Vögel im Naturgarten - Barbara Meister - E-Book

Vögel im Naturgarten E-Book

Barbara Meister

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Beschreibung

Engagiere dich! Tu was für die bedrohte Vogelwelt! So nah warst du Vögeln noch nie! Dieses einzigartige Vogel-Erlebnisbuch für die ganze Familie hilft dir, Gartenvögel zu beobachten und zu bestimmen, ihre faszinierende Lebensweise besser zu verstehen und sie durch gezielte praktische Maßnahmen rund ums Jahr zu schützen und wirksam zu unterstützen. Mit Bonus-Pack: viele zusätzliche Tipps und eine große Community Gleichgesinnter auf der Internetseite (birds.cadmos.de), Druckvorlagen und interaktive Spiele. Wusstest du zum Beispiel, dass Singvögel exzellente Astronomen sind? Sie wissen ganz ohne Berechnung, wann die Sonne aufgeht und kündigen sie täglich durch ihren Gesang an. Hör' gut zu – mit ihrem morgendlichen Konzert bringen sie tolle Stimmung in deinen Tag. Kennst du das Lied des Gimpels? Oder weißt du, wie Mauersegler und Schwalbe voneinander zu unterscheiden sind? Vielleicht willst du mit Federkiel so schreiben wie Harry Potter, eine Vogeltränke bauen oder einfach nur einen Morgen lang die Singvögel in eurem Garten vom eigenen Weiden-Tipi aus beobachten?! Führe doch mal dein eigenes Vogelforscher-Tagebuch. In diesem Buch und auf der dazugehörigen Internetseite (birds.cadmos.de) erfährst du auch, wann du welche Vögel am besten mit welchem Futter unterstützt. Wir haben für dich und deine Familie eine Vielzahl interessanter Ideen zusammengestellt. Selbtverständlich findest du in diesem Buch und auf dessen Internetseite Anleitungen, wie aus eurem Garten ein naturnahes Vogelschutzgebiet wird.

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Seitenzahl: 199

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Haftungsausschluss

Autoren und Verlag haben den Inhalt dieses Buches mit großer Sorgfalt und nach bestem Wissen und Gewissen zusammengestellt. Für eventuelle Schäden, die als Folge von Handlungen und/oder gefassten Beschlüssen aufgrund der gegebenen Informationen entstehen, kann dennoch keine Haftung übernommen werden. Dies gilt insbesondere für die sichere Verwendung von Material und Werkzeug beim Bauen von Nistkästen und Futterstellen, bei der Durchführung von Bastelarbeiten (Schreibfeder, Vogelfutterkekse, Vogeltränke), die sichere Nutzung von Leitern (aufhängen und pflegen von Nistkästen und Futterstellen), Hygiene beim Umgang mit Federn, Nestern, Futterplätzen, Vogeltränken und Nistkästen. Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben und insbesondere Hyperlinks wird keine Haftung übernommen, dies gilt auch für die buchbegleitende Website http://birds.cadmos.de

Impressum

Copyright © 2020 Cadmos Verlag GmbH, München

Projektleitung und Lektorat

Dipl. Päd. Ing. Barbara P. Meister MA, FachLektor.at

Titelgestaltung, grafisches Konzept und Satz

Karsten van Engen (Art Director), Local Branding Creatives

www.local-branding.de

Umschlagfoto und Illustrationen

Steven Van Verre, shutterstock.com

Deutsche Nationalbibliothek – CIP-Einheitsaufnahme

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.

Das Werk ist einschließlich aller seiner Teile urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

Die buchbegleitend online vom Verlag auf http://birds.cadmos.de zur Verfügung gestellten Materialien stehen zur freien Verwendung.

Alle Rechte vorbehalten.

Abdruck oder Speicherung in elektronischen Medien nur nach vorheriger schriftlicher Genehmigung durch den Verlag.

ISBN 978-3-8404-3053-4

eISBN 978-3-8404-6472-0

Engelbert Kötter Barbara P. Meister

Interaktive Onlinemodule, Druckvorlagen und Spiele haben wir auf der Website http://birds.cadmos.de für dich zusammengestellt.

Foto © ju_see/Shutterstock.com

Flieg los!

