Vancouver Island - Anja Keddig-Voll - E-Book

Vancouver Island E-Book

Anja Keddig-Voll

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Beschreibung

Vancouver Island, eine Insel vor der Westküste Kanadas, wird auf Rundreisen gerne in Bausch und Bogen in zwei Tagen abgehakt. Aber wer sich länger Zeit nimmt und genauer hinguckt, der entdeckt den ganz besonderen Zauber der Insel. Orte von unvergleichlicher Schönheit. Aufregende Begegnungen mit freilebenden Tieren, mit Bären, Walen und Adlern. Dazu eine bunte Mischung interessanter Menschen der verschiedensten Kulturen und Lebensstile. Von den First Nations bis zu den Hippies, von Künstlern bis zu Fischern. Aus den unterschiedlichsten Philosophien bäckt sich auf Vancouver Island jeder seine ganz individuelle Lebensweise. Aber ob Mensch oder Tier, alles hier dreht sich um die Freiheit und das Meer.

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Anja Keddig-Voll | Ed Voll

VANCOUVER ISLAND

UNVERGESSLICHE REISEERLEBNISSE

IMPRESSUM

Vancouver Island – Unvergessliche Reiseerlebnisse

Anja Keddig-Voll I Ed Voll

Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek

Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der deutschen Nationalbibliografie.

Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über www.dnb.de abrufbar.

© 2023 360° medien I Nachtigallenweg 1 I 40822 Mettmann

360grad-medien.de

Das Werk ist in allen seinen Teilen urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig. Dies gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung sowie Verarbeitung in elektronischen Systemen.

Der Inhalt des Werkes wurde sorgfältig recherchiert, ist jedoch teilweise der Subjektivität unterworfen und bleibt ohne Gewähr für Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität.

Redaktion und Lektorat: Christine Walter

Satz und Layout: Lucas Walter

Gedruckt und gebunden:

Himmer GmbH Druckerei & Verlag I Steinerne Furt 95 I 86167 Augsburg

www.himmer.de

Bildnachweis: siehe Seite 144

ISBN: 978-3-96855-426-6

Hergestellt in Deutschland

360grad-medien.de

Anja Keddig-Voll | Ed Voll

VANCOUVER ISLAND

UNVERGESSLICHE REISEERLEBNISSE

INHALTSVERZEICHNIS

„Let Canada change you!“

Quinsam River Hatchery

Painter’s Lodge, Campbell River

Quadra Island

Der Weg nach Gold River

Wale vor Telegraph Cove

Bei den Grizzlys im Thompson Sound

Sommer im Knight Inlet

Alert Bay

Das U’mista Cultural Centre

Die Geschichte der Story Box

Ucluelet

Ein Tag in den Broken Group Islands

Duncan – „Stadt der Totempfähle“

Port Renfrew und seine Strände

In Victoria

„Jesus loves you!

Allgemeine Reisetipps

„LET CANADA CHANGE YOU!“

„LET CANADA CHANGE YOU!“

Long Beach, Ucluelet

„LET CANADA CHANGE YOU!“

Schooner Cove, Tofino

So steht es auf einem Aufkleber, den wir in der Touristeninformation Duncan entdeckt und natürlich mitgenommen haben. Mein Mann und ich sind nämlich echte Kanada-Fans. Wir versuchen, so oft wie möglich dort hin zu kommen. Alle zwei bis drei Jahre klappt es schon. Dazwischen muss leider immer etwas Zeit zum Sparen bleiben. Die ersten Male waren wir in der Provinz Alberta gewesen. Besonders die Rocky Mountains, die Gegend um den Icefields Parkway und das Kananaskis Country, haben es uns angetan. Aber es war an der Zeit, uns einen anderen, lange gehegten Wunsch zu erfüllen: Vancouver Island! Dreieinhalb atemberaubende Wochen lang waren wir dort und sind schon mit dicken Plänen für ein baldiges Wiederkommen abgereist. Zwei Jahre später sind wir tatsächlich zurückgekehrt. Wir haben liebgewonnene, unvergessliche Sehnsuchtsorte wieder besucht. Und wir haben viel Neues gesehen und erlebt, von dem wir auf unserer ersten Reise als Geheimtipp erfahren hatten, das aber damals nicht auf unserem Weg gelegen hatte. Aber sind wir nun etwa durch mit der Insel? Oh nein, längst nicht. Wir haben neue Tipps bekommen. Haben uns von unseren Eindrücken zu weiterführenden Plänen inspirieren lassen. Und wir haben nun noch mehr zauberhafte Orte auf Vancouver Island, nach denen wir uns zurücksehnen.

