Unterwegs / Der Wanderer - Paulo Coelho - E-Book

Unterwegs / Der Wanderer E-Book

Paulo Coelho

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Beschreibung

Weltberühmt wurde er mit seinem Roman Der Alchimist. Doch Paulo Coelho ist auch ein Meister der kleinen Form, wie seine gesammelten Sinngeschichten beweisen. Geschichten über die Kunst zu lieben und die noch größere Kunst, geliebt zu werden, vom Umgang mit Schwierigkeiten und mit der Einsamkeit, vom Risiko des eigenen Weges und vom munteren Drauflosleben jetzt erstmals als Taschenbuch."

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Seitenzahl: 68

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Paulo Coelho

Unterwegs

Der Wanderer

Gesammelte Geschichten

Ausgewählt von

Anna von Planta

Aus dem Brasilianischen von

Die hier versammelten Geschichten

erschienen 2004 in der Reihe ›Diogenes Bibliothek‹

und sind eine Auswahl der von Paulo Coelho

unter dem Titel ›Maktub‹ seit 1994

in den größten brasilianischen Tageszeitungen

(›Folha de São Paolo‹, ›O Dia‹,

›Jornal da Bahia‹, ›Tribuna de Vitoria‹)

publizierten Kolumnen, die 1998 und 1999

unter den Titeln ›Der Wanderer‹ und

›Unterwegs‹ erstmals in deutscher Übersetzung

im Diogenes Verlag publiziert wurden.

Copyright © 1994 by Paulo Coelho

Mit freundlicher Genehmigung

von Sant Jordi Asociados, Barcelona, Spanien

Alle Rechte vorbehalten

Paulo Coelho: www.paulocoelho.com.

Covermotiv: Foto von Andrea Bahmann (Ausschnitt)

Copyright © Andrea Bahmann

Alle deutschen Rechte vorbehalten

Copyright © 2016

Diogenes Verlag AG Zürich

www.diogenes.ch

ISBN Buchausgabe 978 3 257 23598 2 (8.Auflage)

ISBN E-Book 978 3 257 60264 7

Die grauen Zahlen im Text entsprechen den Seitenzahlen der im Impressum genannten Buchausgabe.

[5] Ich preise Dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, daß Du solches den Weisen und Klugen verborgen und es den Unmündigen geoffen- bart hast.

[6] Für Nha Chica,

[7] Inhalt

Unterwegs

Wo wohnt Gott?  [15]

Der Vogelschwarm oder Von der Vorstellungskraft  [16]

Reichtum und Reichtümer  [17]

Vom Glauben  [18]

Von der Hektik und der langsamen Seele  [20]

Vom Innehalten  [21]

Sanfte Kraft  [23]

Großzügigkeit mit sich selbst  [24]

Von Angst, Feigheit und Leichtsinn  [25]

Schmerzen und ihre Gründe  [26]

Mutig drauflosleben oder Obsessive Sinnsuche  [28]

Jorge Luís Borges oder Die Sprache jenseits der Worte  [29]

Die heilige Stunde der Dämmerung  [30]

Bilanz  [31]

Der Versucher  [32]

Aus sich selbst herausgehen  [33]

Lieben und geliebt werden  [34]

Narben  [35]

Die gute Tat  [36]

Das brennende Haus oder Notwendige Veränderungen  [38]

[8] Der peruanische Galgen oder Freiheit und Gerechtigkeit  [39]

Glück  [41]

Die Gebeine des Königs  [42]

Der Held  [43]

Fluch und Gnade der Erinnerung  [44]

Vom Umgang mit Schwierigkeiten  [45]

Die letzte Perle  [46]

Das würdige Geschenk  [48]

Selbstherrlichkeit  [49]

Von der Schönheit  [50]

Von der Einsamkeit  [51]

Vom Schreiben  [52]

Der Mercedesfahrer oder Vorschnelle Schlüsse  [53]

Die Macht der Worte  [54]

Der Mut zum eigenen Weg  [55]

Routine und Ritual  [56]

Vom Gleichgewicht  [57]

