Tief unterm Pott: Inferno im Ruhrgebiet - Lennart Kall - E-Book

Tief unterm Pott: Inferno im Ruhrgebiet E-Book

Lennart Kall

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Beschreibung

Tief unterm Pott: Inferno im Ruhrgebiet Als die Monster aus den Tiefen der Erde an die Oberfläche dringen, bricht im Ruhrgebiet das Chaos aus. Städte wie Bochum und Gelsenkirchen werden von den Bestien überrannt, während die Bergleute und ihre Verbündeten aus der neu entdeckten Welt gegen die Invasion kämpfen. Doch die wahre Gefahr lauert nicht nur in den Monstern, sondern auch in der wachsenden Misstrauen der Bevölkerung, die die Überlebenden als Bedrohung sieht. Inmitten von Gewalt, Verrat und Zerstörung müssen sich Ralle und seine Gruppe der größten Schlacht ihres Lebens stellen – und riskieren alles, um das Inferno zu stoppen, das ihr Zuhause zu verschlingen droht.

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Veröffentlichungsjahr: 2024

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Titel:Tief unterm Pott:

Inferno im Ruhrgebiet

Autor:Lennart Kall

Biografie:

Lennart Kall wurde 1985 im Ruhrgebiet geboren und wuchs in der Industrielandschaft auf, die später zur Kulisse seiner düsteren, fantastischen Geschichten wurde. Schon als Kind war er von den Geheimnissen der unterirdischen Welt fasziniert – von Bergwerken, verlassenen Industrieanlagen und den Geschichten, die sich um sie rankten. Anstatt den traditionellen Bildungsweg eines Literaturwissenschaftlers zu gehen, sammelte Lennart Kall Erfahrungen in verschiedenen Berufen und reiste viel. Diese Erlebnisse fließen in seine Geschichten ein und verleihen seinen Werken Authentizität und eine starke Bodenständigkeit.

Kall lebt heute in einer kleinen Stadt im Ruhrgebiet und nutzt die beeindruckende Landschaft als Inspirationsquelle. Kapitel 1: Der Bruch

Die Luft war drückend, die Art von Schwüle, die einem das Atmen schwer macht, obwohl der Himmel sich schon seit Stunden in Dunkelheit hüllte. Ralle stand vor der Kneipe „Zum Pütt“, eine Kippe im Mundwinkel, die Hände tief in den Taschen seiner speckigen Jeans. „Scheißwetter“, murmelte er, als ein Grollen durch die Straße rollte. „Gewitter? Oder haste den Döner von gestern noch nich verdaut, Manni?“ Er warf seinem Kumpel einen Blick zu, der neben ihm stand und mit einem Bier in der Hand an die Backsteinwand gelehnt war. Manni lachte, rülpste laut und deutete auf den Himmel. „Nee, dat is kein Donner, dat is der Pott. Der wehrt sich.“ Bevor Ralle antworten konnte, bebte der Boden unter ihnen. Es begann ganz leicht, wie ein Zittern, das durch die Füße wanderte. Doch dann wurde es stärker. Flaschen fielen im Inneren der Kneipe scheppernd zu Boden, und eine Sirene begann zu heulen. „Was zum Teufel...?“ Ralle starrte auf die Straße vor sich, als plötzlich ein Riss durch den Asphalt fuhr, breit und gierig wie das Maul eines Monsters.

„Scheiße, lauf!“ Manni brüllte, warf sein Bier weg und rannte los. Aber Ralle konnte sich nicht rühren. Aus dem klaffenden Loch in der Erde stieg etwas auf – eine Bewegung, ein Schatten, der zu groß war, um ein Mensch zu sein. Ein Geräusch, ein kratzendes, schleifendes Kreischen wie Metall auf Stein, hallte durch die Nacht.

