Über die Magie von Schnee und Liebe - Stefanie Stamateas - E-Book

Über die Magie von Schnee und Liebe E-Book

Stefanie Stamateas

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Beschreibung

Um den stressigen Bürojob und ihre gescheiterte Beziehung hinter sich zu lassen, zieht Betty von der Stadt aufs Land. Das kleine Blockhaus gegenüber vom Hof ihrer besten Freundin Moni und ihrem Mann Alexander scheint der perfekte Ort für Ruhe und eine Männerfreie Zone zu sein. Doch schon am ersten Tag trifft sie auf Mark, den umwerfend gut aussehenden Freund der beiden, der Bettys Herz schneller schlagen lässt. Jeder Versuch ihm aus dem Weg zu gehen, schlägt fehl. Mark entpuppt sich für Betty als steter Retter in der Not und die beiden kommen sich näher. Doch er scheint Zweifel zu haben und Betty nicht zu vertrauen. Ob das mit seiner Ex Linda zu tun hat? Und was hat das Ganze mit der Firma zu tun, in der Betty und auch Mark angestellt sind? Bettys neue heile Welt wird auf den Kopf gestellt und es beginnt ein Aufruhr der Gefühle.

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Seitenzahl: 326

Veröffentlichungsjahr: 2023

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Über die Magie von Schnee und Liebe

 

 

 

