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Faszinierende Reise durch das Land der aufgehenden Sonne - Typisch Japan: Die perfekte Einführung in die absolute Trend-Destination - Alle Facetten des Landes: Natur, Tradition, Kunst, Kulinarik, Unterhaltung & Innovation - Das optimale Geschenk-Buch für alle Japan-Fans & -Reisenden - Aktualisierte Neuauflage Sehen, erleben, staunen: Entdecken Sie das authentische Japan! Ob Teezeremonien und Animes, die atemberaubende Natur, Farbholzschnitte und Origami, Kampfkünste oder die japanische Küche: Lassen Sie sich von Japan, seinen Traditionen und seinem Lebensgefühl verzaubern! In einer kurzweiligen Mischung aus stimmungsvollen Bildern und spannenden Texten stellt Ihnen das Japan-Buch alle Highlights und Facetten des Landes vor und lädt Sie ein, tief in die eindrucksvolle Kultur Japans einzutauchen. Das außergewöhnliche Reisebuch begleitet Sie bei Ihrer Vorbereitung auf die nächste Japan-Reise, lässt Sie in Erinnerungen an Ihren Japan-Urlaub schwelgen oder stillt einfach nur Ihr Fernweh nach dem faszinierenden Land – das mit seinen eleganten Geishas, weltberühmten Mangas und futuristischen Innovationen verblüffend modern und traditionell zugleich ist. "Typisch Japan" nimmt Sie mit auf eine unvergessliche Entdeckungsreise durch die einzigartige Kultur, Tradition und das Lebensgefühl Japans.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 217
Veröffentlichungsjahr: 2024
Einführung
Willkommen in Japan
Karte: Japans Regionen
Frühling
Sommer
Herbst
Winter
Die erste Begegnung
Historisches
Japan überall auf der Welt
Facettenreiches Japan
Karte: Japanische Landschaften
Stadtlandschaften
Im Fokus: Kanaldeckel
Ländliches Japan
Japans Berge
Im Fokus: Der Fuji
Inselreichtum
Zeitloses Japan
Karte: Kulturelles Erbe
Shinto
Buddhismus
Im Fokus: Fortuna und ihre Anhänger
Sieben Glücksgötter
Ästhetik und Design
Im Fokus:Ikebana
Traditionell wohnen
Gartenkunst
Im Fokus: Bonsai
Malerei
Farbholzschnitte
Keramik
Dekorative Kunst
Im Fokus: Origami
Kalligrafie
Innovatives Japan
Karte: Japans Innovationen
Wunderwerke der Technik
Technische Spielereien
Im Fokus: Evolution der Roboter
Videospiele
Klangwelten
Kreatives Japan
Karte: Japans Kunst und Design
Trends in der Architektur
Moderner Stil
Moderne Kunst
Im Fokus: Yayoi Kusama
Kawaii
Fashion
Literatur
Manga und Anime
Im Fokus: Die Entwicklung einer Manga-Serie
Unterhaltsames Japan
Karte: Sport & Unterhaltung
Japanisches Theater
Im Fokus: Das Kabuki-Erlebnis
Die Welt der Geishas
Japanische Musik
Im Fokus: Ultimative Popsternchen
Nachtleben
Leidenschaftliches Japan
Im Fokus:Otaku-Viertel
Japan in Film und Fernsehen
Im Fokus: Japanische Kinofilme
Sportereignisse
Im Fokus: Kampfkünste
Kulinarisches Japan
Karte: Regionale Spezialitäten
Sushi und Sashimi
Nudeln
Reis
Regionale Küche
Im Fokus:Kaiseki-ryori
Snacks
Im Fokus:Wagashi
Tee
Im Fokus: Teezeremonie
Whisky
Sake
Gesundes Japan
Karte: Gesunde Lebensweise
Heiße Quellen
Im Fokus: Einweichen in onsen
Gutes Essen, Bewegung und ein langes Leben
Pilgerreisen und Wanderpfade
Im Fokus: Der Yoshida-Pfad
Japanische Philosophien, die es zu leben gilt
Danksagung und Bildnachweis
Impressum
Die Chureito-Pagode mit dem Berg Fuji im Hintergrund.
Die belebte Shibuya-Kreuzung im Zentrum Tokyos.
Im Sommer 1853 segelten vier amerikanische Schiffe in die Bucht von Tokyo und beendeten damit Japans 200 Jahre währende selbst auferlegte Isolation. Im Lauf der folgenden Jahrzehnte beschritt Japan einen ehrgeizigen Weg in die Moderne, indem es sich an die Bräuche der modernen westlichen Welt anzupassen versuchte und gleichzeitig andere Kulturen durch seine Kunst, sein Essen und seine Literatur beeinflusste. Das authentische Japan – verblüffend modern und traditionell zugleich – ist mit eleganten Geishas, in Roben gekleideten Mönchen, J-Pop-Megastars und visionären Ingenieuren extrem facettenreich.
