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Eigentlich hat Sam es richtig gut, sie hat tolle Freunde. Doch als sie Joshua trifft, ändert sich alles schlagartig. Sie verliebt schnell und viel zu intensiv. Nur schade, dass dieser keine Augen für sie hat. Jahre später trifft sie ihn wieder auf der Hochzeit ihrer Freundin. Und er ist in einer Beziehung mit einem Mädchen, das sie absolut nicht leiden kann. Doch dann kommen sie sich näher und diese Nacht verändert vielleicht alles. Tauche ein in die Geschichte einer zarten und unerwiderten Liebe.
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Seitenzahl: 180
Veröffentlichungsjahr: 2023
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„Für alle, die dieselben Herzschmerzen durchmachen müssen wie Sam“
Prolog
1. Kapitel
2. Kapitel
3. Kapitel
4. Kapitel
5. Kapitel
6. Kapitel
7. Kapitel
8. Kapitel
9. Kapitel
10. Kapitel
11. Kapitel
12. Kapitel
13. Kapitel
14. Kapitel
15. Kapitel
16. Kapitel
17. Kapitel
18. Kapitel
19. Kapitel
20. Kapitel
21. Kapitel
22. Kapitel
23. Kapitel
24. Kapitel
25. Kapitel
26. Kapitel
27. Kapitel
28. Kapitel
29. Kapitel
30. Kapitel
31. Kapitel
32. Kapitel
33. Kapitel
34. Kapitel
35. Kapitel
Liebe kann so unfassbar anstrengend sein. Ich habe gelernt, dass sie zerstört, sie treibt dich nicht an, sie macht dich eher kaputt. Woher ich das weiß? Ich habe es durchgemacht, habe gefühlt wie sie mich nicht verändert hat, sie hat mich gestoppt, aufgehalten. Die Welt hat aufgehört sich zu drehen und irgendwie fühle ich nur Schmerz. Schmerz, das einzige, was ich gefühlt habe, als ich ihn kennengelernt habe. Dabei hätte ich es von Anfang an am besten wissen müssen.
Dass er falsch ist, dass er nicht der Richtige ist, dass er mich eher kaputt macht mit seiner Art und seinem Charakter. Dabei sollte der Charakter doch genau das sein, was gefällt. Das, was einen bewegt und dazu animiert weiterzumachen. Ich bin an einen Punkt angelangt, in dem ich schwimme und nicht weiter voran komme. Egal wie stark ich meine Arme bewege, ich bleibe an der Stelle stehen.
Ich ertrinke.
Ich kriege keine Luft mehr.
Und dann wird mir wieder bewusst, ohne ihn kann ich weitermachen. Ohne ihn kann ich atmen. Vermutlich ist das genau das, was ich machen soll. Ihn loslassen, weitermachen.
Mein Gewissen redet es mir schon lange ein, dass loslassen und Jemand anderen finden besser für mich ist. Besser, um mich wieder wohl zu fühlen. Besser, um wieder glücklich zu sein. Und dann kann ich mich wieder treiben lassen, schaffe es zu schwimmen, schaffe es wieder voran zu kommen.
Und dann schaut er mich an, und ich bin wieder verloren.
Mein Blick fängt seinen, ich sehe ihn an. Der erste Moment als ich ihn kennengelernt habe, das ist durch eine Freundin. Sie kennt ihn aus der Schule. Er ist jünger. In diesem Moment habe ich nie gedacht, dass ich mich in ihn verlieben würde. Ganz ehrlich nicht. Das kann ich mir gar nicht vorstellen. Denn er ist eigentlich gar nicht mein Typ. Er ist nicht Jemand, in den ich mich normalerweise verliebe. Kann es mir einfach nicht vorstellen. Doch ich sehe den Blick meiner Freundin, sie scheint von ihm fasziniert zu sein.
Möchte mich natürlich nicht dazwischen drängen, traue mich gar nicht etwas zu sagen. Denn ich merke, wie sie ihn ansieht. Ansieht, als wäre er ihr Freund. Denn eigentlich hat sie einen Freund. Aber auf dieser Party wirkt sie eher so, als wäre sie single. Momente vergehen, ich trinke, ich unterhalte mich mit ihm und seinen Freunden.