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Inhaltsverzeichnis

Titel

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Impressum neobooks

1

Endlich war es so weit! Mit geschlossenen Augen stand ich da und atmete tief ein. Die kühle Luft füllte meine Lungen und wurde nur von der aufgehenden Sonne in meinem Gesicht abgelenkt. Was für ein wunderschöner Herbstmorgen! Obwohl noch Nebel über den Wiesen lag, konnte man deutlich spüren, dass es ein schöner Tag werden würde. „Hey, du Schlafmütze“, riss Moni mich aus meinen Gedanken. „Sollen wir die ganzen Kartons etwa allein schleppen, während Du noch ein Nickerchen im Stehen machst?“ Moni war meine beste Freundin und stand nur ein paar Meter von mir entfernt vor der Eingangstüre zu meinem zukünftigen neuen zu Hause. „Das Haus richtet sich nicht von selbst ein!“, grinste sie und verschwand durch die Türe. Sie hatte nicht übertrieben. Es war in der Tat ein Haus. Komplett aus Holz im Blockhausstil. Nicht groß, aber immerhin ganz für mich und meinen Hund allein. Ich hatte es von Moni und ihrem Mann Alexander gemietet. Es stand genau gegenüber von ihrem Hof, auf dem die beiden mit ihrer kleinen Tochter, vier Pferden, diversen Hühnern und Schafen lebten. Sie hatten den Hof im vergangenen Jahr gekauft und liebevoll restauriert. Das gegenüberliegende Nachbargrundstück, mit dem kleinen Haus darauf, hatte man ihnen fast schon dazu geschenkt. Jahrelang hatte es leer gestanden und niemand hatte sich in dieser abgelegenen Gegend dafür interessiert. Hier konnten sie endlich ihren Traum leben. Alexander war selbständiger Schreiner und hatte im Nachbardorf eine alte Schreinerwerkstatt übernommen. Moni war Pferdetrainerin. Sie hatte auf dem Hof mit seinen Stallungen und Weideflächen endlich die Möglichkeit, ihre Arbeit nach ihren eigenen Ideen umzusetzen. Moni und ich kannten uns seit ungefähr zehn Jahren. Wir hatten uns bei einer Weiterbildung zur Pferdetrainerin kennengelernt und wussten zuerst nicht, was wir voneinander halten sollten. Sie kam mir vor wie ein verzogenes Einzelkind, dass alles hat und trotzdem jammert. Sie hielt mich für eine langweilige Öko-Tante, weil ich damals immer einen weißen Strickpullover trug. Später haben wir über unsere Vorstellungen voneinander lange und laut gelacht. Wie sich rausgestellt hatte, war Moni weder ein Einzelkind, noch verwöhnt. Sie hatte eine Schwester und musste schon früh auf dem eigenen Hof ihrer Eltern mithelfen. Ich hingegen trug meinen weißen Strickpulli deswegen, weil es in den Seminarräumen und auf den Höfen für die praktischen Seminarinhalte immer unglaublich kalt gewesen war. In den zwei Jahren unserer gemeinsamen Ausbildung waren nicht nur als Freundinnen, sondern auch als Kolleginnen eng zusammengewachsen. Unsere Wohnorte waren circa eine Autostunde voneinander entfernt, daher sahen wir uns nicht oft. Gemeinsam richteten wir Seminare aus, trafen uns für die Vorbereitungen und auch sonst so oft wir konnten. Wuff! Mein Hund Friedwart sprang plötzlich an mir hoch, nur um wieder abzudrehen und in die andere Richtung weiter zu rennen. Er drehte eine Runde nach der nächsten quer über die riesige Wiese und freute sich über den neugewonnenen Platz zum Toben. Wie wachgerüttelt rief ich Moni zu: „Alles klar, ich bin ja schon wieder dabei! Ich musste nur mal gerade den schönen Morgen begrüßen!“ Ich ging von der Wiese zurück zum Anhänger, der noch voll beladen mit Umzugskartons war, und schnappte mir die nächstbeste Kiste. Zu meinem Glück hatte Moni ihren Pferdeanhänger kurzerhand zu meinem Umzugstransporter erklärt. Die Möbel waren bereits seit einer Woche im Haus. Ich hatte sie über eine Spedition abholen und aufbauen lassen, so musste ich mich nur noch mit dem Aus- und Einräumen meiner Habseligkeiten beschäftigen. Ich hatte mich so sehr auf den Umzug gefreut. Es war schon immer mein Traum gewesen, auf dem Land zu wohnen. „Wo willst Du denn das ganze Zeug unterbringen?“, fragte Alexander. Er kratzte sich am Hinterkopf und blickte sich mit einem leicht verzweifelten Blick um. „Du weißt schon, dass wir dir nur das Haus, nicht aber noch die Scheune dazu vermieten, oder?“ Er lachte. „Ich weiß, ich weiß“, grinste ich zurück. „Das ist die Gelegenheit noch ein paar Dinge auszusortieren. Klar, das hätte ich auch schon vorher machen können. Aber hier werde ich so viel mehr Zeit dafür haben!