Treffpunkt Himmel - Petra-Alexa Prantl - E-Book

Treffpunkt Himmel E-Book

Petra-Alexa Prantl

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  • Herausgeber: tredition
  • Kategorie: Bildung
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2020
Beschreibung

Der Himmel hat interessante Farben. Es ist erstaunlich, wie vielfältig das Dach der Welt sein kann, sobald man es aus unterschiedlichen Perspektiven versteht. Das Buch vereint Betrachtungsweisen zum Himmel auf verschiedenen Ebenen. Neben Naturwissenschaften, Literatur, Philosophie und Religion überraschen auch Sprache, Kunst und Musik, ja sogar Mathematik, Geschichte und Architektur mit fundierten Erklärungen und spannenden Gedanken zum Thema Himmel. Die Thematik ist anschaulich erklärt, das Buch hat ein Sachwortregister und zahlreiche Farbtafeln. Ein Buch, das tatsächlich den Horizont erweitert.

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Seitenzahl: 71

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Petra-Alexa Prantl

TreffpunktHimmel

Perspektiven zum Dach der Welt

© 2020 Petra-Alexa Prantl

Coverentwurf:

Petra-Alexa Prantl

Lektorat:

Sylvia Bernhard-Kasanmascheff

Korrektorat:

Sylvia Bernhard-Kasanmascheff Gottfried Prantl Cornelia Schubert

Fotos

pixabay

Verlag & Druck: tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg

ISBN

 

Paperback

ISBN 978-3-347-01078-9

Hardcover

ISBN 978-3-347-01079-6

e-Book

ISBN 978-3-347-01080-2

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Petra-Alexa Prantl

TreffpunktHimmel

Perspektiven zum Dach der Welt

Petra-Alexa Prantl wurde 1953 in Nürnberg geboren. Sie studierte Pädagogik an der Universität Erlangen-Nürnberg. Nach der Familienphase arbeitete sie als Lehrerin und unterrichtete vorwiegend romanische Sprachen. Neben ihrer Vorliebe für die Natur, für Musik und Philosophie führte ihre Reiselust sie in viele Teile der Erde, unter anderem in den Grand Canyon, nach Grönland und Neuseeland.

Dieses Buch widme ich

in Dankbarkeit

meinen Eltern

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Teil I

Der Himmel ist nur da, die Erde zu ergänzen

Das Himmelsverständnis alter Hochkulturen

Astronomische Betrachtungen (frühe Kulturen und Antike)

