TRUE CRIME ENGLAND - Adrian Langenscheid - E-Book

TRUE CRIME ENGLAND E-Book

Adrian Langenscheid

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Beschreibung

"Brutal, sachlich, neutral in der Darstellung... unglaublich schockierend." eine Leserin TRUE CRIME UK - WAHRE VERBRECHEN - ECHTE KRIMINALFÄLLE - aus Großbritannien Kaltblütige Morde, tragische Entführungen, niederträchtige Folter, skrupelloser Missbrauch, verhängnisvolle Familiendramen und ein Jahrtausendraub - echte Kriminalfälle aus dem wahren Leben. Beststellerautor und True Crime-Experte Adrian Langenscheid berichtet im dritten Band seiner Buchreihe True Crime International aufs Neue wahrheitsgemäß, sachlich und frei von jeglicher Sensationsgier über schockierende Straftaten aus der unmittelbaren Nachbarschaft. Verbrechen, die sich tatsächlich ereignet haben – und das vor gar nicht allzu langer Zeit. Drei ausgezeichnete, deutschsprachigen Podcasts wirken mit insgesamt fünf Kriminalfällen am Buch mit: „Wahre Verbrechen“, „Puppies and Crime“ und „Darf´s ein bisserl Mord sein?“ Selbst die Polizei, Ermittler, Richter, Strafverteidiger und Staatsanwälte lässt es nicht kalt, wenn Angeklagte wegen besonders entsetzlicher Taten vor Gericht stehen und die mitleiderregenden Schicksale der Opfer und ihrer Angehörigen nach und nach ans Licht kommen. Im Idealfall sorgt das abschließende Urteil für die gerechte Bestrafung der Täter. Aber welche Strafe ist im Angesicht der grausamen Realität wirklich gerecht? In zwanzig True Crime - Kurzgeschichten lernen Sie einige der spektakulärsten britischen Kriminalfälle der letzten Jahrzehnte kennen. Diese ergreifenden Straftaten, wie Mord, Totschlag, Folter, Entführung, Missbrauch, Betrug, Verrat und Diebstahl, werden auch Ihnen unter die Haut gehen. Zum Beispiel die kaltblütige Folter und Ermordung eines kleinen Jungen durch zwei Schulkinder, eine spektakuläre Entführung und der zu Tränen rührende Freispruch eines jahrelang unschuldig Inhaftierten. Dabei helfen die geschilderten Einsichten aus Akten, Ermittlungen und Gerichtsverhandlungen das Strafmaß nachzuvollziehen. Manchmal offenbaren die Obduktion der Rechtsmedizin oder die Forensik unerwartet ein neues Bild der schonungslosen Wahrheit. Gefesselt, fassungslos, verblüfft und zu Tränen gerührt, werden Sie alles in Frage stellen, was Sie über die menschliche Natur zu wissen glauben. Das Leben übertrifft sämtliche Fiktion und schreibt entsetzliche Geschichten. Dieses True Crime - Buch fasst sie zusammen. Nur ein Click auf den Kaufbutton und Sie tauchen in die schockierende Welt der wahren Kriminalfälle und der echten Verbrechen ein!

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Veröffentlichungsjahr: 2022

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Adrian Langenscheid

TRUE CRIME ENGLAND

Wahre Verbrechen –Echte Kriminalfälle

aus Großbritannien

Inhaltsverzeichnis

Titelseite

Adrian Langenscheid | TRUE CRIME ENGLAND | Wahre Verbrechen – Echte Kriminalfälle

Vorwort

Einleitung

Kapitel 1: | Er atmet nicht mehr!

Kapitel 2: | Zerstörerische Familienbande

Kapitel 3: | Das Jahrhundertverbrechen

Kapitel 4: | Auf einen Drink | (von Franziska Singer /„Darf's ein bisserl Mord sein?“)

Kapitel 5: | Die beste Mama

Kapitel 6: | „Britain’s most wanted man“ | (von Puppies and Crime)

Kapitel 7: | Ein majestätisches Nachthemd

Kapitel 8: | Zerschnittene Gesichter | (von Puppies and Crime)

Kapitel 9: | Der gefallene Engel

Kapitel 10: | Auf sie wartet der Strang | (von Alexander Apeitos / Wahre Verbrechen)

Kapitel 11: | Ein Pakt unter Hoffnungslosen

Kapitel 12: | Die Ersatzfamilie

Kapitel 13: | Brasilianische Vorzüge

Kapitel 14: | Gefährliche Liebschaft

Kapitel 15: | Der barmherzige Samariter

Kapitel 16: | Eine schlichte, weiße Taschenuhr | (von Amrei Baumgartl / „Darf's ein bisserl Mord sein?“)

Kapitel 17: | Eine unsterbliche Seele

Kapitel 18: | Stolperstein für den Falschen

Kapitel 19: | Verhängnisvolle Lügen

Kapitel 20: | Schulschwänzer

Schlusswort des Autors

Empfehlungen:

TRUE CRIME INTERNATIONAL: | Die erfolgreiche Buchreihe | von Adrian Langenscheid

Adrian Langenscheid

TRUE CRIME ENGLAND

Wahre Verbrechen – Echte Kriminalfälle

Über dieses Buch:

Kaltblütige Morde, tragische Entführungen, niederträchtige Folter, skrupelloser Missbrauch, verhängnisvolle Familiendramen, ein eiskalter Serienmörder und ein Jahrtausendraub: zwanzig True Crime-Kurzgeschichten zu wahren Kriminalfällen aus Großbritannien.

