Tiermärchen der Brüder Grimm -  - E-Book

Tiermärchen der Brüder Grimm E-Book

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Beschreibung

'Schweig still', sagte die Katze, 'oder ich fress dich, wenn du noch ein Wort sprichst.' Tiermärchen sind keine Fabeln, sie predigen keine Moral. Sie erzählen Geschichten, in denen Tiere handeln wie Menschen und doch Teile ihrer Tierheit beibehalten. Auf engstem Raum schildern sie das Leben: farbig, kraftvoll, beinahe romanhaft. Alexander Gruber fasst die Tiermärchen als Herausgeber im Pendragon Verlag zum ersten Mal in einer Reihe zusammen und präsentiert in Band 1 die Tiermärchen aus der Erstfassung der Brüder Grimm. Zudem ermöglicht er einen Vergleich der Märchen 'Rotkäppchen' und 'Der gestiefelte Kater' mit der Fassung von Charles Perrault. Zum besseren Verständnis hat Alexander Gruber die in Plattdeutsch geschriebenen Märchen 'Der Hase und der Igel' und 'Vom Fischer und seiner Frau' ins Hochdeutsche übertragen.

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Seitenzahl: 148

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Alexander Gruber (Hg.) · Tiermärchen vieler Völker

Tiermärchen vieler Völker

Band 1:

Tiermärchen der Brüder Grimm

Nach der Erstfassung herausgegeben und mit einem Vor- und Nachwort versehen

Inhalt

Vorwort

Der Wolf und die sieben jungen Geißlein

Herr Korbes

Der alte Sultan

Vom treuen Gevatter Sperling

Die Bienenkönigin

Von der Frau Füchsin

Vogel Phönix

Von dem Tod des Hühnchens

Die goldene Gans

Läuschen und Flöhchen

Katz und Maus in Gesellschaft

Von dem Mäuschen, dem Vögelchen und der Bratwurst

Rotkäppchen

Le Petit Chaperon Rouge (Charles Perrault)

Von der Nachtigall und der Blindschleiche

Der gestiefelte Kater

Le Chat Botté (Charles Perrault)

Der Fuchs und die Gänse

Die Bremer Stadtmusikanten

De Haas un de Swinegel

Der Hase und der Igel

Der Zaunkönig und der Bär

Die weiße Schlange

Von den Fischer un siiner Fru

Vom Fischer und seiner Frau

Von dem Tischgen deck dich

Märchen von der Unke

Des Herrn und des Teufels Getier

Das Lumpengesindel

Nachwort

Eine Anmerkung

Vorwort

Tiermärchen sind Erzählungen, worin Tiere handeln wie Menschen, aber einige Eigenschaften ihrer Tierheit beibehalten, sodass sie Anschauung von beidem geben: Mensch und Tier – wie in dem Märchen vom Wolf und den sieben Geißlein.

Es heißt Abschied nehmen, Abschied von etwas, was den Brüdern Grimm noch ein Ewiges erschien, wie sie in der Vorrede zur Erstausgabe der »Kinder- und Hausmärchen« im Ersten Band 1812 schreiben: »Was so mannichfach und immer wieder von neuem erfreut, bewegt und belehrt hat, das trägt seine Notwendigkeit in sich, und ist gewiß aus jener ewigen Quelle gekommen, die alles Leben bethaut … « Hilft nichts: Nach Notwendigkeit fragen wir nicht mehr, erst recht nicht nach etwas, was ewig und gar noch kostenlos quillt. Wachstum wird ökonomisch und auf die absehbare Zukunft hin definiert, nicht auf ein Ganzes, worin die Gegenwart mit Vergangenheit und Künftigem sinnreich verknüpft wäre.

