Tommi und Felix  Zwillinge ermitteln - Saskia Meixner - E-Book

Tommi und Felix Zwillinge ermitteln E-Book

Saskia Meixner

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Beschreibung

Die Zwillinge Tommi und Felix haben endlich Sommerferien und wollen sich in keiner Weise langweilen. Neben ihnen zieht der gleichaltrige Justus ein, der völlig durch den Wind ist. Er ist überzeugt, dass in der alten Rosensteinvilla ein Geist spuckt, der Neugierige verjagt und dadurch etwas Wertvolles bewacht. Die Zwillinge sind neugierig und wollen der Sache auf den Grund gehen. Mit von der Partie sind auch die Brüder Sebastian und Marcel. Zusammen gehen sie einer alten Intrige aus dem 19. Jahrhundert nach und stürzen sich in ein gruseliges Abenteuer.

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Veröffentlichungsjahr: 2024

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Inhaltsverzeichnis

Titelseite

Widmung

PROLOG

KAPITEL 1

KAPITEL 2

KAPITEL 3

KAPITEL 4

KAPITEL 5

KAPITEL 6

KAPITEL 7

KAPITEL 8

KAPITEL 9

KAPITEL 10

KAPITEL 11

KAPITEL 12

KAPITEL 13

Danksagung

Autorin

Impressum

Für meine Kinder Louis, Lucas und Paulina,

denen ich jeden Abend

eine neue Geschichte

von den Zwillingen vorlese.

Und für meinen Mann Dennis,

der mir viel Zeit gegeben hat.

Tommi und Felix ist eine fiktive Geschichte in einer realen Stadt.

Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind zufällig und nicht beabsichtigt.

PROLOG

Ein Geheimnis

Stuttgart 1880

Schwer atmend rannte Otto Friedrich von Rosenstein über die Wiese seines Anwesens. Der keuchende Mann war groß gewachsen und in eine lange Robe gehüllt. Seine nussbraunen Haare, die an der Schläfe langsam ergrauten, trug er zu einer streng gekämmten Seitenfrisur. Er fühlte seine schweren Füße und wagte einen Blick nach hinten. Sein Verfolger war nirgends zu sehen.

An diesem verhängnisvollen, beginnenden Abend im April wurde es sehr kühl und das erbaute Rosensteinanwesen war in einen geheimnisvollen Nebel getaucht, als hätte jemand einen Schleier darübergelegt. Kühle und Angespanntheit lagen in der Luft auf dem weiten Grundstück der Rosensteinfamilie.

Otto hastete die breiten Stufen zu seinem Anwesen hoch, zog an seiner geschwungenen, vergoldeten Türklinke und öffnete die schwere, breite Tür.

Kaum stand er im Inneren seiner Villa, kam ihm eine wunderhübsche, junge Frau mit eiligen Schritten entgegen, die ein kleines Bündel schützend in ihren Armen trug. Sie steckte in einem langen, hellblauen Kleid und ihre braun gelockten Haare waren elegant hochgesteckt. In ihren Armen lag schlafend ihr gemeinsames Kind.

Otto gab ihr einen kurzen Kuss zur Begrüßung. »Da bist du, Schatz.«

»Was will er nur von dir, Otto?«, fragte Margarethe mit schwerer Stimme, als würde in ihrem Hals ein kratziger Kloß liegen und drückte ihr Baby fester an sich.

»Das, was er schon immer von uns wollte. Aber er wird ihn niemals kriegen. Nimm es und verstecke es dort, wo ich dir gesagt habe. Er wird nie darauf kommen!« Otto holte unter seiner dunklen Robe ein in Leder gebundenes, kleines Säckchen hervor und überreichte es seiner Frau.

Mit dem schweren Gefühl in ihrem Hals nahm sie es entgegen und blickte ihrem Mann tief in die Augen. Für einen kurzen Moment sahen sie sich schweigend an.