Ssssssssssssssssssssst! Wenn du die folgenden Seiten nur schnell am Daumen entlangsausen lässt, erkennst du es bereits: „Wow – da stecken jede Menge tolle Ideen drin!“ Stimmt! Wir beide, Barbara Meister und Engelbert Kötter, haben „Vögel im Naturgarten“ miteinander für dich geschrieben. Ein oft aufregendes, aber immer anregendes und nie – gähn – langweiliges Buch über Vögel, wie ein jeder von uns sie beim Blick aus dem Fenster tagtäglich sieht. Oft mit nur müdem Abwinken: „Ist doch bloß ein Vogel – los, mach die Flatter!“

Wenn du in dieses Buch eintauchst, dann wirst du die Nachfahren der Dinos in eurem Garten dein Leben lang mit anderen Augen sehen. Du wirst Dinge erleben, die du so noch nicht wusstest und die dich ganz sicher staunen lassen werden. Deswegen ist das Buch in deiner Hand auch kein langweiliges Lesebuch, das lustlos daherkommt. Es ist ein engagiertes Werk für die ganze Familie. Eines, das du immer wieder aufs Neue zur Hand nimmst. Da gibt es Sachinformationen. Aber da gibt es von Seite zu Seite auch immer neue Tipps und interessante Aufgaben für dich. Du findest lustige Bilder, Angeberwissen und sogar einen Ornithologen, der dir Grübelfragen fast schon persönlich beantwortet. Kurzum: Jede Menge Anregungen für Abenteuer im tierfreundlichen Familiengarten warten auf dich!

Macht doch eure eigene Vogelschutz-Familienwerkstatt auf und tut was für Vögel, Insekten und Igel. Du willst auch mal die Seele baumeln lassen? Klaro! Dann lass dir ein Gedicht vorlesen. Gehe danach als Tierforscher auf Entdeckungsreise und lerne, Gartenvögel ganzjährig richtig zu füttern!

Nach so viel Buch nun endlich wieder Bock aufs Smartphone? Ja, klar! Checke die begleitende Internetseite, auf der du Bonus-Vogelerlebnistipps, spannende Spiele und alle vorgestellten Vorlagen zum Ausdrucken findest.

Jetzt aber genug geplappert – fang einfach an!

Viel Spaß dabei wünschen dir und deiner Familie

Barbara P. Meister

Engelbert Kötter

Für Christine Welzhofer (†). In Erinnerung an ihren liebevollen und engagierten Einsatz für die art- und schnabelgerechte Ganzjahresfütterung unserer heimischen Wildvögel.

Impressum

Vorwort: Flieg los!

Unsere Vögel im Fokus – total spannend!

War dir zum Beispiel bewusst, dass …

Fliegende Dinos

Warum sind Frösche und Eidechsen keine Vögel?

Gartenvögel – Erlebnisse mit immer neuen Fortsetzungen

Wunderwerk Federn

Geh doch mal auf Federnsuche!

Körperpflege – für Vögel ganz schön aufwendig

TU WAS! Schreiben wie Harry Potter

Die Vogeluhr

Vogelvielfalt im Naturgarten – für jeden Lebensraum die passende Lösung

Nestbau

Revierverhalten

Warum nicht immer alle Vögel da sind

Unser tierfreundlicher Familiengarten

Der Vogel-Erlebnisgarten: Vögeln eine Heimat geben

Naturgartenelemente für dein Vogelparadies

Wo Insekten, da auch Vögel

40 Pflanzen für den Insektengarten

Das bunte Ganzjahreswohnzimmer für Vögel & Co.

30 Pflanzen für das vogelfreundliche Ganzjahreswohnzimmer

Vogelschutzhecke –naturnah und wild

Heckenschnitt – was musst du beachten?

TU WAS! Hier dreht´s sich um Vogel-Doppelgänger

Der Vogelschutz-Score-Rechner

Muster eines Vogelschutz-Score-Rechners

TU WAS! Pflanz mal ein paar ’Welzi®-Rosen’

Outdoor-Aktivitäten

Winterprojekt: Der ideale Vogelbeobachtungsposten im Grünen

Sommerprojekt: Wir bauen einen Miniteich

Feiere doch mal Happy Birdsday!

Tummelplatz Obstgarten

Nachbarn sind Netzwerker

Obstvielfalt fördert das Vogelleben

Wildobst für den Haus- und Vogelgarten

Nur für Erwachsene: Vögel beflügeln den Schulgarten

Zehn Vogelthemen, die bei keiner Schulgartenarbeit fehlen dürfen

Kennst du diese Gartenvögel? 36 Arten im Porträt!

