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Dieses Buch ist ein Wegweiser durch die spannende Welt des Zufalls: eine poetisch-philosophische Sammlung von Fragen, Erkenntnissen, Statements von Freunden der Concept Galerie & Agentur PAULINA'S FRIENDS. Das Buch beleuchtet das Phänomen Zufall interdisziplinär und synergetisch: wie unterschiedliche Menschen aus unterschiedlichen Berufsmilieus den Zufall erleben, zeigen uns die Statements der 35 Co-Autoren. Können wir unser Leben nach dem Zufallsprinzip planen und sogar im Business dank dem Zufall erfolgreich sein? Eine völlig absurde Vorstellung in einer bis zur Perversion optimierten Wohlstandsgesellschaft, geprägt vom Wunsch nach Sicherheit und Kontrolle. Durch den Zufall lernen wir das zu bejahen, was ist. Dieses Buch offenbart uns, wie wir die Kraft des Zufalls schöpferisch nutzen und das Geschehen glücklicher Zufälle fördern können. Mit Beiträgen von: André Elgeti, Anja Slomma, Carolin Koch, Dr. Christian Lehmann, Claudia Bonacker, Claudia Zölsch, Dagmar Gester, Dr. Desislava Boyanova-Koetschan, Schwester Elisaveta, Erhard Grosskopf, Ernst-Wilhelm Möbius, Fabian Seibert, Gabi Becker, Jeanne Rudi, Jessica Backhaus, Julia Antonia, Prof. Dr. jur. Dr. h. c. Jürgen Simon, Jutta Imelda Kanneberger, Max Lohmann, Maximiliane Wittek, Dr. Jur. Michaela Dudley, Nicki Pawlow, Paulina Tsvetanova, Peter Schlangenbader, Rüdiger Möllering, Sabine Küster, Sarah Benz, Simon Akstinat, Dr. Tania Becker, Tibor Goossens, Ute Faber, Ute Zeuschner, Dr. Wolfgang Steck, Dr. Yoanna Planchette, Zara Teller.
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Seitenzahl: 171
Veröffentlichungsjahr: 2018
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Für Yoanna, Mama, Marcel
& PAULINA’S FRIENDS
www.paulinasfriends.com
Vorwort
Fragen über Fragen
Versuch einer Definition
Synchronizität
Ursache und Wirkung
Zufall und Notwendigkeit
Muster
Fügungen
Wunder
Achtsamkeit
Glück versus Pech
(Un-)glücklicher Zufall versus Schicksal
Schicksal versus Kontrollillusion
Kontrollillusion versus Kontrollverlust
Plädoyer für innere Ruhe: Ungewissheit als Chance
Tod
Fatalismus
Zen
Gott
Synchronschicksal
Den Zufall systematisieren
Schlussbemerkung
Eine Sammlung von Geschichten
zufälliger Co-Autoren zum Zufall
Der Obsthändler
André Elgeti
Der Zufall – ein Geschenk für Geliebte
Anja Slomma
Legen wir uns den Zufall zurecht oder begegnet er uns tatsächlich?
Carolin Koch
Über den Zufall
Dr. Christian Lehmann
Zufall ist eine (mutige) Entscheidung!?
Claudia Bonacker
Der berühmte Zufall
Claudia Zölsche
Der Zufall hat bei uns einen schlechten Ruf
Dagmar Gester
Öffne deine Augen! Atme! Jetzt.
Du lebst, fühlst du es?
Dr. Desislava Boyanova-Koetschan
Zufall und Glück
Schwester Elisaveta
Konstruktion und Zufall
Erhard Grosskopf
Zufall, Willkür & Gott
Ernst-Wilhelm Möbius
Zufall, Netzwerken und Empathie
Fabian Seibert
Warum Zufall nur eine Ausrede ist
Gabi Becker
In Allem die Liebe!
Jeanne Rudi
Zufall
Jessica Backhaus
Zufallsgeschichten
Julia Antonia
Denn was ist der Zufall, wenn er nicht ein ganzes Leben »umwirft«, das eigentlich dazu dient, den Zufall zufällig sein zu lassen?