Und dann passiert es, er verschwindet. Ich blicke mich um, habe mir nur kurz was zu trinken geholt und sie verschwindet auch. Ich mache mir Sorgen, frage die anderen beiden aus, wo er denn hin ist. Doch auch sie können es mir nicht beantworten. Ich fange an zu schwitzen und mich komisch zu fühlen. Ich hätte nicht gedacht, dass sie das machen würde. Denn eigentlich ist sie doch meine Freundin? Wieso lässt sie mich mit seinen Freunden alleine? Dabei hat sie doch eigentlich einen Freund.
Ungefähr eine Stunde vergeht und sie kommen wieder, es würde mich nicht wundern, wenn sie Hand in Hand wiederkommen würden. Aber kommen sie nicht. Sie sehen nur etwas rot im Gesicht aus. Mir wird schlecht. Ich weiß nicht wie ich damit umgehen soll. Er gefällt mir nicht, so viel steht fest. Aber ich kann einfach nicht glauben, dass sie einfach verschwindet. Und das obwohl sie einen Freund hat, macht sie mit ihm rum. Ich ziehe sie zur Seite, schaue sie eindringlich an. „Hast du nicht einen Freund?“, kommt es über meine Lippen. Sie schaut weg, etwas schüchtern und schüttelt den Kopf. „Ich bin sauer auf ihn.“ Es ist kein nein, und irgendwie regt es mich maßlos auf. Ich kann es nicht glauben, dass sie ihrem Freund einfach fremdgegangen ist.
Am liebsten würde ich sie schütteln, sie dazu bringen, dass sie wieder Vernunft annimmt. Aber so wirklich scheint das nicht zu funktionieren. Denn egal was ich sage, sie wird es nicht zugeben. Fremdgehen ist etwas, das niemand gerne zugibt. Mit meinen achtzehn Jahren habe ich bisher nur eine Beziehung hinter mir. Die hielt ein halbes Jahr und die ist nicht der Rede wert. Denn er ist am Ende ans andere Ende des Landes gezogen. In dem kleinen Ort in dem wir leben, hat er einfach keinen Platz gefunden. Da hat er nicht reingepasst. Und jetzt wird mir wieder bewusst, dass ich vermutlich nie Jemanden finden werde, den ich mehr mag. Wir gehen zurück zu den Jungs und ich merke, wie ich bedrückt ausschaue. Sie schauen mich fragend an. Aber ich schüttel nur den Kopf. Ich nehme die Freundin an der Hand und schaue zu den Jungs. „Es ist besser, wenn wir gehen.“, entscheide ich dann einfach. Diese Party hier, die macht mich einfach nur fertig. Ich frage mich, ob sie es ihrem Freund gesteht, ob sie zugibt, was sie getan hat. Auf dem Nachhauseweg, wir gehen zu Fuß durch die Felder, komme ich dazu mit ihr zu sprechen. „Am besten sagst du es ihm.“ Sie schaut mich nur an, nickt aber dann stillschweigend.
Auch wenn es ihn verletzt. Auch wenn es ihn zerstört. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich nicht, was Liebe ist, wie es sich anfühlt und wie kaputt sie sein kann. Diesen Typen, mit dem sie fremdgegangen ist, den werde ich sowieso nie wieder sehen. Und während die angenehme Abendluft durch meine Haare fliegt merke ich wieder, wie auch eine Beziehung kaputt gehen kann. Wie zerbrechlich sie ist. Ich habe Angst davor, fremdzugehen oder betrogen zu werden. Beides sind Dinge, die ich mir nicht vorstellen kann. Noch nie. Aber ich bin eben achtzehn Jahre alt, ich habe noch mein ganzes Leben vor mir. Ich werde Fehler machen und mitbekommen wie andere Fehler machen. Und ich werde nicht drumherum kommen.
Scheiße. Wieso ist das Leben nur so anstrengend?
