Thomas und Elias - Hannah Zindel - E-Book

Thomas und Elias E-Book

Hannah Zindel

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Beschreibung

Die Brüder Thomas und Elias finden in einem verlassenen Bunker im Wald Gegenstände, die anscheinend einem Soldaten aus dem 2. Weltkrieg gehört haben. In dem Glauben dieser Soldat sei ein Verbrecher, der vor Gericht gestellt werden muss, begeben sie sich auf die Suche nach ihm. Aber ist der Soldat überhaupt noch am Leben? Und wird Gott ihnen helfen, den Mann tatsächlich zu finden? Das Buch beschäftigt sich mit den Fragen nach Schuld, Gerechtigkeit und Vergebung. Es ist bewusst kurz gehalten und geht nicht immer bis ins kleinste Detail, so soll es gerade Lesemuffeln interessanten, aber auch schaffbaren Lesestoff bieten.

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Für Thomas

Inhaltsverzeichnis:

1. Der Fund im Wald

2. In der Höhle

3. Erste Überlegungen

4. Bericht an Mama

5. Bei der Polizei

6. Buchenwald

7. Möglichkeiten

8. In Rudolstadt

9. Unerwartete Hilfe

10. Überraschende Wende

11. Die Konfrontation

12. Eine alte Geschichte

13. Neues Leben

14. Abschluss

Vorbemerkung:

Alle in diesem Buch vorkommenden Handlungen und Personen sind frei erfunden, auch wenn man vielleicht die ein oder andere Namensgleichheit zu existierenden Personen erkennt.

Der Zweite Weltkrieg, das Konzentrationslager Buchenwald und der Holocaust sind leider nicht erfunden.

Wenn ihr mehr darüber erfahren möchtet, fragt eure Eltern, Großeltern und Lehrer. Gerne könnt ihr auch mich kontaktieren.

Galater 3,28: Hier ist kein Jude noch Grieche, hier ist kein Knecht noch Freier, hier ist kein Mann noch Weib; denn ihr seid allzumal einer in Christo Jesu.

Vor Gott sind wir alle gleich: Geliebte Menschen, die Vergebung nötig haben.

1. Der Fund im Wald

„Aaaaaah!“

„Alles in Ordnung, Eli?“ Ein wenig besorgt blickt Thomas seinem großen Bruder nach, der gerade mit einem langen Schrei eine kleine Böschung hinuntergerutscht ist.

„Ja, ja, es geht schon. Nichts Schlimmes passiert“, ruft Elias von unten hinauf. „Ist ja zum Glück alles voller Laub hier im Wald.“

Die beiden Brüder lieben es draußen zu sein und besonders im Wald herumzustöbern.

Heute sind sie in der Nähe eines kleinen Städtchens unterwegs. Ihre Eltern und Geschwister sind noch auf der Geburtstagsfeier ihrer Oma. Aber Elias und Thomas können nicht lange stillsitzen. Deshalb haben sie sich nach einer ordentlichen Portion Geburtstagstorte auf den Weg gemacht in den nahegelegenen Wald. Dort unternehmen sie eine kleine Erkundungstour. Elias, der den Rückweg quer durch den Wald abkürzen wollte, ist auf der steilen Böschung ins Rutschen geraten und schließlich recht schnell und unsanft unten angekommen.

„Thomas, bist du noch da?“

„Ja klar, was ist? Bist du doch verletzt?“

„Nein, nein. Aber hier ist irgendetwas. Eine Höhle oder so. Komm doch mal runter und sieh dir das an!“

„Ok. Dauert aber einen Moment. Ich suche erstmal eine Stelle, die nicht ganz so steil ist.“

Während Thomas sich einen sicheren Weg zu seinem Bruder sucht, schaut Elias sich das Loch, das er gefunden hat, ein wenig genauer an. Es ist in der Böschung, die er gerade heruntergekommen ist.

Mit ihm zusammen sind jede Menge Laub und lockere Erde mit ins Rutschen gekommen. Dadurch scheint das Loch freigelegt worden zu sein. Es ist kein großes Loch, aber mit Hilfe eines Stocks kratzt er noch mehr Erde weg und kann so das Loch vergrößern.

„Was hast du denn gefunden?“ Thomas ist inzwischen bei ihm angekommen. „Könnte doch auch eine Höhle von einem Tier sein. Wahrscheinlich ein Bau von einem Fuchs oder einem Dachs.“

„Könnte schon sein,“ erwidert Elias, „aber sieh mal hier, an dem Rand scheint Stein zu sein, sieht aus wie eine Mauer. Kannst du mir helfen das Loch zu vergrößern? Ich will gerne mal hineinsehen.“

Mit einem kritischen Blick mustert Thomas Elias Hose. „Bist du sicher, dass das die richtige Kleidung dafür ist? Mama wird sich schon genug aufregen, wenn sie deine Hose sieht. Du siehst aus, als hättest du dich im Schlamm gewälzt. Ich will nicht auch noch Ärger bekommen.“

„Ach was, stell dich nicht so an. Mama ist das doch gewöhnt. Außerdem sind die Fotos längst gemacht. Und wenn wir zurückkommen, werden wir ohnehin bald nach Hause fahren. Also was soll´s?

