Unser verblüffender Planet Erde - Rachel Ignotofsky - E-Book

Unser verblüffender Planet Erde E-Book

Rachel Ignotofsky

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Beschreibung

Eine bunt illustrierte Reise um die Welt – von Korallenriffen über Wüsten und Regenwälder hin zu der unendlichen Weite der Savanne. Rachel Ignotofsky veranschaulicht in ihrem neuen Buch die Ökosysteme der Erde mithilfe von Kunst, aufwendigen Karten und Infografiken und zeigt nicht nur, wie unser Planet funktioniert, sondern auch wie wir ihn schützen können. Naturliebhaber und Tierfreunde jedes Alters werden dieses wunderbare Buch lieben und unser Zuhause, die Erde, neu verstehen.

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Seitenzahl: 161

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SO VERSTEHST DU UNSERE WELT
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INHALT

EINLEITUNG7

ÖKOLOGISCHE

ORGANISATIONSEBENEN8

WAS IST EIN Ökosystem? 11

ENERGIEFLUSS11

SYSTEMATIK DER LEBEWESEN12

INTERAKTIONEN ZWISCHEN

LEBEWESEN13

WIE SIEHT EIN GESUNDES

ÖKOSYSTEM AUS? 14

SUKZESSION16

MIKROÖKOSYSTEME18

MIKROORGANISMEN20

NORDAMERIKA23

REDWOOD-FOREST25

NÖRDLICHE GREAT PLAINS27

MANGROVENSÜMPFE FLORIDAS29

MOJAVE-WÜSTE31

SÜDAMERIKA33

AMAZONAS-REGENWALD35

ATACAMA-WÜSTE37

PAMPA39

TROPISCHE ANDEN41

EUROPA43

MOORE AUF DEN BRITISCHEN INSELN45

MITTELMEERRAUM47

ALPEN49

ASIEN51

SIBIRISCHE TAIGA53

MANGROVENWÄLDER INDOCHINAS55

OSTMONGOLISCHE STEPPE57

HIMALAYA-GEBIRGE59

AFRIKA61

KONGO-REGENWALD63

AFRIKANISCHE SAVANNE65

WÜSTE SAHARA67

KAP DER GUTEN HOFFNUNG69

AUSTRALASIEN71

AUSTRALISCHE SAVANNE73

GEMÄSSIGTER REGENWALD

TASMANIENS75

GREAT BARRIER REEF77

POLARE EISKAPPEN79

ARKTIS81

ANTARKTISCHE TUNDRA83

AQUATISCHE ÖKOSYSTEME85

OZEANE87

TIEFSEE89

FLÜSSE91

SEEN93

STOFFKREISLÄUFE DER ERDE95

KOHLENSTOFFKREISLAUF96

STICKSTOFFKREISLAUF98

PHOSPHORKREISLAUF100

WASSERKREISLAUF102

PFLANZEN104

DER MENSCHUND DIE ERDE107

LANDWIRTSCHAFT109

STÄDTE111

SCHÄDIGUNG DER NATUR112

KLIMAWANDEL114

SCHÜTZE DEINE UMWELT116

GLOSSAR118

QUELLEN122

DANK123

ÜBER DIE AUTORIN123

REGISTER125

DIE GROSSE WELT, IN DER WIR LEBEN,
IST KLEINER, ALS MAN MEINT …
EINLEITUNG

Während du diese Zeilen liest, pirscht sich im Amazonas-Regen- wald ein Jaguar an seine Beute heran, herrscht in einem Koral- lenriff reges Treiben, und ein Fahrradkurier in New York tritt mit einem Bagel in der Hand kräftig in die Pedale. Zwischen diesen Ereignissen scheint keinerlei Zusammenhang zu bestehen. Tat- sächlich aber verbindet alle Lebewesen mehr, als wir denken.

