Verbotene Nächte im Schlosshotel - Corinna Sandberg - E-Book

Verbotene Nächte im Schlosshotel E-Book

Corinna Sandberg

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Beschreibung

Nun gibt es eine exklusive Sonderausgabe – Fürstenkrone Classic In der völlig neuen Romanreihe "Fürstenkrone" kommt wirklich jeder auf seine Kosten, sowohl die Leserin der Adelsgeschichten als auch jene, die eigentlich die herzerwärmenden Mami-Storys bevorzugt. Romane aus dem Hochadel, die die Herzen der Leserinnen höherschlagen lassen. Wer möchte nicht wissen, welche geheimen Wünsche die Adelswelt bewegen? Die Leserschaft ist fasziniert und genießt "diese" Wirklichkeit. »Das überlebe ich nicht!« rief die rundliche Gräfin Friederike von Falkensteyn ihrer Nichte zu. »Das Schloß unserer Väter wird ein Hotel. Hinz und Kunz können sich hier umtun, wie es ihnen beliebt. Hast du denn gar keinen Respekt vor der Tradition unserer Familie?« »Nein, Tante. Was sein muß, muß sein«, antwortete die junge Komteß und reckte energisch die hübsche Stupsnase empor. »Wie würde es sich denn mit der Familientradition der Falkensteyns vertragen, wenn das Schloß versteigert werden müßte? Dann könnte irgendein Neureicher es zu einem günstigen Preis erwerben. Am Ende würde man noch eine Brauerei hier einrichten… oder eine Schönheitsfarm.« »Oh, oh! « stöhnte die Gräfin und sank im Grünen Salon auf einem Polstersessel im Empirestil nieder. »Daran darf ich gar nicht denken!« »Ich schon«, sagte Komteß Biancas Internatsfreundin Lore Geiger, eine brünette vollbusige Person, die mit beiden Beinen fest im Leben stand. »Eine Schönheitsfarm wäre gar keine schlechte Idee. Damit kann man gutes Geld verdienen.« »Kommt aber nicht mehr in Frage«

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Seitenzahl: 108

Veröffentlichungsjahr: 2021

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Fürstenkrone Classic – 95 –Verbotene Nächte im Schlosshotel

Hat sich Komtess Bianca in einen Hochstapler verliebt?

Corinna Sandberg

»Das überlebe ich nicht!« rief die rundliche Gräfin Friederike von Falkensteyn ihrer Nichte zu. »Das Schloß unserer Väter wird ein Hotel. Hinz und Kunz können sich hier umtun, wie es ihnen beliebt. Hast du denn gar keinen Respekt vor der Tradition unserer Familie?«

»Nein, Tante. Was sein muß, muß sein«, antwortete die junge Komteß und reckte energisch die hübsche Stupsnase empor. »Wie würde es sich denn mit der Familientradition der Falkensteyns vertragen, wenn das Schloß versteigert werden müßte? Dann könnte irgendein Neureicher es zu einem günstigen Preis erwerben. Am Ende würde man noch eine Brauerei hier einrichten… oder eine Schönheitsfarm.«

»Oh, oh! « stöhnte die Gräfin und sank im Grünen Salon auf einem Polstersessel im Empirestil nieder. »Daran darf ich gar nicht denken!«

»Ich schon«, sagte Komteß Biancas Internatsfreundin Lore Geiger, eine brünette vollbusige Person, die mit beiden Beinen fest im Leben stand. »Eine Schönheitsfarm wäre gar keine schlechte Idee. Damit kann man gutes Geld verdienen.«

»Kommt aber nicht mehr in Frage«, erwiderte Komteß Bianca. »Jetzt haben wir uns für das Schloßhotel entschieden. Es ist zu spät, die Pläne zu ändern. Woher sollten wir auch einen angesehenen, attraktiven Chefarzt und Schönheitschirurgen und ein Team von Diätspezialistinnen, Masseurinnen und Animateurinnen nehmen? Jedenfalls nicht so schnell.«

»Warum soll der Chefarzt denn attraktiv sein?« fragte Lore Geiger und gab sich gleich selbst die Antwort. »Ah ja, einem häßlichen Gnom traut man nicht zu, daß er die Menschheit verschönert.«

Gräfin Friederike hatte noch nicht aufgegeben.