Du willst dich doch nur vor der Arbeit drücken, oder?“

„Schon gut, dann helfe ich dir eben. Aber wehe, da kommt dann ein Tier raus, wenn wir da so rumstochern.“

„Nein, das ist eine richtige Höhle. Gleich wirst du es sehen.“

Thomas sucht sich auch einen Stock und hilft seinem Bruder dabei den Eingang zu vergrößern. Eine Weile arbeiten sie schweigend. Sie kratzen die Erde weg bis sie auf harten Stein stoßen.

So legen sie tatsächlich eine viereckige Öffnung frei, ungefähr so groß wie eine Tür.

„Du hast recht gehabt. Aber eine natürliche Höhle ist das nicht. Das muss jemand angelegt haben, sonst wäre der Eingang wohl kaum rechteckig.“

„Ja, aber der Eingang ist trotzdem ganz schön klein. Ich kann da nicht aufrecht durch. Du vielleicht gerade so. Und es ist ganz schön dunkel da drin. Hast du deine Taschenlampe dabei?“

„Du weißt doch, dass ich immer alles, was man brauchen könnte in meiner Arbeitshose habe. Taschenmesser, Taschenlampe, Kompass und noch ein paar Kleinigkeiten. Aber wie du siehst, habe ich zum Geburtstag von Oma eine schicke Hose an, genau wie du.“

„Hättest du nicht auch einfach Nein sagen können?“

„Ach, ich weiß was. Ich habe mein Handy dabei.“

„Super. Dann her damit.“

Thomas überlegt einen Moment. Schließlich könnte er sein Handy auch selber nehmen und mit Hilfe der Handytaschenlampe als erster in die Höhle oder was auch immer das ist gehen. Aber wozu?

Ist wahrscheinlich doch nichts Interessantes drin und ganz ungefährlich scheint es auch nicht zu sein. Vielleicht wohnen dort große Spinnen oder andere eklige Tiere. Also gibt er das Handy widerspruchslos an seinen Bruder weiter.

Elias schaltet die Taschenlampenfunktion ein und leuchtet in die dunkle Höhle. „Es ist tatsächlich so eine Art kleiner Raum, vielleicht war das mal ein Bunker. Ich geh mal rein!“

2. In der Höhle

Elias schlängelt sich durch die enge Öffnung und Thomas tritt dicht an das Loch, um möglichst viel mitzubekommen. „Und was ist da drin?“, ruft er hinein.

„Nichts, der Raum ist komplett leer. Bis auf hier hinten, in der hintersten Ecke liegt etwas. Mal sehen…“

Elias ist erstmal am Eingang stehen geblieben und leuchtet in dem Raum umher. Der Boden ist festgestampft und die Wände scheinen aus Stein zu bestehen, was aber kaum noch zu erkennen ist, denn alles ist mit Erde und Moos bedeckt.

Es ist ein kleiner Raum ungefähr zweimal zwei Meter groß und er ist leer. Als aber der Schein der Lampe die hintere Ecke streift, sieht Elias dort etwas liegen. Er kniet sich hin, betastet den Haufen vorsichtig und fühlt Stoff. Als er den Stoff hochhebt um ihn genauer zu untersuchen, stutzt er. Da liegt doch noch etwas drunter.

„Was ist denn nun?“, hört er Thomas von draußen rufen.

„Ich habe was gefunden“, ruft Elias zurück „hier liegt Stoff. Es könnte ein Mantel sein oder eine Decke. Ist schon ganz schön löchrig und zerfallen, aber du rätst nie, was darunter liegt.“

Thomas verdreht die Augen. Er hat keine Lust auf Ratespiele. „Du hast recht. Also sag´s doch einfach!“

Elias steckt den Kopf aus der Öffnung. In seinen Händen hält er ein Gewehr. „Hier, nimm mal ab. Da liegt noch mehr. Ich hole alles raus.“

Überrascht nimmt Thomas das Gewehr vorsichtig ab und legt es ins Gras. „Bist du sicher, dass wir das nehmen dürfen?“, ruft er seinem Bruder hinterher.

Der taucht aber schon wieder an der Öffnung auf und reicht Thomas die nächsten Sachen.

„Ach was, das liegt hier schon ewig. Ich weiß auch noch nicht, was wir damit machen, aber ich will mir einmal alles ansehen. Hier nimm!“

Thomas nimmt ihm einen Blechtornister, eine kleine Pistole und ein Taschenmesser ab. Elias verschwindet wieder im Dunkeln

„Ist da etwa immer noch was?“ fragt Thomas erstaunt.

Elias kommt schon wieder und zwängt sich durch die Öffnung zurück ins Freie.

„Ich habe nur noch diesen riesigen Stofffetzen geholt und dabei auch noch einen Gürtel gefunden.“

Er schüttelt den Stoff aus. Es regnet Erde und Laub, aber jetzt erkennt man ganz deutlich, dass es sich bei dem Stoff um einen Mantel gehandelt haben muss.