Unbeweglich war gestern - Dominik Barkow - E-Book

Unbeweglich war gestern E-Book

Dominik Barkow

0,0
18,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Das Mobility-Trainingsprogramm des beliebten YouTubers Wie können wir etwas für eine gesunde Körperhaltung tun? Wie lindern wir Verspannungen und Schmerzen? Wie können wir mehr Bewegung in den Alltag bringen, ohne mehr Zeit zu investieren? Ausreichend Bewegung und eine gute Beweglichkeit sind essenziell für unsere körperliche und geistige Gesundheit. Doch die meisten von uns bewegen sich heutzutage zu wenig. Inzwischen gilt Sitzen bereits als das neue Rauchen. Dominik Barkow ist Mobility- und Gesundheitscoach sowie Atem- und Meditationstrainer Dominik Barkow, einst Schmerzpatient und heute erfolgreicher Mobility Coach, Atem- und Meditationstrainer sowie ganzheitlicher Gesundheitscoach, zeigt die besten Einsteiger-Übungen für mehr Beweglichkeit und Lebensqualität. Denn auch ohne rigide Trainingspläne lässt sich mehr Bewegung spielend leicht in den Alltag integrieren, indem man Routinen, aber auch das eigene Mindset ändert. Schnell umsetzbare und einfache Übungen  – vierfarbig mit Fotos und Step-by-Step-Anleitungen Schon mit kleinen Anpassungen im Lebensstil und den richtigen Übungen werden wir mobiler und verbessern unsere Körperhaltung, sodass Verspannungen und Schmerzen gelindert werden können. Mit vielen Übungen, Fotos und praktischen Tipps, wie sich die Mobilität effektiv verbessern lässt. Das ultimative Buch für mehr Beweglichkeit im Alltag. Also runter von der Couch und rein in die erste Übung!

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 174

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Dominik Barkow

Unbeweglich war gestern

Mobility-Training von Kopf bis Fuß

Knaur eBooks

Über dieses Buch

Das erfolgreiche Mobility-Trainingsprogramm des erfolgreichen Gesundheitscoachs

Ausreichend Bewegung und eine gute Körperbeweglichkeit sind essenziell für unsere Gesundheit. Doch die meisten von uns sind heutzutage so immobil, dass sich daraus körperliche Probleme ergeben. Dominik Barkow, einst Schmerzpatient und heute erfolgreicher Gesundheitscoach, zeigt die besten Übungen für mehr Beweglichkeit und wie sie sich spielend leicht in den Alltag integrieren lassen. Bereits mit kleinen Anpassungen im Lebensstil und gezielten Trainingseinheiten werden wir mobiler und verbessern unsere Körperhaltung, sodass Verspannungen und Schmerzen gelindert werden können. Mit vielen Übungen, Fotos und praktischen Tipps.

 

Weitere Informationen finden Sie unter: www.droemer-knaur.de

Inhaltsübersicht

Widmung

Gesundheit ohne Coaching – kaum mehr möglich

Vom Schmerzpatienten zum Gesundheitscoach

. Teil I: . Gut zu wissen Alles rund . um Mobility

Warum wir unbeweglich werden

Ist es wirklich das Alter?

Was das Bildungssystem und die moderne Gesellschaft damit zu tun haben

Der Use-it-or-lose-it-Effekt und der Joint-by-Joint-Approach – zwei wichtige Ansätze

Schmerzen – der Wunsch des Körpers nach Veränderung

Wie geht »artgerechtes« Leben?

Warum Bewegung für uns unverzichtbar ist

Mobility-Training – ganzheitlich interpretiert

Mobil im Alltag, ohne zu trainieren

. Teil II: .Einfach beweglich . das Mobility-. Programm

Die Basics: Mobility-Tests

Was brauchst du dazu?

Wie gehst du am besten vor?

Und dann?