Prof. Dr. jur. Dr. h. c. Jürgen Simon,
Lidia
Jutta Imelda Kanneberger
Der Zufall, ein Atemzug Gottes
Max Lohmann
Die Muse Zufall
Maximiliane Wittek
Reflektionen über den Zufall
Dr. jur. Michaela Dudley
Flucht und Zufall
Nicki Pawlow
Lebensmut zum Trotz
An Bella
Paulina Tsvetanova
Schicksalszufall
Peter Schlangenbader
Blaumosaikalische Komposition oder über das Zusammenspiel von Zufall und Notwendigkeit
Rüdiger Möllering
… dem Zufall geschuldet
Sabine Küster
Der Zufall mit den Sarggeschichten
Sarah Benz
Zufall?
Simon Akstinat
Wuwei
oder vom Handeln durch Nicht-Handeln im Buch
Zhuangzi
Dr. Tania Becker
Die zwei Gesichter des Zufalls
Tibor Goossens
Zu Fall
Ute Faber
8 €
Ute Zeuschner
Menschliche Begegnungen
Dr. Wolfgang Steck
Das geistige Spiel mit dem Dasein: Byzantinische Bruchstücke einer anderen zufallsbedingten Realität
Dr. Yoanna Planchette
2 Tage Überlegung zum Thema Zufall & Tod
Zara Teller
Zitate über den Zufall – eine Sammlung
Literatur
Zufall ist ein wichtiger Bestandteil meines Lebens. So fing ich irgendwann an, Gedanken zu sammeln, die mir zufällig in den Sinn kamen, oder Dinge aufzuschreiben, die zufällig geschehen und irgendwie Sinn ergeben. Irgendwann kam mir der Zufall verdächtig vor, frei nach dem Motto »das kann ja wohl alles kein Zufall sein«. Also muss es doch mehr sein … Ich muss ständig aufhorchen, wenn jemand das Wort Zufall fallen lässt – da weiß ich dann schon: »irgendwas ist im Busch«. Man kann es kaum in Worte fassen: Es ist die diskrete Schönheit des Zufalls, die sanft unser Leben durchdringt und die Momente der Erkenntnis, wenn uns dies bewusst wird. Der kontrollierte Kontrollverlust. So viel im Leben hängt von zufälligen Begegnungen, Schicksalsschlägen oder Umwegen ab, die plötzlich in eine unvorhersehbare Richtung führen. Trotz unserer Mühen, ein perfekt kontrolliertes, durchgeplantes, optimiertes Dasein für uns selbst zu schaffen. Oder gerade deswegen. Und wir begreifen den Sinn erst, wenn wir komplett von allem, was ist, loslassen.
Dieses Buch ist eine poetisch-philosophische Sammlung von Fragen, Zweifeln, Gedanken, Erkenntnissen, Künstlerbeiträgen und Statements von Freunden rund um das Thema Zufall. Ich habe keinerlei Anspruch, etwas Neues zu erfinden, zu beweisen oder zu ergründen. Ich danke allen, die mit ihren so unterschiedlichen wie interessanten Statements zum Erfolg dieses Buchs beigetragen haben.
Paulina Tsvetanova
Wie definieren wir den Zufall? Ist der Zufall ein logisches Puzzle oder eher ein mystisches Prinzip? In welchem Maß bestimmen Zufälle unser Leben, wie, wo, mit wem wir leben, wie sich unsere Persönlichkeit entwickelt? Woran erkennt man sie? Gibt es hinter jedem Zufall immer eine kausale Absicht? Müssen Zufälle immer Sinn machen, oder sind sie manchmal völlig belanglos? In welchem Rhythmus treten Zufälle auf? Sind Zufälle wirklich zufällig? Sind Zufälle durch unsere Intuition hervorgerufen und gesteuert? Möchte uns das Universum durch einen Zufall einen Impuls senden? Was unterscheidet den Zufall vom Glück, Unfall, Vorsehung, Schicksal? Funktionieren Zufälle nach dem Gesetz der Anziehung? Gibt es Menschen, denen mehr Zufälle zufallen? Wie können wir dem Zufall gestalterische Spielräume eröffnen?