Zunächst einmal bewohnen sie alle die Erde. Pflanzen, Tiere und Menschen leben – nur durch die dünne Schicht der Erdat- mosphäre geschützt – gemeinsam auf einem Planeten, der sich in den Weiten des Weltraums um die eigene Achse dreht. Zweitens setzt sich alles, was sich auf der Erde befindet – und ich meine damit wirklich alles: euren Hund, euer Auto, euer italienisches Abendessen und ihr selbst! –, aus Atomen zusammen. Drittens ge- winnen alle Lebewesen Energie, indem sie Nahrung aufnehmen, und dadurch können sie wachsen. Egal, ob groß oder klein, ob bei der Pflanze, die bei der Fotosynthese durch Licht Zucker gewinnt, oder beim Menschen, der ein Sandwich verspeist. Alle Lebewesen sind voneinander und von den begrenzten Vorräten der Erde ab- hängig. Erst wenn wir begreifen, wie die Ökosysteme auf unserem Planeten funktionieren, verstehen wir, wie eng alle Lebewesen tatsächlich miteinander verbunden sind.

Die Frage, wie das Leben auf unserem Planeten genau funk- tioniert, ist deshalb so kompliziert, weil uns unser Planet riesig erscheint. Was aber, wenn die komplexe Funktionsweise eines riesigen Waldes ebenso einfach zu verstehen wäre wie das rich- tige Versorgen einer Topfpflanze? Was aber, wenn sich unser ge- samter Planet ebenso leicht überblicken ließe wie eine Probe in einem Labor oder ein Globus auf einem Schreibtisch? Dann könn- ten wir dabei zusehen, wie nährstoffreicher Sand aus der Sahara über den Atlantik weht und sich als Dünger auf den Boden des Amazonas-Regenwalds legt. Die Bäume des Regenwalds, die er nährt, geben riesige Mengen Sauerstoff in die Erdatmosphäre ab. Menschen und Tiere auf der ganzen Welt atmen die mit lebens- wichtigem Sauerstoff angereicherte Luft ein. Diese Geschichte ließe sich endlos fortschreiben.

Dieses Buch erläutert die Funktionsweise einiger der größten und kleinsten Ökosysteme auf unserem Planeten. Es zeigt auf, wie die Natur durch das Zusammenwirken einzelner Elemente das Leben auf unserem Planeten aufrechterhält.

Bei der Betrachtung der Erde fällt der Blick natürlich auch auf die Menschen. Seit der Mensch existiert, hat er die Landschaft zum Guten wie zum Schlechten verändert. An manchen Orten kümmern sich die Menschen um das Land, auf dem sie leben, wie

etwa in den schottischen Mooren, wo die Hirten Gräben aus- heben, um den Boden feucht zu halten. Bei einigen Bauvorhaben wird Rücksicht auf die Tierwelt genommen – in Kenia zum Bei- spiel werden unter Autobahnen Tunnel angelegt, um Elefanten weiterhin ihre jährliche Wanderung zu den Weidegebieten zu er- möglichen. Landesregierungen, Gemeinden und Wissenschaft- ler arbeiten bei der Einrichtung von Naturschutzgebieten zusammen. Oft aber nutzen Menschen das Land auf eine Art und Weise, die der Natur schadet.

Mit den Ressourcen der Erde verantwortungsvoll umzugehen, ist die größte Herausforderung der Menschheit in ihrer Ge- schichte. Da unsere Bevölkerungszahl ständig wächst, beanspru- chen wir immer mehr Raum auf unserem Planeten: Städte dehnen sich aus, landwirtschaftliche Betriebe werden immer größer, um den Bedarf zu decken. Bei all unserer Bautätigkeit können wir es uns jedoch nicht erlauben, die unersetzlichen Ökosysteme der Erde zu zerstören und uns damit ihrer natürlichen Vorteile zu berauben. Unverantwortliche Landnutzung und die rasche Aus- beutung unserer Ressourcen führen zu Umweltverschmutzung, verstärken den Klimawandel und zerstören Ökosysteme. Dadurch wiederum erschweren wir es uns und allen anderen Lebewesen, auf der Erde gut leben zu können.