„Ralle! Bewegung! Oder willst du da drin landen?“ Manni war zurück, zog ihn grob am Arm. Gemeinsam stolperten sie zurück, gerade rechtzeitig, um zu sehen, wie sich etwas aus der Tiefe herauswand. Es war groß, viel zu groß, mit Gliedmaßen, die wie schwarze Klingen aussahen, und Augen, die im Straßenlicht leuchteten.

„Was zur Hölle is’n dat?“ Ralles Stimme war kaum mehr als ein heiseres Flüstern, während das Ding einen grollenden Laut von sich gab und sich auf die beiden zubewegte. „’ne beschissene Spinne ausm All?“ Manni schnappte nach Luft, zog Ralle weiter weg. „Weg hier, Alter! Dat is nix für uns!“ Hinter ihnen brach die Straße weiter ein. Autos kippten in die Tiefe, ein paar Menschen schrien, und das Vieh schwang sich mit unglaublicher Geschwindigkeit aus dem Loch, seine Beine klirrten wie Glas auf dem Asphalt.

Ralle stolperte in eine Seitengasse, zog Manni hinter sich her. „Wir müssen die anderen holen“, keuchte er, als sie einen Moment zum Stehen kamen. „Wenn dat Vieh hier is, dann sind die anderen Viecher auch nich weit.“ Manni spuckte auf den Boden und schüttelte den Kopf. „Was für’n andere Viecher? Dat is doch nur eins!“ „Ja, genau.“ Ralle starrte zurück zur Straße, wo sich Rauch und Staub wie eine Wolke ausbreiteten. „Genau wie damals. Erst eins, dann tausend. Und dann is alles am Arsch.“ „Du denkst echt, dat kommt von da unten?“ Manni wirkte wie betäubt, aber Ralle packte ihn an der Schulter. „Wo soll dat sonst herkommen? Dat is nich normal, Manni! Wir müssen runter in den Schacht. Die anderen warn nich fertig mit den Zugängen. Vielleicht is noch wat offen.“ Ein erneutes Beben riss sie von den Füßen. Diesmal war es noch heftiger, und ein lautes Knirschen ließ eine Hauswand neben ihnen einstürzen. „Verdammte Scheiße!“ Manni rappelte sich hoch und zog Ralle wieder auf die Beine. „Dat hier wird richtig hässlich, oder?“

„Oh ja“, murmelte Ralle, die Zähne zusammengebissen. „Und dat is erst der Anfang.“

Kapitel 2: Schrecken in der Nacht Die Stadt war in Panik. Sirenen heulten überall, und Menschen rannten schreiend durch die Straßen. Autos standen quer, manche brannten, andere wurden wie Spielzeug von den Kreaturen zerquetscht. Ralle sprang über einen umgekippten Müllcontainer, hinter ihm ein alter Mann, der kaum noch mithalten konnte. „Komm schon, Opa, schneller! Willste gefressen werden, oder wat?“ Er griff nach dem Mann, zerrte ihn über die nächste Kreuzung, während hinter ihnen ein Haus mit einem ohrenbetäubenden Krachen in sich zusammenbrach.

Eine der Kreaturen, größer als die anderen, kletterte mit unheimlicher Eleganz aus den Trümmern. Ihre langen, gliedmaßenartigen Tentakel zuckten in die Richtung der Flüchtenden, ihre glänzende schwarze Haut reflektierte das Licht der brennenden Gebäude. „Lauf!“ Ralle schubste den Alten in eine offene Tür, wo schon ein paar andere Überlebende zitternd kauernd saßen. „Dat Vieh is direkt hinter uns!“ schrie eine Frau mit zerzausten Haaren, die ein weinendes Kind festhielt. „Was sollen wir machen?“

Ralle zog seine Taschenlampe heraus und fuchtelte damit vor dem Eingang herum, in der Hoffnung, das Licht würde die Kreatur irritieren. „Ganz ruhig bleiben! Und wenn ich wat sag, dann tut ihr dat, klar? Kein Rumgeheule, kein Gezeter, sonst sind wir alle Hackfleisch.“