Mein Blick fährt zu meiner Freundin, ich bin es nicht gewohnt, dass sie so schweigsam ist. „Geht es dir gut?“, eine dumme Frage. Vermutlich bereut sie das, was sie ihrem Freund angetan hat. „Nein.“ Eine Antwort, die ich erwartet habe, dann bleibe ich kurz stehen und schließe sie in meine Arme. „Du Dummkopf“, sage ich ihr ins Ohr. Möchte sie gerne noch länger festhalten. Doch ich weiß, dass das nicht wirklich hilft. Wer ihr helfen kann ist ihr Freund. Wer ihr helfen kann bin nicht ich. Aber ob er das gut aufnimmt, das ist eine andere Sache. Ich verliere die Zeit, während wir so verharren. Aber es geht mir gut, es fühlt sich angenehm an. Ich möchte für sie da sein. Für immer. Auch wenn ich das vermutlich nicht auf ewig sein kann. Wir verharren, die Zeit bleibt stehen.
Ein paar Monate später erfahre ich, wie meine Freundin sich von ihrem Freund getrennt hat und, dass sie sich in den Typen von der Party verliebt hat. Ich kann es kaum glauben, wie schnell das passiert ist. Unser Abschluss steht vor der Tür und heute Abend ist die letzte Party, die wir gemeinsam feiern. Abitur, haben wir gepackt. Ich kann es kaum glauben. Allerdings hat die Freundin von mir nicht das volle Abitur geschafft, da ihre Noten so schlecht sind. Aber irgendwie wundert mich das nicht, denn ich kann mir bei ihr einfach nicht vorstellen, dass sie gute Noten macht. Gerade mache ich mich fertig, drehe meine Haare in Locken ein. Das Kleid, das ich heute Abend trage liegt schon bereit auf dem Bett. Draußen stürmt und regnet es, dabei ist es Sommer. Und eigentlich müsste es schöneres Wetter sein. Egal, ich komme schon damit klar. Als ich mich umsehe, wird mir wieder bewusst was für ein Pech ich eigentlich habe was die Liebe angeht. Noch immer hänge ich dem Typ vom letzten Jahr hinterher. Mein Herz blutet, wenn es an ihn denkt. Es fühlt sich schwer und kaputt an. Ich wünsche mich an einen anderen Ort. Ich wünsche mir, dass ich woanders mehr Glück habe.
Vielleicht sollte ich ein Studium in Frage ziehen, irgendwo an einem anderen Ort. Dabei habe ich schon die Ausbildung fest. Bürojob. Gibt besseres, aber ich möchte endlich Geld verdienen. Ich schreibe auch gerne Geschichten, aber das interessiert niemanden. Ich habe schon Manuskripte eingereicht, doch ohne Erfolg. Niemand scheint sich für meine Liebesschnulzen zu interessieren. Also wird es doch etwas Langweiligeres. Muss ich eben mit leben. Akzeptiere ich irgendwie. Auch wenn ich gerne mehr vom Leben hätte. Ich wünsche mir mehr. Mehr, mehr, mehr. Egal wie oft ich drüber nachdenke, das Leben hat doch mehr als das zu bieten. Als es klingelt, werde ich von meiner Freundin abgeholt. Denn im Gegensatz zu mir hat sie schon ein Auto. Ich schaffe es, bin fertig, also kann es losgehen. Als ich die Tür öffne erkenne ich wieder wie schön Joanna ist. Wie schön sie wirkt und was für eine Wirkung sie damit auf Jungs hat. Kein Wunder, dass sie sicher schnell wieder Jemanden finden wird. Während ich ertrinke, schafft sie es zu schwimmen. Unfair ist das Leben und die Welt. Aber irgendwie überlebe ich schon, denn ich gebe nicht auf. Im Auto prahlt sie dann damit rum, wie sie mit Joshua sich verabredet hat und wie toll es mit ihm läuft. Mir wird schlecht. Nicht, weil ich ihn nicht mag. Und auch nicht, weil ich es ihr nicht gönne. Aber der Gedanke, dass sie Tim für Jemanden wie ihn verlassen hat, das macht mir schon zu schaffen. Denn er ist der perfekte Kandidat. Der Typ Mann, den sich jede Frau wünscht. Jeder wünscht sich einen Tim, aber ich kriege keinen ab.
Ich könnte es ja jetzt bei ihm versuchen, aber den Gedanken verdränge ich wieder. Denn ich glaube nicht wirklich, dass wir zusammenpassen. Es rauscht, während wir im Auto sitzen, der Fahrtwind durch die offenen Fenster ist angenehm. Mein Blick, er schaut nach draußen, verfolgt die Natur, die unsere Umgebung zu bieten hat. Wer in der Eifel lebt, der hat genug von der Natur irgendwann. Auch wenn ich es liebe, gerne fotografiere und sie auffange. Aber das habe ich eben von meinen Eltern, die lieben auch die Natur und auch Wanderungen. Wobei ich eher faul bin und zuhause rumhänge. Sie meckern immer an mir herum, aber irgendwie fühle ich mich wohler, wenn ich meine Serien schauen kann.