Mehr über unseren Planeten zu lernen, ist der erste Schritt, um ihn zu schützen. Eine gute Kenntnis der natürlichen Pro- zesse ermöglicht es uns, die Ressourcen der Erde zu nutzen, ohne unseren Planeten zu zerstören. Gemeinsam können wir neue Konzepte für die Landwirtschaft entwerfen, neue Wege zur Energiegewinnung finden und neue Baumaterialien ent- wickeln. Allerdings können wir von sehr armen Menschen keine Rücksichtnahme auf die Natur erwarten. Arme Bevölkerungs- gruppen sind häufig auf schädliche oder illegale Praktiken wie Wilderei und das Abholzen von Wäldern angewiesen, um über- haupt für sich sorgen zu können. Indem wir Armut bekämpfen und in der Landwirtschaft und im Bauwesen bessere Methoden entwickeln, ermöglichen wir es allen Menschen, unseren Plane- ten zu schützen.

Die Erde ist unsere einzige Heimat. Sie ist kostbar und wir müs- sen gut für sie sorgen. Jeder Einzelne von uns kann dabei mithel- fen, unsere Erde zu schützen. Die Zukunft unseres Planeten liegt in unseren Händen.

7
ÖKOLOGISCHE ORGANISATIONSEBENEN
BIOSPHÄRE
BIOM
ÖKOSYSTEM
Alle Orte der Erde, an denen es Lebewesen gibt.
Eine Region mit einem spezifischen Klima (ihre Temperatur und Niederschlagsmengen) sowie bestimmte Tiere und Pflanzen, die durch Anpassung an das Klima dieser Region dort überleben und gedeihen können.
Das Zusammenwirken von allen lebenden Organismen und ihrer unbelebten Umwelt in einem bestimmten Gebiet.
KARTE DER BIOME
STÄDTE ─
Obwohl Städte nicht als Biome gelten, hat der Mensch die Erde so radikal verändert, dass wir nun in einer neuen geologischen Epoche leben: dem »Zeitalter der Mensch- heit« oder auch Anthropozän.
8
Die große weite Welt, die uns umgibt, lässt sich auf verschiedene Weise untersuchen. Man kann die Erde als Ganzes betrachten oder das Verhalten eines einzelnen Lebewesens analysieren. Die ökologischen Organisationsebenen zeigen den Zusammenhang auf. Die höchste Ebene, die Biosphäre, beinhaltet jeden Ort der Erde, an dem es Leben gibt. Die darunterliegenden Ebenen konzentrieren sich auf immer kleinere, spezifischere Regionen. Die unterste Ebene besteht aus einem einzelnen Lebewesen, zum Beispiel einem Eichhörnchen. Die öko- logischen Organisationsebenen lassen sich mit den russischen Schachtelpüppchen, den Matroschkas, vergleichen: So wie sich die Puppen ineinanderstecken lassen, so passt jede Organisationsebene in die nächsthöhere hinein.
GEMEINSCHAFT
POPULATION
ÖKOSYSTEM
Alle Lebewesen – zum Beispiel Tiere, Pflanzen, Pilze und Bakterien – innerhalb eines Ökosystems. Die unbelebte Umwelt (Wasser, Luft, Boden etc.) fällt nicht unter den Begriff Gemeinschaft.
Gruppe von Individuen derselben Art, die in einer Gemeinschaft leben.
Ein bestimmtes Lebewesen.
Der Begriff Biom dient dazu, ausgedehnte Bereiche der Erdoberfläche zu klassifizieren und zu beschreiben. Ein Biom wird durch die klimati- schen Verhältnisse (also Temperaturen und Niederschlagsmengen) und die Lebewesen, die sich in diesem Klima wohlfühlen, definiert. Grund- sätzlich wird zwischen terrestrischen Biomen (also solchen auf dem Land) und aquatischen Biomen (solche im Wasser) unterschieden. Diese beiden Kategorien wurden von Wissenschaftlern in spezifischere Systeme unterteilt. Karten, die die Biome der Erde verzeichnen, können auf verschiedene Weise analysiert werden. Sie helfen uns dabei, die Gemeinsamkeiten zwischen weit voneinander entfernt gelegenen Regionen unseres Planeten zu verstehen.