Aufstehen vom Boden ohne Hilfe der Hände

Tiefe Hocke

Hüftpendel

Kniende Rückbeuge

Stehende Vorbeuge

Schulter heben

Die Übungen: mobil werden und bleiben

Zone 1: Der Fuß – der meistunterschätzte Körperteil

Zehenspiel

Fersensitzvarianten

Zone 2: Das Sprunggelenk – eins der am stärksten belasteten Gelenke

Fußkreisen

Seitliches »Abknicken« der Sprunggelenke

Zone 3: Das Knie – größtes Gelenk unseres Körpers

Liegender Kniekreisel

Stehender Kniekreisel

Zone 4: Die Hüfte – bedeutsames Bindeglied zwischen Ober- und Unterkörper

Hip Circle »Acht«

Bärensitz

Hüftkreisel

Zone 5: Die Lendenwirbelsäule – die kräftigsten und größten aller Wirbel

Hüftkippung im Fersensitz

Vierfüßler-Ansteuerung LWS

Zone 6: Die Brustwirbelsäule – der längste Abschnitt unseres Rückgrats

BWS-Beugung

BWS-Rotation

Zone 7: Die Halswirbelsäule – der beweglichste Teil unseres Rückgrats

Ja-Bewegung

Nein-Bewegung

Vielleicht-Bewegung

Zone 8: Die Schulterpartie – mobil, aber äußerst anfällig

Schulter-CARs

Wall Slides

Zone 9: Das Schulterblatt – wirkungsvoller Player des Schultergürtels

Schulterblatt-CARs

Hängen

Zone 10: Der Ellenbogen – ein äußerst diffiziles Gelenk

Einwinker

Schlechter Kellner

Zone 11: Das Handgelenk – nicht nur zum Uhrentragen da

Handgelenk-CARs

Bagger

Zone 12: Der Kiefer – ein wichtiger Stressindikator

Unterkieferkreisen

Gesamte Zone: Die Rückseite – von Kopf bis Fuß verbunden

»Good Morning«

Gesamte Zone: Die Vorderseite – reverse

Liegende Hüftstreckung

Kompaktprogramme: So kommst du geschmeidig durch den Alltag

Das Officepaket für zwischendurch

Rücken- und Nackenschmerzen: das Spezialprogramm für Computergeplagte

Aktivierende Morgenroutine: zum Gähnen einfach

Entspannende Abendroutine: das Betthupferl

Das Programm für Läufer – läuft wie geschmiert

Dank

Für meine Kinder Tilo und Nela, deren natürliche Art, mit Euphorie und Neugier Bewegung zu erforschen, mich täglich fasziniert und inspiriert.

Gesundheit ohne Coaching – kaum mehr möglich

»Alles ist schwer, bevor es leicht wird.«

Moslik Saadi

»Gesundheitsprävention« – wie sich das schon anhört: nach Krankheit, nach Alter und Gebrechen. Weder sexy noch dynamisch, erfolgreich oder sportlich. Aber das ist eben die Krux mit unserer Gesundheit: Wer langfristig profitieren will, muss sich kurzfristig bemühen. Oder andersherum: Wer erst mal bequem lebt und das Sofa dem Work-out vorzieht, dem geht es momentan vielleicht besser, in Zukunft wahrscheinlich aber eher schlechter. Eine im wahrsten Sinne des Wortes unbequeme Wahrheit – wie der persische Dichter Moslik Saadi bereits im 13. Jahrhundert wusste.

Dieses Bewusstsein scheint sich im Laufe der Zeit allerdings verflüchtigt zu haben, denn auch das deutsche Gesundheitswesen investiert herzlich wenig in die Prävention, was kein Wunder ist, fährt es damit zunächst keine Gewinne ein. Obwohl wir im internationalen Vergleich eine sehr gute gesundheitliche Versorgung haben – wir stecken auch Unsummen dort hinein –, so ist unser System doch fast rein kurativ und nicht präventiv unterwegs. Was bedeutet, uns wird in der Regel erst eine Behandlung zuteil, wenn wir schon krank sind oder ein Gebrechen haben. Dabei ist die beste Krankheit ja eigentlich die, die man gar nicht erst bekommt. Während man das in der freien Wirtschaft schon längst verstanden hat – zum Beispiel, indem die Gesundheit der Mitarbeiter mit höhenverstellbaren Schreibtischen und vergünstigten Fitnessangeboten gefördert wird –, ist es im öffentlichen Dienst erfahrungsgemäß etwa erst möglich, einen solchen Schreibtisch zu bekommen, wenn man einen Bandscheibenvorfall nachweisen kann.

