Total Recall - Philip K. Dick - E-Book

Total Recall E-Book

Philip K. Dick

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Beschreibung

Douglas Quail, ein ganz normaler Angestellter, hat den Wunsch, einmal auf den Mars zu fliegen. Weil er sich die teure Reise nicht leisten kann, wendet er sich an den Anbieter von so genannten »extrafaktischen Erinnerungstransplantaten«, die ihren Trägern eine falsche Erinnerung suggerieren. Doch während der Behandlung stellt sich heraus: Douglas Quail war schonmal auf dem Mars - als Geheimagent. Diese erstmals 1966 veröffentlichte Story wurde mehrfach unter dem Titel »Total Recall« verfilmt, u.a. mit Arnold Schwarzenegger in der Hauptrolle. Ein Muss für Science-Fiction-Fans und die, die es werden wollen.

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Seitenzahl: 44

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Philip K. Dick

Total Recall

Story 1 aus: Total Recall Revisited. Die besten Stories

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Total Recall

Er wachte auf – und wollte den Mars. Die Täler, dachte er. Wie wäre es wohl, darin herumzuwandern? Toll, und noch toller: Der Traum wuchs, als er völlig zu sich kam, der Traum und das Verlangen. Er spürte beinahe, wie sie ihn umhüllte, die andere Welt, die nur Regierungsagenten und hohe Beamte gesehen hatte. Doch ein kleiner Angestellter wie er? Wohl kaum.

»Stehst du jetzt auf oder nicht?«, fragte seine Frau Kirsten verschlafen, mit dem gewohnten Hauch herber Verdrossenheit. »Wenn ja, drück den Knopf für heißen Kaffee an diesem Mistherd.«

»Okay«, sagte Douglas Quail und ging barfuß vom Schlafzimmer ihrer Eigenwohn in die Küche. Dort setzte er sich, nachdem er pflichtschuldig den Knopf für heißen Kaffee gedrückt hatte, an den Küchentisch und holte eine kleine gelbe Büchse erstklassigen Dean-Swift-Schnupftabaks hervor. Er inhalierte kräftig, und die Beau-Nash-Mischung biss in der Nase, brannte auf dem Gaumen. Trotzdem inhalierte er weiter; das machte ihn wach und gestattete seinen Träumen, seinen nächtlichen Sehnsüchten und ziellosen Wünschen, sich zu einem Anschein von Vernünftigkeit zu verdichten.

Ich flieg dahin, sagte er sich. Ehe ich sterbe, werde ich den Mars sehen.

Das war selbstverständlich unmöglich, und das wusste er sogar beim Träumen. Doch das Tageslicht, ein so prosaisches Geräusch wie das, mit welchem seine Frau sich eben vor dem Schlafzimmerspiegel die Haare bürstete – alles verschwor sich, um ihn daran zu erinnern, was er war. Ein mieser kleiner Gehaltsempfänger, sagte er sich verbittert. Kirsten erinnerte ihn mindestens einmal am Tag daran, und er konnte es ihr nicht einmal verübeln; es war die Aufgabe einer Frau, ihren Mann auf den Erdboden zurückzuholen. Auf den Erdboden, dachte er und lachte. Diese Redewendung passte buchstäblich.

»Was hast du denn zu kichern?«, fragte seine Frau, als sie in die Küche gerauscht kam; ihr langer grellrosa gemusterter Morgenrock wedelte hinter ihr her. »Ich wette, es ist ein Traum. Du hast den Kopf ja immer voll davon.«

»Ja«, sagte er und blickte aus dem Küchenfenster auf die Luftkissenautos und Fahrrinnen und die ganzen energischen kleinen Leute, die zur Arbeit hetzten. Gleich würde auch er mit dabei sein. Wie immer.

»Ich könnte wetten, es hatte mit irgendeiner Frau zu tun«, sagte Kirsten vernichtend.