Es gibt kaum etwas, das über den Zufall nicht schon gesagt worden wäre: in der Physik, Biologie, Kunst, Geschichte, Philosophie, Psychologie, ebenso wie in der Literatur. Das Karussell von Fragen und Mutmaßungen rund um den Zufall dreht sich und dreht sich und will gar nicht mehr stillstehen. Das Philosophieren über den Zufall ähnelt dem Versuch, das warme Wasser, die Elektrizität oder das Fahrrad neu zu erfinden: wir werden den Zufall nie voll und ganz ergründen können. Für den Zufall gibt es keine Beweise! Und genau das macht ihn doch so spannend.
Unwahrscheinliche Zufälle. Rätselhaftes Zusammentreffen von Ereignissen. Irrwitzige Wendungen. Glückliche Fügungen. Verblüffendes. Seltsames. Bizarres. Kuriositäten. Chaos. Anarchie. Segensreiches. Synchronizität. Wunder …. Wer kennt es nicht? Dies alles sind verschiedene Begriffe für ein und dasselbe Phänomen: der Zufall mit seinen verschiedenen Gesichtern. Wenn es eine Begebenheit im Leben gibt, die sich jeder Definition, Berechnung, Kontrolle oder Prognose entzieht, dann ist es der Zufall. Und je mehr wir uns mit dem Zufall beschäftigen, desto häufiger passiert er. Oder eben nicht – denn, der Zufall lässt sich nicht fangen.
Es gab in meinem Leben bisher viele merkwürdige Koinzidenz-Situationen, in denen ich mich ertappt habe zu sagen »Was für ein Zufall« – wenn sich Dinge und Begegnungen zu meinem Gunsten gefügt haben. Oder wenn ich Situationen wie »Glück im Unglück« erfahren habe. Blitzeingebungen durch den eintönigen Alltag, die mich daran erinnern, dass es eine Kraft dahinter gibt, die die Strippen hinter den Kulissen zieht. Dieser wahnsinnige Zirkus in mir und da draußen – der Spielplatz des Zufalls. Aber ich glaube nicht, dass nur mir so viele Zufälle passieren, weil ich etwas Besonderes bin. Im Gegenteil: Jeder Mensch ist eingeflochten in ein Netzwerk aus Zufällen.
Zufälle sind häufig individuell spürbar und persönlich, also weniger objektiv messbar. Der Zufall lenkt unsere Aufmerksamkeit und Gefühle auf Dinge, die uns bewusst werden sollen. Ein Thema, verkleidet wie ein Zufall, Hinweis, Warnung, Message, roter Faden, Assoziation, Metapher, Zeichen, Wegweiser, Eingebung …Zufälle laden uns zum Handeln ein. Sie sind Traumverwirklichungschancen. Man kann fast sagen, der Zufall ist ein ständiger Coach.
Das Unerwartete, Unvorhersehbare, dort, wo sich keine rationalen Regeln, Logik oder Sinn erkennen lassen – das ist der Zufall nach der klassischen Definition. Zufälle machen unser Leben erst bunt und abwechslungsreich.
Zufälle sind eine Manifestation von unbekannten Gesetzmäßigkeiten, die Einmischung höherer eigenwilliger Mächte. Oft klingt aber die »Entschuldigung« mit dem Zufall – wenn wir keine anderen Antworten auf unsere Fragen bekommen – wie eine Beleidigung. Kennt Ihr die Ohnmacht nach der Erkenntnis, dass ich nichts dafür kann, dass es ausgerechnet hier und jetzt ausgerechnet mir passiert, obwohl ich doch alles dafür getan habe, damit es eben nicht passiert?! Wir können selten zugeben, dass wir vieles nicht fassen, nicht steuern und nicht erklären können.
Ich empfinde den Zufall als mystische, treibende Kraft des Lebens. Der Zufall verkörpert ein geheimes Lebensprinzip, das hinter der sichtbaren Realität steht. Die Logik des Zufalls ordnet die Ereignisse so, dass die grundlos erscheinenden Dinge plötzlich eine Ordnung in der Kausalität des großen Organismus bekommen.