“ Zeit! Danach sehnte ich mich. Vor meinem Umzug steckte ich in einem Vollzeitjob in einer großen Firma in der Buchhaltung. Ständig mussten Termine eingehalten werden, Überstunden waren an der Tagesordnung. Mein neuer Job sollte anders werden, eine neue Stelle hatte ich bereits. Als Teilzeitkraft in einem großen Unternehmen das, wie Alexanders Schreinerei, im nächsten Dorf war. Dort war ich nur noch für einen Teilbereich in der Buchhaltung zuständig. Dadurch wurde ich entbehrlicher und das bedeutete wieder mehr Zeit für mich. Immerhin wollte auch ich nun meinen Traum komplett verwirklichen und mit Moni gemeinsame Pferdeseminare geben. Während ich von meiner neuen, sorgenfreien Zukunft träumte, trug ich die Kiste in das winzige Blockhaus. Einen Flur gab es natürlich nicht. Lediglich eine kleine Nische bildete den Eingangsbereich. Links um die Ecke herum ging sie direkt in einen großzügigen Wohn- Essbereich über. Mein kleines Ecksofa passte perfekt unter die Fenster. In der gegenüberliegenden Ecke befand sich ein Gaskamin, der die Gemütlichkeit mit Sicherheit nicht nur optisch abrunden würde. Der Esstisch stand fast in der Mitte des Raumes und teilte diesen von der Küche, die sich auf der anderen Seite der Eingangsnische, befand. Von dort führte eine Treppe hinauf in das Obergeschoss, wo sich das Schlafzimmer und ein sehr schönes Badezimmer befanden. Moni und Alexander hatten sich wirklich viel Mühe gegeben, alles herzurichten. Sämtliche Leitungen und Rohre waren neu und auch die Auswahl der Fliesen und Armaturen zeigten einen modernen, aber passenden Stil dazu. Alles lud einfach nur dazu ein, sich zu Hause zu fühlen und anzukommen. „Jetzt mal ehrlich“, meinte Moni von oben die Treppe heruntersteigend, „wo willst du das ganze Zeug lassen?“ Sie grinste und drehte mit ihrem rechten Arm langsame, weite Kreise. „Auf jeden Fall werde ich ‚das ganze Zeug‘ jetzt mal ohne Euch weiter ins Haus tragen! Du solltest Dich jetzt endlich mal wieder um Deine kleine Maus kümmern und Alexander hat auch noch genug auf dem Hof zu tun! Ich habe noch das ganze Wochenende Zeit dafür, alles aus dem Anhänger ins Haus zu schleppen. Und anschließend fahre ich noch die ein- oder andere Tour zum Altkleidercontainer“, grinste ich zurück. „Macht Dir die Schulter wieder Schwierigkeiten?“ Moni hatte vor einiger Zeit eine Zusatzausbildung zur Pferdezahnärztin gemacht und hatte durch die starke Beanspruchung regelmäßig Schwierigkeiten mit ihrer Schulter. Die Schlepperei der Kisten hatten sie zusätzlich strapaziert. „Ach, das geht schon!“ sagte sie und zwinkerte mich an. „Ich lasse mich später von Alexander ein bisschen massieren, dann bin ich wieder fit! Bist Du sicher, dass Du klarkommst?“ „Ja sicher“, antwortete ich, „und jetzt mach, dass Du rüberkommst und nimm Deinen Mann mit!“ „Ok, aber wir sehen uns am Nachmittag und trinken gemeinsam einen Kaffee, oder? Ich habe gestern extra mit Matilda Kekse gebacken, die Du probieren musst!“ „Versprochen“, antwortete ich und war sehr glücklich, dass wir uns nun so unkompliziert treffen konnten. „Herzlich willkommen noch einmal. Wir freuen uns riesig, dass Du da bist!“ Wir umarmten uns innig und ich freute mich auch sehr darüber, endlich angekommen zu sein. Moni verließ das Haus und sprach kurz mit Alexander, der am maroden Gartentörchen etwas in Augenschein nahm. Er nickte ihr zu, schaute dann rüber zum Haus und winkte mir zu. „Bis später dann“, rief er, „und wenn Du es nicht schaffst pünktlich zu sein, dann geben wir eine Vermisstenanzeige für die Suche nach Dir in einem Haus mit zu vielen Sachen auf!“ Lachend gingen er und Moni Hand in Hand über die Straße zu ihrem Hof. Ich winkte den beiden hinterher, musste auch lachen und war einfach nur glücklich. Sie waren ein großartiges Paar! Moni hatte so lange gewartet, bis sie ihren Traummann endlich gefunden hatte! Nun erfüllte sich einer ihrer Träume nach dem anderen und ich war fast ein bisschen neidisch. Aber was sollte ich mich beschweren. Ich hatte nach einer langen und frustrierenden Beziehung endlich den Mut gehabt meinen eigenen Weg zu gehen, um nicht weiter auf einen Mann zu warten, der ohnehin nur für sich allein plant. Ich hatte mir geschworen, keine von diesen Frauen zu werden, die sich immer nur darüber beschwerten, dass ihre Beziehung sie nicht glücklich machten, aber nichts daran änderten. War es schwer? Natürlich! Aber es war einfach auch ein Befreiungsschlag. Ich war es leid zu Hause zu sitzen und darauf zu hoffen, dass mein Partner irgendwann auch mal dazu bereit ist, eine gemeinsame Zukunft zu planen. Ich war es auch leid, bei allen Treffen mit Freunden allein aufzuschlagen. Im Grunde waren wir schon lange nicht mehr in einer Beziehung, sondern lebten aneinander vorbei. Also hatte ich einen Schlussstrich gezogen. Es schien mir das einzig vernünftige und entpuppte sich als beste Entscheidung. Denn um ehrlich zu sein, war ich in dieser Beziehung mindestens genauso allein wie ohne Partner. Jetzt konnte ich mich wenigstens ganz auf meinen Hund und mich konzentrieren.

