Erhalten Sie Zugang zu diesem und mehr als 300000 Büchern ab EUR 5,99 monatlich.
Zur Dämmerung des zweiten Jahrtausends wird Norwegen mit dem Schwert christianisiert, von einem der ihren. Der ruhmreiche Wikinger Olaf Tryggvason kehrt nach erfolgreichen Plünderungen in ganz Europa in die Heimat seiner Vorfahren zurück, wo er sich zum König aller Norweger ausrufen lässt. Aber nicht alle Norweger folgen ihm freiwillig. Unter Jarl Ragnar bildet sich Widerstand mit einem teuflischen Plan. Um Druck auf Tryggvason auszuüben entführen sie seine Gemahlin Gyda und übergeben sie einem namenlosen Händler. Aber ihr Vater, der König von Irland, ist ihm bereits auf der Spur. Wird der Widerstand Tryggvasons Herrschaft brechen? Wird Norwegen wieder heidnisch werden?
Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:
Seitenzahl: 129
Veröffentlichungsjahr: 2016
Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:
Prolog
Die Rache
Erster Teil
Der Überfall
Das Glaubensbekenntnis
Der Anfang vom Ende
Die Hintergründe
Das Verhängnis
Das Thing
Die Belohnung
Zweiter Teil
Der Auftrag
Der Raub
Der Kauf
Die Spur
Die Überfahrt
Der Verräter
Über die Berge
Die Ankunft
Die Schlacht
Epilog
Die Heimkehr
Anhang
Die wichtigsten Orte und Figuren
Historische Orte
Historische Figuren
Erfundene Figuren
So schnell er konnte, brach Sven durch das Unterholz. Sein Herz schlug, als wollte es ihm aus dem Brustkorb brechen, jeder Atemzug brannte. Die Bäume, die zu beiden Seiten an ihm vorbei glitten, nahm er lediglich schemenhaft war, seine Augen suchten nur nach einem geeigneten Weg; alles andere verschwamm zu einer unklaren Masse. Doch selbst wenn er es gewollt hätte, wäre es ihm unmöglich gewesen anzuhalten. Die Angst trieb ihn vorwärts, sie peitschte seine Beine. Flucht war sein einziger Gedanke, nicht Vorwürfe, nicht Bedauern, sondern bloße Angst. Er hatte das Gefühl, den Atem seiner Verfolger im Nacken spüren zu können, aber das tat er als reine Einbildung ab. Auch das Keuchen, welches immer lauter zu werden schien, war sein eigenes.
Schwer und rücksichtslos stießen die Füße der beiden Männer immer wieder zur Erde, einerseits rhythmisch, dennoch bedrohlich und unaufhaltsam. Die Beiden interessierte nicht, was auf dem Weg lag, solange es sie nicht daran hinderte, an ihrer Beute zu bleiben, dem fliehenden Jungen vor ihnen. Dieser war klein und wieselflink, ihre Geduld war aber keineswegs zu einer langen Verfolgung aufgelegt. Also hielt einer der Männer den anderen an einem Felsen zurück, zog geschickt einen Pfeil aus dem Köcher und spannte den Bogen. Ganz ruhig folgte sein geübtes Auge dem Ziel und seine Arme passten sich so instinktiv an, als würde er auf ein Reh anlegen. Dann ließ er den Pfeil davon schnellen.
Die Böschung stieg rasch an und Sven hatte Mühe, sich auf den Beinen zu halten. Plötzlich schlug in einen Baum direkt hinter ihm ein Pfeil ein. Der Klang des Einschlags hallte laut in seinem Ohr wieder. Gerade, als er über einen umgestürzten Baumstumpf sprang, glitt ein weiterer Pfeil haarscharf an seinem anderen Ohr vorbei. Vor Schreck fuhr er zusammen, Panik ergriff ihn. Seine Bewegungen wurden hektisch und unkontrolliert. Dennoch kämpfte er sich unerbittlich weiter den Hang hinauf. Jeder Fehltritt würde seinen Tod bedeuten, darüber war er sich völlig im Klaren. Das Dickicht wurde kurzzeitig verschlungener. Äste mit Nadeln schlugen ihm ins Gesicht, Dornen gruben sich in seine Arme und rissen blutige Furchen. Aber all das war egal, er spürte keinen Schmerz. Die Tränen, die ihm die Wangen hinunter rannen, waren Tränen der Verzweiflung, nicht des Schmerzes. Irgendwo in ihm gab es eine böse Stimme, welche ihm sagte, dass er es nicht schaffen würde, dass es ausweglos sei; er achtete gar nicht darauf.
