Über Geld spricht man doch! - Claudia Müller - E-Book

Über Geld spricht man doch! E-Book

Claudia Müller

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Beschreibung

Finanzen kinderleicht!

Gut mit Geld umgehen können – das wünschen sich alle Eltern für ihre Kinder. Doch was bedeutet es konkret, viel über Geld zu wissen? Sparen können? Oder besonders früh und clever zu investieren? Dieser Ratgeber unterstützt Eltern dabei, sich dem Thema Finanzen mit Spaß und Kreativität anzunähern. Er baut Berührungsängste ab und liefert praktische Tipps und kluge Ideen zum Umgang mit Geld im Familienalltag. Von Taschengeld und Spardose bis hin zu Geschenken und Geldanlage: Dieses Buch ist ein Wissensschatz, der sich auszahlt!

»Jeder, wirklich jeder wird in diesem Buch noch etwas lernen – ein unentbehrlicher Ratgeber für die finanzielle Bildung unserer Kinder.« Nicola Schmidt (»artgerecht«)

»Dieser umfassende Familienfinanzratgeber setzt auf unsere Vorbildfunktion und ermutigt mit übersichtlichen Informationen, praktischen Beispielen und lebensnahen Tipps dazu, das Thema Geld in der Familie zu besprechen.« Birgit Happel (»Auf Kosten der Mütter«)

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Finanzen kinderleicht

Gut mit Geld umgehen können – das wünschen sich alle Eltern für ihre Kinder. Doch wo lernt man das eigentlich? Und was bedeutet es konkret, viel über Geld zu wissen? Sparen können? Oder besonders früh und clever zu investieren?

Die Finanzexpertinnen Claudia Müller und Isabel Sorg unterstützen Eltern dabei, sich dem Thema Finanzen mit Spaß und Kreativität anzunähern. Sie bauen Berührungsängste ab und liefern praktische Tipps und kluge Ideen zum Umgang mit Geld im Familienalltag. Von Taschengeld und Spardose bis hin zu Glaubenssätzen, Geschenken und Geldanlage: Dieses Buch ist ein Wissensschatz, der sich auszahlt!

Die Ökonomin Claudia Müller gründete und leitet seit 2017 das Female Finance Forum, das Frauen im Umgang mit Geld und nachhaltigen Investitionen weiterbildet. Zuvor studierte sie internationale VWL und Public Policy im In- und Ausland und arbeitete mehrere Jahre u.a. bei der Deutschen Bundesbank. Dort war sie für das Thema »Green Finance« verantwortlich.

Isabel Sorg arbeitet seit März 2022 im Female Finance Forum und ist als Finanzexpertin und Chefredakteurin tätig. Nach dem Studium der Interkulturellen Kommunikation und Informationswissenschaft im In- und Ausland war sie jahrelang im universitären Kontext im Bereich des Distance Learnings tätig. Sie ist zertifizierte Geldlehrerin und Mutter eines Sohnes.

Claudia Müller und Isabel Sorg

Über

spricht man doch!

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Copyright © 2024 Kösel-Verlag, München, in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH, Neumarkter Str. 28, 81673 München

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Redaktion: Katharina Theml

Satz und E-Book Produktion: Satzwerk Huber, Germering

ISBN 978-3-641-30687-8V001

www.koesel.de

Für meinen Sohn Leo, der mir die Welt bedeutet.

Isabel Sorg

Für meine Patentöchter, die mir eine neue Welt eröffnen.

Claudia Müller

Inhalt

Vorwort

Einleitung

1 Keine Angst vor der eigenen Ahnungslosigkeit!

Kinderfragen und Kinderwissen

Geld in unserer Gesellschaft

Geldgespräche und die Rolle von finanzieller Bildung

Warum ist Finanzwissen so wichtig?

2 Glaubenssätze: Was schlummert da unter der Oberfläche?

Ich denke, also habe ich recht? Bestehende Glaubenssätze aufspüren

Ich handele, also wandele ich mich? Bestehende Glaubenssätze verändern

3 Umgang mit Geld im Alltag

Konflikte rund ums Thema Geld

Von Bedürfnissen, Wünschen und Werten

Vermögen oder Einkommen?

Finanzen im (Familien-)Alltag

Ehevertrag und gegenseitige finanzielle Absicherung

Steuerklassen

Taschengeld oder Familienkasse?

(Geld-)Geschenke

4 Absicherung, Vorsorge und Geldanlage

Versicherung oder Vermögensaufbau?

Vorsorge durch Versicherungen

Altersvorsorge in Deutschland

Keine Angst vor der Börse

Geldanlage für Kinder

More Risk, more Fun? Geldanlage jenseits der Börse

5 Ältere Kinder, neue Fragen

Ziele kosten Geld – Sparen für Jugendliche

Budgets

Ein eigenes Konto für Ihr Kind

Investieren für und mit Ihrem Kind

Versicherungen für ältere Kinder

Ausbildungs- und Berufswahl

Heute schon an morgen denken?

Weitergeben an die nächste Generation: Schenkung und Erbe

Sie haben es in der Hand!

Glossar

Weitere Inspirationen für Kinder

Literatur

Abbildungsnachweis

Anmerkungen

Vorwort

Über Geld spricht man nicht. Dieser Satz hat mich geprägt und mir immer das Gefühl gegeben, es sei unanständig, über Geld zu sprechen. Damit bleibt es in der Gesellschaft häufig ein ignoriertes Thema in Familien, unter Freunden und Kollegen.

