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Mehr oder weniger wahre Pferdegeschichten aus dem nördlichen Hamburg. Der Titel dieses Buches entstand auf Grund einer ungerechten Deutschlehrerin, die jede gestellte Aufgabe schlechter bewertet hat, wenn "schon wieder ein Pferd darin vorkam."
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 63
Veröffentlichungsjahr: 2021
Habe einfach Spaß an diesem Buch!
Hier sind nette kurze Pferdegeschichten niedergeschrieben, alle mehr oder weniger wahr sind. Es gibt Ausschnitte aus meinem Ponytagebuch und weitere kleine Erlebnisse mit unseren geliebten Fellnasen.
Wenn Ihr den nördlichen Stadtrand von Hamburg kennt, findest Du vielleicht den einen oder anderen Ort wieder.
Dieses Buch ist kein Ausstellungsstück. Es soll gelesen und geliebt werden. Eselsohren, um eine bestimmte Stelle zu markieren sind erlaubt und auch das hineinschreiben oder malen. Auch die vorhandenen Bilder eignen sich prima zum bunt ausmalen.
Vielleicht findest Du ja auch eine besondere Blüte auf einer Weide, die Du hier gerne pressen möchtest. Alles darf hier kreativ verschönert werden.
Die Geschichten eignen sich auch für fortgeschrittene Leseanfänger oder als wunderbare Gutenachtgeschichte. Für jeden Tag in der Woche eine. Sollte aber die ausgesuchte Geschichte doch zu lang für Dich sein, dann lass sie Dir am besten vorlesen.
Das macht doch die meiste Freude.
Begriffe aus der Reitersprache, die Du vielleicht noch nicht kennst, kannst Du hinten auf den letzten Seiten des Buches nachschlagen. Dort wird alles kurz erklärt.
Vorwort
Ein Fall für Poppy
Das grüne Gras auf der anderen Seite des Zaunes
Antons kulinarischer Ausflug
Der Schimmel im Mondlicht
Amadeus ein Turnierross
Das Waffelpony Bobby
Andenken an Star
Fachbegriffe
Die Sonne ist durch die dicke Wolkendecke gebrochen. Langsam wärmt sie die Weiden auf, so daß die kleinen Gänseblümchen schon ihre Köpfchen in ihre Richtung drehen und nach und nach ihre Blütenkelche öffnen. Etwas Feuchtigkeit wandert noch über die
Böden, während es von Minute zu Minute wärmer wird.
Die Pferde genießen die frische Frühlingsluft und schnauben kräftig und zufrieden durch, als sie auf die Paddocks gebracht werden.
Doch irgend etwas war an diesem Morgen anders. Der niedlichen Fjordstute Morle fiel das direkt beim verlassen ihrer Box auf. Sie schaute sich auf dem Hof umher, als sie zum Paddock gebracht wurde. Doch was nun anders war als sonst, konnte sie nicht entdecken. Erst einmal genoß sie die schöne Sonne und stellte sich neben ihre Freundinnen Senorita und Orelie auf dem großen Auslauf. Der Sandboden wurde gerade frisch gemacht und so mußte man sich auch als erstes einmal ausgiebig wälzen und ein bißchen in dem neuen Boden mit den Hufen buddeln.
Das Gebuddele und Gespiele der Ponys rief natürlich die Hofhündin Poppy auf den Plan. Wo es Action gab, da war sie nicht weit. Schwanzwedelnd tobte die Retrieverdame los, geschickt unter den Zäunen durch und hin zu den Ponys. Wenn man es nicht besser wüßte, würde man sagen daß sie lächelte, während sie rund herum um die Stuten jagte und versuchte sie weiter zum toben zu animieren. Die Ponys kannten das aber schon von ihr. Zu Poppys Leidwesen ließen sich die Pferde nicht von ihr beeindrucken. Ganz im Gegenteil. Senorita fand den neuen Sandboden so bequem, daß sie gleich mal nach dem wälzen liegen blieb und vor sich hin döste.
Für Poppy wurde es uninteressant und sie hielt kurz ihre Nase in die Luft in Richtung Stall. War da was? Irgendwie war da ein leichter Hauch von einem unbekannten Duft, der herüber wehte. Sie setze sich kurz hin und hechelte ein wenig. Das war doch gerade ganz schön anstrengend mit den Hundepfoten durch den tiefen Sand zu wetzen. Morle taperte zu ihr und begrüßte sie freundlich. Plötzlich hob sie den Kopf. Das tat sie so schnell, daß ihre dichte dreifarbige Mähne mit Schwung hoch wehte.
Poppy erschrak in diesem Moment und machte einen kleinen Satz zur Seite. Sie wußte ja genau, bei Pferden ist es immer besser ein wenig Sicherheitsabstand zu haben.