Das Lechzen nach Vergeltung und die darüber wachsende Spannung stieg mit jedem Schritt, den sie näher an den Jungen herankamen. Mit Freude sahen sie ihn immer wieder straucheln. An die Leere danach wagte sicherlich keiner von Beiden zu denken, alles was sie vor sich sahen, war die Erfüllung, die Erlösung von all der Enttäuschung und des Zornes den er über sie gebracht hatte. Zweige wurden beiseite geschlagen oder mit einem Schwerthieb abgetrennt, kleine Pflanzen wurden zertreten. An starken Steigungen war der Junge ihnen unterlegen, er lebte noch nicht so lange in den Bergen wie sie. Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis sie ihn eingeholt haben würden.
Mit einem Mal bröckelte die Erde unter Svens Fuß, sodass er wegrutschte und hinfiel. Sofort begannen seine Arme und Beine sich hektisch zu bewegen. Auf allen Vieren kroch er über den Boden, immer wieder abrutschend. Schließlich gelang es ihm, sich wieder aufzurichten und weiter zu rennen. Mühsam kämpfte er sich einen Vorsprung hoch und stemmte sich hinauf…
Die Wucht riss ihn zu Boden. Er verstand noch gar nicht, was geschehen war, als er den Hang hinunterrutschte. Für einen Moment vermochte er nicht zu sagen, wo er war und was vor sich ging. Nur dass er sich eine Böschung hinab bewegte, das glaubte er bestimmen zu können. Er rang nach Halt, fand aber keinen. Auf einmal zog sich ein kaltes Stechen durch seine Schulter. Irgendetwas schien sich immer wieder zu verhaken. Er schaute nach und da wurde es ihm bewusst: Ein Pfeil hatte seine Schulter durchschlagen! Urplötzlich hämmerte ihm der Schmerz bis in den Schädel hinauf. Und jetzt waren es tatsächlich seine Verfolger, die er heraufstampfen hören konnte. Ungewollt fing er an zu wimmern und robbte mit angewinkeltem Arm unbeholfen voran, griff in die Erde, die sich unter seine Fingernägel bohrte, und zog sich weiter. Eine schier unbeschreibliche Last legte sich auf seinen Fuß, zu schwer, um seinen schwachen Körper weiter fortzubewegen. Grobe Hände packten ihn, wälzten ihn herum. Und nun sah er sie. Über ihm stand Holger mit eiskaltem Blick und hinter ihm ein Unbekannter in edler Kleidung.
„Nein… bitte… nicht… ich…“, stammelte er, brachte aber nicht mehr hervor. Langsam zog Holger sein Schwert, sein Blick haftete unentwegt auf dem Jungen. Er schien ihn zu durchbohren und auf dem Boden festzunageln.
„Verräter“, fauchte er, holte aus und ohne eine Regung auch nur eines einzigen Gesichtsmuskels erschlug er seine jammernde Beute.
Vom leichten Wind angetrieben schoben sich ein paar schwache Wolken von der strahlenden Sonne verschreckt, über den sonst klaren Himmel. Bei jedem Windstoß kitzelte ihn das Gras im Ohr, wie ein Käfer, der sich Gehör verschaffen wollte. Es war ein wundervoller Tag, an dem sie sich von aller Arbeit frei gemacht hatten, um ihn in abgeschiedener Zweisamkeit zu genießen. Es störte sie kein bisschen, dass das Gras vom letzten, kürzlich verflogenen Sprühregen noch etwas feucht war. Im Gegenteil, es kühlte angenehm von der Hitze der Sonne. Der junge Ire schloss die Augen und atmete tief ein, um sich ganz in den umliegenden Gerüchen zu verlieren. Da war nasses Gras, feuchte Erde, der Geruch von sonnenstrapazierter Haut und… ihr unvergleichlicher Duft.
