Tränen im Sumpf - Rüdiger Wirth - E-Book

Tränen im Sumpf E-Book

Rüdiger Wirth

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Beschreibung

Science-Fiction, Fantasy, Liebesroman - in diesem spannenden Dreieck bewegen sich die handelnden Personen dieser abwechslungsreichen Erzählung.

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EPUB
MOBI

Seitenzahl: 115

Veröffentlichungsjahr: 2020

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Inhaltsverzeichnis

Tränen im Sumpf, Teil 1

Tränen im Sumpf, Teil 2

Tränen im Sumpf, Teil 1

Die Geschichte, die ich euch erzähle, ist eine wahre Geschichte.

Ich war an einem See, nicht weit von meinem Zuhause. Es war früh am Morgen, und ich saß auf meiner Lieblingsbank, die so nah an dem See stand, dass ich problemlos Brotkrümel hineinwerfen könnte. Links und rechts von mir führten Wege vorbei, um den See herum in einen großen Wald hinein.

Bevor ich es vergesse: Mein Name ist Maria, ich bin 15 Jahre alt und besuche die Realschule.

Doch die Sommerferien hatten begonnen, weshalb ich es mir auf der Bank gemütlich machte, um meinen Roman zu Ende zu lesen.

Als er gerade spannend wurde, bemerkte ich nicht sofort, dass jemand neben mir stand und mich beobachtete.

„Guten Morgen“, sagte der Fremde. „Ist hier noch ein Platz frei?“

Ich sah von meinem Buch auf in die freundlichen Augen eines jungen Mannes und nickte ihm zu.

Er setzte sich neben mich auf die Bank und drehte sich zu mir.

„Hi, ich heiße Gorgan. Ich hoffe, ich störe dich nicht.“

„Nein“, sagte ich, „ich heiße Maria.“ Und wir gaben uns die Hände. Dann legte ich mein Buch zur Seite, drehte mich zu Gorgan und schaute ihn fragend an.

„Gorgan? Was ist das für ein seltsamer Name?

Den habe ich noch nie gehört. Woher kommst du?“

Gorgan lehnte sich zurück, hob seine Arme und legte sie auf der Rückenlehne der Holzbank ab, drehte seinen Kopf langsam zu mir und sah mich an.

„Das kann ich dir sagen, aber du wirst es mir nicht glauben“, sagte er.

„Versuche es doch einfach“, gab ich zurück.

Gorgan kam ein Stück näher, schaute mir in die Augen und sagte: „In Ordnung, aber nur, wenn du mir versprichst, dass du nicht gleich deine Sachen packst und wegrennst.“

„Abgemacht“, sagte ich mit ernster Miene.

Gorgan nickte, atmete tief ein und begann:

„Ich komme von einem anderen Planeten, weit außerhalb eures Sonnensystems.

Londras, so heißt der Planet, wo einst meine Heimat war …“

„Stopp“, unterbrach ich ihn, „du willst mich wohl veräppeln!“

„Nein, Maria, das ist mein Ernst, und ich kann es dir beweisen.“

Ich zog meine Augenbrauen skeptisch zusammen, ließ mich nach hinten auf die Bank fallen und verschränkte die Arme.

„Okay“, sagte ich, „beweise es mir.“ Gorgan schaute nach rechts und nach links. „Siehst du rechts den Weg? Dort auf der Wiese, da ist eine Frau und spielt mit ihrem Schäferhund.“

Ich nickte. Genau in diesem Augenblick legte sich der Schäferhund hin und rührte sich nicht mehr von der Stelle. Zuerst war es spannend zu sehen, was passierte. Doch als ich merkte, dass die Frau versuchte, ihren Hund erst durch Rufen, dann durch Schimpfen vergeblich zum Aufstehen zu bewegen, und dann verzweifelt an ihrem Hund zu ziehen und zerren begann, da tat mir die Frau leid. Ich umklammerte Gorgans Arm mit meiner Hand und rief: „Bitte, höre damit auf!“

Gorgan schaute mich an und nickte. Dann hob er seinen rechten Arm, zeigte mit seiner Hand in die Richtung, wo der Hund auf der Wiese lag, und genau in diesem Augenblick fing das Tier zu bellen an und stand auf, als sei nichts gewesen.