Aus meiner Sicht ist es lange überfällig, dieses Schweigen zu durchbrechen. Denn: Wenn wir über Geld sprechen, beschäftigen wir uns aktiv mit Themen wie Sparen, Investieren und Vorsorgen. Das Sprechen über Geld ist daher mehr als nur eine Aufzählung von Zahlen; es ist ein Schlüssel zu Bildung, Unabhängigkeit und unzähligen Möglichkeiten für jeden Einzelnen.

Auch meine Eltern sprachen in meiner Kindheit selten über ihre eigenen finanziellen Entscheidungen. Dennoch lehrten sie mich, wie man mit Geld umgeht – eine Lektion, die über das bloße Sparen hinausging. Sie zeigten mir, wie man selbst mit kleinen Beträgen, wie meinem Taschengeld, sinnvoll umgeht, investiert und es arbeiten lässt. Mein Highlight war es, am Weltspartag in die Sparkasse zu gehen und mir Bundesschatzbriefe zu kaufen. Ich wusste erst nicht wirklich, was das ist, aber meine Eltern motivierten mich, zu fragen. Diese Lektionen haben mir den Mut gegeben, meine eigenen finanziellen Entscheidungen zu treffen und zu verstehen, dass Geld nicht nur ein Mittel zum Zweck ist, sondern ein Werkzeug für Wachstum und Unabhängigkeit – vor allem für Frauen.

Zu oft wird das Thema Geld an Männer delegiert, wodurch Frauen in eine Abhängigkeit geraten können. Gleiches gilt für Kinder: Sie bleiben viel zu lange im Unklaren über ihre finanziellen Möglichkeiten und dass nicht nur sie selbst irgendwann arbeiten können, sondern auch ihr Geld.

Mit meinen Kindern spreche ich daher offen über Geld. Wir überweisen ihnen ihr Taschengeld online – und wir diskutieren gemeinsam und spielerisch über all die verschiedenen Einsatzmöglichkeiten. In den Gesprächen betonen wir vor allem die Bedeutung von Geld als Werkzeug. Es geht nicht nur darum, wie man Geld ausgibt, sondern auch darum, wie man es klug einsetzt und für sich arbeiten lässt. Mithilfe von Büchern und Apps erklären wir ihnen die Unterschiede zwischen Sparplänen, Aktien und ETFs.

Als Eltern spielen wir eine entscheidende Rolle im Finanzwissen unserer Kinder. Und wie dieses Buch zeigt: Es geht nicht darum, ein Finanzexperte zu sein, über viel Geld zu verfügen oder viel Zeit zu investieren.

Es geht vielmehr um die Vorbildrolle, um gemeinsames Lernen und darum, wie wir mit unseren Kindern Gespräche über Geld führen können. Es geht darum, eine Diskussionskultur zu fördern und alltäglich notwendiges Finanzwissen zugänglich zu machen. Es geht darum, Chancengerechtigkeit für die nächste Generation zu schaffen.

Wir können die finanzielle Situation eines jeden Einzelnen nicht direkt verändern, aber wir können das Wissen und die Werkzeuge bereitstellen, um mit finanziellen Herausforderungen umzugehen und die eigene Situation zu verbessern. Das ist für mich Chancengerechtigkeit.

Deshalb ist es auch ein großer persönlicher Wunsch von mir, das Tabu um Geld zu brechen. Geld sollte nicht nur besessen, sondern auch besprochen werden. Es gehört in die Mitte der Familie und der Gesellschaft. Durch Offenheit und Bildung kann jeder von uns finanziell klug und unabhängig handeln.

Es beginnt bei uns – bei unseren Gesprächen, bei unserer Haltung gegenüber Geld und bei der Art, wie wir dieses Wissen an die nächste Generation weitergeben.

Lassen Sie uns gemeinsam für eine Zukunft arbeiten, in der finanzielle Bildung und Unabhängigkeit für alle erreichbar sind.

Verena Pausder, im Dezember 2023

Einleitung

»Über Geld spricht man nicht.« Dieses Sprichwort kennen sicher viele von Ihnen, es ist eines der am weitesten verbreiteten Sprichwörter in Deutschland. Auch wir kommen mit dem Sprichwort und seinen Auswirkungen fast täglich in Berührung, beruflich wie privat. Wir finden, es ist an der Zeit, damit endlich aufzuräumen.

Denn was schätzen Sie? Wie viele Menschen sind unglücklich mit ihrer aktuellen Jobsituation, sind aber nicht in der Lage, etwas zu verändern?1 Oder: Wie viele Menschen verharren nur in unglücklichen Beziehungen, weil sie es sich finanziell nicht leisten können, zu gehen?2 Denken Sie auch mal an Ihr eigenes Umfeld. Spoiler: Es sind zu viele. Anonyme Zahlen sind das eine, aber wie fühlte es sich an, wenn das eigene Kind, Patenkind oder Enkelkind betroffen wäre? Sie würden eine solch missliche Lage für Ihren Schützling sicher um jeden Preis verhindern wollen. Alles, was Sie dafür brauchen, steht in diesem Buch. Dafür sind wir hier.