„Woran denkst du gerade?“, fragte Ginevra, als sie sich zu ihm herum rollte und ihren Arm um ihn legte. Ihre blonden Haare wehten ihm ins Gesicht.
„Nur daran, wie wunderschön mein Leben ist… mit dir an meiner Seite“, antwortete er und stieß ihr mit dem Zeigefinger sanft auf die Nase.
„Und bald auch mit unserem Kind!“, lächelte sie verschmitzt. Mit einem Ruck richtete er sich auf und stütze sich auf den Ellenbogen.
„Unserem was? Bist du etwa…?“
„Ja, das bin ich. Ist das nicht wundervoll?“
„Aber ja, das ist wundervoll! Seit wann weißt du es?“ Sein Ton wechselte von einem Jauchzen zu einer wissbegierigen Frage.
„Seit vorgestern bin ich mir sicher, ich wollte aber den richtigen Moment abwarten, um es dir zu sagen.“
„Das Kind ist ein Geschenk Gottes“, schwärmte er weiter und gab ihr einen Kuss.
„Nein, Liebling, es ist von dir“, grinste sie und da musste er lachen.
Arm in Arm kamen sie auf den Hof marschiert, wo wildes Treiben herrschte. Man lachte ihnen zu und tuschelte verschmitzt. Die ganze Sippe schien bereits Bescheid zu wissen.
„Bin ich denn der einzige, der noch nichts wusste?“, fragte er Ginevra, worauf sie sich lachend an ihn schmiegte und so mit ihm eine Drehung mitten auf dem Hof machte.
„Komm, ich zeige dir wie ich mir alles vorstelle!“, verkündete sie und zog ihn an der Hand in Richtung ihres Hauses. Dort angekommen, manövrierte sie ihn durch die Tür und drängte ihn auf einen Hocker am Tisch in der Mitte des Raumes. „Dort drüben“, sie wies in eine Ecke neben dem Kamin, in der eine Truhe stand „wird das Kinderbettchen stehen, welches du bauen wirst.“
„Ah!“, machte er und zog die Augenbrauen hoch.
„Ja, damit wir es von unserem Bett leicht erreichen können.“
„Und wo kommt dann die Truhe hin?“, fragte er gespannt, wie weit sie wirklich geplant hatte.
„Die kommt dann… unter den Tisch!“ Er beugte sich hinunter, um unter den Tisch zu sehen, auf welchem er saß. Anschließend sah er sie mit übertrieben ungläubigem Blick an.
„Und du bist dir sicher, dass die Truhe unter den Tisch passt?“ Er musste schon fast schmunzeln.
„Natürlich musst du sie in den Tisch integrieren, sodass man, wenn man die Tischplatte anhebt, gleichzeitig auch die Truhe öffnet.“
„Aber selbstverständlich, wie sollte ich es auch sonst machen?“, grinste er. Da kam sie auf ihn zu gestürmt und hämmerte sanft auf ihn ein.
„Kann es sein, dass du mich nicht ernst nimmst, guter Mann?“
„Ich? Aber wie kommst du denn da drauf? Das würde mir doch nie einfallen!“ Er musste lachen, während er versuchte dem Trommelwirbel auf seiner Brust gewaltlos Einhalt zu gebieten. Schließlich gelang es ihm, ihren Sturm zu brechen und sie an den Handgelenken zu packen. „Ganz ruhig, Schatz, wir finden schon eine Lösung!“
„Daran habe ich auch keinen Zweifel.“
Plötzlich kamen Schreie von draußen herein gedrängt, gefolgt von lautem Rufen und metallischem Klirren. Lautes Pferdegetrappel überschwemmte die Umgebung. Erschrocken sah sie ihn an.