2

Die Zeit verging wie im Flug und ich kam mit dem Auspacken der Kartons viel schneller voran als gedacht. Es war ungefähr 16 Uhr, als mein Handy klingelte und Moni fragte, ob ich vor dem Abendessen noch zum Kaffee rüberkommen würde. Die Pause kam genau richtig. Friedwart, der es sich natürlich auf dem Sofa gemütlich gemacht hatte, während ich schwitzend und fluchend Karton um Karton wegsortierte, schaute mich verschlafen, aber erwartungsvoll an. „Komm schon, wir gehen unsere Nachbarn besuchen“, sagte ich zu ihm. Er sprang sofort vom Sofa, schüttelte und streckte sich, und lief mit wedelnder Rute zur Türe. Bei einem Ausflug war er immer sofort dabei! Ich öffnete die Türe und schnappte mir meine Weste, die an einem Haken hinter der Haustüre hing. Es war wirklich ein schöner Herbsttag. Leider hatte ich bislang nur wenig davon mitbekommen. Aber dafür würde ich hoffentlich den Sonntag etwas mehr genießen können. Die Landstraße zwischen dem Hof und meinem kleinen Haus war wenig befahren und so konnten Friedwart und ich sie entspannt überqueren. Das Licht des Tages begann schon zu verblassen. Es war einer der letzten schönen Herbsttage gewesen, der seine Spuren bis in die Abendstunden mitzunehmen schien. Ich klopfte an die Eingangstüre zum Haus. Es war eine alte Stalltüre, die zweiteilig oben und unten zu öffnen war. Alexander öffnete die obere Türe einen Spalt und schloss sie wieder, nur um danach die ganze Türe zu öffnen. „Tut mir leid, Matilda flitzt die ganze Zeit durchs Haus und jagt die Katzen. Wir haben gestern Abend zwei junge Katzen von den Nachbarn geschenkt bekommen und die drei lernen sich noch kennen. Ich möchte nur verhindern, dass mir kurz vor Einbruch der Dunkelheit noch einer von den drei Flitzern abhandenkommt!“ Friedwart und ich traten ein. Zufrieden trabte er auf Alexander zu und ließ sich streicheln. Wenn man durch die Türe ins Haus trat, stand man sofort in der Küche. Sie war groß und gemütlich. In der Mitte stand ein riesiger, viereckiger Tisch aus massivem Holz. An jeder Seite hatten mindestens drei Personen Platz. An zwei Seiten standen Holzbänke mit bunten Kissen, die zum Sitzen einluden. An den anderen beiden Seiten standen jeweils drei Stühle, die nicht weniger gemütlich aussahen. Ich hängte meine Weste über eine Stuhllehne und setzte mich auf die Bank daneben. „Moni ist sofort da“, sagte Alexander, „sie hatte eben noch eine sehr schwierige Kundin, deren Pferd sie quer über den Reitplatz gezogen hat.“ „Ach Du meine Güte, geht es ihr gut? Hat sie sich verletzt?“ Aus meiner Reaktion schloss er, dass ich seine Botschaft missverstanden haben musste. „Ach so, ach so, Moni ist nichts passiert, die Kundin wurde über den Platz gezogen!“ Er lachte. „Moni musste nur mal unter die heiße Dusche, um den Stress loszuwerden. Die Kundin hat nur ein angekratztes Ego, ist aber sonst auch ok!“ Er grinste. Solche Leute hatten sie oft auf dem Hof. „Ich muss mal kurz sehen, wo Matilda mit den Katzen jetzt ist. Sie soll gleich ihr Abendessen bekommen. Ich bin sofort wieder da“, entschuldigte er sich. „Alles klar, ich entspanne mich hier einfach von meinem Auspacktag. Nur keinen Stress!“ „Super“ antwortete er, „nimm Dir schonmal einen Kaffee, ist alles fertig auf dem Küchentisch.“ Er streckte den Daumen nach oben und verschwand, seine Tochter rufend, Richtung Wohnzimmer. Ich schnappte mir einen der großen Becher des Tabletts und goss mir einen heißen Kaffee ein. Moni gab sich immer so viel Mühe. Alles war liebevoll bereitgestellt. Das Geschirr war bunt durcheinander gewürfelt, trotzdem passte alles hervorragend zusammen. In einer getöpferten Schale standen schon die versprochenen Plätzchen von Matilda und ihr bereit. Plötzlich merkte ich, wie hungrig ich war. Seit dem Morgen hatte ich, außer einem langweiligen Croissant von der Tankstelle, noch nicht viel gegessen. Ich wollte mit dem Probieren aber noch warten, bis alle da waren. Ich war gerade dabei mir Milch in den Kaffee zu gießen, als ich von einem Klopfen an der Türe aus meinen Gedanken gerissen wurde. „Alexander, da ist jemand an der Türe“, rief ich. „Könntest Du schonmal aufmachen? Ich bin sofort da“, rief er aus dem Wohnzimmer. „Ich muss gerade noch eine der geflüchteten Katzen vom Bücherregal retten.“ „Sicher, kein Problem“, entgegnete ich. Als ob das Aufstehen vom gerade so entspannenden Sitzen eine Herausforderung wäre, kletterte ich von der Bank und ging zur Türe, öffnete die obere Hälfte und schaute hinaus. In nur einer Millisekunde war mein Kreislauf auf Drehzahl. Vor der Türe stand ein großer, unfassbar gutaussehender Mann. Sein Gewicht hatte er lässig auf ein Bein verlagert. Die eine Hand in der Hosentasche, in der anderen hielt er so etwas wie eine Dokumentenmappe. Mit Jeans, einem weißen T-Shirt, über dem ein lockeres, rot kariertes Hemd hing, und einem Körperbau, der seinesgleichen suchte, stand er da und guckte mich überrascht an. Ich versuchte nicht weiter auf seine strahlend grünen Augen oder sein leicht strubbeliges, braunes Haar und seinen Drei-Tage-Bart zu achten. Also sammelte ich mich und brachte nur ein sehr leises und verlegenes „Hallo?