OZEAN
SÜSSWASSER
FEUCHTGEBIET
EISSCHILD
TUNDRA
GEBIRGSZUG
TAIGA
SOMMERGRÜNER LAUBWALD
TROPISCHER REGENWALD
TROPISCHER FEUCHTWALD
GRASLAND
BUSCHLAND
SAVANNE
WÜSTE
werden nach Tiefe und Salz- gehalt unterschieden.
9
TROPHIEEBENE —
die Position, die ein Lebewesen innerhalb der Nahrungskette in einem Ökosystem einnimmt. Für die Einteilung in Trophie ebenen ist der Energiefluss maßgebend – die einzelnen Stufen zeigen an, in welchem Maße ein Lebewesen Energie von der ursprünglichen Quelle (der Sonne) bezieht. Die Stufen der Nahrungskette reichen üblicherweise von den Produzenten bis zu den Spitzenprädatoren.
SPEISEPLAN —
Produzenten erzeugen ihre Nahrung selbst – die Energie dafür beziehen sie aus dem Sonnenlicht. Herbivoren ernähren sich von Pflanzen, Karnivoren von Tieren. Omnivoren essen sowohl Pflanzen als auch Tiere. Den Destruenten dienen tote Organismen und Abfallprodukte als Nahrung.
NAHRUNGSNETZ —
stellt den Energiefluss in einem Ökosystem dar. Es ver- deutlicht, wovon sich die einzelnen Lebewesen ernähren und woher sie Energie beziehen. Die Pfeile zeigen an, wer einem anderen als leckere Mahlzeit dient und an wen er Energie weitergibt.
10
WAS IST EIN ÖKOSYSTEM?
Selbst ein einsamer Wolf lebt nicht allein. Keine Kreatur auf dieser Erde kann ohne andere Organismen überleben. Die Ökologie, die als wissenschaftliche Teildisziplin der Biologie die Beziehungen von Lebewesen untereinander und zu ihrer Umwelt untersucht, beschäftigt sich auch mit Ökosystemen. Ökosysteme variieren in ihrer Größe beträchtlich — von ausgedehnten Wäldern bis zu winzigen Wasserpfützen. Die Analyse eines Ökosystems zeigt auf, in welcher Weise die Lebewesen in einem bestimmten Raum miteinander in Beziehung stehen (Wer er- nährt sich wovon? Welche Organismen konkurrieren miteinander um welche Ressourcen und warum?) Sie erklärt auch, in welcher Wechsel- beziehung die einzelnen Lebewesen mit ihrer unbelebten Umwelt (Boden, Luft, Wasser, Temperatur etc.) stehen.
Durch die Interaktion der Lebewesen miteinander und mit ihrer Um- welt werden die lebenswichtigen Leistungen der Natur gesichert. Die großen und kleinen Ökosysteme der Erde sorgen für saubere Atemluft, frisches Wasser, fruchtbare Böden und Nahrung. Sie schützen uns auch vor Naturkatastrophen. Wenn wir die Ökosysteme verstehen, können wir erkennen, wie die von der Sonne stammende Energie innerhalb eines Nahrungsnetzes weitergebeben wird und wie der Kreislauf von Leben, Tod und Zerfall dafür sorgt, dass Nährstoffe weiterverwendet werden. Die Natur kann das Leben auf unserem Planeten nur dann rei- bungslos aufrechterhalten, wenn die Ökosysteme intakt bleiben.
— DIE PFEILE ZEIGEN DEN ENERGIEFLUSS AN —
ENERGIEFLUSS