Wir, das sind Claudia Müller und Isabel Sorg vom Female Finance Forum. Wir haben es uns zur Mission gemacht, finanzielle Bildung an den Mann beziehungsweise die Frau zu bringen. Wir engagieren uns in der finanziellen Schul- und Erwachsenenbildung und stehen regelmäßig in Funk und Fernsehen als unabhängige Quelle für nachhaltiges Finanzwissen Rede und Antwort. Auf dem gleichnamigen Blog informieren wir auf unterhaltsame und niedrigschwellige Weise über finanziell relevante Themen – 2023 hat es unser Blog sogar unter die Top 3 der deutschsprachigen Finanzblogs geschafft! Claudia Müller bringt als studierte Ökonomin und ehemalige Bundesbankerin ihre Leidenschaft für das Thema nachhaltige Geldanlage mit. Ihr umfangreiches Expertinnenwissen teilt sie mit der Welt als Chefin des Female Finance Forum. 2020 zählte Claudia Müller zusammen mit Namen wie Angela Merkel und Ursula von der Leyen zu den Focus 100 Frauen des Jahres. Isabel Sorg ist als zertifizierte Geldlehrerin und alleinerziehende Mutter gleich in mehreren für dieses Buch relevanten Bereichen Expertin und hat sich zusammen mit Claudia Müller den Themen Finanzen und Kinder verschrieben.

Als der Kösel-Verlag wegen dieses Buchprojekts auf uns zukam, waren wir hocherfreut: Nicht nur wir hatten im Rahmen unserer Arbeit und unserer Erfahrungen die Dringlichkeit des Themas »Finanzielle Bildung für Kinder« erkannt, auch andere Stellen und Akteure sahen also den enormen Bedarf! Auch in der Politik zeichnet sich langsam, aber sicher der Trend ab, diese Themen nicht länger auszusitzen, sondern aktiv anzugehen. Die Welt (und wir) sind bereit für den nächsten Schritt. Es gibt zwar noch kein Schulfach und keine nationale Bildungsstrategie, und es ist noch ein weiter Weg, aber dafür gibt es jetzt dieses Buch – und Sie halten es in Ihren Händen. Laufen wir gemeinsam los!

Keine Angst vor der eigenen Ahnungslosigkeit!

Wir leben in einem Wirtschaftssystem, in dem Geld Macht bedeutet, aber auch Entscheidungsfreiheit und Lebensqualität. Geld prägt uns und unsere Beziehungen zu anderen; zudem beeinflusst es unsere Entscheidungsmöglichkeiten. Solide Finanzbildung ermöglicht ein selbstbestimmtes Leben und ist in unserer Gesellschaft lebensrelevant.

Doch Finanzbildung findet in der Schule wenig bis gar nicht statt. Umso wichtiger ist es, dass Sie auch zu Hause darüber reden. Dieses Buch ist ein Aufruf zur Veränderung, zur Übernahme der Verantwortung für die eigenen Finanzen und zur Weitergabe dieses lebenswichtigen Wissens an die nächste Generation.

Geld ist ein Privileg, das auf den ersten Blick ungerecht wirken mag. Es kann scheinbar unüberwindbare Unterschiede zwischen Menschen schaffen, die von Geburt an mit finanziellen Mitteln gesegnet sind, und denen, die mit begrenzten Ressourcen aufwachsen. Doch in Wirklichkeit ist Geld mehr als nur ein Maß für materiellen Wohlstand. Es ist ein Schlüssel, der Türen öffnet und Chancen schafft.

Es ist kein Geheimnis: Finanzielle Bildung und die Fähigkeit, Geld effektiv zu verwalten, können das Leben eines Kindes grundlegend verändern. Es verschafft ihm nicht nur einen Vorsprung, sondern eröffnet auch eine Welt von Möglichkeiten und Freiheiten. Es ermöglicht den Zugang zu Bildung, Gesundheitsversorgung und die Verwirklichung von Träumen. Ein solides finanzielles Fundament kann das Leben weniger stressig und die Zukunft sicherer machen.

Wir nehmen an, Sie wünschen sich für Ihr Kind, dass es lernt, mit Geld umzugehen, kluge (finanzielle) Entscheidungen zu treffen und später einmal gut abgesichert zu sein. Sonst hätten Sie dieses Buch vermutlich erst gar nicht zur Hand genommen. Und Sie selbst? Wie steht es um Ihre finanzielle Bildung?

Sie haben keine oder kaum Ahnung vom Thema »Finanzen«? Vielleicht kümmert sich Ihre Partnerin, Ihr Partner oder ein anderer Mensch in Ihrem Leben um das Finanzielle, und Sie sind froh darüber? Mathe war vielleicht auch nicht Ihr Lieblingsfach? Oder haben Sie Ihre eigenen Finanzen so weit im Griff, sind aber unsicher, wie Sie Ihr Kind auf den richtigen Weg bringen? Die gute Nachricht: Das macht alles überhaupt nichts! Dafür sind wir da, und genau deshalb haben wir dieses Buch geschrieben! Wir werden uns gemeinsam von Ihren hinderlichen Glaubenssätzen (und unschönen Geschichten) rund ums Thema »Geld« verabschieden und Ihnen zeigen, wie Sie Ihr Kind im Alltag spielend leicht finanziell bilden können, ohne großen Mehraufwand und ohne erhobenen Zeigefinger.

