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Honigbiene Lisa, die Regenwürmer Oli und Leonie, das Reh Sally, der Igel Charlie Brummelmann, Kater Zwerg und Kater Kringel, das Kaninchen Hoppala, Marienkäfer Tinchen, das Meerschweinchen Hansi und Frau Blaumeise und Frau Kohlmeise sind die Tiere, die in diesem Buch aus ihrem Leben erzählen. Die Geschichten spielen alle im Garten der Autorin im westfälischen Minden. Es sind Geschichten, die fantasievoll die Abenteuer und Erlebnisse der Tiere erzählen, die sich aber auch möglichst an die realistischen Lebensweisen der Tiere halten, um sie den Lesern nahezubringen.
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Seitenzahl: 100
Veröffentlichungsjahr: 2025
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Gewidmet den wilden Tieren in unseren Gärten
Die Geschichten der Honigbiene Lisa
Honigbiene Lisa und Kater Zwerg
Honigbiene Lisa und die Autofahrt
Honigbiene Lisa im Sondereinsatz
Honigbiene Lisa und der Hochzeitsflug
Die Geschichten der Regenwürmer Leonie und Oli
Wettlauf der Regenwürmer
Leonie und Oli wachen aus dem Winterschlaf auf
Die Kohlmeise und die große Nuss
Frau Blaumeise am Futterhäuschen
Die Geschichten von Sally, dem Reh
Sally und die Wiese am Wald
Sally und Blöbbelblöpp
Ein ungleicher Kampf
Sally und Charly – Das Reh und der Igel
Der Osterhase in Not
Marienkäfer Tinchen im Dezember
Hansi, das Meerschweinchen
Siddi Hoppala und Kater Kringel
Über die Autorin Susi Menzel
Tiergeschichten sollen in erster Linie Spaß machen; aber auch neugierig und vielleicht sogar nachdenklich.
Meine Geschichten stellen Tiere vor, die nicht alltäglich sind. Neben Igel, Honigbiene und Libelle, sind auch Reh, Marienkäfer, Meerschweinchen und Kater Zwerg vertreten.
Die Geschichten spielen in meinem wilden Garten in Minden, Westfalen.
Natürlich ist viel Fantasie in den Geschichten, aber sie sollen auch zeigen, wie die Tiere in der Realität leben und was sie in unserer direkten Umgebung erleben.
Einen Wettlauf der Regenwürmer gibt es in Wirklichkeit nicht – oder vielleicht doch? Ich denke schon, dass auch Tiere, die unter der Erde leben, schneller als der Konkurrent bei der oder dem Auserwählten sein möchten.
Und dass sich Vögel wie die Blaumeise und der Grünfink am Futterhaus wie die Kesselflicker streiten können, um das beste Korn zu ergattern, kann jeder bei der eigenen Vogelfütterung beobachten.
Den Osterhasen gibt es nicht, außer wenn er im Frühling in Form eines weißen Kaninchens plötzlich vor der Tür steht und den Salat wegfuttert.
Es gibt aber auch eine schreckliche Anklage eines Tieres: Hansi, das Meerschweinchen, kommt extra über die Regenbogenbrücke zurück, um den Menschen zu erklären, dass Meerschweinchen und Kaninchen nicht alleine leben sollten, so wie Hansi es sein Leben lang erleben musste.
In viele Gärten kommen auch inzwischen Rehe und deshalb kann auch Sally, das Reh, durchaus auf meinen Igel namens Charlie Brummelmann getroffen sein.
Honigbiene Lisa summt in vielen Gärten. Man sieht sie und ihre Schwestern zumeist beim Pollen sammeln an Blüten und ganz nebenbei helfen sie uns Menschen, zu überleben.
Wabe in einem Bienenstock
Kater Zwerg auf dem Baum
Kater Zwerg ist sehr müde nach dem Abenteuer
Es ist Frühling und bald ist es warm genug, sodass Lisa endlich losfliegen kann.