Die Insel ist ungefähr 450 Kilometer lang. Das ist schon eine beachtliche Größe. Dazu kommt, dass sie verschiedene Regionen mit ganz unterschiedlichem Charakter zu bieten hat. Von Victoria im Süden an der Ostküste hinauf bis nach Campbell River prägen Menschen, Städte, Ferienressorts, Touristen und Jachthäfen das Bild. Hier ist richtig was los. Je weiter man nach Norden kommt, desto ruhiger wird es. Kleinere Ortschaften, weniger Menschen und schmalere Straßen, die auch zumeist durch Wälder führen.

Hier vom Norden der Insel aus sind wir zu tollen Ausflügen per Boot aufgebrochen. Wir haben Wale gesehen (das wollte ich mein Leben lang schon!) und Delfine. Wir sind über die Johnstone Strait in den Thompson Sound gefahren. Dort haben wir im Regenwald gehockt und Grizzlys beim Lachse fangen beobachtet! Und wir sind einen ganzen sonnigen Tag lang mit dem Boot durch die Schären gecruised. Sind von Seelöwen beobachtet auf dem tiefblauen Wasser Kanu gefahren und haben in einer verschwiegenen Bucht den gerade gefangenen Fisch gebraten.

Solche außergewöhnlichen Erlebnisse und aufregenden Tierbeobachtungen sind überall auf Vancouver Island und jederzeit möglich. Auch wenn man vielleicht gerade (zum Beispiel in der eigenen Lodge) gar nicht damit rechnet.

An der Westküste gibt es weite Strände mit tosender Brandung, schroffen Felsen und tannenbestandenen Inseln. Vancouver Islands Long Beach ist unter Wellenreitern weltberühmt – wer hätte das gedacht? Ein Surferparadies mit Hippies, Künstlern, Sonderlingen und Chill-out-Mentalität. Hier liegt auch der Pacific Rim National Park. Er umfasst Teile der Küste, die Inselgruppe der Broken Group Islands und Gebiete mit echtem Urwald. Regenwald, genauer: Kaltregenwald. Darin zu wandern, ist wirklich wie im Dschungel! In anderen Gegenden gibt es Mammutbäume. Das sind Douglastannen und Zedern, manche 800 Jahre alt und tatsächlich sagenhaft hoch. Die meisten stehen im Inneren der Insel, wo es ausgedehnte Wälder gibt. Eine Gebirgskette durchzieht Vancouver Island von Norden nach Süden. Während an den Stränden gesurft wird, bleibt auf manchen Bergen in den Provincial Parks der Schnee fleckenweise das ganze Jahr über liegen. Was für eine faszinierende Insel! So unterschiedliche Landschaftsbilder, umschlossen vom weiten Pazifischen Ozean. Und all die Tiere, die man hier beobachten kann: Wale, Bären, Adler, Wölfe, Delfine, Seelöwen und Robben, Fischotter und und und. Vancouver Island ist fantastisch und jeder Tag dort ein Abenteuer.

Lighthouse Loop. Ucluelet

„Let Canada change you!“ Ein Stück von der Chill-out-Mentalität, das man mit nach Hause in den Alltag nimmt. Bilder und Erinnerungen, die man nie wieder vergisst. Aber Achtung! Der Hang zum Fernweh, zu Träumen und kühnen Plänen wird davon nicht weniger!