Auch Richter, Staatsanwälte und Strafverteidiger lässt es nicht kalt, wenn Angeklagte wegen besonders skrupelloser Taten vor Gericht stehen und die erschütternden Schicksale der Opfer und deren Angehörigen nach und nach ans Licht kommen. Im Idealfall sorgt das abschließende Urteil für die gerechte Bestrafung der Täter – im Idealfall.

Über den Autor:

Adrian Langenscheid ist Autor der erfolgreichen Buchserie True Crime International. Seine Arbeit umfasst mehrere Disziplinen und widmet sich der Erzählung menschlicher Erfahrungen. Als leidenschaftlicher True Crime-Experte wird Adrian, nach seinem Bestsellerdebüt „True Crime Deutschland“ und dem erfolgsgekrönten Nachfolger „True Crime USA“, in einem Atemzug mit deutschen True Crime-Größen wie Harbort, Benecke oder Tsokos genannt. Das dritte Buch der Reihe knüpfte an den beachtlichen Erfolg der Vorgänger an. Zusammen mit seiner Frau und seinen Kindern lebt Adrian in Stuttgart, Baden Württemberg.

Impressum

Autoren: Adrian Langenscheid, Dr. Stefanie Gräf, M.A., Alexander Apeitos,

Franziska Singer, Amrei Baumgartl, Amanda Hintz

ISBN: 978-3-98661-042-5

Lektorat: Hannah Thier, Luise Esau

1. Auflage Februar 2022

© 2022 Stefan Waidelich, Zeisigweg 6, 72213 Altensteig

Coverbild: © Canva (canva.com)

Covergestaltung: Pixa Heros, Stuttgart

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Rechteinhabers und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Vorwort

Das Jahr 2019 hielt für mich viele Überraschungen bereit. Ohne große Erwartungen und aus leidenschaftlichem Interesse an True Crime habe ich mein erstes Buch „True Crime Deutschland“ veröffentlicht. Danach überschlugen sich die Ereignisse. Innerhalb von nur drei Wochen wurde das Debüt zu einem Bestseller und der Nachfolger „True Crime USA“ tat es ihm gleich. Auch Monate später finden sich beide Bücher, dank der zahlreichen LeserInnen, immer noch in der True Crime-Bestsellerliste. Die Bücher sind ins Englische sowie Spanische übersetzt und als Hörbuch vertont worden.

Dieser unerwartete Erfolg und die öffentliche Resonanz stimmen mich bis heute demütig. Ohne alle Leser und Leserinnen, die das Interesse an True Crime mit mir teilen und Rezensionen hinterlassen, wäre dies sicher nicht möglich gewesen. Denn nur durch Sie, liebe LeserInnen, ist es kleineren Autoren, die keine großen Marketingbudgets und Verlage hinter sich haben, möglich, öffentlich gefunden zu werden. Mit „True Crime England“ halten Sie nun das dritte Buch der Serie in Ihren Händen. Ich widme es in Dankbarkeit Ihnen und allen, die mit ihrem Kauf, ihrem Feedback und ihren Rezensionen am Erfolg dieser Buchreihe teilhaben. Danke!

Ihr Adrian Langenscheid

Einleitung

Ich bin ein leidenschaftlicher True Crime-Leser und liebe es, Podcasts über wahre Verbrechen zu hören. Am meisten haben es mir die Nacherzählungen echter Kriminalfälle angetan. Nicht selten erschüttern mich die geschilderten Schicksale und erstaunt entdecke ich bei meinen Recherchen, wozu Menschen offensichtlich fähig sind. Nach unzähligen True Crime-Stunden, -Tagen und -Wochen frage ich mich, was uns Menschen so an echten Verbrechen fasziniert? Immerhin begegnen wir keinen fiktiven Geschichten, sondern der schonungslosen Realität, die mit unsagbarem Leid anderer Menschen verknüpft ist. Ist es Voyeurismus oder das urmenschliche Bedürfnis nach Sicherheit? Wahrscheinlich beides.

Bei Autobahnunfällen wird weiterhin gegafft. Doch der Mensch hat sicher auch das Grundbedürfnis, potenziell gefährliche Situationen besser einzuschätzen, um ihnen so möglicherweise vorbeugen zu können. Man will somit verhindern, selbst Opfer eines grausamen Ereignisses zu werden. Wenn es sich überhaupt verhindern lässt. Denn in vielen der folgenden Verbrechen wurden Menschen wie du und ich vollkommen unverschuldet zu Opfern grauenvoller Taten.