“ raus während mir die Röte ins Gesicht schoss. Oh Mann, was war denn nur los mit mir? „Hallo!“ entgegnete er sichtlich amüsiert. Seine Stimme klang tief und ruhig. „Ich bin mit Alexander verabredet. Ist er da?“ „Ja, klar! Komm doch rein“, sagte ich, öffnete aber gedankenverloren nur die obere Hälfte der Türe. „Hm, also bei Alexander darf ich das zwar nicht, aber wenn ich so dazu eingeladen werde“, sagte er. Ehe ich mich versah, warf er die Dokumentenmappe an mir vorbei auf den Küchentisch und stieg erst mit dem einen, dann mit dem anderen Bein über die untere Hälfte der Küchentüre. Während er sich an mir vorbei schwang, brachte er eine Woge von Duft mit sich, die mir fast den Boden unter den Füßen weggerissen hätte. Es war eine Mischung aus luftgetrockneter Wäsche und - Holz! Ja, er roch eindeutig nach Holz. Und es roch so unglaublich gut! Oh Mann, wie peinlich konnte es sein? Im Gegensatz zu ihm sah ich wahrscheinlich aus wie ein explodierter Kanarienvogel. Bevor ich rübergekommen war, hatte ich mich natürlich nicht ein bisschen um meine Frisur gekümmert. Mein Haar türmte sich in einem wilden Haarknoten auf meinem Kopf. Ein Deo benutzt? Ja, irgendwann am Anfang des Tages. Ein Outfit-Check hatte ich natürlich auch nicht vorgenommen. Schließlich wollte ich nur einen Kaffee mit meiner besten Freundin trinken. Die Klamotten waren die lässigsten und bequemsten die ich hatte. Praktische Kleidung, mit der ich Kartons schleppen und auspacken konnte. Ich wäre am liebsten im Erdboden versunken. „Tut mir schrecklich leid, ich habe das mit der Türe noch nicht so verinnerlicht“, sagte ich und grinste unbeholfen. Wahrscheinlich sah es eher so aus, als würde ich meine Gesichtsnerven nicht kontrollieren können. „Hey, da bist Du ja!“ Alexander kam mit Matilda auf dem Arm aus dem Wohnzimmer. Gott, welche Erleichterung. „Wie ich sehe, habt Ihr Euch schon kennen gelernt!“ Er grinste breit und schaute zwischen dem gutaussehenden Unbekannten und mir hin und her. „Ja, ich durfte freundlicherweise reinklettern. Du lässt mich ja nie über die Türen steigen!“ Der Besucher ging zum Tisch, nahm sich mit einer selbstverständlichen Handbewegung einen der Becher und goss sich Kaffee ein. „Was, … ich, also, das war ein Versehen, eigentlich wollte ich …“, mehr brachte ich irgendwie nicht hervor. In meinem Körper tobte ein Kampf zwischen: vor Scham im Boden versinken oder diesen unglaublich gutaussehenden Typen wie ein 13-Jähriger Teenager anhimmeln wollen. Außerdem stand ich immer noch neben der halb geöffneten Küchentüre. Völlig sinnfrei. „Das ist Betty, sie ist heute ins Wiesenhaus eingezogen. Betty, das ist Mark! Wir arbeiten zusammen. Zwar nicht in der gleichen Firma, aber wir haben gemeinsame Projekte!“ Freundlich grinste ‚Mark‘ mich unter seinen braunen Strubbelhaaren hervorschauend an: „Herzlich willkommen! Dann wird das Wiesenhaus ja jetzt aus seinem Dornröschenschlaf erwachen!“ Diese tiefe, ruhige Stimme ging mir sprichwörtlich durch Mark und Bein. „Danke, ja, so wird es wohl sein! Friedwart und ich leben uns bestimmt schnell ein, so schön wie es ist.“, antwortete ich und konnte einfach nicht aufhören, in seine abgrundtief grünen Augen zu starren. Irgendetwas fesselte mich unglaublich und es war, als müsste ich aus einer Art Schockstarre befreit werden. Die Lösung für mein Problem folgte auf dem Fuß, als Moni in die Küche trat und erst mich und dann Mark herzlich begrüßte. Ein Gewusel von Gesprächen startete, denn Moni begann mir von ihrer wilden Pferdekundin zu erzählen. Mark und Alex mit Matilda auf dem Schoß, setzten sich an die andere Seite des Tisches. Es vergingen ungefähr drei Stunden, in denen Moni und ich über dies und jenes, und auch über bevorstehende Pferdeseminare, sprachen. Dabei musste ich immer wieder zu Mark rüber schauen und sah, wie vertieft er mit Alexander in seine Aufzeichnungen war. Moni hatte mir erklärt, dass die beiden planten ein Geschäft mit selbst entworfenen und gebauten Holzmöbeln zu eröffnen. Die ersten Entwürfe waren bereits fertig und standen kurz davor, zum ersten Mal gebaut zu werden. Als Matilda ins Bett gebracht werden musste, verabschiedete ich mich und wünschte den dreien noch einen schönen Abend. Zu gern hätte ich noch ein paar Worte mit Mark gewechselt, nur um seine unglaubliche Stimme zu hören. Aber ich musste mir eingestehen, dass der Tag mich völlig geschafft hatte. Also wollte ich noch eine gemütliche Runde mit Friedwart drehen, der auch noch nicht viel rausgekommen war. „Alles klar, wir sehen uns dann morgen. Hab eine gute erste Nacht im neuen zu Hause! Und wenn Du was brauchst, unsere Türe steht Dir immer offen!“ Moni drückte mich und sah auch ganz schön müde aus. Die Männer hoben kurz die Hand und nickten, waren aber noch ganz in ihre Unterlagen vertieft.