Vogel-Forscher auf Entdeckungsreise

Die richtige Ausrüstung für Vogelforscher

Dein Forschertagebuch

Fernglas – Beobachten auf Distanz

Smartphone und/oder Digitalkamera

Mein Vogelforscher-Tagebuch

Familienausflug „Expedition Gartentiere“

Eichhörnchen – Akrobat mit Kuschelschwanz

Igel an die Macht!

TU WAS! Wir bauen ein Igelhaus

TU WAS! Spielt Vogel-Bingo!

Männchen oder Weibchen?

Vorfrühling

Erstfrühling

Vollfrühling

Jungvogel gefunden – was tun?

Frühsommer

Hochsommer

Baue ein Sandbad!

Spätsommer

Frühherbst

Vollherbst

Parasiten im Vogelnest

Spätherbst

Winter

Gartenvögel ganzjährig füttern

Eine praktische Anleitung zur Ganzjahresfütterung

Die Futtermittelarten – dein schneller Überblick

Gesund & lecker – so sehen die Zutaten für ein perfektes Vogelmenü aus

Richtig füttern, rund ums Jahr

Die zehn häufigsten Irrtümer zur Ganzjahresfütterung von Gartenvögeln

Art- & schnabelgerecht: Wer frisst eigentlich was?

Ambrosia – schöner Name, üble Wirkung

Fotostory: So entstehen Meisenknödel!

Das kleine Vogelfutter-Abc

Futterstationen im Garten: vom Vogelschmaus zum Futterhaus

TU WAS! Jetzt wird gebaut: ein Silofutterhaus

TU WAS! In der Futterkeksbäckerei

Familienwerkstatt

Von der Vogeltränke bis zum Vogelplanschbecken

Nisthilfen bauen, aufstellen, richtig betreiben rund ums Jahr

Eigenheiminitiative für Gartenvögel

Fertighausprogramm für Gartenvögel

TU WAS! Bauanleitung für einen Halbhöhlenkasten

TU WAS! Bauanleitung für einen Höhlenbrüterkasten

Nisthilfenpraxis

Noch mehr Gartentiere erleben

Der Garten als Lockmittel

Insektenfressende Vögel anlocken

Körnerfresser anlocken

Insekten im Garten

TU WAS! Jetzt wird gebaut: ein Insektenhotel

Schmetterlingshotel

Raupenfutterpflanzen

Entwicklungszyklus Schmetterling

TU WAS! Bauanleitung für ein Schmetterlingshotel

Noch mehr Vögel und Gezwitscher …

Hilfreiche Links und Apps

Unsere Vögel im Fokus – total spannend!

Foto © Mark Medcalf/Shutterstock.com

Foto © Nancy_Zonneveld/Shutterstock.com

Hey, du interessierst dich für Vögel? Nun, sonst hättest du ja gar nicht damit angefangen, in diesem Buch zu blättern, zu stöbern und diese Seite hier aufzuschlagen. Cool! Du hast völlig recht, Vögel sind faszinierende Lebewesen.

Obendrein lassen sie dich viele spannende Dinge erleben. Du musst nur hinschauen, beobachten – und verstehen! Dabei helfen wir dir.

Vögel durchleben schwierige Zeiten. Da brauchen sie gerade jetzt Menschen wie dich, die sich ihrer liebevoll annehmen und ihnen im Garten eine Heimat geben.

Vögel bestaunen, Vögeln helfen, mit der ganzen Familie Freude an diesen faszinierenden Geschöpfen haben, sie ganzjährig art- und schnabelgerecht füttern – wir haben für dich dieses Buch randvoll mit allem gefüllt, was an Anregungen und Anleitungen dazu nötig ist. Und damit du deine Beobachtungen, Erlebnisse und auch entstehenden Fragen mit Gleichgesinnten teilen kannst, damit du Bastelanleitungen aus diesem Buch herunterladen, Fotos und Filme hochladen kannst, dazu gibt es ergänzend zu diesem Erlebnisratgeber sogar eine eigene Community auf der Internetseite http://birds.cadmos.de. Sei ein Teil davon!

Apropos Community: Damit, dass du von Vögeln gefesselt bist, bist du nicht allein. In ganz Europa, ja weltweit, sind Hunderttausende Artenschützer an der beeindruckenden Vogelwelt interessiert und nehmen sich ihrer an – von der Vogelbeobachtung und -zählung bis hin zum aktiven Vogelschutz: Biotopschutz, Bau von Nisthilfen, Ganzjahresfütterung. Je mehr sie von den gefiederten Freunden in Natur und Garten erfahren, desto größere Vogelbegeisterung löst das in ihnen aus.