Ich atmete tief ein und war erleichtert.

„Wie hast du das gemacht?“, fragte ich ihn.

„Maria, wir sind euch in der Entwicklung um viele Jahre voraus, und besonders in der Hypnose sind wir weiter entwickelt als ihr.“

„Ich muss sagen, Gorgan, das war beeindruckend, aber ich hatte auch ganz schön Angst um den Hund. Doch das mit dem anderen Planeten klingt für mich immer noch etwas unglaubwürdig.“

Gorgan zuckte mit den Schultern und schmunzelte ein wenig.

„Ich kann dich verstehen“, sagte er und wirkte unruhig. „Leider muss ich jetzt gehen, aber ich würde mich freuen, wenn wir uns morgen früh um die gleiche Zeit hier treffen könnten. Dann werde ich dir beweisen, dass ich von einem anderen Planeten komme.“

Ich schaute Gorgan direkt in die Augen. „Ich bin ein neugieriger Mensch, das muss ich jetzt wissen. Also werde ich morgen hier sein.“

Fast gleichzeitig standen wir von der Bank auf und gaben uns zum Abschied die Hand. Ich sah Gorgan noch kurz hinterher, als er den Weg links vom See entlangging. Dann erst drehte ich mich in die entgegengesetzte Richtung und ging nach Hause.

Es war kurz vor Mittag, die Sonne strahlte vom Himmel, und es war angenehm warm.

Während ich nach Hause ging, grübelte ich darüber nach, was ich gerade eben erlebt hatte.

Darüber konnte ich doch mit niemandem reden.

Sie würden denken, ich sei verrückt geworden.

Ich beschloss, erst einmal bis morgen nach dem Treffen abzuwarten.

Als ich mich meinem Zuhause näherte, blickte ich auf die mannshohe Mauer, die unseren umgebauten Bauernhof umgab und Fremden keinen Einblick gewährte. Ich ging durch die große, schwere Stahltür, die sich nur mit viel Kraftaufwand öffnen ließ und dann den Einlass in den hinteren Teil unseres Grundstücks frei machte. Hier war ich sehr gerne und immer dann, wenn ich grübeln musste. So wie heute.

Ich ging zu der kleinen Bank, die ich Oma-und-Opa-Bank nannte, und setzte mich dorthin, um nachzudenken. Dabei schweifte mein Blick zu der kleinen, alten Hütte links neben mir, in der wir unser Werkzeug verstauten. Ich schaute weiter und sah die zwei alten Apfelbäume auf der Wiese gleich neben dem alten Brunnen, der mich schon immer sehr interessierte, nachdem mein Vater mir gesagt hatte, dass er ein Geheimnis verberge. Auf dem Brunnen stand eine alte Bronzestatue in Form eines alten Mannes, der nicht größer als ein Zwerg war. Der kleine Mann schaute zur Sonne hoch, während er in seinen Händen noch etwas festzuhalten schien, das aber schon längst in den Brunnen gefallen war. Als ich noch klein war, erzählte mir mein Vater oft, dass dieser Gegenstand schon mehr als dreihundert Jahre auf dem Boden des Brunnens liegen sollte. Seitdem verfolgt mich dieses Geheimnis, das ich noch unbedingt herausfinden möchte.

Doch erst einmal musste ich mich um ein anderes kümmern, nämlich, ob Gorgan wirklich ein Außerirdischer war.

Als ich aufstand und in Gedanken versunken über den Hof schlenderte, packten mich plötzlich Hände an meinen Hüften und hoben mich empor.

„Hey, was soll das?“, schrie ich laut und schlug wild um mich, bis ich schließlich auf dem Boden abgesetzt wurde. Als ich mich zu dem Übeltäter umdrehte, erblickte ich eine breite Männerbrust, und als ich weiter nach oben sah, schaute ich in die frech aufleuchtenden Augen meines Vaters. Noch wütend schlug ich ihm leicht mit der flachen Hand auf die Brust.

„Mensch, Papa, du hast mich vielleicht erschreckt!“

Dabei musste ich mir allerdings ein Grinsen verkneifen.

„Was hast du denn heute den ganzen Vormittag gemacht?“, ging er über meine Bemerkung hinweg und legte dabei seinen Arm über meine Schulter.