Das Friedensangebot  [58]

Gerechtigkeit  [59]

Glauben und Gebet  [61]

[9] Der Wanderer

Niederlagen und Erfahrungen  [65]

Vom Umgang mit Versuchungen  [66]

Entscheiden und mit den Konsequenzen leben  [67]

Eigenverantwortung  [68]

Macht Glauben unfrei?  [70]

Von müßigen Gedanken  [71]

Kein Feuer ohne Rauch oder Vom Wert der Eigenerfahrung  [72]

Das Tor durch die Unmöglichkeit  [73]

Der erste Schritt auf dem spirituellen Weg  [74]

Vom Daumenlutschen und von anderen Lastern  [75]

Das Ende der Angst  [76]

Vom Christus- und vom Zirkuskind  [77]

Überrasche dich selbst!  [79]

Aus der Reihe tanzen  [80]

Von mutigen Schritten oder Von ganzen und halben Sachen  [82]

Die Segnungen des Tages  [84]

Macht Glück angst?  [85]

Die Kerze  [86]

Vom Sprung ins kalte Wasser  [87]

Gibt es Gott  [88]

Aus sich selbst heraustreten  [89]

Weinen wie ein Kind  [90]

Der richtige Moment  [91]

Neu anfangen  [92]

Unbeirrt seinen Weg gehen  [93]

Der verlorene Sohn oder Von glückhaften Umwegen  [94]

[10] Der Elefant oder Die dünnen Fesseln der Gewohnheit  [96]

Führe mich in Versuchung!  [98]

Leben ist Begeisterung  [99]

Play it again!  [100]

Spirituelle Suche und Problemflucht  [101]

Angst  [103]

Eva und die Eifersucht  [104]

Disziplin  [105]

Kreuzwege  [107]

Im Namen der Wahrheit  [108]

Die drei Bananen  [109]

Das Radrennen  [110]

Sterben lernen  [111]

Vom Umgang mit Fehlern  [112]

Die Botin des Lichts oder Vom Selbstvertrauen  [114]

Diogenes, Aristipp und das Linsengericht  [115]

Der beste Schwertkämpfer  [116]

Gott gibt es zweimal  [117]

Unser Lebenswerk  [118]

Liebe  [119]

Die drei aztekischen Priester  [120]

Wie soll ich handeln?  [121]

Wozu leben?  [122]

Das Lotterielos  [123]

Der Trinker  [124]

Die Burg der Mittelmäßigkeit  [125]

Die drei Orangen  [126]

Die böse Fee  [127]

Der nächste Schritt auf dem spirituellen Weg  [129]

[11] Die blaue Feder  [131]

Gott ist ein Künstler  [132]

Gottvertrauen  [133]

Die großen und die kleinen Wunder  

[13] Unterwegs

[15] Wo wohnt Gott?

Zwischen Frankreich und Spanien liegt ein Gebirge. Auf einem der Berge liegt ein Dorf namens Argelès. Von diesem Dorf führt ein abschüssiger Weg ins Tal.

Jeden Nachmittag steigt ein alter Mann diesen Weg hinauf. Als der Wanderer das erste Mal nach Argelès kam, nahm er nichts Besonderes wahr. Beim zweiten Mal sah er einen Mann, dem er nun immer wieder begegnete. Und jedesmal, wenn er wieder in dieses Dorf kam, bemerkte er weitere Einzelheiten – die Kleidung, die Baskenmütze, den Stock, die Brille. Wenn er heute an das Dorf denkt, denkt er unwillkürlich auch an den alten Mann.

Ein einziges Mal nur hat der Wanderer mit ihm gesprochen. Scherzend fragte er ihn:

»Ob Gott wohl in diesen herrlichen Bergen um uns herum lebt?«

»Gott«, antwortete der alte Mann, »lebt überall dort, wo man ihn hereinläßt.«

[16] Der Vogelschwarm oder Von der Vorstellungskraft

Der Meister sagt:

»Schließ deine Augen. Oder laß sie ruhig offen und stell dir einen Schwarm fliegender Vögel vor. Und nun sag mir, wie viele Vögel du siehst: Fünf? Elf? Sechzehn?