Auch das in unserer Gesellschaft mittlerweile tief verankerte Mindset »Zeit ist Geld«, das uns die Industrialisierung beschert hat, hilft nicht unbedingt bei der Umsetzung von gesundheitsfördernden Konzepten weiter. Und so wird es vom Arbeitgeber meist nicht geschätzt, falls man während seiner Arbeitszeit beispielsweise laufen geht oder ein Nickerchen macht. Eigentlich sehr schade, denn ein Spaziergang nach dem Essen beispielsweise wirkt sich nachweislich positiv auf die Gesundheit aus. Dafür bleibt aber angesichts der Arbeitszeiterfassung per Stechuhr keine Muße. Wer sich solche Auszeiten dennoch nimmt, erhält gesellschaftlich leider nicht die Anerkennung, die er dafür verdient, sondern wird eher als »Faulenzer« tituliert. Dabei dürfen wir nicht vergessen, dass wir Freizeit überhaupt erst seit der Industrialisierung kennen, weil Industrieherren wie Henry Ford irgendwann entschieden haben, dass Arbeiter und Arbeiterinnen ja auch Zeit brauchen, ihr sauer verdientes Geld auszugeben, um damit die Wirtschaft anzukurbeln. Wenn wir also den Samstag fürs Shopping verwenden und am Wochenende abends ausgehen, leisten wir vor allem unserer Konsum»pflicht« Genüge, tun aber wenig für unsere Gesundheit.

Selbst wenn wir bei solchen Unternehmungen Zerstreuung finden, verhindert diese Form der Ablenkung häufig, dass wir uns mit unserem Körper so beschäftigen, wie er es braucht und verdient hat. Die damit verbundene Fear of Missing Out (FOMO) – die Angst, außen vor zu bleiben – stellt für viele Menschen zudem eine Hürde in ihrer individuellen Gesundheitsfürsorge dar: Und so entscheiden wir uns nicht gemäß unserer biologischen Uhr, pünktlich nach Hause und früh genug ins Bett zu gehen, sondern bleiben meist so lange am Bürostuhl kleben, bis auch wirklich der letzte Vorgesetzte gegangen ist.

Tatsächlich ist hier die Frage berechtigt, ob oder inwiefern man in einem System, das Menschen krank macht, selbst für seine Gesundheit verantwortlich ist. Noch dazu haben wir eine Obrigkeitshörigkeit entwickelt und gehen automatisch davon aus, dass ein Fremder, ein Arzt oder eine Ärztin, ein Physiotherapeut oder eine Physiotherapeutin et cetera besser über unseren Körper Bescheid wüsste als wir selbst. Lieber verlassen wir uns auf vermeintliche Expertenmeinungen und enden deshalb öfter irgendwann einmal unnötigerweise auf dem OP-Tisch oder werden als »austherapiert« von jeglichen weiteren medizinisch-therapeutischen Maßnahmen ausgeschlossen. Nicht selten verlassen chronische Schmerzpatienten die Arztpraxis mit einem Rezept für Antidepressiva.

 

Ein Blick über die Grenzen, hier beispielsweise nach Schweden, zeigt, dass es auch anders gehen kann: Auf dem Campus des Karolinska-Instituts – eine der größten und angesehensten medizinischen Universitäten in Europa – befindet sich etwa ein Fitnessstudio, das zur Mittagszeit rege frequentiert ist und das man zu vergünstigten Konditionen besuchen kann. Die Zeit dafür wird jedem Mitarbeiter zugestanden, ebenso wie der Aufenthalt draußen im Winter, um eine ausreichende Dosis Tageslicht zu tanken. Und nicht zu vergessen: die »Fika«, die obligatorische Kaffeepause gegen 14 Uhr, der sich niemand, aber auch wirklich niemand entziehen darf. Wenn man da mit einem deutschen Arbeitsethos groß geworden ist, fühlt es sich geradezu verboten an, einfach so am helllichten Tag eine halbe Stunde mit Socializing und Kaffeetrinken zu verbringen. Zwar sind auch in unserem Arbeitsrecht Pausen vorgeschrieben, eine derartige Einrichtung beziehungsweise Akzeptanz für Freizeit, menschliche Bedürfnisse, für Bewegung und Gesundheitsfürsorge hinsichtlich der Mitarbeiter findet man jedoch beispielsweise an keiner deutschen Uniklinik. Falls auch dort hinsichtlich des Mitarbeiterumgangs und der Arbeitszeiten nicht bald etwas passiert, wird es immer weniger Ärzte und Pflegepersonal geben, die sich diesem Stress aussetzen wollen, was zuletzt die ohnehin schon spärlich bemessenen individuellen Gesundheitsleistungen der Krankenkassen reduzieren wird.