„Und wat machste jetzt, Held?“ Manni tauchte keuchend neben ihm auf, einen abgebrochenen Besenstiel in der Hand. „Halt dat Maul und pass auf, wo du dat Ding hinsteckst.“ Ralle starrte hinaus, während die Kreatur sich wie ein Jäger auf die Tür zubewegte. Er griff nach einem herumliegenden Ziegelstein und warf ihn mit aller Kraft auf das Monster. „Ey, du hässliche Sau! Hier bin ich!“

Die Kreatur reagierte sofort, drehte ihren Kopf – oder was auch immer das Ding hatte – zu ihm. „Ja, genau, komm her. Komm und hol dir wat.“ Er zog Manni an der Schulter. „Sobald dat Ding drinne is, rennen wir hinten raus. Klar?“ Doch bevor die Kreatur die Tür erreichte, passierte etwas, das Ralle den Atem stocken ließ. Aus dem Nichts schoss ein silbriges Licht durch die Straße und traf die Kreatur direkt in die Seite. Sie kreischte, zuckte und fiel zu Boden. Und dann sah er sie. Sura stand mitten im Chaos, eine mächtige Klinge in der Hand, ihre Augen funkelten vor Wut. Sie war genau wie damals, wild und wunderschön. „Ralle“, sagte sie leise, ihre Stimme trotz des Lärms deutlich hörbar. „Wir haben keine Zeit.“ Ralle blinzelte, unfähig, etwas zu sagen. Doch als sie näherkam, packte sie ihn am Kragen und zog ihn zu sich. „Du Idiot. Warum hast du nicht gewartet?“ „Sura…“ war alles, was er hervorbrachte, bevor sie ihn auf die Lippen küsste. Der Kuss war kurz, aber er brannte wie Feuer. Ralle konnte den Schmerz und die Sehnsucht in ihr spüren, und als sie sich voneinander lösten, flüsterte er: „Ich dachte, du kommst nie zurück.“ „Ich konnte nicht wegbleiben“, murmelte sie und zog ihn in eine Seitengasse, weg von den anderen. „Aber jetzt red ich nicht mehr.“ Noch bevor Ralle etwas erwidern konnte, hatte sie ihn gegen die Wand gedrückt, ihre Hände an seinem Hemd, das sie ihm förmlich vom Leib riss. „Hier? Jetzt?“ fragte er, halb

erstaunt, halb erregt.

„Ja“, zischte sie, ihre Augen funkelten gefährlich. „Wir könnten morgen tot sein.“ Das war Grund genug für ihn. Ihre Körper trafen sich, heiß und fordernd, ihre Hände fanden jede noch so kleine Stelle aneinander. Sura war gnadenlos, leidenschaftlich, und Ralle gab ihr alles, was er hatte. Die Geräusche der Stadt verschwanden für einen Moment, und alles, was zählte, war die brennende Hitze zwischen ihnen. Doch bevor sie zu Ende kamen, hörte Ralle ein erneutes Beben und das schrille Kreischen einer weiteren Kreatur in der Nähe. „Scheiße, wir müssen zurück!“

Sura nickte, ihre Atemzüge schwer, aber ihre Augen klar. „Dann los. Wir haben noch viel zu tun.“