Und dann landen wir in der Stadt in der wir zur Schule gehen. Es scheint schon heiß begehrt zu sein Teil dieser Abitur Abschlussfete zu sein. Ich weiß nicht, ob ich mich so besonders fühle. Immerhin habe ich es geschafft und mache doch eher was langweiliges. Etwas, was nicht sonderlich spannend ist. Ich möchte gerne mehr vom Leben sehen. Habe auch schon überlegt einfach mal durch die Welt zu reisen. Aber diesen Traum haben meine Eltern schon längst zerschossen, denn die wollen lieber, dass ich was Vernünftiges mache. Und sie meinten sie könnten es sich nicht leisten. Geht eben nicht anders. Joanna kann das sicher eher machen, aber sie hat sich für was soziales entschieden. Macht eine Ausbildung als Krankenpflegerin. Das passt irgendwie zu ihr. Ein wenig beneide ich sie auch, aber ich bin absolut nicht sozial. „Ist Joshua auch dabei?“, kommt es dann von mir. Und sie nickt. Auch wenn Joshua eine Klasse unter uns ist, so ist er auch eingeladen worden. Von wem wohl? „Ich hab gehört, dass er ein Arsch ist.“, kann ich mir dann nicht verkneifen. Natürlich wird sie sauer und schaut mich böse an. „Das ist er nicht.“ Ja, wer’s glaubt wird selig. Denn ich bin mir sicher, dass die Gerüchte über ihn wahr sind. Aber ich kann es ja nicht entscheiden mit wem sie zusammen sein will. Dann muss ich eben darüber hinwegsehen. Darüber hinwegsehen, dass sie sich verliebt hat. In Jemanden in den ich mich niemals verlieben würde. Das habe ich jedenfalls zu dem Zeitpunkt gedacht.
Als wir ankommen lassen wir unsere Jacken am Eingang zurück. Mein rotes, kurzes Kleid ist auffällig, während Joannas in schwarz eher schlicht wirkt. Dafür, dass sie basic eben besser tragen kann, ist sie doch sehr viel schöner als ich.
Aber irgendwann habe ich das akzeptiert. Ich hole mir einen Cocktail und merke wie schnell sie in Gespräche verwickelt wird. Das scheint ihr zu gefallen. Die Aufmerksamkeit von anderen. Doch dann kommt Joshua zu mir und legt den Arm um meine Taille. Es ist ein ungewohntes Gefühl und ich schaue ihn von unten nach oben an. In seinem schicken Anzug wirkt er schon fast wie Jemand, der auch sein Abitur geschafft hat. „Du siehst echt hübsch aus.“, kommt es dann von ihm und er lässt den Arm weiterhin um meinen Körper. Es ist komisch, fühlt sich fast so an, als würde er mich anbaggern. Meine hellblonden Haare fallen in Locken über meine Schultern. Nervös verdrehe ich diese um meine Finger. Dann werde ich rot. Warum fühle ich mich in seiner Gegenwart nur so? Es ist komisch und ich kann es nicht beschreiben. „Danke.“, sage ich steif. „Wieso bist du nicht bei Joanna? Sonst hängt ihr doch immer zusammen. Ich sehe immer nur euch beide.“ War klar, dass so etwas kommen würde. Es wundert mich kaum, dass er diese Worte in den Mund nimmt. Kann ihm aber auch nicht widersprechen. „Sie hat ein paar Freunde gefunden, mit denen sie wohl lieber zusammen ist.“, gebe ich dann etwas genervt zurück. Denn es stört mich wirklich. Nicht, dass ich sie immer für mich beanspruchen möchte, aber dass sie mich direkt alleine gelassen hat, das stört mich richtig. Dann lässt er von mir ab. „Willst du noch was trinken?“ Klingt ja schon fast so, als würde er mich abfüllen, aber ich lasse mich auf einen weiteren Drink ein. Ein paar Drinks später gesellt sich dann doch Joanna zu uns. „Die Party ist der Wahnsinn. Wollt ihr tanzen?“ Und dann zieht sie uns beide an den Händen auf die Tanzfläche. Dort angekommen kümmert sie sich aber lieber um Joshua und tanzt eng an seinem Körper. Ich komme mir ein wenig fehl am Platze vor, aber was soll ich anderes machen?