QUINSAM RIVER HATCHERY

„Catch of the day!“

QUINSAM RIVER HATCHERY

Also, von der Sache mit den Fish Hatcheries haben wir auf Vancouver Island überhaupt zum ersten Mal gehört. Wir haben auch eine ganze Weile gebraucht, bis wir durchschaut hatten, wie sie funktionieren. Es geht dabei, wie bei so vielem auf Vancouver Island, um den Lachs. Der jährliche Zug der Fische vom Meer die Flüsse hinauf und bis an ihre angestammten Laichplätze ist gleichsam der Motor, das Herzstück des Ökosystems der Insel. Alle größeren Tiere (wie die Bären) versammeln sich im Herbst, um an den Lachsen leichte und reiche Beute zu machen und sich ihren Winterspeck anzufuttern. Was sie davon in die Wälder schleppen, düngt den Boden und die Pflanzen. Was sie von ihrem Mahl übrig lassen, wird zum Festmahl für die gesamte Nahrungskette bis hinunter zu den Mikroorganismen. Auch die Menschen hatten Tausende von Jahren dankbar teil an diesem Reichtum der Natur. Erst das übermäßige Abfischen der Lachsbestände hat in den vorigen beiden Jahrhunderten den Kreislauf in eine Schieflage gebracht. Während der Lachssaison drehte sich eine ganze Fischindustrie um das Fangen, die Weiterverarbeitung und den Verkauf des Lachses. Schiffsflotten, Hafenanlagen und Fabriken wuchsen aus dem Boden. Einerseits zum finanziellen Segen der Bewohner Vancouver Islands, die dadurch einen bisher unbekannten Wohlstand erlebten. Fette Jahre waren das. Andererseits führte das ungehemmte Abfischen dazu, dass es irgendwann deutlich weniger Lachse gab. In Campbell River zum Beispiel wurde es zum ersten Mal 1974 offenkundig. Darum wurde direkt am Campbell River (wie auch an vielen anderen Orten) eine Fish Hatchery eingerichtet. Es handelt sich dabei um ein Projekt, mit dem das Vorkommen bestimmter Fischarten in einem Fluss gestärkt werden soll. Man fängt Lachse auf ihrem Zug zu den Laichplätzen ab, um sie zu „melken“. Das heißt, ohne die Fische zu verletzen, werden ihnen die Eier aus dem Körper gestrichen. Sie werden mit dem Samen zusammengerührt. Die befruchteten Eier reifen in einer geschützten Umgebung, in einem der Becken der Hatchery, heran. Ein ganzes System von untereinander verbundenen Becken gibt es. Die jungen Lachse durchlaufen (also durchschwimmen) es Stufe für Stufe und werden schließlich in die Freiheit und in den Fluss entlassen. Sie schwimmen, wie es ihre Natur ist, Richtung Meer. Später kehren sie Jahr für Jahr zum Laichen in den Fluss zurück, an dem sie geboren worden sind. Auf diese Weise vergrößern sie den natürlichen Fischbestand.

Ausgewilderter Lachs

Aus diesem Grund sind zur Zeit des Lachszuges dort auch recht häufig Schwarzbären anzutreffen. Das Gelände der Fish Hatchery und ihre Wege am Flussufer entlang machen es den Besuchern leicht, die Bären bei der Jagd zu beobachten. Ein guter Tipp, den wir von einem Freund bekommen hatten – der aber nicht immer fruchtet. Bei unserem Besuch der Quinsam River Hatchery haben wir leider keine Bären zu sehen bekommen. Dass der Fluss zu einem festen Revier gehört, war allerdings deutlich zu sehen. An einem Klacks „Bear Pooh“, auf einem Stein am Ufer drapiert. An vom Spazierweg abzweigenden grünen Tunneln, die in direkter Linie das Flussufer mit dem Dickicht des Waldes verbinden. Hier lebt zumindest ein Bär. Nur hat er sich leider nicht blicken lassen, als wir da waren. Dafür war die Anlage der Hatchery voller Lachse. Dicht bei dicht standen sie im Wasser. Sie können über Stufen von einem Becken ins nächste gelangen. Aber erst, wenn sie den entsprechenden Entwicklungsgrad erreicht haben. Das Wasser strömt ihnen nämlich entgegen. Sie müssen Kraft aufbringen und springen. Man sieht die grau-silbrig-gesprenkelten Fischleiber im strudelnden Wasser kaum. Man sieht sie nicht springen. Aber man kann sie hören! Das gleichmäßige Rauschen des Wassers wird unterbrochen von einem ... „Außenbordmotor“, will ich das mal nennen. Ein ganz bestimmtes Geräusch ist das. Denn die gesamte Kraft, den Schub, den der Lachs braucht, um das Hindernis gegen den Widerstand des ihm entgegen strömenden Wassers zu überwinden, die holt er aus der Schwanzflosse. Wie einen Außenbordmotor peitscht er sie in unglaublicher Geschwindigkeit hin und her und katapultiert damit den Leib nach vorn und oben. Ein erstaunliches Wunder der Natur, dass ein so kleiner Körper so große Kräfte entfalten kann!