»Seit fünfhundert Jahren sind die Falkensteyns hier in den Alpen ansässig! Rüdiger von Falkensteyn hat an der Ache, zwischen dem Kaisergebirge und den heutigen Kitzbüheler Alpen, seine Burg errichtet. Er stieß die Schwertklinge in die Erde und sprach: ›Dies ist unser Besitz. Nichts soll uns von hier vertreiben!‹ Dreimal ist die Burg abgebrannt worden im Laufe der Jahrhunderte. Immer wieder wurde sie neu errichtet. Im 18. Jahrhundert ist in den Grundzügen das heutige Schloß erbaut worden. Und jetzt willst du eine Gaststätte daraus machen?«

»Ein Schloßhotel«, verbesserte Bianca. Sie verstand ihre Tante durchaus. Die Gräfin war eine gute Seele, nur regte sie sich zu leicht auf. »Gerade damit Schloß Falkensteyn im Besitz unserer Familie bleibt, unternehme ich diesen Schritt. Du weißt selbst, wie unsere Finanzen stehen.«

»Am Abgrund«, kam die düstere Antwort von Lore Geiger.

Die Lider der Gräfin flatterten, weil Lore eingeweiht war und mitreden durfte. Deshalb fand die Unterredung nicht in der Bibliothek oder im gräflichen Arbeitszimmer statt, sondern im Salon.

Bianca fuhr realistisch fort: »Wir brauchen ein festes Einkommen. Das Dach muß dringend repariert werden. Auch sonst stehen einige Renovierungen an, wenn wir den Besitz in gutem Zustand erhalten wollen.« Ironisch fügte sie hinzu: »Markgraf Rüdigers vor fünfhundert Jahren in den Boden gestoßenes Schwert nutzt uns da wenig. Oder sollen wir im fünfhundertsten Jahr nach dieser Tat pleite gehen?«

»Ich mag diese Ausdrucksweise nicht«, rügte die Gräfin.

»Und ich mag ihre Folgen nicht«, erwiderte die Komteß schlicht. »Lore, trag unser Konzept vor.«

Lore Geiger erzählte, was Bianca und sie ausgeheckt hatten. Der frühe Tod ihrer Eltern hatte Bianca von Falkensteyn mittellos zurückgelassen. Sie war vierundzwanzig, mittelgroß, ein aparter Typ mit grünen Augen, schwarzen Haaren, die sie halblang trug, und einer hinreißenden Figur. Betörend und sinnlich wirkte sie. Doch in ihrem Denken war sie ziemlich nüchtern und realistisch.

Sie hatte in München Germanistik studiert und das Studium mit Auszeichnung abgeschlossen. Aber mit ihrem Magister in Germanistik konnte sie nicht das Geld verdienen, das sie zur Erhaltung von Schloß Falkensteyn brauchte. Deshalb hatte sie sich mit ihrer besten Freundin Lore zusammengesetzt und verschiedene Möglichkeiten erwogen. Ein Schloßhotel schien den Freundinnen die beste Möglichkeit von allen.

»Wir können jedem etwas bieten, und das zu jeder Jahreszeit«, sagte Lore. »Wer Ruhe und Erholung sucht, kann diese hier bekommen. Und wem nach Rummel und Abwechslung zumute ist, kann nach Kitzbühel oder Sankt Moritz fahren und sich vergnügen. Wer etwas für seine Gesundheit tun will, kann das Moorbad Schwarzsee aufsuchen oder in Kitzbühel baden und kuren. Für die Kulturbeflissenen können wir zur Zeit der Salzburger Festspiele einen Hubschrauber-Pendeldienst einrichten.«

»Hubschrauber sollen hier starten und landen?« fragte Gräfin Friederike entsetzt. »Dann ist die Ruhe endgültig dahin. Das dulde ich nicht!«

»Sie sollen ja nicht direkt vor deinem Schlafzimmer oder auf der Schloßterrasse landen, Tante Friederike«, sprach Bianca leicht amüsiert. »Sei doch nicht immer so engstirnig.«

Gräfin Friederike schaute ihre Nichte vorwurfsvoll an, weil diese sie im Beisein einer nicht zur Familie gehörenden Person rügte. Bianca sah das nicht so eng.