War dir zum Beispiel bewusst, dass …

Greifvögel derart leistungsfähige Augen haben, dass ein Mensch, wäre er mit gleicher Sehkraft ausgestattet, die Schlagzeilen einer Zeitung aus 400 Meter Entfernung lesen könnte?

das menschliche Auge nur ein, das des Adlers aber zwei Sehschärfezentren hat? Du kannst immer nur nach vorn scharf sehen – der Adler kann durch eine elastischere Augenlinse nach vorn und zur Seite sehen. Dabei ist die „Seitensehschärfe“ auf lange Distanzen (mehrere Hundert Meter) wirksamer als die der „Frontsehschärfe“ (nur wenige Hundert Meter).

Vögel erstaunlich gut riechen und ihren Geruchssinn zur Orientierung bei der Partnererkennung, aber auch bei der Nahrungssuche nutzen? Dass also Ganzjahresvogelfutter, das besser riecht, von Gartenvögeln lieber angenommen wird als für sie weniger appetitliches Futter? Sogar Katzen in der Nähe können die Vögel riechen. Hühner sind darin allerdings besser als Blaumeisen.

Afrikanische Strauße die massigsten Vögel weltweit sind – und dass sie mit etwa drei Zentnern Körpergewicht doppelt so schwer wie ein durchschnittlicher Mensch mit 75 Kilogramm Gewicht sind?

diese Afrikanischen Strauße trotz ihres Gewichts die flinksten Läufer unter den Vögeln sind? Mit 95 km/h sind sie nahezu fünfmal schneller als der schnellste Läufer unter den Menschen (ca. 20 km/h).

Eselspinguine über fünfmal so schnell wie die schnellsten Schwimmer unter den Menschen sind: 27 km/h beim Vogel gegenüber nur 6 km/h beim Menschen?

es Mauersegler außerhalb der Brutzeit auf bis zu zehn Monate Nonstop-Aufenthalt in der Luft bringen, ohne auch nur einmal zu landen?

es die besten Apnoetaucher (das sind die ohne Pressluftunterstützung) auf „gerade mal“ 200 Meter Tauchtiefe bringen, während Königspinguine bis zu 500 Meter tief tauchen?

besondere Rezeptoren im Bereich der Schnabelhaut eines Vogels dafür zuständig sind, dass spezielle Nervenzellen Magnetismus wahrnehmen? Zudem können Rotkehlchen mit ihrem rechten Auge das Magnetfeld der Erde „sehen“. Ihre linke Gehirnhälfte sorgt dann für die Orientierung des Vogels entlang dieses Magnetfeldes.

Vögel beim Zug ins Winterquartier bis zu 4000 Kilometer nonstop fliegen können?

Zugvögel für ihre lange Reise auftanken, indem sie sich zuvor, je nach Art, bis weit über 40 Prozent ihres Körpergewichts an Fettreserve anfressen?

Sperbergeier auf Flughöhen von bis zu 36.500 Fuß unterwegs sein können (etwa elf Kilometer), das ist in etwa die Reisehöhe eines Airbusses A 380 (maximal 41.000 Fuß, etwa zwölfeinhalb Kilometer).

Noch viel mehr für Menschen Verblüffendes, für Flattermänner hingegen völlig Normales gibt es in der Vogelwelt zu entdecken. Du wirst sehen, gerade für euch Kinder und Jugendliche können Gimpel und Grünfink ähnlich spannend sein wie eure Dinolieblinge Brontosaurus excelsus und Tyrannosaurus rex, wenn euer Forschergeist erst geweckt ist. Das wundert auch nicht weiter, wenn man weiß, dass Vögel tatsächlich recht eng verwandte, direkte und noch heute lebende Nachfahren der Dinosaurier sind. Glaubst du nicht? Na, dann pass mal auf – und lies weiter!

Fliegende Dinos

Hol dir mal ein Ei aus dem Kühlschrank. Jetzt betrachte es: Es hat ein spitzes und ein eher stumpfes Ende. Was du durch die Schale hindurch nicht siehst: Umhüllt von der schützenden Schale aus Kalk verbergen sich zwei Flüssigkeiten, die von dünnen Häuten umgeben sind. Achte einmal darauf, wenn du in der Küche ein Ei aufschlägst.