Ein weiterer Trost: Sie sind damit nicht allein. Laut einer Studie des Bundesverbands deutscher Banken aus dem Jahr 2017 verfügen 60 Prozent aller Befragten laut Selbsteinschätzung über »schlechte« oder »eher schlechte« Finanzkenntnisse. Gerade jüngere Menschen unter 30 Jahren fallen dabei durch eine geringe Finanzkompetenz auf.3 Gleichzeitig haben junge Menschen großes Interesse, sich über finanzielle Themen, wie zum Beispiel die Inflation, auszutauschen, und das wollen wir uns zunutze machen.4 Also von wegen »Über Geld spricht man nicht«! Diesen Glaubenssatz können Sie schon mal streichen.

Exkurs: Sprache

Sprache ist so alltäglich wie mächtig. Nicht erst seit der Debatte ums Gendern wissen wir, wie emotional aufgeladen Sprache und Sprachwahl sein kann. Es ist uns ein wichtiges Anliegen, Sie dafür zu sensibilisieren, achtsam mit Ihrer Sprache – nicht nur, aber vor allem auch in Bezug auf Geld – umzugehen. Sie entscheiden selbstverständlich selbst, welche Worte Sie wählen, Ihnen sollte allerdings die Tragweite bewusst sein. Ein kleines Beispiel soll verdeutlichen, wie Sprache und Wortwahl wirken können, denn Sprache schafft nicht nur Realitäten, sondern kann auch Grenzen schaffen, die unüberwindbar scheinen können:

Fragt man Grundschülerinnen, ob sie sich vorstellen können, »Arzt« oder »Pilot« zu werden, dann trauen sich das die wenigsten Schülerinnen zu. Werden in der Befragung allerdings die weiblichen Berufsbezeichnungen »Ärztin« oder »Pilotin« verwendet, trauen sich Schülerinnen viel eher zu, diese Berufe zu ergreifen.5 Spannend, oder?

Zur besseren Lesbarkeit verwenden wir in diesem Buch das Wechselmodell: Wir wechseln beliebig zwischen weiblichen und männlichen Formen. Nicht weiblich oder männlich gelesene Menschen sind explizit mitgemeint.

Überraschen sollten uns diese Zahlen allerdings nicht. Über solides Finanzwissen zu verfügen, ist in Deutschland eher Glückssache: Weder Schule noch Politik sehen sich aktuell in der Pflicht, das Thema anzupacken und es so in der Bildungslandschaft zu verankern, dass es so selbstverständlich erworben werden kann wie die Grundrechenarten.

Fast alle der 38 Mitgliedsstaaten der OECD verfolgen eine nationale Strategie, die finanzielle Bildung fördern und sicherstellen soll. Nur vier Staaten sahen bisher keine Notwendigkeit, Deutschland war bislang einer davon.6 Es überrascht daher auch wenig, dass Deutschland und seine Schülerinnen und Schüler nicht an der PISA-Studie zur finanziellen Bildung7 teilnehmen, denn was nicht vorhanden ist, kann auch nicht evaluiert werden.

Erst im Jahr 2023 hat die deutsche Bundesregierung die »Initiative Finanzielle Bildung« ins Leben gerufen, ohne bisher allerdings einen konkreten »Fahrplan« und/oder Ergebnisse vorzulegen.8 Kurze Randnotiz: Das Female Finance Forum wirkt als Key Stakeholder an der Entwicklung dieser nationalen Finanzbildungsstrategie mit. Die entsprechende Anfrage des Bundesministeriums für Finanzen und des Bundesministeriums für Bildung und Forschung haben wir dankend angenommen.

Kinder haben in Deutschland aktuell kaum Gelegenheit, fundiertes explizites Wissen rund um die Themen »Geld« und »Finanzen« zu erwerben. Sie lernen vor allem implizit – durch das eigene Elternhaus und ihr Umfeld – wie Finanzen funktionieren.

Zu wissen, dass man nichts oder nur wenig über Finanzen weiß, ist also kein Versagen oder ein Zeichen von »Dummheit«, sondern eine ziemlich logische Konsequenz unseres aktuellen Bildungssystems. Wir alle sollten akzeptieren, dass es okay ist, sich für Themen extern Expertise zu holen. Das ist kein Zeichen von Schwäche, sondern ganz im Gegenteil! Sie sparen im Zweifelsfall nicht nur Ihre Zeit und Ressourcen, sondern sind damit auch ein starkes Vorbild für Ihr Kind, denn Sie leben vor, dass es ein Zeichen von Stärke ist, Hilfe zu suchen, wenn man sie benötigt. Keiner kann oder muss alles selbst wissen, man sollte nur wissen, wo es (verlässlich) steht. Wir wollen Sie, liebe Leserinnen und Leser, deshalb entlasten: Sie müssen diesen Weg nicht allein gehen, wir begleiten Sie gern.

Um Berührungsängste gegenüber dem Thema »Finanzen für Kinder« abzubauen und es für Sie maximal verständlich zu machen, verwenden wir eine einfache und klare Sprache und schnüren übersichtliche Informationspakete, die Sie nach eigenem Tempo und Interesse auspacken können. Sie finden sowohl anschauliche Erklärungen für Erwachsene als auch kindgerechte Erklärungen und Beispiele, auf die Sie im täglichen Miteinander zurückgreifen können. Und denken Sie daran: Bevor Sie (Groß-)Eltern wurden, hatten Sie auch keinen Plan davon. Man wächst an seinen Aufgaben, Sie schaffen das!