Materie ist die Substanz, aus der alle Dinge auf der Erde bestehen. Sie lässt sich weder erzeugen noch zerstören, sondern wird in einem ständigen Kreislauf immer wieder umgewandelt und bleibt dadurch erhalten. Mit der Energie verhält es sich anders. Innerhalb der Ökosysteme der Erde wird die kontinuierlich zugeführte Sonnenergie vom Netzwerk der Konsumenten nach und nach aufgebraucht und geht schließlich in Form von Wärme verloren. Lebewesen ver- speisen nicht nur deshalb andere Organismen, um sich mit lebenswichtigen Nährstoffen zu versorgen – die Nahrungsaufnahme dient auch der Versorgung mit Energie. Für die Lebewesen der Erde ist die Sonne die Hauptquelle der Energie. Pflanzen und Algen (auch Produzenten genannt) verwandeln in einem Vorgang, der Fotosynthese ge- nannt wird, Sonnenlicht in Zucker. Der Zucker – eine Form von chemischer Energie – wird von den Pflanzen gespeichert. Etwa 90 Prozent der von ihnen produzierten Energie brauchen die Pflanzen selbst auf (leben ist anstrengend!). Durch die komplexen Zellvorgänge, die das Gedeihen einer Pflanze sichern, wird Energie freigesetzt und in Form von Wärme abgesondert. Lediglich 10 Prozent der ursprünglich von der Sonne bereitgestellten Energie bleiben in Form von gespeichertem Zucker erhalten. Wird eine Pflanze von einem Lebewesen gefressen, tritt der gespeicherte Zucker als Energielieferant seinen Weg durch das Nahrungsnetz an.
Produzenten bilden die unterste Stufe eines Nahrungsnetzes. Sie verfügen über den größten Anteil gespeicherter Energie. Diese Energie wird auf dem Weg durch die höheren Trophieebenen immer weiter aufgebraucht. Primär-, Sekundär- und Tertiärkon- sumenten erhalten also im Verhältnis zu der von ihnen aufge- nommenen Nahrungsmenge eine immer geringer werdende Energiezufuhr. Aus diesem Grund müssen Spitzenprädatoren, die die höchste Ebene eines Nahrungsnetzes bilden, zur De- ckung ihres Energiebedarfs wesentlich mehr Nahrung aufneh- men als Primärkonsumenten.
— AUF DEM WEG DURCH DIE TROPHIEEBENEN NIMMT DIEVERWERTBARE ENERGIE IMMER WEITER AB —
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SYSTEMATIK DER LEBEWESEN
Die Taxonomie beschäftigt sich als Teilgebiet der Biologie mit der Bestimmung von Arten und der Einordnung von Lebewesen in systema- tische Kategorien. Dabei werden alle Lebewesen, die jemals auf der Erde gelebt haben, berücksichtigt. Dadurch werden die Gemeinsam- keiten einer Spezies mit einer anderen erkennbar – ob in evolutionsgeschichtlicher Hinsicht mit einer längst ausgestorbenen Art oder mit Lebewesen, die am anderen Ende der Welt beheimatet sind.
TAXONOMISCHE STUFEN
DOMÄNEN
INTERAKTIONEN ZWISCHEN LEBEWESEN
Vermutlich hat jeder von uns schon einmal in einem Dokumentarfilm gesehen, wie ein Löwe ein Zebra jagt. Der Beutefang ist nur eine Form der Interaktion zwischen den Lebewesen. Jede Spezies wird vom Wettbewerb um Nahrung und Ressourcen, der Suche nach einem passenden Lebensraum und dem Streben nach Fortpflanzung geprägt. Um diese Ziele zu erreichen und damit das Überleben der Art zu sichern, interagieren Tiere, Pflanzen und Bakterien auf verschiedenste Weise miteinander. Diese Wechselbeziehungen sorgen für ausbalan- cierte, gesunde Ökosysteme.
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WIE SIEHT EIN GESUNDES ÖKOSYSTEM AUS?
Überschwemmungen, Wirbelstürme, Feuer, Krankheiten: Die Pflanzen und Tiere in einem Ökosystem sind großen Gefahren ausgesetzt. Ein gesundes Ökosystem kann sich an schwierige Bedingungen anpassen und sich von Naturkatastrophen und einschneidenden Verän- derungen erholen.
BIODIVERSITÄT