Zuchtbecken in der Hatchery

Wir sind eine Strecke den Fluss entlang gegangen. Wie gesagt: weit und breit kein Bär. Aber wenn man genau hingeschaut hat, dann schwammen in dem flachen Wasser, das glitzernd und eilig über ein Bett aus Steinen strudelte, die Lachse dicht bei dicht. Genauso, wie man es aus Fernsehdokumentationen kennt. Ab und an spitzte eine Rückenflosse aus der Wasseroberfläche. Und da, wo ein natürliches Hindernis die Lachse zum Springen zwingt, da unterbrach immer wieder, viel öfter, als man vermuten würde, das Geräusch anspringender Außenborder das ebenmäßige Rauschen des Flusses.

INFO

Lage: 4217 Argonaut Road, Campbell River, BC V9H 1P3

Hinweis: Hafengeburtstagsfest im Mai, das weltweit größte Hafenfest mit 300 Schiffen als Geburtstagsgäste

Einkaufen:

•River Sportsman Outdoor Store: Der große Outdoorladen hat alles, was der Reisende so braucht (z. B. tolle Ferngläser). Sehr gute und individuelle Beratung! 2115 Island Highway. Campbell River, BC V9W 2G6, riversportsman.com

Website:www.pac.dfo-mpo.gc.ca/sep-pmvs/hatcheries-ecloseries/quinsam-eng.html

PAINTER’S LODGE, CAMPBELL RIVER

Painters Lodge

PAINTER’S LODGE, CAMPBELL RIVER

Durch Campbell River muss man hindurch fahren und noch ein wenig weiter Richtung Norden. Dann biegt ein unscheinbarer Weg nach rechts ab. An einigen Bungalows und Abzweigungen vorbei läuft er direkt ans Meer hinunter. An die Discovery Passage zwischen Vancouver Island und Quadra Island, das man von hieraus schon vor sich liegen sieht. Fast unten am Ufer biegt noch einmal ein kleiner Weg nach rechts ab. Hohe Tannen stehen dort und umgeben die Anlage der Painter’s Lodge. Sie wirkt auf anheimelnde Weise oldfashioned und very british. Mehrere langgestreckte, zweigeschossige Holzhäuser im Cottagestil beherbergen die Gästezimmer. Vor den Zimmertüren ziehen sich Veranden entlang. Nach hinten hinaus hat jedes Apartment einen Balkon und viele haben sogar einen Blick auf das Meer. Das Haupthaus mit der Rezeption und dem Restaurant liegt natürlich direkt über dem Strand und hat eine grandiose Aussicht. Da schmeckt eigentlich alles ganz von allein – sogar ein einfallsloses Continental Breakfast. Die Häuser sind eingebettet in eine liebevoll gepflegte Gartenanlage. Grüne Rasenflächen, Obstbäume, Hecken und blühende Hortensienbüsche. Sagenhaft! Einen ganzen Schwarm Gärtner gibt es, die sich darum kümmern. Frühmorgens schlendern sie gemeinsam, die Kaffeebecher in den Händen, über das Gelände. Zeigen in die Runde, bücken sich zu Blumen und Kräutern hinunter, begutachten kritisch Zweige. So entwickelt sich wohl der sachkundige Plan für den kommenden Tag.