Die nahezu transparente Flüssigkeit heißt „Eiklar“ oder „Eiweiß“, die andere „Dotter“ oder „Eigelb“. Bei sehr frischen Eiern erkennst du: Vom Dotter reicht eine gedrehte „Schnur“ zu der hohlen Kammer am stumpfen Ende des Eies und bis in die Eispitze hinauf. An dieser Hagelschnur ist der Dotter fest, aber beweglich im Ei fixiert (Abbildung 1).

Abbildung 1

Abbildung 2

Illustration © Andrea Danti/Shutterstock.com

Wenn sich auf dem Eigelb eines befruchteten Vogeleis das Küken entwickelt, so entdeckt man am sehr jungen Küken (man nennt es dann noch Embryo) etwas Erstaunliches: Sein Schnabel enthält so etwas wie Zähne und sein Schwanz ist deutlich länger als später, wenn das Küken ausgewachsen und geschlüpft sein wird. Auch die Zähne im Schnabel sind bis dahin wieder rückgebildet (Abbildung 2).

Paläonthologen nennt man Wissenschaftler, die die Lebenswelten und Lebewesen der erdgeschichtlichen Vergangenheit erforschen. Sie haben anhand von Fossilien, aber auch anhand dieser bei Hühnern gemachten Entdeckung bewiesen: Vögel (und nicht nur Hühner allein!) sind definitiv die Dinosaurier von heute. Seit man vor rund 150 Jahren (genauer: Es war 1857, in Solnhofen in Bayern) versteinerte Überreste eines Tiers gefunden hat, das gleichzeitig Merkmale von Dinosauriern und Vögeln trug, hing bereits die Vermutung in der Luft, dass Vögel irgendwas mit Dinos zu tun haben müssten. Zusammen betrachtet mit Fossilfunden in China ist heute klar: Der damals gefundene Archaeopterix lithographica war kein Vogel, sondern noch ein Dino.

Foto © Catmando/Shutterstock.com

Fossilienfunde des Archaeopterix lithographica in der Sammlung des Naturkundemuseums Berlin.

Foto © Dante Busquets/Shutterstock.com

So in etwa kann Archaeopterix lithographica ausgesehen haben.

Vögel haben zwar andere Entwicklungswege als Dinos genommen. Aufgrund gemeinsamer entwicklungsgeschichtlicher Wurzeln aber sind Vögel trotzdem gleichsam Dinos von heute, die das große Aussterben dieser Tiergruppe überlebt haben. Und sich dabei zu heutiger Form und Vielfalt weiterentwickelt haben!

Stell dir mal vor: Statt dass in eurem Garten ein neun Tonnen schwerer Tyrannosaurus rex um die Ecke gestampft kommt oder ein 26 Meter langer Brontosaurus excelsus über das Haus hinweg auf eure Terrasse schaut, hüpft eine nur elf Zentimeter große und zehn Gramm schwere Blaumeise in eurem Futterhäuschen.

Okay, es gab vor 120 Millionen Jahren auch schon Saurier, die fliegen konnten. Riesenviecher ebenso (z. B. Banguela, 100 Kilogramm schwer, zwölf Meter Spannweite), wie Minis (z. B. Sinopterus dongi) von nur zwei Kilogramm Gewicht und einer Flügelspannweite von 1,2 Meter – ungefähr das Maß einer heutigen Wildgans.

Fliegende Dinos nennt man Flugsaurier oder „Pterosaurier“. Ihre Tragflächen waren hautbespannte weiterentwickelte Vorderbeine. Ungefähr so wie bei Fledermäusen. Entscheidend dafür aber, dass Vögel heute so kleine, perfekte Flieger sind, sind ihre Federn. Ähnlich den Krokodilen besaß die Haut von Dinos feste Knochen- oder Hornplatten. Kleinere leichte Hornplatten konnten auch haarig, fransig und dabei sogar farbig ausgebildet sein. Das waren die Vorläufer dessen, was du heute in eurem Garten oder beim Spazierengehen in der Natur als Federn findest. Wie viele Federfarben findest du in deinem Dinopark (ich meine natürlich: in eurem Garten!)? Wie viele entdeckst du an „deinen“ Vögeln dort?

Warum sind Frösche und Eidechsen keine Vögel?

Flattermänner – clever konstruiert

Foto © Alejo Miranda/Shutterstock.com

Oberarm

Unterarm

Handgelenk

Mittelhandknochen

Finger

Menschlicher Arm, Vogel- und Fledermausflügel im Vergleich.