„Das geht dich gar nichts an!“, gab ich zurück und drehte mich geschickt aus seinem Arm und lief schnell zum Eingang unseres Hauses, weil ich wusste, dass mein Vater mir hinterherlaufen würde. Plötzlich ging die Haustür auf, und wir zwei standen laut schnaufend vor meiner Mutter.

„Was macht ihr denn schon wieder?“, fragte sie gespielt empört, denn inzwischen kannte sie unsere Kabbeleien.

„Ich habe euch schon gerufen, das Essen ist fertig.“

Ich drückte mich schnell an ihr vorbei durch die Tür, murmelte ihr ein „Ich gehe mir eben die Hände waschen“ zu und verschwand im Badezimmer. Während ich mich frisch machte, musste ich an meine Mutter denken. Vor etwa zwei Jahren war sie Lehrerin an meiner Schule, bis dieser blöde Autounfall passierte. Danach lag sie drei Monate lang im Koma, und als sie erwachte, musste sie sich damit auseinandersetzen, dass sie ihr Augenlicht verloren hatte. Ihren Beruf konnte sie seitdem nicht mehr ausüben, doch sie war eine Kämpfernatur und kam jetzt gut alleine zurecht.

Ein Klopfen an der Tür riss mich aus meinen Gedanken.

„Spatz? Bist du eingeschlafen? Wir warten schon auf dich.“

„Nein, Papa, ich komme sofort“, antwortete ich.

Während ich zum Esszimmer ging, entschied ich, meinen Eltern erst einmal nichts von Gorgan zu erzählen, auch wenn ich meinem Vater nur schwer widerstehen könnte, wenn er mich wieder mit Fragen löchern würde.

Als ich ins Esszimmer kam, saßen meine Eltern bereits am Tisch und schauten mich an. Kaum hatte ich mich gesetzt, begann das Verhör meines Vaters. Also erzählte ich ihm von meinem Vormittag und dass mich ein junger Mann angesprochen hatte. Doch was er mir erzählt hatte, ließ ich aus.

„Was wollte er von dir“, fragte mein Vater sofort, wie ich es erwartet hatte. „Sah er gut aus?“ Das war meine Mutter.

Ich schaute zu meiner Mutter und musste grinsen. Dabei nickte ich ihr zu. Dann sah ich mit ernster Miene zu meinem Vater, und als ich gerade etwas sagen wollte, mischte sich meine Mutter ein.

„Jetzt lass das Kind doch erst einmal essen!“

Er murmelte noch etwas vor sich hin, während er mich ansah, ließ mich aber in Ruhe. Ich atmete innerlich auf.

Als meine Eltern mit dem Essen fertig waren, machte meine Mutter den Vorschlag auszugehen. Mein Vater sagte sofort: „Ja“, dann schauten mich beide fragend an.

„Geht ihr beide ruhig und macht euch einen schönen Abend, ich bleibe hier und mache es mir im Wohnzimmer gemütlich.“

Mein Vater half meiner Mutter in ihre Jacke und führte sie dann mit seiner Hand an ihrem Ellenbogen zur Tür hinaus.

Ich räumte noch auf, ging anschließend ins Wohnzimmer und legte zunächst mein Buch auf den Wohnzimmertisch, der eher einem Felsbrocken ähnelte, auf dem eine haustürgroße Felsplatte lag. Da mir etwas frisch war, ging ich zu unserem Kamin, legte ein paar Holzstücke hinein und zündete sie an. Endlich konnte ich mich entspannen, legte mich dafür auf den großen weißen Teppich, der vor dem Kamin lag, und streckte meine Arme und Beine von mir.

Im Zimmer war das Licht aus. Das einzige Licht kam vom Feuer im Kamin, in dem das Holz laut knisterte. Ich dachte sehr lange über Gorgan nach und darüber, was er mit dem Hund gemacht hatte. Dabei spürte ich, dass meine Augen immer schwerer wurden, und kurze Zeit später musste ich eingeschlafen sein.

Als ich am nächsten Morgen aufwachte, lag eine Decke über meinem Körper, die mir wohl meine Eltern übergeworfen hatten, als sie gestern nach Hause gekommen waren.

Plötzlich wurde die Tür aufgestoßen.