Der Zufall ist ein grenzüberschreitendes, interdisziplinäres Phänomen. Ein Phänomen der Synchronizität. Laut C. G. Jung ist Synchronizität das zeitliche Zusammentreffen von zwei oder mehreren kausal unverbundenen Ereignissen mit derselben oder einer ähnlichen Bedeutung. Die Welt wird plötzlich transparent, aufregend neu, sie bekommt Farbe und Glanz. Synchronizität ist eine Vereinigung von Zeit und Raum, eine Empfindung vollkommener Leere, Stille, Freiheit. Eine Ausdehnung der Zeit, in der sie still steht und wir aus der Zeit austreten. Wir erleben Synchronizitäten als befreiend, wir sind nicht mehr in der Vergangenheit gefangen und die Zukunft quält uns nicht. Wenn wir das ewige Jetzt erleben, wollen wir nichts mehr. Synchronizitäten sind immer die richtigen Zeitpunkte.
Fangen wir an, uns mit dem Zufall zu beschäftigen, verstricken wir uns automatisch in die unendliche Frage von Ursache und Wirkung. Das Konstrukt des Zufalls existiert lediglich in unserem Kopf, wenn wir uns nicht die Mühe machen, nach den Ursachen zu suchen. Der Zufall ist ein Beweis der Resonanz zwischen meinem Bewusstsein und der Realität. Die Ursachen in meinem Bewusstsein beeinflussen und bewirken die Realität drinnen und draußen. Jedes Ereignis hat eine unendliche Zahl von Ursachen, die eine unendliche Zahl von Wirkungen mit sich bringen. Und je absurdere Dinge passieren, desto mehr Gründe dafür wollen wir wissen. Ursache und Wirkung befinden sich in einer permanenten gegenseitigen Wechselwirkung.
»Alles, was im Weltall existiert, ist die Frucht von Zufall und Notwendigkeit« behauptete einmal Demokrit. Auch wir Menschen, wie alle anderen Lebewesen, sind ein Produkt von Zufall und Notwendigkeit und unser Leben wird durch die Dialektik zwischen diesen zwei Prinzipien bestimmt. Die Tatsache, dass wir existieren, stellt eine extrem zufällige Laune im universalen Ozean von Molekularverbindungen dar.
Weder die Notwendigkeit noch die Zufälligkeit können wir entbehren. Alles ist karmisch notwendig. Auch Zufälle sind Zeichen dafür, dass man wiedergeboren wurde und somit keine Zufälle mehr, sondern Notwendigkeit. Zumindest gilt das für diejenigen, die an eine Existenz über unser einmaliges physisches Leben hinaus glauben.
Andererseits, rein menschlich gesehen: wir möchten, dass wir im ganzen Kosmos notwendig sind. Sonst fühlen wir uns total fremd, verlassen, als ein Unfall der Natur … Die Annahme unserer Unwichtigkeit im Universum relativiert zumindest unsere Sorgen, Ängste, Leiden, Hoffnungen, Wünsche!
»Clustering Illusion« nennt die Wissenschaft die menschliche Angewohnheit, in einer willkürlichen Ansammlung von Eindrücken Regelmäßigkeiten und Muster erkennen zu wollen. Das menschliche Gehirn mag eben Ordnung – wir neigen dazu, Muster in unserer Umgebung zu suchen und zu finden. Das hat sicherlich evolutionäre Gründe. Regelmäßigkeiten in der Natur zu erkennen hat unser Spezies einigen Nutzen gebracht, nicht zuletzt die Wissenschaft. Wir können nicht mit Sicherheit sagen, ob diese Muster existieren. In der Entwicklung des Menschen war es vielleicht vorteilhafter, Regelmäßigkeiten zu sehen, wo keine sind, als umgekehrt. Der Aberglaube gibt einem auch eine gewisse Sicherheit. Muster und Zusammenhänge zu sehen kann aber auch sehr beruhigend sein, weil wir uns dem Schicksal weniger ausgeliefert fühlen und wir bilden uns stattdessen ein, dass wir verstehen, was passiert ist. Erkennbare Muster der Vergangenheit führen uns in Versuchung, sie auch auf die Zukunft zu übertragen. Doch selbst wenn wir Muster erkennen, gibt es keine Garantie für ihre zukünftige Gültigkeit. Ich sehe vielmehr einen unmittelbaren Zusammenhang zwischen dem Zufall, unserer Person und dem Moment, in dem der Zufall eintritt. Vielleicht sind wir, ohne es zu merken, ständig auf der Suche nach Zusammenhängen, weil es bequemer ist, in der Illusion zu leben, dass es doch noch einen Sinn hinter dem ganzen Chaos gibt? Denn, das was uns geschieht, soll uns ja schließlich nicht zufällig geschehen. So meinen wir, die Dinge durchschauen zu können.