Müsste ich ein Wort wählen, welches True Crime für mich im Kern beschreibt, wäre es wohl das Wort „lost“ (zu Deutsch „verloren“). True Crime sind wahre Verbrechen von nebenan. Grausame Geschichten, die das Leben schreibt, und die sämtliche Fiktion in den Schatten stellen. Immer geht dabei etwas verloren: Manchmal ist es die Liebe, der Verstand, das Gefühl von Sicherheit, die Menschlichkeit, der Blick für den Nächsten, ein unschuldiges Leben oder eine verpatzte Chance auf eine Zukunft in Freiheit, die in der Dramaturgie des Lebens abhandengekommen und nicht wieder auffindbar sind.

Doch nicht nur die Opfer und ihre Nächsten verlieren – auch die Angehörigen des Täters beklagen den Verlust eines Vaters, einer Mutter, eines Sohnes oder eines Freundes. Zurück bleibt ein schwarzes Loch voller Reue oder Scham, das in seiner Gier, das Verlorene zurückzuerlangen, alles verschlingt, was sich ihm in den Weg stellt. Einige Menschen werden durch den Verlust depressiv, andere aggressiv. Aus dem Opfer von damals wird manchmal der Täter von heute und die Spirale von Verlust und Suche beginnt erneut.

Es sind die vielen unbeantworteten und unbeantwortbaren Fragen, die Protagonisten und Zuschauer so fassungslos und schockiert zurücklassen: Was wäre, wenn die letzten Worte an meine nun vermisste Schwester nicht „Ich hasse dich“ gewesen wären? Hätte man diese Taten verhindern können? Und wenn ja: Wer hatte zu welchem Zeitpunkt die Macht, das schreckliche Schicksal zu wenden? Was, wenn mir solch ein grausames Los zugeteilt würde? Oder war alles nur eine Ironie des Zufalls? Könnte ich wieder Hoffnung und Frieden finden? Stimmt es, dass unter bestimmten Voraussetzungen jeder von uns dazu fähig ist, einen Menschen zu töten? Welche Voraussetzungen können das sein? Tun sich hinter der bürgerlichen Fassade von Bekannten, dem herzlichen Verhalten liebgewonnener Freunde, der netten Familie von nebenan oder der Hilfsbereitschaft des zuvorkommenden Nachbarn in Wahrheit unsagbar tiefe Abgründe auf? Beim Lesen der folgenden Kurzgeschichten können Sie sich selbst ein Bild davon machen. Aber seien Sie gewarnt: True Crime ist nichts für schwache Nerven; die Tiefen der menschlichen Abgründe können zutiefst verstörend sein.

In diesem Buch stelle ich Ihnen 20 Kriminalfälle aus Großbritannien vor. Verbrechen, die sich tatsächlich ereignet haben – und das vor gar nicht langer Zeit. Ich freue mich sehr, dass bei diesem Buch drei großartige, deutschsprachige Podcasts mit von der Partie sind. Jeden einzelnen empfehle ich wärmstens.

Lassen Sie sich nun von Mordfällen, Erpressung, Folter, Missbrauch, einer spektakulären Entführung und einem aufsehenerregenden Jahrtausendraub mitreißen, zum Miträtseln inspirieren und zu Tränen rühren! Empfinden Sie den unvorstellbaren Schmerz der Opfer und von deren Angehörigen nach! Spüren Sie die schreiende Ungerechtigkeit, wenn der Täter in manchen Fällen nicht ermittelt werden kann, dafür aber ein Unschuldiger seinen Platz im Gefängnis einnimmt und erst nach Jahrzehnten rehabilitiert wird. Selbst der Queen werden Sie auf den kommenden Seiten begegnen. Versetzen Sie sich in die Lage der Beteiligten und staunen Sie darüber, wie die Realität selbst die ausgeprägteste Vorstellungskraft in den Schatten stellt!

Schonungslos präsentiere ich Ihnen die wahren Fakten in Kurzgeschichtenform. Jeder Fall könnte alleine Bücher füllen, das jedoch ist nicht meine Absicht. Kurzgeschichten sind wie ein Sturm, der unerwartet hereinbricht. Ehe man sich versieht, hat er nichts als Zerstörung hinterlassen. Zurück bleiben, neben vielen Fragen, vor allem starke Emotionen und ein Gefühl für das, was im Leben wirklich zählt. Es sind Verbrechen in Kurzform, die zum Weiterdenken bewegen.

Beim Lesen dieser Geschichten werden Sie lachen und weinen, verblüfft, entsetzt und sprachlos sein. Erschüttert werden Sie alles in Frage stellen, was Sie über die menschliche Natur zu wissen glauben.

Tauchen Sie ein, in die faszinierende Welt der wahren Verbrechen.

Kapitel 1:

Er atmet nicht mehr!

––––––––

A

ls der Anruf frühmorgens am 3. März 2012 um 3:07 Uhr bei der Notrufzentrale unter der Nummer 999 eingeht, ist der Servicemitarbeiter des ärztlichen Notrufs wie immer voll konzentriert. Es ist die Uhrzeit, zu der sich die meisten Herzinfarkte ereignen. Doch schnell wird klar, dass es sich um etwas ganz anderes handelt.

