und Geräusche, die als Alltagsgeräusche selten differenziert wahrgenommen werden, z. B. Verkehrslärm, Tierlaute. (Wir verweisen auf die allgemein bekannten Übungen zur Verbesserung der auditiven Wahrnehmungsfähigkeit.2)

(b)Hören gesunder oder auffälliger Stimmen

Anhand von Tonbeispielen, z. B. aus dem Radio oder aus Hörbüchern werden mit dem Patienten verschiedene Kriterien des Stimmklangs erarbeitet. Auf den Inhalt des Gesprochenen wird in dieser Übung nicht weiter eingegangen.

►Das Klanggewebe der Stimme erfassen, die aufgeführten Merkmale sollten einzeln mit dem Patienten erarbeitet werden:

•Sprechstimmlage

•Lautstärke

•Sprechtempo

•Pauseneinteilung

•Betonung

•Sprechrhythmus

►Beschreiben, welchen Eindruck der Stimmklang beim Hörer hinterlässt, dabei evtl. einzelne Beschreibungskriterien vorgeben:

•sympathisch – unsympathisch

•warm – kalt

•zart – grob

•weich – kratzig

•klar – belegt

(c)Wahrnehmen der eigenen Stimme

Aufnahmen von der Stimme des Patienten erstellen (beim Vorlesen, Vortrag oder im Gespräch), diese gemeinsam mit dem Patienten anhören und beschreiben.

Diese Tonbeispiele können im Verlauf der Therapie mit aktuellen Aufnahmen verglichen werden, um mögliche Veränderungen wahrzunehmen.

►Das Klanggewebe für die eigene Stimme kennenlernen und beschreiben; erst wenn die Einzelheiten und Eigenheiten der Stimme bewusst sind, kann die Stimme verändert werden.

►Gemeinsam mit dem Patienten Ziele für die Stimmtherapie festlegen.

3.Zusammenhang Körperhaltung – Stimme

ZIELE

•Schulung der Beobachtungs- und Wahrnehmungsfähigkeit

•Erkennen, dass Körperhaltung und -spannung Einfluss auf den Stimmklang haben

HINWEIS

Als Vorübung eignet sich Übung 2b aus diesem Kapitel.

VORGEHEN

►Der Therapeut spricht den gleichen Satz in verschiedenen Körperhaltungen und mit unterschiedlicher Modulation. Beispielsatz: „Um ein Buch zu machen, braucht es viele Leute und viel Zeit“ (Borchers 1971).

►Der Patient soll dabei die Stimmklangveränderung beim Therapeuten beobachten und beschreiben.

►Danach spricht auch der Patient einen Satz in verschiedenen Körperhaltungen, nimmt die Veränderungen seiner Stimme wahr und beschreibt diese.

4.Wahrnehmen der Hände3

ZIELE

•Einstimmen auf die Arbeit am eigenen Körper

•Erste Aufmerksamkeitslenkung auf eine bestimmte Körperregion

HINWEIS

Die Übung eignet sich gut als Einstieg in die Körperarbeit. – Die Übung gemeinsam durchführen.

VORGEHEN

(a)Abstreichen der Hände

►Sich im Sitzen mit der flachen Hand die andere Hand nach oben und unten je dreimal abstreichen, die passive Hand liegt dabei auf dem Oberschenkel.

►Beide Hände wieder auf den Oberschenkeln ablegen, mögliche Veränderungen wahrnehmen und beschreiben.

►Seitenvergleich, Seitenwechsel.

(b)Druckpunkte setzen

►Sich im Sitzen mit den Fingern einer Hand kurze Druckpunkte verschiedener Intensität auf die andere Hand geben, die passive Hand liegt dabei jeweils auf dem Oberschenkel.

►Beide Hände wieder auf den Oberschenkeln ablegen, nachspüren und beschreiben,

►Seitenvergleich, Seitenwechsel.

5.Die Hände entdecken einander4

ZIELE

•Verbesserung der Körperwahrnehmung im Bereich der Hände

•Tonusregulierung durch Aufmerksamkeitslenkung

HINWEIS

Die Übung gemeinsam durchführen. – Zur besseren Konzentration auf den Körper soll die Übung möglichst mit geschlossenen Augen durchgeführt werden. – Der Therapeut klärt vorher mit dem Patienten, ob ihm dies angenehm und möglich ist. Ansonsten sollte eine Blickrichtung z. B. zum Fenster hin möglich gemacht werden, oder Patient und Therapeut stehen nebeneinander anstatt gegenüber.

VORGEHEN

(a)Hände allein

►Der Therapeut zeigt zunächst die einzelnen Schritte und begleitet den Patienten während der Übung verbal.

►Locker aufgerichtet auf dem Hocker sitzen, die Füße stehen hüftbreit auseinander.

►Die Augen schließen, die rechte Hand lernt die linke durch behutsames Berühren und langsames Abstreichen in Oberfläche und Form kennen: kleine Bewegungen (kneten, kreisen etc.) an der passiven Hand vornehmen.