Wir nehmen Sie an die Hand und gehen die ersten Schritte gemeinsam mit Ihnen, bis aus dem kleinen, zarten Trampelpfad Kapitel für Kapitel ein breiter Weg wird, den Sie in Kürze schon ganz selbstverständlich allein beschreiten werden.

Wenn Sie sich bisher wenig oder gar nicht mit dem Thema Finanzen auseinandergesetzt haben, mag das anfangs ungewohnt für Sie sein. Es dauert, bis sich eine neue Gewohnheit nachhaltig etabliert hat. Auf die Sprünge helfen können Sie dem Ganzen, indem Sie sich folgende Fragen stellen9 (und gute Antworten für sich finden!):

How can I make it obvious? Wie kann ich es angehen oder besser: anstellen, dass das Beschäftigen mit meinen Finanzen naheliegend wird und leicht umzusetzen ist (zum Beispiel einen regelmäßigen Termin im Kalender mit Erinnerung einstellen)?How can I make it attractive?Wie kann ich es angehen, dass mir das Beschäftigen mit meinen Finanzen Spaß macht (zum Beispiel einen Massagetermin buchen, um sich für die erledigte Vorsteueranmeldung zu belohnen)?How can I make it easy? Wie kann ich es so gestalten, dass es mir leichtfällt, mich mit meinen Finanzen zu beschäftigen (zum Beispiel Zahlungen automatisieren, Sparpläne einrichten, überflüssige Konten zusammenlegen/kündigen; alles an einem »Ort« organisieren)?

Und falls Sie sich ärgern, nicht schon früher damit angefangen zu haben, machen Sie sich klar: Der beste Zeitpunkt ist immer jetzt! Sie haben mit diesem Buch alles in der Hand, was Sie brauchen, um loszulaufen. Kommen Sie mit?

Kinderfragen und Kinderwissen

Das Thema Geld ist fester Bestandteil in unser aller Alltag, und auch unsere Kinder kommen auf vielfältige Weise damit in Berührung: Sei es beim gemeinsamen Einkaufen und dem anschließendem Bezahlvorgang, wenn Pfandflaschen zurückgebracht werden oder wenn Sie zu Hause über die Steuererklärung sprechen.

Kinder entwickeln schon früh ein Gespür dafür, mit welchem Gefühl das Thema Geld in ihrem Umfeld belegt ist: Wirkt Papa angespannt und legt die Stirn in Falten, wenn die Nachzahlung des Energieversorgers ins Haus flattert? Zaubert die Urlaubsplanung den Eltern ein fröhliches Lächeln ins Gesicht? Hat Oma Spaß daran, ihre Kontoauszüge zu checken und ihre Finanzen zu managen? Geld ist neutral, es ist weder gut noch schlecht. Geld erhält erst durch unsere individuelle Wahrnehmung bestimmte Zuschreibungen, und unsere Kinder übernehmen diese in der Regel ungefiltert. Für das (jüngere) Kind meist kognitiv (noch) nicht greif- und/oder artikulierbar, wirkt die Stimmung rund um finanzielle Themen wie eine Art »Anstrich«, der dem ganzen Thema anhaftet.

Money Talk: Über Geld spricht man doch!

Fragen Sie Ihr (jüngeres) Kind doch mal, mit welcher Farbe es Geld in Verbindung bringt. Vielleicht erhalten Sie Aufschluss darüber, was Ihr Kind auf der Gefühlsebene über Geld denkt. Ältere Kinder können Sie fragen, welche (Sprich-)Wörter ihnen zum Thema Geld einfallen und was sie bedeuten. Oder tragen Sie verschiedene Bezeichnungen für Geld zusammen (Mäuse, Kröten, Asche, Kies …).10 Und stellen Sie sich diese Fragen auch gern selbst! Überlegen Sie gemeinsam, ob die zusammengetragenen Sprichwörter und Bezeichnungen eher positiv oder negativ behaftet sind und in welchen Kontexten oder bei welchen Anlässen Ihr Kind diese schon einmal gehört hat. Decken sich Ihre Erfahrungen? Oder erlebt Ihr Kind hier etwas anders als Sie selbst? Spannende Einblicke und jede Menge Anknüpfungspunkte sind Ihnen garantiert.

Denn dabei entdecken Sie den unbewussten Part, den Teil vom Eisberg, der sich unter der Wasseroberfläche befindet und mit bloßem Auge nicht so leicht erkennbar ist. Doch wofür interessieren sich Kinder beim Thema Geld? Was bringen sie an Vorwissen und Erfahrungen schon mit? Wo gibt es Unsicherheiten beziehungsweise was wurde vielleicht falsch aufgeschnappt/verstanden? Sie sind die Expertin für Ihr Kind und kennen es am allerbesten. Kenntnisse und Erfahrungen im Umgang mit Geld variieren von Kind zu Kind, abhängig von seinem Alter, seinem Umfeld und seinen Interessen. Es gibt allerdings Situationen und Themen, mit denen jedes Kind früher oder später in Berührung kommt. Sei es durch seine eigenen Erfahrungen oder durch Freundinnen und Freunde.