In der Leitung ist eine junge Frau mit polnischem Akzent. Sie ist aufgelöst, leichte Panik schwingt in ihrer Stimme mit, als sie nach einem Krankenwagen fragt. Bei ihr zu Hause ist etwas Schlimmes passiert. Ihrem vierjährigen Sohn gehe es sehr schlecht.

Sofort fragt der Servicemitarbeiter drängender nach und erkundigt sich, was genau mit ihm los sei. Diese Angaben werden benötigt und an das Rettungsteam weitergegeben, damit dieses schneller reagieren kann. Doch dann platzt es bereits aus der Mutter heraus:

„... er atmet nicht mehr!“

––––––––

Ende des Jahres 2005 zieht Eryk Pełka mit seiner 27 Jahre alten Frau Magdalena Łuczak und ihrem ersten Kind von Polen nach Großbritannien. In der Industriestadt Coventry, in den West Midlands, wird die kleine Familie heimisch. Am 15. Juli 2007 kommt dann der kleine Daniel zur Welt. Obwohl es in der Ehe vermutlich bereits kriselt, wird noch ein drittes Kind geboren. Ende 2008 trifft Eryk eine folgenschwere Entscheidung, die das Aus der Ehe besiegelt: Er geht zurück nach Polen. Seine Ex-Frau bleibt zusammen mit den drei Kindern in Coventry.

Kurze Zeit später lernt sie den ebenfalls polnischstämmigen Mariusz Krężołek kennen und auch lieben. Eine Beziehung mit Höhen und Tiefen, in der es offensichtlich auch zu Gewalttätigkeiten gegenüber Magdalena kommt. Dadurch scheinen Zweifel hinsichtlich potenzieller Kindeswohlgefährdung entstanden zu sein, vor allem der kleine Daniel steht dabei im Zentrum der Bedenken. Seit November 2008 beobachten Mitarbeiter des Children, Learning and Young People Directorate (CLYP), eine Fürsorge-Institution, die um das Wohl von Kindern bemüht ist, die Familie. Am 29. Januar 2009 schaut zusätzlich noch ein Sozialarbeiter vorbei, der nach einer eingehenden Befragung der Mutter davon überzeugt ist, dass Magdalena Łuczak durchaus in der Lage ist, ihre Kinder ausreichend zu beschützen.

Im folgenden Jahr zieht Mariusz Krężołek mit der dreifachen Mutter zusammen und wird somit zum Ersatzvater ihrer Kinder. Kurz darauf vermerkt ein Mitarbeiter der Gesundheitskontrolle in seinem Besuchsprotokoll, dass Daniel seitlich am Kopf einen Bluterguss hat. Ihm wird versichert, dass der zweijährige Junge vom Sofa gefallen sei.

Am 8. August 2009 wird die Polizei zur Familie Łuczak / Krężołek gerufen. Nach einer heftigen Auseinandersetzung sind die Eheleute mit Messern aufeinander losgegangen, dabei wird Magdalena ein kleiner Schnitt zugefügt. Da ihr Partner sie zudem heftig gewürgt hat, verliert die attraktive Frau mit den meeresblauen Augen und dunklen Haaren für eine Weile ihr Bewusstsein. Als sie wieder ansprechbar ist, wird sie von den Polizisten zu dem Vorfall befragt. Beide waren betrunken, als der Streit entstand. Magdalena gibt außerdem zu, dass ihre Kinder alles mitangesehen haben. Dennoch macht sich offenbar niemand Gedanken darüber, wie die drei Kinder die bedrohliche Situation aufgenommen haben.

Des Weiteren gibt Łuczak zu Protokoll, dass ihr Partner sich auf seinem Computer Kinderpornographie heruntergeladen hat und sie etliche Male vergewaltigt habe. Der wird zwar wegen des Angriffs auf Łuczak verhaftet, kommt aber ohne Anklage wieder frei. Am 27. Dezember 2009 wird ein ähnlicher Fall häuslicher Gewalt protokolliert.

Bis 2011 verbessert sich die Situation zwischen den beiden Lebensgefährten, weitere Eskalationen bleiben scheinbar aus. In diesem Jahr steht allerdings für den kleinen Daniel ein großer Schritt an: Der kleine Junge wird vier Jahre alt und kommt im September in die Vorschule. Fotos zeigen ihn als ausgesprochen niedliches Kerlchen mit einem rundlichen, offenen Gesicht, aus dem einen strahlend blaue Augen verschmitzt ansehen. Er ist strohblond und sieht damit vermutlich seinem leiblichen Vater ähnlich. Die Mutter Magdalena hat dunkle Haare. Er wirkt pfiffig und fröhlich. Ein kleiner Kerl, der sich gerade aufmacht, die Welt zu entdecken.