Lisa ist eine Honigbiene und jetzt in dem Alter, in dem sie Nektar und Pollen sammeln kann.
Sobald es morgens warm genug ist, fliegt sie los.
Sie summt und brummt dabei vor Freude.
Aufgeregt erzählt sie Kater Zwerg, der gerade ein Nickerchen in der Sonne macht: „Meinen Rüssel brauche ich, um Nektar aus den Blüten zu saugen.“
„Aha, Miauowowa“, antwortete der beeindruckt, „Du hast so viel gelben Staub an deiner Hose. Was ist das?“ „Das sind Pollen. Die kleben an meinen Hosenbeinen. Einige fallen wieder ab, wenn ich in die nächste Blüte klettere. Der Rest kommt in den Bienenstock. Daraus machen wir unsere Nahrung.“
Kater Zwerg war erstaunt darüber. Er jagte seine Nahrung anders. Beim Überlegen schnurrte Kater Zwerg. Das hörte sich fast so an, wie das Summen von Honigbiene Lisa.
Die lachte: „Manchmal stecke ich meinen Rüssel in Sachen, die ich eigentlich meiden sollte. Aber die bringen oft herrliche Abenteuer.“
Kater Zwerg sprang auf: „Abenteuer sind prima! Komm suchen wir uns eins.“
„Jaaa, schrie Lisa, „Los gehen wir auf die bunte Wiese. In dem hohen Gras gibt es immer was zu erleben.“ Und so sah man Kater Zwerg den Weg zur Wildblumenwiese entlang laufen. Um seinen Kopf herum summte eine einzelne Biene. Beide verschwanden strahlend zwischen den hohen Halmen der Kräuter und Gräser.
Sie trafen den Igel Charlie Brummelmann und das Reh Sally. Mit ihnen spielten sie Verstecken. Es war ein riesiger Spaß. Und hin und wieder sah man einen weißschwarzen Katzenschwanz aus dem Gras herausragen. Oder eine Biene im Sturzflug hinunter sausen. Dann hörte man Rascheln und Gelächter. Aus der Wiese stoben manchmal auch Käfer, Schmetterlinge und andere Insekten empor. Sie alle spielten mit und waren fröhlich.
Und dazu flüsterten auch die Blumen und Grasstängel ihr Lied und die Meisen und Amseln und das Rotkehlchen stimmten mit zwitschernd mit ein, während sie das Frühstück für ihre Kinder sammelten.
Die Tiere beim Spielen auf der Wildblumenwiese
Lisa streckte sich zufrieden auf einer Mauer in der warmen Sonne aus. Das Leben einer Honigbiene war so schön. Der süß-herbe Duft dieser lila Blüten, die sie vorhin gefunden hatte, war noch ein wenig in ihrer Nase. Die kugelrunden Bälle der Schnittlauchblüten waren gerade richtig reif und voll mit köstlichem Nektar gewesen. Sie freute sich schon sehr darauf, ihren Bienen-Schwestern von der Stelle zu erzählen, damit auch sie sich dort diesen besonderen Nektar holen konnten.
Lisa war etwas erschöpft, denn es war ihr erster längerer Flug gewesen. Er war weit über die Grenze der Wiese am Bienenstock hinaus und sogar noch ein ganzes Stück über das Feld hinaus gegangen. Sie hatte ihren ganzen Mut zusammen genommen und war weiter und weiter geflogen.
Jetzt, auf ihrem Rückflug zum Bienenstock, hatte sich ein Navigationsmerkmal verändert und sie musste sich erst einmal kurz orientieren, bevor sie weiterfliegen konnte. Allerdings war sie auch sehr neugierig darauf, diese Veränderung zu beobachten. Auf dem Feld am Wald gab es nun viele bunte Stände, laute Musik und viele Lebewesen wuselten herum. Das mussten die Menschen sein, von denen die älteren Bienen schon einmal gesprochen hatten.