Also gibt es zwei Fehler, die wir unaufhörlich machen – Muster zu erkennen, wo gar keine sind. Oder Muster nicht zu erkennen, da wo viele sind und zu glauben, der Zufall sei für alles verantwortlich. Wie können wir das eine vom anderen unterscheiden? Manchmal hilft es, sich in die distanzierte Position des äußeren Beobachters des eigenen Lebens und der eigenen Träume zu versetzen, um Muster, Verbindungen, Themen und Zufälle zu erkennen und einzuordnen. Ohne Wertschätzung, Analyse, Bewertung, Kontrolle, Widerstand oder Erwartung.
Oft fügen sich die Dinge zu unseren Gunsten. Zum Beispiel wenn wir Situationen wie Glück im Unglück erfahren. Eine Fügung von Menschen, Dingen, Ereignissen zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort. Oder am falschen Ort zum falschen Zeitpunkt. Zufälle geschehen oft in extremen Umständen als Folge eines Unglücks. Das Geschehen liefert uns eine Lektion, einen Hinweis auf Erlösung aus einer ausweglosen Situation oder auf eine Strategie, um unsere Ressourcen zu erhalten. Fügungen des Schicksals, die auf den ersten Blick nicht optimal zu sein scheinen, entpuppen sich im Nachhinein oft als Glücksfälle. Wenn wir den Zufall zulassen und uns darauf einlassen, entdecken wir wegweisende essenzielle Zusammenhänge. Die Verkettung von Ereignissen, Dingen und Begegnungen führen zu einer tieferen Erkenntnis.
Wer bin ich? Was will ich? Welche Aufgabe(n) erfülle ich in diesem Leben? Welche meiner Träume sind wirklich meine, also keine Produkte unserer Massenkonsumkultur? Wenn ich mir sicher sein könnte, dass Wunder in Erfüllung gehen, welches davon würde ich in Erfüllung gehen lassen? Was brauche ich, um einen Wunsch in ein Wunder zu verwandeln? Wenn ich wüsste, dass ich alles sein, tun, haben kann, was würde ich dann wollen? Zufälle sind Wunder, die uns an die Magie des Alltags erinnern und uns sogar helfen zu überleben. Und viele Wunder brauchen lange, um sich als solche zu offenbaren, sich zu entfalten oder anerkannt zu werden.
Energie folgt der Aufmerksamkeit – alles worauf wir unsere Aufmerksamkeit häufiger richten, sei es das, was wir befürchten oder uns wünschen, das wird wachsen. Je mehr Aufmerksamkeit wir zufälligen glücklichen Fügungen schenken, desto mehr davon geschehen uns. Wer achtsam genug ist, dem entgehen auch die glücklichen Fügungen nicht. Es geht darum, unsere Sinne zu schärfen und die Umgebung bewusster wahrzunehmen. Aber wie sollen wir bei den Millionen von Informationen, die uns tagtäglich überschütten, wissen, auf welche Fragmente wir unsere Aufmerksamkeit richten sollen? Wie können wir uns davor schützen, dass uns wichtige Gelegenheiten entgehen?
Kann man Glück messen? Wie kann man Glück festhalten? Sind manche Menschen besonders talentiert darin, ihr Glück festzuhalten? Wie kann man Glück finden, ohne es darauf anzulegen? Kann man seine Träume dazu benutzen, um glückliche Zufälle (zu Englisch »serendipity« oder »happenstance«) zu erschaffen? Serendipität heißt so viel, wie über das Glück zu stolpern, ohne etwas dafür zu tun.