Dennoch startet das Jahr 2011 nicht gut für Daniel: Am 6. Januar bringen ihn seine Mutter und Krężołek mit gebrochenem Arm ins Krankenhaus. Die Mediziner entdecken bei der Untersuchung mehrere Prellungen und Blutergüsse am Arm, an der linken Schulter sowie im Unterbauch des Kindes. Es stellt sich heraus, dass der Unfall, bei dem Daniel sich den Arm brach, schon 12 Stunden zurückliegt. Sein Geschwisterkind bestätigt die Geschichte der Eltern, kann dem Krankenhauspersonal dabei aber nicht in die Augen sehen. Weil der Arzt die Unfallerläuterung als glaubhaft empfindet, werden das Jugendamt und der Sozialdienst nicht eingeschalten.

Daniel wird zudem routinemäßig gewogen – die Anzeige bleibt bei 14,8 Kilo stehen. Mit seiner Mutter und seinem Stiefvater geht der Junge ganz normal um, wie im Bericht notiert wird.

Am 14. September wird Daniel in die Vorschule der Little Heath Primary School in Coventry eingeschult. Zu diesem Zeitpunkt ahnt noch niemand in seinem Umfeld, wie es dem Vierjährigen in Wahrheit ergeht. Dass Magdalena und Mariusz nun so harmonisch miteinander umgehen, hat einen Grund. Offensichtlich haben sie ein anderes Ventil für ihre Aggressionen gefunden: Daniel. Für den 7. Oktober sind Textnachrichten belegt, die beweisen, dass er regelmäßig in einem winzigen, ungeheizten Abstellraum eingesperrt wird, der keine Türklinke an der Innenseite hat. Anscheinend muss der Junge dort hinein, wenn die Erwachsenen sich von ihm belästigt fühlen. Mariusz schreibt an dem Tag: „Tu ihn ins Zimmer und lass ihn da. Dann bekommst du etwas Ruhe.“ Eine Nachricht von Magdalena ist ein Indiz dafür, dass ihr Sohn zur Strafe öfters hungern musste: „Wir werden uns um Daniel kümmern, wenn er wieder aus der Schule kommt. Er wird kein Essen bekommen.“

Im November fällt Lehrern und Betreuern in der Schule erstmals auf, dass Daniel Essen aus den Lunch-Boxen anderer Kinder stiehlt. Außerdem bedient er sich extrem häufig am „Fruit Corner“ im Klassenzimmer. Während seine Klassenkameraden sich in der Regel gerade einmal ein Stück Obst dort nehmen, isst Daniel regelmäßig vier bis fünf Stücke. Für die Pädagogen sieht alles wie eine regelrechte Obsession in Bezug auf Essen aus.

Daniels Mutter Magdalena hatte zuvor Ärzten erzählt, dass Daniel nachts den Kühlschrank ausräubert und seinen Stiefvater boxt, wenn der ihm Essen vorenthält. Der Rat eines Sozialarbeiters ist lediglich, man solle ihm schon für den Schulweg einen kleinen Snack mitgeben. Dass der Junge nur zu 63 % beim Unterricht anwesend ist, wird nicht weiter registriert.

Ein für den 15. November angesetzter Termin beim Kinderarzt wird nicht wahrgenommen. Łuczak schreibt ihrem Lebensgefährten dazu: „Ich werde in der Klinik anrufen und seinen Termin verschieben. Es geht ihm sogar noch schlechter als vorher.“ Am 14. Dezember besucht ein Mitarbeiter des Jugendamtes Daniels Familie. Ihm wird gesagt, dass es Magdalena nicht gut gehe und sie Daniel daher auch nicht in die Schule bringen konnte. Der Junge sitzt währenddessen am Küchentisch und isst Cornflakes.

Anfang 2012 wird die vermeintliche Ess-Obsession des Kindes immer stärker, nun beginnt er auch, sich Essen aus Mülleimern zu fischen. Einmal vertilgt er einen halben Geburtstagskuchen, den ein Lehrer eigentlich für die ganze Klasse mitgebracht hatte. Daniel schwatzt anderen Kindern ihr Essen ab, um es dann heimlich auf der Toilette zu verspeisen. Er buddelt in die Erde gepflanzte Bohnen aus und isst diese.

Währenddessen wundert sich der stellvertretende Schulleiter, dass Daniel offensichtlich nicht wächst. Später fällt auch der starke Gewichtsverlust des Jungen auf. Lehrer entdecken Abdrücke von Fingern in Daniels Nacken und immer wieder, zwischen Dezember 2011 und Februar 2012, werden Blutergüsse in seinem Gesicht bemerkt. Doch niemand schreitet ein. Der Kinderarzt, dem Daniel am 10. Februar 2012 vorgestellt wird, kann nichts Dramatisches feststellen. Der Junge sei zwar dünn, aber „nicht verkümmert“. Der Arzt vermutet deshalb wohl Wurmbefall und verschreibt ein entsprechendes Mittel.