»Die Lage unseres Besitzes ist für das Projekt Schloßhotel geradezu ideal«, fuhr sie fort. »Es ist ein Jammer, daß vorher noch niemand darauf gekommen ist. Statt dessen…« Sie hielt inne.

Graf Walter, ihr Vater, hatte als Geschäftsmann leider viel Pech gehabt. Es war wie verhext – wenn er sich an einem Projekt beteiligte, und es gab derer viele, konnte man sicher sein, daß es sich ungünstig entwickelte. Und wenn einmal etwas gut lief, brannte der Teilhaber mit dem Geld durch oder der Graf wurde ausgebootet. Er war nicht untüchtig und auch nicht dumm gewesen, doch leider hatte er immer den falschen Leuten vertraut.

Biancas Mutter hatte sich musischen Interessen hingegeben und sich nie um die Familiengeschäfte gekümmert. Die unverheiratete Schwester des Grafen, Friederike, schon gar nicht. Manchmal, wenn Graf Walter eine erfolgreiche Phase gehabt hatte, war es besser gegangen. Doch ausgerechnet als er und seine Gattin beim Absturz des Sportflugzeugs von Bekannten ums Leben kamen, hatte es katastrophal ausgesehen.

Komteß Bianca mußte den Familienbesitz retten. Banken und sonstige Gläubiger fragten nicht nach Adelstiteln und nahmen keine Rücksicht auf Jugend und Schönheit der Komteß.

Bianca hatte sagen wollen: Es ist schon ein Kunststück, mit einem Schloß in dieser Lage und mit den Möglichkeiten pleite zu gehen. Doch das wollte sie dem Andenken ihres Vaters und ihrer Tante nicht antun. Bianca hatte die Erbfolge angetreten, jedoch besaß ihre Tante ein Wohn- und ein Mitbestimmungsrecht. Zudem gehörte sie natürlich zum Familienrat der Falkensteyns, der aber nur noch aus ihr und ihrer Nichte bestand.

»Es wird bestimmt ein Erfolg«, prophezeite Lore Geiger. Sie war fünfundzwanzig, ein Jahr älter als Bianca, und kleidete sich burschikoser als die Komteß, die Modellkleider und Schönes liebte. »Wir haben auch schon das Personal. Mein Bruder Stefan ist ein Hotelfachmann, wie man so leicht keinen besseren findet. Er hat die Fachschule besucht und war in internationalen Häusern, zuletzt als stellvertretender Hoteldirektor, tätig. Er spricht fünf Sprachen, ist ungeheuer tüchtig und sieht hier eine Herausforderung und eine Aufgabe für sich.«

»Wie alt ist er?« fragte die Gräfin.

»Dreißig geworden. Im besten Alter für den Job. Jung, dynamisch, aber schon mit ein paar Jahren Erfahrung im Fach.«

Lore zählte die Häuser auf, in denen Stefan überall gearbeitet hatte. Es waren klangvolle Namen aus verschiedenen Orten der Welt.

»Er weiß, wen wir einstellen können«, sagte Lore. »Und Bianca und ich, wir werden uns einarbeiten.« Lore hatte ihren Job bei einer Werbeagentur gekündigt und wollte ins Hotelfach einsteigen. Sie war weltgewandt und konnte gut mit Menschen umgehen.

