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TKKG – das sind Tim, Karl, Klößchen und Gaby. Die vier Freunde lösen mutig jeden Fall und stürzen sich in spannende Abenteuer. Dabei darf Hund Oskar natürlich nicht fehlen. Tauchen lernen an der Nordsee: Schönere Sommerferien können sich TKKG kaum vorstellen. Doch Oda und Johann scheinen mit ihrer Tauchschule eine Pechsträhne zu haben. Ständig passieren Dinge, die ihnen das Geschäft vermiesen. Auch die Proben für die Piratenfestspiele unter Johanns Leitung stehen unter keinem guten Stern. Die Junior-Detektive merken schnell, dass da etwas faul ist.
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Seitenzahl: 70
Veröffentlichungsjahr: 2022
Erzählt von Benjamin Schreuder
Nach Motiven von Stefan Wolf
KOSMOS
Umschlag- und Innenillustrationen von COMICON S.L./ Beroy + San Julian
Umschlaggestaltung: Weiß-Freiburg GmbH
Grundlayout: DOPPELPUNKT, Stuttgart
TKKG Junior, Detektive auf Tauchstation, erzählt von Benjamin Schreuder
Nach Motiven von Stefan Wolf mit freundlicher Genehmigung der SONY MUSIC Entertainment Germany GmbH
TKKG Junior ist eine eingetragene Marke der SONY MUSIC Entertainment Germany GmbH
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© 2022, Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG,
Pfizerstraße 5–7, 70184 Stuttgart
Alle Rechte vorbehalten.
ISBN 978-3-440-50505-2
eBook-Konvertierung: le-tex publishing services GmbH, Leipzig
»Alle mal hergucken!«, rief Klößchen überschwänglich durch den Sprechfunk seiner Tauchmaske. »Bühne frei für meine legendäre doppelte Unterwasserrolle vorwärts!« Gekonnt winkelte er die Beine an und ruderte heftig mit den Armen. Im Nu hatte er sich im Wasser zweimal gedreht. »Tada!«
Tim, Karl, Gaby und deren Tante Oda klatschten so heftig, dass Tausende kleine Luftbläschen an die Wasseroberfläche stiegen.
»Unser Klößchen!«, flötete Gaby stolz.
Tim strahlte übers ganze Gesicht. »Wir sind in der Nordsee zum Gerätetauchen und er packt mal eben eine Wasserballettnummer aus!«
»Unterwasserballett, wenn schon«, korrigierte Klößchen und schlug mit den Flossen. »Eigentlich war es ein reiner Freudensalto. Hätte nicht gedacht, dass selbst zu tauchen so viel mehr Spaß macht, als Tauchvideos zu gucken!«
»So müssen sich Astronauten in der Schwerelosigkeit fühlen!«, meinte Karl mit glänzenden Augen.
»Schön gesagt«, lachte Oda und wischte sich ein Stück Alge von der Tauchbrille. »Das sind ja die perfekten Werbesprüche für meine Tauchschule.«
»Nur schade, dass man unter Wasser keine Schoki essen kann«, seufzte Klößchen, während er sich durchs Meerwasser treiben ließ.
Oda winkte ab. »Meinst du, du hältst noch drei Minuten ohne Schokoladenzufuhr aus?«
Klößchen blies die Backen unter seiner Vollgesichtsmaske auf. »Puuh! Wird mächtig schwer, aber ich kämpfe wie ein Berglöwe im Meer – also eigentlich wie ein Seelöwe.«
»Haha!«, grölte Oda so laut vor Lachen, dass die Sprechfunkgeräte laut knarzten. »Ihr sorgt wirklich für die allerbeste Unterwasserunterhaltung. An so einen lustigen Tauchgang kann ich mich nicht erinnern, und das ist bestimmt mein tausendster.«
»Aber wenn es so lustig ist«, wechselte Gaby das Thema, »müssen wir dann wirklich schon in drei Minuten auftauchen?«
»Der Sauerstoff in unseren Tauchflaschen dürfte noch mindestens 30 Minuten lang reichen«, kalkulierte Karl.