Am 28. Februar wird Daniels Gesicht vom Schulpersonal als „teigig“ beschrieben, er habe „eingesunkene Augen“. Außerdem interagiert er nicht mehr mit seinen Klassenkameraden. Die Nahrungssuche in Mülleimern setzt er weiterhin fort. Beispielsweise holt er einen mit Sand und Matsch verschmutzten Pancake aus dem Abfall, den er ohne Nachdenken aufisst.

Einen Tag darauf, am 1. März, sucht sich das Kind erneut ein halb aufgegessenes Stück Obst aus dem Müll und isst „Schleimi“ (Spielzeugschleim), mit dem andere Kinder im Sandkasten gespielt haben. Aufnahmen der Überwachungskamera der Schule zeigen, wie Daniel nach dem Unterricht von seiner Mutter abgeholt wird. Das sind die letzten Momente, in denen man den gerade einmal vierjährigen Jungen lebend sehen wird.

Etwa zwischen 16 und 17 Uhr, zur britischen Tea Time, erlebt der lange Leidensweg von Daniel seinen tragischen Höhepunkt. Weil er sich einnässt, wird er zur Bestrafung brutal verprügelt. Sein gesamter Körper wird im wahrsten Sinne „grün und blau“ geschlagen. Die heftigen Schläge prasseln auch auf den Kopf des Vierjährigen ein. Dabei erleidet er eine schwere Hirnschädigung – und fällt ins Koma.

Doch nicht einmal jetzt reagiert Magdalena wie eine Mutter und bringt das im Sterben liegende Kind ins nächste Krankenhaus. Vielleicht ist die Befürchtung zu groß, dass dann alles herauskommt. Am nächsten Tag nutzen sie und ihr Lebensgefährte erst einmal Google. Anhand der eingegebenen Schlagworte lässt sich rekonstruieren, dass sie nach Informationen über eine Vergiftung durch Salz suchen. Um 11:25 tippt die ratlose Mutter als Suchbegriff die Worte „care – patient in a coma“ (Versorgung Komapatient) in die Abfragezeile der Suchmaschine ein.

Offenbar fühlt sie sich hierdurch wieder auf der sicheren Seite, denn am Nachmittag um 16:30 Uhr erhält Krężołek vor ihr mehrere Textnachrichten; in einer schreibt die Mutter: „Er wird es überstehen.“ In einer weiteren betont sie, dass es keinen Anlass gäbe, den Krankenwagen zu rufen, denn das würde „echte Probleme verursachen“.

In der Nacht ändert Łuczak dann doch ihre Meinung, vermutlich verschlechtert sich der Zustand von Daniel kurzfristig. Gegen 3:07 Uhr am frühen Morgen des 3. März wählt sie den Notruf, weil ihr Kind nicht mehr atmet. Der Rettungsdienst bringt den Jungen, der einen Herzstillstand erlitten hat, direkt ins Coventry University Hospital, wo man bei der Ankunft um 3:28 Uhr verzweifelt versucht, ihn wiederzubeleben. Erfolglos. Am 3. März 2012 um 3:50 Uhr wird der gerade einmal vierjährige Daniel Łuczak offiziell für tot erklärt.

Die Autopsie erschüttert die Durchführenden schwer. Insgesamt werden 22 Verletzungen festgestellt, zehn davon nur am Kopf. Eine dadurch verursachte Hirnverletzung führte zum Tod des Kindes. Doch damit nicht genug: Der Zustand seines kleinen Körpers schockierte die Pathologen zutiefst. Daniel hatte extremes Untergewicht, sein Aussehen wirkte auf Augenzeugen wie das eines „Opfers aus einem Konzentrationslager“ oder eines „schwer Krebskranken“. Er war komplett ausgezehrt und wog nur noch 10,4 Kilo als er starb. Kaum mehr als ein einjähriges Kleinkind!

Seine Mutter und auch sein Stiefvater werden umgehend verhaftet und es starten Ermittlungen wegen eines besonders schweren Falles von Kindesmissbrauch.

Für die Öffentlichkeit ist die Geschichte des bedauernswerten Kindes ein echter Schock und die Anteilnahme ist riesengroß. Als publik wird, dass der leibliche Vater des Jungen den Leichnam seines Sohnes zu sich nach Polen holen und in seiner Heimatstadt Łódź beerdigen lassen will, dies aber nicht bezahlen kann, findet sich ein großzügiger Unterstützer. Ein polnisches Bestattungsunternehmen aus London spendet den nötigen Betrag, sodass Daniel am 3. September 2013 schließlich in der Nähe seines Vaters in einem weißen Kindersarg beerdigt werden kann. Zugleich wird auf dem St. Paul's Friedhof in Foleshill, Coventry eine Gedenkstätte für ihn errichtet.

Wenige Monate zuvor, am 31. Juli 2013, werden seine Mutter, Magdalena Łuczak, und ihr Lebensgefährte, Mariusz Krężołek, des Mordes an Daniel schuldig gesprochen. Das Strafmaß für ihre unvorstellbaren Vergehen: jeweils mindestens 30 Jahre.