Tiermärchen – Fabel? Lessing begründet, warum Tiere für das Fabula docet geeignet sind, doch die festen Umrisse, die ihre Charaktere angeblich haben, sind kaum der Anschauung und Erfahrung verdankt. Wer hat Erfahrungen mit Wölfen gemacht, außer denen, die sie lange beobachtet und belauscht, dann ihr Rudelverhalten verstanden und, darauf fußend, sie schließlich gezähmt und zu Hunden umerschaffen haben? Wer hat einen wirklichen Fuchs listig handeln gesehen? Wer will behaupten, ein Wildesel sei dümmer als ein Pferd? Nein, die Fabel benutzt Ausstechformen für den Gebäckteller der Literatur, auf dem auch kritisch Gesalzenes angeboten werden kann; vorgefertigte Reduktionen keiner tierischen, sondern menschlicher Wirklichkeiten. Die Tiermärchen erzählen dagegen lebendige Geschichten, sind sozusagen geschnitten Brot. Herzhaftes Schwarzbrot zumeist, das es mit Lust zu belegen, zu kauen und zu verdauen gilt. Guten Appetit!

Vorschlag: Zum Nachtisch, im Nachwort, gibt es übrigens für jeden, der mag, noch einen Löffel voll schmackhafter Belehrung.

Der Wolf und die sieben jungen Geißlein

Eine Geiß hatte sieben Junge, die sie gar lieb hatte und sorgfältig vor dem Wolf hütete. Eines Tages, als sie ausgehen musste, Futter zu holen, rief sie alle zusammen und sagte: »Liebe Kinder, ich muss ausgehen und Futter holen, wahrt euch vor dem Wolf und lasst ihn nicht herein, gebt auch Acht, denn er verstellt sich oft, aber an seiner rauen Stimme und an seinen schwarzen Pfoten könnt ihr ihn erkennen; hütet euch, wenn er erst einmal im Haus ist, so frisst er euch alle miteinander.« Darauf ging sie fort, bald aber kam der Wolf vor die Haustüre und rief: »Liebe Kinder, macht mir auf, ich bin eure Mutter und hab euch schöne Sachen mitgebracht.« Die sieben Geißerchen aber sprachen: »Unsere Mutter bist du nicht, die hat eine feine, liebliche Stimme, deine Stimme aber ist rau, du bist der Wolf, wir machen dir nicht auf.«

Der Wolf ging fort zu einem Krämer und kaufte sich ein großes Stück Kreide, das aß er und machte seine Stimme fein damit. Danach ging er wieder zu der sieben Geißlein Haustüre und rief mit feiner Stimme: »Liebe Kinder, lasst mich ein, ich bin eure Mutter, jedes von euch soll etwas haben.« Er hatte aber seine Pfote in das Fenster gelegt, das sahen die sieben Geißerchen und sprachen: »Unsere Mutter bist du nicht, die hat keinen schwarzen Fuß, wie du; du bist der Wolf, wir machen dir nicht auf.«

Der Wolf ging fort zu einem Bäcker und sprach: »Bäcker, bestreich mir meine Pfote mit frischem Teig« und als das getan war, ging er zum Müller und sprach: »Müller, streu mir dein weißes Mehl auf meine Pfote.« Der Müller sagte nein. »Wenn du es nicht tust, so fress ich dich.« Da musste es der Müller tun.

Darauf ging der Wolf wieder vor der sieben Geißerchen Haustüre und sagte: »Liebe Kinder, lasst mich ein, ich bin eure Mutter, jedes von euch soll etwas geschenkt kriegen.« Die sieben Geißerchen wollten erst die Pfote sehen, und wie sie sahen, dass sie schneeweiß war und den Wolf so fein sprechen hörten, glaubten sie, es wäre ihre Mutter und machten die Türe auf, und der Wolf kam herein. Wie sie ihn aber erkannten, versteckten sie sich geschwind, so gut es ging, das eine unter den Tisch, das zweite ins Bett, das dritte in den Ofen, das vierte in die Küche, das fünfte in den Schrank, das sechste unter eine große Schüssel, das siebente in die Wanduhr. Aber der Wolf fand sie alle und verschluckte sie, außer das Jüngste in der Wanduhr, das blieb am Leben.

Wie der Wolf seine Lust gebüßt, ging er fort, bald darauf kam die alte Geiß nach Haus. Was für ein Jammer! Der Wolf war da gewesen und hatte ihre lieben Kinder gefressen. Sie glaubte, sie wären alle tot, da sprang das Jüngste aus der Wanduhr und erzählte, wie das Unglück gekommen war.

