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Diplomarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich BWL - Bank, Börse, Versicherung, Note: 2,0, Hochschule RheinMain, Veranstaltung: Risikomanagement, Sprache: Deutsch, Abstract: Rating als eine Form der Bonitätsbewertung von Unternehmen oder Finanztiteln hat in der Vergangenheit eher eine nachrangige Rolle in der Versicherungswirtschaft eingenommen. Ereignisse wie die Großschäden durch den Terroranschlag auf das World Trade Center, die anhaltende Börsenbaisse, die Bilanzierungsskandale in den USA oder die geplante Einführung von Solvency II führen jedoch dazu, dass die Bonitätseinstufungen von Versicherungsunternehmen zunehmend an Bedeutung gewinnen. Auch Investoren und Versicherungsnehmer fordern mehr Transparenz über die finanzielle Lage der Gesellschaften, um Anlagefehlentscheidungen zu vermeiden. Makler hingegen ziehen externe Ratings zu Rate, um ihren Kunden die beste Empfehlung geben zu können. Für Erstversicherungsunternehmen sind Ratings in Bezug auf den Einkauf von Rückversicherungsschutz sehr bedeutend. Denn Erstversicherer achten darauf, dass sie ihre Risiken ausschließlich bei Rückversicherern mit einer guten Bonitätsnote platzieren. Rating-Agenturen werden zurzeit sowohl durch Investoren als auch durch Emittenten stark unter Druck gesetzt. Anleger fordern mehr Verantwortung von den Agenturen, besonders nachdem sie die Pleiten von Enron und Worldcom praktisch „verschlafen“ haben. Die Unternehmen hingegen werfen den Agenturen vor, dass sie bewusst vorsichtigere und schlechtere Bonitätsurteile abgeben, um sich vor erneuten Fehleinschätzungen zu schützen. Die Rating-Agenturen stecken somit in einer Zwickmühle. Zum einen wollen sie den Anforderungen der Investoren gerecht werden und zum anderen wollen sie ihre eigentlichen Kunden, die Emittenten, nicht verärgern. Letztlich soll ein Rating natürlich ein wahrheitsgetreues Bild eines Unternehmens widerspiegeln. Das heißt, es geht weder darum, zum Schutz der Investoren vorsichtige Bewertungen abzuliefern, noch darum, den Unternehmen zuliebe „Gefälligkeits-Ratings“ zu vergeben.
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Veröffentlichungsjahr: 2005
Vergleichende Analyse exemplarischer Rating-Ansätze
der Versicherungswirtschaft
DIPLOMARBEIT
zur Erlangung des Grades
einer Diplombetriebswirtin
am FB Wirtschaft der
FH Wiesbaden
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INHALTSVERZEICHNIS
I Abkürzungsverzeichnis
II Glossar
1. Einleitung
1.1 Zielsetzung
1.2 Gang der Arbeit
2. Konzeptionelle Grundlagen
2.1 Definition des Rating-Begriffs
2.1.1 Entwicklung des Ratings
2.1.2 Arten des Ratings
2.1.2.1 Emissions-Rating versus Emittenten-Rating
2.1.2.2 Langfristiges Rating versus kurzfristiges Rating
2.2 Wesen und Aufgaben von Rating-Agenturen
2.3 Aufbau und Aussage von Rating-Symbolen
2.4 Konzeption von Rating-Systemen
2.5 Das Verfahren zur Erstellung eines Ratings
2.5.1 Ziel des Rating-Verfahrens
2.5.2 Beantragtes und unbeantragtes Rating-Verfahren
2.5.3 Prozessablauf des Rating-Verfahrens
2.5.3.1 Auswahl der Rating-Agentur und Abschluss des Rating-Vertrages
2.5.3.2 Informationsbeschaffung und Analyse
2.5.3.3 Rating-Ergebnis
2.5.3.4 Publikation des Ratings
3. Die Rating-Ansätze bedeutender Rating-Agenturen im Versicherungsmarkt
3.1 Überblick über die Rating-Ansätze in der Assekuranz
3.2 Bonitätsfaktoren in der Versicherungswirtschaft
3.3 Der Rating-Ansatz von Fitch
3.3.1 Unternehmenspräsentation
3.3.2 Die Methodik von Fitch zur Beurteilung der Finanzkraft eines Versicherers
3.3.2.1 Kriterien zur Bewertung von Versicherungsunternehmen
3.3.2.2 Der Rating-Ansatz für Versicherungsgruppen
3.3.3 Die Bewertungsgrundlagen
3.3.3.1 Angeforderte Unterlagen bzw. Auskünfte
3.3.3.2 Das Managementgespräch
3.3.3.3 Die finanziellen Kennzahlen
3.4 Der Rating-Ansatz von Standard & Poor’s