Bereits heute dauert eine Standard-Physiotherapieanwendung lediglich zwanzig Minuten. Die kann man als Selbstzahler zwar verlängern, allzu häufig wird sie auf Wunsch des Patienten oder der Patientin aber in eine Massage verwandelt. Der das Physio-Rezept verschreibende Orthopäde hat genauso wenig Zeit: oft nur sechs Minuten pro Patient. Derweil ist er in diesem Mini-Zeitslot selbst schon so gestresst, dass er weder Zeit hat, umfänglich zuzuhören, noch sinnvolle und ganzheitliche Therapieansätze oder gar -konzepte mit dem Patienten auszuarbeiten und sie ihm zu vermitteln. Vielleicht werden die Patienten deswegen lieber mit Schmerzmitteln oder Massagen abgespeist. Anleitung zur Bewegung? Fehlanzeige.

 

Wer also wird den Menschen helfen, Empfehlungen für ihre Gesundheit umzusetzen? Die einschlägigen Zukunftsreporte schreiben 2023, dass Angebote für individuelle Gesundheits-Coachings unter anderem deshalb immer notwendiger und auch populärer werden: Die Menschen wollen und müssen sich selbst um ihre Gesundheit kümmern – in Bewegung kommen, sich besser ernähren, schlafen und mit Stress umgehen lernen. Nicht zuletzt ist es aufgrund der Coronapandemie für viele auch einfacher geworden, solche Angebote wahrzunehmen, weil sie meist online stattfinden. Und selbst wenn eine individuelle Betreuung etwas kostet, so zahlt sich diese kleine Investition am Ende aus.

Ausgestattet mit gesunden Routinen und vor allem einem Gefühl der Selbstwirksamkeit, ermöglicht ein Gesundheits-Coaching wie beispielsweise das unsrige von MyBodyMind, auch im stressigen Alltag für das eigene Wohlbefinden zu sorgen und gegebenenfalls die Reißleine zu ziehen – etwa indem eine Auszeit den Überstunden vorgezogen wird.

Stöbert man durch die sozialen Netzwerke und hört man sich in seinem Bekanntenkreis um, fällt vor allem eines auf: Immer mehr hinterfragen unseren durchgetakteten Arbeitsalltag, und von den Millennials wünscht sich wirklich niemand eine Vierzigstundenwoche. Einstellungsgespräche drehen sich immer auch um die Work-Life-Balance, junge Menschen möchten nicht mehr pendeln, und Unternehmen müssen Remote-Arbeiten und Extras anbieten, um im großen Fachkräftemangel noch Akquise betreiben zu können. Dahinter steht natürlich der Wunsch, sich seine Zeit selbst einteilen zu können, nicht zuletzt auch, um mehr Gesundheit zu leben. Jeder wünscht sich einen Magic Morning, möchte dafür aber nicht unbedingt im Halbdunklen um halb sechs aufstehen, um seine Meditation und Bewegung noch vor sieben Uhr erledigt zu haben und dann brav am Schreibtisch zu sitzen. Viele Influencer aus der neuen Wellnessbewegung berichten sogar, dass sie gar keine festen Termine mehr vor elf Uhr ausmachen, um eben genau für diese Dinge Zeit zu haben.

Großer Beliebtheit erfreuen sich auch frei verfügbare Labortests, erspart man sich doch so den lästigen Gang zum Arzt oder das lange Warten auf einen Termin in einer Facharztpraxis. Zudem kann man Parameter testen lassen, die bei einem Hausarzt oft schwer durchzusetzen sind. Erstens werden sie von den Krankenkassen nicht übernommen, und zweitens ist der Durchschnittsarzt oft nicht mit solchen Parametern vertraut beziehungsweise sind sie häufig nicht in den Leitlinien enthalten und werden daher kaum empfohlen. In der Regel dauert es auch zehn bis fünfzehn Jahre, bis wissenschaftliche Studien in den Arztpraxen ankommen und den Patienten vorgeschlagen werden.

Hat der Laie nun seinen frei verfügbaren Test erhalten, merkt er jedoch recht schnell, dass er damit wenig anfangen kann und Unterstützung bei der Interpretation der Werte braucht. Auch hier kommen wieder die Gesundheitscoaches ins Spiel: So haben wir uns bei MyBodyMind zu einem Blick über den Tellerrand verpflichtet und prüfen täglich die wissenschaftliche Relevanz von Laborwerten und Supplementierungen.