Ich würde mich am liebsten in Luft auflösen. Sie verliebt sich wohl gerne in solche Typen. Ich finde dann eine Freundin von mir, Tiffy, ich mag sie ganz gerne. Also dränge ich mich an den beiden Turteltauben vorbei und gehe zu ihr. Ich merke aber direkt wie unglaublich voll sie ist. „Alles okay bei dir?“ Sie nickt und sagt dann aber: „Mir ist nur so schlecht.“ Sofort greife ich ihre Hand und nehme sie in Richtung der Toilette. Dort lässt sie dann alles raus, was nur geht. Mir wird selber ein wenig schlecht. Aber so viel wie sie habe ich noch lange nicht getrunken. Irgendwie schwirrt mir in dem Moment Joshua in meinem Kopf herum. Irgendwie scheiße, dass ich an ihn denken muss. Aber es geht eben nicht anders. Die Stelle an der er mich berührt hat, die ist immer noch heiß, es kribbelt alles. Ich muss ihn mir aber dringend aus dem Kopf schlagen. Denn ich weiß ja, dass er was von Joanna will. Immerhin haben sie vor ein paar Monaten miteinander geschlafen. Es würde mich also nicht wundern, wenn die beiden das heute wiederholen würden. Es kotzt mich an. Es regt mich auf. Es nagt an mir. Wieso schwirrt er in meinem Kopf herum? Was soll das bitte? Wieso bin ich so?
Nachdem ich mich um Tiffy gekümmert habe kommt die Party so langsam zum Ende, es sind noch einige da. Aber Joshua und Joanna finde ich nirgends.
Ich gehe nach draußen und merke wie ein paar sich verabreden Taxis zu nehmen. Doch meine beste Freundin sehe ich nirgends. Ob sie ohne mich abgehauen ist? Doch nicht etwa wieder mit…? Doch ich sehe ihn dann, wie er den anderen sagt, dass er zu Fuß nachhause gehen wird. Ich klinke mich ein. „Hast du Joanna gesehen?“ Er schüttelt nur den Kopf, anscheinend sind die beiden doch nicht zusammen gewesen. „Willst du mitkommen?“ Das kommt unerwartet, doch ich lasse mich darauf ein. Immerhin sind das schon ein paar Kilometer und die alleine zu gehen, das wäre wohl Wahnsinn. Aber, dass ich mich wirklich dazu breitschlagen lasse, ich kann eben nicht anders. Ich werde so langsam in seinen Bann gezogen. Das hätte ich vor ein paar Monaten nie gedacht. Mein Blick fängt seinen, wir gehen die Straße entlang. „Was machst du nach dem Abi?“ Ich zucke mit den Schultern. Anscheinend möchte er lieber darüber sprechen, als über meine Freundin. Das ist auch irgendwie besser. „Ich mache eine Ausbildung als Industriekauffrau. Nicht so aufregend wie man vielleicht denkt.“ Er lacht kurz auf. „Ich hab ja noch ein Jahr vor mir.“ Ich habe an sich kein Problem damit, dass er ein Jahr jünger ist als ich. Aber ich bin ja sowieso schon in seinen Bann gefangen. Vermutlich weil dieser heutige Abend mir immer mehr zeigt, dass er kein übler Kerl ist. „Was machst du danach?“, frage ich ihn dann. „Vermutlich irgendwas in der IT.“, das wundert mich nicht. Denn er ist schon begabt am PC, das hat mir Joanna erzählt. Programmieren ist wohl voll sein Ding. Ich freue mich für ihn. Als er dann meine Hand nimmt, merke ich wie rot mein Gesicht anläuft. Mein Herz pocht wie wild und ich kann es einfach nicht mehr kontrollieren. Was geht nur ab bei mir?