»Nein«, sagte er. »Mit einem Gott. Dem Kriegsgott. Er hat wundervolle Krater, in deren Tiefen alle Arten von Pflanzen wachsen.«

»Hör mal.« Kirsten hockte sich neben ihn, und ihr Ton war ernst; die Härte war vorübergehend aus ihrer Stimme verschwunden. »Auf dem Meeresgrund – unserem Meeresgrund – ist es sehr viel, unendlich viel schöner. Das weißt du doch, das weiß doch jeder. Miete für uns beide einen Satz Kunstkiemen, nimm dir eine Woche frei, und wir können runtertauchen und da unten in einem dieser Aquacenter wohnen; die sind ja das ganze Jahr auf. Und außerdem –« Sie brach ab. »Du hörst mir gar nicht zu. Solltest du aber. Da gibt es was viel Besseres als deine Zwänge, deine Mars-Besessenheit, und du hörst noch nicht mal zu!« Ihre Stimme wurde laut und durchdringend. »Himmelherrgott, bei dir ist alles umsonst, Doug! Was soll bloß aus dir werden?«

»Ich geh zur Arbeit«, sagte er und stand auf; das Frühstück war gestrichen. »Das soll aus mir werden.«

Sie schaute ihn scharf an. »Du wirst immer schlimmer. Von Tag zu Tag fanatischer. Wo soll das bloß hinführen?«

»Zum Mars«, sagte er und machte die Schranktür auf, um ein frisches Arbeitshemd herauszuholen.

Nachdem er aus dem Taxi gestiegen war, ging Douglas Quail langsam durch drei dichtbevölkerte Laufrinnen bis zu dem modernen, verlockend einladenden Portal. Dort blieb er stehen, behinderte so den Vormittagsverkehr und las bedächtig das wechselfarbige Neonschild. Er hatte dieses Schild früher schon studiert … aber noch nie war er so nahe dran gewesen. Das war ein großer Unterschied; was er jetzt tat, war etwas ganz anderes. Etwas, das passieren musste früher oder später.

 

ENDSINNAG

 

War das die Lösung? Schließlich blieb eine Illusion, wie überzeugend sie auch sein mochte, doch nur eine Illusion. Objektiv gesehen zumindest. Subjektiv gesehen allerdings – so ziemlich das genaue Gegenteil.

Und ohnehin hatte er einen Termin. In weniger als fünf Minuten.

Er nahm einen tiefen Zug leicht smogverseuchter Chicagoer Luft und ging durch den blendenden, polychrom schimmernden Eingang hinein zum Empfang.

Die schön gegliederte Blondine hinter dem Pult, barbusig und wie aus dem Ei gepellt, sagte freundlich: »Guten Morgen, Mr. Quail.«

»Ja«, sagte er. »Ich wollte mich wegen einer Endsinn-Reise erkundigen. Ich nehme an, Sie wissen Bescheid.«

»Nicht ›Endsinn‹, sondern ›Entsinn‹«, verbesserte ihn die Empfangsdame. Sic nahm den Hörer des Vidfons neben ihrem geschmeidigen Ellbogen ab und sprach hinein: »Mr. Douglas Quail ist da, Mr. McClane. Kann er jetzt reinkommen? Oder ist es noch zu früh?«

»Dis metma mom-mom momp«, grummelte das Vidfon.

»Ja, Mr. Quail«, sagte sie. »Sie können reingehen; Mr. McClane erwartet Sie.« Als er zögernd losmarschierte, rief sie ihm nach: »Zimmer D, Mr. Quail. Rechter Hand.«

Nach einem entmutigenden, aber kurzen Moment des Verirrtseins fand er das richtige Zimmer. Die Tür stand offen, und drinnen, an einem riesigen echten Nussbaumschreibtisch, saß ein freundlich aussehender Mann mittleren Alters in einem grauen Marsfroschhaut-Anzug nach neuester Mode; schon an der Kleidung hätte Quail erkennen können, dass er an den Richtigen geraten war.