»Beim ersten Tauchgang im offenen Meer sollte man es nicht übertreiben – eine Viertelstunde ist mehr als genug«, winkte Oda ab. »Ihr macht das übrigens schon richtig gut. Ihr atmet nicht zu oberflächlich und auch nicht zu schnell. Außerdem habt ihr euch rasch austariert, also euren Schwerpunkt im Wasser gefunden. Für Anfänger ist das gar nicht so leicht.« Oda klatschte in die Hände. »Großer Applaus für unsere jungen Urlaubsgäste aus der Millionenstadt.«
Oda war eine langjährige Freundin der Familie Glockner. Für Gaby war sie schlicht ›Tante Oda‹. Sie wohnte mit ›Onkel Johan‹ am Rande des Nordseedörfchens Waldenskoog. Dorthin hatten die beiden Gaby und ihre Freunde für die letzte Sommerferienwoche eingeladen. Kurzerhand hatten Klößchens Eltern den vieren einen Tauchkurs im Schwimmbad spendiert. Die Detektive waren also bestens vorbereitet auf ihre erste längere Unterwasserexpedition. Praktischerweise testete Oda für die Tauchschule gerade einige Vollgesichtsmasken mit Sprechfunk – so konnten die fünf auch ohne die üblichen Tauchzeichen kommunizieren.
»Zum Abschluss tauchen wir zum ›Großen Fuß‹ dahinten.« Dabei zeigte Oda auf einen Felsen, der an einen Riesenfuß erinnerte. Er ragte aus einer Seegraswiese, die sich hypnotisch in der Strömung wiegte. »Unterwegs können wir zwischen den Gräsern ein paar interessante Fische entdecken. Los, kommt mit!« Schon schlug Oda mit den Flossen und glitt elegant voraus.
»Interessante Fische?«,wiederholte Klößchen. Dabei verzog er seine Miene, als hätte er in eine alte Zwiebel gebissen. »Ähm ... das ist hoffentlich nicht so was wie ein Code fürHaie?!«
»Witzbold!«, entfuhr es Gaby. »Meine Tante würde uns wohl kaum in Gefahr bringen. Stimmt’s?«
»Absolutes Tauchlehrerinnen-Ehrenwort!«, lächelte Oda.
»Ich habe mich informiert«, schaltete sich Karl ein. »Hier an der Nordseeküste gibt es fast ausschließlich Hundshaie und Katzenhaie.«
Klößchens Gesicht wurde weiß wie Birkenrinde. »Es gibt hier also wirklich H-A-I-E?« Er machte ein Daumen-hoch-Zeichen, was in der Tauchersprache so viel bedeutet wie „Auftauchen!“.
»Alles gut, Klößchen«, sprach Oda in beruhigendem Tonfall. »Die meisten Haie sind viel kleiner als du. Sie sind völlig harmlos. Ich wette, die haben mehr Angst vor dir als du vor ihnen.«
»Also, vor mir muss man ja eigentlich gar keine Angst haben.« Klößchen lächelte nun ein wenig erleichtert unter seiner Tauchmaske. »Ich bin ja auch harmlos – zumindest, solange niemand meine Schokolad–«
»Oda, ich glaub, ich seh die Fische!«, warf Gaby begeistert ein.
»Ich auch!«, vermeldete Tim und deutete auf einen Fischschwarm. »Die sind ja dünner als mein Finger.«
Durch den Sprechfunk war Odas glockenhelles Lachen zu hören. »Gut erkannt! Darf ich vorstellen: unsere Seestichlinge. Die nisten hier in den Wiesen.«
Klößchen brachte sicherheitshalber etwas mehr Abstand zwischen sich und das Dickicht aus Wasserpflanzen. »Stechen diese Stechling-Dinger eigentlich?«
»Dinger?!«, wiederholte Gaby empört. »Das sind Tiere – keine Joghurtbecher.«
»Ja, ja.« Klößchen winkte genervt ab. »Dass es keine Joghurtbecher sind, kann ich sehen.« Dann wandte er seinen Kopf Oda zu. »Also, piksen die Kerle jetzt oder nicht?«
»Keine Sorge, Klößchen. Du wärst der erste Mensch, der von einem Stichling gestochen würde.«
»Ich frage mich, ob mich das beruhigen soll«, dachte Klößchen laut und sog dabei schneller Luft aus seiner Sauerstoffflasche.