Teil II

Verschiedene Perspektiven zum Himmel

1. Kapitel: Aus naturwissenschaftlicher Perspektive

Astronomie/Astrophysik

1.1 Die Atmosphäre und ihre Entstehung

1.2 Schichten und Funktionen der Atmosphäre

1.3 Himmelskugel, Himmelspol, Himmelsäquator

1.4 Sonne, Mond und Sterne

1.5 Berühmte Astronomen

Physik

1.6 Blick vom All auf die Erde

1.7 Das Blau des Himmels

1.8 Lichtverhältnisse am Himmel, Rayleigh-Streuung

1.9 Die Farbenpalette des Himmels

1.10 Dämmerungsphänomene

1.11 Gewitter und Polarlichter

1.12 Der Traum vom Fliegen

Mathematik

1.13 Mathematik als Grundlage der Astronomie und Astrophysik

2. Kapitel: Aus philosophischer Perspektive

2.1 Philosophie und Naturwissenschaften

2.2 Der Himmel in der Antike

2.3 Der Himmel im Neuplatonismus und Pantheismus

2.4 Der Himmel bei Seneca, Kant, Schopenhauer und Nietzsche

3. Kapitel: Aus sprachlicher Perspektive

3.1 Das Wort und seine Etymologie

3.2 Der Himmel im gegenwärtigen Sprachgebrauch

4. Kapitel: Aus literarischer Perspektive

4.1 Johann Wolfgang von Goethe „Prolog im Himmel“ (Faust)

4.2 Dante Alighieri „Die göttliche Komödie“

4.3 Friedrich Schiller „Ode an die Freude“

4.4 Wassily Kandinsky „Über das Geistige in der Kunst“

4.5 Gottfried Benn „Blaue Stunde“

5. Kapitel: Aus musikalischer Perspektive

5.1 Gregorianischer Gesang und Kirchenmusik

5.2 Geistliche Musik des Mittelalters, der Renaissance, des Barock

5.3 Himmelszitate großer Komponisten

6. Kapitel: Aus religiöser Perspektive

6.1 Das Himmelsverständnis in den fünf Weltreligionen Christentum, Judentum, Islam, Buddhismus, Hinduismus

7. Kapitel: Aus künstlerischer Perspektive

7.1 John Constable und die Darstellung des Himmels

7.2 Himmelsmotive von der Renaissance bis zum Surrealismus (von Michelangelo bis Kandinsky)

8. Kapitel: Aus architektonischer Perspektive

8.1 Himmelsbauten verschiedener Kulturepochen

Teil III

Nachwort

Personenverzeichnis

Stichwortverzeichnis

Literaturverzeichnis

Vorwort

Beim Anblick eines großartigen Sonnenuntergangs am Meer wird sich kaum jemand fragen: was hat das mit Mathematik oder Physik zu tun? Unglaublich ist, dass schon 370 vor Christus ein Mann dazu gesagt hat:

„Nur scheinbar hat das Ding eine Farbe,

nur scheinbar ist es süß oder bitter,

in Wirklichkeit gibt es nur Atome im leeren Raum.“

Dieser Mann war kein Geringerer als der Mathematiker, Philosoph und Physiker Demokrit.

Der Himmel besteht nicht nur aus himmlischen Farben und Fantasien, die Astrophysik und die Astronomie haben ihn erforscht, die Mathematik hat ihn berechnet, die Literatur hat ihn beschrieben, die Religion hat ihn verherrlicht, die Musik hat ihn besungen, die Kunst hat ihn dargestellt, die Architektur errichtete sogenannte Himmelsbauten. Viel Spektakuläres und Interessantes, viel Schönes, viel Religiöses und Wissenschaftliches wurde in mehr als 6000 Jahren über den Himmel geschrieben.

Ich wünsche Ihnen, dass Sie nicht nur Spannendes im Treffpunkt Himmel entdecken, sondern dass Sie Ihren ganz persönlichen Himmel finden und ihn immer in sich tragen.

Petra-Alexa Prantl

Freiheit in den Wolken

Der Himmel ist nur da, die Erde zu ergänzen

Mit dem Satz von Friedrich Rückert „Der Himmel ist nur da, die Erde zu ergänzen“ könnte man allein schon ein Buch füllen. Er spricht die Polarität an zwischen Himmel und Erde, Oben und Unten, Sichtbarem und Unsichtbarem, Ideellem und Materiellem, Irdischem und Überirdischem.

Wir sagen: „Der Himmel ist blau.“ Aber ist er das tatsächlich?

Sind es nicht eher die elektromagnetischen Wellen der Wellenlänge 470 Nanometer, mit deren Hilfe unser Gehirn die Farbe BLAU wahrzunehmen fähig ist? Oder streuen nur die Luftmoleküle das wunderschöne Himmelsblau für uns als Blau-Anteil des Sonnenlichts stärker als die anderen Spektralfarben?

(vgl. Spektralfarben, 2020)

„Was, wenn der Himmel einstürzte?“ (Terenz, 195-159 v.Chr.)

Manch einer mag aus allen Wolken fallen, wenn er hört, dass der Himmel tatsächlich knapp über dem Erdboden beginnt. In 2–12 km Höhe kann die Wolkenbildung entstehen, manchmal in Bergregionen sogar noch niedriger. Wenn Thoreau sagt: „Der Himmel ist genauso unter unseren Füßen wie über unserem Kopf,“ ergibt sich daraus eine andere Perspektive.

Eine einheitliche Definition für den Himmel zu finden ist daher schwierig, erklären die Naturwissenschaften den Himmel doch anders als die Religion oder die Kunst ihn sehen. Bezeichnete man das Himmelsgewölbe in frühen kosmologischen Weltbildern mit dem spätlateinischen Wort „firmamentum“ als den über der Erde befestigten Himmel, wird er heute planetär als sichtbarer Raum über der Erde oder über einem anderen Himmelskörper definiert.

(vgl. Himmel, planetär 2020)

Das Himmelsverständis alter Hochkulturen

„Schade, dass es nicht im Himmel einen Schalter gibt, bei dem man sich erkundigen kann, wie es unten nun wirklich gewesen ist.“ (Tucholsky)

Die spirituelle, natürliche und moralische Ordnung des Kosmos war für die Aborigines in Australien die „TRAUMZEIT“ (vor 40.000 bis 60.000 Jahren).