Mein Blick geht gen Himmel, denn ich kann ihn nicht anschauen. Das würde mich nur noch nervöser machen. Dann sehe ich eine Sternschnuppe. „Schau mal in den Himmel.“, sage ich ihm dann. Und dann folgt eine weitere. Ich grinse breit. „Jetzt dürfen wir uns was wünschen.“ Neugierig wie ich bin schaue ich ihn an. „Was wünschst du dir?“ Sein Blick folgt meinen, er greift meine Hand näher an sich heran. „Das ist ein Geheimnis.“
Ein paar Wochen sind vergangen seit ich ihn das letzte Mal gesehen habe, und jetzt haben sich ein paar Freundinnen, seine zwei besten Freunde und ich uns verabredet. Wir haben beschlossen ein wenig zu grillen, im Freien, am Badesee. Und dort würden wir dann auch schwimmen gehen. Die Sommerferien sind im vollen Gange und ich möchte sie unbedingt mit meinen Freunden verbringen. Tiffy, Joanna und Melinda sind dabei. Außerdem bringt Joshua, Fred und Liam mit. Es wird sicher aufregend. Und es soll noch ein geheimnisvolles Mädchen kommen, das mit Josh befreundet ist. Aber ich möchte ehrlich gesagt nicht wissen wer sie ist. Denn als wir die Nacht verbracht haben, haben wir viel gesprochen, über Gott und die Welt. Darüber, dass es mehr in diesem Leben gibt, als wir vielleicht sehen können. Kein Wunder, also, dass ich mich zu ihm hingezogen fühle. Denn wir haben gleiche Ansichten. Aber das alles lasse ich mir nicht anmerken, als wir uns treffen. Das ist auch besser so. Joanna würde mich vermutlich umbringen. Und ich möchte ehrlich gesagt diesen Sommer lebend verbringen. Kann mir gar nicht vorstellen irgendwas zu verpassen. Mein Blick fährt zu den Jungs und den Mädels. Das andere Mädchen scheint noch nicht da zu sein. „Also legen wir mal los. Was möchtest du Sam?“, er spricht direkt mich an. „Ein Würstchen.“, kommt es dann wie aus der Pistole geschossen. Ich esse gerne sowas, bin eher nicht der Steak Mensch. Und am liebsten die kleinen. Aber ich weiß natürlich, dass alle an mich gedacht haben und die kleinen Würstchen eingekauft haben. Sie kennen mich eben alle am besten. Auch wenn die beiden Jungs Fred und Liam mich eher nicht kennen. Aber das ist ja nicht schlimm. Sie haben mich vor ein paar Monaten auf der Party gesehen und mir auch geholfen nach Joanna zu suchen, aber mehr ist da nicht zwischen uns. Während wir also schon anfangen zu essen, kommt ein Mädchen auf uns zu und umarmt als erstes Joshua ganz eng. Ein Kloß bildet sich in meinem Hals und ich fühle mich sofort komisch. „Hi ich bin Linda.“, kommt dann von ihr und reicht allen die Hand. Es stellt sich heraus, dass sie sogar 2 Jahrgänge unter uns ist, was kein Wunder ist, dass wir sie nicht kennen. Aber sie schmiegt sich so sehr an ihn, dass mir schon schlecht wird. Vor allem isst sie nur Salat, denn sie ist Vegetarierin. Macht ja direkt Eindruck.
Es vergeht ein wenig Zeit und dann sehe ich wie die beiden ein paar Schritte weg von uns gehen und sich aufeinmal küssen. Ich sehe den Blick in Joannas Gesicht und sie würde vermutlich die Bierflasche, die sie in ihrer Hand hat mit aller Macht zerdrücken. Aber sie hält sich zurück. Besser so. Mir wird ganz komisch, anscheinend habe ich mir was eingebildet, was nicht ist. Etwas, das nie existiert hat. Etwas, das nie existieren wird. Und dann realisiere ich wieder, dass ich einfach kein Glück habe bei der Männerwahl. Ich akzeptiere es. „Wer will schwimmen?“, rufe ich dann einfach in die Runde und rutsche meinen Rock nach unten, sowie mein bauchfreies Oberteil wird auf die Bank geschmissen. Die anderen machen es mir nach und dann springen wir ins Wasser. Kurz danach folgt Joshua mit dem anderen Mädchen, doch er schwimmt zu mir. Er merkt, wie ich seinen Blick meide. „Alles okay?“ Ich nicke. „Ja, mir geht es blendend.“, gebe ich dann patzig