Tom Prox 16 - G. F. Unger - E-Book

Tom Prox 16 E-Book

G. F. Unger

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Beschreibung

Drei Tage jagt das Brüderpaar Duff und Dan Lane mit sechzigtausend Dollars durch das Land. Das Geld haben sie aus dem Tresor der Bank von Goulchville. Die Verfolger wissen, dass sie auch diesmal kaum eine Chance haben, die besonders gefährlichen und gerissenen Schurken zu erwischen.

Der bessere Mann

Wie gut, dass Tom Prox gerade in der Nähe von Goulchville ist und von dem Überfall der Brüder erfährt. Sofort heftet er sich an die Fersen der Banditen ...


Der große G.F. Unger erzählt das nächste spannende Abenteuer des berühmten Westmanes Tom Prox - ein Muss für jeden Westernfan.


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Seitenzahl: 112

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Inhalt

Cover

Impressum

DER BESSERE MANN

WEITER WILDER WESTEN - Teil 4

Vorschau

Kleines Wildwest-Lexikon

Aus dem Wilden Westen

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige eBook-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2019 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: Heinrich Berends

Illustrationen Innenteil: duncan1890/iStockphoto; Rustic/shutterstock

Datenkonvertierung eBook: César Satz & Grafik GmbH, Köln

ISBN 978-3-7325-7988-4

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

www.bastei.de

DER BESSERE MANN

Von G.F. Unger

Arizona ist ein weites Land mit wilden Schluchten und zerklüfteten Bergen. Große Gebiete sind Niemandsland, doch die Weiden links vom Gila River gehören zur Hufeisenranch. Rechts befindet sich die C.G.-Ranch. Schon lange befinden sich die beiden Rancher in einem regelrechten Weidekrieg.

Doch davon ahnt Tom Prox nichts, als er in diese Gegend kommt. Er will in die Berge, als er am Himmel einige Geier erblickt, die dort enge Kreise ziehen. Tom nähert sich der Stelle und findet einen Mann, dessen Hemd blutdurchtränkt ist. Noch lebt der Unglückliche. Mit allerletzter Kraft kann er Tom sagen, wer sein Mörder ist …

Drei Tage jagte das Brüderpaar Duff und Dan Lane mit sechzigtausend Dollars durch das Land.

Das Geld hatten sie aus dem Tresor der Bank von Goulchville. Die Sheriffpossen, die ihnen auf der Spur waren, stammten nicht aus diesem Ort.

Gerade, als die Brüder die letzten Häuser von Goulchville hinter sich gelassen hatten, starb der Sheriff mit langem Seufzer. Er konnte deshalb keine Posse zusammentrommeln, und sein Gehilfe, der einen Schuss in die linke Schulter erhalten hatte, beschränkte sich darauf, per Telefon und Morseschreiber den ganzen Distrikt wild zu machen.

Dass der Distrikt sehr wild gemacht worden war, merkten die beiden Bankräuber, als ihnen immer wieder Sheriffstreifen den Weg versperrten.

Die Brüder Duff und Dan sind jedoch besonders gefährliche und gerissene Schurken – die Wetten im Land stehen sogar zu ihren Gunsten. Es hat bald den Anschein, als ob sie aus dem Kesseltreiben herauskommen werden, und die Leute, die auf die Vertreter des Rechts gesetzt haben, bereiten sich schon trüben Herzens auf den Verlust ihrer Wettsumme vor.

Sie würden bedeutend hoffnungsvoller in die Zukunft blicken, wenn sie von Tom Prox wüssten, der zufällig in dieser Gegend weilt. Er hat von der Sache natürlich auch gehört, dann aber still und unauffällig die Stadt verlassen, in dessen einzigem Gasthaus er eingekehrt war.

Tom reitet schon seit einiger Zeit einen braunen Wallach. Er nennt ihn Philip. Als er Philip zum ersten Mal erblickte, stand dieser neben anderen Pferden vor der Haltestange einer Kneipe. Einige Meter weiter stand ein Farmerwagen mit frischem Gemüse.

Tom hatte damals schon seinen Spaß an Philip. Er beobachtete, wie dieser Gaul seine Zügel von der Haltestange löste und nach diesem kleinen Kunststück zum Frühstück ging. Es war ein gutes Gemüsefrühstück.

Dieses Pferd hatte Tom Prox käuflich erworben. Der Cowboy gab es an ihn billig ab, obgleich Philip ein sehr schneller und ausdauernder Gaul war.