Zeig mal, was du drauf hast!

Nimm ein, zwei, drei Geschwister oder Freunde. Jedem gibst du einen Stift und ein Blatt Papier. Nun schreibt – so, dass es die anderen nicht lesen können – auf die eine Seite des Blattes so viele Dinoarten, wie euch einfallen. Nach fünf Minuten (Stoppuhr am Handy einschalten) das Blatt umdrehen und so viele Vogelarten aufschreiben, wie ein jeder von euch kennt. Zeitvorgabe: wiederum fünf Minuten. Anschließend auszählen, wer die meisten Dinos und wer die meisten Vögel kennt.

Tipp:

Spielt das auch mal mit euren Eltern oder Großeltern. Wer gewinnt jetzt? Spielt dieses Spiel nach einiger Zeit, in der ihr dieses Buch benutzt habt, noch mal. Wetten, dass ein jeder jetzt mehr Vogelarten kennt?

Insgesamt ist der Vogelflug ein kompliziertes Zusammenspiel von Körperbau des Vogels, Flügelschlag und Luftströmung. Das hier im Detail zu erklären, würde den Rahmen sprengen. Interessant zu wissen ist aber kurz Folgendes:

Damit Vögel fliegen konnten, musste auch das Skelett flugtauglich „umgebaut“ werden. Das sieht man dem Vogel im Garten nicht an, aber vielleicht findest du ja gelegentlich ein Vogelskelett oder googelst dir ein Bild davon.

Dann achte mal auf Folgendes: Taste zwischen deinem Hals und deiner Schulter. Da erfühlst du links und rechts einen Knochen, das Schlüsselbein. Bei Vögeln sind die beiden Knochen zu einer U-Form zusammengewachsen. Das Brustbein (da wo bei dir die Rippen mitten auf der Brust zusammenstoßen) ist bei Vögeln zu einem nach vorn herausragenden Knochen, einer Art Kamm ausgewachsen. Der „Kamm“ und die U-Form der Schlüsselbeine bilden in dieser Kombination eine perfekte Aufhängung der Flugmuskulatur, als „Motor“ der Flugfähigkeit. „Gas“ gibt der Vogel mit den Muskeln an den „Oberarmen“. Die Schwungfedern hingegen sitzen (Beispiel Huhn) nicht am Oberarm, sondern nur an Unterarm (15 Federn), Mittelhand und Fingern (10 Federn).

Gesteuert wird unter anderem mit dem Schwanz. Dino- und Reptilienschwänze bestehen aus Einzelknochen, beim Vogel sind sie stark verkürzt und miteinander verwachsen, was ihn belastbarer macht. An den Flügelknochen kann man die Herkunft der Dinos auch noch erkennen: Wie diese haben Vögel zwei Finger und einen Daumen.

Auch die besonders gebauten Knochen der Vögel, die sogenannten Röhrenknochen, tragen zur Flugfähigkeit der Vögel bei. Sie sind hohl und innen versteift. Das macht sie stabil, aber trotzdem superleicht.

Auch Herz und Atemsystem des Vogels zahlen auf seine Flugfähigkeit ein. Um die Flugleistung erbringen zu können, vor allem auch ausdauernde Flugleistung, brauchen die Körperzellen des Vogels eine überaus große und effiziente Energie- und Sauerstoffversorgung. Beides, aus der Nahrung gewonnene Energie wie auch der Sauerstoff, wird vom Herzen über den Blutkreislauf in den Vogelkörper hinein verteilt. Vögel haben einen weitaus höheren Blutdruck als Menschen. Verglichen mit anderen Wirbeltieren ist das Herz der Vögel besonders groß, kräftig und leistungsfähig. Bei Sperlingsvögeln schlägt das Herz pro Minute durchschnittlich 400- bis 800-mal – dein Ruhepuls liegt bei etwa 70 Herzschlägen.

Die Lungen der Vögel sind um sogenannte Luftsäcke erweitert, die bis weit in den Vogelkörper und sogar bis in seine hohlen Knochen hineinreichen. Während du bei jedem Atemzug immer nur einen Teil deines Lungenvolumens frische Luft einatmest und verbrauchte Luft ausatmest, tauschen Vögel immer das komplette Luftvolumen von Lunge und Luftsäcken aus. Insgesamt können Vögel pro Atemzug, verglichen mit einem gleich großen Säugetier, etwa dreimal so viel Luft einatmen und effizienter ausnutzen.