»Er wird ihn niemals finden, Margarethe«, wiederholte Otto. Seine Augen wurden feucht. Dann beugte er sich zu seinem schlafenden Sohn herab, küsste ihn zärtlich auf die Stirn und hauchte ihm etwas in sein kleines Ohr. »Ich liebe dich, mein Prinz.«

Das Baby bewegte sein Köpfchen und schlief friedlich weiter.

»Verlasse uns nicht, Otto.« Margarethes Stimme klang schwerer und sie hatte Mühe ihre Tränen zurückzuhalten. Sie wusste, dass sie einen Abschied nie ertragen könnte.

Otto nahm sie daraufhin fest in die Arme. »Ich verlasse euch nie. Wir bleiben zusammen. Jetzt geh!«

Margarethe hörte auf seine Worte. Sie sah ihrem Mann ein letztes Mal in die Augen, ehe sie mit dem Baby in der Dunkelheit verschwand. Man hörte nur noch ihre schnellen Schritte.

Plötzlich fiel die große Haustür laut auf und eine dunkle, bedrohliche Gestalt stand im Türrahmen. Durch die Dunkelheit, die von draußen in die Villa hineinkam, erkannte man nichts, aber Otto wusste, wer es war und was er von ihm wollte. Mutig stellte er sich gegen ihn in den Kampf und baute sich wütend vor seinem Feind auf wie ein Raubtier, das sich in jedem Moment auf seine Beute stürzen wollte.

»Gebe doch endlich Ruhe!«, befahl Otto energisch, als die dunkle Gestalt sich ihm näherte und ein lautes, finsteres Lachen von sich gab.

»Ich gebe erst Ruhe, wenn ich endlich das kriege, was ich will«, brüllte er. Seine kalte Stimme, erfüllt von Zorn und tiefem Hass, waberte wie schwere Wellen durch das Erdgeschoss.

»Es ist zu spät. Er ist versteckt. Du wirst ihn niemals kriegen. Und wenn ich dich und all deine Nachkommen dafür verfluchen muss, Richard.«

»Ich sollte eher dich verfluchen, Otto«, schrie Richard zurück, ohne sich von seinen Worten einschüchtern zu lassen. Er lachte noch kälter und fieser als zuvor, während die schwere Pforte der Villa krachend zu fiel.

KAPITEL 1

Gibt es Geister oder nicht?

Stuttgart 2010

»Keine Sorge, Justus. Wir sind gleich da.« Ellen Winterbach schaltete in einen anderen Gang und bog mit ihrem hellblauen Kleinwagen links um die Ecke in die nächste Straße.

Ihnen folgte ein langer Umzugslaster.

Für Ellen Winterbach war heute genau das richtige Wetter zum Umziehen und sie war bester Laune, allerdings nicht für ihren Sohn. Die Sonne schien vom Himmel herab und nur wenige Wolken bewegten sich dort oben. Während Ellen die Sonnenstrahlen genoss und sich auf ihr neues Eigenheim freute, konnte sich Justus nicht von ihrer guten Laune mit anstecken lassen.

»Toll.« Der Dreizehnjährige sah gelangweilt aus dem Fenster, setzte sein schwarzes Käppi ab und fuhr sich durch sein nussbraunes Haar. Seine Langeweile trug er schon bei sich, seit sie ihr Zuhause zurückgelassen hatten. Hier in Stuttgart gab es für den Jungen bis jetzt nichts, was ihn aufgeheitert hätte.

»Ach komm, Justus. Jetzt sei doch nicht schon wieder so! Und ich bin sicher, dass du ganz schnell neue Freunde finden wirst.«

»Ich werde keine Freunde finden, Mama«, murrte Justus und sein Gesicht klebte beinahe an der Autoscheibe.

»Wieso denn nicht?«, fragte seine Mutter, die sich keinesfalls von der schlechten Laune ihres Jungen anstecken lassen wollte.