Folgende Themen oder Situationen können relevant sein und Ihnen als Gesprächsanlässe dienen, um Ihrem Kind in Sachen Geld auf den Zahn zu fühlen:

Das Kind äußert bestimmte Wünsche, kleinere oder auch größere, wie zum Beispiel Süßigkeiten, die Zeitschrift an der Supermarktkasse, ein neues Handy …

→Nutzen Sie die Situation, um mit Ihrem Kind über den Unterschied von Brauchen versus Wollen beziehungsweise Bedürfnis versus Wunsch zu sprechen. Es mag banal erscheinen, aber eventuell ist Ihrem Kind der Unterschied (noch) nicht klar oder nicht immer bewusst. Das bedeutet natürlich nicht, dass Ihr Kind mit diesem Wissen sofort von seinem Wunsch ablassen wird, aber eventuell schaffen Sie ein anderes Bewusstsein bei Ihrem Kind. Mehr dazu im Kapitel 3 »Von Bedürfnissen, Wünschen und Werten«.

Beim gemeinsamen Bummeln sehen Sie und Ihr Kind eine Obdachlose in der Fußgängerzone, die um Geld bittet.

→ Mögliche Fragen, die Ihr Kind dazu haben könnte und die Sie gemeinsam besprechen können: Warum ist Geld nicht fair/gleichmäßig verteilt? Warum gibt es Armut? Was kann man dagegen tun? Das sind komplexe Themen, auf die es keine einfachen Antworten gibt. Haben Sie jedoch keine Angst vor »großen« Themen! Wenn Sie selbst unsicher in Bezug auf ein Thema sind oder sich überfragt fühlen, spielen Sie die Frage an Ihr Kind zurück und gehen Sie in die aktive Zuhörerrolle. Sie könnten zum Beispiel entgegnen: »Was denkst du denn, warum es Armut gibt?« Anhand der Antworten Ihres Kindes können Sie seinen ungefähren Kenntnisstand einschätzen und es da abholen, wo es steht.

Geld geben – ja oder nein?

Wie Sie auf einen obdachlosen Menschen reagieren wollen, ist eine – Ihre – ganz persönliche Entscheidung. Wenn Sie etwas geben wollen, kann es trotzdem eine Hemmschwelle geben: Habe ich das passende Kleingeld zur Hand? Oder schüre ich mit dem Öffnen des Geldbeutels falsche Hoffnungen, wenn ich nur zu großes Scheingeld mit mir führe? Unser Tipp: Bewahren Sie in einem Extrafach im Geldbeutel oder in Ihrer Tasche ein paar abgezählte Münzen für genau solche Anlässe auf. So können Sie direkt auf dieses Geld zugreifen, wenn Sie etwas geben möchten. Sie ersparen sich dadurch auch unangenehmes Kramen oder mehr zu geben, als sich für Sie passend anfühlt.

Warum bekomme ich von Onkel Werner immer nur etwas Kleines geschenkt? Warum erhalten manche meiner Klassenkameraden gar keine größeren Geschenke? Oder fahren nicht mit auf Klassenfahrt? Was ist angemessen und was kann alles ein Geschenk sein? (Stichwort Zeit versus Zeug.)

→ Überlegen Sie gemeinsam, welche Arten von Geschenken es gibt, zum Beispiel Geschenke, die sich verbrauchen und einen bestimmten Nutzen haben, wie eine duftende Seife, oder Geschenke, die ein gemeinsames Erlebnis schaffen, zum Beispiel ein gemeinsamer Kinobesuch. Überlegen Sie gemeinsam, welche Art von Geschenk sich für wen am besten eignen würde und welche eher nicht. Warum? Warum nicht?

Dauerbrennerthema Taschengeld: Warum bekomme ich so wenig? Meine Freunde bekommen alle mehr! Warum bekomme ich gar kein Taschengeld?

→ Das Thema Taschengeld wird in Kapitel 3 ausführlich behandelt.

Woher kommt das Geld im Geldautomat? Darf ich mir mein eigenes Geld drucken? Warum nicht?11

→ Nehmen Sie Ihr Kind so oft wie möglich mit auf die Bank, an den Geldautomaten und an die Bankterminals. Sie werden staunen, wie viele Fragen Ihrem Nachwuchs dabei einfallen. Auch Einblicke ins Online-Banking können Anlass für interessante Gespräche sein. Sollten Sie selbst oder Ihr Kind bereits ein Depot haben, können Sie zusammen reinschauen und überprüfen, ob es sich um einen guten Börsentag handelt (viele oder die meisten Positionen sind im Plus, also grün hinterlegt) oder um einen »Sauren-Gurken-Tag« an der Börse (viele oder die meisten Positionen sind im Minus, also rot hinterlegt). So bekommt Ihr Kind ein Gefühl für die Entwicklungen an der Börse. Nutzen Sie diese Gelegenheiten unbedingt!

Mama, wie viel verdienst du? Ist das denn viel? Warum verdient man in manchen Berufen so viel mehr als in anderen?

→ Recherchieren Sie mit Ihrem (älteren) Kind zusammen die Gehälter bestimmter Berufe oder Berufsgruppen. Was verdient eine Mitarbeiterin bei der Müllabfuhr? Was ein Erzieher? Hätten Sie diese Zahlen vermutet? Warum? Warum nicht? Warum verdienen Frauen in Deutschland immer noch 18 Prozent weniger als Männer? (Stichwort Gender Pay Gap.) Was denkt Ihr Kind darüber? Ist es überrascht?