3.4.1 Unternehmenspräsentation
3.4.2 Die Methodik von Standard & Poor’s zur Beurteilung der Finanzkraft eines Versicherers
3.4.2.1 Kriterien zur Bewertung von Versicherungsunternehmen
3.4.2.2 Der Rating-Ansatz für Versicherungsgruppen
3.5 Der Rating-Ansatz von Moody’s
3.5.1 Unternehmenspräsentation
3.5.2 Die Methodik von Moody’s zur Beurteilung der Finanzkraft eines Versicherers
3.5.2.1 Grundprinzipien
3.5.2.2 Kriterien zur Bewertung von Lebensversicherern
3.5.2.3 Der Rating-Ansatz für Versicherungsgruppen
3.6 Synoptische Gegenüberstellung der einzelnen Rating-Ansätze
4. Rating-Agenturen im Fokus öffentlicher Diskussionen
4.1 Aktuelle Kritik an den führenden Rating-Agenturen
4.2 Lösungsansätze zur Kontrolle und Regulierung der Rating-Agenturen
5. Bonitätseinstufungen und ihre Auswirkungen am Beispiel der Münchener Rück
6. Schlussbemerkung
6.1 Kritische Würdigung der Rating-Ansätze
6.2 Ausblick
III Quellenverzeichnis
III.I Literaturverzeichnis
III.II Internetverzeichnis
IV Anhang
IV.I Anlage 1
IV.II Anlage 2
IV.III Anlage 3
BaFin: Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht
IFS: Insurer Financial Strenght
IOSCO: International Organization of Securities Commissions
pi-Rating: Public Information Rating
S&P: Standard & Poor’s
SEC: Securities and Exchange Commission
Credit-Rating
Meinung einer auf Bonitätsanalysen spezialisierten Institution, wie z.B. eine Rating-Agentur, über die Fähigkeit und rechtliche Bindung eines Emittenten, seinen fälligen Zahlungsverpflichtungen vollständig und rechtzeitig nachzukommen. Das Credit-Rating ist nochmals in Emissions- und in Emittenten-Rating zu unterscheiden.[1]
Downgrading
Herabstufung eines Ratings bedingt durch eine Verschlechterung der Bonitätssituation eines Emittenten.[2]
Emissions-Rating
Rating, das sich auf einen genau angegebenen Finanztitel eines bestimmten Emittenten bezieht.[3]
Emittenten-Rating
Rating, das sich auf die generelle Zahlungsfähigkeit eines Emittenten bezieht.[4]
Externes Rating
Rating, das von einer unabhängigen Rating-Agentur erstellt wird. Im Gegensatz hierzu steht das interne Rating.[5]
Individual-, Teileigenschafts- und Gruppen-Rating von Fitch
Rating-Ansätze von Fitch zur Beurteilung von Versicherungsgruppen. Beim Individual-Rating werden Konzerngesellschaften streng getrennt voneinander bewertet. Das Teileigenschafts-Rating bewertet die einzelnen Gesellschaften zunächst getrennt, allerdings werden danach Angleichungen aufgrund der Verbundwirkung vorgenommen. Beim Gruppen-Rating werden alle Gruppengesellschaften auf Basis eines konsolidierten Profils bewertet.[6]
Insurer Financial Strenght-Rating
Das Insurer Financial Strenght-Rating, auch Finanzstärke-Rating genannt, stellt eine Beurteilungen über die allgemeine Fähigkeit eines Versicherers, seinen vorrangigen Verpflichtungen aus Versicherungsschäden und –verträgen vollständig und termingerecht nachzukommen, dar.[7]
International Organization of Securities Commissions (IOSCO)
Zusammenschluss von Aufsichtsbehörden und Börsen aus mehreren Ländern. Die IOSCO befasst sich mit Fragen des internationalen Wertpapiergeschäfts unter Berücksichtung aufsichtsrechtlicher Aspekte.[8]
Internes Rating
Rating, das von einer Bank (oder ähnlichen Instituten) für deren Kreditnehmer durchgeführt wird.[9]
Investment Grade
Rating-Kategorie, in welche Finanztitel und Emittenten mit einem relativ niedrigen Bonitätsrisiko eingeordnet werden. Moody’s und S&P stufen beispielsweise Emissionen und Emittenten, die mind. Baa bzw. BBB aufweisen, in diese Kategorie ein.[10]
Kurzfristiges Rating (Short-Term-Rating)
Rating für Wertpapiere mit einer Laufzeit von weniger als einem Jahr, wie z.B. Commercial Paper oder Einlagenzertifikate.[11]
Langfristiges Rating
Rating für Wertpapiere mit einer Laufzeit von mindestens einem Jahr haben, wie z.B. Medium Term Notes.[12]
Managementgespräch