Glück haben und glücklich sein sind zwei verschiedene Dinge – das erste kann man nicht beeinflussen (ist nicht vorhersehbar), aber das zweite schon. Das Wechselspiel von Zufall (Glück oder Pech) und eigenem Handeln bestimmt unsere Lebensentwicklung (Mix aus Geld, Gesundheit, Erfolg, Liebe, Zufriedenheit).
Wir neigen dazu, alle Erfolge uns selbst zuzuschreiben, und Niederlagen dem Pech. Auch neigen wir dazu, uns schnell an Dinge zu gewöhnen, die uns kurzfristig glücklich machen, und fragen daher immer nach mehr und mehr. Dies ruft eine immer wiederkehrende Unzufriedenheit hervor, die uns wiederum hilft zu wachsen und kreativ zu sein. Unsere Anpassungsfähigkeit an gute, sowie schlechte Ereignisse, die der Zufall in unser Leben bringt, erhält uns am Leben. Glücklicherweise sind wir Menschen so gestrickt, dass wir unsere Ziele unseren Möglichkeiten anpassen, sonst würden wir ja nicht überleben. Dennoch ist manchmal ganz gesund, für Dinge, die für viele selbstverständlich sind, dankbar zu sein. Der Zufall liebt Demut! Das hat wohl mit Demütigung gar nichts zu tun, sondern mit einer gleichmütigen, gegenüber allem offenen, nicht wertenden, passiv-akzeptierenden Haltung.
Es gibt Menschen (dazu gehöre auch ich!), die den Zufall für ihre Erfolge und Misserfolge verantwortlich machen. Das macht kreativ, experimentierfreudig, aber kurioserweise auch passiv und abhängig! Abhängig von anderen Menschen, Umständen, man macht sich selbst zur Marionette, zum Spielball des Lebens. Je nachdem ob der Zufall gerade einen guten oder schlechten Tag hat, fällt auch der Tag eines solchen Menschen aus. Er fühlt sich machtlos und manchmal auch ausgeliefert und lässt alles über sich ergehen.
Eine schottische Weisheit besagt: »Sei glücklich, solange Du lebst, denn Du wirst eine lange Zeit tot sein.« Suche dein Glück nicht, dann findet es dich von selbst. Und: Zufälle passieren oft, wenn man glücklich ist!
Grundsätzlich gilt: Alles ist möglich. Das stimmt aber nur, wenn man daran glaubt. Und je mehr man sich im Glücklichsein übt, desto mehr Glück hat man dann auch!
Zufälle sind exzentrischer als alles andere, aber trotzdem durchaus erklärlich. Die glücklichen Zufälle empfinden wir oft als mystische Fügungen, aber eigentlich resultieren sie aus unserer inneren Haltung. Es ist vielmehr unsere Ausrichtung auf die Welt, die Glück bedingt, anzieht oder ablehnt.
Doch es gibt auch negative, ungerechte Zufälle. Manchmal ist das Schicksal ein mieser Verräter und Zerstörer. Es gibt Bereiche im Leben, die sich eben unserem Handeln, Wünschen und Wollen entziehen. Der Zufall macht Angst. Ist Serendipität nichts weiter als der Versuch, sich einzubilden, dass wir das Schicksal ändern können? Ist Zufall eine Vorform des Schicksals? Kann man sich vor dem Zufall schützen? Ist die Todesnotwendigkeit nicht etwa auch ein Zufall? Wie unterscheiden wir die unwichtigen von wichtigen Zufällen, von jenen, die uns wachrütteln um uns den Weg zu zeigen? Absurd, oder? Wir können nur eins: wählen wie wir die Ereignisse betrachten – lassen wir uns davon verunsichern oder begreifen wir sie als Chance.
Es gibt Zufälle und Zufälle. Diejenigen, die wir uns am meisten einprägen sind diese, die uns emotional berühren und mit unserer Persönlichkeit zu tun haben. Oft nehmen wir viele Zufälle nicht wahr, oder im Gegenteil – messen denen viel zu viel Bedeutung bei. Jedenfalls ist die Deutung der Zufälle ist nicht nur höchst persönlich, sondern auch intuitiv.