Als der Kauf abgeschlossen war, meinte der Weidereiter grinsend: »Übrigens, der Gaul frisst alles, was er erwischen kann. Sie müssen etwas aufpassen, sonst frisst er sogar Ihre Stiefel auf!«

Auf diesem Philip reitet nun Tom Prox vor die Veranda von Pattersons Gentlemen-Bar. Der Bar gegenüber – keine zwanzig Meter weiter – zieht sich schon die mexikanische Grenze quer durch den Ort.

Tom setzt sich bequem auf die Veranda, lässt sich einen Whisky kommen und prostet Philip zu, der seinen Kopf über das Geländer schiebt. Dann wartet Tom und streckt seine ziemlich langen Beine aus.

Seine Ruhe wird durch zwei Reiter unterbrochen, die in den kleinen Ort hereinfegen. Sie sind schon fast an der Schänke vorbei, als sie merken, dass sie Durst haben. Sie reißen die abgetriebenen Gäule auf die Hinterhand.

Die Reiter sehen genau so aus, als ob sie drei Tage nicht aus dem Sattel gekommen wären. Es ist durchaus verständlich, dass sie hier – zwanzig Meter vor der Grenze – noch einen erfrischenden Schluck nehmen wollen.

Als sie mit steifen Beinen und rot entzündeten Augen die drei Stufen zur Veranda heraufkommen, steht Tom Prox langsam auf.

»Das hättet ihr nicht tun sollen«, sagt er traurig und zeigt dann seine weißen Zähne.

»Ne?«, knurren die beiden abgehetzten Fremden fragend und drohend zugleich.

»Nicht ›ne‹, sondern Prox ist mein Name! Ihr werdet gewiss sehr traurig sein, aber ich muss euch verhaften!«

»Wenn du nicht sehr bald verschwindest, so werden deine Angehörigen sehr traurig sein«, krächzt Duff Lane zwischen seinen aufgesprungenen Lippen hervor.

»Die G-Abteilung wird niemals traurig, höchstens wütend«, belehrt ihn Tom Prox gänzlich unbeeindruckt. Er schiebt mit seiner linken Hand sein Halstuch etwas zur Seite. Da geht es wie ein Schlag durch die müden Körper der beiden Bankräuber.

Ihre steifen Arme haben die Colts erst halb heraus, da sind Toms Kanonen schon auf sie gerichtet. Die Kerle hätten es trotzdem versucht, Widerstand zu leisten, wenn sie nicht ausgerechnet einen G-Mann vor sich gehabt hätten. Sie haben Toms Abzeichen – das Abzeichen der Todesreiter – unter dem Halstuchzipfel erkannt.

Langsam heben sie die Arme.

»Wir hätten ein Sieb aus dir gemacht, wenn wir nicht schon halbtot wären! Keine Kunst, zwei Männer festzunehmen, die schon drei Tage im Sattel sitzen. Das kann jeder sechsjährige Boy!«

Tom Prox nickt zu Duffs Schmähworten bedrückt.

»Yeah, ich schäme mich auch richtig. Leider verlangt man von mir, dass ich auch halbtote und müde Verbrecher festnehme. Ihr hättet eben vorher ausschlafen sollen!«

Als Tom zwei Tage später seine Gefangenen beim nächsten Sheriff abgeliefert hat, ist er auch etwas müde.

»Was machen Sie denn nun, Mister Prox?«, erkundigt sich der Ortsgewaltige.

»Ferien!«, lautet die Antwort. »Wissen Sie, Sheriff, das waren die letzten Verbrecher! Ja, alle Polizisten bekommen jetzt Urlaub, weil es keine Arbeit mehr für sie gibt! Well, ich werde langsam und bedächtig durch das schöne, wilde Land reiten. Wenn ich an ein Gewässer komme, so werde ich etwas baden und Fische angeln. Leben Sie wohl, Sheriff!«

Der Mann mit dem Sheriffstern grinst nur zu Toms Worten – wenige Minuten später flucht er gewaltig. Der schöne Philip hat ihm sämtliche Blumen seines Vorgartens abgefressen. Tom, der es durch das Fenster beobachtet hat, hält Philip eine Strafpredigt.

»Mit dir kann man überhaupt nicht unter anständige Menschen gehen! Hey, dein Herr ist Polizist – schämst du dich denn gar nicht? Dabei hat der Sheriff solch gute Zigarren und herrlichen Whisky! Hol’s der Teufel, eines Tages werde ich mich selbst verhaften müssen und dich dazu!«

Bei den letzten Worten fischt Tom eine Zigarre aus seiner Brusttasche und setzt sie genüsslich in Brand.