Die Lodge vom Steg aus

Anglerparadies

Durch die Gartenanlagen hindurch, an den Häusern vorbei, findet man neben der Rezeption den Beginn einer langen Treppe. Sie führt zum Strand hinunter. Das heißt, an den Strand selbst gelangt man gar nicht. Leider. Wir haben es versucht. Denn wenn das Meer so einladend vor uns liegt, lieben wir nichts mehr, als stundenlang am Ufer entlang spazieren zu gehen. Das ist an diesem Ort nicht möglich. Außerhalb der Lodge schirmen Privatgrundstücke den Strand ab. Da gibt es keinen Weg hindurch. Und innerhalb der Lodge gibt es nur besagte Treppe hinunter ans Wasser. Sie mündet in einen langen Steg, an dessen Ende Boote liegen. Einige davon sind Wassertaxis. Sie fahren in regelmäßigen Abständen nach Quadra Island hinüber. An die Nordspitze, nach Gowlland Harbour, wo das April Point Resort liegt. Andere Boote warten auf Angler. Campbell River nennt sich selbst „Capital of Salmon“. Es scheint in den Sommermonaten ein echter Anziehungspunkt für Sportfischer zu sein. Auch die Painter’s Lodge ist auf sie eingerichtet. Sie können sich ein Boot chartern und selbst hinausfahren. Oder sie können Plätze auf den größeren Booten buchen, die mit Gruppen zum Fischen hinausfahren. Vorn auf dem Steg befinden sich lange Arbeitstische, auf denen der Fang sofort filetiert werden kann. Köpfe, Gräten und Gekröse werden einfach ins Wasser geworfen, wo sich Krebse und Schulen kleinerer Fische gerne um die Beseitigung kümmern. Weil das Wasser sehr klar ist, kann man sie dabei gut beobachten. Die Zahl der dort liegenden Lachsköpfe vermittelt einen Eindruck davon, welch reiches Fanggebiet dies ist. Natürlich wissen auch Schwärme von Möwen, dass es hier leichte Beute für sie zu holen gibt. Ebenso die Weißkopfseeadler. Da bleiben Revierstreitigkeiten nicht aus.

Painters Lodge, Campbell River

Adlerhorst

In den hohen Tannen, die die Lodge umgeben, waren bei genauem Hinsehen einige Adlerhorste zu entdecken. Wer ein besonders gutes Fernglas hat, kann darin die Jungtiere von den Alten unterscheiden. Weniger anhand der Größe als daran, dass die jungen Weißkopfseeadler in den ersten fünf Jahren, bis zum Einsetzen der Geschlechtsreife, keinen weißen, sondern einen braun gefiederten Kopf haben. Von welchem Alter an sie wohl lernen müssen, selbst Fische zu fangen anstatt sich von den Eltern versorgen zu lassen? Auf jeden Fall ist das eine nervenaufreibende Lehrzeit für sie!

Wir standen an unserem ersten Morgen in der Lodge auf dem Steg und schauten versonnen aufs Wasser. Da schwebte auf einmal der erste Weißkopfseeadler unserer Reise über uns. Er griff sich einen Fisch aus den Wellen und flog in weitem Bogen zurück zu den Tannen. Dort saß im Horst ein junger Adler und schrie hilflos, weil er gefüttert werden wollte. Aber die Alten hatten entschieden, dass er von nun an selbst fischen sollte. Einmal machte er auch den Versuch dazu. Er flog auf die Discovery Passage hinaus. Doch dort ließ er sich prompt von einem Haufen zorniger Möwen vertreiben. Dass er mittlerweile zu einem stattlichen, Ehrfurcht gebietenden Raubvogel herangewachsen war, hatte der Kleine noch gar nicht begriffen. Wie lange es wohl gedauert haben mag, bis er es gelernt hatte, sich selbst zu versorgen? Wir waren fast eine Woche lang dort und haben seine hungrigen Klagerufe immer wieder von den Tannen herüberschallen gehört.

INFO

Lage: 1625 McDonald Road, Campbell River, BC V9W 4S5

Einkehren:

•Dockside Fish & Chips: Seafood vom Feinsten auf einem schwimmenden Ponton urig serviert oder zum Mitnehmen! In der Marina, nahe dem BC Ferry Anleger. Bei regnerischem Wetter oder im Herbst, wenn keine Tische und Sonnenschirme draußen stehen, wirkt das kleine Restaurant wie ein längst verschlossener Schuppen. Darum haben wir uns auf der ersten Reise gar nicht rein getraut. Wagen Sie es trotzdem! Der Fisch, morgens geangelt und nachmittags frisch auf dem Teller, ist eine Köstlichkeit! Und die Videos, die das Team vom „Dockside“ spontan während der Arbeit produziert und bei Facebook postet, sind schrill und pure Lebenslust. Absolut sehenswert! 1003 Island Highway, C Dock, Campbell River, BC V9W 2C4, docksidefishandchips.com

Website:painterslodge.com

QUADRA ISLAND

Leuchtfeuer am Rebecca Spit

QUADRA ISLAND

Auf der Fähre nach Quadra Island