Typisch Japan nimmt Sie mit auf eine Entdeckungsreise durch das Land und erforscht die Kunst, japanisch zu leben: ein schwieriger Balanceakt zwischen dem Festhalten an altbewährten Traditionen, dem Genuss sämtlicher Vorteile eines modernen Lebens und dem furchtlosen Blick auf das, was kommt.
Nehmen auch Sie für Ihren Alltag ein wenig japanische Weisheit an und erleben Sie die gegensätzlichen Sinnesfreuden: Begeistern Sie sich für die Vergänglichkeit der Kirschblüten, besuchen Sie ein Sommerfest, erleben Sie die Präzision einer Teezeremonie, singen Sie Ihren Lieblingssong beim Karaoke oder tauchen Sie in eine heiße Quelle mit Blick auf den Berg Fuji.
Es gibt viele Gründe, sich in diese Nation zu verlieben. In diesem Buch finden Sie vielerlei Anlässe, das Land der aufgehenden Sonne immer wieder zu besuchen.
Ein Geisha-Lehrmädchen in Kyoto.
Japan erstreckt sich vom eisigen Rand Sibiriens bis zu den Tropen. Der Archipel aus Tausenden von Inseln bietet eine unglaublich große Palette an unterschiedlichsten Landschaften – von ultramodernen Städten über glimmende Vulkane bis hin zu abgelegenen Stränden und üppig grünen Tälern. Vereint werden diese klimatischen, geografischen und perspektivischen Unterschiede vom Rhythmus der Jahreszeiten, zu dem das Herz des Landes seit jeher schlägt. Er bestimmt das wechselnde Wetter, die saisonale Küche sowie das kulturelle Leben der insgesamt 124 Millionen Japaner. Absolut verblüffend ist auch das Verkehrsnetz, das es so einfach macht, das Land zu bereisen – mit dem Fahrrad, dem Flugzeug, der Fähre oder dem Hochgeschwindigkeitszug. Und wenn Sie sich auf einen Trip nach Japan einstimmen, Ihre Urlaubsreise noch lange in Erinnerung behalten oder sich einfach dem japanischen Lebensgefühl hingeben wollen, dann ist die japanische Kultur heute so nah wie nie zuvor: egal, ob beim Sushi-Essen in London oder beim Betrachten der Kirschblüten in San Francisco.
Japan besteht aus Tausenden Inseln, die sich östlich vom asiatischen Kontinent in einer Länge von 3000 Kilometern über den Pazifischen Ozean ziehen. Als Festland werden die vier größten Inseln des Archipels bezeichnet: Honshu, Hokkaido, Kyushu und Shikoku. Die Inseln sind in 47 Verwaltungseinheiten (Präfekturen) unterteilt. Diese werden wiederum zu acht Regionen gruppiert. Jede von ihnen hat ihren ganz eigenen Charakter mit regionalen Sitten und Gebräuchen – geprägt durch die unterschiedlichen geografischen und klimatischen Bedingungen.
Die vier Hauptinseln
Der japanische Archipel besteht aus über 14 000 Inseln, von denen nur 430 bewohnt sind. Die überwiegende Mehrzahl der Bevölkerung lebt auf den vier Hauptinseln Honshu, Hokkaido, Kyushu und Shikoku. Die Ryukyu-Inseln, zu denen Okinawa gehört, sind eine Kette im Süden von Kyushu.
Regionen und Präfekturen
Hokkaido
Region Hokkaido
Hokkaido ist eine Region aus Feuer und Eis mit fruchtbaren Feldern, bedrohlichen Vulkanen und besten Skibedingungen.
1Hokkaido
Tohoku
Region Tohoku
Die felsige und abgelegene Region ist reich an Mythen und Legenden. Hier findet man heilige Berge, dichte Wälder und lebhafte Volkstraditionen.
2Aomori
3Akita
4Iwate
5Yamagata
6Miyagi
7Fukushima
Kanto
Region Kanto
Zu der stark urbanisierten Region Kanto gehören Tokyo und Yokohama. Hier lebt etwa ein Drittel der japanischen Bevölkerung.
8Tochigi
9Ibaraki
10 Saitama
11 Tokyo
12 Chiba
13 Kanagawa
14 Gunma
Chubu
Region Chubu
Die gebirgige Region ist von beeindruckender Schönheit. Hier verschmilzt alte Tradition mit moderner Industrie.