►Die Hände auf den Oberschenkeln ablegen.

►Körpergefühl der Hände wahrnehmen und miteinander vergleichen.

►Seitenwechsel: Die linke Hand lernt die rechte kennen, Vorgehen wie oben.

►Zuletzt begegnen sich beide Hände und führen verschiedene Bewegungen aneinander aus: reiben, drücken, kneten, massieren etc.

►Ablegen der Hände auf den Oberschenkeln, nachspüren und beschreiben.

(b)Hände mit Gummiball

►Einen kleinen Gummiball zwischen die Hände nehmen und verschiedene Bewegungen ausführen, den Druck der Hände variieren.

►Den Ball zur Seite legen, beide Hände auf den Oberschenkeln ablegen, nachspüren und beschreiben.

6.Den Körper abstreichen5

ZIELE

•Vertiefung der Wahrnehmung verschiedener Körperbereiche

•Wahrnehmen des Körpers als Ganzheit

HINWEIS

Die Übung gemeinsam durchführen. Der Therapeut begleitet die einzelnen Schritte verbal.

VORGEHEN

►Locker aufgerichtet auf dem Hocker sitzen, die Füße stehen hüftbreit auseinander, die Hände liegen auf den Oberschenkeln.

►Dann den eigenen Körper abschnittweise, jeweils 3- bis 4-mal, mit flach aufgelegten Händen in der untenstehenden Reihenfolge langsam abstreichen:

•Zunächst streicht die linke Hand den rechten Arm vom Halsansatz bis zu den Fingerspitzen (Ober- und Unterseite). Seitenwechsel. Die passive Hand bleibt jeweils auf dem Oberschenkel liegen.

•Vom Stirnansatz mit beiden Händen rückwärts über Kopf, Nacken und Halsseiten bis zum Brustbein streichen (Finger fächerförmig),

•über Stirn, Schläfen und Wangen bis zur Vorderseite des Halses,

•mit der linken Hand von der rechten Halsseite über die Schulter, schräg abwärts über den Brustkorb bis zur linken Hüfte, Seitenwechsel,

•den Bauch quer mit einer Hand von einer Seite zur anderen,

•den unteren Rücken bei leicht vorgeneigtem Oberkörper von der Taille über Becken und Beine bis zu den Füßen.

►Beide Hände wieder auf den Oberschenkeln ablegen, nachspüren und beschreiben.

7.Das Kreuzbein bewusst machen

ZIELE

•Lockerung des Kreuzbeinbereiches

•Wahrnehmen des Kreuzbeinbereiches in Ruhe und Bewegung

•Tonusregulierung durch Aufmerksamkeitslenkung

HINWEIS

Beim Nachspüren ist es günstiger, sich den Handrücken anstelle der Handfläche aufzulegen, um Anspannung im Schulterbereich zu vermeiden. Die Übung gemeinsam durchführen. – Darauf achten, dass die Handgelenke beim Ausklopfen locker sind.

VORGEHEN

(a)Im Sitzen

►Sich im Sitzen den Kreuzbeinbereich mit lockeren Fäusten ausklopfen und mit flach aufgelegten Händen streichen (zunächst fester, dann sanfter), dabei kann der Oberkörper etwas vorgeneigt werden.

►Eine Hand auf den Kreuzbeinbereich legen und nachspüren.

►Der Therapeut kann zum Nachspüren eine Hand auf das Kreuzbein des Patienten legen, falls der Patient sonst den Schulterbereich oder die Arme zu sehr anspannt.

(b)Beim Gehen

►Langsam gehen, sich dabei die Hand auf das Kreuzbein legen und die Bewegung wahrnehmen.

►Stehen bleiben, nachspüren und beschreiben.

8.Ballmassage an der Wand3

ZIELE

•Wahrnehmung des Rückens

•Beleben des Rückens / Anregung der Durchblutung

•Verbesserung der Beweglichkeit und Durchlässigkeit des Rückens

HINWEIS

Die Übung gemeinsam durchführen.

VORGEHEN

►Sich mit dem Rücken gegen eine Wand stellen.

►Einen Ball (Tennisballgröße) mit dem Rücken an der Wand bewegen: Möglichst viele Stellen des Rückens sollen Berührung mit dem Ball bekommen. Alternativ kann der Therapeut den Ball auf dem Rücken des Patienten rollen.

►Der Patient bestimmt das Ende der Übung.

►Im Stehen nachspüren und beschreiben.

9.Wahrnehmen der Rückenauflage

ZIELE

•Verbesserung der Wahrnehmung im Rückenbereich

•Verbesserung des Körperkontaktes zum Boden

HINWEIS

Diese Übung ist für Patienten mit Schmerzen oder Beschwerden im Rückenbereich nicht geeignet. – Darauf achten, dass der Patient nach der Übung langsam, sich über die Seite drehend, aufsteht.

VORGEHEN

►Der Patient liegt auf dem Rücken, ggf. ein kleines Kissen unter den Kopf legen.