Coaches, die sich für Gesundheit einsetzen, werden also immer populärer und ersetzen mittlerweile für so manchen den Besuch beim Arzt oder Physiotherapeuten. So entwickeln Coaches heute Signature-Programme oder Übungen, auf deren Basis sie einem Millionenpublikum helfen können. Oft sind die Programme für ältere oder weniger fitte Menschen genauso anwendbar wie für ambitionierte Hobbyathleten und Leistungssportler. Und hier befindet sich höchstwahrscheinlich auch der Knackpunkt der Fit- und Wellnessindustrie: Sie hat in der Vergangenheit einen eher schlechten Job gemacht und nicht alle Menschen dort abgeholt, wo sie sind, sondern durch hauptsächlich optische Zurschaustellung von vermeintlicher Fitness und Gesundheit die Latte für die Fitness-Muggel viel zu hoch gehängt. Nicht nur, dass Fitness und Gesundheit sich – bis auf zum Beispiel starkes Übergewicht – nicht am Äußeren ablesen lassen, wurde missverstanden, sondern es gab auch in Wording und Kommunikation verbreitetes Fat Shaming. Viele Menschen, die eigentlich dringend betreute Sportprogramme bräuchten, scheuen den ersten Schritt ins Fitnessstudio, weil sie glauben, nicht schön, dünn oder stark genug zu sein. Als wären dies Sporteinrichtungen, die man nur mit einer optischen Aufnahmeprüfung betreten dürfte. Hinzu kommt, dass viele, bevor sie überhaupt irgendeinen Sport gefahrlos betreiben können, erst mal bei den Basics beginnen müssen. Diese Basics könnte eigentlich eine gut durchdachte Physiotherapie leisten oder auch ein Personal Coaching im Format eines Präventionskurses. Das aber kostet die Krankenkassen Geld und ist in den üblichen sechs Physio-Einheiten keineswegs zu schaffen.

Auch im MyBodyMind-Coaching treffen wir regelmäßig Menschen, die entweder schon eine lange Reise durch alle Instanzen des Gesundheitssystems hinter sich haben oder aufgrund ihrer vermeintlich unspezifischen Beschwerden abgewiesen wurden. Deshalb setzen wir bei MyBodyMind vor allem darauf, zu erklären, wie Schmerzen entstehen, sodass sich die Coachees im eigenen Leben auf die Suche machen können. Nicht unbedingt, um Ursachen zu finden, sondern um ins Handeln zu kommen und nach vorn zu schauen. Denn Motion is lotion! – Use it or lose it!

 

PS: Was genau hinter diesen beiden letzten Sätzen steckt, erfahrt ihr im Laufe dieses Buches. Wir – das sind übrigens Dr. Katharina Kessel und ich, Dominik Barkow – begleiten euch durch die folgenden Seiten und wünschen euch viel Spaß dabei! Ausprobieren lohnt sich!

 

PPS: Falls dem einen oder anderen ein Test oder eine Übung nicht gleich von der Hand – oder dem Fuß – geht: Ihr findet bei einigen Tests und Übungen auch QR-Codes, die euch direkt zu verschiedenen Videos mit Anleitungen oder zu weiterführenden Programmen leiten.

Vom Schmerzpatienten zum Gesundheitscoach

Die meisten Leserinnen und Leser kennen mich vermutlich aus irgendeinem Video von Instagram, YouTube oder aus meinem Podcast als gesunden, beweglichen und fröhlichen jungen Mann. Das stimmt natürlich auch erst einmal: Ich kann, ohne rot zu werden, behaupten, dass ich heute mit 37 Jahren so beweglich und gesund bin wie noch nie zuvor in meinem Leben.

Doch das war nicht immer so, auch wenn ich meine Kindheit größtenteils sportlich zubrachte: Meine Mutter steckte mich schon früh ins Kinderturnen, und mein Vater begeisterte mich und meinen Bruder als Sportlehrer für Fuß- und Basketball. Und so verbrachte ich meine Jugend hauptsächlich mit der Mannschaftssportart Basketball, hatte jedoch bereits als Teenager mit kleineren gesundheitlichen Einschränkungen zu kämpfen.