Sie lächelte Gräfin Friederike an: »Geben Sie sich einen Ruck. Sagen Sie ja zu dem Projekt. Es ist nicht nur die einzige, sondern auch eine sehr gute Möglichkeit.«

Die rundliche Gräfin im gediegenen Kostüm, mit InnenrolleFrisur und Hornbrille, hatte die letzte Barriere noch nicht überwunden, die sie von der Entscheidung trennte. Sie bat Lore Geiger, allein mit ihrer Nichte sprechen zu können. Lore verließ das Zimmer.

»Ich weiß nicht«, sagte Gräfin Friederike. »Der Gedanke, daß fremde Leute hier herumschwirren, behagt mir nicht. Ich hatte hier immer meine Abgeschiedenheit und meine Ruhe. Die paar Leute Personal sind schon alle sehr lange hier. Schloß Falkensteyn ist eine beschauliche Insel in einer Welt voller Hektik und Unruhe.«

»Die Insel wird weggespült, wenn wir nichts unternehmen«, erklärte Bianca geduldig. »Du hast nur die Möglichkeit, entweder zuzustimmen oder deinen Lebensabend irgendwo in einem Adelsstift zu verbringen. Mit sehr knappen Mitteln.«

Unbehagliches Schweigen herrschte. Friederike von Falkensteyn hatte die Hände im Schoß gefaltet. Die Frühlingssonne ­schien in den Salon und malte Kringel auf den Parkettfußboden und die Empiremöbel. Durchs Fenster sah man die Ache fließen ein schmales Gebirgsflüßchen, und rundum die Berge. Komteß Bianca liebte ihre Bergwelt. Ein Leben im Flachland hätte sie sich nicht vorstellen können.

Nach einer langen Weile des Schweigens sagte die Gräfin: »Hoffentlich hast du nicht auch auf die falschen Leute gesetzt, wie dein unglücklicher Vater so oft.«

»Ausgeschlossen«, erwidert Bianca wie aus der Pistole geschossen.

»Es gibt noch eine andere Möglichkeit, um den Familienbesitz zu retten«, sagte Gräfin Friederike. »Oder was davon noch übrig geblieben ist. Nämlich eine reiche Heirat.«

Empört stand Bianca auf, bildschön in ihrem hellen Sommerkleid mit den halblang geschnittenen schwarzen Haaren, die ihr apartes Gesicht umrahmten. Jetzt sprühten ihre grünen Augen vor Temperament.

»Tante Friederike, soll ich mich vielleicht irgendeinem Konservenfabrikanten an den HaIs werfen, nur damit du hier weiterhin deine Ruhe hast? Oder sonst einem Industriellen, Millionär oder Neureichen? Wie käme ich denn dazu?«

»Du kannst auch eine standesgemäße Verbindung eingehen. Es gibt wohlhabende Fürsten und Adelige, sogar gekrönte Häupter, die noch ledig sind.«

»Denkst du, sie warten auf mich?«

»Du bist sehr schön. Du verlockst jeden Mann.«

»Das weiß ich. Aber heiraten und eine Affäre haben sind zweierlei. Bei Eheschließungen wird nicht nur in Adelskreisen immer noch sehr gut und auch lange nachgedacht. Oder soll ich irgendeinen reichen Adeligen, der in die engere Wahl käme, packen, ins Bett zerren und vor den Traualtar schleifen. Ihn mit allen Mitteln zu einer Ehe bewegen?«

»So habe ich das nicht gemeint.«

»Wie denn? Du weißt, wie umschwärmt von der Weiblichkeit gerade die jungen und gut aussehenden Adeligen sind. Besonders, auch das gebe ich zu, wenn sie nicht nur einen alten Namen, sondern zudem ein großes Vermögen haben. Soll ich mich dem Reigen der Heiratsinteressentinnen und Verführerinnen anschlie­ßen? Niemals, schon aus Prinzip nicht. Ich will mein Leben aus eigener Kraft meistern. Geld ist für mich kein Heiratsgrund. Eine Versorgungsehe würde ich niemals eingehen.«

Friederike von Falkensteyn seufzte innerlich. Dann stand sie auf und strich ihrer schönen Nichte sanft über die Wange.