Justus verzog sein Gesicht noch mehr und fragte sich insgeheim, ob seine Mutter das gerade ernst gemeint hatte. Denn sie sollte es eigentlich am besten wissen, dachte sich Justus und ging ihrer Frage nicht aus dem Weg. »Weil wir in vier Monaten sowieso wieder umziehen werden«, meckerte er mit heftigem Nachdruck. Mit verschränkten Armen schaute er gedankenverloren aus dem Auto. Die Häuser der Straße zogen langsam an ihm vorbei. Und jedes Haus wurde uninteressanter für ihn. Das ging bei ihm und seiner Mutter jetzt seit über einem Jahr so, seit der Vater die Familie für eine andere verlassen hatte. Alle vier Monate zogen die zwei von Stadt zu Stadt. Zuletzt hatten die beiden am Bodensee gewohnt.

»Das weißt du doch gar nicht, Justus Louis Winterbach.«

»Doch. Das finde ich echt öde. Und nenn mich nicht immer Justus Louis! Das sagst du nur, wenn du sauer auf mich bist«, lamentierte er und war völlig genervt. »Wenn Papa noch hier wäre, wäre alles einfacher«, fügte er noch trotzig hinzu.

»Justus, nicht schon wieder dieses Thema. Ich habe dir schon mehrfach erklärt, dass das nicht mehr funktioniert hat zwischen uns. Und jetzt hör bitte auf zu stänkern! Das nervt mich sehr«, antwortete sie freundlich, aber bestimmt.

Jetzt verlor Justus vor lauter Langeweile sogar die Lust, mit ihr zu zanken, und drehte sich weg.

Justus sah seiner Mutter sehr ähnlich. Beide hatten sie nussbraune Haare und grüne Augen.

Seit der Vater die Familie verlassen hatte, war Justus nicht mehr der alte. Alles, was er von ihm noch hatte, war das alte BMX-Flatrand-Bike, mit dem er den ganzen Tag Tricks geübt oder sich mit seinem Vater duelliert hatte, wer die besseren Posen auf dem Fahrrad konnte. Er wünschte nur, er könnte mit seinem Vater immer noch solche Unternehmungen machen, aber das war nun leider nicht mehr möglich. In den letzten Jahren fuhr er hauptsächlich allein. Freundschaften knüpfen fiel Justus schwer, gerade weil er mit seiner Mutter in den letzten Jahren viel zu oft umgezogen war.

Die letzten fünf Minuten Autofahrt schwiegen Mutter und Sohn. Justus hatte keine Lust mehr auf sinnlose Gespräche mit ihr, die ihm sowieso nichts brachten. Dafür fand er sich zu cool.

Endlich kam der hellblaue Kleinwagen zum Stehen und sie standen vor einem kleinen Haus in einer hübschen Wohngegend. Ein bescheidener Garten verbarg sich dahinter.

Justus’ Laune sank noch tiefer in den Keller, als er aus seinem Sekundenschlaf zurück in die Welt kam, in der er sich so fremd vorkam wie bei seinem ersten Schultag. Wenn er auf etwas gar nicht Lust hatte, dann das stundenlange Reinschleppen von Möbeln und Kartons.

»Du musst beim Reintragen helfen, Justus«, sagte seine Mutter, die schon aus dem Wagen gestiegen war und direkt beginnen wollte.

Aber Justus blieb im Auto sitzen und starrte sie genervt an. »Nö. Schließlich habe ich diesen blöden Umzug nicht gewollt«, stellte er klar.

»Darauf kann ich keine Rücksicht nehmen. Oder willst du etwa im Auto schlafen?«, fragte Ellen ihren Sohn geradeaus.

Justus verschränkte die Arme vor seiner Brust. Seine Körperhaltung und sein trotziger Gesichtsausdruck signalisierten seiner Mutter eindeutig, dass er keine Lust hatte. Aber sein Widerstand war zwecklos.

Die nächsten zwei Stunden liefen Mutter und Sohn hin und her, trugen Kartons rein und leere wieder hinaus.