Die „Wondjina“ (dargestellt auf Fels- und Höhlenmalereien) waren in der Schöpfungsgeschichte Urzeitwesen, die die Berge, Flüsse, Meer und Himmel gestalteten. Da diese mystischen Wesen nach der Umgestaltung von der Welt in den Himmel aufstiegen, wurden sie als Himmelswesen angesehen. Nicht WLAN, sondern „Walanganda“ („zum Himmel gehörend“) stieg am Ende der Urzeit als Herrscher der Geistwesen zum Himmel auf und wurde in der Milchstraße erkannt.

(vgl. Traumzeit, 2020)

In der Mythologie der Sumerer (5500 - 3500 vor Christus) gehörten Urgötter zum sumerischen Götterhimmel.

Der Himmelsgott „AN“ war eine mesopotamische Gottheit, die zum Beherrscher des Himmels wurde, als Himmel und Erde sich voneinander trennten. „AN“ ist das sumerische Wort für „Himmel“ oder „Oben.“ Frühe archaische Gottheiten setzte man mit Naturkräften wie dem Himmel gleich. „Ninschubur“ kämpften mit den Waffen der Luft und des Himmels. In der sumerischen Astronomie wurde das Band des Himmelsäquators als Weg des ANU bezeichnet. 7000 Omen, die mit Phänomenen von Mond, Sonne, Planeten und Fixsternen verbunden sind, befinden sich in der sumerischen Keilschrifttafelserie „Enuma Anu Enlil.“

(vgl. Sumerische Religion, 2020)

Aus etymologischen Quellen geht hervor, dass die Indogermanen (4000 - 3000 vor Christus) den Himmel als etwas „Bedeckendes, Umhüllendes“ verstanden (indogermanisch *kem, bedecken).

(vgl. Woher kommt Himmel, 2020)

3000 - 900 vor Christus symbolisierte bei den Maya (heutiges Mexiko und Yukatan) jeder Planet eine Gottheit.

KINICH AHAU stellte die Sonne als allsehenden roten Vogel dar.

Die weise Frau des Sonnengottes war die Mondgöttin IX CHEL

Tod und Auferstehung wurden von der Venus, dem Gott KUKULKHAN

in Form einer Schlange symbolisiert.

CHAC war der Gott des Regens und der Blitze

ITZAMNA war der übergeordnete Himmelsgott

(vgl. Giesow Norbert, Die Maya Mythologie, 2020)

Die Schamanen (tungusische Völker Sibiriens) stellten sich den Himmel im 17. Jh. vor Christus als großes Zeltdach über der Erde vor. Die Sterne interpretierten sie als Löcher im Himmelsgewölbe, durch das Licht eindringen konnte. Mit unsichtbaren Bändern waren die um den Polarstern kreisenden Sterne und Sternbilder an der Erdachse, bzw. am Weltbaum befestigt. Höhere Geister aus der Oberwelt beherrschten Sonne, Mond, Sterne und Wind.

(vgl. Schamanische Kosmologie, 2020)

Im Himmelsverständis der Inka (indigene urbane Kultur Südamerikas) waren Sonne und Milchstraße bedeutend (13.-16. Jh.v.Chr.). In den dunklen Wolken erkannten die Inkas Lama, Fuchs, Schlange, Kröte und Wachtel. Das Firmament, dessen Grenzen auf die Milchstraße zurückgingen, teilte sich in vier Bereiche. Zweimal täglich durchlief die Milchstraße den Zenit. Die Inkas sahen in der Milchstraße einen Himmelsfluss, in den das Wasser aus dem Ozean unterhalb des Horizonts strömte.

Der wichtigste Tempel in der frühen Inka-Hauptstadt Cuzco war der Sonnentempel Coricancha. Dieser Tempel des Inti (Sonne) war der heiligste Ort, den nur Inkas barfuß, nüchtern und voller Demut betreten durften. Die Inkas betrachteten sich als göttliche Söhne der Sonne. Das „Inti Raymi“, die Sonnenwende, ist der höchste Feiertag und wird auch heute noch in Cuzco gefeiert.

Gottheiten der Inka:

 

TAYTA INTI :

Sonnengott, Quelle von Licht und Wärme

MAMA KILLA:

Göttin des Mondes

APU QATIQIL:

Gott des Donners und der Blitze

CH’ASKA :

Göttin der Dämmerung

QHATUYLLA :

Gott des Wetters

QUN :

Regengott, Gott des Südwindes

(vgl. Coricancha, 2020 - vgl. Milchige Wasserstraßen der Inka, 13.07.2018)

Bei den Māori in Neuseeland (13. Jh. v. Chr.)