3

Friedwart und ich traten durch die Türe nach draußen. Es war zum Abend hin deutlich frischer geworden, aber es war noch recht hell für einen Oktoberabend. Ich zog den Reißverschluss meiner Weste zu und verkroch mein Kinn in ihrem hohen Kragen. Die Hände steckte ich in die warmen Taschen. In der Hofeinfahrt stand ein sehr alter, dunkelblauer Pickup. Das musste Marks Wagen sein, dachte ich sofort. Im Vorbeigehen bemerkte ich, dass er den Schlüssel hatte stecken lassen und die Türen nicht verschlossen waren. Wahrscheinlich kam hier sowieso niemand zufällig vorbei, so dass er deswegen auch keine Sorge hatte, dass sich jemand daran zu schaffen machte. Dieser Mann hatte mich komplett aus der Bahn geworfen. Mit seiner tiefen Stimme, seiner ruhigen Art und diesen unergründlichen Augen, wurde ich, wie die Motte vom Licht, unmittelbar angezogen. Allerdings versuchte ich mich sofort wieder unter Kontrolle zu bringen. 1000-prozentig war er in einer Beziehung. So einen Mann konnte es nicht solo geben. Und selbst wenn nicht, wenn man ehrlich war, war ich nicht gerade ein Lottogewinn. Mit meinen 1,65m war ich nicht wirklich groß. Die üblichen Modelmaße konnte ich schon mal gar nicht aufweisen. Mehr Hintern als nötig, die ein- oder andere kleine Rolle auf der Hüfte und meine Haare waren weit weg von Baywatch Barbie. Mit dunkelblonden, knapp über die Schultern fallenden Haaren, die schwer zu bändigen waren, und grau-blauen Augen kategorisierte ich mich eher in ‚gewöhnlich‘ ein. Meine bisherigen Beziehungen, soweit man sie als solche betiteln konnte, untermauerten das nur. Die Männer, die Interesse an mir zeigten, waren in der Regel eher etwas reservierte Typen, die sehr berufsfokussiert waren und sich nicht viel aus Gefühlsduselei oder romantischer Note gemacht haben. Und meine Wahl war bisher nie sehr Weise gewesen, weil ich … einfach nicht viel Wahl hatte. Nach den ganzen oberflächlichen Erfahrungen, die wenig mit Herz und viel mit Zweck verbunden waren, hatte ich genug. Friedwart und ich gingen über die Straße. Unser Häuschen lag eingebettet in eine große Wiese, umgeben von einem niedrigen Gartenzaun. Hinter dem Haus verlief ein Bach in ruhigen Bahnen. Er war nicht sehr tief oder breit, aber er plätscherte als steter Strom die Landschaft entlang. Etwas weiter hinter dem Bach lag ein Wald mit großen, alten Tannen. Diese Landschaft war so idyllisch, dass man sie auf einem Gemälde hätte verewigen müssen, dachte ich. Genau, was ich brauchte, um endlich den Kopf frei zu kriegen und wieder klar denken und abschalten zu können. Nachdem mein Abendessen, nach der Spazierrunde, aus einer halben Tüte Chips auf dem Sofa mit Friedwart neben mir bestanden hatte, war ich einfach nur noch ins Bett gekrabbelt und sofort eingeschlafen. Als ich morgens wach wurde, hörte ich schon den prasselnden Regen gegen das Fenster trommeln. Verschlafen schaute ich auf meine Uhr und stellte fest, dass es erst 8 Uhr war. Sollte man sonntags nicht eigentlich lange ausschlafen? Ich fand schon. Aber der Bedarf nach Kaffee war größer. Also kraulte ich Friedwart, der sich rücklings streckte, noch ein paar Minuten den Bauch und machte mich auf den Weg runter in die Küche, um die Kaffeemaschine anzustellen. Eigentlich war es doch ganz gemütlich, bei so einem ungemütlichen Wetter, den ganzen Tag Zeit zu haben, um die restlichen Sachen verstauen zu können, dachte ich. Also ging ich zurück ins Schlafzimmer, schlüpfte in meine bequeme Jogginghose, zog meinen übergroßen Kapuzenpulli und die Stulpensocken aus dem Schrank und war hochmotiviert den Tag so gemütlich wie möglich zu verbringen. Mit einer Tasse Kaffee zwischen den Händen stand ich an den Türrahmen gelehnt in der Gartentüre, die von der Küche aus zum hinteren Teil des Hauses führte und schaute meinem Hund dabei zu, wie er trotz Regen die Gegend innerhalb des Gartenbereichs erkundete. Inzwischen nieselte es nur noch, aber die Erde war regengetränkt und in der Luft hingen Nebel und Feuchtigkeit. Anschließend startete ich, mit einem Karton voller Bücher und Unterlagen bewaffnet, im Wohnzimmer auf dem Boden damit, weitere Sachen auszusortieren. Um die Sache etwas aufzupeppen, stellte ich meine Lieblingsplaylist auf laut und auch an diesem Tag lief die Aktion ‚Entsorgen‘ wie von selbst. Tatsächlich waren es nicht mehr viele Kartons, um die ich mich kümmern musste. Zu meiner Zufriedenheit würden viele Dinge gar nicht mehr in die Schränke wandern. Es war bereits Nachmittag, als der gesamte offene Wohnraum aussah wie ein Trödelmarkt. Die Musik erklang laut aus den Boxen und ich hatte mir eine Flasche Bier geöffnet. Der Teller mit den Resten der Tiefkühlpizza balancierte auf einem Papierstapel auf dem kleinen Schreibtisch neben dem Sofa. Es klopfte. Fast hätte ich es überhört, weil die Musik so laut war. Schnell drückte ich den Pause Knopf der Stereoanlage. Wer konnte das jetzt sein? Moni und ich hatten vormittags kurz telefoniert und waren zu dem Schluss gekommen, dass ich erst einmal in Ruhe ankomme und sie wollte tagsüber mit Alexander zu ihren Schwiegereltern fahren. Wer also sollte da sonst sonntags um diese Zeit vor meiner Türe stehen? Umständlich befreite ich mich aus meiner Gefangenenposition unter diversen Utensilien, die kurz davorstanden, in die ‚entsorgen‘ oder ‚behalten‘ Rubrik einsortiert zu werden. „Hey“, sagte Mark, als ich die Türe öffnete. Friedwart lief schwanzwedelnd zur Türe und begrüßte ihn. Das konnte doch bitte nicht wahr sein. Natürlich hatte ich seit gestern noch nicht geduscht, es hatte nur eine kurze Katzenwäsche am Morgen gegeben. Und insgesamt war meine Lage sicher nicht ansatzweise vorzeigbarer als am Tag zuvor. Grundgütiger, welche Wette hatte ich verloren, dass mich das Schicksal so treten musste? „Hi“, sagte ich leicht verwirrt. „Öhm…?