Kapitel 3: Zurück zur Tiefe Der Schacht war noch genau so, wie sie ihn verlassen hatten – eine klaustrophobische, düstere Welt voller Erinnerungen an Blut und Dunkelheit. Der modrige Geruch von Feuchtigkeit und Öl mischte sich mit dem Gestank von Verfall. Ralle führte die Gruppe an, eine alte Grubenlampe in der Hand, während die anderen dicht hinter ihm gingen. „Hör mal, Ralle“, begann Manni, seine Stimme zitterte leicht. „Ich hab keinen Bock, da runterzuklettern, wo uns beim letzten Mal fast die Eier abgerissen wurden.“ Ralle drehte sich um und funkelte ihn an. „Hast du 'ne bessere Idee, Manni? Willste die Monster da oben alleine plattmachen? Vielleicht mit deinem Besenstiel, ja?“ „Is' ja gut, is' ja gut! War ja nur 'ne Frage, du scheiß Besserwisser.“ Manni murmelte noch irgendwas, das Ralle bewusst ignorierte. Hinter ihnen hörte man das Kratzen von Stiefeln auf dem Metall und das unregelmäßige Atmen der anderen. „Kommt ihr klar, oder soll ich euch 'n Kinderwagen holen?“ fragte Ralle ohne sich umzudrehen. „Ach, halt doch die Fresse“, kam die Antwort von Holger, der die hintere Reihe bildete. „Bin schon einmal fast draufgegangen wegen deinem scheiß Heldenplan.“

„Und trotzdem bist du hier“, erwiderte Ralle trocken. „Also mach 'nen Punkt und beweg deinen Arsch.“ Die Männer erreichten schließlich die letzte Plattform vor dem Schacht. Der rostige Aufzug, der sie damals fast umgebracht hätte, hing noch da, als ob er auf sie gewartet hätte. „Scheiße“, flüsterte Benny und schlug sich eine Zigarette zwischen die Lippen. „Der Drecksding soll uns wieder runterbringen? Willste, dass wir sterben, oder was?“ „Sterben werden wir sowieso, wenn wir nix machen“, antwortete Ralle und trat vor, um die alten Hebel zu überprüfen. „Und jetzt mach die Kippe aus, bevor hier noch alles hochgeht. Hast du überhaupt 'ne Ahnung, wie viel Methangas hier unten rumlungert?“ „Du bist doch auch der Einzige mit 'nem Arsch in der Hose, der dat Zeug hier noch bedienen kann“, murmelte Holger, während er sich umdrehte, um die Dunkelheit hinter ihnen zu beobachten.

„Ja, und du bist der Einzige mit 'nem Kopf, der nur zum Saufen taugt.“ Ralle zog den Hebel, und der Aufzug begann mit einem protestierenden Quietschen zu ruckeln. „Alles rein, und zwar zackig.“

Der Aufzug schien sich jeden Moment auflösen zu wollen, als er sich langsam nach unten bewegte. Dunkelheit umfing sie, unterbrochen nur von den schwachen Lichtkegeln der Lampen. „Weißte noch, was uns beim letzten Mal unten erwartet hat?“ flüsterte Benny, während er sich an die rostigen Gitter klammerte.

„Ja“, antwortete Ralle knapp. „Und diesmal sind wir besser vorbereitet.“ „Besser vorbereitet? Mit 'ner Spitzhacke und 'nem Taschenmesser?“ Manni schnaubte. „Du bist echt 'n Optimist.“ „Ach, halt die Schnauze, Mann“, brummte Holger. „Besser als nix.“

Plötzlich stoppte der Aufzug mit einem lauten Knall. Alle zuckten zusammen, und Ralle fluchte leise. „Scheiße, feststeckt. Typisch.“ „Und jetzt? Willste, dass wir hier runterhüpfen?“ fragte Benny nervös, während er in die Tiefe starrte. Ralle kletterte über die Reling und deutete auf eine alte Eisenleiter, die an der Wand entlanglief. „Wir nehmen den Rest zu Fuß. Aber wehe, einer von euch fällt runter. Ich zieh euch nicht wieder hoch.“ Der Abstieg dauerte eine gefühlte Ewigkeit. Die Männer fluchten und schnauften, während sie sich Stück für Stück nach unten arbeiteten. Schließlich erreichten sie den Boden des Schachts. Ein vertrauter, aber nicht minder beängstigender Anblick erwartete sie: der Eingang zur Unterwelt. „Na toll“, murmelte Manni. „Wieder zurück in die Hölle.“