„Das müssen die Nordmänner sein!“, rief er und ließ sie los. Sofort stand er unter Spannung. Hastig sah er sich im Raum um. Es gab auf die Schnelle nichts, was sich als sinnvolle Waffe verwenden ließe. Ratlos dreht er sich im Kreis. Das Einzige, was ihm einfiel, war die Tür zu versperren und zu hoffen, dass sie sich nicht die Mühe machen würden, hereinzubrechen.
„Schnell, die Truhe!“, rief er, stürmte auf dieselbe zu, packte den Griff auf der einen Seite und wurde jäh in seinem Eifer unterbrochen, als die Tür mit einem Knall aufflog. Seine Frau stand noch immer wie erstarrt am Tisch und starrte mit halb offenem Mund auf die klaffende Wunde in dem schützenden Geflecht. Dort ergossen sich nach und nach immer mehr Gestalten in den Raum hinein. Sie sahen fürchterlich aus, mit ihren dunklen Helmen, die ihre Gesichter zur Hälfte verdeckten und wie dämonische Fratzen erscheinen ließen. Sie waren groß und unheimlich kräftig gebaut. Keiner von ihnen schien Notiz von ihm zu nehmen. Sie alle starrten nur auf seine Frau. Eine unbeschreibliche, stille Kälte erfüllte die Luft, die ihm das Gefühl verlieh, nicht mehr atmen zu können.
„Rührt sie nicht an!“, presste er hervor. Einer der Eindringlinge sagte daraufhin ein paar abgehackte Worte, die er nicht verstehen konnte, und wies in seine Richtung, sah ihn jedoch keinen Augenblick an. Zwei Männer steckten ihre Schwerter ein und bewegten sich auf ihn zu. Drohend türmten sie sich vor ihm auf. Verzweifelt versuchte er durch sie durchzubrechen, doch sie packten ihn mit Händen, die man hätte abhacken müssen, um ihren Griff zu lösen, und rissen ihn zurück.
„Nein, Ginevra!“, schrie er vor Verzweiflung. Aber seine Stimme wurde von dem Geschehen verschluckt. Ihn völlig unbeachtet lassend, umdrängten die anderen Nordmänner rangelnd seine Frau, die ihn bloß mit hilflosem Blick anstarrte und keinen Ton sagte. Die ganze Zeit über schrie und zappelte sie nicht, nicht einmal, als man sie auf den Tisch stieß und ihr die Kleider vom Leib riss. Völlig resigniert und in sich gefangen, ließ sie alles über sich ergehen. Er verstand es nicht. Entsetzt hing er in den Fängen seiner Feinde und musste zusehen, wie sein Leben vor seinen Augen zerfetzt wurde. Er schrie, bis es ihm so sehr zu schmerzen begann, dass er nicht einmal mehr zu krächzen vermochte. Tränen rannen ihm über das Gesicht und trübten seinen Blick. Seine Muskeln brannten und seine Lunge schien zerrissen. Da betrat ein nobel gekleideter Mann mit arrogant angewidertem Blick das Haus. Zu spät beendete er mit lauten Rufen das Geschehen. Eine Auseinandersetzung entbrannte, von der er kein Wort verstand.
Doch selbst wenn er die Sprache der Nordmänner verstanden hätte - er hätte nichts hören können. Sein Blick haftete auf dem regungslosen Körper seiner Frau, die geschunden auf dem Tisch lag. Es war vorbei. Alles war vorbei, alles was er Gutes im Leben gespürt und erlebt hatte, geplant und begehrt hatte, war ausgelöscht. Mit einem Ruck begannen sie ihn hinaus zu schleifen und er ließ es geschehen, unentwegt auf Ginevras zartes, zerschlagenes Gesicht und ihr noch immer golden schimmerndes Haar starrend, das in Strähnen auf Tisch, Schultern, Mund und Stirn verteilt lag. Dann wurde die Sicht von breiten Männerkörpern versperrt und Tageslicht drang von links und rechts in sein Sichtfeld ein. Von da an gab es nur noch ihn, den noblen Mann mit dem arroganten Blick. Nur ihn sah er an, den Mann, der seine Hunde von der Leine gelassen hatte, der Mann, dessen Hunde seine Frau und sein Kind getötet hatten.