Angefangen hatte damals alles mit Schmerzen an den Schienbeininnenkanten, die auf eine Fehlstellung der Füße durch jahrelanges Tragen von Schuheinlagen zurückzuführen waren. Ich hatte den klassischen Knick-Senk-Spreizfuß nicht trainiert, sondern mich auf Anraten der Ärzte für die bequeme Variante des Symptomunterdrückers aus Kork entschieden, der zwar kurzfristig für Abhilfe sorgte, meine Füße langfristig aber immer schwächer werden ließ. Gleichzeitig traf ich auf einen Orthopäden, der mir recht uncharmant ein – wie ich heute weiß – waschechtes Nocebo mit auf den Weg gab: Die Schienbeine würden ja wirklich schlimm aussehen, und Basketball könnte ich für die nächsten sechs Monate total vergessen. Jetzt wären Massagen angesagt!

Für einen ambitionierten Freizeitsportler wie mich, dessen Großteil des Freundeskreises im Basketball verankert war und dessen Zeithorizont sich nur auf die nächsten Tage erstreckte, kam die Diagnose einer Hiobsbotschaft gleich. Immer schon lösungsorientiert, entwickelte ich aber aus der Not eine Tugend und versuchte, meine fehlende Bewegung mit Krafttraining zu kompensieren, woran ich schnell Gefallen fand. Allerdings gingen damit weder meine Schienbeinschmerzen weg, noch konnte ich verhindern, dass sich Knieschmerzen dazugesellten. Aber zumindest konnte ich so in Bewegung bleiben, und das Pumpen verschaffte mir als dualem Studenten nicht nur einen schönen Ausgleich zum passiven Alltag, sondern streichelte auch noch mein Ego obgleich der ansehnlichen Resultate.

Apropos dualer Studiengang: Während andere Studenten in den Semesterferien jobbten, absolvierte ich eine Ausbildung in einer Bank, wo mich zwar die Aussicht auf eine gut bezahlte Festanstellung lockte, die Arbeit selbst mir aber keinen Spaß machte. Abgesehen von der Doppelbelastung, versuchte ich obendrein, mir etwas Geld mit Onlineshop-Verkäufen zu verdienen. Genauso optimiert, wie ich unter der Woche unterwegs war, so stringent und durchdacht war auch meine Ernährung, die hauptsächlich auf Bodybuilding und Masseaufbau ausgelegt war und mich von früh bis spät mit kiloweisem Magerquark – damals noch mit wenigen Fetten und großen Mahlzeiten – versorgte. Nachdem ich zum Glück immer noch einen großen Freundeskreis hatte, brach ich an nahezu fast jedem Wochenende aus meinem starren Korsett aus und »erholte« mich in den regionalen Klubs: Alkoholkonsum vom Feinsten gehörte da natürlich mit zum guten Ton …

 

Natürlich wurden auch nach Studienende und mit Eintritt ins Berufsleben meine nunmehr chronischen und starken Knieschmerzen – ich konnte nicht einmal mehr die Treppen runtergehen – keineswegs besser, ganz im Gegenteil: Von heute auf morgen plagten mich zusätzlich unsägliche Nackenschmerzen, und zwar Tag und Nacht. Mein Ärztemarathon begann: Vom Orthopäden, der röntgte und MRTs durchführen ließ, über Dutzende Physiotherapeuten, Osteopathen, Chiropraktiker bis hin zu Heilpraktikern & Co. sahen leider alle die Lösung nur darin, mir kostspielige Nahrungsergänzungsmittel, Tabletten oder Salben zu verordnen. Hat es was gebracht? Nein, ganz im Gegenteil: Ich war total frustriert. Scheinbar konnte mir niemand helfen, meine Schmerzen in den Griff zu bekommen.

Die Angst, nie wieder schmerzfrei zu werden, breitete sich allmählich in mir aus. Dabei möchte ich den gerade genannten Berufsgruppen ihre Fachexpertise keinesfalls aberkennen, dennoch hätte mir der Ratschlag, meine Lebensweise zu überdenken, sicherlich etwas geholfen. In Selbstmitleid zerfließend, kamen zu allem Übel drückende Schmerzen im Bauchraum und ein ständig geblähter Bauch hinzu.