15 Niigata
16 Toyama
17 Ishikawa
18 Fukui
19 Nagano
20 Yamanashi
21 Shizuoka
22 Aichi
23 Gifu
Kansai/Kinki
Region Kansai/Kinki
Diese Kansai oder Kinki genannte Region ist das historische und kulturelle Herz Japans, wo Tradition und schwirrendes Nachtleben Seite an Seite existieren.
24 Hyogo
25 Kyoto
26 Shiga
27 Osaka
28 Nara
29 Mie
30 Wakayama
Chugoku
Region Chugoku
Chugoku oder »Land der Mitte« ist eine zweigeteilte Region mit belebten Städten im Süden und einer stillen, ländlichen Gegend im Norden.
31 Tottori
32 Okayama
33 Shimane
34 Hiroshima
35 Yamaguchi
Shikoku
Region Shikoku
Shikoku bietet einen Blick auf das Land, wie es früher war – mit ländlichem Charme, historischen Häusern und Tempeln.
36 Kagawa
37 Tokushima
38 Ehime
39 Kochi
Kyushu-Okinawa
Region Kyushu-Okinawa
Kyushu-Okinawa verbindet aktive Vulkane, hügelige Wiesen und sprudelnde heiße Quellen mit dem lockeren Tropenparadies des südlicheren Okinawa.
40 Fukuoka
41 Saga
42 Nagasaki
43 Oita
44 Kumamoto
45 Miyazaki
46 Kagoshima
47 Okinawa
Mini-Saisons
Traditionell hatte der japanische Kalender 24 Perioden, die in Mikro-Abschnitte unterteilt wurden, wie etwa higurashi naku (Abendzirpen der Zikaden).
124
Millionen Menschen leben in Japan, das damit auf Platz 12 der bevölkerungsreichsten Länder der Welt liegt.
Die rituellen Ausrufe »oni wa soto, fuku wa uchi« (»Dämonen heraus, Glück herein«) zu Setsubun Anfang Februar sind die ersten Zeichen für den Frühlingsbeginn in Japan. In Parks und Gärten sprießen langsam die Knospen, Ende Februar sind die ersten Pflaumenblüten zu sehen. Und jedes Jahr im März zur Zedernblüte ist wieder die Zeit für triefende Nasen und Mundschutz.
Während es zum offiziellen Frühlingsanfang, zum shunbun no hi am 21. März, auf Honshu, Kyushu und Shikoku bereits warm und sonnig ist, hängt Hokkaido temperaturmäßig noch hinterher. Okinawa dagegen ist jetzt die wärmste der fünf Inseln. In der neuen Saison macht das schwere Winteressen Platz für leichte Frühlingskost: Berggemüse rückt in den Vordergrund, glänzend rote Kirschen tauchen in Supermärkten auf, und zarte Bambussprossen verleihen Gerichten Frische.
Nichts läutet den Frühling schöner ein als die Kirschblüten, die das Land nach und nach in eine Palette von Rosatönen tauchen. Die Japaner feiern das Naturspektakel mit hanami (Blüten betrachten). Heute ist dieses Fest für die meisten Japaner zwar nur eine Gelegenheit, die Natur zu genießen und Zeit mit Freunden und Familie zu verbringen. Kulturell aber steckt eine tiefe Bedeutung hinter dem Ritual. Das Betrachten der flüchtigen Existenz der Kirschblüten ist das Sinnbild hinter dem Konzept Mono no aware – die Freude und zugleich die Melancholie, die wir bei etwas so Schönem, aber Vergänglichem empfinden. Sie können hanami in ganz Japan erleben, die Blütenfront lässt sich mittels Apps verfolgen. Um sich unters Volk zu mischen, brauchen Sie nur eine Picknickdecke, eine Bento-Box und Getränke.
Hanami ist nicht das einzige Großereignis im Frühling. Am 14. März wird der »Weiße Tag« gefeiert, an dem Männer Geschenke machen – als Dank für das, was sie am Valentinstag erhalten haben. In Japan machen am 14. Februar nämlich vor allem Frauen Geschenke. In die »Goldene Woche« (29. April – 5. Mai) fallen einige Feiertage, an denen ganz Japan unterwegs zu sein scheint: Die Verkehrsmittel sind proppenvoll, die Preise schießen in die Höhe.
Am dritten Wochenende im Mai findet in Tokyos Stadtteil Asakusa das sehr ausgelassene Sanja-Matsuri-Fest zu Ehren der Senso-ji-Tempelgründung statt. Denn dann werden laut rufend, tanzend und schubsend rund 100 Schreine durch die überfüllten Straßen getragen.