Wie auch immer die Antwort ausfällt, niemand wird genau sagen können, wie viele Vögel er gesehen hat. Eines macht dieses kleine Experiment jedoch deutlich. Du kannst dir einen Schwarm Vögel vorstellen, doch wie viele Vögel du siehst, entzieht sich deiner Kontrolle, obwohl das Bild klar, deutlich und genau war. Eine andere Frage wird dir die Antwort geben:

Wer hat bestimmt, wie viele Vögel in dem von dir vorgestellten Bild auftauchen sollen? Du jedenfalls nicht.«

[17] Reichtum und Reichtümer

Ein betagter Eremit wurde einst eingeladen, am Hofe eines der mächtigsten Könige seiner Zeit zu erscheinen.

»Ich beneide dich heiligen Mann, der du dich mit so wenig zufriedengibst«, sagte der König.

»Ich beneide Eure Majestät, die sich mit noch weniger zufriedengibt als ich«, antwortete der Eremit.

»Was willst du damit sagen? Dieses ganze Land gehört mir«, sagte der König gekränkt.

»Genau«, sagte der alte Eremit. »Ich habe die Musik der Sphären, ich habe die Flüsse und die Berge der ganzen Welt. Ich habe den Mond und die Sonne, weil ich Gott in meiner Seele trage. Eure Majestät hingegen hat nur Ihr Königreich.«

[18] Vom Glauben

»Laßt uns zum Berg ziehen, auf dem Gott wohnt«, meinte ein Ritter zu seinem Gefährten. »Ich möchte beweisen, daß er immer nur fordert und uns nichts von unserer Bürde, die wir tragen müssen, abnimmt.«

»Und ich steige hinauf zum Zeichen meiner Gläubigkeit«, sagte der andere.

Sie kamen nachts auf dem Gipfel des Berges an und hörten eine Stimme in der Dunkelheit:

»Beladet eure Pferde mit den Steinen dort auf dem Boden!«

»Siehst du«, sagte der erste Ritter. »Nach dem langen Aufstieg will er uns noch mehr aufbürden. Ich denke nicht daran zu gehorchen!«

Der andere Ritter tat, wie ihn die Stimme geheißen hatte. Als sie den Berg herabgestiegen waren, tagte es, und die ersten Sonnenstrahlen beschienen die Steine, die der fromme Ritter mitgebracht hatte: Es waren Diamanten von höchster Reinheit.

[19] Der Meister sagt:

»Gottes Ratschlüsse sind wundersam; doch sie sind nie zu unserem Nachteil.«

[20] Von der Hektik und der langsamen Seele

Ein weißer Afrikaforscher konnte es nicht erwarten, endlich ins Landesinnere vorzustoßen. Um früher an sein Ziel zu gelangen, zahlte er seinen Trägern ein zusätzliches Gehalt, damit sie schneller gingen, und über mehrere Tage lang legten die Träger ein schnelleres Tempo vor. Eines Abends jedoch setzten sich alle auf den Boden, legten ihre Bündel ab und weigerten sich weiterzugehen. Soviel Geld er ihnen auch anbot, die Träger rührten sich nicht von der Stelle. Als der Forscher sie schließlich nach dem Grund ihres Verhaltens fragte, erhielt er folgende Antwort:

»Wir sind so schnell gegangen, daß wir nicht mehr recht wissen, was wir tun. Darum warten wir, bis unsere Seele uns eingeholt hat.«

[21] Vom Innehalten

Der Wissenschaftler Roger Penrose ging mit ein paar Freunden den Gehweg entlang. Sie unterbrachen ihr angeregtes Gespräch nur kurz, um die Straße zu überqueren.

»Also – als wir die Straße überquerten, ist mir etwas Unglaubliches eingefallen«, sagte Penrose, als sie auf der anderen Straßenseite weitergingen. »Aber jetzt haben wir weitergeredet, und es ist mir völlig entfallen.«