Eine komplette Kohlmeise im Apfelbaum beispielsweise wiegt samt all ihrer Knochen nur 14 Gramm, ein großer Graureiher am Teich komplett nur etwa 800 Gramm. Hast du gewusst, dass das Federkleid eines Vogels etwa doppelt so viel wiegt wie sein Skelett?

Foto © Bachkova Natalia./Shutterstock.com

Kohlmeise

Foto © David Havel/Shutterstock.com

Graureiher

Foto © Bachkova Natalia/Shutterstock.com

Gartenvögel – Erlebnisse mit immer neuen Fortsetzungen

Frühling, Sommer, Herbst und Winter – mach einmal eine Strichliste, an wie vielen Tagen du beim Blick aus dem Fenster mal nicht irgendwo einen Vogel sitzen oder fliegen siehst. Oft sind es sogar mehrere beieinander. Ein Garten ohne Vögel – schier unvorstellbar!

Dabei sind Vögel weitaus mehr als einen nur flüchtigen Blick wert. Schau mal öfter und genauer hin! Dann erlebst du Vögel in all ihrer faszinierenden Vielfalt. Dabei ist es so wie beim Besuch eines fremden Ortes: Man sieht dort nur, was man kennt. Wovon der Reiseführer nichts berichtet und wovon man nicht weiß, dass es dort existiert – daran geht man allzu leicht achtlos vorüber. Deswegen gilt: Lerne, genau zu beobachten! Je mehr du über Vögel weißt, desto mehr wirst du für dich an ihnen Neues entdecken – versprochen!

Damit euch das in eurem Garten nicht auch passiert, erfährst du hier nun mehr über Nester und Eier in eurem Garten, über Federn, die du dort findest, und über den Vogelgesang, den du hörst. Und – wollen wir wetten?! – je mehr du anfängst, Vögel und ihr Drumherum in deinem Garten zu erleben und darüber etwas zu erfahren, das dich interessiert, desto mehr Fragen wirst du zu dem haben, was du beobachtest, und zu dem, was du schon weißt. Jedes Erlebnis, jede Antwort sorgt für neue Fragen nach weiteren Details, nach tieferem Wissenwollen.

Aber genau das macht einen echten Naturforscher aus: Schau hin! Frage! Und entdecke all die vielen Geheimnisse, die sich als Antworten auf deine immer wieder aufs Neue (an) gestellten Beobachtungen und Fragen ergeben: Was ist das? Wie kann das sein? Warum ist das so?

Zwei Sachen noch: Am Anfang jedes Erlebens (also auch jeder Frage) steht die Neugierde. Und nach jeder neu gefundenen Antwort bleibt immer – das Staunen!

Eierfragen – schnell geklärt

Wie kommt das Küken ins Ei?

Wenn du z. B. ein Hühnerei aufschlägst, entdeckst du auf dem Dotter einen weißen Fleck, die Keimscheibe. Ist das Ei befruchtet, entwickelt sich hieraus der Embryo. Dieser reift während der Brutzeit zum Küken heran. Als Nahrung, Flüssigkeit und damit als „Baustoffe“ dienen dem Embryo Dotter und Eiklar. Die durchschnittliche Brutdauer unserer Gartenvögel beträgt 14 Tage. Durchschnittlich legen sie 4 bis 5 Eier.

Wie kommt das Küken aus dem Ei heraus?

Wenn das Küken ausgereift ist, drückt es sich aus der Eierschale heraus. Damit die zerbrechen kann, öffnet das Küken die Schale von innen mithilfe eines speziellen Kratzgeräts, dem Eizahn auf dem Kükenschnabel.

Foto © RMC42/Shutterstock.com

Warum ersticken Küken im Ei nicht?

Die Eierschale ist fest, aber porös. Also kommt Luft ins Ei. Die wandert zwischen den beiden innen liegenden Schalenhäuten in die Luftkammer am stumpfen Ende des Eies, somit kann der Embryo atmen. Und was sie ausatmen, gelangt durch die poröse Eierschale wieder hinaus.

Foto © Mr. SUTTIPON YAKHAM/Shutterstock.com

Eckflügel

Handschwingen

Deckfedern

Armschwingen

Wunderwerk Federn

Kannst du dir euren Hund im Federkleid vorstellen? Das sähe bestimmt lustig aus. Zugegeben, ein wenig verrückt erscheint diese Fantasie möglicherweise. Aber sie entstand, weil Paläontologen in den letzten Jahren angenommen hatten, dass sich die Federn der Vögel aus den Hautschuppen der Dinosaurier entwickelt haben könnten. Sie meinten das, weil sie an Überresten von Dinos bestimmte Schuppenformen gefunden hatten, die an frühe Formen von Vogelfedern erinnern.

