Und wer nur Gott zum Freunde hat, dem hilft er immer wieder - Johanna Spyri - E-Book

Und wer nur Gott zum Freunde hat, dem hilft er immer wieder E-Book

Johanna Spyri

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Beschreibung

Dieses eBook wurde mit einem funktionalen Layout erstellt und sorgfältig formatiert. Die Ausgabe ist mit interaktiven Inhalt und Begleitinformationen versehen, einfach zu navigieren und gut gegliedert. Aus dem Buch: "Basti ging, das Fränzeli fest an der Hand, in das Haus, fing gleich mit heller Stimme sein Lied zu singen an, und Fränzeli stimmte melodisch mit ein. Da wurde die Tür der Gaststube geöffnet, die Leute riefen die Kinder herein und lobten sie für ihren Gesang. In den Korb, den die Mutter dem Basti gegeben hatte, flog von da und dort manches Stück Brot und hier und da auch eine Münze. Die Frau des Hauses legte eine große Hand voll Nüsse hinein und sagte: "Am Neujahr müßt ihr auch etwas aufs Brot haben."" Johanna Spyri (1827-1901) war eine Schweizer Jugendschriftstellerin und die Schöpferin der bekannten Romanfigur Heidi.

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Seitenzahl: 35

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Johanna Spyri

Und wer nur Gott zum Freunde hat, dem hilft er immer wieder

Basti und Fränzeli: Die zwei Jungen mit der goldenen Stimme

Books

- Innovative digitale Lösungen & Optimale Formatierung -
2017 OK Publishing
ISBN 978-80-272-0898-2

Inhaltsverzeichnis

1. Kapitel: Basti und Fränzeli erlernen ein Lied
2. Kapitel: Unerwartete Neujahrssänger
3. Kapitel: Eine Überraschung nach der anderen

1. KapitelBasti und Fränzeli erlernen ein Lied

Inhaltsverzeichnis

In Bürgeln, dem kleinen Dorf oberhalb Altorf, sind im Sommer die grünen Wiesen mit dem duftenden Gras und den frischen Blumen herrlich anzusehen und zu durchwandern. Schattige Nußbäume stehen ringsum, und an ihnen vorbei, die Wiesen hinunter rauscht der schäumende Schächenbach und macht wilde Sprünge, wenn ihm ein Stein im Weg liegt. Am Ende des Dörfchens, wo nur noch, von Efeu überwachsen, ein alter Turm steht, führt ein Fußweg weiter den Bach entlang. Hier steht ein großer, uralter Nußbaum, und unter seinem kühlen Schatten rasten gern die Wanderer und schauen zu den hohen Felsen auf, die in den blauen Himmel hineinragen.

Wenige Schritte von dem alten Baum entfernt führt ein hölzerner Steg über den tosenden Bach, unmittelbar an den Berg hinan, wo der Fußweg steil hinaufgeht. Dort steht ein Häuschen mit einem kleinen Stall daran, höher hinauf wieder eines und noch eines und dann, wie an den Berg gedrückt, das kleinste von allen, mit einer so niedrigen Tür, daß kein Mann eintreten könnte, ohne sich zu bücken. Der Geißenstall hinten ist auch so klein, daß gerade nur die magere Geiß hineingeht, weiter gar nichts. Das Häuschen hat nur zwei Räume, Stube und Kämmerchen daneben, und vor der Stubentür ein Plätzchen, wo der kleine Herd steht. Im Sommer bleibt die Haustür den ganzen Tag offen und macht diesen kleinen Raum hell, sonst ist er ganz dunkel.

In dem Häuschen hat der Wildheuer Joseph gewohnt, aber schon seit vier Jahren ist er tot, und nun wohnen noch seine Frau und zwei Kinder darin – die stille, fleißige Afra mit dem kleinen Basti, dem gesunden Buben, und dem noch kleineren Fränzeli, dem zarten, hellgelockten Mädchen. Der Joseph und die Afra hatten sehr still und friedlich miteinander gelebt und ihre kleine Behausung nur dann verlassen, wenn sie zusammen zur Kirche gingen. Sonst blieb Afra immer zuhause, Joseph aber ging am Morgen zur Arbeit und kam abends wieder.

Als ihnen ein Sohn geschenkt wurde, sahen sie im Kalender nach, und da es der Tag des heiligen Sebastian war, gaben sie ihrem Kind diesen Namen. Als dann das kleine Mädchen an dem Tag des heiligen Franziskus geboren wurde, hießen sie es Franziska, woraus dann, nach der Sitte des Landes, ein Fränzeli wurde.

Die Kinder waren immer Afras bestes Gut gewesen und, seit sie ihren Mann verloren hatte, ihr großer Trost und ihre einzige Freude auf Erden. Sie hielt ihre Kinder so sauber und ordentlich, daß kein Mensch gedacht hätte, sie kämen aus dem geringsten Häuschen und gehörten einer der ärmsten Frauen der ganzen Gegend. Jeden Morgen wusch sie sie mit aller Sorgfalt und kämmte das lichtblonde Lockenhaar des Fränzeli, daß es nicht so verwildert aussehe. Und jeden Sonntagmorgen war von den zwei Hemdlein, die jedes besaß, wieder eines gewaschen, und darüber wurde dem Fränzeli das bessere Röcklein und dem Basti die Höschen vom Vater her angezogen. Sonst hatten beide nichts anderes an, Strümpfe und Schuhe trugen sie den ganzen Sommer nicht.

Im Winter hatte die Mutter dann schon etwas Warmes für sie bereit, freilich nicht viel. Es war nicht notwendig, die Kinder kamen dann fast gar nicht zum Häuschen hinaus.

Aber für diese und alle sonstige Arbeit, die zu tun war, mußte die Afra von früh bis spät auf den Beinen sein und konnte sich wenig Ruhe gönnen. Nichts war ihr zuviel. Wenn sie nur ihre Kinder bei sich hatte und die beiden mit ihren fröhlichen Augen zu ihr aufschauten, vergaß sie gleich alle Müdigkeit, die sie noch eben niederdrücken wollte, und kein Wohlleben der Welt hätte sie für ihre Kinder eingetauscht.