Entwickeln Sie ein Gespür für solche Redeanlässe und nutzen Sie sie, wo es passt. Wenn Sie gerade gestresst den Wocheneinkauf mit übermüdetem Geschwisterkind zu meistern versuchen, ist das eher kein guter Zeitpunkt, um die ungleiche Verteilung von Geld zu diskutieren. Vielleicht können Sie jedoch am Abend vor dem Schlafengehen oder in einem anderen geeigneten Moment den Gesprächsfaden noch einmal aufnehmen. Diese Anlässe können Ihnen dabei helfen, den individuellen Kenntnisstand Ihres Kindes herauszufinden, falsche Annahmen aufzuspüren und zu besprechen. Und keine Angst: Wenn Sie bei gewissen Themen selbst unsicher sein sollten, gibt es eine Vielzahl an Ressourcen, auf die Sie zurückgreifen können. Eine kuratierte Auswahl selbiger finden Sie im Anhang dieses Buches.12 Recherchieren Sie gemeinsam mit Ihrem Kind und begeben Sie sich zusammen auf Spurensuche!

Kleiner Tipp am Rande:

Es gibt neben der wohl bekanntesten Suchmaschine der Welt auch nachhaltige Alternativen, wie zum Beispiel Ecosia. Das Berliner Unternehmen pflanzt pro 45 Suchanfragen einen Baum an. Mithilfe eines Trackers können Sie jederzeit sehen, wie viele Bäume durch Ihre Suchanfragen schon gepflanzt wurden. Vergleichen Sie mit Ihrem Kind, wer in einem bestimmten Zeitraum wie viele Bäume hat pflanzen lassen. Weitere Tipps, wie Sie und Ihre Familie Ihren digitalen Fußabdruck reduzieren können, finden Sie in unserem Blogbeitrag »Nachhaltig online: 5 Tipps für einen kleineren digitalen Fußabdruck«.13

Geld in unserer Gesellschaft

Geld spielt in unserer Gesellschaft eine zentrale, (fast) alle Bereiche durchdringende Rolle. Deshalb ist es so wichtig, die ursprüngliche Bedeutung von Geld zu verstehen. Geld erfüllt drei zentrale Funktionen:

Geld ist ein allgemein akzeptiertes Zahlungsmittel. Mit einem Zehn-Euro-Schein können Sie sowohl in der Bäckerei als auch in der Apotheke bezahlen; er wird überall akzeptiert.Geld ist eine Recheneinheit. Sie wissen ziemlich genau, wie viel zehn Euro wert sind; egal, ob im Gegenwert von Brötchen oder von Nasenspray aus der Apotheke. Geld hat für uns alle denselben Wert; die Dinge, die wir davon kaufen, haben unterschiedlichen Wert, je nachdem, wie dringend wir sie benötigen. Wenn Sie gerade hungrig sind, ist Ihnen das Brot mehr wert als das Nasenspray; die zehn Euro sind dagegen neutral.Geld ist ein Wertspeicher. Wenn Sie das Geld gerade nicht brauchen, können Sie es in Ihrem Portemonnaie mit sich herumtragen oder es unter Ihr Kopfkissen legen. Der Wert bleibt zwar nicht langfristig derselbe, aber kurzfristig hat er Bestand. Das frische Brot hat dagegen schon nach wenigen Tagen seinen Wert verloren.

Dabei kann Geld alles sein, was wir als solches definieren. Bis weit ins 14. Jahrhundert wurden Tiere, Gegenstände und natürliche Ressourcen wie Korn und Getreide als Zahlungsmittel verwendet.14 Diese Tauschwirtschaft, also der direkte Tausch von Gegenständen, Dienstleistungen oder Naturalien, hatte zwei große Nachteile: Erstens war es unpraktisch, zum Beispiel ständig eine Kuh zum Tauschen herumzutreiben. Zweitens verdarben diese Naturalien nach einer gewissen Zeit, das Zahlungsmittel wurde somit unbrauchbar. Die Funktion des Wertspeichers, die unser heutiges Geld neben den anderen Funktionen ausmacht, wurde also nicht erfüllt.

So früh, wie Menschen miteinander handelten, so früh gab es auch Banken: Die frühesten Vorläufer der heutigen Banken schrieben Forderungen auf und verrechneten diese, vergaben Kredite und wechselten die frühen Versionen von Währungen. Neben der Tauschwirtschaft verbreitete sich bereits früh das erste Geld nach heutigem Standard: Muscheln, Kakaobohnen oder Getreide erfüllten die Funktion des Zahlungsmittels, der Recheneinheit und auch des Wertspeichers. Kurz darauf wurden Edelmetalle, insbesondere Gold und Silber, als Zahlungsmittel vor allem in den späteren römischen und mittelalterlichen Kulturen verwendet. Im Mittelalter führten Banken die Banknote ein, die als Geldersatz fungierte und als Zahlungsmittel verwendet werden konnte. Die leichte und handliche (Papier-)Banknote ermöglichte es, Geld in größeren Mengen zu transportieren, und setzte sich daher mengenmäßig gegenüber den schweren Münzen durch.