„Sie stecken die Vorstadt in Brand“, rief einer der Aldermänner, der die Zeit des ratlosen Schweigens über an der Tür gestanden und dem ungehemmten Treiben der Dänen vor den Toren LUNDENES zugesehen hatte. Schnell eilte der Bischof hinzu.
„Um Himmels Willen, sie haben sogar die Kirche entzündet. Herr, Ihr müsst etwas tun“, flehte er und wandte sich der jämmerlichen Gestalt auf dem Thron zu. Der ratlose König saß in sich gesunken da und seine Augen schienen ins nirgendwo zu sehen. Nun hob Æthelred den Kopf, schaute den Bischof aber nicht an.
„Seit mehr als drei Jahren pressen sie uns nun schon alles Silber aus. Wir haben kaum mehr die Mittel, notwendige Staatskosten zu tilgen. Was soll ich ihnen noch in den Rachen werfen, um Ihre Wut zu besänftigen?“, fragte er und es schien als erwartete er tatsächlich Vorschläge.
„Wenn Ihr mich fragt“, begann der Hauptmann, dessen Hand immer wieder zum Schwertknauf gefahren war, „dann müssen wir sie provozieren. Nordmänner sind stolze, aber hitzige Männer. Wir müssen sie dazu bringen, die Stadtmauern zu attackieren. Dort zermürben wir sie und wagen dann den Ausfall, um ihnen den Rest zu geben!“
„Und ihr glaubt ernsthaft, dass sie dieses Mal darauf herein fallen werden?“, warf ein Aldermann ein, der bisher still in der Ecke verharrt hatte. Sein Name war Reinhard. „Ihre Anführer sind König Sven Haraldsson persönlich und Olaf Tryggvason, dem wir das Danegeld überhaupt erst zu verdanken haben, weil er auf eben diese List nicht herein fiel. Wie Ihr Euch sicherlich noch gut erinnern könnt, hat viel mehr er uns in der Schlacht von MALDON hereingelegt.“
„Was schlagt Ihr vor?“, fragte nun der junge König.
„Allein sind die in LUNDENE stationierten Truppen zu schwach, wir müssen die Vorstädte aufgeben und ausharren, bis wir unbemerkt ihre Reihen mit Botschaftern durchbrechen können, die Hilfe von weiteren Aldermännern und Thanen beordern werden.“ Das wurde von der Gruppe an der Tür abgelehnt. Es sei zu riskant, die Reihen zu durchbrechen. Man würde am Ende nur ein paar gute Männer verlieren. Laut seufzte Æthelred auf und wischte sich das Gesicht mit flachen Händen, die er anschließend unter der Nase faltete.
„Wir können also nicht kämpfen, weder jetzt noch später. Uns bleibt folglich nur, uns irgendwie mit den Dänen zu einigen.“
„Ihr denkt an noch mehr Gold und Silber, Herr?“, fragte Reinhard. Æthelred antwortete nicht sondern atmete tief durch und schürzte die Lippen. „Das würde sie vielleicht für den Moment gut stellen, aber sie würden wieder kommen, in ihrem unstillbaren Hunger nach Silber“, gab er dem König zu bedenken.
„Aber wir müssen dieser Wut Einhalt gebieten, auch wenn es nur kurzfristig ist“, hielt der Bischof dagegen, der gerade beobachtete, wie die brennende Kirche der Vorstadt in sich zusammen viel. „Wenn wir nur einen Weg wüssten, sie auf Dauer fern zu halten.“ Da trat ein Priester hervor.
„Herr, ich bitte um Erlaubnis, einen Vorschlag zu unterbreiten“, sagte er mit einer leichten Verbeugung.
„So sprecht, Pater Dietbald, wir können jeden Anhaltspunkt gebrauchen“, antwortete der Bischof an Stelle des Königs.