Einige Menschen liefen in das schwarz-weiß karierte Haus, das am Rand des Feldes stand, andere kamen aus dem großen Eingang des Hauses heraus. Es war ganz so wie in ihrem Bienenstock, weshalb sie etwas näher heranflog. Diese Menschen wurden jedoch furchterregend groß, je näher sie ihnen kam, deshalb betrachtete Lisa das Treiben aus sicherer Entfernung. Sie setzte sich auf die Mauer und putzte sich ihre Flügel. Ganz untätig konnten Bienen einfach nicht herumsitzen.
Als die Sonne schon recht tief stand, wurde es für Lisa wirklich Zeit, nach Hause zu fliegen. Sie machte noch eine Runde um das ganze Gelände, bevor sie übermütig um die Autos auf dem Parkplatz herumflog, als es plötzlich eigenartig brummte. Luft verwirbelte sich und Lisa wurde durch einen Schlitz in das Auto hineingesogen. Sie torkelte ein wenig, nahm Platz auf einer Art Ablage und schaute sich erschrocken um. Es gab nichts, keine Blüten, kein Wasser, kein Lebewesen, keine Biene. Aber es war wunderbar warm und so blieb sie erst einmal sitzen, um sich zu beruhigen.
Dann hörte sie menschliche Stimmen, die näher kamen. "Hier, hier ist unser Auto!". Die Türen an den Seiten öffneten sich und die Menschen stiegen ein. Lisa wagte es nicht, sich zu rühren. Dann begann das Auto zu vibrieren und sehr laut zu brummen. Die Türen wurden geschlossen. Eine Menschenstimme sagte: "Mach das Fenster zu, es zieht". Die Kinder auf dem Rücksitz, der ganz nahe an Lisas Platz war, fingen an, sich zu laut zu streiten. Sie bekam Panik. Instinktiv wollte sie nur noch weg und flog los. In Höhe der Tür mit dem Fenster prallte sie jedoch mit voller Wucht ab. Sie schüttelte sich überrascht und versuchte es wieder. Doch es passierte dasselbe, sie prallte wieder ab. Sie versuchte es immer wieder, bis sie nicht mehr konnte. Es musste da etwas geben, das man nicht sehen konnte und das ihr irgendwie den Weg versperrte. Sie erinnerte sich plötzlich daran, dass ihre älteren Bienen-Kameradinnen von solchen Phänomenen erzählt hatten. Man nannte es wohl Fenster, aber keine Biene wusste es zu erklären. Man wusste nur, dass man als Biene durch solche Fenster nicht hindurch fliegen konnte.
Völlig erschöpft krallte sich Lisa an der Hutablage fest. Das Auto setzte sich langsam rumpelnd in Bewegung. Vor Schreck war Lisa ganz starr. Die Menschen hatten wohl ihr verzweifeltes Brummen nicht gehört, weil die Musik so laut war.
Bäume, Büsche und Wolken flogen vorbei. Es war fast, als würde sie selber fliegen. Sie hatte jedoch ihre Flügel in diesem Fall fest an ihren Körper gepresst. Lisa wusste nicht, wie lange dieser eigenartige Flug gedauert hatte. Ihr kam es wie eine Ewigkeit vor. Und dann blieb das Auto endlich stehen. Die Autotüren wurden geöffnet. Lisa spürte die frische Luft. Sie nahm ihren ganzen Mut zusammen und flog ganz schnell durch die Türöffnung nach draußen. Das eine Kind schrie: „Mama, da ist gerade eine Biene aus dem Auto heraus geflogen!“ „Aha“, antwortete ein Erwachsener achselzuckend.
Vor Freude, wieder frei zu sein, flog Lisa Kapriolen, hoch, runter, schnell, langsam, Sturzflug, im Kreis, bis sie erschöpft auf einem Baum Platz nahm
Dort schaute sie sich um, während sie das sanfte Schaukeln des Blattes, auf dem sie saß, genoss. Langsam, ganz, ganz langsam wurde ihr klar, dass sie keine Ahnung hatte, wo sie war. Nichts, aber auch gar nichts kam ihr bekannt vor.