Mit Biodiversität wird unter anderem die Artenvielfalt in einem Ökosystem bezeichnet. Biodi- versität ist die wichtigste Voraussetzung für ein gesundes Ökosystem. In einem Ökosystem mit verschiedenen Arten von Pflanzen, Tieren und anderen Organsimen finden die einzelnen Lebe- wesen mehr Nahrung und eine Vielfalt an Schutzräumen vor. Artenvielfalt sorgt für komplexere Nahrungsnetze und einen besseren Stoffkreislauf: Das breite Spektrum an Produzenten, Kon- sumenten und Destruenten bietet viele Wege zum Auf-, Um- und Abbau von Stoffen. Daraus resultiert fruchtbarer, für das Wachstum neuer Pflanzen bestens geeigneter, Boden.
Auch die Tatsache, dass verschiedene Arten auf unterschiedliche Weise auf Veränderungen reagieren, ist von Vorteil. Nehmen wir als Beispiel einen Wald, in dem nur eine einzige Art Bäume steht. Diese Bäume stellen für die nächsten Glieder der Nahrungskette den alleinigen Lebensraum und die einzige Nahrungsquelle dar. Sterben diese Bäume aufgrund einer Dürrepe- riode ab, sterben auch die Pflanzenfresser aus, da sie keine Nahrung mehr vorfinden. Dadurch wiederum sind auch die Raubtiere, die sich von den Pflanzenfressern ernähren, in ihrer Existenz bedroht. Wenn jedoch Artenvielfalt besteht, ist eine plötzliche Veränderung nicht so drama- tisch. Die einzelnen Pflanzenarten reagieren in unterschiedlicher Weise auf die Dürreperiode und viele sind in der Lage, sie zu überstehen. Unterschiedliche Tiere nutzen verschiedene Nahrungsquellen und sind nicht auf den Fortbestand einer einzelnen Pflanzenart angewiesen. Veränderungen, Störungen und Naturkatastrophen sind unvermeidlich. Oft haben sie folgenschwere Auswirkungen – sie führen unter Um- ständen zu einem Aussterben von bestimmten Mikroorganismen, Pflanzen und Tieren in einem Ökosystem oder reduzieren zumindest deren Anzahl. Ein Ökosystem mit großer Biodiversität kann sich jedoch von schädlichen Einflüssen erholen, da es in ihm andere Arten gibt, die sich an die Veränderung anpassen können und überleben. Je geringer die Artenvielfalt, umso schwächer ist ein Ökosystem.
ÖKOLOGISCHE NISCHE
Die Rolle, die eine Spezies innerhalb eines Ökosystems einnimmt, wird Nische ge- nannt. Der Begriff bezeichnet die Wechselbeziehungen einer Art mit ihrer Umwelt, wie zum Beispiel ihre Nahrungsquellen und Fortpflanzungszeiten sowie die Inter- aktion mit anderen Lebewesen. Wenn zwei Spezies dieselbe Nische beanspruchen und somit in direkter Konkurrenz stehen, stirbt eine der beiden Arten aus, sofern sie sich nicht an eine neue Rolle innerhalb des Ökosystems anpassen kann.
SCHLÜSSELART
In manchen Ökosystemen ist eine bestimmte Art von Pflanzen oder Tieren für fast alle anderen Spezies in di- rekter oder indirekter Weise überlebenswichtig. Da eine Verringerung der Population oder ein Aussterben der Schlüsselart den Zusammenbruch des gesamten Systems nach sich ziehen kann, ist es von großer Bedeutung, diese Arten zu identifizieren und zu schützen.
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AUSGEWOGENHEIT DER ARTEN
Was würde passieren, wenn es in einem Wald mehr Wölfe als Kaninchen gäbe? Die Wölfe würden alle Kaninchen verspeisen, bevor eine neue Generation Kaninchen heranwachsen könnte. Eine solche Situation wird durch Ausgewogenheit der Arten – also ein ausgeglichenes Verhält- nis zwischen der Anzahl von Raub- und Beutetieren innerhalb eines Ökosystems – vermieden. Ausgewogenheit der Arten ist innerhalb der Nahrungskette von großer Bedeutung: Gibt es mehr Lebewesen weiter oben in der Nahrungskette als deren Beutetiere, könnte dadurch eine gesamte Art ausgerottet werden. Deshalb gibt die Bestimmung der Größe der Populationen Wissenschaftlern Aufschluss darüber, ob ein Öko- system ausbalanciert und gesund ist.