Tom Prox hat es tatsächlich nicht besonders eilig, zur nächsten Bahnstation zu kommen. Er ist der Auffassung, dass er sich einige Tage Ferien gönnen könne.

Langsam zieht er mit Philip gegen Westen, verbringt viel Zeit damit, seinem vierbeinigen Kameraden neue Kunststücke beizubringen.

Arizona ist ein wahrhaft wildes Land. Besonders wild sehen die Berge aus, denen er entgegenreitet.

Schon befindet sich Tom zwischen den Vorläufern, als er in der Ferne einige Geier erblickt, die am Himmel enge Kreise ziehen. Ein wenig später bemerkt er ein reiterloses Pferd, und dann sieht er auch den Mann in der brütenden Mittagssonne liegen.

Da sich im Allgemeinen kein Mensch der Sonnenglut Arizonas aussetzt, muss der Mann entweder tot oder verletzt sein. Als Tom heran ist, sieht er die blutgetränkte Hemdbrust des Mannes, erkennt aber auch, dass der Unglückliche noch lebt.

Nach zehn Minuten hat Tom endlich Erfolg mit seinen Bemühungen. Der sterbende Mann schlägt noch einmal die Augen auf. Wieder vergehen einige Minuten, bis der verschleierte Blick des Verwundeten klarer wird. Er stöhnt auf.

»Bin – erledigt! Mein Name – Ben White – Hufeisenranch – dreißig Meilen westlich – – Bescheid sagen – meine Fr…«

Eine halbe Stunde später bindet Tom den Toten sorgfältig auf den wieder eingefangenen Gaul und macht sich auf die Suche nach der Hufeisenranch.

Die Hufeisenranch im Brillental ist nicht besonders groß; sie besitzt aber immerhin zehntausend Rinder.

Das Gebiet der Ranch ist so groß wie das linke Brillenglas des Brillentals. Das ist so zu verstehen: Von oben gesehen besteht das Brillental eigentlich aus zwei ziemlich runden Tälern, die durch eine Schlucht verbunden sind. Diese beiden Täler sehen aus der Vogelschau tatsächlich wie zwei grüne Brillengläser aus, die durch einen Bügel zusammengehalten werden.

Das linke Brillenglas – vom Gila-River aus gesehen – ist also der Besitz der Hufeisenranch. Dieses Gebiet ist ungefähr vierundfünfzig Quadratmeilen groß. Die Bügelschlucht ist Niemandsland. Das rechte »Brillenglas« gehört Clark Gilbert, dem Rancher der C.G.-Ranch.

Das alles weiß Tom Prox noch nicht – er soll es erst in den nächsten Stunden erfahren.

Im Wohnzimmer der Hufeisenranch sitzen Bill White, neunzehn Jahre, und Jimmy White, fünfzehn Jahre alt. Sie lesen in alten Zeitungen. Im anderen Flügel des Ranchgebäudes sind sechs Weidereiter dabei, schlafen zu gehen.

Im Verbindungsstück zwischen den beiden Flügeln befinden sich die Küche und der große Essraum. Dort klappert jemand mit Geschirr. Mrs. White, die Rancherin, sowie die dicke Köchin und die achtzehnjährige Kathleen White spülen das Geschirr der Abendmahlzeit.

Immer wieder tritt die Rancherin ans Fenster und lauscht in die Nacht hinaus.

»Es wird ihm doch nichts zugestoßen sein?«

»Unsinn, Mutter! Es ist doch nicht das erste Mal, dass Dad später kommt, wenn er in die Stadt geritten ist.« Kathleen lächelt der Mutter beruhigend zu.

Endlich vernehmen sie näher kommende Hufschläge.

»Zwei Pferde? Sollte Dad Besuch mitbringen?«

Die Frauen spähen aus dem Fenster.

»Ein Reiter mit einem Packpferd«, stellt Kathleen enttäuscht fest.

Da ruft der Reiter schon: »Hallo! Ist das hier die Hufeisenranch?«

Die Tür auf der Veranda tut sich auf, und Bill White tritt mit einer Lampe hinaus.

»Well, Fremder, steigen Sie ab und kommen Sie herein!«

Die Frauen ziehen sich wieder in die Küche zurück.

»Wer mag das sein?«

»Jedenfalls ein Fremder, der einen langen Ritt hinter sich hat! Mach schnell ein kräftiges Essen fertig«, fordert die resolute Rancherin.

Der Fremde nähert sich dem Ranchersohn.

»Der Rancher selbst?«, fragt er leise.