Da war er wieder, dieser spezielle Geruch. Leicht ranzig und etwas unangenehm. Kurz, es stank! Deshalb war auch Morle so verdutzt. Der leichte Westwind hat diesen Geruch direkt in ihre Nüstern geblasen. Das fand sie als Mädchen empörend und drehte als Konsequenz dem Wind den Hintern zu.
Poppy hingegen fand den Duft eher spannend. Spezielle Düfte sind besser als jede Tageszeitung. Sie versuchte eine Fährte aufzunehmen und lief schnuffelnd in Richtung Hof. Akribisch verfolgte sie die Spur und sie wurde immer deutlicher, je näher sie dem Shettystall kam. An der Ecke zum Misthaufen blieb sie stehen, reckte ihre Nase in sämtliche Himmelsrichtungen und konnte ganz klar den Ort des Geruches lokalisieren. Der Misthaufen war es jedenfalls nicht, auch wenn er bei dem Sonnenschein ebenfalls einen für Hunde tollen und verführerischen Duft versprühte.
Gradlinig ging sie bedacht, mit pendelnder Rute, am Shettystall vorbei. Sie machte einen kurzen halt, da der Hofkater in der ersten offenen Box sich im Stroh zusammengerollt hatte. Ob er was wußte, woher der Geruch stammt? Oder war es der Kater selbst?
Nein, das konnte nicht sein. Der graue Tiger hat einen komplett anderen Körpergeruch. Meistens übertönt von frischem wohlriechendem Heuduft ,da er das Privileg besaß nachts in dem Heulager schlafen zu dürfen.
Poppy stupste den Kater vorsichtig mit der Schnauze an. Er blinzelte sie mit halb geschlossenen Augen genervt an. Warum stört dieser Hund seine Ruhe in der herrlichen Sonne? So eine Frechheit! Ja, es stank unterschwellig, aber das war ihm doch egal. Er hatte gerade ein ausgibiges Frühstück und wollte einfach ein wenig im Stroh kuscheln. Da möchte man als privilegierter Haus - und Hof Mäusefänger nicht gestört werden.
Poppy verstand schnell. Mit dem war heute nix los. Wie so oft. Katzen halt.
Sie drehte die feuchte schwarze Knopfnase wieder in Richtung Fährte und hechelte gleich los vor Aufregung. Deutlich roch sie, es dürften nur noch wenige Meter bis zu Quelle sein. Aber sehen konnte man nichts. Sie ging an den Fahrradständern vorbei und hier muß es sein. Es waren die Mülltonnen. Klar, so eine Mülltonne kann schon mal arg stinken, aber dieser Geruch war eindeutig anders. Neu und sehr interessant. Mit der Nase tastete sie Tonne für Tonne ab. Hier roch es mal mehr, mal weniger stark nach diesen speziell ranzigen Was-auch-immer.
Bingo! Die letzte Tonne in der Reihe war es. Sie kam sich ein bißchen vor, wie beim Hütchenspiel, wo eine Kugel unter einem Becher hin und her geschoben wird und man dann sagen muß, wo die Kugel versteckt ist.
Vorsichtig hob sie eine Pfote und kratzte leicht an der Tonne. Es rumpelte. Au ja, das war spannend! Es roch so toll, es machte Geräusche, offenbar war es lebendig. Poppy hechelte immer schneller, die Aufregung wurde immer größer. Sie setzte sich vor die Tonne und wartete ab, was als nächstes passiert. Sie konnte eine Ratte schon mal ausschließen.
Davon wohnten im angrenzenden Moor genug und sie wußte genau was für Duftmarken diese setzten. Doch das war ein völlig fremder Geruch. Sie legte den Kopf schief und spitze ihre Schlappohren. Es bewegte sich was. Poppy ließ ein tief grollendes "Wuff" verlauten. Es polterte, kratzte und schabte in der Tonne. Poppy wurde nervös. Es ist sonst nicht ihre Art an Sachen hoch zu springen, aber das jetzt war eine Ausnahme. Sie machte Männchen an der Tonne und legte ihre großen beigen Plüschpfoten am Rand ab. Jetzt hieß es wieder mit Geduld abwarten. Sie starrte auf den Deckel. Es verging auch gar nicht so viel Zeit und der Deckel wurde von innen einen Spalt angehoben. Sie ergriff die Gelegenheit und streckte gleich ihren ganzen Kopf in die Tonne. Doch damit hatte sie nicht gerechnet.
Ein großes, grauschwarzes und ranzig riechendes vierbeiniges dickes Etwas mit buschig geringeltem Schwanz sprang mit einem Satz an Poppy vorbei und drehte sich in Richtung Hündin.