Im 19. Jahrhundert begann die Industrialisierung, und der Handel boomte mit unvergleichbarer Geschwindigkeit. Dies führte zur Entwicklung des modernen Geldsystems. Mit der weiteren Entwicklung der modernen Technologie kamen Kreditkarten, Debitkarten und elektronisches Geld auf den Markt.

Insbesondere für kleine Kinder ist der Wert von Geld schwer greifbar: Warum ist ein lilafarbenes Stück Papier so viel mehr wert als ein Grünes? Warum ist ein Stück Papier überhaupt etwas wert? Diese Fragen werden selten so offen gestellt, aber sie spiegeln eine wesentliche Thematik unseres Geldsystems: Es beruht auf Vertrauen. Nur weil wir alle vertrauen, dass das lilafarbene Stück Papier auch bei der nächsten Verwendung den hohen (gleichen) Wert haben wird, hat es auch diesen Wert.

Ähnliches gilt für elektronisches Geld, das sogenannte Giralgeld. Das Guthaben auf dem Konto ist genauso real und damit genauso endlich wie das Geld im Portemonnaie. Gleichzeitig sind Mama oder Papa nicht pleite, nur weil sie kein Bargeld dabeihaben; im besten Fall gibt es noch Geld auf dem Konto.

Wir möchten Ihnen einige Tipps mitgeben, um Kindern zu erklären, dass elektronisches Geld genauso real, genauso wertvoll und genauso endlich ist wie Bargeld:

Money Talk: Karte versus Kröten

Wenn Sie kein Bargeld dabeihaben, erklären Sie das Ihrem Kind. Sagen Sie nicht: »Ich habe kein Geld mehr«, sondern sagen Sie lieber: »Ich habe kein Bargeld dabei.« Dann können Sie im nächsten Schritt entscheiden, ob Sie am Geldautomaten Bargeld abheben möchten oder nicht. Dadurch lernt Ihr Kind, dass es einen Unterschied zwischen dem Bargeld in Ihrem Portemonnaie und dem Vermögen auf Ihrem Konto gibt.

Wenn Sie Bargeld abheben, erklären Sie Ihrem Kind, dass das Geld im Geldautomaten nicht gratis ist und dass Sie nur so viel Geld abheben können, wie Sie besitzen. Für kleinere Kinder kann der Vergleich mit einem Sparschwein helfen: Der Geldautomat hat Zugriff auf das Sparschwein der Eltern. Daher kann nur so viel abgehoben werden, wie sich Geld im Sparschwein befindet. Wenn das Kindersparschwein leer ist, kann das Kind kein Geld mehr herausnehmen; ebenso kann der Geldautomat kein Geld mehr ausgeben, wenn das Elternsparschwein (also das Konto) leer ist.

Geldgespräche und die Rolle von finanzieller Bildung

Im deutschen Kulturraum wird wenig und vor allem wenig positiv über Geld gesprochen. Das vermutlich am weitesten verbreitete Sprichwort, das wir eingangs schon einmal zitiert haben, lautet: »Über Geld spricht man nicht!«, gern mit dem Nachsatz: »Man hat es.« Aber was, wenn man es nicht hat? Dann darf man offenbar nicht darüber reden, wie man diesen Umstand ändern kann.

Die Privatsphäre wird bei uns generell großgeschrieben: Personen in der Politik werben selten mit ihrer religiösen Zugehörigkeit, und auch ihre Partnerschaft oder sexuelle Orientierung spielt eine untergeordnete Rolle. In Bezug auf Geld herrscht da schon etwas mehr Uneinigkeit: Einerseits erwarten wir vom Staat, für die Absicherung und die Altersvorsorge zu sorgen, andererseits wollen wir nicht darüber reden, ob oder wie wir privat mit unserem Geld umgehen. Generell löst das Thema häufig ein unangenehmes Gefühl aus: Menschen mit viel Geld fühlen sich manchmal schuldig, wenn sie mit weniger vermögenden Menschen zusammenkommen. Und Menschen mit wenig Geld schämen sich manchmal dafür, dass sie armutsbetroffen sind oder wenig Geld haben. Vielfach geht es nicht um die absoluten Zahlen, sondern um das Einkommen im Vergleich zum Umfeld. Ungleiche Gehälter und Vermögen werden als gegebene Ungerechtigkeit betrachtet: »Natürlich verdient sie weniger; sie arbeitet im Pflegebereich, da konnte sie nichts anderes erwarten.« Es gibt Bestrebungen, Ungerechtigkeiten beispielsweise im Steuersystem oder bei Gehältern zu reduzieren; allerdings brauchen gesellschaftliche und politische Veränderungen ihre Zeit, und wir haben noch einen weiten Weg vor uns.

In anderen Ländern, beispielsweise im angelsächsischen Sprachraum, wird anders mit privaten Informationen umgegangen: Die Familienmitglieder von Politikern werden aktiv in den Wahlkampf eingebunden, und auch Geschäftsbeziehungen erstrecken sich häufig bis in die Familie. Auch die Gehälter werden im Freundes- oder Bekanntenkreis offener thematisiert und sind weniger emotional behaftet. Da die Altersvorsorge oft nicht als originäre Staatsaufgabe gesehen wird, werden Möglichkeiten der individuellen Altersvorsorge und des Vermögensaufbaus offener und selbstverständlicher diskutiert.