Und dreimal dürft ihr raten, was als Nächstes passierte … Ich begab mich auf einen weiteren Ärztemarathon: Vom Gastroenterologen über den Allgemeinmediziner bis hin zum Heilpraktiker und zu wundersamen Alternativtherapien war alles dabei. Aber auch hier Fehlanzeige. Zwar wurden nach und nach Diagnosen gestellt wie Reizdarm, Laktoseintoleranz, Fruktoseintoleranz, Histaminunverträglichkeit et cetera, aber eine eindeutige Antwort auf meine Probleme konnte mir niemand geben. Hinzu kamen Begleitsymptome wie Müdigkeit und meine Angst weiter verstärkender Schwindel – und schließlich wanderten die Nackenschmerzen auch noch in die Schultern. Bis dato hatte ich immerhin weiter Kraftsport betrieben, aber das war mit Schulterschmerzen nun nicht mehr möglich. Nach diversen MRTs bekam ich dann mit Mitte zwanzig zu hören, ich solle mich nun endlich damit abfinden, dass ich auch nicht mehr der Jüngste sei – und Krafttraining pures Gift. Autsch!

Dass ich immer energieloser wurde, erklärt sich da ganz von selbst. Meine damalige Freundin und heutige Ehefrau, die diese Jahre mit mir durchgestanden hat und sich um mich sorgte, verhalf mir schließlich zu einer Therapie beim Psychologen. Leider war ich demgegenüber nicht aufgeschlossen genug – die Schmerzen waren ja körperlicher Natur, was sollten mir da Gespräche nutzen? –, sodass der Herr nicht an mich herankam und die Therapie nicht anschlug.

Da war ich also: Mitte zwanzig, eine wundervolle Familie, eine tolle Frau, einen großen Freundeskreis, das Studium in der Tasche, einen festen Job, von Natur aus sportlich. Aber unglücklich und krank.

 

Wie ich damals auf Yoga stieß, weiß ich heute nicht mehr genau, aber in meiner Verzweiflung suchte ich eine rein aus Frauen mittleren Alters bestehende Yogagruppe auf. Und mir wurde schlagartig bewusst, wie wenig ich meine Beweglichkeit bis dahin in den Vordergrund gestellt hatte. Auch wenn mir das Setting nicht gefiel, so erkannte ich sofort, was zu tun war: Ich musste sie deutlich verbessern. Vielleicht war das ja der Schlüssel zu einem schmerzfreien, gesunden Körper?

In dieser Zeit überredete mich auch ein guter Freund in einem buddhistischen Zentrum, mal eine Stunde lang zu meditieren. Hier die nächste Offenbarung: Scheinbar war ich weder in der Lage, sechzig Minuten meinen Geist im Zaum zu halten – was in etwa so wäre, als würde man als Couch-Potato zum Trainingseinstieg mit einem Strongest Man Contest beginnen –, noch konnte ich meine Gedanken länger als sechzig Sekunden fokussieren. Eine zweite Baustelle war gefunden und hatte das Rad ins Rollen gebracht.

Neugierig informierte ich mich im Internet und stieß auf die Movement Culture, die gerade aus den USA zu uns herübergeschwappt war. Während ich bewunderte, wie der Bewegungstrainer Ido Portal seinen Körper geschmeidig und kraftvoll in nahezu unwirkliche Bewegungsmuster überführen konnte und der Physiotherapeut Dr. Kelly Starrett mich die ersten Biomechanik-Ansätze lehrte, beschloss ich, nicht nur alles über Bewegung aufzusaugen, sondern stolperte dabei erstmals über den Begriff »Mobility«. Anscheinend konnte man hiermit den Körper analytisch auseinandernehmen und jedes Gelenk auf seine Funktionalität hin testen. Im deutschsprachigen Raum gab es damals nur eine Handvoll Experten, die aber suchte ich allesamt auf und lernte in Coachings von ihnen, wobei sich mir immer mehr Schwachstellen offenbarten.

Und so begann ich, mir nach und nach die Anatomie des Körpers beizubringen, verschlang Unmengen an Literatur über neue Bewegungsansätze, myofasziale Ketten, Neurologie, intakte Immunsysteme, Darmgesundheit, Chronobiologie, Atmung, Schlaf, Nervensystem und so weiter.

Langsam, aber sicher wurde mein Körper immer beweglicher und gesünder. Ich löste mich von Fitnessgeräten und Turnhallen und experimentierte mit meinem Körper. Ich brachte mir bei, Studien zu lesen und zu deuten, absolvierte Fortbildungen, fing an, mich mit der Mechanik des Körpers zu befassen, und entdeckte weitere Bewegungsansätze, die detailverliebt (Augen, Zunge, Finger) oder explorativ (Bodyweight Training, MovNat oder Animal Flows)