Am 1. April startet das fiskalische und akademische Jahr. Für viele Unternehmen beginnt die jährliche Überweisungsrunde, an Universitäten, Gymnasien, Schulen und Kindergärten finden Aufnahmefeiern statt. Auch der Reisanbau startet: Jetzt werden die gezogenen Setzlinge ausgepflanzt.
Es blüht so schön, wenn in Kyoto die Kirschblüten (sakura) blühen.
Der moschusartige Geruch von Anti-Mückenspiralen, das Rasseln der Zikaden, Sonnenschirme, die Schatten spenden – willkommen in Japans Sommer! Ab Ende Juni, wenn die Schwüle der kurzen Regenzeit den Jahreszeitenwechsel signalisiert, enthält jede Unterhaltung mindestens ein seufzendes »atsui!« (heiß). Wenn der Sommer dann wirklich beginnt, scheint es das meistverwendete Wort überhaupt zu sein.
Je nach Region klettern die Temperaturen im Juli und August gern über 35 Grad Celsius, in Städten wie Kumagaya (Präfektur Saitama) und Isesaki (Präfektur Gunma) sogar noch höher. Da schafft selbst die Abkühlung am Abend keine Linderung, da die Luftfeuchtigkeit bei Sonnenuntergang auf 90 Prozent steigt. Zum Glück gibt es Köstlichkeiten wie kakigori – geschabtes Eis mit einem Topping aus Fruchtsirup und Kondensmilch. Oder die süßlichen, kalten Nudeln somen. Gegrillter Mais, saftige Wassermelone und gekühlte Edamame sind Sommersnacks, die oft in den Dach-Biergärten, die in ganz Japan im Sommer aufpoppen, zum kalten Bier gereicht werden.
Wenn die Sommerfestsaison startet, dann ist dem Japaner keine Hitze zu groß, keine Luftfeuchtigkeit zu hoch. Dann gibt’s nur Spaß. Die Festivals sind sehr unterschiedlich, haben aber Gemeinsamkeiten: die bunten Baumwoll-Kimonos yukata, die alle tragen, Straßenhändler, die gebratene Nudeln sowie kakigori verkaufen, und die Ventilatoren, die ein wenig Abkühlung bringen. Viele Feiern zelebrieren Mitte August Obon, wenn die Seelen der Vorfahren nach Hause zurückkehren. Bei dem Familienfest werden Laternen aufgehängt, um die Geister durch die Nacht zu lenken.
In Kyoto ist der Juli dem 1000 Jahre alten Gion Matsuri gewidmet. Höhepunkt des Monats ist eine Prozession riesiger Prunkwagen Mitte Juli. Beim mehrtägigen Awa-Odori-Fest in Tokushima auf Shikoku und der kleineren Tokyo-Version in Koenji (beide im August) gehen Tänzer und Musiker erst zur Dämmerung auf die Straßen, um frenetisch zu feiern. Im Sommer finden im Land auch vielerorts Hunderte von spektakulären Feuerwerken statt.
Um der Hitze zu entkommen, folgen Sie den Japanern zu ihren beliebten Sommerorten. In die luftigen Alpen zum Beispiel, nach Hokkaido im hohen Norden, wo Winterskigebiete wie Niseko kühleres Sommerklima zum Wandern oder für andere Aktivitäten bieten, oder in die weniger besuchte Region Tohoku mit ihrem Ackerland, schroffen Küsten und Bergketten. Es mag unlogisch klingen, aber auch die Thermalbäder sind sehr beliebt. Die Luft ist meist kühler, und in den Traditionspensionen mit ihren luftigen Tatami-Matten-Räumen kann man sich – in leichten Yukata-Kimonos gekleidet – von der Sommersonne erholen.
Heiße Sommersonne an einem von Okinawas tropischen weißsandigen Stränden.
Wenn Ende September die Hitze anfängt abzuflauen, spürt man förmlich den kollektiven Seufzer der Erleichterung in Japan. In den Häusern werden die Ventilatoren eingepackt und die Fenster weit geöffnet, denn jeder genießt es, wieder frische Luft atmen zu können. Es spielen mehr Kinder draußen in den Parks, und überall im Land verfärben sich die Blätter herbstlich.
Auch wenn es in dieser Zeit Wirbelstürme geben kann, ist das Wetter im Oktober, November und noch im frühen Dezember bezaubernd – tagsüber warm, kühl in der Nacht und überwiegend trocken und sonnig. Die Herbstküche ist ebenso besonders. Ende November ist es kalt genug für die Nabe-Feuertöpfe. Auch die teuren Matsutake-Pilze kommen wieder auf die Teller: einfach gegrillt, um ihr erdiges Aroma zu betonen, gedämpft mit Reis als matsutake gohan oder zusammen mit Shrimps, Hühnchen und saisonalen Ginkgonüssen für dobin mushi. Diese klare Suppe wird in einer kleinen Teekanne gedünstet und in einer Teetasse mit einem Spritzer Sudachi-Zitrusfrucht serviert.