Es gibt einen grundlegenden Unterschied zwischen dem Zufallsglück, also das Glück, das systematisch selbst anziehen kann und dem Schicksalszufall (dem willkürlichen, von uns unkontrollierbaren Zufall). Beide treten trotzdem ständig in Wechselwirkung und gegenseitiger Abhängigkeit auf. Das Zufallsglück kann ich durch meinen freien Willen beeinflussen. Den schicksalhaften Zufall kann ich nicht steuern, da bin ich vollkommen ausgeliefert. Und doch kann es sich aus einem scheinbar marginalen Zufallsglück ein Schicksalszufall ergeben.
Wenn wir dies erkennen, gewinnen wir an Macht über unser Schicksal. Wir sind kein Opfer des Schicksals. Wir sind nicht als Spielball höherer Mächte ausgeliefert. Wir können uns jederzeit entscheiden, unser Leben zu ändern. Wir haben den größten Einfluss auf unser Leben und Schicksal. Das passiert, wenn ich mich bewusst entscheide, in welche Richtung ich meine Schöpfungsenergie verdichte. Das Leben ist zu kostbar, um es im Warten auf den richtigen Moment oder das richtige Schicksalszufallszeichen zu verschwenden. Diese setzen wir selbst. Unser Denken und Handeln beeinflusst, wie oft und welche Zufälle uns passieren. Wir sind für also für die Zufälle, die uns passieren, größtenteils selbst verantwortlich. Der Zufall fällt uns mit voller Absicht zu, wenn auch das ein völliger Widerspruch in sich ist, denn eigentlich können wir den Zufall nicht mit unseren Absichten steuern und verändern!
Viele Menschen, mit denen ich über den Zufall gesprochen habe, glauben entweder daran, dass eine Vorsehung/Schicksal für deren Leben verantwortlich ist, oder eben der reine Zufall. Vor allem, wenn man sich mitten in einer Lebenskrise befindet oder nach einem Schicksalsschlag. Es gibt aber auch diejenigen, die glauben, dass man für alles selbst verantwortlich ist. Sie sind gegenüber dem Zufall oder den verborgenen Kräften, die den Zufall angeblich lenken, misstrauisch. All das gibt uns einen Anlass, zu spekulieren, nach dem Warum zu fragen, und uns selbst in Frage zu stellen. Wir wollen immer einen Grund haben für das, was uns zustößt. Dahinter steckt die Sehnsucht nach Halt, Sicherheit, Getragensein, die uns allen eigen ist. Das Fragen nach dem Warum kann aber auch selbstzerstörerisch sein – zum Beispiel wenn man sich fragt, warum ein traumatisches Erlebnis ausgerechnet mir, hier und jetzt passiert. Eigentlich ist es völlig egal. Es ist passiert und wir können es nicht mehr rückgängig machen.
Eine Eizelle. 400 Millionen Samenzellen – jede davon vollkommen unterschiedlich und andere genetische Information tragend. Es ist ein Ringen um die Hundertstelsekunde. Und doch hat sich aus allen diesen unendlichen Möglichkeiten exakt mein Leben durchgesetzt! Das Leben ist ein temporäres Geschenk, mein größtes Geschenk, aus Zufall geboren … Der Zufall steht am Anfang unserer Existenz. Dass wir also der sind, der wir sind, verdanken wir somit dem hohen Zufallsglückstreffer bei unserer Zeugung. Die Kontrolle ist oft das, was uns das Gefühl gibt, am Leben zu sein, aber richtig leben heißt, sich dem Kontrollverlust hinzugeben, sich vom Zufall tragen zu lassen.
Doch die Realität sieht anders aus: im Grunde genommen wollen wir alle allwissend sein und alles kontrollieren, zugleich glauben wir unaufhörlich an Dinge, die die Grenzen des Verstandes sprengen: Hellseherei, Orakel, Horoskope, Gebete. Wir versuchen uns mit etwas zu verbinden, was außerhalb von uns ist, sei es eine höhere Macht, von der wir erwarten, dass sie alles in Ordnung bringt. Die Vorstellung ei