Ausgewogenheit der Arten ist auch innerhalb einer Trophieebene wichtig: Wenn es in einem Ökosystem zu viele Kaninchen gibt, reicht womöglich einer anderen Spezies von Primärkonsumenten das Angebot an Gras nicht zum Überleben aus. Wenn es in einer Trophieebene nur eine Art gibt (in diesem Fall Kaninchen) und diese Art durch eine Krankheit (wie etwa Hasenpest) ausstirbt, sind auch die in diesem Ökosystem lebenden Raubtiere vom Aussterben bedroht, da ihnen dann ihre einzige Nahrungsquelle fehlt. Wenn die Menschen wissen, wie groß die Population der einzelnen Arten ist, können sie durch gezielte Jagd die Gesundheit des Ökosystems fördern. Die Ausgewogenheit der Arten ist ein wesentlicher Bestandteil der Biodiversität eines Ökosystems.
TOLERANZBEREICHE
Eine Population stirbt aus, wenn in einem Ökosystem zu viele limitierende Faktoren – Fressfeinde, Mangel an Ressourcen, widrige klima- tische Verhältnisse oder Krankheiten – auftreten. Sind zu wenig limitierende Faktoren vorhanden, wächst die Population unkontrolliert an. In der Folge können die anderen Arten bis zur kompletten Zerstörung der Biodiversität verdrängt und die Ressourcen überbeansprucht oder sogar verbraucht werden.
SAUMBIOTOPE
Den Rändern eines Ökosystems kommt ebenso große Bedeutung zu wie dem Kerngebiet. Der Übergangsbereich zwischen zwei verschiedenen Ökosystemen wird »Ökoton« oder »Saumbiotop« genannt.
Saumbiotope bilden zum Beispiel den Übergang zwischen Wäldern und Fluren. Auch ein Ufer, das einen Fluss vom höher gelegenen Land trennt, stellt ein Saumbiotop dar. Die Übergangsbereiche zwischen zwei Ökosystemen haben verbindende und trennende Funktion: Sie locken bestimmte Tierarten an, für andere stellen sie eine Barriere dar. Saumbiotope schützen Landflächen vor Ero- sion und die Lebewesen in einem Ökosystem vor invasiven (»gebietsfremden«) Arten. Manchen Tieren bieten sie einzigartige Ressourcen. Viele Arten finden in Saumbiotopen ideale Verstecke für die Fortpflanzung und die Aufzucht ihrer Jungen vor – die Biotope bieten den Jungtieren Schutz, bis sie ausgewachsen sind und ihre eigentlichen Lebensräume aufsuchen können.
Saumbiotope weisen charakteristische Artenkombinationen auf. Manche Pflanzen und Tiere sind nur in Saumbiotopen anzutreffen. Die Arten, die nur in den Kerngebieten von Ökosystemen überleben können, brauchen die Saumbiotope als schützende Grenzen. Jedes Ökosystem ist von einem Ökoton oder Saumbiotop umgeben. Werden beim Bau von Straßen oder Gebäuden die Saumbiotope eines Ökosystems nicht in angemessener Form berücksichtigt, wird die Größe des Kerngebiets deutlich reduziert und die dortige Tier- und Pflanzenwelt stark geschädigt.
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SUKZESSION
Veränderungen können etwas Gutes sein! Seit der Entstehung des Lebens auf der Erde fanden zahlreiche Veränderungen statt. Die vielen Zeitalter der Erdgeschichte brachten verschiedene dominante Arten hervor. Vom Massenaussterben der Dinosaurier bis zum Bau riesiger