Ähnlich wie die Kirschblüten im Frühling sind im Herbst die koyo (Herbstblätter) ein Naturschauspiel. Es gibt zwar kein Pendant zu den Hanami-Festen, aber die Menschen besuchen die Parks und reisen in die Berge, um das bunte Laub zu bestaunen. Die gelben Blätter entlang der Ginkgo Avenue im Meiji-jingu-Gyoen-Park sind der Hit, genauso wie das strahlende Rot und Gelb im Rikugi-en-Park. In Kyoto hingegen stehen die Menschen stundenlang Schlange, um die tiefroten Ahornbäume im Eikan-do-Tempel zu sehen.
Abseits der Städte ist es weniger überfüllt, wie etwa an den Fuji-Seen und im Nationalpark Daisetsuzan in Hokkaido. Der Berg Hachimantai zwischen den Präfekturen Iwate und Akita in Tohoku präsentiert einen wahren Herbstfarbenrausch, der am schönsten aus einer der vielen heißen Quellen der Region zu betrachten ist.
Neben Naturschauspielen bietet der Herbst auch Großereignisse wie Kyotos Jidai Matsuri Ende Oktober. Bei dem Fest prozessieren mehr als 1000 Teilnehmer, die Personen aus der japanischen Geschichte darstellen. Am Tosho-gu-Schrein in Nikko (UNESCO-Welterbe) findet Mitte Oktober das Große Herbstfest mit Yabusame-Vorführungen (Bogenschießen zu Pferd) statt. Und Ende Oktober bevölkern Partygänger an Halloween – einem Fest, das ideal zu Japans Liebe zum Cosplay passt – in großen Städten wie Tokyo die Straße und schlüpfen in aufwendige Kostüme. Etwas zurückhaltender ist das Fest shichigo-san Mitte November, ein landesweites Highlight, bei dem Kinder im Alter von drei, fünf und sieben Jahren bunte Kimonos anziehen und mit ihren Familien Schreine besuchen, um für eine gute Zukunft zu beten.
Herbstlich gefärbtes Blätterwerk am Kiyomizu-dera-Tempel in Kyoto.
Wenn Ende November in Tokyo die letzten Herbstblätter zu Boden fallen, schleicht sich ganz langsam der Winter ein. Bei größtenteils blauem Himmel kann die Luft so trocken werden, dass die Haut zu reißen droht. In den Automaten werden viele Kaltgetränke gegen warme ausgetauscht. Abends hört man die eingängige Musik der Süßkartoffelwagen, die mit ihrem karamellisierten Kohleduft die Winterzeit einläuten. Und sobald die Halloween-Dekoration abgehängt wird, strahlt mit der Winterbeleuchtung festliche Vorfreude durchs ganze Land.
Von Dezember bis Ende Februar ist es in vielen Teilen Japans sehr kalt. Um sich aufzuwärmen, schwören jetzt viele auf saisonale Speisen wie Schmorgerichte, Currys und Eintöpfe wie oden. Die auffälligste Köstlichkeit dieser Jahreszeit kommt in ganz Japan gegen Ende Dezember mit osechi-ryori (traditionelle Neujahrsgerichte) auf die Tische – oder in verzierte Lackkartons. Diese wunderschönen Boxen präsentieren hübsch aufgeteilte Portionen Bohnen, Fleisch, Fisch und andere kleine Häppchen, die alle eine eigene Bedeutung haben. So symbolisieren schwarze Bohnen Gesundheit, und der Seetang kombu wird mit yorokobu oder Freude assoziiert. Bei den roten und weißen Fischpasteten kamaboko steht Weiß für Reinheit, und Rot ist die Farbe für Glück. In jeder Box gibt es mehr als ein Dutzend Dinge zu probieren. Zu Silvester werden oft Soba-Nudeln gereicht. Sie stehen für ein langes Leben.
Japans Winterimpressionen sind vielfältig: von starkem Schneefall in Hokkaido bis zu angenehmer Wärme in Okinawa. Weihnachten aber ist überall gleich. Der Weihnachtsmann besucht die Grundschulen, in den Eingangshallen werden Bäume aufgestellt, und KFC macht wieder ein Bombengeschäft mit Weihnachtshähnchen. Aber kaum jemand nimmt Urlaub, und am 25. Dezember ist alles vorbei. Silvester ist ähnlich unspektakulär. Die Zeit wird für die Familie und zur Erholung fürs nächste Jahr genutzt. An Neujahr dreht sich viel um Fernsehen und Essen. So sitzen die Japaner gern unter dem kotatsu (geheizter Tisch) und verputzen osechi-ryori, während sie den Kohaku-Uta-Gesangswettbewerb schauen.