Beide verneinen zwar, für seinen Tod verantwortlich zu sein, geben aber Grausamkeiten gegenüber dem Kind zu. Was während der Verhandlung zutage kommt, ist jedoch mehr als nur erschütternd; die beiden haben das Kind systematisch verhungern lassen, ihn in einem Abstellraum weggeschlossen, den Daniel auch als Toilette benutzen musste. Sie haben dem Jungen gewaltsam Salz eingeflößt und die Foltermethode des Waterboardings eingesetzt. Łuczak verteidigt sich damit, dass Krężołek gedroht hätte, sie zu erwürgen, wenn sie Daniel beschütze. Außerdem durfte sie dem Sohn nichts zu essen geben.

Auch das ältere, siebenjährige Geschwisterkind wird befragt – und dieses Mal muss es nicht lügen, sondern kann alles so berichten, wie es sich zugetragen hat. Mehrfach habe es versucht, Daniel zu helfen. Als es etwas Geld fand, sei es mit dem Bruder in einem Laden gegangen und hätte ihm heimlich etwas Essen gekauft. Außerdem musste es den kleinen Jungen immer sauber machen. Das Kind berichtet darüber hinaus, dass die Mutter und ihr Partner einmal sogar versucht hätten, Daniel gemeinsam zu ertränken. Krężołek habe seinen Kopf gegen die Wanne geschlagen und ihn gestoßen, die Mutter drückte ihren Sohn anschließend unter Wasser, um ihn zu ertränken. Dies belegen eine Textnachricht und eine Google-Suchanfrage, bei der nach „wie man Wasser aus der Lunge bekommt“ geschaut wurde. Schlafen musste Daniel auf einer mit Urin vollgesogenen, alten Matratze auf dem Flur, aber immer wieder kam er auch in den kleinen Abstellraum, der keine Türklinke hatte, damit ihn die Geschwister nicht herauslassen konnten. Wenn das verhungernde Kind dabei erwischt wurde, dass es sich etwas zu essen stahl, wurde es mit Salz zwangsernährt. Weitere Bestrafungen waren exzessive Kniebeugen.

In ihrer Urteilsbegründung macht die vorsitzende Richterin ihrem Entsetzen Luft und beschreibt die Grausamkeiten als „überaus schrecklich“ und das Verhungern als „beispiellos in diesem Land“. Sie weist weiter auf eine vorsätzliche und zynische Täuschung von Schule, Fürsorge und Ärzten hin – nur um zu verbergen, was geschieht, damit Daniel keine Hilfe bekommt.

Im Anschluss kommt es zu einer intensiven Aufarbeitung des Falls bei den zuständigen Stellen. Thema war dabei, wie so etwas übersehen werden konnte – und wie man die Wiederholung so einer Entwicklung künftig zuverlässig ausschließen kann.

Die beiden Verurteilten mussten keine 30 Jahre absitzen. Am 14. Juli 2015 wird Łuczak um 7:15 Uhr leblos in ihrer Zelle gefunden. Sie hat sich einen Tag vor Daniels achtem Geburtstag erhängt. Am 27. Januar 2016 wird auch Krężołek gegen 8:30 Uhr tot in seiner Zelle aufgefunden. Herzattacke. Er verweigerte eine medizinische Behandlung aus Angst davor, dass Menschen ihn erkennen würden.

Kapitel 2:

Zerstörerische Familienbande

––––––––

I

m Frühling 2016 erschüttert ein furchtbares Verbrechen die Stadt Luton. Der Akt an sich ist voller Brutalität und Grausamkeit, doch die volle Tragweite enthüllt eine unendliche Tragik.

Am Abend des 23. Mai 2016 stirbt eine 34 Jahre alte Frau. Sie wird von den Nachbarn und Bekannten als zurückhaltend, doch sehr freundlich beschrieben. Niemand kann sich einen Grund ausmalen, warum ausgerechnet jemand wie Saima Khan sterben muss. Das besonders Tragische hierbei: Die Frau wird nicht nur mitten aus dem Leben gerissen, sie hinterlässt auch noch vier minderjährige Kinder. Diese müssen nun ohne ihre Mutter aufwachsen, die ihnen brutal von einem Täter entrissen wurde, der wie von Sinnen auf Saima einstach. Doch das ist noch nicht einmal die halbe Wahrheit.

Am Abend des 23. Mai liegt die Doppelhaushälfte der Familie Khan in der Overstone Road in Luton friedlich und wie verlassen da. Zu Hause sind an diesem Abend nur die vier Kinder und Sabah. Sabah ist die 26 Jahre alte Schwester von Saima und passt auf die Kleinen auf. Weil Saima noch zu einer Patientin muss, die sie als Pflegekraft betreut, konnte sie nicht wie der Rest der Familie auf die Beerdigungsfeier einer Tante in der Moschee gehen. Ihre Eltern, ihr Bruder sowie ihr 36-jähriger Ehemann und Taxifahrer Hafeez Rehman nehmen an der Zeremonie teil. Insofern herrscht an diesem Abend in der Haushälfte tatsächlich einmal Ruhe.