Plötzlich wurde seine Aufmerksamkeit umgelenkt. »Guckt mal! Dahinten glänzt was.« Er zeigte auf eine Stelle am Meeresboden, die nicht weit vom Unterwasserfelsen entfernt lag. »Könnte was Wertvolles sein – ein alter Piratenschatz vielleicht.«
»Schau ruhig nach«, ermunterte ihn Oda. »Aber sei bitte nicht zu enttäuscht. Statt Schätzen findet man hier vor allem Müll – echt ein Jammer. Hier gibt es immer weniger Fische und andere Tiere und dafür leider immer mehr Unrat.«
»Weil einfach immer noch viel zu viele gefangen werden«, seufzte Gaby.
»Moderne Fischerboote sind hochtechnische Apparate mit Radar und Echolot«, wusste Karl. »Die ziehen mit ihren gewaltigen Netzen blitzschnell Tonnen an Fisch und anderen Meerestieren an Bord und verarbeiten den Fang gleich.«
»Deshalb nennt man sie Fabrikschiffe«, ächzte Oda.
»Klingt nach reiner Geldmacherei auf Kosten der Natur«, fand Tim.
»Oh ja!«, stimmten Gaby und ihre Tante gleich mit ein.
»Wenn ich daran denke, wie sich der Mensch an den Meeren bedient, schießt mir der Puls hoch«, stöhnte Oda und holte einmal tief Luft, um sich zu beruhigen.
Klößchen steuerte unterdessen hoffnungsvoll auf das glänzende Objekt zu, machte aber bald ein langes Gesicht. »Hattest leider recht, Oda. Nur eine olle Blechdose!«
»Tja, tut mir leid«, fühlte Gabys Tante mit ihm mit.
»Mach dir nix draus, Klößchen«, tröstete Gaby ihn. »Immerhin machst du dir jetzt keine Sorgen mehr wegen der Stichlinge.«
»Da ist übrigens gerade ein ganzer Schwarm in deine Richtung geschwommen«, berichtete Tim.
»Die scheinen dich zu mögen«, hakte Karl ein.
Hastig blickte sich Klößchen in alle Richtungen um. Dabei entdeckte er etwas, was ihm den Atem verschlug.
»Alles gut bei dir?«, erkundigte sich Oda.
»Heilige Seekuh! Hab ich mich erschreckt!«, entfuhr es Klößchen. »Da ist ein Taucher hinterm Felsen.«
»Äh ... wirklich?!«, staunte Oda. »Solotaucher sind hier selten. Ist auch gar nicht so ungefährlich ohne Tauchpartner.«
»Ist es vielleicht Onkel Johan, der uns überraschen will?«, rätselte Gaby. Genau wie Tim, Karl und Oda konnte sie von ihrer Position aus niemanden erkennen.
»Trägt er einen schwarzen Neoprenanzug mit einem roten Pfeil drauf?«, forschte Klößchen nach.
Gabys Tante lachte ungläubig. »Nein, nein. Johan ist erstens absolut keine Wasserratte. Und zweitens hat er gerade genug mit den Piratenfestspielen zu tun. Die Abschlussproben sind ja schon in vollem Gang.«
»Und drittens«, ergänzte Klößchen verwundert, »hat Johan sicher keinen Grund, hier mit Werkzeug herumzudoktern.«
Odas Atem stockte. »Werkzeug, sagst du?! Warte, ich komme zu dir rüber.«
»Sieht aus wie ein Unterwasserbohrer«, bemerkte Klößchen. »Ich glaube, der will das Ding gerade in Betrieb nehmen.«
Die anderen machten große Augen unter ihren Tauchmasken. »Boah! Wer bohrt denn bitte im Naturschutzgebiet Felsen an?!« Gaby war entsetzt.
»Das will ich mir auch mal ansehen«, sagte Tim.
Mit einem »Unbedingt!« schlug Gabys Tante kräftig mit den Flossen und schwamm ihnen eilig voraus.
»Mist!«, fluchte Klößchen. »Ich glaube, die Person hat mich entdeckt. Sie macht ’nen Hecht!«
Karl verzog verdutzt sein Gesicht. »’nen was??«
»Der- oder diejenige hechtet davon oder wie man das in Tauchersprache sagt. Von der Größe her wohl eher ein Derjeniger.«