“ Wahrscheinlich hätte ich nicht weniger überrascht oder zumindest noch dümmer gucken können, wenn plötzlich der Weihnachtsmann mit dem Osterhasen gemeinsam vor meiner Türe gestanden hätte, um mich zu einer Cocktailparty auf den Bahamas abzuholen. „Alexander wollte Dir eigentlich Bescheid sagen“, sagte er mit seiner unglaublichen Stimme. „Er hat mich gebeten mal nach dem Gaskamin zu sehen. Der wurde nämlich letzte Woche noch gewartet und er war sich nicht sicher, ob Du weißt, wie man ihn benutzt.“ „Ja, sicher, ich meine, nein! Ich weiß nicht, wie man ihn benutzt. Aber es sieht gerade nicht ganz so optimal bei mir aus!“ Das war natürlich komplett untertrieben. „Kein Problem, ich brauche nur 5 Minuten“, antwortete er und ging an mir vorbei. Dabei wehte schon wieder dieser Duft in meine Nase, vom Wind getrocknete Wäsche und Holz. In meinem Magen machte sich ein komisches Gefühl breit. Ob die Pizza nicht in Ordnung gewesen war? Er blieb kurz stehen und schaute, wo er hintreten konnte. Warum? Warum musste das bitte an zwei Tagen nacheinander passieren? Und warum an zwei Tagen nacheinander mir? Da war doch etwas in der Verteilung der unfairen Sachen schief gegangen. Auf dem Sofatisch lag noch die angefangene Chipstüte vom Abend. Auf dem Schreibtisch stand die restliche Tiefkühlpizza. Irgendwo auf dem Boden, zwischen all den Sachen, stand die Bierflasche. Das Chaos? Naja, das verstecken zu wollen wäre genauso erfolgreich gewesen, wie mich noch kurzfristig in eine Primaballerina zu verwandeln. Was sollte es, nun war der sprichwörtliche Drops gelutscht. Augen zu und durch. Mir war völlig klar, dass all diese Eindrücke, die Mark seit dem ersten Treffen mit mir hatte, nur den einen Eindruck vermitteln konnten: hoffnungsloser Fall! Ja, ganz klar. Ok, also Schadensbegrenzung. „Öhm, ich bin grade dabei alles ein wenig zu sortieren und einzuräumen. Manches werfe ich auch weg. Ich weiß, ich weiß. Das hätte ich auch vorher schon tun können. Aber ich dachte, hier würde ich so viel mehr Zeit und Ruhe dafür haben.“ Herrjeh, jetzt ging das Schwafeln los. Vielleicht sollte ich doch lieber den Mund halten. „Hmmm“, meinte er nur kopfnickend und bahnte sich seinen Weg weiter zum Kamin. Er öffnete eine kaum sichtbare Klappe an der Wand neben dem Kamin und drehte einen Hebel. Nachdem er die Klappe wieder geschlossen hatte, benutzte er eine kleine Fernbedienung und wusch! Feuer im Kamin! „Meine Güte, das ist ja fantastisch!“ Meine ehrliche Überraschung musste recht naiv auf ihn gewirkt haben, denn er schaute mich völlig verblüfft an. Ich hatte nie zuvor einen Kamin in der Wohnung und war wirklich begeistert. Sofort hatte man das Gefühl von Behaglichkeit und Wärme im Haus. Verzückt starrte ich in die Flammen und war für einen kurzen Moment völlig aus Raum und Zeit geworfen. Ich wollte nur noch auf dem Sofa sitzen und die Gemütlichkeit genießen. „Ok, also. Hier ist eine Fernbedienung. Eigentlich ergeben sich die Funktionen aus den kleinen Bildern auf den Knöpfen. An, aus, kleine Flamme, große Flamme. Mehr gibt es da eigentlich nicht zu erklären. Ich habe nur den Gashahn aufgedreht, kein großer Zauber dahinter“, meinte er und reichte mir die Fernbedienung. Seine Hände waren groß, man konnte ihnen ansehen, dass er mit ihnen arbeitete. Die Augenbrauen hochgezogen schweifte sein Blick einmal durch den Wohnraum. Er hatte eine Hand in die Hüfte gestemmt und kratzte sich mit der anderen am Hinterkopf. Wahrscheinlich malte er sich gerade aus, dass man in ein bis zwei Wochen nicht mal mehr das Haus würde betreten können. „Nun, ich will dann mal nicht weiter stören. Wie es aussieht, bist Du noch sehr … beschäftigt.“ „Nein, nein, alles gut. Du störst überhaupt nicht! Ich bin Dir super dankbar, dass Du extra sonntags vorbeigekommen bist, um das für mich zu tun. Bestimmt hast Du andere Dinge zu tun und möchtest die Zeit mit deiner Familie verbringen. Vielen Dank!“ Bei diesen Worten schaute ich im direkt in die Augen. Meine Hände wussten nicht, was sie tun sollten, also hielten sie sich einfach an der winzigen Fernbedienung fest. Er war so unglaublich attraktiv. Ich sah aus, wie ein Schlumpf im Boot-Camp und das Ganze war mir wahnsinnig unangenehm. Er wandte sich mir zu und unsere Augen trafen sich. Es mag nur ein kurzer Augenblick gewesen sein, in dem er meinen Blick erwiderte, doch es schien wie eine Ewigkeit. In diesem Augenblick versank ich in den Tiefen seiner Augen und hatte das Gefühl, dass er mich wirklich ansah. Nicht mich, wie ich in meinem Schlumpf Kostüm im Chaos stand, mit Haaren wie ein Wischmopp, sondern mich, Betty. Dieses Gefühl traf mich so tief, dass ich innerlich kurz erschrak. Mein Mund stand offen und ich wollte etwas sagen, irgendetwas. Aber ich hatte keine Ahnung, was. Es spielte auch keine Rolle. Mark räusperte sich und ging zur Türe. „Ich denke wir sehen uns dann“, meinte er. Wumms! Als die Türe hinter ihm ins Schloss fiel stand ich da wie bestellt und nicht abgeholt, mich immer noch mit beiden Händen an der Fernbedienung festhaltend.