„Guten Morgen, Schatz, wie hast du geschlafen?“, hörte ich die fröhliche Stimme meiner Mutter. „Willst du nicht aufstehen?“

Ich war noch müde und streckte mich erst einmal. Als ich einigermaßen wach war, folgte ich meiner Mutter in die Küche, die gerade den Tisch deckte.

„Wie spät ist es denn?“

„Es ist gleich Viertel vor zehn.“

„Waas? Schon so spät? Oje, ich muss mich beeilen, ich bin um zehn Uhr verabredet. Ich esse später.“

Schnell rannte ich die Treppe hinauf und eilte in mein Zimmer, suchte mir in Windeseile ein paar Klamotten aus dem Schrank, rannte dann die Treppe hinunter und stürzte zur Haustür hinaus. Im Hof schnappte ich mir mein Fahrrad und trat mit aller Kraft in die Pedale. Bis zum See war es nicht weit, sodass ich ihn nach wenigen Minuten erreicht hatte. Dennoch war ich zu spät dran und hoffte, dass Gorgan noch dort war.

Da sah ich ihn auf der Bank sitzen und lächelte ihm zu. Dort angekommen, stieg ich von meinem Rad, stellte es neben der Bank ab und setzte mich mit einem „Guten Morgen“ und einer Entschuldigung zu Gorgan.

„Hallo Maria, ich wünsche dir auch einen guten Morgen. Ich bin auch erst vor wenigen Minuten gekommen. Schön, dass du da bist.“

Er lehnte sich entspannt zurück, legte ein Bein über das andere und drehte sich zu mir.

„Du bist bestimmt gespannt, was ich dir zu erzählen habe, richtig?“

Ich schaute ihn an und nickte. „Ich musste gestern noch den ganzen Tag daran denken.“

„Also möchtest du jetzt alles erfahren?“

Wieder nickte ich.

„Londras, so heißt der Planet, der einst meine Heimat war. In unserem Sonnensystem gibt es zwei Sonnen, dreizehn Planeten und zwei Monde. Der größte Planet heißt Taskum 4, und dort werden einmal im Jahr Wettkämpfe und Spiele ausgetragen, die sieben Wochen lang dauern. Der erste Wettkampf ist traditionell das größte UFO-Rennen im ganzen Sonnensystem. Von jedem der dreizehn Planeten wird ein UFO ins Rennen geschickt.

Die Aufgabe im ersten Spiel besteht darin, alle dreizehn Planeten anzufliegen, auf ihnen zu landen, dreizehn bekannte Kräuter zu suchen und dann wieder nach Taskum 4 zurückzufliegen. Die Schwierigkeit liegt darin, es innerhalb von dreizehn Stunden zu schaffen.“

Gorgan begann auf einmal zu lachen, und ich schaute ihn fragend an.

„Was dabei manchmal für lustige Sachen passiert sind, das kann man sich gar nicht vorstellen, wenn man noch nie dabei gewesen ist.“

Während er das sagte, schmunzelte er. Doch dann wurde sein Gesichtsausdruck ernst.

„Als das Rennen auf das Ende zuging, kam für mich eine schlimme Nachricht.“ Gorgan hörte auf zu reden. Er stand auf, drehte sich mit dem Rücken zu mir und schaute zu Boden.

„He, was ist los mit dir?“, fragte ich ihn sanft, stand auf und ging zu ihm. Ich berührte ihn mit meiner Hand an der Schulter und wiederholte meine Frage. Doch er gab mir keine Antwort. Ich ging um ihn herum, sodass ich vor ihm stand und ihm in die Augen sehen konnte.

Sein Gesicht sah traurig aus, und ich sah, wie er gegen die Tränen ankämpfen musste, die sich in seinen Augen bilden wollten. Ich nahm ein Taschentuch aus meiner Tasche und gab es ihm.

„Danke, Maria“, sagte er zu mir, drehte sich dabei um und trocknete seine Tränen.

Dann setzten wir uns wieder gemeinsam auf die Bank.

„Was ist passiert?“, fragte ich ihn behutsam.

Er hob seinen Kopf, seine Augen sahen sehr traurig aus. Ich vermutete, dass etwas sehr Schlimmes passiert sein musste. Ganz leise sagte er dann:

„Es kam eine Nachricht, dass eine riesige Giftwolke unseren Planeten mehr und mehr umschloss.