Justus Laune war so begeistert wie ein stinkender alter Schuh, dem man aus einem See herausgefischt hatte. Kaum nachdem seine Möbel und alle die Dinge, die er besaß, sein Zimmer beherbergten, hörte er mit dem Anpacken auf und ließ sich auf sein Bett sinken. Seine Langeweile fühlte sich wie ein schweres Kissen an, das auf ihm lag. Die nächste Stunde kroch langsam dahin. Alle viere von sich gestreckt lag Justus auf seinem neuen aufgebauten Bett und blickte alle fünf Minuten auf die Uhr.

Unten räumte seine Mutter derweil Kisten aus und trug mit den Möbelpackern die schweren Sachen hinein, die sie nicht allein stemmen konnte. Nichtsdestotrotz, als die Möbelpacker sich von ihr verabschiedeten, hörte sie mit dem Rumräumen und Einrichten noch nicht auf. Als studierte Innenarchitektin fiel es Ellen derart schwer, ihre Einrichtung einfach so stehen zu lassen, und so räumte sie noch die nächsten zwei Stunden herum, bis sie zufrieden war.

Bevor Justus sich weiter zu Tode langweilte, sprang er von seinem Bett, hüpfte wie ein kleiner Junge die Treppe hinab und war dann mit einem Satz aus dem Haus verschwunden. Aus der Garage holte er sein BMX-Fahrrad und wollte seine neue Umgebung sofort erkunden, um sich damit Ablenkung verschaffen und seine Langeweile zu vertreiben.

Jedoch konnte es seine Mutter nicht lassen, ihrem Sohn hinterherzurufen, er solle nicht allzu spät zurückkommen.

Justus war genervt und hätte sich am liebsten die Ohren verstopft. Und so kurvte er die restlichen Stunden des Tages durch die Wohngegend, um sich alles genau anzusehen. Hier gab es einen Bäcker in der Nähe, sogar einen Unverpacktladen entdeckte er, was ihn sehr ansprach. Auch seine neue Schule war nicht weit weg von seinem Zuhause und daraufhin war er erleichtert, endlich keine langen Bustouren mehr unternehmen zu müssen. Als Justus genug von Häusern, Straßen und den Menschen hatte, fuhr er mit seinem Rad in den Wald hinein und und wollte auch hier die Gegend genau erkunden. Hier war er ungestört und konnte sein, wie er wollte. Das Sonnenlicht fiel gleißend durch die Bäume und wärmte Justus’ Gesicht.

Plötzlich fesselte etwas seine Aufmerksamkeit, was ihn zum Stehen brachte. Vor ihm stand ein altes, verwittertes Schild, auf dem Justus die Schrift fast schon nicht mehr entziffern konnte.

Zur Rosensteinvilla

Justus wurde neugierig und wollte unbedingt wissen, mit was für einer Villa er es hier zu tun haben könnte. Vielleicht eine schmucke, vornehme Villa, in der jemand lebte, oder ein altes Gemäuer, das nur darauf wartete, erkundet zu werden. Da Justus gerne Abenteuerbücher las, wünschte auch er sich, ein wirklicher Abenteurer zu sein. Also stieg er wieder auf sein Bike und fuhr der Beschilderung weiter. Seine Neugier stieg an, je näher er seinem Ziel kam.

Schließlich kam er vor der Rosensteinvilla zum Stehen und staunte nicht schlecht. Sie war nicht edel, wie er glaubte, sondern wirkte alt, kaputt und verlassen. Seine Neugier packte ihn mehr und mehr. Zumal die Rosensteinvilla mehrmals ausgeschildert war, kam Justus nur der Gedanke, dass sie wohl ein wichtiges, historisches Gebäude sein musste.