Was manche die Völlerei vergessen lässt, ist hatsumode: der erste Schreinbesuch des Jahres, um für Glück im neuen Jahr zu beten. Viele strömen zu Glück verheißenden Schreinen wie Meiji-jingu in Tokyo und Sumiyoshi-taisha in Osaka. Andere zieht es an die Küste oder in die Berge, um hatsuhinode, den ersten Sonnenaufgang des Jahres, zu sehen. Wenn die Ferien vorbei sind, gibt es viele Events, zu denen die Menschen trotz Kälte pilgern – keines aber ist so groß wie das Sapporo-Schneefestival in Hokkaido mit seinen gigantischen Eis- und Schneeskulpturen rund um Sapporo.
Schneebedeckte Landschaft in der Präfektur Fukushima.
Von links nach rechts:Shinjuku ist ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt in Tokyo mit dem frequentiertesten Bahnhof der Welt. Stäbchen werden fürs Kochen, Servieren und zum Essen benutzt.
Die erste Reise nach Japan ist ein aufregendes Erlebnis. Es ist überraschend einfach, sich dem Rhythmus des täglichen Lebens dort anzupassen. Das Essen, die Sprache und die Etikette, die jede Interaktion lenkt – sie alle machen den Reiz aus, Japan zu entdecken.
Tauchen Sie ein in den japanischen Alltag, fahren Sie mit den öffentlichen Verkehrsmitteln, verstehen Sie die Bedeutung von guten Manieren, treffen Sie Einheimische und entschlüsseln Sie die Bedeutung hinter den Symbolen, die Sie überall entdecken. Mit jedem Tag und jeder neuen Begegnung wird Ihr Verständnis für die Kultur tiefer werden.
Japan besitzt das effizienteste öffentliche Verkehrsnetz der Welt. So sollte also jede Reise zu fast allen Destinationen im Land mit dem Zug oder Bus schnell, stressfrei und komfortabel sein. Für die vielen Pendler, die für die Fahrt zur Arbeit auf Züge und U-Bahnen angewiesen sind, stellt es sich jedoch etwas anders dar. In Tokyo fahren täglich 20 Millionen Menschen mit Zügen. Das führt zu einer unglaublich betriebsamen Rushhour. Was die Fahrt durch das tägliche Gedränge erleichtert, sind gute Zugmanieren. Wichtigste Regeln sind: keine lauten Unterhaltungen und den Rucksack oder das Gepäck vor sich stellen, um Platz für andere zu schaffen.
Verkehrsschilder sind für gewöhnlich auf Japanisch und Englisch, was das Zurechtfinden erleichtert. Allerdings kann es in kleinen Städten auf dem Land zu einer Herausforderung werden, den gesuchten Ort zu finden. Nicht alle Straßen haben Namen, und die Hausnummern an Gebäuden in einer Siedlung können nach dem Bauzeitpunkt sortiert sein. Kommen Sie nicht weiter, fragen Sie einen Polizisten. In Kyoto verbringt ein Polizist 90 Prozent seiner Zeit mit Wegbeschreibungen.
Japaner sind bekannt für ihre Zurückhaltung. Aber wer schon einmal mit einem freundlichen »Irasshaimase!« (»Willkommen!«) beim Betreten eines Ladens oder Restaurants begrüßt wurde, weiß, dass die Kultur nicht ganz so reserviert ist, wie es scheint. Trotzdem gibt es Regeln, die Sie kennen sollten. Zwar erwartet niemand von Ausländern, dass sie alles richtig machen, aber es ist eine gute Idee, rücksichtsvoll zu sein und sich Zeit zu nehmen, die Grundregeln zu lernen.
VerbeugungBeim ersten Treffen ist es höflich, sich als Zeichen des Respekts zu verbeugen. Es ist ebenso eine Geste zur Danksagung und beim Abschied.
SchuheBetritt man ein Haus durch einen genkan, und überall, wo Tatami-Matten liegen, müssen Sie Ihre Schuhe ausziehen.
BadezimmerIn fast jedem Bad eines Wohnhauses oder ryokan (Traditionsgasthof) stehen Pantoffeln vor der Tür. Ziehen Sie dort Ihre Schuhe aus und schlüpfen Sie in die Schlappen. Egal, ob in einem öffentlichen Bad oder in einer heißen Quelle, Sie müssen sich im Nassraum auf dem dafür vorgesehenen Schemel waschen, bevor Sie ins Bad gehen, denn das ist nur zur Entspannung gedacht.