»Du hast recht«, sagte sie. »Ich stimme dem Projekt Schloßhotel zu. Zwar wird es hier turbulent, aber, na ja, die Abwechslung wird mir gut tun. – Was ist übrigens mit dem alten Schloßpersonal? Unsere Leute sind meist schon in der zweiten oder dritten Generation im Schloß angestellt.«

»Sie werden entweder übernommen oder abgefunden. Die alte Dienerschaft, zumindest ein Teil davon, trägt zum Flair von Schloßhotel Falkensteyn bei. Außerdem, das oberste Geschoß im Westflügel behalten wir ausschließlich für uns. Dort stört dich niemand, Tante Friederike.«

»Ein Schloßhotel«, sagte die Gräfin. »Ich vermute, daß aufgrund der günstigen Lage viele Adelige bei uns absteigen werden?«

»Das glaube ich auch.«

»Nun, vielleicht wird es recht unterhaltsam. Der Adel kommt dann zu uns, wir bewirten ihn und werden noch dafür bezahlt.«

»Du entwickelst einen Geschäftssinn, den ich dir nicht zugetraut hätte, Tante. Natürlich nehmen wir nicht jeden Gast. Dafür sorge ich schon. Das Mischungsverhältnis muß stimmen. Also keine Billigtouristen und Pauschalangebote. Wir arbeiten nicht mit den großen Reiseveranstaltern zusammen, sondern machen selbst unsere Werbung. Lore kennt sich da aus. Schloßhotel Falkensteyn soll etwas Besonderes sein.«

»Das hört sich gut an.«

Die Begeisterung der jungen Leute hatte die Anfangsfünfzigerin angesteckt. Zudem hatte Gräfin Friederike noch einen Hintergedanken. Wenn Adelige hier verkehrten und gehobene Kreise, würde Bianca zwangsläufig attraktive junge Männer kennen lernen. Vielleicht ergab sich ja hier etwas, es war sogar anzunehmen.

Bianca hatte zuletzt eine Liaison mit einem Jungakademiker gehabt, die nach der ersten Verliebtheit wegen verschiedener Ansichten endete. Die beiden hatten festgestellt, daß sie nicht zusammenpaßten und sich in Freundschaft getrennt.

Friederike von Falkensteyn spürte mit feinem Gefühl, daß ihre Nichte sich nach der Liebe sehnte. Sie hatte Romanzen gehabt, schließlich war sie bildschön und kein Kind von Traurigkeit. Doch – der richtigen großen Liebe war sie noch nie begegnet. Vielleicht kommt diese Liebe jetzt, dachte die Gräfin. Ich würde es Bianca wünschen und gönnen. Vielleicht kommt sie mit einem Gast in das Schloßhotel.

Friederike von Falkensteyn hatte als junges Mädchen einmal eine ganz große Enttäuschung erlebt, die sie nie verwand. Sie konnte es nicht. So entschied sie sich, unverehelicht zu bleiben. Eine alte Jungfer mit den typischen Attributen, die man dieser nachsagte, war sie nicht. Ledig sein, dachte sie, als sie aus dem Zimmer ging, ist keine Schande.

Aber Bianca, die sie innig liebte, sollte ein anderes Leben und eine andere Erfüllung als Mensch und als Frau haben. Einen Mann, der sie liebte und achtete und mit dem sie sich harmonisch verstand, und Kinder, die bei ihr aufwuchsen und die das Geschlecht derer von Falkensteyn fortsetzten.

*

Zunächst war an Liebe noch nicht zu denken. Zuerst einmal standen umfangreiche Baumaßnahmen ins Haus. Die Schloßhalle wurde zum holzgetäfelten Foyer umgebaut, mit Sitzgelegenheiten, Hydro- und Topfpflanzen und vor allem der Rezeption. Computer und andere Errungenschaften der modernsten Technik sollten sich hier mit dem Traditionellen mischen.