4

Mit einem unbarmherzigen Klingeln holte mich mein Wecker am nächsten Morgen aus einem traumlosen, aber erholsamen Schlaf. Nach den weiteren Peinlichkeiten des Vortages hatte ich alle guten Vorsätze über Bord geworfen, mir eine weitere Flasche Bier geöffnet und den Rest des Tages gemütlich auf dem Sofa verbracht. Was machte es schon, welchen Eindruck Mark von mir hatte? Es sollte doch einfach keine Rolle spielen, weil es das eben auch nicht tat. Ich würde mich von nun an nur noch auf mich konzentrieren und diese Männersache doch am besten einfach mal genauso aussortieren, wie die anderen Sachen, die bereits im ‚Entsorgen‘ Karton gelandet waren. Super Plan! Also raus aus dem Bett, fertig machen und ab zum neuen Job. Über die Kleiderfrage musste ich mir glücklicherweise keine großen Gedanken machen. Bereits während des Vorstellungsgesprächs hatte mir die Dame aus der Personalabteilung gesagt, dass in der Firma keine besondere Kleiderordnung vorgeschrieben sei. Daher entschied ich mich für Jeans, ein Polohemd mit einem halblangen Wollmantel darüber und Sneaker. Meine Haare hatte ich, wie fast immer, mit einer großen Klammer zusammengesteckt. Friedwart brachte ich nach einer kurzen Morgenrunde über die Wiesenwege zu Moni. Er konnte dort an den Vormittagen bleiben, während ich meinem Bürojob nachging. Da er sich bei Moni bereits bestens auskannte, war das überhaupt kein Problem. Er konnte den ganzen Tag auf dem Hof herumlaufen und würde sicher ausreichend von Matilda geknuddelt und bespaßt werden. Ihm ging es bestens dort. Mit meinen Coffee to go Becher in der Hand saß ich im Auto und sang laut zu ‚I’m so excited