StäbchenZeigen Sie nie mit Stäbchen auf Personen, wedeln Sie damit nicht herum und spießen Sie kein Essen auf. Und niemals sollten Sie sie in eine Schale mit Reis stecken, da das ein Trauerritual ist.
GeldSelten wandert Geld von Hand zu Hand. Möchten Sie zahlen, legen Sie es auf ein dafür vorgesehenes Tablett. Trinkgeld hat keine Tradition, und so wird es Ihnen auch immer wieder zurückgebracht.
ShoppenDamit beim Anprobieren keine Make-up-Flecken auf die Kleidung kommen, nehmen Sie die Tüten an, die Ihnen vor der Ankleide angeboten werden, und bedecken Sie damit Ihr Gesicht.
Wenn Sie vor Ihrer Reise noch Zeit haben, ein paar nützliche Sätze Japanisch zu lernen, ist das toll. Wenn nicht, kommen Sie ebenso gut durch. Sie müssen kein Japanisch sprechen, um zu kommunizieren: Respektvolles Verhalten und gute Manieren bringen Sie schon sehr weit.
Sie werden vielleicht feststellen, wie einfach und selbstverständlich es ist, ins Gespräch zu kommen. Die meisten Japaner werden hocherfreut sein, dass Sie sich für ihr Land interessieren und die Menschen kennenlernen wollen. Auch wenn manche des Englischen nicht mächtig sind, haben viele Japaner Englischunterricht gehabt und frischen ihre Kenntnisse gern auf.
Auch in ungezwungenem Rahmen wie bei einem Sportereignis oder in einer izakaya (japanische Kneipe) werden Ihnen die Landsleute ihre Visitenkarte reichen – eine übliche Umgangsform beim ersten Kennenlernen. Nehmen Sie sie mit beiden Händen an und händigen Sie Ihre aus, sofern Sie eine dabeihaben. Stecken Sie die Karte sorgfältig in Ihre Brieftasche und stopfen Sie sie auf keinen Fall in die Hosentasche.
Farben haben in Japan eine große Bedeutung. Das geht zurück auf die frühe Geschichte des Landes, als sie den sozialen Status in der Gesellschaft darstellten. Auch Tiere haben dank Volkstum und Mythen eine faszinierende Symbolkraft. Halten Sie Ausschau nach diesen häufigen Motiven.
AkaneDieser Rotton wird für Schreine benutzt, er soll Schutz vor allem Übel garantieren und stärkt die Kraft der Geister.
WeißDie Farbe gilt als göttlich und rein. An heiligen Orten hängt oft weißes Zickzackpapier (shide). Es markiert die Grenze zwischen irdischer und spiritueller Welt.
SchwarzDieser Ton strahlt Würde und Förmlichkeit aus. Diese Farbe wird für die Roben der Buddhisten-Mönche verwendet.
Von links nach rechts:Die Torii-Pforten beim Shinto-Schrein sind akanerot. Weiße Luftschlangen in Zickzackform werden bei Shinto-Ritualen verwendet. Die Roben buddhistischer Mönche in Japan sind schwarz oder haben gedämpfte Farben wie Braun und Grau.
Von links nach rechts: Tanuki-Figuren tragen Sake als ein Symbol für Tugend. Winkekatzen wurden in der Edo-Zeit eingeführt.
ViolettFrüher war die Herstellung purpurner Farbe schwierig, weshalb sie mit einem hohen Status assoziiert wurde. In traditionellen No-Theatern zum Beispiel lassen sich Kaiser und Götter leicht an ihren lila und weißen Kostümen erkennen.
BlauIn der frühen japanischen Sprache gab es keine Unterscheidung von Blau und Grün. Das ist der kuriose Grund, warum noch heute das Wort für Blau (ao) grünes Ampellicht und Blätter beschreibt.
KoiWeil sie gegen den Strom schwimmen können, sind Karpfen ein Symbol für Ausdauer. Die verschiedenen bunten Koi-Karpfen stehen außerdem für Treue und Heirat.
KranicheNach japanischen Legenden leben Kraniche 1000 Jahre lang, weshalb diese Vögel Glück und Langlebigkeit repräsentieren. Der Kranich ist auch eng mit Hochzeiten und Neujahrsfeiern verbunden.
FuchsFüchse gelten als die Boten der Shinto-Gottheit Inari und sind oft bei Schreinen zu finden. Altes Brauchtum malt sie auch als listige Gauner, die sich in Menschen verwandeln können. Es gibt die Theorie, dass die gängige Telefonbegrüßung »moshi moshi« eigentlich verwendet wird, weil sie ein Zungenbrecher für Füchse ist und beweist, dass man eine echte Person ist.