Normalerweise, wenn Bienen selber fliegen, merken sie sich bestimmte Dinge, so dass sie wieder nach Hause in ihren Bienenstock zurückfinden. Aber Lisa konnte sich an nichts erinnern, das für ihre Navigation brauchbar wäre. Der Flug des Autos war zu schnell gewesen. Sie erinnerte sich zwar noch an Grün, aber das hatte sich durch die schnelle Bewegung des Autos eher wie ein langer Streifen aus verschiedenen Grüntönen eingeprägt. Diese Streifen konnte sie jetzt im Stillstand natürlich nicht wahrnehmen und somit auch nicht zurückverfolgen.
Das Blatt, auf dem Lisa saß, schaukelte plötzlich ganz heftig hin und her. Lisa fröstelte es. Sie sehnte sich zurück in die Wärme ihres Bienenstockes und zu ihren vielen Schwestern. Denen hätte sie sofort ganz aufgeregt von ihrem Ausflug erzählt.
Jetzt gab es jedoch keine Zeit zum Nachdenken. Lisa musste ganz, ganz bald eine Lösung für ihr Problem finden. Ohne Bienenstock konnte sie nicht lange überleben. Sie brauchte die Wärme der anderen Bienen. Außerdem konnte sie sich so ganz allein nicht dauerhaft gegen Feinde verteidigen. Außerdem war es ihre Aufgabe, den gesammelten Nektar nach Hause zu bringen, damit die Bienen und Larven im Stock nicht verhungern mussten.
Ratlos flog sie um den riesigen Baum herum, auf dem sie gerade gesessen hatte. Auf der anderen Seite gab es eine kleine Wiese, die an ein buntes Blumenfeld grenzte. Und dort flogen Bienen! Sie preschte los und brummte laut vor Freude. Die anderen Bienen ignorierten sie jedoch. Diejenigen, die sie ansprach, gaben ihr deutlich zu verstehen, sie solle verschwinden. Lisa bat sie dennoch um Hilfe. Die Gegenreaktionen wurden aber immer heftiger: "Hau ab! Wir brauchen dich hier nicht!" "Fremde Bienen brauchen wir hier nicht!" so und so ähnlich hieß es immer wieder.
Lisa wurde immer hoffnungsloser. Sie hatte einmal davon gehört, dass verirrte Bienen in einem anderen Stock untergekommen seien. Dass man ihnen dort geholfen habe, ein wertvolles Mitglied der Gesellschaft zu werden. Im Moment schien es Lisa jedoch, dass jene Erzählungen nur Märchen waren.
Traurig flog sie weiter. Viel Hoffnung hatte sie nicht mehr, Hilfe zu finden. Die Sonne war schon weit im Westen. Bald würde es dunkel sein. Sie flog an dem langen Blumenfeld entlang, überquerte eine Hecke und dahinter sah sie wieder diese lustigen, lila Kugeln des Schnittlauchs
Für einen kurzen Moment dachte sie, sie sei zu Hause. Jedoch deutete kein anderes Merkmal in der Umgebung darauf hin.
An den Schnittlauchblüten, die in der Abendsonne standen, war noch viel los. Viele Bienen brummten und summten dort hin und her.
Dieses Mal war Lisa vorsichtiger, flog langsam auf die Blüten zu. Einmal noch wollte sie den frischen Nektar dieser Köstlichkeiten schlürfen. Wer weiß, ob es für sie noch ein Morgen gab. Deprimiert setzte sie sich auf ein Blatt in der Nähe und wartete auf ihre Chance, an die Blüten heran zu kommen. Da rief eine Biene: "Warum kommst du nicht her? Es ist doch genug für alle da. Bist du fremd hier?"
Lisa war erstaunt über diese freundlichen Worte. Und dann erzählte sie der Biene von ihrem Dilemma und der Feindseligkeit der anderen Bienen.