Noch mal die Dinos

Heute ist man hier einen Schritt weiter. In der Wissenschaft ist man zurzeit der Auffassung, dass die Federn heutiger Vögel eine eigenständige Entwicklung darstellen. Genau so, wie die Haare der Säugetiere eine sind. Nachdem zurzeit also klar zu sein scheint, dass Hornschuppen der Dinos, Haare der Säuger und Federn der Vögel dreierlei verschiedene Dinge sind, macht man sich auf die Suche zu verstehen, wie denn nun genau Vogelfedern entstanden sind. Das ist nicht einfach zu beantworten. Die wenigen Federfossilien, die man bisher gefunden hat, geben dazu noch zu wenig Auskunft. So z. B. die Funde von der Saurierart Caudipteryx aus dem Erdzeitalter Unterkreide. Das war vor rund 140 bis 110 Mio. Jahren. Oder die vom äußerst langarmigen Sinornithosaurus, der ebenfalls in China gefunden wurde. Aussagekräftige Frühfederfunde fehlen aber nahezu komplett. Betrachtet man beispielsweise die Federn des „Urvogels“ Archaeopterix, so sind dessen Federn praktisch schon gleichzusetzen mit Federn aus dem Deckgefieder heutiger Vögel.

Weil aber Federn wohl nicht von heute auf morgen da waren, sondern eine ganz eigene Entwicklung hatten, braucht es noch geraume Zeit und weitere fossile Funde, um die genaue Entstehung der Federn im Lauf der Evolution nach und nach zu (er)klären.

Verschiedene Federarten

Eine Schwanzfeder macht keinen Sinn auf dem Kopf des Vogels. Also leuchtet ein, dass eine jede Feder am Vogelkörper einem speziellen Zweck dient. Je nachdem, an welcher Stelle am Körper sie „eingebaut“ ist.

Diejenigen Federn, die, rein optisch, dem Vogel seine äußere Form (ein anderes Wort dafür ist „Kontur“) geben, nennt man Konturfedern. Zu dieser Federgruppe gehören die Deckfedern, also diejenigen Kleinfedern, die mit den Daunen zusammen die Haut des Vogels bedecken. Denn unter den Konturfedern sitzen besagte Daunen. Mancherorts heißen diese flauschigen Kleinfedern auch Dunen. Hast du schon mal den dritten Namen gehört, nämlich „Flumen“ oder „Flaumfedern“? Zu den Konturfedern zählen die Schwungfedern an den „Ober- und Unterarmen“ des Vogels. Diese bilden die Tragflächen der Flügel. Im Flug sorgen diese Tragflächen für Auftrieb. Der Vogel erzeugt mit ihnen zugleich den nötigen Antrieb. Mit den Tragflächen und zusammen mit den Schwanzfedern kann er seine Flugrichtung ändern oder den Flug abbremsen. So verwendet der Vogel seine Schwanzfedern zur Flugsteuerung – ähnlich dem Höhen- und Seitenleitwerk an Flugzeugen. Schwanzfedern dienen dem Vogel auch dazu, sein Gleichgewicht zu halten.

Federn faszinieren – ihre vielfältigen Formen und Farben verleiten dazu, sie aufzuheben, wenn man sie im Garten findet. Besonders spannend, wenn es eine hübsch bunte Feder ist – eine Feder von der Schwinge des Grünfinkenmännchens beispielsweise oder eine kleine blaue Feder von den Flügelrändern des Eichelhähers.

Wie ist eine Feder eigentlich aufgebaut?

Stefan Böhm ist Ornithologe und Artenschützer. Hier gibt er dir die Antwort:

„Schnapp dir mal eine Konturfeder – und lass dir erklären, was du da siehst! Der „Stiel“, die Längsachse, das ist der sogenannte Federkiel. Der findet sich im Namen „Gänsekiel“ wieder, also dem Federkiel einer Feder von der Schwinge einer Gans. Das dicke untere Stück des Federkiels ist der Schaft. Mit dem ist die Feder in der Haut des Vogels verankert. Den Schaft der Gänsefeder hat man auf spezielle Weise angespitzt, in Tinte getunkt und so in früherer Zeit Pergament oder Papier beschrieben.