TanukiDiese Unterart des asiatischen Marderhunds wird als Meister der Tarnung und Formwandler gehandelt. Tanuki-Figuren mit komisch aufgeblasenen Hodensäcken sind in Japan weitverbreitet und symbolisieren Glück.
KatzenDie maneki-neko (Winkekatze) soll Glück, Freude, Wohlstand und Erfolg bringen. Die bunte Katze mit ihrem freundlichen Gesicht und der erhobenen Pfote wird Sie oft am Eingang von Läden oder Restaurants begrüßen.
Ob Sie Ihre erste Japan-Reise planen oder neue Ideen für den zweiten Besuch brauchen, hier finden Sie die Highlights, die Sie nicht missen sollten: ein Mix aus Kulturerlebnissen und atemberaubenden Ausblicken, verteilt über den ganzen Archipel – Erlebnisse, die Sie tiefer in das Herz und die Seele Japans blicken lassen.
1. Überschreiten Sie die Schwelle zur Götterwelt in einem Shinto-Schrein Besuchen Sie einen Shinto-Schrein und tauchen Sie ein in die Welt der Götter. Sie werden feststellen, dass es in manchen still zugeht, in anderen recht lebendig mit klingenden Glocken und dem Stimmengemurmel der Menschen, die über ihre gekauften Liebesorakel reden.
2. Picknicken Sie im Frühling unter Kirschblüten Ein wahres Fest der Natur und des Jahreszeitenwechsels: Folgen Sie den Blüten, wenn sich die Knospen – von März im Süden bis Mai im Norden – langsam im ganzen Land öffnen.
3. Singen Sie sich beim Karaoke die Seele aus dem Leib – Talent nicht nötig Speisen und Getränke lassen sich direkt in den privaten, schalldichten Raum ordern. Halten Sie sich also nicht zurück und schmettern Sie beim Karaoke Ihre Lieblingssongs.
4. Erleben Sie eine stille Teezeremonie Verfallen Sie dem Zauber dieses traditionellen, eleganten Rituals. Die Zeremonie ist voller Zen-inspirierter Momente von Friede, Meditation und Schönheit in Form von Keramikschalen und Wandschmuck.
5. Besuchen Sie Kyoto, die historische Ikone im Herzen des modernen Japan Die Stadt besitzt unglaubliche Architektur und mehr UNESCO-gelistete Welterbestätten als jede andere Stadt. Der beste Weg, Kyoto zu erleben, ist die Unterkunft in einem ryokan, wo Sie auf einem Futon auf Tatami-Matten schlafen und klassischjapanische Gerichte essen, die mit viel Sake heruntergespült werden.
6. Erleben Sie japanischen Stil in den Mode-Vierteln der großen Städte Sonntags werden die Straßen zum Laufsteg für stilsichere Shopper, die den neuesten Modetrend präsentieren oder farbenfroh mit Kleidung experimentieren.
7. Finden Sie inneren Frieden in einem Zen-Garten Auf den ersten Blick wirken Zen-Gärten karg, sieht man genauer hin, erkennt man, dass jeder Stein einen bestimmten Zweck erfüllt – der Schlüssel zu wahrer Gelassenheit.
8. Feiern Sie mit bei einem der ausgelassenen Sommerfeste Jede Feier ist anders, manche sind religiöser oder historischer Natur, aber überall sind beschwingte Menschenscharen, die Streetfood, Entertainment und eine tolle Zeit mit Freunden und Familie genießen.
9. Kreieren Sie lebende Skulpturen mit ikebana Mit Stilmitteln wie der Auswahl der Vase und dem Abstand von Zweigen und Blumen fangen Sie die vergängliche Schönheit der Natur ein.
10. Ziehen Sie den Automatenklassiker: Dosenkaffee Japans tägliches Grundnahrungsmittel: Ignorieren Sie die Cafés und halten Sie am nächsten Automaten – weit weg wird das omnipräsente Gerät nicht sein. Genießen Sie erfrischend kalten Kaffee im heißen Sommer oder eine herrlich heiße Dose im Winter.
11. Tauchen Sie ab in eine heiße Quelle Japan ist das aktivste vulkanische Gebiet der Welt. Kein Wunder, dass heiße Quellen Bestandteil der Kultur sind. Ergründen Sie, warum Japaner so gern in ein heißes Outdoor-Becken (rotenburo) tauchen. Genießen Sie dieses einmalige Kulturerlebnis und die fantastische Natur.
12. Probieren Sie prämierten Whisky im Highball-Glas Dank des Klimas und der Lagerung in heimischem Holz ist Japans Whisky weltweit beliebt. Passt perfekt zu Fleisch oder Meeresfrüchten.