Ein seltener Zustand, denn die gesamte Großfamilie der Khans lebt hier in bedrückender Enge auf wenigen Quadratmetern. Auf gerade einmal drei Schlafräume müssen sich sechs Erwachsene und vier Kinder verteilen. Eine Situation klaustrophobischer Enge, bei der Emotionen zwangsläufig immer wieder hochkochen, denn sich aus dem Weg zu gehen ist hier kaum möglich. Doch für die pakistanische Großfamilie ist diese Realität ein Normalzustand, da in ihrem Kulturkreis der Familienzusammenhalt von großer Bedeutung ist.

Im Haus ist bereits alles dunkel, als Saima um 23:07 Uhr wieder von ihrem Patientenbesuch zurückkehrt. Die Überwachungskamera eines Nachbarn fängt sie ein, als sie zielstrebig zur Haustür geht, aufschließt und das Haus betritt. Im Inneren schaltet sie das Licht an – doch 45 Sekunden später geschieht etwas Seltsames: Es wird schlagartig wieder stockdunkel im Haus.

Wenige Minuten später ertönen plötzlich verzweifelte Schreie, durch welche die Nachbarn aus dem Schlaf gerissen werden. Doch diese brechen schnell und unvermittelt wieder ab. Nur, um kurz darauf mit verstärkter Intensität erneut zu erklingen. Denn jetzt kommt die Khan-Familie von der Beerdigung zurück. In große Eile, denn sie haben einen merkwürdigen Anruf von Saimas Schwester Sabah erhalten. Als sie das Haus betreten und das Licht einschalten, finden sie sich inmitten einer Szene, wie sie kaum fürchterlicher sein kann. Vor allem für die Eltern muss dieser Anblick der allerschlimmste ihres Lebens sein. Direkt vor ihnen auf dem Boden liegt Saima in einem Meer aus Blut. Aus ihrem Armstumpf pulsiert es unaufhaltsam, ebenso aus ihrer Kehle und den zahlreichen Stichverletzungen. Zum Teil wurden ihr die Kleider weggezogen; die Gerichtsmediziner werden später angeben, der Täter habe dies getan, um sein Messer nach dem Tod des Opfers besser und tiefer in den Körper rammen zu können. Saima – geliebte Tochter, Schwester und Ehefrau – liegt regungslos und ausgeblutet im Hausflur, dicht an der Eingangstür.

In der Etage darüber liegen ihre vier Kinder (zwei Mädchen im Alter von sieben und einem Jahr, die Jungen im Alter von fünf und drei Jahren) in den Betten und ahnen von alldem nichts.

Schreiend vor Entsetzen und Verzweiflung rennen die Khans und Saimas Ehemann Hafeez Rehman hinaus. Sabah, die die Tote zuerst entdeckt hat, ist regelrecht hysterisch. Überall in der Nachbarschaft werden Fenster aufgerissen, einige kommen hinaus auf die Straße, weil alle sich fragen, was los ist. Auch die Polizei und der Krankenwagen samt Notarzt kommen nun an den Ort des Geschehens. Alle wurden ebenfalls von Sabah angerufen, direkt nachdem sie ihre Familie informiert hatte. Aber die Rettungskräfte können nichts mehr für die Frau tun. Um 23:30 Uhr wird Saima für tot erklärt.

Die animalische Wildheit des Mordes entsetzt sowohl die Rettungskräfte als auch die Officers der britischen Polizei. Denn der Leichnam ist übersät mit Stichverletzungen – später stellt sich heraus, dass der Mörder in blindem Blutrausch auf Saima eingestochen haben muss, denn nach 68 Stichverletzungen hören die untersuchenden Pathologen mit dem Zählen auf. Einfach nur deshalb, weil sie bei dem abgemetzelten Körper gar nicht mehr sagen können, wo ein Einstich aufhört und ein anderer anfängt. Eine Hand wurde abgeschnitten und vieles deutet auf den Versuch hin, auch den Kopf abzutrennen. Das Gesicht weist ebenfalls Verletzungen auf, so als habe es jemand absichtlich verunstalten wollen.

Nach und nach beginnen die Kriminalbeamten mit den ersten Verhören. Dabei konzentrieren sie sich vor allem auf Sabah, die ihre Schwester gefunden hat. Die ist zwar noch immer völlig aufgelöst, gibt sich aber Mühe die Fragen zu beantworten. Sie sei gerade unter der Dusche gewesen, als die Hintertür aufgerissen worden sei, deshalb habe sie sich vor Angst versteckt. Offensichtlich seien Einbrecher ins Haus eingedrungen, die von Saima überrascht worden sind und deshalb in Panik gerieten und ausrasteten. Sabah erzählt weiter, dass sie sogar noch versucht hätte, ihrer Schwester das Leben zu retten.

Tatsächlich sind im Haus Spuren zu finden, welche die Einbruchsgeschichte stützen: So ist ein Fenster eingeschlagen, die Schlafzimmer wurden durchwühlt und wertvoller Schmuck fehlt.

---ENDE DER LESEPROBE---