»Bin der älteste Sohn!«

»Well, dann komm mal her und hilf mir!«

Es ist ein ernster Klang in der Stimme des Fremden. Bill White tritt langsam – etwas misstrauisch die Lampe erhoben – auf den Fremden zu. Der hantiert schon an den Pferden, die im Schatten der Scheune stehen. Und dann erkennt der junge Bursche die Last des Packpferdes, erkennt den Vater …

Die Familie ist bestes Westlerblut. Es gibt kein Klagen, kein Wehgeschrei. Nur Kathleen und der jüngere Bruder weinen – die Rancherin und ihr Ältester leiden sehr, ihre Gesichter sind von unnatürlicher Starre.

Die Rancherin sitzt neben ihrem Mann am Bett, hält seine kalte Hand, und ihre Augen starren in die Richtung, wo hinter Hauswand und Bergen die C.G.-Ranch liegen muss.

Die Cowboys kommen verlegen herein, und ihre Gurgelknoten rollen unter den zusammengebissenen Kinnladen.

»Wir zahlen es zurück!«, knurrt der Vormann.

Da ruckt die Rancherin auf.

»Genug! Genug des Mordens! Ich will nicht, dass noch mehr gemordet wird!«

Wenig später sitzt Tom Prox mit dem alten Vormann in der Küche. Schluchzend trägt die Köchin Eier mit Speck auf und verschwindet dann.

»Was wird hier gespielt?«, will Tom wissen und lässt den Vormann nicht aus den Augen.

Der Vormann, Slim Daniels heißt er, hat ein altes verwittertes Gesicht, aber scharfe, klare und ehrliche Augen.

»Wer bist du?«, beantwortet er Toms Frage mit einer Gegenfrage und setzt noch hinzu: »Du trägst deine Colts sehr tief, Stranger!«

Tom nickt nicht besonders eifrig.

»Ist bequemer so. Bin auf Ferienreise. Aber wenn ich einen Toten finde, dann werde ich neugierig.«

Wieder tasten die Blicke des alten Vormannes über Tom.

»Wir befinden uns im Weidekrieg mit der C.G.-Ranch«, erklärt er schließlich.

»Und wer will von wem die Weiden?«

»Sie wollen nicht nur unsere Weiden, sondern auch unsere Rinder!«

Tom nickt bedächtig. »Dann werde ich hier meinen Urlaub verbringen. Was dagegen?«

Der Vormann starrt auf Toms Halstuch, wo unter dem Zipfel ein kleines Eckchen des Abzeichens hervorschimmert. Tom blickt an sich herunter, steckt das Abzeichen in die Tasche – Daniels hat es nicht richtig erkennen können. Die Männer blicken sich lächelnd in die Augen.

»Gibt viel Raubwild, Wölfe und Pumas in der Gegend! Könnten einen Mann gebrauchen, der uns das Raubwild vom Leibe hält«, meint Slim Daniels grinsend.

»Ich bin ganz versessen auf Raubwild!«

Toms Worte klingen zweideutig, und der Vormann versteht sie wohl. Schweigend drücken sie sich die Hände.

Die nächsten zwei Tage nutzt Tom Prox dazu, um sich mit der Gegend vertraut zu machen.

Er bewohnt mit dem Vormann ein kleines Blockhaus neben dem Schlafhaus der Cowboys. Da er als Spezialist für Raubwild angestellt wurde, nimmt er eine bevorzugte Stellung ein und hat mit dem Ranchbetrieb nichts zu tun. Er ist Jäger, und seine Aufgabe ist es, das Ranchgebiet von Wölfen und Berglöwen, den Pumas, zu säubern.

Es ist eine wilde Gegend. Die Ranch liegt weit im Berggewirr der Harquahala Mountains. Tom erkennt schon nach wenigen Stunden, dass hier für Viehdiebe ein wahres Paradies sein muss. In diesem Gewirr von Bergen, Schluchten, Canyons können einige Tausend Rinder fast spurlos verschwinden und an verschwiegenen Stellen über den Gila River gebracht werden. Mexiko ist nicht weit.

Am dritten Tag trifft Tom Prox auf drei Reiter, deren Pferde das C.G.-Brandzeichen tragen.

Gerade will er in eine schmale Schlucht hineinreiten, die am Südende des Tales die Berge zerschneidet, als er die drei Reiter auf sich zukommen sieht.

Sie sprechen kein Wort, als sie bei ihm sind, starren ihn nur aufmerksam an. Tom starrt zurück, doch er braucht nur zwei Sekunden, um zu erkennen, zu welcher Sorte die drei Kerle gehören.