Komponente innerhalb des Rating-Verfahrens zur Informationsgewinnung. Zusammenkunft zwischen Analysten der Rating-Agentur und Vertretern des Unternehmens, meist Mitglieder des Vorstands oder der Geschäftsführung, zum Austausch vertraulicher Informationen und zur Beurteilung der Qualität des Managements.[13]
Produkt-Rating
Rating, das sich lediglich auf die Produkte, wie z.B. Berufsunfähigkeitsversicherungen, eines Versicherers bezieht.[14]
Public Information-Rating (pi-Rating)
Bezeichnung von S&P für Ratings, die ausschließlich auf Anfrage Dritter erstellt und veröffentlicht werden, d.h., sie beruhen lediglich auf öffentlich zugänglichen Informationen.[15]
Rating
Ein Rating kann generell sowohl als Verfahren als auch als Ergebnis einer Beurteilung bzw. Einschätzung von Personen, Gegenständen oder Situationen verstanden werden.[16]
Rating-Advisor
Externer Berater, der vom zu bewertenden Unternehmen engagiert wird, um den Emittenten gezielt auf den Rating-Prozess vorzubereiten.[17]
Rating-Agentur
Unternehmen, das sich auf die Erstellung und Publikation von Ratings spezialisiert hat.[18]
Rating-Handbook
Aufbereitete, nicht öffentliche Zusammenstellung von Informationen, die der Emmittent den Analysten einer Rating-Agentur zur vorläufigen Einschätzung zukommen lässt.[19]
Rating-Komitee
Team aus besonders erfahrenen Analysten, das nach einer abschließenden Diskussion der wesentlichen Beurteilungsfaktoren über die festzusetzende Bonitätseinstufung entscheidet.[20]
Rating-Skala, -Symbole und -Definitionen
Das Rating bzw. die Bonitätseinstufung wird anhand von Rating-Symbolen, welche auf einer ordinalen Rating-Skala angeordnet sind, vereinfacht dargestellt. Für langfristige und kurzfristige Ratings werden unterschiedliche Rating-Skalen angewandt. Jedem Rating-Symbol wird eine Rating-Defintion zugeordnet. Die Rating-Symbole werden durch Modifikatoren wie „+“ und „-“ oder 1, 2 und 3 nuanciert. Diese Feinabstufungen werden auch als „Notch“ bezeichnet.[21]
Rating-System
Das Rating-System legt fest, welche Beurteilungskriterien beim Rating betrachtet werden. Grundsätzlich können Rating-Systeme aus qualitativen Merkmalen („qualitative Rating-Systeme“) oder aus quantitativen Merkmalen („quantitative Rating-Systeme“) bestehen.[22]
Rating-Verfahren
Das Rating-Verfahren umfasst die Schritte, die zur Generierung einer Bonitätsbeurteilung notwendig sind.[23] Es gibt zwei Arten des Rating-Verfahrens: Das beantragte Verfahren („Solicited-Rating“) und das nicht beantragte Verfahren („Unsolicited-Rating“). Bei beantragten Verfahren ergreift das zu bewertende Unternehmen durch Erteilung eines Auftrags die Initiative für ein Rating. Beim unbeantragten Verfahren ist hingegen eine Rating-Agentur oder ein möglicher Dritter Initiator für ein Rating.[24]
Risk-Based Capital Model
Kapitaladäquanzmodell zur Beurteilung der Eigenkapitalausstattung eines Versicherungsunternehmens.[25]
Securities and Exchange Commission (SEC)
US-amerikanische Wertpapier- und Börsenaufsichtsbehörde.[26]
Speculative Grade
Rating-Kategorie, in welche Finanztitel und Emittenten mit einem hohen Bonitätsrisiko eingeordnet werden. Moody’s und S&P stufen beispielsweise Emissionen und Emittenten, die ein Rating von Ba bzw. BB oder schlechter aufweisen, in diese Kategorie ein.[27]
Überprüfungsverfahren (Review-Verfahren)
Nach der Veröffentlichung eines Ratings wird der Emmittent bzw. die Emission auch weiterhin überwacht und kontrolliert. Treten bei dieser Überwachung Hinweise für eine Bonitätsveränderung auf, so wird ein besonderes Überprüfungsverfahren seitens der Agentur eingeleitet. Die Emission bzw. der Emittent wird in einer Watchlist vermerkt, um die Kapitalanleger auf das Überprüfungsverfahren aufmerksam zu machen.[28] Davon zu unterscheiden ist der Outlook. Dieser gibt Auskunft darüber, ob eine Rating-Agentur eine Verbesserung der Bonität einer Emission oder eines Emittenten erwartet.[29]
Unternehmens-Rating