Die Sonne legte sich wie ein kullernder Ball auf die Tannen des Waldes, als er sein Rad an die steinerne Fassade lehnte. Dem »Betreten-verboten- Schild« sowie dem aufgestellten Gerüstbau schenkte er nur kurze Aufmerksamkeit, zu groß war die Neugier, sich das alte Anwesen von innen anzusehen. Justus näherte sich mit kleinen Schritten. Sein Mut verschwand ein wenig. In der beginnenden Abenddämmerung verströmte die alte Villa ein unheimliches Aussehen. Rosen blühten hier schon lange nicht mehr. Kurze kahle Büsche ließen den einst so schönen Vorgarten trist wirken. Einige der Fenster waren kaputt, andere wiederum so heftig verstaubt, dass man nichts hindurch erkennen konnte. Hinter jedem zerschlissenen Vorhang vermutete Justus einen Geist, der ihn mit leblosem Blick ansah. Der Putz bröckelte sowohl von der Hauswand, als auch von der breiten steinernen Treppe und die gewaltige Pforte hatte sich das letzte Mal vor Hunderten von Jahren geöffnet.

Nervös sah er sich um. Er begann zu zittern, als befürchtete er, dass eine finstere Gestalt aus den Büschen herausspränge und ihn in ein Verlies der Villa sperren würde. Justus knipste das Licht seiner Taschenlampe an und leuchtete in die beginnende Dunkelheit.

Kein Zweig regte sich, kein Lüftchen verspürte Justus auf seiner Haut. Nur aus dem nahen Wald hörte man ein Käuzchen und auch eine Nachtigall rufen, als würden sie im Duett den Abend ansingen.

Justus trat auf die erste Stufe der steinernen Treppe. Er leuchtete die große Tür an. Die Klinken sahen so gewaltig aus, dass er glaubte, er könnte sie gar nicht aufkriegen. Sie war mindestens zwei Meter hoch und zwei Meter breit. Justus wurde es mulmig, wollte aber unbedingt einen Schritt in die Villa wagen. Neben der großen Tür war zu lesen:

Villa Rosenstein

Anno 1860–1870

Mit unruhiger Hand wollte er nach der Türklinke greifen, als seine Armbanduhr piepste, was ihn aufschrecken ließ. Die beginnende Dunkelheit machte ihm Angst. Seine Mutter wusste nicht, wo er war. Justus war schon immer ein neugieriger Junge gewesen. Besonders dann, wenn er etwas ganz genau wissen wollte. Er rüttelte an den gewaltigen Klinken. Aber das Schloss gab nicht nach. Er rüttelte noch heftiger. Nach dem dritten Mal öffnete sich das gewaltige Tor. Justus drückte die zwei Türflügel auf, bis sie an die Wand stießen und Justus trat vorsichtig ein.

Er stand vor einem schmalen Treppenaufgang und betrachtete die alten, kaputten Stufen, die an den Seiten nach all den langen Jahren tiefe Risse zeigten. Nervös klammerte er sich beim Betreten der Stufen am Geländer fest in der Befürchtung, sie könnten unter ihm wegbrechen.

Justus gelangte in den nächsten Raum. Dabei glaubte er, in einem Traum gelandet zu sein, und vergaß für einen Moment seine Furcht vor dem geisterhaften Anwesen. Justus befand sich in einem kreisrunden Raum, von dem vier geschlossene Türen ausgingen, die gleichmäßig verteilt waren. Staunend betrachtete er das, worauf er stand. Eine große Rose zierte die Mitte des Raumes auf dem kalten Boden. Justus blieb für einen kurzen Moment regungslos stehen und bestaunte die große Rose. So was Schönes hatte der Teenager noch nie gesehen. Als nächstes musterte er die Wände im Kreiszimmer, an denen drei Porträts hingen. Gegenüber blickte ihm ein Mann mit einem dunklen Anzug, einem strengen Gesicht und einer tiefen Stirnfalte zwischen den Augen an. Justus erschrak vor dem stämmigen und ernst blickenden Mann und las unter dem Porträt Richard Rosenstein. Er machte Justus Angst und guckte sich rasch ein neues Porträt aus. Auf ihm war eine junge, hübsche Frau zu sehen, deren Anblick Justus beruhigte. Unter dem Bild stand auf einer kleinen Platte:

Margarethe von Rosenstein mit

Oskar von Rosenstein

1844–1915

Oskar von Rosenstein

1879–1950