Der Wolf aber, weil er sich vollgefressen, war auf eine grüne Wiese gegangen, hatte sich in den Sonnenschein gelegt und war in einen tiefen Schlaf gefallen. Die alte Geiß dachte daran, ob sie ihre Kinder nicht noch erretten könnte, sagte darum zu dem jüngsten Geißlein: »Nimm Zwirn, Nadel und Schere und folg mir nach.« Darauf ging sie hinaus und fand den Wolf schnarchend auf der Wiese liegen. »Da liegt der garstige Wolf«, sagte sie und betrachtete ihn von allen Seiten, »nachdem er zum Vieruhrenbrot meine sechs Kindlein hinuntergefressen hat, gib mir einmal die Schere her: Ach! Wenn sie noch lebendig in seinem Leibe wären!« Damit schnitt sie ihm den Bauch auf, und die sechs Geißerchen, die er in der Gier ganz verschluckt hatte, sprangen unversehrt heraus. Sie hieß sie gleich hingehen und große und schwere Wackersteine herbeitragen, damit füllten sie dem Wolf den Leib, nähten ihn wieder zu, liefen fort, und versteckten sich hinter einer Hecke.

Als der Wolf ausgeschlafen hatte, so fühlt er es so schwer im Leib und sprach: »Es rumpelt und pumpelt mir im Leib herum! Es rumpelt und pumpelt mir im Leib herum! Was ist das? Ich hab nur sechs Geißerchen gegessen.« Er dacht, er wollt einen frischen Trunk tun, das mögt ihm helfen und suchte einen Brunnen, aber wie er sich darüber bückte, konnte er vor der Schwere der Steine sich nicht mehr halten und stürzte ins Wasser. Wie das die sieben Geißerchen sahen, kamen sie herzugelaufen und tanzten vor Freude um den Brunnen.

Herr Korbes

Es waren einmal ein Hühnchen und Hähnchen, die wollten zusammen verreisen, da baute das Hähnchen einen schönen Wagen mit vier roten Rädern und spannte vier Mäuschen davor, dann setzte sich das Hühnchen mit dem Hähnchen auf, und so fuhren sie fort.

Da begegnete ihnen eine Katze, die sprach: »Wo wollt ihr hin?«

Da antwortete das Hähnchen: »Als hinaus nach dem Herrn Korbes seinem Haus.«

Die Katze sprach: »Nehmt mich auch mit.«

Das Hähnchen antwortete: »Recht gern, setz dich hinten auf, dass du vornen nicht herabfällst: Nehmt euch wohl in Acht, dass ihr mir meine roten Räderchen nicht schmutzig macht.

Ihr Räderchen schweift!

Ihr Mäuschen pfeift!

Als hinaus nach des Herrn Korbes seinem Haus.«

So kamen nach und nach ein Mühlstein, ein Ei, eine Ente, eine Stecknadel und eine Nähnadel, die setzten sich auch alle auf den Wagen, wie sie aber zu des Herrn Korbes seinem Haus kamen, war der Herr Korbes nicht da. Die Mäuschen fuhren den Wagen in die Remise, das Hühnchen flog mit dem Hähnchen auf eine Stange, die Katze setzte sich in den Kamin, die Ente in die Bornstande, die Stecknadel sich ins Stuhlkissen, die Nähnadel ins Bett ins Kopfkissen, der Mühlenstein legte sich über die Türe und das Ei wickelte sich in das Handtuch. Da kam der Herr Korbes nach Haus, ging an den Kamin und wollte Feuer anmachen, da warf ihm die Katze das ganze Gesicht voll Asche; er ging geschwind in die Küche und wollte sich abwaschen, wie er an die Bornstande kam, spritzte ihm die Ente Wasser ins Gesicht, als er sich abtrocknen wollte, rollte ihm das Ei aus dem Handtuch entgegen, ging entzwei und klebte ihm die Augen zu; er wollte sich ruhen und setzte sich auf den Stuhl, da stach ihn die Stecknadel, darüber wurde er ganz verdrießlich und ging ins Bett und wie er den Kopf aufs Kissen niederlegte, da stach ihn die Nähnadel; da ward er so bös und toll, dass er zum Haus hinaus laufen wollte, wie er aber an die Türe kam, sprang der Mühlstein herunter und schlug ihn tot.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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